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Thema: Die Zukunft des BDPh und der Philatelie in Deutschland
Das Thema hat 38 Beiträge:
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Briefmarkensammler Am: 02.10.2011 15:42:41 Gelesen: 36366# 1 @  
Kritische Gedanken rund um die "philatelie" Ausgabe Oktober 2011

Die aktuelle „philatelie“, früher ein Quell meist sauber recherchierter und hilfreicher Informationen rund um unser liebstes Hobby, verkommt mehr und mehr zur Werbepostille und öffentlichem Streitplatz des sich scheinbar in Auflösung befindlichen BDPH.

Ein Blick in die Ausgabe Oktober unterstreicht diese These in eindrucksvoller Weise: Von 84 Seiten Gesamtumfang sind mittlerweile 33 Seiten reine Werbung, das dicke Bündel eingelegter Werbeflyer nicht mitgezählt. Auf weiteren 7 Seiten setzt sich der BDPH vor allem mit sich selbst auseinander und zeichnet dem unbedarften Leser ein düsteres Bild einer sich selbstzerfleischenden und reform-unfähigen Organisation. Die beiden ein-seitigen Leserbriefe von offensichtlich tief frustrierten Teilnehmern der BDPH-Hauptversammlung (S.20 und 23) ermöglichen dem Aussenstehenden einen ungeschminkten Blick in die bizarre Welt eines überalterten Verbands. Man hat dabei den Eindruck, dass angesichts sinkender Mitgliederzahlen und leerer Kassen sich der preussisch-bürokratisierte Renterclub noch ein letztes Mal aufrappelt, um sich im Kampf um die verbliebenen Fleischbrocken selbst zu zerfleischen.

Vor diesem Hintergrund ist es besonders erschreckend, dass der BDPH sich trotz aller greifbarer Endzeitstimmung nach wie vor am liebsten mit sich selbst beschäftigt, was auch in der Bebilderung der Beiträge deutlich wird. Die Herren Hartig und Müller finden sich dreimal, wogegen Herr Lindner und Frau Kugler mit „nur“ zwei Abbildungen den „Kürzeren“ ziehen. Ein „Deja-vu“ der besonderen Art vermittelt das „BDPH-Bundestag“ Gruppenbild auf Seite 17, das – gewollt oder nicht – an die uns allen bekannten Ablichtungen diverser SED-Parteitage erinnert. Ohne den von mir geschätzen Lars Böttger in irgendeiner Weise angreifen zu wollen, bezeugt die Untertitelung seines Bildes (dito Seite 17), Zitat: “Ein junges Gesicht im Vorstand des BDPH“, bei einem Lebensalter von über 40 Jahren die verzerrte Wahrnehmung der BDPH-Oberen in Sachen Alter und die offenbar gewollte Ausschließung der Sammlerschaft von 4 bis 40. Dies setzt sich im völligen Fehlen eines Beitrages mit Bezug zu den Themen „Jugend“ oder „Nachwuchs“ fort. Es scheint so, als ob die „Philatelie“ zu allererst als Zeitschrift der arrivierten Funktionäre gesehen werden möchte.

Geradezu skandalös empfinde ich es, wie der BDPH-Vorstand zum wiederholten Male Herrn Konsul Sieger in bester Untertanen-Manier hofiert (S. 16 ff.) Wann kapiert es der BDPH, dass es gerade Personen wie Sieger sind, die zum Niedergang der Philatelie beigetragen , indem sie jahrzehntelang bis zum heutigen Tage zehntausende von Sammler mit zweifelhaften und meist wertlosen Phila-Machwerken um zig Millionen prellen ? Liegt dies etwa an dem guten Privatverhältnis einzelner Beteiligter ? Ein Governance Code, der derartige "Geschaftelhuberei" wirksam begegnet, scheint sich in den Statuten des BDPH offenbar nicht zu finden.

Dass man mit dieser fragwürdigen Strategie und der unirdisch-destruktiven Selbstdarstellung des BDPH die Erosion des eigenen Unterbaus letztendlich nur weiter beschleunigt, scheint keinem der Funktionäre dabei jemals in den Sinn zu kommen.

Die „Goldene Ananas“ der Oktober-Ausgabe teilen sich je zur Hälfte Herr Maassen und der bereits an anderer Stelle (siehe Beitrag unter http://bdph.de/forum/showthread.php?11036-Der-BDPH-schafft-sich-ab-Offenbarungseid-auf-Seite-1-der-WELT-vom-05.03.2011&p=101344#post101344) durch besondere Inkompetenz und mutmaßlich verbandsschädigendes Verhalten in Erscheinung getretene Sprecher des BDPH Herr Peschel:

Herr Maassen würdigt auf Seite 6 als Verfasser eines Beitrags den neuen Vorsitzenden des Consilium Philatelicum. Dass es sich dabei um Herrn Maassen selbst handelt, der diese Funktion von Dr. Jäger übernommen hat, macht diesen Beitrag in ungewollter Weise amüsant-komisch.

Überhaupt nicht komisch sind die Neuigkeiten aus dem „BDPH Bundesvorstand“, die uns Herr Peschel auf Seite 63 präsentiert. In martialischer Form wird der Leser daraufhin gewiesen, dass das Verwenden des BDPH-Logos bei Ebay – wie in einem Falle durch einen unbedarften Sammler offensichtlich geschehen - nicht statthaft ist und eine kostenträchtige Klage wegen Markenrechtsverletzung zur Folge hat. Man darf dem Richter bei seiner Urteilsfindung auf jeden Fall mehr Augenmaß wünschen, als der BDPH und Peschel der Sammlerschaft in diesem geradezu „existenziellen Fall“ vorexerzieren.
 
Lars Boettger Am: 02.10.2011 17:59:42 Gelesen: 36329# 2 @  
@ briefmarkensammler:

Als Beteiligter und Betroffener spar ich mir die Kommentierung Deines unsachlichen Beitrages. Nur ein Hinweis:

Wenn ein gewerblicher Fälschungsverkäufer mit einem auf "privat" gestellten Konto bei eBay mit dem geschützten BDPh-Logo (und APHV und BDB) wirbt, um seine Seriösität zu belegen, dann werden im Sinne des Sammlerschutzes (und des Schutzes des Verbandes!) Massnahmen ergriffen.

Beste Sammlergrüsse!

Lars Böttger
 
22028 Am: 02.10.2011 18:34:38 Gelesen: 36312# 3 @  
@ Briefmarkensammler [#1]

Ich habe einen ähnlichen Thread im BDPh Forum eröffnet aber dort schon befürchtet dass die Kommentare dazu wohl meist unter der Gürtellinie werden sein.

http://www.bdph.de/forum/showthread.php?11623-Die-Philatelie-Oktober-2011-Bericht-und-Reaktionen-zum-112.-Deutschen-Philatelistentag-in-Wuppertal

Warum sieht man das Glas immer halb leer anstelle von halb voll.

Es wird sich sicher was in Zukunft tun, aber Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut worden und alte Strukturen sich schwer zu ändern. Apropos ändern, anstelle von Bashing, warum nicht einfach aktiv in der organisierten Philateliewelt einbringen? Junge Köpfe werden auch beim BDPh gebraucht und die Stelle des Bundesstellenleiter Fälschungsbekämpfung ist noch immer vakant.

Wenn Du vieles kritisiert, warum versuchst Du dann nicht durch aktive und konstruktive Arbeit einiges zu ändern. Ganz der Nike Werbung, "just do it!"
Aber andere zu kritisieren ist immer leicht.
 
Jürgen Witkowski Am: 02.10.2011 19:56:56 Gelesen: 36285# 4 @  
@ Briefmarkensammler [#1]

Ich war auf dem Philatelistentag (als privater Sammler und auf eigene Kosten) und habe auch die neueste Ausgabe der Philatelie gelesen. Deinen provokativen und unsachlichen Formulierungen kann ich allerdings nicht folgen.

Es war sicherlich kein Philatelistentag, auf dem es übermässig harmonisch zuging. Dann hätte es von Deiner Seite bestimmt den Vorwurf des selbstzufriedenen Rentnerclubs gegeben.

Es war eine Veranstaltung bei der kontrovers und teilweise auch sehr emotional diskutiert wurde. Die Zeit dafür war reif. Das endlose Aussitzen von augenscheinlichen Problemen und weitgehend ergebnislose interne Debatten der letzten Jahre müssen, da sind sich alle Beteiligte einig, nun in Reformen umgesetzt werden. Deine Formulierung "Man hat dabei den Eindruck, dass angesichts sinkender Mitgliederzahlen und leerer Kassen sich der preussisch-bürokratisierte Renterclub noch ein letztes Mal aufrappelt, um sich im Kampf um die verbliebenen Fleischbrocken selbst zu zerfleischen." wird dem tatsächlichen Geschehen in keiner Weise gerecht, sondern ist in meinen Augen Stammtischgeschwätz der übelsten Sorte. Deine Anfeindungen gegen Herrn Sieger, Wolfgang Maassen und Wolfgang Peschel passen genau zu diesem Niveau, dass von keinerlei Sachlichkeit beeinträchtigt wird.

Ein Verband ist die Summe seiner Einzelmitglieder. Jedes einzelne Mitglied kann nach seinen Möglichkeiten zu einer positiven Entwicklung beitragen. Hast Du Deinen Beitrag schon geleistet?

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
Briefmarkensammler Am: 02.10.2011 20:16:30 Gelesen: 36272# 5 @  
@ Lars Boettger [#2]

Wieso "unsachlich"? Widerlege doch einfach meine Aussagen ! Ich bin neugierig. Im übrigen erlaube ich mir den Hinweis, dass Du aus meiner Sicht weder "beteiligt", noch "betroffen" bist. Du hast mit der derzeitigen Situation des BDPH nichts zu tun.

EDIT: Wieso verkauft Ihr Euch so unterirdisch ? Wenn es sich tatsächlich um einen Fälschungsverkäufer handelt, der mit dem BDPH-Logo wirbt, frage ich mich wieso Ihr das in Eurem Statement in der Philatelie nicht schreibt ?

@ 22028

Der BDPH ist reformunfähig. Das beweist die vergangene Hauptversammlung. Es macht keinen Sinn ein totes Pferd zum Laufen zu bekommen. Es kann nicht gelingen, selbst wenn man Tierarzt wäre. Das Pferd ist tot.

Im Übrigen ist es auch nicht tragisch, wenn der sterbende BDPH sich die kommenden Jahre selbst abwickelt. Längst gibt es im Internet zahlreiche Plattformen in denen sich junge und alte Sammler weit weg von verbandsbürokratischen Zwängen und Regeln organisiert haben. Natürlich gefällt das dem BDPH nicht sonderlich.
 
22028 Am: 02.10.2011 21:01:01 Gelesen: 36254# 6 @  
@ Briefmarkensammler [#5]

Es gab schon früher Sammler die nicht im BDPh organisiert waren, des Weiteren gab es früher schon Vereine die nicht Mitglied im BDPh waren.

Das Internet ist der organisierten Philatelie sicher nicht förderlich was das Vereinswesen angeht, aber irgendwann, wen aus Briefmarkensammler Philatelisten werden kommen sie evtl. zum BDPh und schimpfen auf die dann jungen Sammler.

Als ich in Bonn beim BDPh die Dahnke Tibetsammlung sortierte hatte ich schon den Eindruck dass man Veränderungen möchte, bei einer Bundesweiten Organisation ist das aber nicht so einfach zu bewerkstelligen.

Insofern hilft Dein Rundumschlag sicher nicht viel.
 
Lars Boettger Am: 02.10.2011 23:30:07 Gelesen: 36219# 7 @  
@ Briefmarkensammler [#5]

Eines vorab - ich habe den Eindruck, dass viele engagierte Philatelisten im übertragenen Sinne verbal beim Nachbarn vor die Tür scheissen und sich im Nachgang wundern, dass dieser nicht gerne im Urlaubsfall den Blumen giesst und den Briefkasten leert (oder sich berechtigte Anliegen anhört). Es geht immer um ein miteinander und den Respekt vor der Arbeit des anderen. Darum respektiere ich die Arbeit der Post, von Herrn Sieger oder von Herrn Maassen. Auch wenn ich in Einzelfällen anderer Meinung bin.

Internet als Alternative: Das höre ich seit Jahren. Das stimmt auch in Teilbereichen. Aber welcher Internetforenbetreiber sitzt mit der Deutschen Post AG am Tisch, oder mit eBay, oder mit der FIP, welcher Internetforenbetreiber hat eine Ausstellung organisiert oder eine Briefmarkenmesse oder -börse? Das kann nur ein Verband, weil dieser wahrgenommen wird und über die finanziellen Möglichkeiten verfügt, diese zu organisieren. Über den Erfolg kann man sich streiten, aber zumindest ist man an der Diskussion beteiligt.

Werbung in der Philatelie: Die kommerzielle Konkurrenz wäre FROH, sie hätte unsere Werbekunden. Die sorgen nämlich dafür, dass der Preis für die 12 Ausgaben sich in den engen Grenzen hält! Dazu gehören auch die Beileger! Als Schatzmeister bin ich unseren Werbekunden unglaublich dankbar! Aber nein, das ist alles Kacke, lieber zahle ich den doppelten oder dreifachen Verbandsbeitrag... äh, auch nicht...

Verbandsnachrichten: Die "philatelie" ist ein Verbandsblatt. Bitte also nicht wundern, wenn über den Verband und seine Organe berichtet wird.

Preussisch-bürokratisierter Rentnerclub: Zum einen sind die wenigstens Bundesvorstands- und Verwaltungsratsmitglieder Preussen. Im Gegenteil, der grösste Teil ist damit beleidigt worden. Als in Luxemburg lebender Schwabe verbinde ich "Preiss" immer mit "Nazi". Herzlichen Dank, aber als Bayer darf man das ja. Ich müsste jetzt lügen, aber ich meine, dass 2/3 der Vorstands-, Verwaltungsratsmitglieder und Bundesstellenleiter im Beruf stehen.

Auf Herrn Sieger wird immer gerne rumgehackt. Ist auch ein leichtes Opfer. Dass er einer der grössten Briefmarkenhändler ist, wird gerne übersehen. Dass er Philatelie lebt, wird ebenfalls gerne übersehen. Dass er als Consiliums-Mitglied höchsten Respekt verdient, das wird auch gerne ignoriert.

Consiliums-Präsident: Ich bin sehr froh, dass Herr Maassen neuer CPh-Präsident geworden ist. Ich glaube, dass fast niemand weiss, wieviel Energie er in die Philatelie investiert und welche neuen Ideen er hat und umsetzt. Als Beispiel sei hier die IPhLA (http://www.iphla.de) genannt. Es macht sehr viel Spass, ihm als Macher über die Schulter zu sehen. Sein persönliches und finanzielles Engagement kann man nicht genügend würdigen. Und wenn er den Artikel schreibt, dann ist das auch in Ordnung.

BDPh-Logo: Es ist kein Problem, damit zu werben. Aber wenn ein Nicht-Mitglied unter diesem Logo Fälschungen bei eBay verhökert, dann muss er mit den Konsequenzen leben.

Noch einmal - ich erlebe es leider viel zu oft, dass unter dem Deckmäntelchen der "wahren Philatelie" unnötig Porzellan zerdeppert wird. Dass damit Türen zugeschlagen werden, die sich nie mehr öffnen, das merkt man nicht. Ich merke das allerdings schon.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
filunski Am: 03.10.2011 10:52:42 Gelesen: 36156# 8 @  
@ Lars Boettger [#7]

Mein lieber Lars,

ich gebe Dir im Bezug auf den BDPh völlig Recht und wenn wir auch seine Arbeit immer mit kritischen Augen verfolgen werden ist sie für uns alle, egal ob "nur Briefmarkensammler" oder schon Philatelisten unverzichtbar und wertvoll. Es ist auch nur natürlich, dass es bei solchen großen Organisationen nicht nur Sonnenschein gibt, sondern auch Probleme auftauchen.

Ebenso schätze ich Deine immer gern gelesenen Beiträge , muss aber jetzt hier zu dieser Äußerung kritisch Stellung beziehen (auch wenn sie mit dem thread Thema nur am Rande zu tun haben mag!):

Zitat: "Als in Luxemburg lebender Schwabe verbinde ich "Preiss" immer mit "Nazi". Herzlichen Dank, aber als Bayer darf man das ja."

Ich bin selbst geborener Bayer (besser, da ich aus Augsburg stamme, "bayerischer Schwabe", was mich in den Augen mancher erzkonservativer Urbayern auch schon fast zum "Preissn" macht!) und kann diese Assoziation Preiss = Nazi so auf keinen Fall stehen lassen, da damit 95% der Bayern Unrecht getan wird. Der vom Bayern gebrauchte Begriff "Preiss" (= Preusse) oder in der Steigerung "Saupreiss" ist oft durchaus scherzhaft, manchmal sogar liebevoll gemeint (frei nach Ludwig Thoma). Geographisch meint "der" Bayer damit, je nach Ausprägung des Konservativismus bzw. Nähe des eigenen Wohnorts zu den Alpen, alle Bewohner Deutschlands nördlich des Mains, oder in der strengeren Auslegung sogar nördlich der Donau (womit auch ich wieder mit meinem Wohnort in der südlichen Oberpfalz zu den "Preissn" gezählt würde). Daneben gibt es dann auch noch sowas wie "die Saupreissn, die Amerikanischen" u.a. Die Phantasie ist da oft grenzenlos.

Auf keinen Fall aber verbindet man, bzw. "der Bayer" mit dem "Preissn" den Begriff Nazi, und der Bayer darf das auch nicht!

Ich bitte dies hier als gut gemeinte Richtigstellung zu verstehen ohne damit Bayern und seine Einwohner irgendwie über die anderen Bewohner Deutschlands erheben zu wollen. Auch in Bayern liegt, wie anderswo auch, vieles im Argen und wird selten durch übertriebenen Lokalpatriotismus verbessert. Nur die Verbindung Preiss = Nazi passt überhaupt nicht.

In diesem Sinne (mir lag das wirklich am Herzen),
mit lieben Grüßen aus der Oberpfalz,

Peter (filunski)
 
LOGO58 Am: 03.10.2011 11:57:45 Gelesen: 36134# 9 @  
@ filunski [#8]

Hallo Peter,

als gebürtiger Hamburger und in Schleswig-Holstein und damit sowohl historisch als auch nach Deiner Definition in (ehemals) preussischen Landen Wohnender hast Du mir aus voller Seele geschrieben.

Liebe Grüße
Lothar
 
vozimmer Am: 03.10.2011 12:46:41 Gelesen: 36118# 10 @  
Hallo zusammen,

nach meiner Meinung brauchen wir einen BDPh, er ist für mich ein Dachverband für die Vereine und die Arbeitsgemeinschaften.

Ohne einen BDPh würde es kaum die bekannten Großveranstaltungen geben, es würde keine Ausstellungen geben. Niemand bei eBay würde ohne den BDPh falsche Angebote löschen lassen können. ebay wird so etwas nur mit einem offiziellen Verband als Partner tun und nicht mit Kreti und Pleti. Alles schon gesagt und oft wieder vergessen.

Die Auseinandersetzung auf dem Philatelistentag (schade, wenn sie nicht im angemessenem Ton verlief) ist sicher Notwendig und erst der Beginn eines Wandels der jetzt einsetzt. Der Wandel wird im Moment scheinbar nur leider von beginnenden Geldsorgen getrieben, dass ist schade, kommt bei solchen strukturellen Änderungen aber häufig vor.

Viele der Angesprochenen Probleme werden sich aber von selbst lösen, es geht nicht nur darum, dass es weniger Mitglieder in den Vereinen und somit im BDPh gibt, sondern dass die den BDPh tragende Schicht der Sammler schlicht aussterben wird. Davon sind insbesondere auch die örtlichen Vereine betroffen. Die tragende Schicht sind noch, aber immer weniger die Briefmarkensammler, die mit Michelkatalog und Vordruckalbum sammeln. Die sterben aus, für diese Art der Philatelie gibt es auch keine Zukunft. Da helfen auch keine Bemühungen Kinder an das Sammeln von Briefmarken heranzuführen. Junge Sammler waren schon immer schwer an das Hobby zu binden, heute ist es noch schwerer, weil, bevor ich jemanden binden kann er erst einmal beginnen muss.

Nebenbei bemerkt, braucht man sich über Händler wie Sieger und Borek nicht mehr wirklich zu ärgern, sie werden die gleichen Probleme erleben wie die Zeitungsverlage, die Abonnenten werden sterben. Und solange das nicht der Fall ist werden Sie weiter gepimptes Material zu überteuerten Preisen kaufen.

Die Situation erfordert nicht ein Denken wie es im Moment herrscht, dass darauf fixiert ist das Alte zu retten. Die nach meiner Meinung krampfhaften Bemühungen die philatelistische Jugend zu stärken gehört meiner Meinung nach in diese Kategorie. Die Situation erfordert eine Analyse darüber, wo die Zukunft der Philatelie liegt und da habe ich eine klare Idee.

Die Zukunft gehört den Arbeitsgemeinschaften!

Und deren Stimme und Gewicht müssen entsprechend gestärkt werden.

Waren die Arbeitsgemeinschaften früher der Ort für die Spezialisten und Eliten, so sind sie heute der einzige Raum, in dem organisierte Philatelie wirklich lebt.

In den Argen wird für neue Literatur gesorgt, dort findet die Entwicklung der Sammelgebiete statt. Dort werden die Ausstellungssammlungen zusammengetragen. Interessanterweise brauchen Argen auch nicht über den Schwund von Mitgliedern zu jammern und die Menschen, die sich dort zu den Jahres- oder Regionaltreffen zusammenfinden gehören auch nicht in die Kategorie (Entschuldigung, wenn ich den Begriff aus dem ersten Artikel hier aufnehme) der "ungewaschenen Rentner".
Der Ort der nicht organisierten Philatelie ist sicher nicht zu unterschätzen, der ist das Internet und dort im wesentlichen die Foren.

Es gilt nun beide Bereiche zu verbinden und sich als Gemeinschaft der Philatelisten so zu präsentieren, dass ein im Leben stehender Mensch sich für uns Philatelisten und unser Hobby interessieren kann.

Provokant gesagt:

- Vergesst die Jugendarbeit.
- Richtet den BDPh so aus, das er der Verband der Arbeitsgemeinschaften wird.
- Kämpft um die Menschen ab 40.

Damit hier nicht diskutiert wird, ob ich zu einem solchen Beitrag berufen bin hier mein philatelistischer Lebenslauf:

- Mit 14 eintritt in einen örtlichen Briefmarkenverein.
- Mit 16 Leitung einer Jugendgruppe dort.
- Mit 17 einmal ausgestellt.
- Mit 18 vergessen, dass es Philatelie überhaupt gibt.
- Vor drei Jahren wieder angefangen, jetzt in 3 wunderbaren und lebendigen Arbeitsgemeinschaften Mitglied (FgGB, Bayern Klassisch und Sachsen).
- Meinen tägliche Bedarf an Austausch mit philatelistischen Freunden pflege ich in einem Forum, einen örtlichen Verein vermisse ich nicht.

Nachdem mein vorletzter Beitrag hier nicht ganz zu Unrecht kritisiert wurde habe ich mir eigentlich vorgenommen nur hier noch direkt zu philatelistischen Fragen zu antworten, die meine Sammelgebiete betreffen. Diesem Vorsatz will ich auch weiter folgen und der Beitrag soll auch die Ausnahme bleiben. Das Thema erschien mir aber so wichtig, dass ich dazu etwas beitragen wollte.

Ich gehe mal davon aus, dass z.B. Lars den Beitrag lesen wird und habe die ein klein wenig die Hoffnung, dass er etwas davon mitnehmen wird.

Auf den destruktiven ersten Artikel des Threads gehe ich nicht ein, das lohnt nicht.

Bitte lasst uns jetzt nicht auf die unbestritten unglückliche Formulierung von Preuße = Nazi von Lars rumreiten. Das ist natürlich großer Unsinn, aber auch schon an vielen Stellen diskutiert.

Viele Grüße
Volker
 
Magdeburger Am: 03.10.2011 13:08:14 Gelesen: 36112# 11 @  
@ vozimmer [#10]

Hallo Volker

Du sprichst mir aus dem Herzen - so schön könnte ich es nicht formulieren.

Für mich ist der örtliche Briefmarkenverein trotz der unterschiedlichen Sammelgebiete fast immer ein kleines "Highlight".

In der Philatelie 10/2011 fand ich zum Thema noch sehr interessant, daß Herr Rauhut als Stifter einen nach ihm benannten Litheraturpreis verleihen will. Dieser soll die beiden besten in Argen/Vereine regelmäßig herausgegebenen Rundbriefe prämieren.

Für mich persönlich gilt, dass Foren für die Forschungsarbeit mittlerweile unverzichtbar sind. Der Austausch im Vorfeld einer Veröffentlichung ist nicht hoch genug einzuschätzen.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Briefmarkensammler Am: 03.10.2011 14:10:38 Gelesen: 36089# 12 @  
@ Lars Boettger [#7]

Zitat Lars: Internet als Alternative: Das höre ich seit Jahren. Das stimmt auch in Teilbereichen. Aber welcher Internetforenbetreiber sitzt mit der Deutschen Post AG am Tisch, oder mit eBay, oder mit der FIP, welcher Internetforenbetreiber hat eine Ausstellung organisiert oder eine Briefmarkenmesse oder -börse? Das kann nur ein Verband, weil dieser wahrgenommen wird und über die finanziellen Möglichkeiten verfügt, diese zu organisieren. Über den Erfolg kann man sich streiten, aber zumindest ist man an der Diskussion beteiligt.

Ich kann mich an ein Gespräch mit Dir erinnern (ich denke 2008 in Sindelfingen ?), in dem Du Deinem Unmut hinsichtlich der Haltung des BDPH zum BDPH-Forum tüchtig Luft gemacht hast. Du sagtest damals, dass das BDPH-Forum nur gegen erheblichen Widerstand zu realisieren gewesen wäre. Mittlerweile sind 3 Jahre vergangen und ich sehe keine Fortschritte in Sachen Aktivitäten des BDPH im Internet. Im Gegenteil: Der BDPH verbindet den Zugang zu interessanten Inhalten auf der eigenen Seite mit Passwörtern, die nur für BDPH-Mitglieder erhältlich sind. Ich sage es gerne noch einmal: Die Sammler zwischen 4 und 40 erreicht man im Netz (!) und nicht in schlecht gelüfteten Ausstellungshallen oder Briefmarkenmessen. Hier vermisse ich eine durchdachte Strategie und entsprechende Maßnahmen.

Die tagtägliche Realität der Philatelie im Netz ist beeindruckend. Viele Millionen Briefmarken wechseln online die Alben. Viele Millionen Euro werden von Händlern online umgesetzt. Wieso werden diese Fakten vom BDPH ignoriert ? Es ist doch logisch, dass diese Sammler samt ihrem Geld auf Messen und Ausstellungen eben nicht mehr in der großen Anzahl präsent sind. Stattdessen hält der BDPH krampfhaft an Messen, Ausstellungen und kostspieligen "Hauptversammlungen" fest. Irgendwann wird sich das mal erledigt haben, weil alle die man heute auf derartigen Events trifft, das Zeitliche gesegent haben.

Zitat Lars: Werbung in der Philatelie: Die kommerzielle Konkurrenz wäre FROH, sie hätte unsere Werbekunden. Die sorgen nämlich dafür, dass der Preis für die 12 Ausgaben sich in den engen Grenzen hält! Dazu gehören auch die Beileger! Als Schatzmeister bin ich unseren Werbekunden unglaublich dankbar! Aber nein, das ist alles Kacke, lieber zahle ich den doppelten oder dreifachen Verbandsbeitrag... äh, auch nicht...

Ich stimme Dir zu, dass Werbung für Printmedien wichtig ist, um sich zu finanzieren. Ich habe prinzipiell auch nichts gegen Werbung und freue mich über das offensichtlich hohe Werbeaufkommen, das sicherlich hilft die Zeitschrift preisgünstig zu halten. Ich sehe allerdings Grenzen, die meiner Meinung nach erreicht sind. Wenn ich die "philatelie" aus meinem Briefkasten hole und mir erst einmal ein Stapel Borek-Werbung vor die Füße fällt, gebe ich zu, dass mir der Hals schwillt. Ich denke es ist höchste Zeit über eine Online-Ausgabe der "philatelie" nachzudenken und so nicht nur Wald und Umwelt zu retten, sondern (ich fange mich an zu wiederholen) junge Interessenten und Sammler zu erreichen. Ich persönlich (Mitte 40) würde eine Online-Ausgabe der "philatelie" einer Papier-Zeitschrift allemal vorzuziehen. Ich denke dabei auch an die Vorteile bei Speicherung und Recherchierbarkeit.

Zitat Lars: Preussisch-bürokratisierter Rentnerclub: Zum einen sind die wenigstens Bundesvorstands- und Verwaltungsratsmitglieder Preussen. Im Gegenteil, der grösste Teil ist damit beleidigt worden. Als in Luxemburg lebender Schwabe verbinde ich "Preiss" immer mit "Nazi". Herzlichen Dank, aber als Bayer darf man das ja. Ich müsste jetzt lügen, aber ich meine, dass 2/3 der Vorstands-, Verwaltungsratsmitglieder und Bundesstellenleiter im Beruf stehen.

Die Nazi-Totschlagkeule wird gerne von Zeitgenossen geschwungen, denen ansonsten nicht viel zum Thema einfällt und sich in die Ecke gedrängt fühlen. Ich denke filunski hat alles dazu gesagt. Wir haben in Bayern schon auf Preißn geschimpft, als Hitler und seine verbrecherische Drecksbande noch als "Quark im Kühlregal" standen. Wir werden uns dieses Recht auch von einem schwäbischen Preißn nicht nehmen lassen. ;-)

Zitat Lars: Auf Herrn Sieger wird immer gerne rumgehackt. Ist auch ein leichtes Opfer. Dass er einer der grössten Briefmarkenhändler ist, wird gerne übersehen. Dass er Philatelie lebt, wird ebenfalls gerne übersehen. Dass er als Consiliums-Mitglied höchsten Respekt verdient, das wird auch gerne ignoriert.

Zu Herrn Sieger halte ich meine Aussage aufrecht. Sieger mag zweifellos ein begnadeter Geschäftsmann sein. Für die Sammlerschaft, die er zu seinen Kunden gemacht hat, hat er (von Ausnahmen abgesehen) nicht viel Gutes bewirkt. Was in den 60er, 70er und 80er Jahren als "Supperdupper-Geldanlage Superschnapp" für teueres Geld naiven Sammlern aufgenötigt wurde, wird beim Verkauf durch die Erben in Pappkartons auf Kilobasis abgerechnet. Dass Sieger die Nähe des BDPH sucht ist nur folgerichtig für einen Unternehmer, der primär vorallem etwas verkaufen möchte.

Bitte korrigiere mich, aber ich kann vor diesem (mir bekannten) Hintergrund die Lobhudelei um den Herrn Konsul in keinster Weise nachvollziehen !

Zitat Lars: Consiliums-Präsident: Ich bin sehr froh, dass Herr Maassen neuer CPh-Präsident geworden ist. Ich glaube, dass fast niemand weiss, wieviel Energie er in die Philatelie investiert und welche neuen Ideen er hat und umsetzt. Als Beispiel sei hier die IPhLA (http://www.iphla.de) genannt. Es macht sehr viel Spass, ihm als Macher über die Schulter zu sehen. Sein persönliches und finanzielles Engagement kann man nicht genügend würdigen. Und wenn er den Artikel schreibt, dann ist das auch in Ordnung.

Herr Maassen ist (im Gegensatz zu Sieger) eine in hohem Maße um die Philatelie verdiente Person, die ich ganz besonders schätze. Seine schriftlichen Beiträge sind ausnahmslos erstklassig. Sein Engagement als Consiliums-Präsident verdient zweifelsfrei eine angemessene Würdigung. Ich kann Dir diesbezüglich also nur beipflichten !

Um so weniger kann ich es nachvollziehen, dass der BDPH eines seiner besten Pferde so im Stich lässt. Wieso schreibt kein anderer aus dem BDPH die Laudatio für Herr Maassen ? Wieso muss Maassen das selber machen ? Das hat Herr Maassen nicht verdient. Ein paar Worte des Herrn BDPH-Präsidenten wären dazu mehr als angebracht gewesen. Lieber Lars: Bitte sehe meine diesbezügliche Kritik im Ausgangsbeitrag genau in diesem Kontext.
 
vozimmer Am: 03.10.2011 14:32:02 Gelesen: 36080# 13 @  
Hallo Zusammen,

leider kann ich meinen Artikel nicht mehr korrigieren, da ist mir mit den "ungewaschenen Rentnern" leider ein falsches Zitat reingerutscht, das ich nicht mehr rausnehmen kann. Das hat Briefmarkensammler so nicht geschrieben, habe ich aber im Umfeld des Artikels heute gelesen und falsch zugeordnet. Entschuldigung.

Volker
 

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