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Thema: Kurzläufer: Portotarife für wenige Tage oder Wochen
Das Thema hat 40 Beiträge:
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Henry Am: 15.12.2007 13:07:16 Gelesen: 54353# 1 @  
Ich möchte mal ein spannendes Teilgebiet der Bund-Philatelie vorstellen - die Kurzläufer. Diese Bezeichnung ist von mir freigewählt. Ich habe mich hierbei auf Frankaturen festgelegt, die nur kurze Zeit möglich waren. Als Grenze habe ich für mich 60 Tage gesetzt.

Bund Mi. 1134: Ausgabe 16.06.1982. Verwendet auf Auslandsbrief bis 5g in außereuropäische Länder der Ländergruppe I, Gebühr: 90 Pf + 20 Pf Luftpostzuschlag. Ab 01.04.1982 betrug das Porto 1,40 DM. Die Frankatur war folglich nur 15 Tage möglich.


 
Henry Am: 15.12.2007 13:11:32 Gelesen: 54351# 2 @  
Bund Mi-Nr. 1132: Ausgabe: 05.05.1982, verwendet auf Standardbrief (1. Gewichtsstufe), Inland, Gebühr 60 Pf. Ab 01.07.1982 erhöhte sich das Porto auf 80 Pf. Die portogerechte EF war somit nur 57 Tage möglich


 
Henry Am: 15.12.2007 13:22:07 Gelesen: 54350# 3 @  
Bund Mi-Nr. 1497 - Ausgabe am 14.02.1991. Verwendet auf Brief der 2. Gewichtsstufe (bis 50 g), Auflieferung im Verkehrsgebiet Ost (VGO) mit Ziel Inland. Inanspruchnahme Zusatzleistungen "Eilsendung", "Einschreiben" und "eigenhändig".

Gebühr (VGO-Tarif): 100 Pf Beförderungsentgelt + 200 Pf ZL "Eilsendung" + 150 Pf ZL "Einschreiben" + 150 Pf ZL "eigenhändig". Ab 01.04.1991 erfolgte die Angleichung der Gebühren an die im Westgebiet geltenden Tarife. Die Frankatur im VGO-Tarif war damit nur 45 Tage möglich. Ich verdanke sie dem Glücksfall, dass ich zu der Zeit im Ostgebiet Aufbauhilfe geleistet habe.


 
doktorstamp Am: 15.12.2007 15:33:12 Gelesen: 54343# 4 @  
@ Henry [#3]

Gut dass Du die Sammler hierauf verweist, manche Versendungsformen sind wirklich kurzlebend.

Vor 1945 geschah dies nicht so oft, den Portoänderungen (Ausnahme Inflazeit) fanden nicht so oft statt.

Danach ist es anders. Bei der Dauerserie Heinemann gibt es auch gute Beispiele hiervon.

Man kann diese Ereignisse selber berechnen, indem man die Änderungen der Portostufen mit dem Ausgabetag von Marken vergleicht. Folglich werden dann einige Werte vom Schalter zurückgezogen und für den Innendienst aufgebraucht.

mfG

Nigel
 
Jürgen Witkowski Am: 15.12.2007 16:35:50 Gelesen: 54340# 5 @  
@ Henry [#1]

Schönes Beispiel, dass man in der Philatelie mit Fachkenntnis und Spürsinn interessante Sammlungen aufbauen kann. Das dicke Portemnaie wird dabei überhaupt nicht benötigt!

Wie forscht Du nach diesen Kombinationen? Hast Du Dir die in Frage kommenden Kandidaten in einer Übersicht selbst zusammengestellt?

Weder im Michel Briefe-Katalog, noch im Stollberger Briefe-Katalog sind solche Besonderheiten vermerkt. Auch bewertungsmäßig ist nichts auffälliges zu entdecken. Die Mi-Nr. 1132 unterscheidet sich in der Bewertung der EF nicht von den anderen Marken aus diesem Zeitraum. Das ist mir völlig unverständlich, da es doch auf Grund der geringen möglichen Zeitspanne eine ziemlich seltene Frankatur sein müsste. Aber bei einer solchen Sammlung steht für mich auch der Spaßfaktor im Vordergrund.

Es grüßt in der Hoffnung auf weitere schöne Beispiele

Jürgen
 
Henry Am: 15.12.2007 18:51:09 Gelesen: 54332# 6 @  
@ Concordia CA [#5]

Ich weiß nicht mehr, wie und wann ich auf dieses bemerkenswerte Teilgebiet gestoßen bin. Irgendwann habe ich mich tatsächlich mal mit dem MICHEL-Katalog so auseinandergesetzt, wie es Nigel im Beitrag 4 erwähnt: Einfach die Ausgabedaten mit den Portoänderungsdaten vergleichen und dann schauen, was man an Land ziehen kann. Eine spezielle Liste habe ich nicht erstellt, damals jedenfalls nicht.

Seit der EURO-Einführung besteht bei mir allerdings eine aufwendige Aufstellung, aus der alle Verwendungsformen aller gängigen Briefformate (Postkarte, Standard - Maxibriefe, Warensendung, Büchersendung, Päckchen) abgelesen werden können, so dass es mir relativ leicht fällt, solche Kombinationen zu erstellen.

Schwierig ist dabei die Portostufen für Auslandsziele zu bekommen, bei denen der Zoll ins Spiel kommen könnte (Wertsendungen z.B.). Da habe ich noch keinen Weg gefunden, an die Belege zu kommen.

Ich werde nach und nach noch weitere Belege vorstellen.
 
doktorstamp Am: 15.12.2007 18:56:55 Gelesen: 54332# 7 @  
@ Concordia CA [#5]

Jürgen,

der Michel Briefe Katalog erwähnt nur gewisse Beispiele, ohne in dem Katalog nachzuschauen muss ich an Bauten 5 Pfg EF, Mona Lisa EF, Heuss I 4 Pfg EF, fast alle 5 Pfg und später 10 Pfg EF aus Dauerserien denken. Andere werden nicht erwähnt, meist wird 'aus Platzgründen' genannt.

Wie ich oben geschrieben habe, kann man es selber heraus rechnen, danach recherchieren, wie häufig sind welche Marken zu sehen.

Sogar bei den Blumen haben wir Seltenheiten feststellen können.

mfG

Nigel
 
Jürgen Witkowski Am: 15.12.2007 23:10:15 Gelesen: 54327# 8 @  
@ Henry [#6]
@ doktorstamp[#7]

Vielen Dank für Eure Erläuterungen. Es zeigt mir, dass man immer mal wieder selbst aktiv werden sollte, um an Sammelgebiete jenseits des Mainstream zu kommen. Wenn man nur die Fehllisten gemäß Katalog und Vordruckalbum abhaken will, wird es entweder irgendwann einmal langweilig oder teuer. Hier kann man mit überschaubarem finanziellen Einsatz ohne übermäßige Angst vor Fälschungen eine interessante Sammlung aufbauen.

Es grüßt in Vorfreude auf die nächsten Beispiele

Jürgen
 
Henry Am: 16.12.2007 10:55:12 Gelesen: 54320# 9 @  
Hier ein weiteres Beispiel aus der Zeit der Währungsunion, in der praktisch alle Wertstufen nur kurze Verwendungszeiten hatten:

Bund Mi-Nr. 1505 - Ausgabetag: 12.03.1991, verwendet auf Drucksache der 1. Gewichtsstufe, Ziel Ausland. Gebühr VGO-Tarif: 60 Pf. Nach der Gebührenvereinheitlichung ab 01.04.1991 kostete die Versendungsform 80 Pf. Laufzeitmöglichkeit: 20 Tage!


 
Henry Am: 16.12.2007 11:14:11 Gelesen: 54318# 10 @  
Weiteres Beispiel:

Bund MiNr. 1506: Ausgabetag 12.03.1991, verwendet auf Brief der 2. Gewichtsstufe (bis 50 g), Gebühr 100 Pf VGO-Tarif, ab 01.04.1991 kostete diese Gewichtsstufe einheitlich 170 Pf. Portoperiode demzufolge 20 Tage.


 
Henry Am: 16.12.2007 11:20:17 Gelesen: 54317# 11 @  
Letztes Beispiel für heute:

Bund Mi-Nr 1507: Ausgabetag 12.03.1991, verwendet auf Auslandsbrief 1. Gewichtsstufe, Gebühr: 70 Pf Beförderungsentgelt + 10 Pf Luftpostzuschlag im VGO-Tarif. Auch diese Frankatur war wegen der Portoangleichung ab 01.04.1991 nur 20 Tage möglich.


 
- Am: 18.12.2007 08:43:55 Gelesen: 54285# 12 @  
@ Henry !

Tolles Sammelgebiet und wie man sieht ECHT GELAUFENE BELEGE.

Es gibt derartiges ja öfter, doch dann sind es immer spezielle von Händlern angefertigte Belege.

Und nie echt gelaufen. Ein mir bekannter Händler fertigte diese vor Jahren massenweise an wenn ihm bekannt wurde dass Portoveränderungen anstanden. Schön sauber an sich selbst adressiert, perfekt abstempeln lassen und dann die Briefe persönlich gleich wieder mitgenommen um ja keine Beschädigungen auf dem Versandweg zu riskieren.

Gut das das heute nicht mehr geht (Kodierung).

Briefmarken sammeln ist und bleibt ein wunderschönes Hobby.

Onkel-Otto
 
Henry Am: 19.12.2007 20:03:12 Gelesen: 54272# 13 @  
Der 11.06.1992 bescherte auch Neuausgaben, die interessante Kurzläufer ermöglichten:

Bund Mi-Nr. 1614: Verwendet auf Inlandsbrief der 4. Gewichtsstufe (über 250 g bis 500 g) mit Zusatzleistungen "Einschreiben" und "Rückschein". Die Beförderungsgebühr betrug 4 DM + ZL "Einschreiben" 2,50 DM + ZL "Rückschein" 2,50 DM.

Ab 01.07.1992 erhöhte sich der Preis für die ZL "Einschreiben", so dass diese Frankatur nur 20 Tage möglich war. Bis zum 01.07.1992 war die Marke als EF übrigens nicht verwendbar, es gab keine entsprechende Portostufe. Sie wurde offensichtlich im Vorgriff auf die Erhöhung der Zusatzleistung ausgegeben, um ab 01.07. eine Frankatur für Standard-Einschreiben verfügbar zu haben.


 
Henry Am: 19.12.2007 20:12:58 Gelesen: 54271# 14 @  
Eine weitere Besonderheit, die ebenfalls der Erhöhung von Zusatzleistungen zu verdanken ist:

Bund Mi-Nr. 1619: Ausgabetag 11.06.1992, verwendet auf Brief Inland, 1. Gewichtsstufe mit Zusatzleistungen "Einschreiben" und "Eilzustellung zwischen 6 und 22 Uhr". Die Beförderungsgebühr betrug 1,- DM + ZL "Einschreiben" 2,50 DM + ZL "Eilzustellung..." 5,- DM. Die ZL "Einschreiben" wurde ab 01.07.1992 auf 3,50 DM angehoben, die ZL "Einschreiben ..." stieg auf 7,- DM. Die vorliegende Frankatur war also ebenfalls nur 20 Tage möglich.

Ab 01.07.1992 gab es keine vernünftige Möglichkeit einer MeF mit der MiNr 1619 mehr, weil die erforderliche Markenanzahl wegen des Großformates nicht mehr auf dem Kuvert unterzubringen war.


 
Henry Am: 19.12.2007 20:18:54 Gelesen: 54270# 15 @  
Interessant waren auch die Sportmarken 1993 mit Ausgabetag 11.02.1993.

Bund Mi-Nr. 1650: Verwendet auf Postkarte Inland. Die gültige Gebühr 60 Pf wurde ab 01.04.1993 auf 80 Pf angehoben. Somit war diese Verwendung gerade mal 48 Tage möglich.

Die Abbildung ist leider nicht ganz optimal, aber ich denke doch, noch aussagekräftig.
 



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