Neues Thema schreiben   Antworten     zurück Suche   Druckansicht  
Thema: (?) (10) (12) Deutsches Reich Feldpost 1870 bis 1872
jürgenw Am: 22.06.2011 20:26:56 Gelesen: 11399# 1 @  
Hallo,

ich habe einem Kriegsgefangenenbrief vom 18.11.1870 aus dem "Reserve Lazareth No.1. Dresden".

Der Brief geht nach Bordeaux in Frankreich und hat einen Stempel "Portofrei Lt.Vfg.v.7.8.1870" und "P.P.".

Rückseitig befinden sich 2 weitere Stempel. Einer ist Von "Le Mas-d'Agenais" dies ist ca. 50 Km von Bordeaux entfernt. der Zweite ist leider nicht einwandfrei leserlich, aber nicht eindeutig zu lesen.

Ich habe nun 2 Fragen:

1. Wo war das Lazareth in Dresden.

2. Nach der Verordnung waren Kriegsgefangenenbriefe nur innerhalb Deutschlands und den besetzten Gebieten portofrei der Brief ging jedoch nach Frankreich.

Wer hat Antworten auf die Fragen? Im voraus schon Danke.

Gruß jürgenw


 
bayern klassisch Am: 22.06.2011 21:02:59 Gelesen: 11389# 2 @  
Hallo jürgenw,

deine 1. Frage sollte ein Dresdner beantworten können, was ich leider nicht sein werde.

Deine 2. Frage: Alle meine Kriegsgefangenenbriefe aus Bayern wurden portofrei belassen, wenn sie nach Frankreich gerichtet waren. Weil nur die deutsche Seite von der angezogenen Verfügung betroffen war, wurde nicht P.D., sondern P.P. für Port Parteille, also teilfrankiert, gestempelt.

Frankiert wurde hier natürlich nichts, sondern nur ohne Gebühr befördert.

Die Briefe der französischen Kriegsgefangenen mussten übrigens offen der deutschen Kommandantur aufgeliefert werden. Dies war eine frühe Zensurmaßnahme. Die Deutschen lasen die Briefe und verschlossen sie dann, wenn der Inhalt genehm war, mit dem Truppensiegel.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
roteratte48 Am: 23.06.2011 09:18:08 Gelesen: 11367# 3 @  
@ jürgenw [#1]

Bei dem nicht eindeutig lesbaren Stempel auf der Rückseite dürfte es sich um den "Ambulant" von Bordeaux nach Sete handeln ("BORDEAUX A CETTE") - Leseirrtum vorbehalten.

Gruss - Rolf
 
Baldersbrynd Am: 24.06.2012 11:54:16 Gelesen: 10029# 4 @  
@ jürgenw [#1]

Hallo jürgenw,

ich habe erst heute Deinen Beitrag gesehen.

Ich kann Dir vielleicht ein bisschen helfen. In Dresden war ein Kriegsgefangenenlager zwischen Uebigau und Kaditz an der Elbe, vielleicht war das Lazarett auch da.

Ich schaue meine Kgf. Briefe.

Viele Grüße
Jørgen


 
hajo22 Am: 14.02.2016 16:42:55 Gelesen: 7988# 5 @  
Brief von der "Königlich Württembergischen Felddivision", gestempelt K.W.Feldpost 7.11.1870, II.Infanterie Regiment nach Göppingen an "Verehrlichten Vorstand des Frauensanitäts Vereins".

Absender ist ein Verpflegungsunteroffizier (Fourier).

Auf der Rückseite des versiegelten Briefes kein Ankunftsstempel.



VG, hajo22
 
Martin de Matin Am: 09.02.2019 23:29:54 Gelesen: 5441# 6 @  
Ich zeige einen Feldpostbrief mit dem Stempel K.Pr. Feldpost-Relay No.71 vom 30.1.

Der Brief wurde von Vicefeldwebel Stöwe am 29.1.1871 in Brionne geschrieben, und ging an Wilhelm Seemann in Emden. In Emden ist der Brief am 3.2.1871 angekommen.



Gruss
Martin
 
Totalo-Flauti Am: 05.04.2021 18:29:53 Gelesen: 3985# 7 @  
Liebe Sammlerfreunde,

ein Feldpostbrief aus Leipzig vom 21.12.1870 an den im Felde stehenden Soldaten Otto Albrecht in der 3. Kompanie des 7. Regiments Prinz Georg Nr.106. Das Regiment stand zu der Zeit im Süd-Osten von Paris. Die letzten größeren Kämpfe waren am 30.11 und 2.12. bei Villiers. Danach nahm das Regiment an der Belagerung von Paris teil. Auch die Post aus der Heimat in Richtung Front an Angehörige der Armeen war gebührenfrei.

Bei Google-Books fand ich auch folgendes Buch "Die Norddeutsche Feldpost während des Krieges mit Frankreich in den Jahren 1870/71" [1]. Es ist komplett einsehbar.

Mit lieben Sammlergrüßen

Totalo-Flauti.



[1] https://books.google.de/books?id=cU5TAAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false
 
bayern klassisch Am: 06.04.2021 11:48:17 Gelesen: 3952# 8 @  
@ Totalo-Flauti [#7]

Hallo Totalo-Flauti,

ehe jetzt die Qualitätsfetischisten (ja, ich war auch mal einer von ihnen) jetzt anfangen zu meckern, weil der Brief so weit von Luxus weg ist, wie der Petersdom von Island - es sind nicht viele Briefe/Poststücke an die Front bekannt bzw. erhalten geblieben, während Briefe/Poststücke von den Soldaten an der Front in die Heimat zu ihren Lieben schon sehr häufig sind und noch häufiger waren. Dort wurden sie aber in der Regel auch lange aufbewahrt, vor allem dann, wenn der Soldat "auf dem Felde der Ehre" geblieben war und man noch Jahrzehnte ein Andenken an ihn sich so bewahren konnte.

Umgekehrt muss man die damaligen Verhältnisse (lokal wie allgemein) kennen, um zu verstehen, dass diese Briefe nach dem Lesen im Schützengraben bzw. Lazarett oder der Einheit, die oft Wind und Wetter ausgesetzt war, schnell entsorgt wurden, wenn sie nicht gerade wichtigste Nachrichten enthielten. Sie wurden oft Wochen, gar Monate mit sich herum geschleppt und sahen schon damals so aus, wie deiner heute. Damit dokumentieren sie aber das militärische Procedere ihrer Zeit vorzüglich und wir können heute davon ausgehen, dass es keine Luxusbelege mehr überhaupt gibt, die diesen Weg genommen haben und die Zeit überdauern durften.

Für mich ist das philatelistisch gelebte Geschichte, auch wenn der Hintergrund ein ganz und gar trauriger ist, wie bei allen Kriegen. Aber Geschichte wird nicht nur bei Sonnenschein geschrieben, das war schon 1870/71 so.

Danke fürs Zeigen und liebe Grüsse,
Ralph
 
Briefuhu Am: 30.10.2022 11:09:23 Gelesen: 2362# 9 @  
Feldpost-Correspondenzkarte vom 23.08.1872 vom Königlich peußischen Feldpost Relais Nr. 16 nach Hildesheim dort Ankunft am 25.09.1872




Schönen Gruß
Sepp
 
Totalo-Flauti Am: 10.03.2023 22:47:06 Gelesen: 1615# 10 @  
Liebe Sammlerfreunde,

ich habe hier einen Brief aus Leipzig vom 22.03.1871 nach St.Mihiel. St.Mihiel liegt ca. 30 km leicht südlich-westlich von Verdun an der Maas. Auf dem Brief steht zwar Feldpost, der Adressat scheint mir aber kein Angehöriger der deutschen Armeen zu sein.

Google übersetzt mir bei "greffier de pais" als Landschreiber, also ist Herr Meltavant ein Komunalbeamten? Die Handschrift ist auch nicht typisch für deutsche Schreibschrift. Handelt es sich hier nicht eventuell eher um Kriegsgefangenenpost aus Deutschland in die Heimat? Was meint Ihr?

Der P.P.-Stempel vorderseitig belegt, das das Porto bezahlt wurde oder die Portofreiheit für diesen Brief. Eine Portokennzeichnung durch einen Postbeamten ist jedenfalls nicht erfolgt. Auf der Rückseite ist ein französischer Bahnpoststempel der Strecke Strassburg-Paris und die "zarten" Umrisse eines ovalen Kommandanturstempels.

Andererseits ist der Brief augenscheinlich verschlossen am Ziel angekommen. Briefe mussten ja wohl wegen der Zensur offen der Kommandantur vorgelegt werden. Ein Beleg der für mich einige Fragen hinterlässt.

Mit lieben Sammlergrüßen
Totalo-Flauti.


 
Lars Boettger Am: 11.03.2023 10:16:26 Gelesen: 1593# 11 @  
@ Totalo-Flauti [#10]

Ein sehr interessanter Brief! Ein paar Anmerkungen dazu:

Der Adressat hiess "Mettavant" und war m.E. Schreiber beim Friedensgericht ("greffier du paix") -> ich könnte mir vorstellen, dass der Absender Mühe mit der lateinischen Schrift hatte. Das war aber notwendig, da im Ausland die deutsche Current-Schrift nicht bzw. nur schwer erkannt wurde. Saint Mihiel könnte im März 1871 noch von deutschen Truppen besetzt gewesen sein, von daher sieht man keine französische Taxe. Wenn ich den ovalen Stempel auf der Rückseite richtig deute, dann kam der Brief von einer sächsischen Behörde.

Eventuell kann Dir die SPAL bei der Erklärung weiterhelfen!

Beste Grüße!

Lars
 
Totalo-Flauti Am: 06.05.2023 10:02:10 Gelesen: 1252# 12 @  
@ Lars Boettger [#11]

Danke für Deine zusätzlichen Hinweise Lars.

Liebe Sammlerfreunde,

ich habe mal wieder eine Feldpostkarte vom Deutsch-Französischen Krieg ergattern können. Sie wurde innerhalb des deutschen Postgebietes aus Leipzig nach Zülzendorf Schlesien (heute Sulisławice Polen) vom 05.08.1870 auf den Weg geschickt. Interressant ist das der Hauptmann Wilhelm Müller, der hier an seine Frau schreibt, sogar einen Wikipedia-Eintrag [1] hat. Danach hat er eine recht beachtliche militärische Karriere ab 1853 vom Einjährigen-Freiwilligen über mehrere Stationen bis zum Ende seiner Dienstzeit 1894 als Generalleutnant eine Division befehligt. Leider ist seine Schrift etwas unleserlich für mich. Wahrscheinlich war nicht allzu viel Zeit, um ein paar Worte an die Gattin zu richten. Ich konnte nur soviel erkennen:

"Ich bin auf Durchreise durch
Leipzig - ganz gesund
herzliche Grüsse von ....
Abend sind glänzender Sing(?)
das ... ... bei
Weißenburg gemeldet(?).
.....
dein
Wilhelm"

Mit lieben Sammlergrüßen
Totalo-Flauti.



[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_M%C3%BCller_(Generalleutnant)
 
  Antworten    zurück Suche    Druckansicht  
 
Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.