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Thema: Haben Sammler Einfluß auf die Ausgabepolitik der Post ?
- Am: 31.01.2008 13:13:36 Gelesen: 11299# 1 @  
Jetzt, da viele Menschen zum Boykott von NOKIA-Mobiltelefonen aufrufen, stellt sich die Frage, ob wir Sammler nicht auch durch unser Verhalten Einfluß auf die Postanstalten haben. Ich meine: Ja!

Als Beispiel sei auf die ständig fallende Auflage bei den Ersttagsblättern der Deutschen Post hingewiesen - was nicht mehr gekauft wird, wir halt nicht mehr produziert.

Als ich Anfang Dezember die Halbjahreslieferung der Vereinten Nationen erhalten haben, reichte es bei mir. Ich habe sofort gekündigt. Es gab zum wiederholten Mal eine Weltraumausgabe. Je zwei Marken für die Orte New York, Genf und Wien; dazu je ein Kleinbogen; weiter je ein Block. Auf den Block aus New York wurde noch ein Datum gedruckt, so hatte man dort zwei Blocks. Das war mir dann doch zuviel, zumal ja bei den VN kaum Bedarf für Marken besteht.

Wenn viele Sammler so reagieren, setzt vielleicht doch ein Umdenken bei den Verantwortlichen ein.
 
Henry Am: 31.01.2008 18:36:48 Gelesen: 11292# 2 @  
@ italiker [#1]

Und wieder hast Du recht - aber auch nicht. In jedem Sammler, zumindest in einem großen Teil, steckt auch ein kleiner Spekulant. Würde Dein Vorschlag umgesetzt und würde dann aufgrund weniger Nachfrage weniger produziert, ist logischerweise weniger Ware auf dem Markt. Und nun kommen wieder die Sammler, stürzen sich auf die Mangelware, erhöhen so den Preis und animieren den Herausgeber zu höherer Auflage.

Was erreicht wird, ist also eine Wellenbewegung. Aber natürlich stimmt Deine Aussage, dass das Verhalten der Herausgeber beeinflusst werden kann. Wie stabil, das liegt auch an den Sammlern.
 
Jürgen Witkowski Am: 31.01.2008 18:54:45 Gelesen: 11291# 3 @  
@ italiker [#1]

Das Sammeln postfrischer Ausgaben, womöglich noch im Abo habe ich vor 5 Jahren aufgegeben. Das ist von ALLEN Postverwaltungen nur noch Sammlerabzocke in höchster Vollendung.

Wie so oft, keine Regel ohne Ausnahme. Aus mir selbst nicht erklärbaren, irrationalen Gründen habe ich mein Bund Postfrisch-Abo seit nunmehr 36 Jahren, ärgere mich jedesmal über mindestens die Hälfte dieser Aufkleber und kann es doch nicht lassen.

Eine Kiste mit Belegen bereitet mir unendlich viel mehr Freude. Da kann man forschen, Vergleichsstücke suchen, im Forum um Rat fragen und mit anderen diskutieren. Beim Einsortieren der Abo-Marken entfallen diese Möglichkeiten und manchmal überwiegt der Ärger über schlecht gemachte Marken oder die Abzocke, wie Du sie sehr anschaulich geschildert hast.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
- Am: 31.01.2008 19:37:30 Gelesen: 11287# 4 @  
@ italiker [#1]

Ich glaube kaum das wir Sammler groß was bewegen können !

Die Frage sei erlaubt, was wollen wir denn tun ? Wie wollen wir weitersammeln wenn wir die Buntpapierhersteller boykottieren ? Solange bunt bedrucktes Papier teuer bezahlt wird, wird weiter fleißig neue Ware produziert ob in den USA oder Germania. Du schreibst ja auf einen Block wurde noch ein Datum gedruckt und schupp nun hasste zwei verschiedene.

Die Deutsche Post macht es ja noch aufwendiger. Sondermarke aus 10 Bogen, gleiches Markenmotiv als selbstklebende und als Krönung gleiches Motiv mit Rollennummer, wer perfekt und komplett sammelt wird gleich drei mal übern Tisch gezogen. Und woher kommt dieser Blödsinn, ich vermute mal daran haben wir Sammler selbst Schuld.

Albenhersteller spielen hier auch eine große Rolle, sie zwingen den Sammler doch dieses mehrfache der motivgleichen Marken zu kaufen. Das Ausgabejahr 2007 ist nun zu ende, Sammler ordern nun die Nachdrucke von Leuchtturm, Safe u.s.w. und siehe da, beim einsortieren stellt man mit Entsetzen fest, da fehlt mir ja eine Marke, eine selbstklebende wie zum Beispiel Mi.Nr. 2625 Pferde selbstklebende aus Markenheftchen ! Was nun ? Die hässliche Lücke, Lücke sein lassen ? Und wo krieg ich nun diese Marke her ? In den ABO Lieferungen sind die nicht enthalten und eine einzelne postfrische gibt es schon mal gar nicht. Warum sammeln wir Block Einzelmarken, es wird doch nur ein Block hergestellt, nein wir müssen ja beides sammeln und so kommt eins zum anderen.

Festzustellen ist: Wir sind Sammler und Sammler sammeln nun mal alles was es zu sammeln gibt.

Wir müssten aufhören zu sammeln nur das würde Einfluss bewirken. Doch das wollen wir nicht und damit fängt es dann wieder an.

Ich wünsche allen weiterhin viel Spaß mit unserem schönen Hobby !

Onkel-Otto
 
- Am: 01.02.2008 14:16:40 Gelesen: 11266# 5 @  
Ja, was wollen wir Sammler denn gern?

Ich glaube, daß wir das manchmal selbst nicht wissen. Aber wir sollten uns nicht von Alben- und Katalogherstellern, oder gar von Postanstalten vorschreiben lassen, was wir sammeln wollen.

Als die österreichische Post ein Abo für ausgewählte "privatisierte" Marken anbot, glaubte ich, daß ich hier auch von Anfang an dabei sein sollte. Nach der dritten Abo-Lieferung habe ich wieder gekündigt: Wenn die Post Marken herausgibt, sollte sie dies offen tun, und nicht die Ausgaben plötzlich als "privatisierte Marken" einstufen.

Als nächste wird mein Bannstrahl die Automatenmarken der österreichischen Post treffen. Dort wird auch versucht, durch sinnlose Aufdrucke (Christkind, Weihnachten, Postamt, usw) die Auflage künstlich zu erhöhen.
 
chrisskywalker Am: 01.02.2008 16:51:53 Gelesen: 11255# 6 @  
Ich denke, dass wir als Sammler keinen oder nur wenig Einfluss auf die Ausgabepolitik haben.

Habe vor ein paar Wochen die Belgische Post kontaktiert mit der Frage, warum die Blockausgaben hier immer so riesig gross sein müssen. Auf einen normalen C6 Brief passen sie nicht, oder es ist kein Platz mehr für die Anschrift. Den Block auf einen C5 Brief zu kleben ist auch nicht sinnvoll denn dann stimmt das Porto nicht mehr. Ich muss also dazu kleben. Andere Länder geben kleinere Blockausgaben heraus, die perfekt auf einen C6 Brief passen. Abzocke?

Die Antwort der Belgischen Post hat mich doch überrascht: "Blockausgaben dienen nicht dazu um auf Briefe zu kleben. Die Marken können herausgenommen werden und dann als Porto benutzt werden".

Ich konnte nicht glauben, was ich las. Ich gebe monatlich ca. 200 Euro an Porto aus und denke nun echt darüber nach, um meine Post nicht mehr aus Belgien zu verschicken sondern aus einem anderen Land. Das ist heutzutage ja kein Problem mehr. Marken kann ich online kaufen und dann an den Philatelistischen Dienst zur Abstempelung schicken. Habe sehr gute Erfahrungen damit gemacht und in verschiedenen Europäischen Ländern ist das Porto noch stets billiger als hier.

Holger
 
Richard Am: 02.02.2008 22:18:00 Gelesen: 11234# 7 @  
Zu Beginn meiner Sammlertätigkeit habe ich postfrisch und gebraucht gesammelt, auch mit Neuheitenabos und vierteljährlichen Lieferungen. Nach einigen Jahren habe ich das postfrisch Sammeln und den Bezug von Neuheiten eingestellt und nur noch das gesammelt, was mir per Briefpost in die Hände kam oder was ich tauschen konnte.

Einige meiner Überlegungen dazu:

- Sammeln bedeutet nicht, komplett sein zu müssen. Ich erfreue mich eher an schön gestalteten und gedrucken Marken verschiedener Länder.

- Der Empfang regelmässiger Lieferungen der Versandstellen oder Neuheitenvertriebe hat für mich nichts mit Sammeln zu tun, sondern mit 'abstecken'.

- Die Suche nach einer gut gezähnten und gestempelten Marke und diese beim Tauschtag zu finden, macht mehr Spaß als 'perfekt postfrisch' im Kauf.

Klar hat mich in den ersten Jahren auch die Wertentwicklung interessiert, heute ist das kaum noch der Fall. Immmer interessanter sind die Geschichten rund um Marken und Belege und deren Geschichte und das viele Wissen, wie es hier auf den Philaseiten von vielen Sammlern in bewundernswerter Weise immer wieder gezeigt wird.

Schöne Grüsse, Richard
 
Briefmarkensammler Am: 02.02.2008 22:57:41 Gelesen: 11227# 8 @  
Die Post macht nichts anderes wie jedes rational und wirtschaftlich handelte Unternehmen. Sie befriedigt die Nachfrage ihrer Kunden; da wo es zu wenig Nachfrage gibt, wird diese eben geschaffen oder ein neues Bedürfnis geschaffen.

So etwas nennt sich Freie Marktwirtschaft und die Postunternehmen verkaufen eben das, was sie verkaufen können.
 
EdgarR Am: 15.04.2012 10:59:05 Gelesen: 10075# 9 @  
@ italiker [#1]

Die Klage über die Post AG ist ebenso alt wie berechtigt. Deine Frage, ob die scham- und hemmungslos gemolkenen Sammler keine Möglichkeit hätten, sich wenigstens gegen die dreistesten Griffe ins Portemonnaie zu wehren kann man klar beantworten: ja, sie hätten - WENN.

Erstmal vorweg: DASS die Sammler sich gegen dreiste Beutelschneiderei wehren können, haben die fürstlich liechtensteinische Post ebenso erfahren (müssen), wie diejenige von San Marino oder sogar die PTT der Schweiz. In den vergangenen 2 Jahren oder so haben Artikel in der ja wohl unverdächtigen FAZ genau das geschildert: die Neuheiten-Abonnements dieser Postverwaltungen gingen drastisch zurück, die Nachfrage nach 'Kartonphilatelie' und sonstigem Schnickschnack ebenso - und sieh mal an: plötzlich konnte man sich (wieder) einer relativ seriösen Ausgabepolitik befleissigen. Beweis erbracht: es geht.

Und nun zum GROSSEN wenn:

- WENN der einflussreiche BDPh e.V. endlich realisieren würde, dass er eine Interessenvertretung seiner Mitglieder, also der Sammler, ist und nicht eine Werbeagentur der Post AG (oder wenn die Sammler als 98+ % seiner Mitglieder dem Vorstand diese völlig neuartige Erkenntnis endlich beibiegen würden).

- WENN die philatelistische Fachpresse (ich nenne absichtlich keines der einschlägigen Blätter, sie tun sich in der Hinsicht alle nichts) durch die erbosten Leser sich genötigt sähe, inskünftig kritischer nach Sinn und Vernunft vieler Neuausgaben und begleitendem Unfug ('Kartonphilatelie') zu fragen und ggf. auch mal deutlich zur Kaufabstinenz zu raten.

Aber wer als Sammler natürlich der Überzeugung ist, 'man' müsse jede Marke der Post AG dringend mindestens 1 x gestempelt, 1 x ** (dann möglichst natürlich als Eckstück, nicht wahr?), 1 x ** im 10er-Kleinbogen oder als 5er-Rollenstreifen ('mit Kontrollziffer', ich weiß), 1 x SK gestempelt und 1 x als SK auf der Trägerfolie im 5er-Streifen oder als 10er-Blatt haben -- nun, derjenige soll dann ruhig auch fleissig Geld abdrücken.

So unverfroren, wie die Post AG dieses Jahr (2012) zulangt - hier insbesondere mit den konfektionierten SK-Blättern und -Heftchen, so unverfroren hat sie es glaube ich bislang noch nie gewagt zu treiben. Aber es scheint ja zu klappen.

MfG EdgarR
 
Gruber Am: 03.05.2012 12:28:11 Gelesen: 9977# 10 @  
Liebe Sportsfreunde!

Das Sammeln von Bund habe ich schon 1998 beendet durch Kündigung des Abos, DDR und Berlin ergaben sich ja von selbst. Ich habe stattdessen abgeschlossene Gebiete ausgewählt und finde, daß man seiner Sammelleidenschaft da gezielt und extensiv frönen kann.

Herzliche Grüße, Hartwig
 
Lars Boettger Am: 03.05.2012 15:43:25 Gelesen: 9949# 11 @  
@ EdgarR [#9]

- WENN der einflussreiche BDPh e.V. endlich realisieren würde, dass er eine Interessenvertretung seiner Mitglieder, also der Sammler, ist und nicht eine Werbeagentur der Post AG (oder wenn die Sammler als 98+ % seiner Mitglieder dem Vorstand diese völlig neuartige Erkenntnis endlich beibiegen würden).

Lieber Edgar,

der BDPh hat bezüglich der Ausgabepolitik weder Einfluss auf den Herausgebe (Finanzministerium), noch auf den Hersteller (Deutsche Post AG). Einfluss besteht beim Kunstbeirat, der die Markenbilder bestimmt. Vielleicht ist diese Erkenntnis für Dich neu.

Ein Credo des Verbandes ist, dass jeder das sammeln soll, was er möchte. Es gibt viele andere Postverwaltungen, die deutlich weniger Marken ausgeben, wer sich in die Vielfalt der Postproduktionen stürzen will, dem sei Belgien und Frankreich ans Herz gelegt. Und wenn die im BDPh organisierten Sammler auch mal die "philatelie" lesen würden, dann wüssten sie, wie und was man sonst noch sammeln kann.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
T1000er Am: 03.05.2012 17:11:30 Gelesen: 9927# 12 @  
Haben Sammler Einfluß auf die Ausgabepolitik der Post ?

Kann ich wirklich nicht beurteilen!

Mein persönliches Ende des "postfrisch"-Sammeln kam mit der Herausgabe der ersten selbstklebenden Briefmarke.

Für mich stand damals schon fest das ich diese "Abzocke" keinenfalls mitmachen werde. Und auch heute, 12 Jahre später, habe ich es bisher noch nicht bereut.

Das schlug sich natürlich auch auf das Kaufverhalten bei den Michel-Katalogen durch. Früher wurde der Michel jährlich gekauft, heute nur noch alle 5 Jahre und dann auch nur als gebrauchte Ausgabe - das muß reichen!

Bei mir stehen heute die Freistempel in der Gunst des Sammelns ganz weit an erster Stelle.

Neue Briefmarken in postfrischer Form gibts bei mir nur noch zum Frankieren von Briefen und Postkarten und auch das nur noch sporadisch, da ich mittlerweile eine eigene Frankiermaschine habe.

Gruß,
T1000er
 
EdgarR Am: 03.05.2012 17:37:07 Gelesen: 9919# 13 @  
@ Lars Boettger [#11]

der BDPh hat bezüglich der Ausgabepolitik weder Einfluss auf den Herausgebe (Finanzministerium), noch auf den Hersteller (Deutsche Post AG). - Ei wie, plötzlich eine solche Bescheidenheit?

Machen wir doch einmal - zunächst ja, Diskussion halber, nur in Gedanken - ein Experiment: Wie würde es sich denn wohl in der Praxis auswirken, wenn der BDPh aus hinreichend gegebenem Anlass mal herginge und würde auf seinem Bundeskongress und in seinen Publikationsorganen bestimmte, ersichtlich nur der Beutelschneiderei dienende Ausgaben der Post AG öffentlich anprangern und, beispielsweise, empfehlen, dass diese Ausgaben nicht auf BDPh-Ausstellungen gezeigt werden sollen?

Klar: Von jetzt auf gleich würde sich nichts ändern - aber auf Sicht von, sagen wir zwei Jahren, da bin ich sicher wäre der Effekt erstaunlich.

Darf ich Dich, lieber Lars, in diesem Zusammenhang daran erinnern, wie vor Jahrzehnten das Sperrwerte-Unwesen damaliger Ostblock-Postverwaltungen durch eben derartige Intervention der (westlichen) Philatelisten-Verbände wo nicht ganz beendet, so doch deutlich eingeschränkt wurde? Und warum, bitte, sollte ähnliches nicht gehen um der BWL-Controler-Beletage in der Post AG Grenzen aufzuzeigen?
 
filunski Am: 03.05.2012 20:34:16 Gelesen: 9898# 14 @  
Liebe Sammler Freunde,

wieso denn alles so komplizieren? Da wird gleich wieder der BDPh als "Tugendwächter" angerufen und nach Kontrolle und Regulierung verlangt. Wir leben in einem von uns allen geschätzten freien Land mit freier Marktwirtschaft und da kann jeder, auch die DPAG zum Verkauf anbieten was immer sie meint verkaufen zu können. Die entsprechende Nachfrage regelt dies dann normalerweise auch in angemessener Zeit und anscheinend (ich verstehe das selbst auch nicht immer bei manchen durchaus zweifelhaften Produkten) gibt es doch einen Markt für diese vielen philatelistischen "Randprodukte" im Angebot der DPAG. Wir sind doch alle mündige Bürger und können selbst entscheiden, ob wir dieses Angebot annehmen oder nicht.

Die Sperrwerte Politik der damaligen DDR und anderer Ostblockländer hatte da einen ganz anderen Hintergrund und diente allein der Devisenbeschaffung.

Gruß,
Peter
 
Lars Boettger Am: 03.05.2012 20:37:46 Gelesen: 9897# 15 @  
@ EdgarR [#13]

Drehen wir die Frage einfach um: Wo empfiehlt der BDPh seinen Mitgliedern, die Postprodukte aus der "postfrisch" zu kaufen? Warum soll der BDPh seinen Mitgliedern vorschreiben, was sie kaufen "dürfen" und was nicht? Wer entscheidet, ob etwas überflüssig ist oder nicht? Was ist "sammelwürdig" (schreckliches Wort), was nicht? Ich gehe davon aus, dass wir alles erwachsene Leute sind, die einen freien Willen haben und selbst entscheiden können.

Kleines Beispiel: Ich finde selbstklebende Marken klasse, auch wenn T1000er im Beitrag [#12] aus diesem Grund mit BRD aufgehört hat. Die meisten Postkunden finden die klasse. Wenn etwas nachgefragt wird, dann wird das produziert. Und die Reaktion auf die BDPh-Vordruckblätter im Mitgliederbereich zeigen, dass die selbstklebenden Marken gesammelt werden. Dort sind bisher nur Blätter für die nassklebenden Marken zu finden.

Betrachten wir die Sache realistisch: Die Postphilatelie macht einen Promilleteil des Umsatzes aus, die Deutsche Post merkt einen Boykottaufruf überhaupt nicht. Die Postphilatelie macht m.E. mit ihren "Beiprodukten" mehr Umsatz, als mit den Briefmarkensammlern.

Das heisst nicht, dass ich jedes Produkt und jede Variante toll finde. Nur kann und will ich entscheiden, was ich sammle. Als Verband stecke ich lieber meine Energie in die Bekämpfung von Schwindelausgaben und Philoutelistenangeboten bei eBay et. al.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
Tabaluga Am: 05.05.2012 15:49:27 Gelesen: 9847# 16 @  
@ T1000er [#12]

Neue Briefmarken in postfrischer Form gibts bei mir nur noch zum frankieren von Briefen und Postkarten und auch das nur noch sporadisch da ich mittlerweile eine eigene Frankiermaschine habe.

Glückwunsch zur eigenen Frankiermaschine, ich wünsch mir eine zu Weihnachten !

Scherz beiseite, Sammler (Philatelisten) sollten schon noch mit Briefmarken frankieren, ich sammele Bund nur noch gestempelt und sammele alle Ausgaben ob nass-, selbstklebend oder von der Rolle, nur mit dem Unterschied, ich gebe so gut wie kein Geld dafür aus. Und fehlen Marken, ist das auch schön, dann ist man eben nicht komplett. In meiner Bund Sammlung ab 2006 sind noch viele offene Lücken, da freut man sich wenn eine gesuchte auftaucht !

mfg
Jens
 
Rore Am: 05.05.2012 17:16:15 Gelesen: 9833# 17 @  
Ich mache es wie Tabaluga und kaufe schon lange keine Marken mehr, insbesondere selbstklebende ansonsten nur noch zur Frankatur. Ebenso Michel Kataloge diese verlangten Preise kann keiner mehr bezahlen, Europa aktuell 2002 und D Spezial 2004 - das reicht mir.

Gruß
Rore
 
Richard Am: 04.07.2012 08:19:58 Gelesen: 9569# 18 @  
@ EdgarR [#13]

Machen wir doch einmal - zunächst ja, Diskussion halber, nur in Gedanken - ein Experiment: Wie würde es sich denn wohl in der Praxis auswirken, wenn der BDPh aus hinreichend gegebenem Anlass mal herginge und würde auf seinem Bundeskongress und in seinen Publikationsorganen bestimmte, ersichtlich nur der Beutelschneiderei dienende Ausgaben der Post AG öffentlich anprangern und, beispielsweise, empfehlen, dass diese Ausgaben nicht auf BDPh-Ausstellungen gezeigt werden sollen? Klar: Von jetzt auf gleich würde sich nichts ändern - aber auf Sicht von, sagen wir zwei Jahren, da bin ich sicher wäre der Effekt erstaunlich.

Hallo Edgar,

was sollte sich da ändern ? Die Sammler würden darüber spekulieren, ob durch die BDPh Ächtungen die Verkaufszahlen der betreffenden Marken stark zurück gehen würden. Und wenn die Sammler zu solch einer Überzeugung kommen würden, dann - ja, dann würden sie verstärkt kaufen, um von eventuellen Wertsteigerungen zu profitieren. Bei einer Umsatzanteil der Sammler von 0,x Prozent am Konzernumsatz wird sich die Post einen Dreck drum kümmern.

Was hilft, ist die Einsicht, nicht alles "komplett" sammeln zu müssen, und das noch in vielfacher Erhaltung, Viererblocks, Eckrandstücke, Zehnerbögen, Ersttagsbriefe und Ersttagsblätter, und das alles wenn möglich noch mit allen verfügbaren Stempeln.

Meine Heimatsammlung kostet für ein oder zwei Belege monatlich viel mehr als ein Neuheitenabo, aber jeder neue Beleg macht mir Freude. Bund postfrisch habe ich schon Jahrzehnte aufgegeben.

Schöne Grüsse, Richard
 
DL8AAM Am: 04.07.2012 16:20:48 Gelesen: 9530# 19 @  
@ Tabaluga [#16]

Sammler (Philatelisten) sollten schon noch mit Briefmarken frankieren,

Ein wenig ketzerisch [und nicht böse nehmen], seit wann sind denn nur Briefmarkensammler Philatelisten? Nachdem ich die "alle Welt"-Bilchensammlerei etwas beiseite geschoben habe, rechne ich mich inzwischen auch dazu und sehr sehr überspitzt gesagt: Bei mir gehen Briefmarken in der Regel "nach Bethel" und FRANKITs in die Sammlung!

Ich freue mich sehr viel mehr über einen sauberen Freistempler (o.ä.), als über ein gezacktes Fußball-Sammelbildchen aus dem Tante Emma-Lotto-Lädchen von nebenan (mit gewissen Ausnahmen, wie z.B. USA-Briefmarken). Für mich persönlich sind saubere FRANKITs oder auch simple "Entgelt-Bezahlt"-Vermerke auf gelaufenen Bedarfsbelegen viel philatelistischer, als moderne Briefmarkenausgaben, die im Prinzip schon jetzt am Postalltag vorbei herausgegeben werden. ABER, dass ist nur meine Schiene! Jeder kann, soll und muss das für sich selbst entscheiden. Unser schönes Hobby bietet sehr viele abgedrehte Sparten, in denen man "glückliche" Stunden erleben kann [auch wenn das Außenstehende kaum verstehen können]. Aber eine sogenannte philatelistische Franktur rein und ausschließlich auf Briefmacken zu reduzieren, finde ich dann trotzdem doch viel viel zu einseitig und kurz gegriffen. ;-))

In diesem Sinne,



mit philatelistischem Gruße

Thomas

PS: Diese italienischen Gebührbezahlt-Vermerke der Konsolidierergenossenschaft der südtiroler HOGAST bieten übrigens ein sehr dankbares 'Forschungsthema' > http://www.hogast.it/de/projekte.html ("Unsere Mitglieder genießen preisliche Besserstellung bei der italienischen Post.") und wenn wir ganz ehrlich sind, sie sind dazu noch viel schöner als so manche Briefmarke, oder? ;-))
 
Baber Am: 04.07.2012 17:16:24 Gelesen: 9522# 20 @  
Wenn ich die Beiträge zu diesem Thema lese, haben sehr viele die Konsequenzen aus der heutigen Ausgabenpolitik gezogen und das Sammeln von Neuheiten eingestellt. Ich selbst habe auch Bund und Österreich mit der Einführung des Euro aufgehört. Schweiz sammle ich noch und wenn dort der Euro eingeführt werden sollte, mache ich auch Schluss.

Deswegen habe ich aber mit der Philatelie nicht aufgehört, sondern beschäftige mich mit Sonderthemen und Postgeschichte.

Zur ursprünglichen Frage, ob wir Sammler Einfluß nehmen können, bin ich auch skeptisch. Lars hat zwar Recht, wenn er sagt der BDPh kann seinen Mitgliedern nicht vorschreiben, was sie sammeln sollen, aber die Leute sammeln halt das, was der offizielle Herausgeber des jeweiligen Landes herausgibt. Und hier könnte der BDPh wirklich etwas Lobby-Arbeit leisten und fordern, dass wenigstens die unsinnigen Doppelausgaben der gleichen Sondermarke nass- und selbstklebend eingestellt werden.

Freimarken meinetwegen nur noch selbstklebend und bei den Sondermarken, wenn schon selbstklebende Sondermarken sein müssen, dann eben aufteilen: x% der Ausgaben selbstklebend und y% nassklebend.

Vor 50 Jahren, als noch Briefmarken breit verwendet wurden, erschienen weltweit sehr viel weniger Marken. Heute dagegen, wo kaum noch Marken echt gebraucht werden, wird weltweit munter drauf los produziert. Das passt einfach nicht zusammen und irgendwann werden sich die Postverwaltungen den Ast absägen, auf dem sie sitzen. Michel wird irgendwann keine Kataloge mehr verkaufen können, weil sie unbezahlbar und nicht mehr transportierbar werden.

Und da soll man junge Leute für das Sammeln begeistern ?

Gruß
Baber
 
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