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Thema: (?) (74/79/84) Der Postsparkassendienst - eine postalische Einrichtung
Das Thema hat 93 Beiträge:
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Postgeschichte Am: 15.02.2012 15:31:08 Gelesen: 75700# 1 @  
Während das Ausland bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts Vorteile in der Schaffung von Postsparkassen sahen (Großbritannien 1807, Belgien 1870, Japan 1875, Italien 1876, Rumänien 1880 usw.), versuchte man auf Deutschem Boden 1868 auch eine solche einzurichten, scheiterte aber an dem großen Widerstand der Sparkassen. Obwohl zunächst nur daran gedacht war, bei den Postämtern Ein- und Auszahlungsstellen der Sparkassen einzurichten, scheiterten auch weitere Vorstöße der Postverwaltung. Erst durch den Anschluß Österreichs an das Deutsche Reich kam die Wende. Da Österreich bereits im Jahr 1883 eine Postsparkasse eingerichtet hatte und dieses sich bei der Bevölkerung großer Beliebtheit erfreute, war eine Auflösung der bestehenden Einrichtung nicht zu denken. Durch die Überleitung des Vermögens der Österreichischen Postsprakasse in das Sondervermögen des Deutschen Reiches, wurde der Postsparkassendienst am 1.1.1938 im gesamten Reichsgebiet eingeführt.

Grundlage für den Sparkassendienst war die Postsparkassenordnung vom 11.11.1938. Für die Bevölkerung wurden diese Bestimmungen in einer Sonderschrift zusammengestellt.



Jeder Teilnehmer am Postsparkassendienst erhielt ein Postsparbuch mit einer Ausweiskarte, die er bei Rückzahlung von Beträgen am Schalter vorzulegen hatte.



Für die Rückzahlung von Beträgen bis zu 100 RM waren "Rückzahlungsscheine",



bei Beträgen von mehr als 100 RM waren "Kündigungsscheine" auszufüllen.



Wie die Adresse für die Bestellung neuer Vordrucke zeigt, war das Postsparkassenamt Wien 1 zuständig. Obwohl auf den ersten Blick nicht erkennbar, ist auch der Postsparkassendienst sowohl in geschichtlicher als auch postgeschichtlicher Hinsicht interessant.

Mit postgeschichtlichem Gruß
Manfred
 
volkimal Am: 15.02.2012 21:50:41 Gelesen: 75651# 2 @  
@ Postgeschichte [#1]

Hallo zusammen,

in meiner Sammlung "Familiengeschichte und Philatelie" habe ich auch ein Postsparbuch.



Ich fand es bei meinem Onkel Walter Leibrock. In dem Postsparbuch spiegelt sich sowohl die deutsche Geschichte als auch unsere Familiengeschichte wider. Onkel Walter kam schon früh zum Militär und hat den Zweiten Weltkrieg an verschiedenen Fronten erlebt.



Im Jahre 1942 war Onkel Walter in Wien stationiert. Dort eröffnete er am 28. November 1942 dieses Postsparbuch. Im Sparbuch befinden sich zwei verschiedene Stempel aus Wien vom 28. November. In beiden Fällen handelt es sich um österreichische Stempel. Die Monatsangabe ist beim einen Stempel in römischen Ziffern und beim anderen als lateinische Zahl angegeben.



1943 war Onkel Walter an die Ostfront verlegt worden. In Nikolajew (Ukraine) zahlt er am 6. März den Betrag von 140,- Reichsmark auf das Sparbuch ein, in diesem Fall beim Postamt der „Deutschen Dienstpost Ukraine“. Im Bereich der Ukraine wurden ab dem 1.4.1942 Einlagen im Postsparkassendienst von Dienst- und Feldpostberechtigten entgegengenommen.

Im Jahre 1944 wechselte mein Onkel seinen Dienstort wiederum. Jetzt war er in Paris. Leider hat er hier kein Geld auf das Postsparbuch eingezahlt.
Nach dem Ende des Krieges wohnte Onkel Walter zunächst in Friedrichshafen am Bodensee. Von dort aus wollte er in seinen Heimatort Limbach bei Homburg (Saar) umziehen. Das Postsparbuch wurde am 7. Dezember 1945 in Friedrichshafen mit einem Betrag von 340,- Reichsmark abgeschlossen.



Das Saargebiet gehörte nicht mehr zu Deutschland sondern war ein autonomes Gebiet und gab seit 1947 eigene Briefmarken heraus. Für das Postsparwesen war das Postsparkassenamt in Saarbrücken zuständig. Am 29. März 1947 wurde das Postsparbuch in Homburg (Saar) für das Postsparkassenamt des Saargebietes erfasst, und der Betrag von 340,- Mark wurde wieder gutgeschrieben. In diesem Zusammenhang wurden der Reichsadler und die Inschrift Deutsche Reichspost geschwärzt und durch den Stempel „Post des Saargebietes“ ersetzt.
Von diesem Zeitpunkt an hob mein Onkel nur noch Geld ab, den letzten Betrag am 17. September 1947. Zwei Monate später wurde im Saargebiet die französische Währung eingeführt. Leider lässt sich dieses nicht mehr mit dem Sparbuch belegen.

Ich wünsche Euch einen schönen Abend
Volkmar
 
Postgeschichte Am: 16.02.2012 11:41:17 Gelesen: 75629# 3 @  
@ volkimal [#2]

Hallo Volkar,

ein sehr schönes Sparbuch, welches auch ein interessantes Kapitel Deutscher Postgeschichte zeigt. Postsparbücher vom Sparkassenamt des Saargebietes habe ich bisher noch nicht gesehen. Herzlichen Glückwunsch hierzu.

Interessant ist auch der Stempel von Nikolajew der Deutsche Dienstpost Ukraine. Nikolajew ist mit Verfügung des Reichspostministers vom 24.12.1941 in das Verzeichnis der Dienstpostämter im Bereich der Deutschen Dienstpost Ukraine aufgenommen worden. Der Postsparkassendienst in der Ukraine wurde gemäß Verfügung Nr. 180/1942 am 1.4.1942 aufgenommen. Die Verwendung von Postsparbüchern bei der Deutschen Dienstpost in den Besetzten Gebieten habe ich bisher nicht gekannt.

Ein schönes Stück, welches Du hier gezeigt hast.

Mit postgeschichtlichem Gruß
Manfred
 
Postgeschichte Am: 18.02.2012 23:05:38 Gelesen: 75583# 4 @  
Stempelirrtümer auch bei dem Postsparkassendienst

Postsparbücher können ein Eldorado für Stempelsammler sein. Da der Inhaber mit diesem Sparbuch bei allen Postämtern mit Postsparkassendienst Geld einzahlen und abheben konnte, erhielt es bei jeder Geldbewegung den Stempel des entsprechenden Postamtes. In der Regel wurden die Stempel sehr sauber abgeschlagen.



Jede natürliche und juristische Person konnte ein Postsparbuch beantragen und erhielt nach Einzahlung der ersten Einlage das Postsparbuch und die Ausweiskarte. In Gelddingen eigentlich sehr genau, passierten aber auch im Postsparkassendienst Fehler, wie das folgende Sparbuch beweist.



Das Sparbuch wurde auf einen Joseph ... ausgestellt und mit Stempel von Passau 2 mit dem 24.5.55 bestätigt. Anhand des 1. Blattes erkennt man anhand des handschriftlichen Eintrages, daß sich der Beamte in Passau bei der Stempelumstellung um 1 Monat und 11 Jahre vertan hat. Das korrekte Datum hätte lauten müssen 24.4.44.

Mit postgeschichtlichem Gruß
Manfred
 
kauli Am: 18.02.2012 23:14:27 Gelesen: 75580# 5 @  
Hallo zusammen,

Hier zeige ich ein Postsparbuch welches den Krieg überlebt hat. Eröffnet am 3.5.1940, der letzte Eintrag vor Kriegsende am 14.9.1943. Nach Kriegsende ist es dann wieder benutzt worden. Die Symbole des Dritten Reichs wurden überklebt. Der erste Eintrag dann wieder am 28.2.1948 in Verden, wo auch der letzte Aktion am 14.6.1948 stattfand. Das Sparbuch wurde so nach und nach aufgelöst.

Beste Grüße
kauli






 
Postgeschichte Am: 22.02.2012 01:38:55 Gelesen: 75519# 6 @  
Hallo Kauli,

Glückwunsch zu dem Sparbuch der Britischen Zone. Hier ein Postsparbuch der Amerikanischen Zone von Wächtersbach in Hessen.





Für die Einrichtung des Postsparbuches am 12.11.1945 mußte eine Erklärung abgegeben werden, daß der Sparer nicht unter die Bestimmungen des Gesetzes Nr. 52 der Militärregierung und der dazu erlassenen Ausführungsbestimmungen fielen. Diese beinhaltete u.a., daß das Sparguthaben nicht direkt oder indirekt anderen Personen (z.B. Institutionen des Deutschen Reiches, NSDAP usw.) gehörte. Bei diesem Sparbuch wurde die Erklärung links neben den Sparerangaben eingeklebt.



Mit postgeschichtlichem Gruß
Manfred
 
Postgeschichte Am: 02.03.2012 23:23:59 Gelesen: 75397# 7 @  
Ein Postsparbuch des Deutschen Reiches mit Weiterführung in der Britischen Zone hat Kauli schon einmal vorgestellt. Hier ein ähnliches von Oldenburg. Der Sparer wurde auf der ersten Seite mit seiner Adresse angegeben und mit Tagesstempel bestätigt. Änderte sich z.B. die Adresse oder die Berufsangabe, wurde ein neues Blatt mit den Änderungen vor die erste Seite in das Sparbuch eingeklebt. Eine Durchschrift dieses Änderungsblattes erhielt das Sparkassenamt, bzw. das zuständige Postscheckamt von dem Postamt, welches die Änderung bestätigte.



Die Einbindung der Postscheckämter in den Postsparkassendienst nach dem 2. Weltkrieg ist an der Adressierung des oben angesprochenen Änderungsblattes, aber auch in der Eintragung "Erfaßt für das PSA Hamburg" am 30.Nov. 1948 ersichtlich. Am 4.1.49 wurde die Umstellung auf die Neue Währung (Deutsche Mark) dokumentiert.



Der Inhaber wollte offensichtlich den Gesamtbetrag vom Sparbuch abheben, was aber nicht zulässig war. Dem Inhaber wurde der Restbetrag auf ein neues Postsparbuch übertragen (Umtausch).

Auch in diesem Postsparbuch befinden sich, nicht nur für Heimatsammler, interessante Ortsstempel von Oldenburg. Durch die Lochungen in Kreuzform sollte schon von außen sichtbar auf die Ungültigkeit des Sparbuches hingewiesen werden.

Mit postgeschichtlichem Gruß
Manfred
 
Postgeschichte Am: 08.03.2012 13:54:49 Gelesen: 75320# 8 @  
Rücksendungen des Postsparbuches vom Postsparkassenamt oder dem zuständigen Postamt an den Empfänger erfolgte per Wertbrief als portofreie Postsache. Hier ein Wertbrief vom Postamt Berlin-Pankow vom 19.9.1940.



Der Empfänger wurde nicht angetroffen.

Mit postgeschichtlichem Gruß
Manfred
 
volkimal Am: 19.03.2012 09:34:27 Gelesen: 75211# 9 @  
Hallo Manfred,

vorhin habe ich diesen Brief vom Postsparkassenamt Wien unter meinen Belegen gefunden. Im ersten Moment dachte ich, dass es der Umschlag ist, mit dem das Sparbuch meines Onkels (siehe [#2]) verschickt wurde. Es passt aber nicht, da das besagte Postsparbuch am 28.11.1942 ausgestellt wurde, dieser Brief aber aus dem Jahre 1944 stammt. Wie war Was meinst Du, kann der Brief dennoch etwas mit dem Sparbuch zu tun haben?



Der Brief vom Postsparkassenamt in Wien war an das Postamt Limbach bei Hbg. Saar adressiert. Versehentlich wurde er nach Limach (Sachsen) befördert. Dort erkannte man den Irrtum und schickte ihn nach Homburg Saar weiter. Die Weiterleitung wurde am 13.02.1944 mit einem Stempel dokumentiert.

Als Ergänzung zum Thema Postsparkasse des Saarlandes zeige ich auch noch den passenden Bandstempel aus Saarbrücken.



Viele Grüße
Volkmar
 
Postgeschichte Am: 19.03.2012 19:32:43 Gelesen: 75174# 10 @  
@ volkimal [#9]

Hallo Volkmar,

ein schöner Brief vom Postsparkassenamt Wien. Er hat mit Sicherheit mit einem Sparbuch zu tun. Dieses oder die Ausweiskarte wären mit Sicherheit als Wertbrief versandt worden. Aber es gab auch noch anderen Schriftverkehr des Sparkassenamtes mit den Postämtern. Dies könnten sein, Kontostandsanfragen, Anschriftenberichtigungen usw., die dann als gewöhnliche Briefsendungen (in diesem Fall natürlich als portofreie Postsache) versandt wurden.

Vielen Dank für die Information über die Ausweiskarte zum Postsparbuch des Postsparkassenamt Warschau der Deutschen Post Osten, die im Rundbrief der Arge Generalgouvernement abgebildet ist. Dies ist natürlich der Hammer.

Mit postgeschichtlichem Gruß
Manfred
 
Rainer HH Am: 20.03.2012 09:28:51 Gelesen: 75142# 11 @  
Hier möchte ich eine komplette Postsparkarte über 3,- DM zeigen. Diese Postsparkarten wurden mit Wertzeichen in Höhe von 3 DM beklebt, die Marken wurden gestempelt und der Betrag im Sparbuch gut geschrieben.



Es gibt auch Postsparkarten in gelb für 15,- DM, diese habe ich im Original jedoch noch nicht gesehen.

http://www.berlinerbautenl.de/media/download_gallery/RB%20130%20-4.pdf

Gruß Rainer
 
Postgeschichte Am: 01.04.2012 14:21:56 Gelesen: 75008# 12 @  
@ Rainer HH [#11]

Eine sehr schöne Postsparkarte mit einer seltenen Markenzusammenstellung, die Du hier zeigst. Postsparkarten an sich sind nicht so häufig zu finden, dann noch mit drei Heuß-Heftchenblätter auf einem Beleg, eine Augenweide.

Postsparkarten gab es seit Einführung im Deutschen Reich in verschiedenen Ausgabeformen.

1. Postsparkarten. Diese Karten, mit 3 DM zu besparen, kann man als die Standardform bezeichnen. Wegen des geringen Betrages sollten sie vor allem auch junge Menschen an das Postsparen heranführen.

2. Abholsparen. Zur Förderung des Postsparens wurden 1951 in Westberlin und 1952 bei Postämter in München versuchsweise Postsparkarten mit einem Sparwert von 15 DM unter dem Begriff "Abholsparen" eingeführt. Auch bei dieser Sparform wurden Briefmarken, allerdings nicht 3, sondern 15 DM in eine Postsparkarte eingeklebt und später auf ein Postsparbuch als Einlage übertragen. Diese Postsparkarten boten eine Möglichkeit, höherwertige Marken verwenden zu können. Bisher sind nur Ausschnitte solcher Karten von Berlin aufgetaucht, wie der Link von Rainer zeigt. Einzelne Postsparkarten wurden aber auch schon mal zusammengefaßt und dann in einem Betrag dem Konto gutgeschrieben.

3. Geschenkpostsparkarten. 1943 wurde im Deutschen Reich eine sogenannte "Geschenkpostsparkarte" eingeführt. Diese konnte bei den Postämter auf den Namen des Beschenkten ausgestellt und mit Postwertzeichen im Gesamtbetrag von 3 bis 100 RM versehen werden. Der Beschenkte konnte dann die Karte mit weiteren Briefmarken bis zu 100 RM weitersparen oder den eingeklebten Betrag seinem Postsparbuch übertragen lassen. Einen Hintergedanken verfolgte diese Sparform natürlich auch. Hatte der Beschenkte kein Postsparbuch, mußte sich dieser ein neues ausstellen lassen, da eine Barauszahlung des Betrages nicht möglich war. Eine solche Geschenkpostsparkarte habe ich bisher noch nicht gesehen.

Postsparkarten sind für Philatelisten ein interessantes Thema und sollten, sofern machbar, in eine postgeschichtliche Sammlung unbedingt aufgenommen werden. Da der Postsparkassendienst im Deutschen Reich erst sehr spät aufgenommen werden, lässt sich dies für frühere Sammlungen (Österreich natürlich ausgenommen) leider nicht realisieren.

Mit postgeschichtlichem Gruß
Manfred
 
Postgeschichte Am: 25.04.2012 12:14:46 Gelesen: 74858# 13 @  
Postsparen auch in der Französichen Zone, hier ein Postsparbuch von Mainz.

Auch in der F-Zone wurde die Zugehörigkeit durch einen Aufkleber, wie auch in den bisher gezeigten Amerikanischen und Britischen Zone, kenntlich gemacht.



Die Bescheinigung, daß der Inhaber nicht unter die Bestimmungen des Gesetzes Nr. 52 der Militärregierung fiel, war auch in der F-Zone abzugeben.

Das Postsparbuch wurde ab 1947 beim Postscheckamt Speyer geführt.



Mit postgeschichtlichem Gruß
Manfred
 
Postgeschichte Am: 19.05.2012 20:25:41 Gelesen: 74722# 14 @  
Zwischenschein

joey hat unter dem Thema: Formulare der Post: http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?&ST=562&full=1 in Beitrag Nr. 77 einen "Zwischenschein" aus dem Jahr 1944 vorgestellt mit der Frage, welchem Zweck dieser Zwischenschein gedient hat?



Ich hatte ihm darauf geantwortet, daß ein Zwischenschein ein Formular des Sparkassendienstes ist. Bei Neueröffnung eines Sparbuches mußte der Inhaber einen Betrag einzahlen. War der Sparer dem Beamten nicht persönlich bekannt, wurde ihm das Sparbuch mit den Rückzahlungs- und Kündigungsscheinen an seine Hausanschrift portofrei zugesandt. Die Ausweiskarte erhielt er sofort ausgehändigt. Da die Einzahlung auf dem Sparbuch, was er später per Post erhielt, vermerkt war, erhielt er über die Einzahlung eine Einzahlungs-Quittung, den "Zwischenschein". Ging das Postsparbuch auf dem Postweg verloren, konnte er anhand seines Zwischenscheines die Zahlung nachweisen.

Holger hat diese Antwort im Beitrag Nr. 80 noch ergänzt:

Und es gab noch eine Verwendung dafür:

War auf der letzten Seite des Postsparbuches der letzte Eintrag erfolgt, war das Sparbuch "voll" und musste erneuert werden. Mit anderen Worten: Der Posti nahm das Sparbuch in Empfang, stellte den Zwischenschein für den Sparer mit dem letzten im Sparbuch vermerkten Guthaben aus und sendete das Sparbuch entweder zum Postsparkassenamt nach Hamburg bzw. München.

Dort wurde ein Folgebuch ausgestellt und dem Postsparer per Brief zugestellt.

Diese Beiträge zum Zwischenschein gehören unbedingt in dieses Thema. joey und Holger meinen herzlichen Dank hierfür.

Mit postgeschichtlichem Gruß
Manfred
 
Postgeschichte Am: 01.06.2012 22:21:21 Gelesen: 74576# 15 @  
Ergänzend zum vorhergehenden Beitrag möchte ich die Fundstelle für den Zwischenschein geben, die sich aus § 12 Absatz 2 der ADA V,5 ergibt.



Der Ausschnitt ist der "Allgemeinen Dienstanweisung für das Post- und Fernmeldewesen, Abschnitt V, 5 Postsparkassendienst (ADA V,5) aus dem Jahr 1954 entnommen. Der Sparkassendienst war durch die Postsparkassenordnung geregelt, die in der Anlage 1 zur ADA V,5 wiedergegeben wurde.



Mit postgeschichtlichem Gruß
Manfred
 
Postgeschichte Am: 09.06.2012 17:10:19 Gelesen: 74473# 16 @  
Die Rücksendung des Postsparbuches oder des Ausweises an das Sparkassenamt sollte tunlichst gegen Einlieferungsnachweis erfolgen. Hier ein Einlieferungsschein vom Postamt Wächtersbach (Hessen) an das Sparkassenamt München.



Mit postgeschichtlichem Gruß
Manfred
 
Postgeschichte Am: 17.06.2012 11:35:51 Gelesen: 74380# 17 @  
Nach dem 2. Weltkrieg mußten alle natürlichen Personen, die eigenes Bargeld in Reichs- oder Rentenmark oder in Marknoten der Alliierten Militärbehörden besaßen oder Konten unterhielten, diese erklären. Diese Erklärung kam einem Offenbarungseid gleich.



Von der Angabe waren natürlich auch die Postsparbücher betroffen. Angegeben werden mußte auch hier, ob die Konten nach den im Gesetz 52 (siehe Beitrag [#6]) genannten Gründen gesperrt war.

Mit postgeschichtlichem Gruß
Manfred
 
volkimal Am: 25.08.2012 16:40:57 Gelesen: 73911# 18 @  
Hallo zusammen,

vor einiger Zeit fand ich zwei Hefte mit Kündigungs- bzw. Rückzahlungsscheinen der Deutschen Bundespost. Beim einen Postsparbuch (Nr. 40.958.005) stammen die Kündigungsscheine aus dem Jahr 1950 und die Rückzahlungsscheine sind von 1968. Beim anderen Postsparbuch tragen beide Hefte den Vermerk 6.67.





Wenn man die Kündigungsscheine von 1950 und 1967 vergleicht, so weisen die Deckseiten deutliche Unterschiede auf. Im Inneren sind die beiden Hefte fast gleich. Nur der Preis für den Umschlag kostete 1950 2 Pfg., 1967 war er kostenfrei. Außerdem wurde die Postleitzahl ergänzt.



Viele Grüße
Volkmar
 

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