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Thema: Vorphilatelie: Brief von London nach Mi(e)ngen an der Donau
Minimarke Am: 14.10.2011 20:42:56 Gelesen: 6424# 1 @  
Irgendwie komme ich hier überhaupt nicht klar und möchte deshalb die Portospezialisten und Umrechnungsprofis bitten, mir hier zur Seite zu springen.

Folgendes kann ich erkennen:

- 5sh / 4d (teilweise unter der rötel 28) - das müsste dann der englische Portoanteil sein,
dann bekam noch jemand 28 Kr. - Frankreich ?
dann bekam noch jemand 24 Kr. - Baden ?
was bekamen dann die Württemberger, war der Brief aufgrund des Absenders in Württemberg portofrei?
und was hat das Rötel Charge Gitter da unten links zu suchen?

Oder bin ich total auf der falschen Spur?

Im Stempel CALAIS kann man den 1 Dec X2 erkennen - hier würde ich auf 1842 tippen.

Vielen Dank für eure Unterstützung.



 
bayern klassisch Am: 15.10.2011 14:42:27 Gelesen: 6367# 2 @  
Hallo Minimarke,

der Absender zahlte 5 Shilling 4 Pence für GB, den Transit über die Nordsee und Frankreich bis zum Rhein, ein sogenanntes Grenzfranko. So weit ich weiß, war die Aufteilung des Teilfrankos hälftig zwischen GB und Frankreich vereinbart, so dass jede Postverwaltung 32 Pence = 32 Decimes erhielt, wodurch wir wissen, dass er etwas schwerer war. Unten links ist die 4. Gewichtsstufe angezeigt.

Baden erhielt 28 Kr. und Württemberg weiter 24 Kr., die mit 52 Kr. addiert dem Empfänger in Rechnung gestellt wurden. Während in Frankreich 7,5g als einfach galten, waren es hier halbe kölnische Lothe in Baden und halbe Münchener Lothe in Württemberg, wenn mich mein Gedächnis nicht trügt.

Botschaften und Konsulate waren im Ausland nicht portobefreit - nirgendwo. Eine württembergische Portobefreiung war nicht gegeben, weil die Adresse bzw. der Absender dies nicht hergaben.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Minimarke Am: 15.10.2011 20:19:48 Gelesen: 6342# 3 @  
Hallo Bayern klassisch,

vielen Dank für deine aufschlussreiche Erklärung. Ich frage mich nur wo siehst du die 4. Gewichtsstufe, ist es das was ich als Rötel Charge Gitter bezeichnet habe?

Viele Grüße von
minimarke
 
bayern klassisch Am: 15.10.2011 22:32:45 Gelesen: 6320# 4 @  
Hallo Minimarke,

4 mal 8 Pence = 32 Pence = 2 Sh. 6d.

In Baden und Württemberg progressierte der Brief geringer.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Minimarke Am: 15.10.2011 23:52:37 Gelesen: 6310# 5 @  
Hallo bayern klassisch,

vielen Dank!

Wenn ich 32 "nachrechne" komme ich auf 2 Sh. 8d. Wie von dir beschrieben das ganze mal 2 = 5 SH. 4d., und damit genau die Taxierung für England und Frankreich.

Viele Grüße von
minimarke
 
bayern klassisch Am: 16.10.2011 15:29:25 Gelesen: 6284# 6 @  
Hallo minimarke,

hast Recht - ich hatte mich verschrieben und korrigiere das jetzt.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
doktorstamp Am: 16.10.2011 16:59:46 Gelesen: 6272# 7 @  
Schiffsbrief Paketschiffsbrief

1840-54 8d. 1/-

1854-63 6d. 6d.

1863-77 3d. 1/-

1877-79 6d. 1/-
 


Darunter zu verstehen; Schiffsbriefe waren von privater Natur. Der Kapitän erhielt eine Vergütung von 2d. pro mitgenommenem Brief, auch bei der Einlieferung an das Postamt wurde ihm diese Vergütung ausgezahlt. Paketschiffe waren diejenigen die amtlich (auf Vertrag) für die Regierung tätig waren. Kapitäne solcher Schiffe erhielten nur ein Lohn. Diese Löhne waren je nach Reise und Entfernung im Voraus auf Vertrag vereinbart.

Obige Preise sind jeweils für ein Halbes Lot (14-15g) ½oz.

Unter RMSP (Royal Mail Steamship Packet Company) kann man mehr erfahren.

Zum dem Brief muß er folglich älter sein 1822 oder 1832. Die Stempelform 29NO29 fand nach 1840 kaum Verwendung. Schwerpunkt ihre Verwendung liegt zwischen 1810 und 1835.

mfG

Nigel
 

Lars Boettger Am: 17.10.2011 06:58:56 Gelesen: 6243# 8 @  
@ doktorstamp [#7]

M.E. sind die Schiffsposttarife nicht angewandt worden. Es fehlt hier der ovale "Paid Ship Letter"-Stempel von London. Der Brief lief zwar mit einem Dampfer nach Calais, aber der "normale" Tarif in die deutschen Staaten i.H.v. 1/8d wurde angesetzt. Oder hätte angesetzt werden sollen.

Das Jahr ist 1842, der französische Transitstempel ist in dieser Form gem. James van der Linden ab 1839 registriert. Von daher sind frühere Jahre so gut wie ausgeschlossen.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
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