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Thema: Haben wir Briefmarkensammler eine Lobby ?
Das Thema hat 92 Beiträge:
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DL8AAM Am: 31.10.2011 18:09:44 Gelesen: 51132# 68 @  
@ erwin58 [#56]

Ich gehe davon aus, dass ihr Doktortitel nicht von der Uni Bayreuth stammt und fordere sie daher in dieser Diskussion zu mehr Lauterkeit und wissentlicher Genauigkeit auf. Darüber hinaus frage ich mich wirklich, wieso sie so ein Problem mit einem Verband haben, der tatsächlich die Interessen seiner Mitglieder vertritt ?

Also, wenn ich mir die Beiträge hier durchlese, sind die von Lars und vom "Doktor" die einzigen die wirklich sachlich gehalten sind, d.h. über die man diskutieren kann. Andere Schreiber haben vielleicht vom Ansatz her diskussionswürdige Kritikpunkte, aber die Form der, zum Teil bereits recht persönlich gehaltene Polemik (s.o.), diskreditiert diese. Eigentlich sollte man deshalb auf diese überhaupt grundsätzlich nicht mehr reagieren. Auf Grund der Polemik dürfte man eigentlich auch in der Sache nicht mehr reagieren, aber...

Bei einem Teilnehmer habe ich sogar eher den Eindruck, dass hier Clicks (bekommt man dafür eigentlich noch "Provisionen" ?) für die eigene Webseite provoziert werden sollen [letzte Woche wurden dort zwar noch keine Viagras beworben, dafür aber nicht minder offensiv Versicherungen] bzw. dass hier eigentlich nur eine sehr sehr aktive Verkaufsförderung für die eigene Publikation stattfindet.

Daß Junge und Gutgläubige dort einkaufen, ihren Fehler erst später bemerken, weil niemand davor warnt, ist eine Schande.

Was wird eigentlich vom Verband erwartet? "Warnungen" vor legalen Angeboten? Eine EK-VK-Spanne von 650% sieht zwar optisch überzogen aus, kann aber auf Grund des Geschäftsmodells auch erklärbar sein. Wir befinden uns hier nicht im Supermarktsektor, das im Prinzip auf einer 1-zu-1 "Rein-Raus"-Basis beruht. Im Philagewerbe muss ich sehr grosse Lagerbestände vorhalten und vorfinanzieren, mit einem entsprechenden Verwertungs- und/oder Ausfallrisiko (siehe Ausserkraftsetzen alter DM-Briefmarken). Diese Fälle müssen in eine seriöse Kalkulation mit eingehen und müssen sich im Preis widerspiegeln! Die angesprochen Firmen machen NICHTS illegales! Vor legal agierenden Firmen "verbandsoffiziell" explizit namentlich nach der Devise "Kaufe das bloss nichts"-zu warnen, grenzt an üble Nachrede und kann ggf. sogar schadenersatzpflichtig werden. Selbst die "Stiftung Warentest" bekommt regelmäßig das zu spüren, obwohl die immer versuchen vergleichbare Standards gerecht anzuwenden. Nur haben die ein viel dickeren finanziellen Hintergrund, das durchzustehen (selbst wenn man spätergewinnt). Falls aber einmal notwendig, sollte das Kostenrisiko aber kein Grund für ein Nichthandeln
sein.

Das die publizistische "Briefmarkenlobby" nicht regelmäßig marktkritische Positionen (gegenüber Katalogbewertungen, "phil. Produkten" und Spekulationsblasen) bezogen hat, kann aber wirklich nun keiner abstreiten. Gut, es ist keine "Warnung vor dem Haus A" oder kein "kaufe da nicht, weil ..." dabei. "Weil...", ja warum denn weil? Warnen, weil jemand gefühlt zu teuer verkauft? Wer sagt, was wann zu teuer ist, Du? eBay? Das kann nur der Markt selbst. Preisvergleiche anzustellen muss und kann von jeden mündigen Bürger erwartet werden. Solange auf der Händlerseite aber nichts illegales passiert, steht KEINEM das Recht zu, geschäftsschädigende und auf die Zukunft gesehen vielleicht sogar falsche "Kaufe da bloss nichts"-Warnungen abzugeben.

Ich gehöre noch nicht der Briefmarkenlobby an, ich bin weder verein- bzw. verbandlich organisiert, noch bin ich Händler, Katalogherausgeber oder Aktionator bzw. mit irgendwelchem davon beruflich, privat oder (soweit mir bekannt) familiär verbamselt! Werde aber die Tage dem "Verband" (es geht ja nur) als indirektes Mitglied beitreten. Ok, das ist wohl zwar kleinkindliches Trotzverhalten auf Grund der recht unschön geführten Diskussion einiger weniger Kombatanten hier, aber trotzdem gut so.

Übrigens, was passiert denn wenn die Katalogherausgeber mal wieder zaghaft die Preise nach unten korrigieren wollen? Wer schreit am lautesten bzw. wer hat bisher immer geschriehen? Die Händler? Nein, die "normalen Sammler"!

Mir würde persönlich eine "A-B-C-D" Bewertung reichen. A: Massenware, B: einmal mit der Frau Essengehen, C: Teuer wie Auto (C1: Gebraucht-, C2: Neuwagen & C3: Porsche), D: blaumauritische Phantasiepreise. Mehr muss ich zur Beurteilung einer nackten Marke nicht wissen. Um Belege zu bewerten nutzt i.d.R. auch kein Katalog, da hilft nur Wissen und Vergleiche. Ansonsten dienen Katalogangaben nur zum Reichrechnen, für Werbeslogans und mehr oder weniger sinnvolle Tauschwertausgleiche. Der Wert einer Briefmarke ist immer nur "was ist jemand bereit jetzt dafür zu zahlen", der Wert ist also eine reine tages- oder spasspolitische Kopfsache. Im Stück selbst liegt absolut kein Wert, ausser der des Altpapiers.

Das ist wohl auch jedem Sammler klar ... und doch platzen regelmäßig, trotz zahlreicher Mahner, immer wieder Blasen. Nur ob der Mahner auch vorher wirklich Recht hatte oder nur durch Zufall richtig geraten hat, weiss im nachherein auch keiner. Auch kein Verband.

Gruß
Thomas
 
Lars Boettger Am: 31.10.2011 18:21:00 Gelesen: 51127# 69 @  
1. Keiner zwingt mich, bei Sieger/Borek/Deutscher Post zu kaufen. Ich kann für wenige Prozent Katalogwert Schrott bei eBay kaufen, ich kann für mehrere hundert Prozent Katalogwert schöne Stücke bei einem Auktionshaus kaufen. Dass mein Einsatz immer gedanklich weg ist, sollte bei einem Hobby auch klar sein. Und dass bei einem Prozess nachgewiesen werden kann, dass der Markeneinkaufspreis bei der Post nie der Verkaufspreis sein kann, das ist hoffentlich auch klar! Darum ist jeder gut beraten, Firmen wie Sieger/Borek nicht als "zu teuer" darzustellen. Das Argument haue ich als Anwalt doch jedem um die Ohren.

2. Auf einem Tauschtag oder einer Messe kann ich sicher sein, dass auch Bedarfsbelege aus der 1-Euro-Kiste zu 99,9% nicht wieder verkäuflich sind. Genauso wie das ETB oder der FDC. Wo ist der Unterschied? Wer nicht mit hohem philatelistischen Wissen an seine Beleg- oder Markensuche herangeht, der hat von vorne herein verloren. Nicht umsonst stehen bei den Kennern meterweise Literatur in den Regalen.

3. Wer produziert den Müll? Falls sich einer der Herrschaften schon mal mit Philateliegeschichte befasst hat, seit 1870 sind wir Sammler die grössten Produzenten von gemachten Belegen. Wer das nicht glaubt, der sollte mal die Wühlkisten mit einem offenen Auge durchsehen.

4. Mich stört dieser immer klar zu Tage tretende kommerzielle Hintergedanke bei vielen den Beiträge. Wenn ich ein paar tausend Euro pro Jahr für Urlaub ausgebe, dann möchte ich hinterher für meinen erlebten Urlaub auch kein Geld zurück erhalten. Schon gar nicht Jahrzehnte später.

5. Wer wirklich meint, er müsste Geld für seine Stücke wieder zurück erhalten, der sollte sich fragen, ob er sich das finanziell leisten kann. Wer sich ansieht, mit welchen Summen z.B. Bill Gross jongliert, der weiss von was ich rede. Oder er muss (siehe oben) ein enormes philatelistisches Wissen haben. Das bedeutet, dass man z.B. in Sindelfingen sich von einem Aussteller dessen Sammlung erklären lässt. Ich habe dieses Jahr sehr viel über die russische Inflation gelernt.

6. Kartonphilatelie: Wenn ich diesen abwertenden Begriff lese, dann kommt mir als Europäer die Galle hoch. Die Thematiker sind froh darum. In anderen Staaten wird das gerne gesammelt und ausgestellt (z.B. Maximaphilie). Nur die deutschen Sammler wissen alles besser.

Um Frustration beim Briefmarkensammeln von vorne herein zu vermeiden, sollte man sich spezialiseren. Dann hat man die besten Chancen, mit wenig Geld viel zu erreichen. Da hilft der Beitritt in eine Arbeitsgemeinschaft, da hilft das Ausstellen. Wer in seinem Kämmerlein hockt und sich von irgendjemanden Briefmarken zusenden lässt, der hat von vorne herein verloren.

Die nächste Blase bildet sich in China. Mal sehen, wann die platzt.

Wer wissen will, wie man aus Grabbelkisten ein international halbwegs erfolgreiches Exponat aufbauen will, der kann sich auf "Exponate Online" meine beiden Sammlungen zur Retourpost (Gold Rang 2 Südwest 2011) und zum 1. Weltkrieg ansehen (Vermeil bei der Antverpia 2010).

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
drmoeller_neuss Am: 31.10.2011 22:06:03 Gelesen: 51055# 70 @  
@ Lars Boettger [#58]

Zur Ehrenrettung des BDPh muss an dieser Stelle einmal das aktuelle Heft der Philatelie gelobt werden. 84 Seiten, davon beschäftigen sich 36 Seiten mit philatelistischen Themen, lediglich 8 Seiten sind mit Berichten über Verbandsaktivitäten und Photos von Funktionären gefüllt. Der Anteil Werbung ist mit ca. 21 Seiten ausgeglichen. Die kommerziellen Briefmarkenzeitungen erreichen inhaltlich und qualitativ bei weiten nicht dieses Niveau, und die Hefte kosten im Abo auch deutlich mehr als 2 EUR wie die "Philatelie" über den Jahresbeitrag. Allein die "Philatelie" rechtfertigt den Jahresbeitrag.

Natürlich gibt es immer etwas zu verbessern, und die "Philatelie"-Redaktion kann zum Beispiel von der "Postfrisch" (herausgegeben von der Deutschen Post) lernen, wie man Artikel für den Leser gut aufarbeitet. In der letzten "postfrisch"-Ausgabe hat mir besonders gut der Artikel "Dr. Herbert Grossmann und sein Lieblingsbeleg" (Seite 7) gefallen. Hier wird Begeisterung für die Philatelie geweckt: gezeigt wird ein abgegrapschter Beleg aus der Infla-Zeit. Die frankierten Marken haben ihre beste Zeit längst hinter sich gebracht und sind philatelistisch fast wertlos. Der Inhalt macht den Beleg interessant: Es geht um ein "Knöllchen" für Radfahren ohne Licht. Das kostete am 28.September 1923 genau 100.000 Reichsmark. Der Amtsschimmel war noch nicht einmal besonders langsam, und eine Woche später ging der Bussgeldbescheid an den Sünder heraus. Wie üblich, waren die Portokosten vom Deliquenten zu tragen. Die betrugen an diesem Tag genau 3,6 Millionen Reichsmark, während die eigentliche Strafe mit 0,1 Millionen Reichsmark nur noch ein Bruchteil der Frankierung ausmachte. Zum Zahlen liess sich der Sünder eine weitere Woche Zeit, und kam dank der galoppierenden Geldentwertung fast straffrei davon. Der Besitzer dieses Beleges benutzt ihn im Geschichtsunterricht in der Schule, um anschaulich die Auswirkungen der Inflation zu verdeutlichen, und begeistert vielleicht den ein oder anderen Jugendlichen nebenbei von der Philatelie.

Ein weiteres journalistisches Glanzstück in der "postfrisch" ist der Artikel über die Mauritius-Ausstellung in Berlin. Auf zwei Seiten werden die eigentlichen Hauptpersonen präsentiert: die Belege mit der blauen und roten Mauritius, daneben ein kurzer Abriss über die Entstehungsgeschichte der Marken. Die "Philatelie" des BDPh hat sogar drei Seiten für die Mauritius-Ausstellung im Oktoberheft spendiert, aber ohne wenigstens eines der Exponate zu zeigen. Während die Deutsche Post in ihrer Hauspostille auf die Abbildung ihrer Andenken zugunsten der Mauritiusbriefe verzichtet hat, spendiert die "Philatelie" dafür eine halbe Seite. Die anderen Bilder in der "Philatelie" sind auch nicht viel interessanter. Wenigstens weiss ich jetzt, wie die Botschafterin der Republik Mauritius aussieht.

@ Lars Boettger [#58]

- Sind die Preise der Firmen Borek & Sieger wirklich zu hoch? Das bezweifel ich - die Marken gehen durch viele Hände, es werden ausführliche Kataloge erstellt, Garantien gegeben, Reklamationen müssen auch abgedeckt sein und ein Gewinn muss unter dem Strich übrig bleiben. Wer selber ein Direktabo hat, der bekommt die Marken deutlich güngstiger. Aber das sollte jedem eigentlich klar sein, oder?

Mir wird es auch unheimlich, mit welcher Geduld Lars die angesprochenen Versandhäuser verteidigt. Das Problem, liefern zu müssen, was man versprochen hat, hat jeder Versandhändler. Auch mit den Tücken des Fernabsatzgesetzes muss sich der kleine Händler genauso herumschlagen wie Borek und Sieger.
Und zur Werbung: wie bereits geschrieben, ist für mich der Grad zur Irreführung überschritten, wenn mit utopischen Wertzuwächsen geworben wird, oder die Differenz zum Katalogpreis mit "Sie sparen xx %" ein besonderes Schnäppchen suggerieren soll. Schauen wir uns einmal die letzte Borek-Werbung an, die dem Novemberheft der "Philatelie" beilag: Über den eigentlichen Artikel kann man diskutieren: angeboten wird ein "Silberbrief", genauer eine Nachbildung des Mauritiusbriefes in reinem Silber. Den Aufschlag auf den Materialpreis akzeptiere ich bei Schmuck (wen das stört, der denke nur an Modeschmuck aus Plastik mit einem Wareneinsatzwert von wenigen Cent, der für einen zweistelligen Eurobetrag verkauft wird). Was ich nicht akzeptiere, ist die Anpreisung zum "Vorzugspreis", der 100 Euro sparen soll. Zur kompletten Verbraucherverarschung dient die Adresse "Offizielle Vertriebsstelle der Silbersonderedition "Bordeaux-Brief".

Die "Philatelie" folgt dem journalistischen Grundrinzip der sauberen Trennung vom Anzeigenteil vom redaktionellen Teil, sieht man einmal von den Angeboten der "PhilCreativ" GmbH ab. Dann könnte der BDPh-Vorstand dem ein oder anderen Inserenten auch kritisch gegenüber stehen. Ich gehe bei Lars zumindestens beim Anzeigenkunden "Sachse's Qualitätsgummierung" davon aus, dass er Nachgummierungen, wie sie hier angeboten werden, nicht unterstützt.

Und ein Nachtrag zum persönlichen Kommentar von erwin58:

@ erwin58 [#56]

Ich gehe davon aus, dass ihr Doktortitel nicht von der Uni Bayreuth stammt und fordere sie daher in dieser Diskussion zu mehr Lauterkeit und wissentlicher Genauigkeit auf. Darüber hinaus frage ich mich wirklich, wieso sie so ein Problem mit einem Verband haben, der tatsächlich die Interessen seiner Mitglieder vertritt ?
Gruß von Erwin, der nur Hauptschulabschluß und Meisterbrief sein eigen nennen darf.


Ich habe an der Uni Düsseldorf promoviert und mein Doktorvater wusste immer, was ich machte. Betrügereien sind in den experimentellen Naturwissenschaften auch viel schwieriger, Einzelfälle gibt es natürlich auch hier. Die Guttenberg-Affäre stinkt mir auch, weil sie ohne Konsequenzen für die Verantwortlichen an der Uni Bayreuth geblieben ist (ich unterstelle den Professoren noch nicht einmal Vorsatz, sondern nur Schlamperei).

Viele Grüsse von drmoeller_neuss, der übrigens einen Meisterbrief durchaus ebenbürtig zu einem Hochschulabschluss ansieht.
 
Lars Boettger Am: 31.10.2011 23:19:49 Gelesen: 51031# 71 @  
@ drmoeller_neuss [#70]

Um eines klar zu stellen: Ich verteidige weder Sieger noch Borek. Nur sollte man sich als Sammler darüber im klaren sein, wie die Preise dort entstehen. Wenn man den Aufwand sieht, der dort getrieben wird, dann ist das Anprangern von "zu hohen Preisen" aus Controlling-Sicht (und jetzt bin ich Financial Controller) entweder Unwissenheit oder "nicht verstehen wollen".

Wenn ich zum Mercedes-Händler gehe, dann muss ich Mercedes-Preise bezahlen. Beim Dacia-Händler zahle ich Dacia-Preise. Fahren tun alle Autos. Auf dem Schrottplatz sind sie wieder gleich. Das gleiche gilt für Briefmarken und Belege. Ich kann günstig im Internet oder Tauschtag kaufen oder ich geh in einen Ladengeschäft, zu einem Versandhändler oder einem Auktionshaus. Ob ich am Ende noch etwas für meine Sammlung erhalte, liegt ganz alleine an mir. Wer nicht seltene und begehrte Stücke kauft, der wird später auch keine Nachfrage für seine Sammlung haben.

Noch einmal: Ich bin weder von Sieger noch von Borek oder der Deutschen Post AG abhängig. Aber wer etwas behauptet ("die sind alle zu teuer"), der sollte das auch beweisen können. Sonst nimmt einen der Hausanwalt wegen Geschäfts- und Rufschädigung auseinander. Und darum wird auch der BDPh nie in diese Richtung gehen. Harakiri dürfen gerne andere machen.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
22028 Am: 01.11.2011 09:56:15 Gelesen: 50988# 72 @  
Ich verstehe nicht, warum bei uns immer so auf Sieger und Borek etc. herumgeritten wird. Ich oute mich mal, vor 30 Jahren hatte ich da auch ein Abo über Blocks Westeuropa, das war bequem, damals gab es aber auch noch kein Internet und einzelne Blockausgaben bei der ausländischen Versandstelle zu bestellen wäre noch teurer gewesen als über Sieger.

Aber, auch ich bin dann zum Philatelisten mutiert, schimpfe ich aber deswegen auf Sieger/Borek etc? Das große Problem dürften die späteren Erben sind die immer glauben dass, nur weil Großvater 50 Jahre gesammelt hat nun plötzliche Millionenwerte zu erben sind.

Hat man bei der APS schon mal Sammlerbeschwerden über Mystik etc. gehört, auch der hat hohe Preise und ist ein großer Sponsor der APS.

Die Philaseiten bewegen sich bei so einer Diskussion schon auf sehr dünnem Eis, wenn die Anwälte von Sieger/Borek mal wach werden!
 
Günther Am: 01.11.2011 10:10:00 Gelesen: 50985# 73 @  
Guten Morgen,

@Lars

ja, ein Mercedes ist teurer als ein Dacia. Aber ehrlich, der Mercedes hat doch auch eine bessere Qualität und einen besseren Wiederverkaufswert, oder? Und ein gebrauchter Dacia ist auch beim Mercedeshändler spottbillig zu bekommen und der Dacia –Händler wird einen gebrauchten Mercedes nicht zu Dacia-Preisen verkaufen.

Und bitteschön, wer will irgend jemand verbieten, festzustellen, daß irgend etwas teuer oder sehr teuer sei – gar mit umwerfenden Beispielen. Vielleicht sollte man sich im Internet mal die Preisvergleiche für jegliche Waren zu Gemüte führen.

Und vielleicht kommt ja sogar irgend ein Sammler auf die Idee, solche Vergleiche für den Philateliebereich aufzubauen. Das wäre doch was, oder?

Sei´s drum. Mit der vergangenen Diskussion sind bei mir auch noch die allerletzten Zweifel beseitigt worden: Wir Sammler haben effektiv keine Lobby – und werden sie von dieser Seite auch nie bekommen. Dieser Verband steht eindeutig auf der Seite derer, die Geschäfte mit uns Sammlern machen wollen.

Günther
 
22028 Am: 01.11.2011 10:31:14 Gelesen: 50980# 74 @  
@ Günther [#73]

Was sich mir noch immer verschließt, wofür brauchen (Briefmarkenn)sammler eine Lobby?

Um Preise nach oben oder unten zu drücken?
Um Katalogwerte hoch oder niedrig zu halten?
Um irgendwelche Plattenfehler katalogisiert zu bekommen?
Um spezialisierte Vordruckalben zu bekommen, möglichst umfangreich und billig, und die passenden Marken dazu gleich auch?
Um Einfluss auf die Postverwaltungen zu nehmen möglichst wenige, oder auch viele Marken incl. Abarten zu drucken?

Wir leben in einer freien Marktwirtschaft. Planwirtschaft werden die wenigsten sich wünschen. Der Sammler selbst hat es doch in der Hand was er kauft und wo und in welcher Menge und zu welchem Preis.

Ich habe mir mal Deine Internetseite durchgelesen, auch Deine monatlichen Nachrichten. Was mir nach wie vor nicht klar ist. Was ist eigentlich Dein Ziel? Weltverbesserer? Nur, was willst Du verbessern?
 
Günther Am: 01.11.2011 11:32:21 Gelesen: 50960# 75 @  
Hallo @22028,

ich wollte mich ohnehin noch zu dem Thread vom 31.10. 2011 bezüglich des Eintrags für ein Potenzmittel auf meiner Homepage http://www.briefmarken-literatur.de äußern.

Danke für den Hinweis.

Dieser Eintrag, der zwischenzeitlich gelöscht ist, geschah ohne mein Zutun und offensichtlich über eine „Junk-Mail“. Zwischenzeitlich ist Vorsorge getroffen, daß dies (hoffentlich) nicht mehr passieren kann. Sorry.

Die Frage, warum wir eine Lobby brauchen, ist an sich denkbar einfach zu beantworten:

Um uns Sammler vor Übervorteilung und Manipulation zu schützen, um in unserem Namen sinnvolle, die Philatelie schützende Regeln zu formulieren und ein positives Bild der Philatelie in der Öffentlichkeit zu gestalten.

Ich möchte in dem Zusammenhang nochmals auf meine Seite

http://briefmarken-handbuch.de/d.html?textlink=dachverband

hinweisen, wo ich, das habe ich aus Wikipedia übernommen, klar formuliert habe, was die Aufgaben eines (Dach)verbandes wären. Würde dies getan, wäre der BDPh unsere Interessengemeinschaft und somit die Lobby der Briefmarkensammler, die der Lobby der Briefmarkenhändler, Zubehörhersteller, der Kataloge, und der Breifmarken-Zeitschriften gegenüber stände.

Is leider nich so!

Günther
 
Briefmarkensammler Am: 01.11.2011 12:44:23 Gelesen: 50944# 76 @  
Zitat 22028: Was sich mir noch immer verschließt, wofür brauchen (Briefmarkenn)sammler eine Lobby?

Eine gute Frage, für die 22028 leider keine gute Antworten gibt. Dennoch ist es Frage wert, sich hierüber mal Gedanken zu machen und griffige Antworten über das PRO und CONTRA Interessenvertretung zusammenzutragen.

Ich fange mal an: :-)

PRO:
Briefmarkensammler brauchen eine Interessenvertretung
- für eine positive Außendarstellung des Briefmarkensammelns in der Öffentlichkeit.
- als ersten Anknüpfungspunkt/Referenz für Interessierte
- für die Förderung und Gestaltung einer nachhaltigen Jugendarbeit
- als Interessenvertretung gegenüber Handel, DPAG und Katalogverlage (Interessenvertretung heisst dabei nicht wie der BDPH diesen Organisationen in den Allerwertesten zu kriechen)
- als Know-How Träger (Gestaltung eines philatelistischen Wissensmanagement für alle Sammler)
- zur Wahrung der Sammlerinteressen im Rahmen grundlegender postalischer Änderungen z.B. im Rahmen eines Währungswechsel DM-> EUR-> DM (?). Wir erinnern uns: Während in vielen europäischen Ländern die Marken in alter Währung noch gültig oder umtauschbar sind, hat es der ruhmreiche BDPH nicht geschafft die Interessen seiner Mitglieder hinsichtlich der Gewährleistung eines unbefristeten Umtauschs alter DM-Nominale durchzusetzen.

CONTRA
Briefmarkensammler brauchen keine Interessenvertretung
- damit sich alte Herren des Verbandes gegenseitig beweihräuchern, Posten zuschachern und im besten Stile einer Karnevalsgesellschaft Orden und Auszeichnungen verleihen.
- um sich mit dem philatelistischen Handel in ein Bett zu legen und sich von einzelnen Marktgrößen "Sponsern" zu lassen.
- die die letzten Jahrzehnte nullkommagarkeinen Nutzen für seine Mitglieder gestiftet hat.
- die einen Pressesprecher bezahlt, der die sich bietenden Gelegenheiten zur Förderung einer positiven Außenwirkung des Briefmarkensammelns in fahrlässigster Weise nicht nutzt und damit den Sammlern schadet(siehe http://bdph.de/forum/showthread.php?11036-Der-BDPH-schafft-sich-ab-Offenbarungseid-auf-Seite-1-der-WELT-vom-05.03.2011)

So, jetzt seid Ihr dran mit Euren PRO's und CONTRA's für oder gegen eine Interessenvertretung für Sammler. Ich bin gespannt. ;-)
 
Sammler Am: 01.11.2011 13:21:25 Gelesen: 50930# 77 @  
@ Briefmarkensammler [#76]
Full Ack

Und beim Umtausch der BRD DEM-Marken sieht man mehr als deutlich, dass der BDPH eben nicht die Interessen der Sammler vertreten hat. Selbst die Telekom muss abgelaufenes Telefonkartenguthaben umtauschen.

Wäre doch mal eine prima Gelegenheit für den BDPH sich mal für die Sammler einzusetzen und den Umtausch nochmals einzufordern. Meine Anerkennung jedenfalls würde erheblich steigen.

So viel ich weiß, betrug die Umtauschfrist 6 Monate und das ist wohl mehr als lächerlich.
 
doktorstamp Am: 01.11.2011 18:45:41 Gelesen: 50875# 78 @  
Wenn ich hier das ganze lese, mal von einem anderen Standpunkt gesehen (auf der Insel), sehe ich die Deutsche "Tugend" Rechthabenwollen. Manche Argumente sind recht dünn und garnicht durchgedacht, nach dem Motto, einfach wütend schreiben, und die Sache loswerden.

Leistungen werden seitens des BDPh erbracht, die den Wünschen, Vorstellungen, gar Einbildungen einigen nicht passen/entsprechen. Nun Meinungsfreiheit ist gewährt.

Ich gebe freilich zu, einiges könnte besser gemacht werden, aber einfach draufhauen und Köppe wörtlich kloppen bringt eh auch nichts.

Der Thread ist auch bei manchen Schreibern abseits des Themas gerutscht.

Der Thread wird auch von mehr oder minder erfahrenen Philatelisten/Sammlern geführt, noch nicht zu Wort gekommen ist der Ottonormal Sammler, da traut er sich wohl nicht!

Also bevor ihr schreibt, denket*, andere lesen hier auch mit. Die Philatelie fördernd ist es nicht.

mfG

Nigel

*bewüßt die alte Schreibweise verwendet
 
drmoeller_neuss Am: 01.11.2011 19:07:24 Gelesen: 50865# 79 @  
@ Briefmarkensammler [#76]

@ Sammler [#77]

Die Entscheidung über die Ungültigkeit von DM-Briefmarken ist endgültig und von der höchsten Instanz der Bundesrepublik Deutschland, dem Bundesgerichtshof bestätigt worden. Auch der BDPh ist an unsere Verfassung und den Entscheidungen der letzten Instanz der zivilen Rechtssprechung gebunden.

Die Gültigkeit von Postwertzeichen legt der Finanzminister fest (siehe § 43 Abs. 1 Satz 1 PostG). Der Bundesgerichtshof hat in letzter Instanz die Klage eines Frankaturankäufers abgewiesen, und festgestellt, dass die Ausserkraftsetzung von Briefmarken in DM-Nominale rechtens ist und die Umtauschfrist von 6 Monaten den Postkunden nicht unangemessen benachteiligt hat. (siehe Urteil vom 11. Oktober BGH 2005 XI ZR 395/04, Langericht Bonn, Urteil vom 8. Juni 2004 10 O 93/04, Oberlandesgericht Köln, Urteil vom 25. November 2004 14 U 15/04).

Link zu § 43 PostG: http://www.gesetze-im-internet.de/postg_1998/__43.html
Link zum Urteil des BGH: http://www.rund-um-briefmarken.de/briefmarken/umtauschfrist_dm_briefmarken_wirksam.html

Briefmarke der Deutschen Post AG vom 14. September 2000 zum Ausgabeanlass: "50 Jahre Bundesgerichtshof"


 
Lars Boettger Am: 01.11.2011 19:46:43 Gelesen: 50848# 80 @  
Für mich wird folgendes aus der Diskussion immer klarer:

1. Diejenigen, die eine "Lobby" für sich fordern, wissen nicht, was sie wollen (und fordern können).
2. Das vielfältige Angebot des BDPh wird nicht genutzt bzw. ist gar nicht bekannt.
 
22028 Am: 01.11.2011 20:15:13 Gelesen: 50833# 81 @  
@ Lars Boettger [#80]

Damit hast Du geeignet alles klar auf den Punkt gebracht, BDPh Bashing scheint derzeit in zu sein. ;-(
 
drmoeller_neuss Am: 02.11.2011 21:06:01 Gelesen: 50750# 82 @  
@ 22028 [#81]

Einigen Forumskollegen geht es hier wirklich nur um BDPh Bashing. Da soll der BDPH für Sachen eingestehen, die er überhaupt nicht beeinflussen kann. Der Versuch, das Briefmarkenprogramm einer Postverwaltung zu beeinflussen, ist etwa das gleiche, einem Krokodil in den Sümpfen von Florida offiziell zu verbieten, Menschen zu fressen.

Im täglichen Umgang mit Sammlerkollegen kommt mir aber auch mancher Unmut zu Ohren, den der BDPh ruhig ernst nehmen kann: Wenn man den Anpruch hegt, alle ca. drei Millionen Briefmarkensammler in der BRD zu vertreten, obwohl tatsächlich nur etwa 3% davon im BDPh organisiert sind, muss man die Eckpunkte der Zukunftsstrategie und die Rahmendaten des Haushaltes schon offen legen und mit allen Sammlern diskutieren. Die "Philatelie" ist eine hervorragende Fachzeitschrift, aber irgendwelche seitenlangen Abhandlungen über Verbandsinterna interessieren nun mal die allermeisten Leser nicht. Über unlautere Werbekunden sollte auch offen gesprochen werden.

Die Struktur mit Landesverbänden kann man auch kritisch hinterfragen. Nicht desto trotz überwiegen für mich die Vorteile, sonst wäre ich nicht über einen Ortsverein Mitglied im BDPh.
 
22028 Am: 02.11.2011 21:44:03 Gelesen: 50732# 83 @  
@ drmoeller_neuss [#82]

Absolut, ganz Deine Meinung, mich nervt halt nur das BDPh Bashing. Die Philatelie ist eine hervorragende Zeitschrift mit tollen Beiträgen, aber halt auch Verbandsnachrichten wie in jeder Ortsvereins- oder Argen Postille auch.

In den nächsten beiden Philatelie Ausgaben wird übrigens ein Artikel zur Overland Mail aus meiner Feder erscheinen.
 
AfriKiwi Am: 02.11.2011 22:06:00 Gelesen: 50721# 84 @  
In Beitrag #39 habe ich eine Frage gestellt an Briefmarkensammler, wobei die Antwort nichts zu tun hatte mit dem hiesigen Titel.

Ich habe keine Antwort - schade.

In alle Organsationen sind Denker, aber Mit-Denker sind darin Gold Wert, denn sie erlauben Meinungs-Respekt anderen und es geht so vorwärts.

Damit mein Deckel auf dieser Tonne eh - Lobby.

Erich
 
Briefmarkensammler Am: 03.11.2011 21:24:54 Gelesen: 50599# 85 @  
@ AfriKiwi [#84]

Hallo Erich,

ich habe Deine Frage überlesen. Um was geht es denn ?
 
AfriKiwi Am: 04.11.2011 01:44:32 Gelesen: 50555# 86 @  
@ Briefmarkensammler [#85]

Hallo 'Briefmarkensammler',

es ging nicht über Dein oder den Beiträgen unter diesem Titel nur Information über das von Dir geschrieben Teil in Beitrag [#39].

Leider hat die vergangene Zeit solche Information wie in Beitrag [#39] erwähnt, jetzt unbrauchbar gemacht und ist nicht mehr nötig.

Erich
 
Lars Boettger Am: 04.11.2011 20:36:21 Gelesen: 50434# 87 @  
@ drmoeller_neuss [#82]

Wie 22028 es schon gesagt hat - die "philatelie" ist eine Verbandszeitschrift, für die auch jeder Artikel schreiben kann! Darum wird immer ein Teil über Verbandsnachrichten enthalten sein. Fakt ist auch, dass nur sehr wenige Sammler wirklich wissen, was der Verband macht.

Das Zukunftspapier kann jeder online einsehen. Der Haushalt wurde auf der Hauptversammlung vorgelegt und diskutiert. Ich sehe aber eine Diskussion über den Haushalt als wenig zielführend an. Es gibt Verpflichtungen, über die brauche ich nicht diskutieren (und die binden den grössten Teil der Mittel). Frei verfügbare Gelder sind gemäss den Vorgaben aus dem Zukunftspapier budgetiert worden (Schwerpunkt Jugend- und Öffentlichkeitsarbeit).

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
Richard Am: 16.11.2011 09:24:52 Gelesen: 49671# 88 @  
@ Günther [#24]
@ alle Mitglieder

1. ich möchte gar nichts, und schon gar nicht Dir, unterstellen. Nur, wo sind die beiden Threads geblieben. Durch den Bezug von Lars darauf, ist einmal deren Fehlen klar erkennbar – und ich weiß was ich geschrieben habe. Ich denke, daß dies auch für Dich von Interesse ist. Wenn Du darauf bestehst, widerrufe ich, obwohl eindeutig, selbstverständlich meinen Verdacht.

Hallo Günther,

ich habe nochmals beim Webmaster, Brigitte Ammon und Lars Böttger nachgefragt: Keiner von uns hat in diesem Thema irgendwelche Beiträge gelöscht, und ich selbstverständlich auch nicht. Lars hat mir dazu per Mail mitgeteilt:

Hallo Richard,

auch wenn ich manches bereue und wünschte, ich hätte es nie geschrieben - in dem Thread habe ich nicht eingegriffen und ganz sicher nichts gelöscht.


Lars hatte die Möglichkeit, den Beitrag zu ändern, maximal 24 Stunden lang, längstens jedoch bis zum nächsten geschriebenen Beitrag. Löschen kann kein Mitglied seinen eigenen Beitrag. Alle anderen genannten Personen löschen nicht ohne mein Wissen. Zudem werden alle gelöschten Beiträge in einer gesonderten Datei gespeichert, auch dort sind keine zu finden.

Schöne Grüsse, Richard
 
Günther Am: 16.11.2011 10:19:08 Gelesen: 49649# 89 @  
@Richard und an alle

Die Sache war von meiner Seite schon abgehakt. Da weiter zu insistieren wäre bei so vielen mündigen, mitdenkenden Diskutanten auch unsinnig.

Vielleicht noch meine Verwunderung über die Formulierung von Lars: „... in dem Thread habe ich nicht eingegriffen und ganz sicher nichts gelöscht“, der doch offensichtlich seine Möglichkeiten umschreibt.

Nett, daß Lars seine eigenen Beiträge so realistisch einstuft. Das spricht einmal für seinen Mut, zeigt aber andererseits, zu welchen Mitteln der Abwehr von berechtigten Vorwürfen dieser Verband heute greifen muß, um sich überhaupt äußern zu können.

Ich bin froh, daß es heute Möglichkeiten gibt, Dinge so auszusprechen, daß man sie nicht einfach ignorieren, bzw. aussitzen kann, wie es dieser Verband seit Jahrzehnten tat bzw. weiter zu tun versucht.

Schade übrigens, daß die, die in diesem Forum etwas zu sagen hätten oder sagen könnten, nicht den Mut haben, das auch zu tun. Vielleicht können die letzten Threads aufzeigen, welch starke Position wir Sammler in Wirklichkeit haben. Wir müssen uns nicht über den Tisch ziehen lassen, aber, wir müssen mitdenken.

Günther
 
Lars Boettger Am: 16.11.2011 15:47:22 Gelesen: 49580# 90 @  
@ Günther [#89]

Lieber Günther,

anscheinend muss ich meine Worte auf die Goldwaage legen:

1. Habe ich genau die von Richard beschriebene Eingriffsmöglichkeit - ich kann (was ich in diesem Thread nicht getan habe) meine Beiträge ändern. Nicht mehr. Nicht weniger. Etwas anderes zu vermuten, heisst an der Integrität von Richard zu zweifeln.

2. Seit zehn Jahren bewege ich mich in philatelistischen Foren und habe ca. 10.000 Beiträge geschrieben. So viel Selbstreflexion darfst Du mir zugestehen, dass ich im Laufe der Zeit nicht nur hochgeistiges verfasst habe. Errare humanum est.

Noch eines zur Lobby-Tätigkeit. Ich werde nicht müde, als BDPh-Funktionär vor eBay/Internet und den eBay-/Internet-Anbietern zu warnen. Wenn ich das tue, kommt regelmässig ein Aufschei von Anbietern und Sammlern, wie ich mich zu solchen Pauschalaussagen versteigen kann. Nach mehreren tausend gelöschten Angeboten, unzähligen Diskussionen mit Fälschungsanbietern, vielen Vorträgen auf Messen und Aufbau einer Prüfsammlung ist das eine fundierte Meinung.

Wer mir nicht glaubt, der darf ruhig mal nach den Suchbegriffen "Dachbodenfund", "Unikat" oder "RRRRR" suchen. 80% der Angebote sind grotesk überteuert und/oder falsch und beschönigend beschrieben. Wer also kein Experte ist (und das ist nur ein geringer Bruchteil der Sammler), der tut gut daran, sein Geld zuerst in Bücher zu investieren, bevor er etwas kauft.

Aber weil Du selbst begeisterter eBayer bist, wirst Du die Warnung in den Wind schlagen. Und der Verband ist schuld daran, wenn die Preise fallen. Oder weil Sieger und Borek den Markt manipulieren.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
drmoeller_neuss Am: 16.11.2011 18:08:23 Gelesen: 49543# 91 @  
@ Lars Boettger [#90]

Meistens stimme ich mit Dir überein, kritisiere aber Deinen generellen Rundumschlag gegen ebay und Co.

Persönlich habe ich meine Aktivitäten auf Tauschtage verlagert. Dort kann man die Ware vor dem Kauf persönlich begutachten und ich komme mit anderen Sammlern persönlich in Kontakt. Wenn ich Zeit habe, stöbere ich in Belegekisten und Groschenbüchern. Nebenkosten wie Portokosten und Auktionsgebühren fallen natürlich nicht an, sieht man von gelegentlichen Eintrittsgeldern oder dem Preis für eine Tasse Kaffee und Kuchen einmal ab.

Ich habe aber auch gut reden: ich setze mich sonntags morgens in die S-Bahn direkt vor meiner Haustür, manchmal zugegebenerweise zu unchristlicher Zeit, und lese gemütlich meine Zeitung. In einem Einzugsgebiet von 15 Millionen Menschen steht fast jedes Wochenende ein Tauschtag in der Nähe zur Auswahl. Dank meiner Monatskarte fallen für mich keine weiteren Fahrtkosten an. Dann kann ich es auch schon einmal verschmerzen, mit einer Ausbeute von nur 3,50 EUR nach Hause zu kommen.

Andere Sammlerkollegen wohnen zum Beispiel im tiefsten Sauerland. Hier kann man schön wandern und Wintersport betreiben, aber ohne Auto geht es nicht. Bis zum nächsten Tauschtag sind dann schon locker 30 EUR Sprit verfahren, dann kann ein 1-EURO Beleg schon einmal 31 EURO kosten. Diese Sammler rechnen Portokosten oder einmal eine taube Nuss bei ebay gegen die ersparten Spritkosten auf.

Ich kaufe aber auch hin- und wieder auch bei ebay, und mit etwas gesundem Menschenverstand bekommt man hier auch ordentliche Ware zum vernünftigen Preis. Die Reinfälle kann ich an einer Hand abzählen, die "Superschnäppchen" aber auch. Der Rest bewegt sich im ordentlichen Mittelfeld. Ich mache einmal folgende Klassifizierung:

1.) Standardware Bund/Berlin/DDR: kein Unterschied zwischen Tauschtag und ebay (Nachgummierungen und Falschstempel lauern überall)
2.) exotische Ware (z.B. Randstücke, Formnummern, Übersee, seltene Sammelgebiete): wenn man auf Tauschtagen fündig wird, ist meistens der Verkäufer froh, die Ladenhüter endlich loszuwerden, oder er weiss gar nicht, was das wert ist. Auf ebay finden sich Exoten leichter, erzielen da aber auch marktübliche bis hohe Preise.
3.) Sammlungen allgemein: sind bei ebay eher teuer oder geraten zu einem Lottospiel (ich habe aber auch schon Volltreffer gezogen, musste aber auch zwei glibbrige Schwarten wieder an den Verkäufer zurückgeben). Auf Tauschtagen kann man alles in Ruhe durchsehen, den Preis noch einmal verhandeln und spart sich auf jeden Fall das Paketporto.
4.) gebrauchtes Zubehör: Vordruckalben werden auf Tauschtagen eher selten angeboten. Hier ist ebay eine günstige Einkaufsquelle. Vorher auf jeden Fall Vollständigkeit der Blätter und Geruchsfreiheit (!!) zusichern lassen. Standard-Einsteckbücher werden aber auch auf Tauschtagen angeboten.
5.) Belege allgemein: wer eigentlich alles gebrauchen kann, ist auf Tauschtagen mit den Belege-Wühlkisten gut bedient. Hier habe ich schon tolle Schnäppchen gemacht. Wer nur einen bestimmtem Beleg sucht, ist nach stundenlangem erfolglosen Suchen in gebückter Haltung über dem Trog frustriert. Hier ist ebay unschlagbar, vorausgesetzt, der Anbieter hat die richtigen Suchbegriffe angegeben. Der Preis ist Glücksache. Entweder man räumt für 1 EUR zum Schnäppchenpreis ab, oder ein Heimatsammler will das Stück um jeden Preis haben. Dann muss man sich (d.h. die Maus und Tastatur) schon gut im Griff haben, sonst zahlt man auf jeden Fall zuviel.
6.) Klassik: eher gruselig auf ebay. Wer sich da nicht auskennt, kann schnell reinfallen. Auf Tauschtagen kann man sich die Ware wenigstens vorher ansehen. Gute klassische Ware ist auf ebay auch nicht günstiger als auf Saalauktionen zu bekommen. (stampsx hatte das einmal untersucht)

Summa summarum: Ich möchte das Angebot von ebay nicht missen. Es gibt genügend ehrliche Sammler und Händler, die den Einkauf zum erfreulichen Erfolgserlebnis machen. Eine generelle Warnung ist absolut unangebracht. Geschenkt bekommt man aber nichts auf ebay. Im Durchschnitt aller Einkäufe zahlt man immer den Marktpreis.
 
Lars Boettger Am: 16.11.2011 20:52:33 Gelesen: 49485# 92 @  
@ drmoeller_neuss [#91]

Ich liebe Tauschtage und Flohmärkte! Mein Gott, was kann man da günstig kaufen, weil es nicht jeder mit Internetanschluss und etwas Grips im Hirn sieht! Aber ja, Mobilität ist definitv ein Thema.

Der Beleg aus der Luxemburger Besatzung in Deutschland war ein Beifang vom Wochenende. Dazu noch ein schöner Fiskalbeleg aus Luxemburg, mehrere seltene Stempelbelege, ein blauer! Stempelabschlag von Clervaux (da kann man tausende von Vorkriegsmarken durchsehen, bis man mal einen farbigen Abschlag findet) usw. - genial. Aber dann ist das auch meine Sammelspielwiese und wenn ich eine Karte mit Armee-Freistempler sehe, dann fängt das Hirn zu rattern an.

Natürlich kaufe ich bei eBay. Aber dann behaupte ich, dass ich, genau wie Du, weiss was ich tue. Nach bald vierzehn Jahren bei Alando/eBay/eHammer/Delcampe und mehreren tausend Käufen und der Erfahrung aus der Fälschungsbekämpfung kenne ich meine Pappenheimer und die versteckten Fallen.

Ich stehe zu meiner Aussage, dass man sich nur als sehr erfahrener Sammler relativ ungefährdet auf eBay bewegt. Man erkennt die guten Verkäufer nicht an den Bewertungen, sondern an den Beschreibungen und den Bildern. Von fälschungsgefährdeten Stücken lässt man die Finger.

Ein Anfänger, der ohne dieses Wissen unterwegs ist, zahlt Lehrgeld. Das kann ihm auch bei einer Auktion und einem Tauschtag passieren. Aber im Internet ist es so schön offensichtlich... Darum die pauschale Warnung. Erst das Wissen, dann den Bietfinger bewegen.

Beste Sammlergrüsse!

Lars


 

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