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Thema: Einstellung der Prüfung von Plattenfehlern der DM Marken durch Post
Philotax Am: 24.02.2012 00:52:53 Gelesen: 9091# 1 @  
Offener Brief

Stellungnahme zu den Artikeln in den philatelistischen Medien "Prüfung auf Plattenfehlern nur noch für Euro-Marken"

Durch diese Artikel wurden wir in den letzten Tagen von unzähligen Sammlern angeschrieben oder angerufen. Sie sind enttäuscht über diese Entwicklung und fragen uns, warum solche Entscheidungen getroffen werden.

Wir gönnen unserem "Hans" selbstverständlich seinen wohlverdienten Ruhestand. In den letzten Jahren hat er sehr viel für die Erforschung von Plattenfehlern und anderen Abarten getan. Er hat immer ein offenes Ohr für die Sammler am Telefon oder auf Messen gehabt. Mit seinem fachkundigen Wissen hat er vieles Unverständliche und Komplizierte einfach und anschaulich erklärt.

Aber mit der Aussage "die meisten Plattenfehler der 60er bis 80er Jahre stellen ein weitgehend erforschtes Sammelgebiet dar" gehen wir nicht konform.

Im letzten Jahr haben wir durch eine Vielzahl von Bestätigungen durch die Bundesdruckerei eine Reihe von Plattenfehlern aus dieser Zeit in unseren Katalogen dokumentieren können.

Ermutigt durch die stetigen Berichte in den Philatelistischen Medien über Abarten, haben sich mehr und mehr Sammler diesem Gebiet zugewendet. In unserem Hause liegen bereits über 3.000 neu entdeckte Fehler aus dieser Zeit von verschiedenen Sammlern vor.

Was ist mit den werthaltigen Ausgaben 1949 - 1960 oder denen von 1990 - 2000?

In den 90ern wurden durch den Zusammenschluss beider Deutschen Staaten die Ausgabengebiete DDR und Berlin eingestellt. Dadurch entstanden die umfangreichsten Ausgaben für die Bund Sammler - alleine in 1991 (93 Ausgaben)! Durch die Umstellung auf die Produktion von 10er Bogen wurde die Erstellung von Drucknutzen extrem erhöht. Gab es früher maximal 6 Nutzen (Formnummern) gibt es heute 8 bis 12 oder sogar 16.

Dadurch wurde das Finden von Plattenfehlern auch für extrem engagierte Sammler erschwert.

Diese Ausgaben sind noch lange nicht erforscht.

Das gleiche gilt für das Ausgabengebiet Berlin. Gerade Berlin erlebt einen Aufschwung an neuen bestätigten Plattenfehlern (alleine in unserem letzten Katalog wurden knapp 30 neue Plattenfehler aufgenommen - und das sind nicht nur "Pünktli" oder wie allgemein genannt "Fliegensch…."!

Wenn die "Vollkontrolle" wirklich funktioniert hätte, gebe es keine Abarten beim Ausgabegebiet Berlin. Wo ist auch das Problem? Wo Menschen arbeiten, werden Fehler gemacht - ohne diese Fehler wäre unser Hobby halb so spannend.

Wir verstehen ja, wenn von Vorstandseite der Deutschen Post gespart werden muss - aber bitte nicht schon wieder bei den Sammlern.

Sie steuern Jahr für Jahr einen nicht unerheblichen Teil des Gewinns beim Abverkauf von Briefmarken bei. Sie unterstützen durch den Kauf der Zuschlagsmarken unzählige Projekte für Wohlfahrt, Jugend, Sport und auch seit ein paar Jahren für die Umwelt. Wenn es die Sammler nicht geben würde, könnten diese Institutionen einige wesentliche Projekte nicht durchführen.

Ohne die Sammler würde das Kulturgut "Briefmarke" aussterben.

Das BMF und die Deutsche Post haben schon einmal einen großen Fehler begangen und die DMMarken für ungültig erklärt - das hat Sehens dazu geführt, dass eine überwiegende Anzahl von Bund-Sammler ihr Hobby mit der letzten Ausgabe der DM-Marken eingestellt haben (von anderen Ausgabeländern wollen wir gar nicht sprechen). Diese Behauptung wird auch durch die neuesten Auflagenzahlen untermauert!

Wieso schweigt unser Vorstand Herr Hartig zu diesem neuen Thema. Wurde er nicht informiert?

Oder ist es ihm nicht wichtig genug? Wir erwarten eine offizielle Stellungnahme. Ebenso von den Verbandsvorsitzenden des APHV, BPP und BDB.

Wieso werden die Sammler ohne große Vorwarnung vor den Kopf gestoßen? Soll durch weitere Frustration dieses spannende und werthaltige Hobby aufgegeben werden?

Wir stehen nicht tatenlos daneben. Wir bereiten Maßnahmen vor, die diesem Hobby eine weitere Zukunft geben. Wir möchten den Spaß am Sammeln erhalten, auch wenn das für uns zusätzliche Investitionen erfordert.

Wir fragen uns, ob die Verantwortlichen - Vorstand des BDPh, APHV (wir gehen davon aus, dass diese bei der Entscheidung mit einbezogen wurden), Deutsche Post Philatelie und Bundesministerium für Finanzen wissen, was Sie mit dieser Entscheidung anrichten.

Was passiert nach der "Ära" Hans Zerbel - wäre es jetzt nicht sinnvoll, einen Mitarbeiter bei der Bundesdruckerei einzuarbeiten?

Wir erwarten Antworten!

PHILOTAX GmbH
Karl-Heinz Hommer
 
drmoeller_neuss Am: 24.02.2012 13:22:40 Gelesen: 9036# 2 @  
Ich habe ja schon meine Meinung dazu in einem anderen Formum kundgetan:

Der forschende Sammler braucht keinen "obersten Mückenschissbeauftragten". Das Kriterium eines Plattenfehlers liegt schliesslich nicht darin, dass er von einem Mitarbeiter der Bundesdruckerei als solcher bestätigt wird. Und was ist mit den deutschen Marken, die von Schwann-Bagel Mönchengladbach, Enschede oder der ÖSD gedruckt wurden? Kann es da per definitionem keine Plattenfehler geben, weil es keine hoch offizielle Person gibt, die sie bestätigen kann?

Und wie können all die anderen Sammler überleben, für deren Gebiete es keinen "obersten Mückenschissbeauftragten" gibt? Ich denke da nur an Germania oder DDR. Fairerweise sollte Herr Karl-Heinz Hommer auch die gleiche Forderung an einen "Plattenfehlerbeauftragten" an das Unternehmen Giesecke & Devrient stellen, die die Rechtsnachfolger des VEB Wertzeichendruckerei Leipzig sind.

Mir tun nur die Händler leid, die auf dem MüSchi-Trend mitschwimmen, und zukünftig auf die wert- und preissteigernde Kopie des Schreibens der Bundesdruckerei verzichten müssen.

Ich bin froh, dass die Bundesdruckerei nicht mehr am Subventionstropf hängt, und solche alten Zöpfe abschneidet. Ich bin als Sammler schon zufrieden, wenn die Druckerei fehlerfreie Briefmarken liefert.
 
22028 Am: 24.02.2012 13:33:33 Gelesen: 9031# 3 @  
@ Philotax [#1]

In den anderen Foren waren wohl nicht die passenden Antworten, oder warum wird das nun auch hier diskutiert. Ich brauche für meine Gebiete keinen obersten Mückenschissbeauftragten, ich bin mündig genug, mir nicht vorschreiben zu lassen, dass der Popel an der Nase sammelwürdig ist, der Pickel am Arsch aber nicht.
 
Philotax Am: 24.02.2012 13:45:43 Gelesen: 9026# 4 @  
@ Drmoeller_neuss [#2]

Anhand Ihrer Antwort sieht man, dass Sie keine Ahnung von der Materie haben und auch dieses Sammeln, das zigtausend Sammlern Freude bereitet kritisch gegenüberstehen (um das noch nett auszudrücken).

Der Beauftragte der Bundesdruckerei hat alle Ausgaben, auch die von Bagel, Enschede, Giesecke & Devirent sowie ÖSD bearbeitet. Diese Druckereien haben auch die Prüfung dieser Marken vorgenommen. Diese Druckereien werden auch weiterhin die €-Marken prüfen.

Der Auftraggeber für die Prüfung war die Deutsche Post - die Bundesdruckerei war nur ausführendes Organ - die Kosten für die Prüfung hat die Deutsche Post übernommen. Das ist auch nicht mehr als Recht, wenn man sieht, was die Deutsche Post durch uns Sammler verdient und verdient hat!

Sicherlich gebe ich Ihnen Recht, dass es wünschenswert gewesen wäre, wenn eine Prüfung auch der anderen Ausgaben der Deutschen Gebiete vorgenommen worden wäre.

Bei diesen Gebieten gibt es leider aber keine so lange Tradition des Prüfens und auch kein Material mehr (ausser bei der DDR), dass man dieses einfordern könnte.

Karl-Heinz Hommer
 
Philotax Am: 24.02.2012 13:48:32 Gelesen: 9025# 5 @  
Anbei offene Stellungnahme des Bundesverbande der Deutschen Briefmarkenversteigerer e.V.

Prüfung „Plattenfehler Bund"

Sehr geehrter Herr Hommer,

in Beantwortung Ihres Briefes vom 5. Februar 2012 teile ich Ihnen mit, dass der BDB und seine Vorstands-Mitglieder in die Entscheidung des BMF/Deutsche Post, künftig Plattenfehler vor 2001 nicht mehr zu prüfen, nicht eingebunden waren.

Wir halten dies auch für einen großen Fehler. Zum einen resultiert aus den enormen Beträgen, die die Bundespost in Jahrzehnten von Sammlern, ohne hierfür eine Dienstleistung erbracht zu haben, oder erst echt, nach Erklärung der Ungültigkeit der alten DM-Briefmarken, je erbringen muss, eingenommen hat, eine moralische Verpflichtung zur optimalen Kundenbetreuung. Hierzu gehört nach unserer Auffassung auch die Unterstützung der Sammler bei der Suche nach Plattenfehlern. Zum anderen ist der Marktbereich der Plattenfehler-Sammler so lebendig, dass es auch zum Wohle der gesamten Philatelie ist, diesen weiter zu pflegen.

Wir unterstützen Sie daher in Ihrem Anliegen, die geeigneten Stellen aufzufordern, diese Entscheidung rückgängig zu machen.

Mit freundlichen Grüßen
Harald Rauhut
 
funnystamp Am: 24.02.2012 14:43:16 Gelesen: 9005# 6 @  
@ drmoeller_neuss [#2]

Hallo!

Ja wenn man schon alte Zöpfe abschneiden soll, wäre es dann nicht konsequent, den Druck von Briefmarken ganz aufzugeben und statt dessen nur mehr Labels zu bedrucken, die man dann auch per SMS oder im Internet bestellen kann.

Und wenn wir "Mückenschisssammler" hier auch noch im eigenen Forum von vermeintlichen "Philatelisten" abgekanzelt werden, spricht das wohl endgültig für die kauzige Einstellung breiter Bevölkerungsschichten gegenüber den mit Lupen bewaffneten Sammlern, allerdings kann man denen in einem kurzen Gespräch immer wieder erklären was man hier tut und siehe da, sie interessieren sich auch dafür.

Toleranz ist halt nicht jedermanns Sache! Die findet man wohl eher unter den Laien als unter den Philatelisten!

Hermann
 
drmoeller_neuss Am: 24.02.2012 15:39:09 Gelesen: 8979# 7 @  
In mehreren Beiträgen wird mir Intoleranz vorgeworfen. Ich habe nichts gegen Plattenfehlersammler, es soll jeder sammeln, was ihm Spass macht. Ich kann aber nicht nachvollziehen, auf welcher Grundlage die Plattenfehlersammler einen von der Deutschen Post bezahlten "Plattenfehlerbeauftragten" fordern.

<IRONIE AN> Als "Nicht-Plattenfehlersammler" könnte ich zum Beispiel von der Deutschen Post verlangen, dass sie alle vor ihr herausgegebenen Marken kostenlos auf Echtheit überprüft. Die Deutsche Post könnte doch zwei Prüfer anstellen, und die Sammler müssten nicht das Prüfgeschäft Herrn Schlegel überlassen. Ausserdem überprüfen die Deutsche Bundesbank und die Europäische Zentralbank auch kostenlos Falschgeld, warum kann das die Deutsche Post nicht auch bieten? Da ich auch gestempelte Marken sammle, beanspruche ich auch einen "Poststempelbeauftragten", der mir in einer Datenbank die Daten aller bislang bei der Deutschen Post verwendeten Stempel bereit stellt. <IRONIE AUS>

Die Deutsche Post hat viel Geld an den Sammlern verdient und verdient es heute noch. Meiner Meinung nach bietet die Post immer noch eine gute Dienstleistung für Sammler. Jede deutsche Poststelle hält alle Neuerscheinungen am Ausgabetag vor. Auf Wunsch erfolgt eine Handabstempelung am Schalter. Die meisten Sammler dürften wissen, dass viele andere Postverwaltungen diesen Service nicht bieten (z.B. Belgien, Niederlande, Österreich, Grossbritannien und viele andere Länder). Und dann gibt es noch viele Länder, die gar nicht mit Sammlern kommunizieren. Neuheiten machen sich dadurch erkennbar, dass sie irgendwann einmal an einem Postschalter in diesen Ländern auftauchen, und hoffentlich durch Zufall in Sammlerhände geraten, die dann die unbekannten Marken dem Michel zur Katalogisierung vorlegen.

Im übrigen ist niemand gezwungen, die deutschen Marken bei der Deutschen Post AG zu abonnieren. Ich habe auch alle DM-Marken in EUR-Marken umgetauscht, warum haben das nicht die anderen Sammler genauso getan, die jetzt hier meckern? Wer unzufrieden ist, sollte einfach das Abonnement kündigen. Es sind bislang genügend Marken zum Sammeln erschienen, man kann auch ohne Neuheiten leben.

Einmal zum finanziellen: Die Stelle des "Plattenfehlerbeauftragten" dürfte die Deutsche Post 50.000 bis 100.000 EUR gekostet haben. Jetzt ist die Möglichkeit gegeben, diese Stelle zu streichen, da der bisherige Inhaber aus Altersgründen ausscheidet. Wenn es ohne "Plattenfehlerbeauftragten" nicht geht, was ich bezweifle, denn die ganzen Klassiksammler kommen auch ohne aus, dann könnten doch die Plattenfehlersammler problemlos zusammenwerfen, um eine entsprechende Stelle zu finanzieren? Oder ist die Stelle doch nicht so wichtig?
 
22028 Am: 24.02.2012 16:55:29 Gelesen: 8960# 8 @  
Ich bin ja auch einer der "Intoleranten" hier, aber nein, ich mache keinem sein Sammelgebiet madig, nur dann gleich einen offiziellen Bestätigter der Druckerei einzufordern halte ich schon für etwas verwegen. Zum Sammelgebiet selbst, ich kann mir halt keine Sammlung vorstellen wo ich nur bei zig-facher Vergrößerung die Feinheiten erkenne.
 
funnystamp Am: 24.02.2012 17:39:18 Gelesen: 8949# 9 @  
@ 22028 [#8]

Um zu erläutern, welche Rolle ein sog. "offizieller Bestätiger" hat: Ob eine Druckabweichung ein Plattenfehler ist, oder eine Druckzufälligkeit darstellt, ist von Sammlern nicht so leicht alleine zu klären.

Beobachtet man eine Marke über einen längeren Zeitraum und erwirbt immer wieder an verschiedenen Orten und zu verschiedener Zeit während der Ausgabephase der Marke einzelne Bogen, so kann man bei sog. fehlerhäufigen Marken (z.B. Schultze-Delitsch oder Eichstätt-Ausgabe, beide aus 2008) feststellen, dass manche Punkte und Flecken konstant oder nur partiell vorhanden sind. Da bei der Begutachtung der Marken der Prüfer auf Referenzmaterial zurückgreift, das am Anfang der Druckphase steht, kann man davon ausgehen, dass ein Fehler, sofern er aus dieser Phase stammt, auch über die gesamte oder eine Teilauflage zu Tage tritt. Ob dies nun ein Plattenfehler im eigentlichen Sinne ist (klassische Druckplatten gib es ja eigentlich nicht mehr), jetzt eher ein Übertragungsfehler beim Übertragen des digitalen Entwurfs, oder eine während des Druckvorgangs entstandene Druckzufälligkeit, kann man ohne Referenzmaterial wohl kaum herausfinden. So kann eine Druckzufällgkeit eine sehr hohe Auflage haben, allerdings auf dem Referenzbogen taucht diese Abweichung nicht auf.

So gibt es z.B. aus besagten Ausgaben eben Bogen, bei denen ein Plattenfehler bestätigt ist (dieser auch dann auf allen Marken vorhanden ist), während andere Marken mit demselben Fehler noch zusätzliche Abweichungen zeigen, die aber sehr häufig sind und aufgrund der Häufigkeit ebenfalls als Plattenfehler eingestuft würden, gäbe es kein Referenzmaterial.

So gab es bei diesen Ausgaben oft die Frage nach Punkten, die scheinbar jeder Sammler gesehen hat, dennoch wurde die eine oder andere Abweichung als Druckzufälligkeit eingestuft. Und tatsächlich bekam ich dann nach jahrelanger Suche eben auch optisch die Bestätigung, als mir per Zufall eine solche Marke in die Hände fiel, bei der eben dieser eine Punkt fehlte, während die anderen noch vorhanden waren.

Als Fazit: Ohne eine klärende Instanz, würde wohl jede Abweichung, die vielfach auftritt, als Plattenfehler eingestuft, und dann stellt sich eben irgendwann vielleicht heraus, dass dies doch nicht so ist, weil es eben Marken ohne diese Abweichung gibt. Was wäre wohl, wenn dann in einem Katalog die Marke als Plattenfehler auftaucht, dann aber wieder herausgenommen werden muss, inzwischen aber eine Menge an Sammlern vielleicht teures Geld dafür ausgegeben hätten?
 
Philotax Am: 26.02.2012 13:25:07 Gelesen: 8875# 10 @  
Ich stelle immer wieder fest, wenn ich mich speziell in Philatelie-Foren bewege, dass diese gerne von "Schreibern" zur Selbstdarstellung benutzt werden.

In der Regel können diese entweder nicht richtig lesen, oder haben gar kein Interesse daran, auf einen Sachverhalt nüchtern und sachlich einzugehen. Ruckzuck werden Themen verwässert und mit Sachverhalten ausgeschmückt, die mit der betreffenden Sache nichts zu tun haben, wahrscheinlich auch, weil diese „Schreiber“ mit dem beschriebenen Problem nichts zu tun haben.

Genauso verhält es sich im Wesentlichen bei diesen Beiträgen.

Wir haben den offenen Brief geschrieben, weil wir von vielen Sammlern, die Freude an dem Fehlersuchen gefunden haben, dazu aufgefordert wurden, gegen eine willkürliche Entscheidung etwas zu unternehmen. Auch wenn es manchem Hochtrabenden Philatelisten nicht gefällt, dass es „Mückenschiss-Sammler“ gibt, so sollten diese doch Respekt zollen vor der Freude, die diese Sammler am Finden von Fehlern haben.

Warum wird immer auf diese Sammler eingedroschen – sind es doch die, die für Highlights, Bewegung in den Medien und Umsatz sorgen. Was hätte das Gebiet Bund und Berlin noch für einen Stellenwert, wenn es die Abarten-Forscher nicht geben würde. Wer kauft den die Kilowaren der Bethel Stiftungen oder anderer Caritativer Institutionen noch auf, wer kauft bei Auktionen ganze Kisten mit Sammlungen? Wer sorgt für spektakuläre Funde im Plattenfehler- und Abarten- Bereich? Wer sorgt für größeren Umsatz bei den Neuausgaben der Deutschen Post? Es sind eben die „Mückenschiss-Sammler“.

Wir haben sehr viele ältere Sammler, die sich an diesem Hobby erfreuen und sich mit anderen Abarten Sammlern austauschen. Die Freude einen teuren Beleg bei einer Auktion zu ersteigern, ist sicherlich auch ein Glücksgefühl. Aber eine seltene Abart in einer Kilowarensammlung oder beim Kauf von Neuausgaben zu finden, ist kostengünstiger und bringt viel mehr Spaß.

Das Argument, dass die ARGE’s die Arbeit, die die Bundesdruckerei auf Anweisung und Bezahlung durch die Deutsche Post vornimmt, in Zukunft durchführen sollen – ist völliger Schwachsinn. Da sprechen wieder die, die von der Materie keine Ahnung haben und wahrscheinlich selbst noch nie auf die Suche nach Fehlern gegangen sind.

Es wurden jedes Jahr zwischen 1.000 und 2.000 Fehler zum Prüfen an die Bundesdruckerei geschickt. Wir erhalten jedes Jahr von Sammlern zwischen 3.000 und 5.000 Marken zum Prüfen und weiterleiten an die Bundesdruckerei – welche ARGE kann das leisten und anhand welcher Kriterien würde dann geprüft? Geht es dann um Schönheit, Größe oder welcher Händler Fehler bei den ARGE oder Verlagen vorlegt? Davon sind wir seit Jahren weg – wir haben klar getrennt Plattenfehler, Druckzufälligkeiten und Fehler in Prüfung. Bei uns erhält nur eine Marke das „Prädikat“ Plattenfehler, wenn dies entweder durch umfangreiche Forschung (50er Jahre) festgestellt wurde oder eine Bestätigung durch die Bundesdruckerei vorliegt.

Kommen wir zum wesentlichen zurück!

Lest bitte den offenen Brief richtig und ruhig durch und beschäftigt Euch mit dem Sachverhalt. Wieso haben wir bisher nur von 2 offiziellen Stellen eine Antwort auf unseren Brief bekommen? Warum ducken sich unsere Verbandsvertreter erst mal wieder ab – kann der Vorstand des BDPH und des APHV nicht einmal Stellung beziehen? Von der Seite der Deutschen Post verstehe ich das, ich würde dieses auch erst mal aussitzen.

Wo sind die Plattenfehlersammler, die Stellung beziehen - es reißt Euch keiner den Kopf ab.

Es reicht schon eine Information, ob Ihr das gut findet, dass dieser Service eingestellt wird oder nicht.

Es wäre schön, wenn wir bei diesem Thema zum wesentlichen wieder zurückfinden. Sorry, wenn ich am Anfang etwas zynisch bin – ich kann auch Prügel vertragen!

Karl-Heinz Hommer

Nachfolgend die Antwort des Vorstandes vom Bundesverband der Briefmarkenversteigerer

Prüfung „Plattenfehler Bund"

Sehr geehrter Herr Hommer,

in Beantwortung Ihres Briefes vom 5. Februar 2012 teile ich Ihnen mit, dass der BDB und seine Vorstands-Mitglieder in die Entscheidung des BMF/Deutsche Post, künftig Plattenfehler vor 2001 nicht mehr zu prüfen, nicht eingebunden waren.

Wir halten dies auch für einen großen Fehler. Zum einen resultiert aus den enormen Beträgen, die die Bundespost in Jahrzehnten von Sammlern, ohne hierfür eine Dienstleistung erbracht zu haben, oder erst echt, nach Erklärung der Ungültigkeit der alten DM-Briefmarken, je erbringen muss, eingenommen hat, eine moralische Verpflichtung zur optimalen Kundenbetreuung. Hierzu gehört nach unserer Auffassung auch die Unterstützung der Sammler bei der Suche nach Plattenfehlern. Zum anderen ist der Marktbereich der Plattenfehler-Sammler so lebendig, dass es auch zum Wohle der gesamten Philatelie ist, diesen weiter zu pflegen.

Wir unterstützen Sie daher in Ihrem Anliegen, die geeigneten Stellen aufzufordern, diese Entscheidung rückgängig zu machen.

Mit freundlichen Grüßen
Harald Rauhut
 
Lumpus2000 Am: 27.02.2012 11:49:17 Gelesen: 8820# 11 @  
Da ich überwiegend DDR sammle, schaue ich mir fast nur Beiträge in den entsprechenden Unterforen oder Themen mit entsprechendem Titel an. Ich wurde ja auch schon persönlich angegriffen, weil ich kein Freund von Mückenschissen bin - wohl aber bin ich ein leidenschaftlicher Fan von Plattenfehlern.

Jeder hat seine eigene Meinung und jeder sollte es akzeptieren, dass eben jeder anders sammelt, nämlich so wie ER es mag.

Ein Mückenschiß sollte MEINER Meinung nach nicht zum Plattenfehler hochstilisiert werden, wohl aber helfen die Mückenschisse zur genauen Feldbestimmung und sind somit auch wertvolle Bestimmungshilfen. In meinem Sammelgebiet sind Bestätigungen nur mit vielen (sehr vielen) Sammlern möglich da es hier ja niemanden wie den Herrn Zerbel gibt/gab.

Kommen wir jetzt zur Kernfrage von Karl-Heinz:

Ich finde es schade das dieser Service eingestellt wird und wäre dafür wenn dieses von der Deutschen Post nochmal überdacht wird. Auch bin ich der Meinung das gerade der BDPh hier eindeutig Stellung für die Sammlerschaft beziehen sollte und sich hier einmischen muß!

Viele Sammlergrüße
Swen
 
Richard Am: 03.05.2012 08:28:35 Gelesen: 8514# 12 @  
Der BDPh Vorstand hat im BDPh-Forum auf den Offenen Brief der Firma Philotax reagiert:

30.04.2012

Stellungnahme des BDPh zum Offenen Brief der Firma PHILOTAX

Mit einem Offenen Brief hat sich die Firma PHILOTAX, Bischbrunn, Herausgeber diverser Briefmarken-Kataloge mit Schwerpunkt Plattenfehler, am 5. Februar 2012 über die philatelistischen Medien an die Sammlerschaft gewandt.

In dem Offenen Brief wird eine von der Deutschen Post getroffene Entscheidung in Frage gestellt, nach der durch den von der Post beauftragten Hans Zerbel künftig nur noch postgültige Marken, also solche in Euro-Währung oder mit doppelnominale DM/Euro, begutachtet werden sollen.

In dem Brief wird überdies gefragt, ob die Verantwortlichen des BDPh, des APHV, des BDB und/oder des BPP in diesen Entscheidungsprozess der Deutschen Post einbezogen waren und hierzu eine Stellungnahme erwartet.


Der BDPh teilt hierzu folgendes mit:

Der BDPh war in den Prozess, der von Seiten der Post zu dieser Entscheidung geführt hat, nicht einbezogen.

In einem Telefongespräch mit einem Verantwortlichen der Deutschen Post wurde der BDPh im Vorfeld über die Entscheidung, nur noch frankaturgültige Postwertzeichen durch Herrn Zerbel auf Plattenfehler prüfen zu lassen, informiert. Die Kosten für diese Prüfungen würden von Seiten der DPAG getragen. Prüfungen, die Postwertzeichen vor diesem Zeitraum betreffen, kann Herr Zerbel weiterhin durchführen, allerdings würden in diesen Fällen die Begutachtungskosten nicht durch die DPAG, sondern durch den jeweiligen Auftraggeber zu übernehmen sein. Diese Aussagen wurden im Rahmen eines Gespräches auf der Drehscheibe der Briefmarkenmesse in Essen sowohl von dem anwesenden Postvertreter als auch von Herrn Zerbel bestätigt.

Diese Informationen hat der BDPh zur Kenntnis genommen. Dabei ist dem Vorstand des BDPh klar, dass für Sammler die Suche nach Besonderheiten, Plattenfehlern und andere Variablen auf Postwertzeichen viel Freude bereitet und durchaus unserem gemeinsamen Hobby einen besonderen Reiz bietet. Gleichzeitig weiß der Vorstand des BDPh, dass die Erforschung von Plattenfehlern und Besonderheiten von Postwertzeichen, die auch bisher nicht in den Begutachtungszeitraum der Prüfungen fielen, schon jetzt erfolgreich in den Arbeits- und Forschungsgemeinschaften des Verbandes durchgeführt werden. Der BDPh sieht das Potential für die Plattenfehlerforschung vor der Euro-Zeit in den entsprechenden Arbeitsgemeinschaften des Verbandes und wird diese bei dieser Arbeit unterstützen.

Der BDPh sieht damit nicht das Ende des Sammelns von Plattenfehlern. Die Erforschung von Besonderheiten und Plattenfehlern wird innerhalb des BDPh eine Fortsetzung und Erweiterung erfahren. Als offene Austauschplattform wird der BDPh den betroffenen Arbeitsgemeinschaften in seinem Forum unter http://www.bdph.de/forum/ einen eigenen Bereich zur Verfügung stellen. Von diesen Ergebnissen wird jeder Sammler – auch die Firma PHILOTAX – profitieren können. Besonders erfreulich ist zudem, dass Herr Zerbel auf der Briefmarkenmesse in Essen grundsätzlich zugesagt hat, den entsprechenden Arbeitsgemeinschaften mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.

(Quelle: http://www.bdph.de/index.php?&id=93&backPID=1&tt_news=5732&cHash=8253951f08 )
 
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