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Thema: Altdeutschland Bayern: 9 Kr. grün Mi. 5 auf Briefen
Das Thema hat 60 Beiträge:
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bayern klassisch Am: 30.07.2011 21:55:42 Gelesen: 50429# 1 @  
Liebe Sammlerfreunde,

ich möchte heute, ohne große Beschreibung(en), zeigen, dass man mit einer einzigen altdeutschen Marke viele interessante und unterschiedliche Postgebiete erschließen kann, wenn man will.

Ich stelle daher abwechselnd immer mal wieder einen Brief mit dieser Marke hier ein. Wenn es Fragen dazu gibt, dürfen sie gerne gestellt werden. :-)

Den Anfang macht eine EF aus Nürnberg vom 27.6.1856 nach Sachsen - Weimar, damals zum Postbezirk Thurn und Taxis gehörend. Es ist eine Type III und kleine Bogenecke.

Liebe Grüsse von bayern klassisch


 
Pommes Am: 30.07.2011 23:53:06 Gelesen: 50414# 2 @  
@ bayern klassisch [#1]

Hallo Du "oller Baier" oder anders herum - eigentlich ja wohl Hesse (zumindest dort wohnhaft?),

einen schönen Brief zeigst Du hier. Da Du Dich "ohne weitere Beschreibung(en)" verabschiedest, versuche ich mich mal an dem Text; ich lese da:

Sr. Hochehrwürden

Herrn Pfarrer Wollert

in

Clodra/Weida

Sachsen-Weimar

Das einzige wobei ich mir nicht ganz sicher bin, ist dieses eigenartige Wort vor Weida. Clodra ist zumindest ein kleines Nest in der Nähe von Weida (die eigene Heimat ist ja nur einen Katzensprung entfernt). ... hab gerade noch mal Sütterlin bei Wikipedia nachgeschaut; nachdem ich nun gesehen haben, dass das große C quasi einem L (heute) gleicht bin ich mir doch ziemlich sicher, dass ich mit meiner Deutung richtig liege.

Anfänglich Probleme hatte ich auch (trotz Deiner Aussage EF aus Nürnberg) mit dem Stempel rechts, weil der nicht wirklich leserlich ist ... aber ein Blick in den Michel Atlas sagt zum Nummernstempel 243 = Nürnberg und so war auch hier Klarheit geschafft.

Dann folgt noch die Frankatur. Ein Blick in den Michel reicht hier aus. Ein Brief im Fernverkehr über 12 Meilen = 9 Kreuzer.

Zum Schluss die Marke, da vertraue ich Dir einfach mal, weil ... die ist mir eigentlich egal. Solange auf den Belegen, die ich kaufe Schmölln steht, ist mir die Frankatur ziemlich egal.

Für Dich sicher ein Blick und die Sache ist klar. Für mich war das eine Viertelstunde angestrengter aber auch vergnüglichter Lektüre. Ich hoffe, ich liege jeweils richtig. Und ich bitte das als Frage ganz nach Deiner Aussage "Wenn es Fragen dazu gibt, dürfen sie gerne gestellt werden. :-)" zu verstehen, weil manchmal sind Eure Fachsimpeleien für mich (noch) nicht nachzuvollziehen. .. immer bedenken, dass es auch Anfänger gibt.

Mit den besten Sammlergrüßen
Thomas
 
doktorstamp Am: 31.07.2011 01:04:35 Gelesen: 50401# 3 @  
Mit Sütterlin liegst du weit daneben, da diese Schrift erst 1911 im Schulwesen verwendet wurde.

Bis dahin hiess es Kurrent oder Laufschrift

mfG

Nigel
 
Magdeburger Am: 31.07.2011 07:16:21 Gelesen: 50382# 4 @  
@ Pommes [#2]

Hallo Thomas

dieser Brief ist einer der Bayern verlassen hat und nach Sachsen-Weimar lief. Bei letzterem hatte Thurn und Taxis die Posthoheit.

Mit der Gründung des Deutsch-Östereichischen Postverein, wurden Gebühren zwischen den Mitgliedern der einzelnen Posthoheiten neu bestimmt. Der Beginn des DÖPV war der 01.07.1850, jedoch waren nicht "alle deutschsprachigen" Posthoheiten sofort Mitglied.

Bei der Taxierung von Belegen ab diesem Tag ist darauf zu achten, welche vertraglichen Grundlagen relevant sind.

Der Brief stammt aus dem Jahre 1856 und die Entfernung zwischen beiden Orten beträgt ungefähr 22 Meilen. Wie schon geschrieben, verlies er Bayern und lief nach Taxis. Zu dieser Zeit waren beide Posthoheiten Mitglied des DÖPV.

Danach galt für einen einfachen Brief - (unter ein Zoll-Loth) - bei über 20 Meilen Entfernung ein Franco von 9 Kreuzer bzw. 3 Silbergroschen.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 31.07.2011 07:37:26 Gelesen: 50377# 5 @  
Liebe Sammlerfreunde,

eine kleine Korrektur von einem Bayern sammelnden Pfälzer in Südhessen: Der Brief lief über eine Entfernung von 22 Meilen, also über 20 Meilen, daher waren die 9 Kr. korrekt.

Im Postverein rechnete man bis 10 Meilen 3 Kr., über 10 bis 20 Meilen 6 Kr. und über 20 Meilen bis unendlich 9 Kr.. Der liebe @Magdeburger hat sich sicher nur verschrieben.

Es ist schön, wenn man sich mit den Briefen befasst, denn sie haben uns, selbst wenn sie heute ohne Inhalt sind, oft noch viel zu sagen.

Heute folgt einer vom 16.9.1860 aus der Haupt- und Residenzstadt München, so hieß das damals, nach Esslingen, der auch 9 Kr. kostete, womit wir schon wissen, dass er bis 1 Loth (15,625g bis 1861, ab 1862 16,66g) wog.

Wer die Marke näher examiniert, wird eine kleine Überraschung feststellen könnnen ...

Liebe Grüsse von bayern klassisch


 
bayern klassisch Am: 01.08.2011 18:15:13 Gelesen: 50332# 6 @  
Liebe Sammlerfreunde,

und wieder wartet ein 9 Kr. Brief auf, uns die Schönheit der Klassik aufs neue zu belegen.



Eine 5c Type II nach Wien war eine Standardfrankatur über 20 Meilen und einen Plattenfehler hat die Marke auch nicht. Aber das dürfte hier nichts ausmachen ...

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 02.08.2011 20:42:49 Gelesen: 50302# 7 @  
Damit die hoffentlich zahlreichen Bayernbriefsüchtigen neues Futter erhalten, hier ein weiterer Brief:



Eine 5a aus Weissenburg zeigt die seltene Type I - auch hier nach Österreich bis 1 Loth Gewicht und über 20 Meilen Entfernung in direkter Linie.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
AfriKiwi Am: 04.08.2011 11:43:18 Gelesen: 50268# 8 @  
@ bayern klassisch [#5]

Hallo bayern klassisch,

Soll die ÜberraschungMi 5 VII sein ?

Wenn wohl ich gratuliere.

Erich
 
bayern klassisch Am: 04.08.2011 11:53:20 Gelesen: 50266# 9 @  
Hallo AfriKiwi,

Strich am Fuß der großen 9 - richtig!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 05.08.2011 19:31:07 Gelesen: 50230# 10 @  
Hallo in die Runde,

und wieder zeigt sich ein Briefchen mit einer grünen Neun von seiner besten Seite:



Von Passau ins badische Tauberbischofsheim waren es über 20 Meilen, so dass die verklebten 9 Kr. korrekt waren. Die Recommandationsgebühr von 6 Kr. wurde bar entrichtet und verblieb vollumfänglich der Aufgabepost. Im Falle des Verlusts hätte man dem Absender 24,5 Gulden ersetzen müssen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 

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