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Thema: Frankreich: Die Pariser Sternstempel (étoile chiffrée)
Christian Am: 12.03.2011 11:11:45 Gelesen: 31742# 1 @  
Hallo zusammen,

vielleicht ist das Thema ja auch hier interessant.

Die Einführung der Briefmarken sorgte in Frankreich für eine weitere Neuerung, die Einführung der Entwertungsstempel. Die französiche Postverwaltung machte sich größte Sorgen um die Wiederverwendung von Briefmarken. Zahlreiche Erlasse zeugen davon.

"Aus den zahlreichen Vorschlägen, die zur Sicherheit gegen wiederholte Verwendung von Briefmarken im Lauf der folgenden Jahrzehnte allen Ernstes gemacht wurden, seien der Kuriosität halber einige hier angeführt: Verwendung von Ätztinte, die "die Marken auffrisst" (und den Brief darunter); Perforierung der Marken, um bei Auslieferung des Briefes einen Teil der Marke abreissen zu können. Einschluss eines Fadens, der nach Aufkleben der Marke herausgerissen wird und so die Marke zerreisst. Halbseitige Gummierung, um die nicht gummierte Hälfte der Marke bei der Zustellung abreissen zu können. Anbringen einer kleinen Pulverkapsel auf der Rückseite jeder Marke, Entwertung durch Hammerschlag, wobei das explodierende Pulver die Marke zerreisst (wirklich praktisch l)," 1)

Die Pariser Postämter verwendeten für eine sehr kurzen Zeitraum einen Rautenpunktstempel und danach den sechszackigen, aus Punkten zusammengesetzten Stern. 1863 wurden die Stempelnummern neu verteilt (woher kennen wird das?) und auch die Pariser Postämter neu geordnet. Die Rautenpunktstempel jetzt mit großer statt mit kleiner Ziffer wurden in Paris nicht verwendet. Stattdessen benutzte man den punktierten Stern mit den Nummern 1 - 39.

Verzeichnis Der Postämter:

" 1 Pl. de 1a Bourse, 4
2 R. Saint Lazare, 11, later rue. Milton 1
3 Pl. de La Madeleine
4 R.d 'Enghien, 21
5 R.de Bondy, 28,later b Magenta. 3
6 R.de Vaugirard, 36.
7 R.des Vieilles-Haudriettes, 4.
8 R.d 'Antin, 19.
9 R.du faubourg Saint-Honore 75, later r. Montaigne, 26
10 R.du Cherche-Midi, 53.
11 R.Saint-Honore I 202,later place du Theatre-Francais
12 B Beaumarchais , 83.
13 Hotel-de-Ville, rie Lobau, later r. de 18 Tacherie, 4.
14 R.de Strasbourg, 2, pius 10.
15 R.Bonaparte, 21.
16 R.de Palestro,5, later r. Turbigo, 7
17 R.Tirechappe, 1, later r. du Pont-NeuF, 17.
18 R.de Londres, 30,later r. d'Amsterdam, 19.
19 R.d'Angouleme-du-Temple, 48,later b Richard-Lenoir, 136.
20 R.Saint-Dominique, 56.
21 R.Saint Antoine, 170.
22 R.du Helder,24, later r. Taitbout, 46.
23 R.du Faubaurg-Saint-Antoine, 174, later r , d'Aligre, 32.
24 R.de Clery, 28.
25 R.de 18 Harpe, 42, later r Serpente, 18.
26 Gare du Chemin de Fer du Nord.
27 R. Saint-Dominique, 148, later 164.
28 R.du Cardinal-Lemoine,22, later 28.
29 R.Pascal,4,later r. Monge, 88.
30 B Mazas, 19.
31 Palais Bourbon.
32 R. de la Sainte-Chapelle, 15, later quai des Orfevres,14.
33 Gare d'Orleans, later b de l'Hopital, 26.
34 Avenue Josephine, 42.
35 A la Salpetriere, b de I.' Hopital, later r. de Luxembourg, 9.
36 B Voltaire , 105.
37 B Malesherbes, 68.
38 R.des Feuillantines,93.
39 R.des Ecluses-Saint-Martin 4" 2)

1) Wilhelm Hofinger, Mongraphie der französischen Briefmarke, Burg & Rhein Verlag, Düsseldorf, Seite 7
2) Peter Boner, Frankreich 1849-1900, Rödermark, Seite 152

Grüße Christian
 
Christian Am: 12.03.2011 11:15:37 Gelesen: 31740# 2 @  
Nr. 13 Hotel-de-Ville

Als erstes möchte ich drei Belege des Postamtes Nr. 13 im Rathaus von Paris vorstellen. Die Belege sind nichts besonderes; dennoch halte ich sie für ganz interessant.

Der 1. Beleg:

Frankatur: Paar der Freimarke Napoleon III, 10 centimes gelbbraun, Ausgabe 1862, Michel Nr. 20a, aufgegeben am 2. März 1865, gelaufen nach Meaux an der Marne im Departemen Seine et Marne. Absender war die Firma P. Bablot - Huiles en Gros (Großhandel mit Ölen.)



Der 2. Beleg:

Frankatur: Paar der Freimarke Napoleon III, 10 centimes mattbraun, Ausgabe 1862/70, Michel Nr. 27, aufgegeben am 25. November 1869, gelaufen nach Rosieres



Der 3. Beleg:

Frankatur: Freimarke Napoleon III, 10 centimes mattbraun, Ausgabe 1862/70, Michel Nr. 27 und 20 Centimes, blau, Michel Nr. 28, aufgegeben am 28. Februar 1866, gelaufen nach Riehen bei Basel in der Schweiz. Was das Porto betrifft und den "port paye jusqu' à destination", bin ich mir nicht ganz sicher.



Herzliche Grüße
Christian
 
doktorstamp Am: 13.03.2011 11:42:07 Gelesen: 31693# 3 @  
@ Christian [#2]

port paye jusqu' à destination

Bis zum Bestimmungsort bezahlt.

mfG

Nigel
 
bayern klassisch Am: 13.03.2011 18:57:49 Gelesen: 31672# 4 @  
Lieber Nigel,

schön, wieder von dir zu lesen. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht.

Hallo Christian,

leider nur 4 Briefe mit bayerischer Relevanz - mehr gibt meine Sammlung leider nicht her. Die Beschreibungen habe ich mitgescannt, falls es einen interessiert.

Liebe Grüsse von bayern klassisch








 
Gisi Am: 14.03.2011 21:56:29 Gelesen: 31595# 5 @  
@ bayern klassisch

Vielen Dank für die Beantwortung der Fragen. Bis zum nächsten Mal.

Gruss,
Gisi
 
Christian Am: 14.03.2011 23:57:53 Gelesen: 31588# 6 @  
@ doktorstamp [#3]

Hallo Nigel,

das ist schon klar. Interessant wäre zu wissen, warum der Stempel trotz gültiger Frankatur angebracht wurde. Meiner Ansicht und meines Wissens nach bestand dazu keine Notwendigkeit, bzw. Vorschrift. Ich habe Vergleichsstücke aus den ersten Reichsjahren von Deutschland nach Frankreich, auf denen ebenfalls der "PD"-Stempel angebracht wurde. In der mir vorliegenden Literatur finde ich keine Hinweise dazu.

Liebe Grüße
Christian
 
Christian Am: 15.03.2011 00:02:55 Gelesen: 31587# 7 @  
Von mir kann ich auch noch einen Beleg zeigen:

Postamt Nr 15, in der Rue Bonaparte 21, aufgegeben am 27. Mai 1865, gelaufen nach Lizy-sur-Ourcq im Departement Seine et Marne, frankiert mit einer Freimarke Napoleon III, 20c Blau, Michel Nr. 28a.



Herzliche Grüße
Christian
 
bayern klassisch Am: 15.03.2011 07:09:07 Gelesen: 31583# 8 @  
Hallo Christian,

"Interessant wäre zu wissen, warum der Stempel trotz gültiger Frankatur angebracht wurde."

Der P.D. - Stempel durfte nur abgeschlagen werden, WENN eine gültige Frankatur angebracht worden war. Genau dies sollte er ja dokumentieren.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Christian Am: 15.03.2011 22:25:15 Gelesen: 31549# 9 @  
@ bayern klassisch [#8]

Hallo Ralph,

wenn ich mich nicht täusche, habe ich den Stempel auch auf unfrankierten Briefen. Leider kann ich im Moment nicht nachsehen, das ich auf Geschäftsreise bin. Ich werde es aber nachholen. Erst einmal sei bedankt für deine Antwort.

Grüße
Christian
 
Christian Am: 15.03.2011 22:48:51 Gelesen: 31545# 10 @  
26 Gare du Chemin de Fer du Nord.

Hallo zusammen,

Hier noch ein Beleg vom Postamt Nr. 26, Gare du Nord. Leider kann ich den Destinationsort nicht lesen, vermute aber aufgrund des Portos, dass der Brief in die Schweiz ging?



Herzliche Grüße
Christian
 
Postgeschichte Am: 16.03.2011 00:52:02 Gelesen: 31542# 11 @  
@ Christian [#10]

Hallo Christian,

da muß ich Dich leider enttäuschen. Der Bestimmungsort ist nicht in der Schweiz, sondern er lautet "Aix la Chapelle" und heißt auf deutsch "Aachen". Ob der darunter stehende Ort "Crefeld" hieß, kann ich nicht entziffern.

Gruß
Manfred
 
bayern klassisch Am: 16.03.2011 07:06:17 Gelesen: 31533# 12 @  
Hallo Christian,

darunter steht prusse rhenane - also Rheinpreussen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Postgeschichte Am: 16.03.2011 14:04:45 Gelesen: 31509# 13 @  
@ Christian [#10]

Hallo Christian,

hier die komplette Adresse

Messieurs Menghins fréres
Aix la Chapelle (darunter vermutlich Crefeld)
Prusse Rhénane

Herren Brüder Menghins
Aachen
Rheinpreussen

Zur Beurteilung des Beleges sind die beiden Ortsangaben evtl. Crefeld und Aachen wichtig. Hier ein Link zu Rheinpreussen (Rheinprovinz) http://de.wikipedia.org/wiki/Rheinprovinz.

Gruß
Manfred
 
briefmarkenwirbler24 Am: 20.06.2015 18:20:40 Gelesen: 25431# 14 @  
Guten Abend,

nach sehr langer Abstinenz auch mal wieder ein Beleg von mir:



Präsentieren möchte ich euch einen Brief, der am 29.09.1866 in "Paris, R.(ue) DE CLERY" aufgegeben wurde und an Monsieur Weber, Mönchaltorf, Schweiz adressiert wurde.

Der Aufgabestempel wurde links neben die Marken platziert und ist noch mustergültig erhalten, die Marken selbst wurden mit einem Sternstempel mit darin befindlicher Nummer "24" entwertet.

Von Paris aus passierte der Brief dann die französische Grenze in Mühlhausen vermute ich, bevor er dann per Bahnpost von Basel nach Olten, und von dort aus weiter nach Uster transportiert wurde. Noch am gleichen Tag, nämlich am 30.09. kam der Brief dann beim Empfänger in Mönchaltorf an. Zur Taxierung lässt sich sagen, dass der Brief portogerecht mit 30 Centimes, 10 Cnt+20Cnt, frankiert wurde und vollständig bis zum Empfänger freigemacht wurde, siehe "PD-Stempel".

Ich hoffe, euch gefällt der Brief. :)

Liebe Grüße

Kevin
 
Fips002 Am: 26.06.2015 22:39:26 Gelesen: 25322# 15 @  
Von mir ein Faltbrief von Paris nach Smyrne (heute Izmir)/Türkei, 11.Nov.1874. Der Faltbrief wurde beim Postamt Nr.4, R.d Enghien,21 aufgegeben`und wurde von Marseille mit einem Dampfer nach Smyrne befördert, Porto 80 Centimes.

Rückseite Stempel Paris, Stranger/11.Nov.74 und Ankunftstempel Smyrne 19.Nov.74.
Die Karte zeigt die Postdampfer Linie von Marseilles über Malta nach Smyrne.

Gruß Dieter




 
hajo22 Am: 27.06.2015 08:08:43 Gelesen: 25304# 16 @  
fips002

Toller Brief, nur schade, daß die Marke offensichtlich am oberen Rand defekt ist.

Richard:

Bitte in der Überschrift: étoile (= Stern) schreibt man so. Empfehle doch Ausbessserung.

VG, hajo22
 
zockerpeppi Am: 27.06.2015 10:35:37 Gelesen: 25292# 17 @  
Hier ein Beitrag meinerseits zum Thema: n° 1 Place de la Bourse



Brief des Crédit Lyonnais Paris nach Stockholm. Aufgegeben am 30 Sept 1873 6 levée. Portogerecht frankiert à 60cts. Auf dem Verso ein Ankunftstempel von Stockholm vom 3.10.



Brief des Bankhauses Emile Erlanger Paris nach Athen. Aufgegeben am 2 oct 1873 6 levée. Franco bis zum Bestimmungsort, Porto 60c gemäß der Konvention vom 1.11.1867. Auf dem Verso ein Bahnpoststempel Lyon - Marseille Special vom 4 oct73, Ankunft in Athenai (Athen) am 27.

Phila-Gruß
Lulu
 
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