Thema: Deutsches Reich Feldpost 2. Weltkrieg: Lebenszeichen Karte
Manne Am: 12.02.2012 16:07:22 Gelesen: 13988# 1 @  
Hallo zusammen,

wo und wie wird dieser Beleg eingeordnet? Meine Schwiegermutter ist der damalige Absender.

Gruß
Manne



 
volkimal Am: 12.02.2012 18:13:33 Gelesen: 13956# 2 @  
@ Manne [#1]

Hallo Manne,

es ist eine Eilnachrichtenkarte, die dazu diente, Angehörige nach Bombenangriifen schnell zu unterrichten. Es gab drei verschiedene Karten in rot (die häufigste), grün für Soldaten mit Feldpostnummer und violett - das sind die Eilaufträge zur Prüfung einer Postanschrift.

Du findest sie im Michel-Handbuch Deutsche Felpost 1937 - 1945 mit entsprechender Bewertung. Mein Katalog ist übrigens uralt, so dass ich Dir keinen aktuellen Preis mitteilen kann. Du findest aber jederzeit Karten bei Ebay außerdem gibt es das Stichwort "Eilnachrichtenkarte" bei Wikipedia.

Es freut mich, dass Deine Karte von Deiner Familie stammt. Ich selbst besitze alle drei Farben in meiner Sammlung "Familiengeschichte und Philatelie". Wenn ich sie herausgesucht und gescannt habe, stelle ich sie hier vor.

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 12.02.2012 18:33:52 Gelesen: 13948# 3 @  
Hallo Manne,

wie angekündigt die beiden Karten. Die beiden grünen Karten hat die Schwester von meiner Großmutter an ihren Mann geschickt.



Bei der zweiten Karte fehlen auf der Rückseite die grüne Umrandung und der Druckvermerk:



Die lila Karte geht von dem Vater meines Onkels an seine Schwiegertochter.



Von den roten Karten habe ich auch noch einige, da reicht aber Dein Beispiel.

Viele Grüße
Volkmar
 
Manne Am: 12.02.2012 20:26:47 Gelesen: 13923# 4 @  
Hallo Volkmar,

herzlichen Dank für Deine ausführliche Information.

Gruß
Manne
 
Feldpost-Admin Am: 07.07.2012 17:31:46 Gelesen: 13191# 5 @  
Hallo zusammen,

möchte euch noch etwas zu diesen Karten beitragen.

Eilnachrichtenkarten und Eilauftragskarten

Eilnachrichtenkarten dienten dazu, Angehörigen nach Bombenangriffen schnell zu unterrichten. Voraussetzung für die portofreie Beförderung war es, dass der Ort im Wehrmachtsbericht genannt wurde. In der Regel erhielten sie keine Abstempelungen, da sie unmittelbar den Bahnposten zugeführt werden sollten. Es kommen aber viele Karten mit Ortstagesstempel vor. Der Eilnachrichtendienst wurde 1943 eingeführt.

Eilnachrichtenkarte grün

Die Eilnachrichtenkarte mit grüner Umrandung und Beschriftung konnte nur an Soldaten, die in der Anschrift eine Feldpostnummer hatten, verschickt werden. Bei einigen Karten fehlt die grüne Umrandung auf der Mitteilungsseite. Die parteiamtliche Beglaubigung in dem auf der Anschriftenseite dafür vorgesehenem Feld war erforderlich, damit der Soldat Bombenurlaub beantragen konnte.

Grüne Eilnachrichtenkarten gab es mit folgenden Druckvermerken:

a.) Mit dem Druckvermerk: Adler 5431 43 2D
b.) Mit dem Druckvermerk: Adler 19978 44 2D
c.) Mit dem Druckvermerk: Std.W. 4304 43
d.) Zweisprachige Karte aus Böhmen und Mähren

Eilnachrichtenkarte rot

Die Eilnachrichtenkarte mit roter Umrandung und Beschriftung konnte nur an Angehörige, die eine zivile Dresse hatten, verschickt werden. Dazu gehörten auch Wehrmachtsangehörige mit offener Anschrift.

Rote Eilnachrichtenkarten gab es mit folgenden Druckvermerken:

a.) Adler 5431 43 2D
b.) Adler 21400 43 2D
c.) Std.W. 4304 43 oder 4305 43
d.) Zweisprachige Karte aus Böhmen und Mähren.

Eilauftragskarten

Eilnachrichtenkarten mit hell- bis dunkelvioletter Umrandung und Beschriftung dienten der Adressnachfrage nach Bombenabgriffen. Sie konnten auch von Soldaten benutzt werden. Aus dem Felde wurden sie mit der Luftpost befördert, wenn der Absender eine Luftfeldpostmarke oben rechts aufklebte. Sollte die Front - Heimat und Heimat - Front mit Luftpost befördert werden, waren zwei Luftfeldpostmarken erforderlich. Beide Marken wurden vom Einlieferungspostamt entwertet.

Eilnachrichtenkarten gab es mit folgenden Druckvermerken:

a.) Adler 5431 43 2D
b.) Std.W. 4306 43

Gruß
Feldpost-Admin