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Thema: Neues vom BPP - Bund philatelistischer Prüfer
Das Thema hat 202 Beiträge:
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Droenix Am: 02.08.2023 21:59:11 Gelesen: 11565# 178 @  
Es sind vielfältige Gründe.

Einerseits sind bestimmte Prüfgebiete nur in einer oder in zwei Hände, die noch mehr Aufmerksamkeit benötigen. Dazu gehört Altdeutschland, Deutsches Reich, Deutsche Koloninien, aber auch Bund und Berlin.

Andererseits ist die heutige Prüfung sehr viel professioneller als vor 10 oder 20 Jahren. Nicht nur Fälschungen werden heute besser entdeckt, auch Verfälschungen und Reparaturen sind heute mit den besseren Prüfungsequiment und den umfangreicheren Datenbanken besser zu entdecken. Da macht es immer Sinn eine aktuelle Prüfung anzufordern. Ich selbst habe in 2023 drei Auktionslose unter dem Vorbehalt der Nachprüfung erworben. Zwei davon wurden dann zurückgezogen. Einmal eine Nachgummierung und das andere Mal eine Reparatur, die jeweils der damalige Prüfer nicht erkannt hat.

Kurzum, wir brauchen mehr Prüfer. Wer aber glaubt, dass hierbei richtig viel Geld verdient wird, der ist auf dem Holzweg. Deshalb muss auch der Prüfungsberuf attraktiver gestaltet werden.

Beste Grüße
Peter
 
Attila Am: 03.08.2023 02:24:32 Gelesen: 11463# 179 @  
@ Ben 11 [#175]

Hallo Ben,

ich entschuldige mich im Voraus, wenn ich einen Fehler auf Deutsch mache. Es ist immer noch nicht einwandfrei.

Die Expertenfrage ist sehr komplex. Es gibt einige sehr komplizierte Teile, aber in 90 % der Fälle ist es einfach. Um diese zu entscheiden, reicht eine grundlegende oder etwas höhere Qualifikation im Bereich Drucktechnik aus. Dieses Wissensmaterial kann in 2*8 Stunden erworben werden. Die Ausbildungszeit ist bereits länger. Durch sorgfältiges Üben können Sie in nur wenigen Monaten das erforderliche persönliche Niveau erreichen. Dann müssen Sie nur noch einen Experten beauftragen, wenn es sich um Gegenstände handelt, die sehr gefährlich sind oder besondere Kenntnisse erfordern.

Wichtig ist, dass es sich bei der Expertenarbeit neben Fachwissen in erster Linie um eine VERTRAULICHE ANFRAGE handelt!

Das Erkennen von Nachgummi kann mit 99% Sicherheit nahezu perfekt in einer Stunde erlernt werden.

In der Sammleredition wird das Thema streng aus der Richtung der Briefmarke angegangen. Das ist eine schwierige Lösung. Es ist viel einfacher, sich aus der Richtung von Kinderspielzeug und Küchenphänomenen zu nähern. In erster Linie ist es natürlich drucktechnisch, klebtechnisch und einfach physikalisch sinnvoll.

Wenn es in Ordnung ist, gebe ich Ihnen eine kurze Beschreibung. Das habe ich im Philateliekurs bei geselligen Zusammenkünften von Sammlern immer gesagt.

1. Nehmen Sie ein sauberes Blatt Papier und etwas Speiseöl. Geben Sie 4-5 Tropfen des Öls auf eine glatte Plastikfolie oder einen glatten Teller. Im Beispiel wird Öl das Gummimaterial sein.

2. Reißen Sie ein paar 2*5 cm lange Streifen vom Papier ab. Die gewünschte Seite des Papiers wird abgeschnitten, die anderen beiden Seiten werden abgerissen.

3. Reiben Sie die zerrissene Seite des Papiers einige Minuten lang mit der Papierkante mit dem Öl ein. Machen Sie dasselbe mit der geschnittenen Pldala an der Seite.

Ergebnis: Auf der gerissenen Seite nehmen die gerissenen Papierfasern das Öl nahezu auf. Auf der Schnittseite geschieht dies deutlich langsamer.

Erklärung: Das Ende der gerissenen Fasern verhält sich wie das Ende einer trockenen Bürste. Die gebrochenen Fasern verlaufen aufgrund der Oberflächenspannung (Physik) zwischen den Fasern. Zerschnittene Papierfasern hingegen verhalten sich so, als würde man das stumpfe Ende eines Bleistifts ins Wasser stecken. Die Flüssigkeit langsamer einfüllen.

Beim Auflegen des Gummis auf einen Stempel mit abgerissenen Zähnen wird das Gummimaterial zwischen den Fasern an den abgebrochenen Zahnspitzen aufgenommen und trocknet dort. Beim Auftragen der Gummierung auf die gesamte Rundung kommt es zu keiner Bindung, die Papierfasern bleiben an der Oberfläche intakt, das Material der Gummierung trocknet also an der Oberfläche. Nach dem Trocknen wird das Papier leicht durchscheinend und glasig, insbesondere an den Zahnspitzen. Bei längeren, aber domestizierten Papierfasern ist die gesamte Faser von gummiertem Material umgeben. Wie ein elektrischer Draht, die Kunststoffisolierung. Beim Ursprung, bei der Oberflächengummierung, berührt nur ein kleiner Teil der Faser das Gummi, bevor es reißt. Es gelangt nicht in den inneren Teil des Papiers. Daher macht Nachgummi die Papierfaser nach dem Trocknen spröder, härter und steifer. Der Originalgummi verursacht dies nicht.
Ergebnis: An den Zahnspitzen brechen die Wurzeln leichter ab. Die Fasern von Nachgummistempeln an der Zahnspitze sind kürzer und gerader.

Zweites wichtiges Zeichen:

Der gesamte Briefmarkenbogen wird vor der Perforation gummiert. Dadurch kann kein Gummi in der Perforation zurückbleiben. Bei Nachgummi erscheint das dünne Gummimaterial als kleine dünne Wiese. Es ähnelt den Schwimmhäuten zwischen den Zehen der Gänsefüße einer Ente. Wenn also an der Zahnspitze eine Verglasung vorliegt und sich im Inneren des Lochs eine Membran befindet, dann handelt es sich um 100 % Nachgummi.

Drittes Zeichen:

Die Dicke und das Material des Nachbummi weichen immer vom Original ab. Viele, viele Originale und Nachgummistücke muss man mit einer Mikrometer messen. Nachgummi ist fast immer dicker. Der Grund dafür ist, dass es in der Regel von Hand mit einem feinen Pinsel (Fehhaar, Eichhörnchenhaar) hergestellt wird. Normalerweise zeigt eine einfache UV-A/C-Lampe (Banknoteninspektion) auch eine andere Farbe als die beiden Gummis.

Es gibt Sonderfälle, die jedoch nur in 1 % der Fälle eine erfahrene Fachpraxis und besondere Kenntnisse der Klebetechnik erfordern.

Wenn Sie das oben Gesagte ein wenig praktizieren und Ihre Aufmerksamkeit auf andere Bereiche im Leben richten, wird eine Menge Arbeit auf Sie zukommen.

Ich hänge ein Bild an. Es zeigt die Verglasung, die Schwimmmembran und die gebrochene Faser. Daneben steht ein echter. (L: Echt, R: Falschung)



Grüße
Attila
 
Attila Am: 03.08.2023 03:23:18 Gelesen: 11456# 180 @  
@ drmoeller_neuss [#176]

Du hast interessante Gedanken geschrieben. Sie sind für mich auch deshalb interessant, weil sie auf viele kleine Probleme hinweisen, die in Sekundenschnelle gelöst werden könnten. Mein Standpunkt ist natürlich ein anderer, denn ich gehe von der Situation in Ungarn und den ungarischen Briefmarken aus.

Die Einkaufs- und Inspektionspraktiken und -gewohnheiten deutscher und ungarischer Sammler sind sehr unterschiedlich. Hier wird aller Mist gekauft. Aber sie lassen es nicht mehr gerne untersuchen, weil jeder einbildet, etwas Ernsthaftes für wenig Geld gefunden zu haben. Leider sind selbst die größten Handelshäuser hier voller Fälschungen. Wir warnen vor einigen von ihnen im Voraus, aber Sammler kaufen sie trotzdem.

Die Genauigkeit der Tests unterscheidet sich nicht so sehr. Im deutschen Prüfgebiet spezialisieren sich die Prüfer auf viel kleinere Teile. Es gibt immer mehr Sammler, die eine Prüfung verlangen. Deshalb sind die Prüfer teilweise überlastet.

Die Hauptursache hierfür liegt meiner Meinung nach in den veralteten Zulassungsregeln für den Eintrag des Gutachters. Es ist verständlich, dass jeder Prüferverband seine Mitglieder nach seinen eigenen, branchenüblichen Regeln rekrutiert. Gleichzeitig verstehe ich nicht, warum sie für einige Bereiche nach Mitgliedern suchen, wenn der Bewerber mit aller Macht abgelehnt wird. Letzten November habe ich mich auf Anregung eines lieben BPP-Mitgliedsprüferkollegen beworben. Mein Gebiet ist Ungarn und die angrenzenden Gebiete vor Trianon. Hierzu zählen z.B. Neurumänien, Slowakei, SHS, Vojvodina (Nordserbien), Karpaten-Ukraine, Westungarn (Lajtabánság), Fiume usw. Für einige davon wird gezielt ein Prüfer gesucht.

Leider habe ich Gründe erhalten, dass fast alle davon überwunden werden könnten. Als Begründung hieß es am Ende der Verhandlungen, dass das Problem darin bestehe, dass ich zwischenzeitlich Mitglied bei VPEX geworden sei. Darüber hinaus sind auch andere Mitgliedschaften anderer BPP-Mitglieder unproblematisch: APS, RPSL, AIEP usw.

Der Briefwechsel dauerte neun Monate. Im letzten Fall musste ich nur zwei Monate auf die E-Mail-Antwort warten. Und das konnte ich nur erreichen, indem ich einen weiteren Brief schickte. Ich verstehe nicht, warum es ein Hindernis darstellt, wenn ich als Mitglied von MBSZ für ungarische Sammler, VPEX für österreichische Sammler und BPP für deutsche Sammler recherchiere.

Damit wird der Prüfermangel beim BPP nicht behoben, wenn nicht die Interessen der Briefmarkensammler im Vordergrund stehen, sondern eher eine organisatorische Frage sind. Ich glaube, dass es bei BPP noch ein anderes, grundlegendes Organisationsproblem gibt, das gelöst werden sollte, wenn es so sichtbar ist, anstatt es zu erklären und Ausreden zu finden.

Daher gibt es derzeit keine BPP-Mitglieder für die oben aufgeführten Bereiche, obwohl sie laut Website nach solchen suchen.

Das ungarische Volk sagt: „Der Nagel ist aus dem Sack.“

Grüße
Attila
aus Ungarn
 
Attila Am: 03.08.2023 03:53:34 Gelesen: 11453# 181 @  
@ Droenix [#178]

Du hast etwas sehr Wichtiges geschrieben. Wir brauchen mehr ausgebildete, professionelle Prüfer!

Der Beruf ist wirklich nicht attraktiv genug, weil er im Vergleich zum beruflichen Niveau der Arbeit sehr schlecht bezahlt wird.

Was die Einfachheit der Erkennung und die Hilfe moderner Tools betrifft, bin ich anderer Meinung. Verglichen mit der Erkenntnis vor 10-20 oder sogar 30 Jahren ist es heute nicht einfacher. Vor allem, weil moderne Geräte auch von Fälschern genutzt werden. Viel wichtiger sind Kenntnisse der klassischen Drucktechniken. Klassische Druckausbildung in Ungarn ca. Das ist seit 20 Jahren nicht mehr der Fall. Ich gehöre zur letzten Altersgruppe, die eine ernsthafte Ausbildung erhalten hat (ich bin 63 Jahre alt und habe in der Banknotendruckerei in Budapest studiert). Ich kenne einen ungarischen AIEP-Mitgliedsexperten, der nicht zwischen Bubble-Jet-Druck und Kupferdruck unterscheiden kann. Leider ist mir ein Beispiel bekannt, bei dem ein BPP-Prüfer ein Zertifikat für eine neu-rumänische Fälschung ausgestellt hat.

Moderne Geräte, Scanner, Digitalmikroskope und UV-Lampen sind ohne entsprechende Kenntnisse wertlos. Ein professionell vorbereiteter Prüfer benötigt nicht mehr als eine max. 10-fache Lupe oder max. 50x Kindermikroskope.

Grüße
Attila
 
Altsax Am: 03.08.2023 15:05:37 Gelesen: 11273# 182 @  
@ Attila [#181]

"Du hast etwas sehr Wichtiges geschrieben. Wir brauchen mehr ausgebildete, professionelle Prüfer!

Der Beruf ist wirklich nicht attraktiv genug, weil er im Vergleich zum beruflichen Niveau der Arbeit sehr schlecht bezahlt wird."


Attraktivität besteht nicht nur aus der Bezahlung, sondern auch aus der Tätigkeit als solche! Es gibt Prüfer, die so gut organisiert sind, daß sie mit der Mindestprüfgebühr für Allerweltsware auf einen dreistelligen €-Stundenlohn kommen, und das ohne das Haftungsrisiko, das bei hochwertigen Stücken immer im Raum steht.

Für solche Routineprüfungen wird man jedoch keinen Fachmann begeistern können, der in seinem Beruf wesentlich mehr verdienen kann. Der muß aus Interesse an der Prüftätigkeit handeln. Das bedeutet, daß die Arbeit an sich die Motivation darstellt.

Es gibt mit Sicherheit genügend Spezialsammler, die als Prüfer bestens geeignet wären, wenn sie sich in die entsprechende Technik eingearbeitet haben. Die Vorstellung, täglich stundenlang Massenware prüfen zu müssen, ist aber für sie abschreckend genug, um auf eine Bewerbung zu verzichten.

Diejenigen, die es dennoch versuchen, müssen damit rechnen, aus für Außenstehende nicht nachvollziehbaren Gründen abgelehnt zu werden. Um kein aktuelles Beispiel zu bringen: Herr Sem konnte über lange Zeit wegen des Futterneides der etablierten Bayern-Prüfer nicht Bayern im BPP prüfen.

Soweit sich das von außen und aus Gesprächen mit "Insidern" beurteilen läßt, ist der BPP unter der Regie von Herrn Geigle in vielen Bereichen professionalisiert worden. In einer Personenvereinigung, die demokratisch aufgebaut ist, werden aber immer die persönlichen Interessen der Mitglieder vor denen Außenstehender und letztendlich auch denen der Kunden rangieren.
 
Attila Am: 03.08.2023 21:16:56 Gelesen: 11083# 183 @  
@ Altsax [#182]

Ich glaube, ich verstehe, was Sie schreiben.

Ich habe keinen Zweifel daran, dass es Fortschritte bei den internen Regeln des BPP gibt.

Was ich aber nicht verstehe ist, wenn ein anerkannter Prüfer sich für einen Bereich bewirbt, für den die BPP gezielt Prüfer sucht, warum sollte er dann aus allen möglichen Gründen abgelehnt oder verzögert werden?

Ich mag es auch nicht, stundenlang Massenmarken zu prüfen. Aber Übung, Nachdenken und Liebe zur Arbeit machen dies interessant. Und in vielen Fällen lassen sich versteckte Forschungsergebnisse finden.

Es kommt mir gar nicht in den Sinn, das BPP-System zu reformieren. Es ist einfach meine private Meinung, dass es an der Zeit wäre, einige seiner Teile zu überdenken. Vor ein paar Jahren standen, wenn ich mich recht erinnere, knapp 180 BPP-Prüfer auf der Liste. Mittlerweile knapp über 80.

Dafür muss es einen Grund geben. Es ist nicht meine Aufgabe, dies als Außenstehender zu analysieren. Die sehr schwierige und langsame Kommunikation und Rechtfertigung in den letzten 9 Monaten ist meiner Meinung nach dem Ruf von BPP unwürdig.

Unabhängig davon pflege ich weiterhin die kollegiale Zusammenarbeit mit einzelnen BPP-Mitgliedern.

Grüße
Attila
 
Ben 11 Am: 03.08.2023 23:21:19 Gelesen: 11014# 184 @  
@ Attila [#179]

Hallo Attila,

vielen Dank für Deine sehr bildhafte Beschreibung zur Nachgummierung. Ich werde die Experimente nach meinem Urlaub zu Hause mal ausprobieren. Vielleicht gelingt es mir auch, eine nachgummierte Marke zu Vergleichszwecken zu erwerben.

Eine Frage jedoch dazu: wird für Nachgummierungen immer Gummi-Arabicum verwendet? Moderne Marken haben das ja nicht mehr.

Ich mag es auch nicht, stundenlang Massenmarken zu prüfen. Aber Übung, Nachdenken und Liebe zur Arbeit machen dies interessant. Und in vielen Fällen lassen sich versteckte Forschungsergebnisse finden.

Ich halte den Begriff "Massenware" für ungeeignet. Er bedeutet doch nur, dass Marken in großer Stückzahl hergestellt wurden. Wenn ein Sammler aber eine Marke hat, die sich wegen ihrer Abweichung aus der "Masse" heraushebt, ist es schon interessant, sich die Marke anzusehen.

Es ist im Herstellungsprozess etwas passiert, und ich frage immer, was es denn gewesen ist. Was war die Ursache dafür, dass die Marke so aussieht. Eine sehr interessante Beschäftigung, die schon manche Überraschung gebracht hat.

Ich habe fast 25 Jahre Druckmaschinen konstruiert, oft auch an Wertpapiermaschinen. Wenn man die Prozesse kennt, die dort ablaufen, kann man vieles erklären. Oder auch manche philatelistische Erklärung widerlegen.

Viele Grüße
Ben.
 
Attila Am: 04.08.2023 05:16:00 Gelesen: 10964# 185 @  
@ Ben 11 [#184]

Ihre Fragen und Kommentare sind sehr interessant.

Die Technik der Ahmisitoren ist immer anders. Moderne Fälschungen verwenden meist moderne Materialien. Deshalb sind sie leichter zu erkennen.

Erfahrene Fälscher versuchen, mit alten Materialien zu arbeiten. Aus diesem Grund werden normale Gummiarabikumkristalle normalerweise in Wasser gelöst. Hierzu wird Tierknochenmehl beigemischt. Aber sie kennen nie das Rezept. Das Erstellen irreführender Mischungen nimmt viel Zeit in Anspruch. Wenn dies geschieht, kann die Fälschung durch Verschmieren auf Papier aufgedeckt werden. Sie können es auf dem Bild sehen.

Die Untersuchung moderner Nachgummis ist in meiner Praxis sehr selten. Moderner Gummi hat eine so dünne Schicht, dass man ihn sofort mit einem Mikrometer erkennen kann.

Massenstempel ist der ungarische Begriff. Wir können es einen Bündelstempel nennen. Das bedeutet für uns eine Briefmarke, die in sehr großer Auflage gedruckt wird. Mit „Gewicht“ ist nicht das Gewicht gemeint, sondern die Anzahl der Exemplare. Es tut mir leid, wenn das auf Deutsch und Ungarisch anders ist.

Gerne erkläre und analysiere ich die Drucktechniken. Vielleicht habe ich nicht immer Recht, aber es kann bei der Recherche und produktiven Diskussion hilfreich sein. Wie ich geschrieben habe, finden wir darin viele interessante und aufregende Dinge. Vor einigen Jahren haben wir nach meinem professionellen Lektorat einen Sonderkatalog herausgegeben. Diese Druckplattendefekte werden jetzt „LEHI“ genannt. LEHI=LEmezHIba -> PLattenFEhler... PLFE -> PF auf Deutsch.

Ich habe keine Druckmaschinen entworfen, aber ich habe in der Banknotendruckerei in Budapest studiert und gearbeitet. Der Schwerpunkt lag auf der Briefmarken-, Banknoten- und Reisepassproduktion.

Viele Grüße
Attila
 
Altsax Am: 04.08.2023 09:11:03 Gelesen: 10876# 186 @  
@ Attila [#180]

"Ich verstehe nicht, warum es ein Hindernis darstellt, wenn ich als Mitglied von MBSZ für ungarische Sammler, VPEX für österreichische Sammler und BPP für deutsche Sammler recherchiere."

Hallo Attila,

das dürfte nicht mit fehlender Qualifikation zusammenhängen, sondern verbandspolitische Gründe haben:

Der BPP sieht sich als die zumindest für Deutschland resp. den deutschen Markt maßgebliche Prüfervereinigung. Konkurrierende Prüferverbände werden als nicht gleichwertig betrachtet und nach Möglichkeit ignoriert. Hinweise darauf, daß dort teilweise Prüfer Mitglied sind, die aus dem BPP ausgeschieden (worden) sind, gehören zum "Spiel". Mit der Aufnahme eines Mitglieds, das gleichzeitig in einem dieser Konkurrenzverbände Mitglied ist, würde dokumentiert, daß auch dort qualifizierte Prüfer tätig sind. Vermutlich soll genau das vermieden werden.

Beste Grüße
Altsax
 
Richard Am: 04.08.2023 09:45:59 Gelesen: 10858# 187 @  
Adressänderung Christian Geigle (Prüfgebiet: Saargebiet, Saarland)

Die Postfachadresse “Postfach 12 22, 82026 Grünwald” besteht ab 30.06.2023 nicht mehr. Bitte zukünftig alle Sendungen ausschließlich an die Firmenadresse “Almrauschstraße 5, 82031 Grünwald” schicken.
 
ligneN Am: 04.08.2023 22:28:48 Gelesen: 10642# 188 @  
@ Altsax [#186]

Dort sind dann auch ex-BPPler eingetreten, die nach ihrem Ausscheiden beim BPP ihre Vergleichssammlung versteigern liessen (z.B. bei HBA). Ohne Vergleichssammlung geht es beim BPP aber nicht.

Die Mitgliedschaft in anderen deutschen Prüfverbänden ist, soweit ich erinnere, laut BPP-Satzung nicht zulässig.

Das sind deren Regeln, kein "Spiel" und kein "vermutlich".
 
Attila Am: 04.08.2023 22:53:49 Gelesen: 10630# 189 @  
@ Altsax [#186]

Warum sollte das überhaupt als Konkurrenz angesehen werden?

In Ungarn und Frankreich konkurriert die Bundesbahn nicht. SNCF konkurriert nicht in Deutschland und Ungarn, MÁV konkurriert nicht in Deutschland und Frankreich. Sie kooperieren international. Wenn die BPP in einem bestimmten Prüfgebiet kein Mitglied hat, es aber gerne möchte, warum dann nicht einem Mitglied einer anderen Gruppe den Beitritt gestatten? Warum gibt es BPP-Mitglieder, die beispielsweise APS-, RPSL- oder AIEP-Mitglieder sind? Das ist ein Widerspruch.

In Ungarn hörte man vor einigen Jahrzehnten nur von AIEP, weil Zumstein am beliebtesten war und es eine AIEP-Liste gab. Dann breitete sich der Michel aus und die BPP-Liste rückte vor. Dank moderner Technik sind nun auch andere Verbände leicht zu finden. Österreichische Sammler bevorzugen jedoch die österreichischen Verbände. Ungarische Sammler kennen die MBSZ besser. Deutsche Sammler kennen eher VP und BPP.

In meiner Arbeit gibt es jemanden, der ausdrücklich nach einem auf Ungarisch verfassten MBSZ-Aufsatz fragt. Einige rumänische Sammler hassen ungarisches Papier aus persönlichen Gründen der Nationalität. Der vernünftige Sammler ist nicht an der Sprache der Gruppe oder der Zeitung interessiert, sondern an verlässlichem Fachwissen.

Ich prüfe keine deutschen Briefmarken, aber ich wage es mit ruhigem Herzen, das Nachgummi selbst auf einer deutschen, russischen oder venezuelanischen Briefmarke zu erkennen. Dies ist eine professionelle Aufgabe, nicht länderspezifisch. Viele Menschen erkennen nicht, dass die Briefmarkenkontrolle in erster Linie eine Frage der Drucktechnik und nicht der Philatelie ist. In meinen Vorlesungen präsentiere ich dies meist anhand konkreter Beispiele. Was glauben Sie, wie viele deutsche Sammler mich um ein Echtkautschuk-Zertifikat bitten würden?

Lächerliche Berichte aus Simbabwe verbreiten sich in Ungarn und anderswo, z.B. Ungarische oder klassische amerikanische Briefmarke. Einige der Prüfer haben Rivalitäten, die aus Eifersucht entstehen. Aber deshalb besteht die Zusammenarbeit zwischen uns immer noch. Ich habe auch Kollegen bei den Verbänden AIEP, APS, BPP, RPSL, SBPV, VÖB, VP und SBPV. Gerne helfen wir einander mit Informationen und dem Austausch neuer Testmethoden.

Zum Schluss noch ein gutes Beispiel:
C. Ronaldo spielte für Real Madrid gegen die portugiesische Mannschaft. Und ehrlich gesagt als spanisches Teammitglied. Ein anderes Mal spielte er für die portugiesische Nationalmannschaft gegen die spanische Nationalmannschaft. Und jedes Mal war die Aufgabe wichtig. Warum ist es ein Problem, wenn jemand in Deutschland in BPP-Farben, in Österreich im VPEX-Trikot oder in Ungarn im MBSZ-Trikot spielen möchte?

Oberstes Ziel ist die Sicherheit der Briefmarkensammler. Leider gibt es Fälle, in denen das Prestige wichtiger ist als die legitimen Interessen der Sammler.
 
Attila Am: 04.08.2023 23:08:24 Gelesen: 10621# 190 @  
@ ligneN [#188]

Soweit ich weiß, wurde die andere Bundesmitgliedschaftsfrage bereits gestrichen. Warum ist die VPEX-Mitgliedschaft ein Hindernis? VPEX ist ein österreichischer Verband, kein deutscher.

Auch mit dem Vergleichsmaterial gibt es absolut kein Problem. Wie ich bereits geschrieben habe, wird jemand nicht zum Rembrandt-Experten, nur weil er 10 Rembrandt-Bilder in seiner Wohnung hat. Die Briefmarkenprüfung ist in erster Linie eine drucktechnische und keine philatelistische Aufgabe. Ich könnte ein BPP-, VÖB- oder AIEP-Mitglied nennen, bei dem ich nach nur einer Frage feststellen konnte, dass grundlegende drucktechnische Mängel vorliegen. (Ich werde sie nicht nennen.) Dadurch sind auch 999 von 1000 Ergebnissen korrekt. Für die Mehrzahl der Prüfer ist das Vergleichsmaterial nur aufgrund mangelnder technischer Kenntnisse notwendig, was durch die Vergleichssammlung ausgeglichen wird. Manche Leute mögen meine Meinung nicht. Normalerweise für diejenigen, die genau aus diesem Grund eine Vergleichskollektion benötigen.

Beste Grüße
Attila
 
Richard Am: 15.08.2023 12:42:09 Gelesen: 9892# 191 @  
Dr. Alexander Zill (Prüfgebiet: Brustschilde) mit Prüfeinschränkung

BPP - Wegen akuter beruflicher Überlastung kann Herr Dr. Zill bis zum 31.12.2023 Prüfsendungen nur nach vorheriger Absprache annehmen und bearbeiten. Bitte setzen Sie sich gegebenenfalls vorab per Email mit Herrn Dr. Zill [1] in Verbindung.

Für das Prüfgebiet “Deutsches Reich Mi.-Nr. 1–30: Brustschilde” stehen die beiden BPP-Kollegen Michael Jäschke-Lantelme und Hansmichael Krug uneingeschränkt zur Verfügung.

[1] zill.alexander@web.de
 
ligneN Am: 15.08.2023 18:37:30 Gelesen: 9755# 192 @  
Vielleicht sollte man den thread aufteilen in

*****Neues vom BPP - Bund.... (wie bisher)

und (tentativ)

"Meinungen über den BPP"

Wg. letztere haben nun mal nichts mit BPP-eigenen Infos über Adressenänderungen, neue Prüfers, Zulassungen/Austritte usw. zu tun.

Kommentare *zu* den mitgeteilten BPP-Infos haben weiterhin ihren Platz im Originalthread.

[Antwort Redaktion: Einverstanden, bitte eröffne das neue Thema und schreibe dort kurz den Grund der Eröffnung. Dann können die Mitglieder wie vorgeschlagen im neuen Thema mit Kommentaren zu den Beiträgen im bisherigen BPP Thema reagieren]
 
ligneN Am: 18.08.2023 13:08:27 Gelesen: 9302# 193 @  
@ ligneN [#192]

Neues Thema "Meinungen über den BPP" eingerichtet:

https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=18383&CP=0&F=1
 
Richard Am: 16.10.2023 15:05:25 Gelesen: 6337# 194 @  
BPP-Beratungsstand in Ulm

Der Bund Philatelistischer Prüfer ist mit einem Beratungsstand auf der Internationalen Briefmarkenmesse in Ulm vom 26. bis 28. Oktober 2023 vertreten.

Nachfolgend aufgeführte Prüfer sind am Messestand anwesend und stehen für eine Beratung zur Verfügung:



https://www.bpp.de/bpp-beratungsstand-in-ulm/
 
Richard Am: 17.10.2023 09:40:05 Gelesen: 6101# 195 @  
Michael Haslau (Prüfgebiet: Saar Mi.-Nr. 1-52) mit Prüfeinschränkung

Wegen akuter beruflicher Überlastung kann Herr Haslau bis zum 01.06.2024 Prüfsendungen aus dem Prüfgebiet SAAR Mi.-Nr. 1-52 nur nach vorheriger Absprache annehmen und bearbeiten. Bitte setzen Sie sich gegebenenfalls vorab per Email mit Herrn Haslau in Verbindung.
 
Richard Am: 22.11.2023 09:18:15 Gelesen: 4034# 196 @  
Erfolgreicher Messeauftritt des BPP in Ulm

Der Prüferstand des BPP auf der Internationalen Briefmarken-Börse vom 26. bis 28. Oktober 2023 in Ulm war einmal mehr beliebter Anlaufpunkt für viele Sammler und Händler, die mit ihren Schätzen auf “Nummer Sicher” gehen wollten oder auch nur allgemeine Fragen zum Prüfwesen hatten.



Die große Anzahl von Beratungen an den drei Messetagen zeigte das große Interesse der Besucher an diesem kostenlosen Service des Bundes Philatelistischer Prüfer e. V., der von der Messeleitung mit der Bereitstellung eines ideal gelegenen Standes direkt am Eingang zur Messehalle unterstützt wurde.

Für den BPP waren im Einsatz: Josef Bauer, Arnold Goller, Gunnar Gruber, Maximilian Lummer, Jörg Mathies, Detlef Pfeiffer und Rolf Tworek.

Allen beteiligten Kollegen danken wir ganz herzlich für ihr Engagement.
 
Richard Am: 29.11.2023 09:29:05 Gelesen: 3665# 197 @  
Stefan Berger aus Jena meldet eine neue Rufnummer:

03641-222 7279

Stefan Berger ist Prüfer im BPP e.V. für das Prüfgebiet Armenien 1919 – 1923 mit den Michelnummern 1 bis 190. Dazu gehören die Marken der:

- Demokratische Republik Armenien 1918 – 1920 (Erste Republik unter Regierung der Dashnaken)
- Sowjetarmenien 1921 – 1922
- Armenien als Teil der Transkaukasische SFSR 1922-1923
 
Richard Am: 06.01.2024 12:25:06 Gelesen: 2525# 198 @  
Beendigung der Prüftätigkeit zum 31.12.2023

Zum Ende des Jahres 2023 beenden drei BPP-Mitglieder satzungsgemäß ihre aktive Prüftätigkeit im BPP:

Wolfgang Straub (Prüfgebiet: Französische Zone)

Rolf Tworek (Prüfgebiete: Deutsches Reich Mi.-Nr. 98 – 337, D 16 – 98; Dienstkontrollaufdrucke; Lokalausgaben/Notmaßnahmen 1920 – 1923)

Hartmut Winkler (Prüfgebiet: Altdeutschland – Württemberg Mi.-Nr. 44 – 62, Dienstmarken, Telegraphenmarken)

Der Vorstand und die Mitglieder des BPP bedanken sich bei den ausscheidenden Kollegen für ihre langjährige, erfolgreiche Prüftätigkeit und wünschen ihnen für die Zukunft alles Gute.
 
Richard Am: 09.01.2024 09:32:08 Gelesen: 2311# 199 @  
Andreas Schlegel (Prüfgebiet: Alliierte Besetzung - Gemeinschaftsausgaben, Mi.-Nr. 911 – 970, ohne Farben) mit Prüfeinschränkung

Wegen arbeitsmäßiger Überlastung kann Herr Andreas Schlegel Prüfsendungen für dieses Prüfgebiet nur nach vorheriger Absprache annehmen und bearbeiten. Bitte setzen Sie sich gegebenenfalls vorab per Email mit ihm in Verbindung.

Die beiden BPP-Kollegen Andreas Wehner und Hans-Dieter Schlegel stehen für das genannte Prüfgebiet uneingeschränkt zur Verfügung.
 
Richard Am: 08.02.2024 09:39:40 Gelesen: 1799# 200 @  
Michael Ehrig, Blankenfelde-Mahlow,

Prüfgebiet: Portugal bis 1960 (Mi.-Nr. 1 – 902), Azoren 1868 – 1930 (Mi.-Nr. 1 – 333) nebst Distriktausgaben Angra, Horta und Ponta Delgada , Madeira 1868 – 1930 (Mi.-Nr. 1 – 61) nebst Distriktausgabe Funchal

prüft bis Mai 2025 nur auf Anfrage

Er kann aus beruflichen Gründen bis einschließlich Mai 2025 Prüfsendungen nur nach vorheriger Absprache entgegennehmen und bearbeiten. Bitte setzen Sie sich mit ihm vorab am besten per Mail unter [1] in Verbindung. Anschließend ist wieder eine uneingeschränkte Prüftätigkeit gewährleistet.

[1] m.ehrig@gmx.de
 
Richard Am: 18.02.2024 15:02:44 Gelesen: 1337# 201 @  
Wenyi Zhang, Wiesbaden

mit neuer Email: wenyizhang1992@gmail.com
 
Richard Am: 23.03.2024 09:25:26 Gelesen: 275# 202 @  
Der BPP auf der Briefmarkenmesse München vom 02.03.-03.03.2024

Am 2. und 3. März 2024 fand die PHILATELIA in München statt. Der BPP war wieder mit insgesamt neun Prüferkollegen vertreten, die eine Vielzahl von Prüfgebieten abdeckten. Fast 200 Beratungen haben die Notwendigkeit unserer Präsenz auf solchen Messen eindrucksvoll bestätigt.



Neben Jugend- und Hobbysammlungen aus Erbschaften wurden auch viele hochwertige Stücke vorgelegt. In einigen Fällen konnten die Sammler vor Schaden bewahrt, in anderen Freude über die nicht erwarteten Schätze erzeugt oder auch nur die Echtheit des Vorgelegten bestätigt werden.

Die perfekte Messeorganisation durch Wolfgang Lang, den Präsidenten des APHV, hat zu einer rundum gelungenen Veranstaltung beigetragen.


 

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