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Thema: Was ist ein DUS Stempel ?
Richard Am: 19.02.2008 22:49:24 Gelesen: 6077# 1 @  
Aus dem Thema 'Stempel Schau - schön, selten oder kurios

Richard Am: 10.02.2008 00:42:16 Gelesen: 126 # 51

Was ist ein DUS-Stempel ?

hwn vom BDPh Forum hat gestern eine Frage gestellt, die mich auch interessiert:

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hallo Sammlergemeide,

ich habe vor Kurzem einen Brief in meine Sammlung bekommen, auf dem der Stempel "Mit DUS..." abgeschlagen ist.

Dazu habe ich nun 2 Fragen:

1. was bedeutet dieser Stempel und wo wurde er angewendet?
2. wie sieht dieser Stempel (die rechte Hälfte ist ja nicht lesbar) komplett aus?

Ich freu mich schon auf die Antworten.

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Feder Am: 10.02.2008 10:11:06 Gelesen: 116 # 52

Hallo zusammen,

da ich kein ausgesprochener Briefsammler bin aber Interesse habe für alles was mit deutschen Briefen und Stempeln zu tun hat, will ich hierzu meine Meinung versuchen dar zu legen:

Wie aus dem Absender ersichtlich handelt es sich um eine Bundesstelle, die, das zeigt die alte Postleitzahl nach der Wiedervereinigung wahrscheinlich nicht mehr existiert. Es könnte sein, daß nur solche Geschäftsstellen solch einen "Mit DUS---" Stempel führen?

Wie gesagt dies ist nur meine Auffassung und ich hoffe einen Einstieg zu einer Diskussion angeregt zu haben die zu einer Antwort führt.

Mit sonnigem Gruß aus "Franken"
Peter

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Concordia CA Am: 10.02.2008 11:06:59 Gelesen: 110 # 53

@ Richard [#51]

Ich will einfach mal die offensichtlichen Fakten, die aus dem Beleg hervorgehen aufführen. Vielleicht bringt es uns in einem gemeinsamen Brainstorming die Erleuchtung.

Frankatur und Datum:

Einschreibebrief mit Berlin MiNr. 204 und 208. Das Datum ist wegen der schlechten Scan-Qualität nicht lesbar. Die Marken waren gültig bis 31.12.1970. Dadurch steht fest, dass der Beleg vorher gelaufen sein muss, ca. 20 Jahre vor der Wiedervereinigung.

Absender:

Wie Feder [#52] schon ausgeführt hat, handelt es sich um eine in Berlin angesiedelte Bundesbehörde, den Forschungsbeirat für Fragen der Wiedervereinigung Deutschlands.

Empfänger:

Die in der damaligen Bundeshauptstadt Bonn ansässigen Bonner Berichte hatten als Herausgeber das Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen, zu dem auch der Absender gehörte.

Gerahmter, blauer Rechteckstempel:

Mit DUS ??? (es könnten noch 2-3 Buchstaben oder Zahlen folgen). Die Größe des Stempels spricht eher gegen einen durch die Post aufgebrachten Stempel. DUS ist die internationale Bezeichnung für Düsseldorf Airport.

Mit immer noch rätselnden Sammlergrüßen
Jürgen

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italiker Am: 10.02.2008 17:39:39 Gelesen: 102 # 54

Jürgen hat da einen interessanten Hinweis gebracht: könnte es sein, daß das DUS... die Flugnummer ist für eine Maschine von Berlin nach Düsseldorf ?

Dann wäre es doch ein postamtlicher Stempel mit dem Hinweis, daß der Brief auf keinen Fall auf dem Landweg durch die Zone transportiert werden darf.

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Richard Am: 11.02.2008 22:39:36 Gelesen: 83 # 55

@ Concordia CA [#53]

Der Brief ist an die Bonner Berichte adressiert. Könnte es sein, dass es sich um brisantes politisches Material gehandelt hat, welches aus Angst vor Beschlagnahmung der Post durch die Berlin Autobahn Korridore z.B. von Berlin nach Helmstedt oder die Bahnverbindungen von Berlin nach Westdeutschland auf dem Luftweg befördert werden musste ?

http://209.85.129.104/search?q=cache:-ykm_gj0WoQJ:edoc.hu-berlin.de/dissertationen/mahlich-wolfgang-1999-06-25/HTML/mahlich-bib.html+bonner+berichte&hl=de&ct=clnk&cd=7&gl=de

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Concordia CA Am: 11.02.2008 22:58:29 Gelesen: 82 # 56

@ italiker [#54]
@ Richard [#55]

Das klingt schon sehr plausibel, was ihr schreibt. Ich muss allerdings gestehen, dass ich einen solchen Stempel bisher noch nicht gesehen habe. Und mit DUS = Düsseldorf Airport bin ich mir auch nicht sicher. Eure Vermutung könnte aber in die richtige Richtung gehen.

Mit immer noch rätselnden Sammlergrüßen
Jürgen

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AfriKiwi Am: 15.02.2008 09:34:04 Gelesen: 53 # 57

@ Richard [#51]

Hallo Richard,

Ich Glaube auch die Vorschreiber sind in der richtige Richtung mit DUS daß es ein Flug war von Düsseldorf nach Bonn unter Umstände, mir weniger deutlich.

Ich würde aber ein Versuch vorschlagen.

Es scheint alsob die Nummer nach DUS blockiert wurde. Verschieden kleine Farbpunkten sind sichtbar.

Mache einen Abdruck wovon die genannten Punkten je nachgemalt werden kann mit ein Größeren Punkt.

So kann eine Nummer möglichst erscheinen und dann ist mehr zu Vorschen da, im Falle kein zweiter Brief gefunden werden kann.

Erich

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Concordia CA Am: 15.02.2008 09:58:09 Gelesen: 51 # 58

@ AfriKiwi [#57]

Ich zweifele immer noch an der Theorie DUS = Düsseldorf Airport. Die Behördenpost von West-Berlin in die Bundesrepublik erfolgte in der Regel in versiegelten Bahnwaggons der Westalliierten um den Zugriff (Spionage) durch die DDR oder die sowjetische Besatzungsmacht zu verhindern.

Der Stempel sieht mir auch eher nach einem feststehenden Gummistempel aus. Das hinter DUS noch eine (veränderbare?) Flugnummer war, wage ich zu bezweifeln.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen

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AfriKiwi Am: 15.02.2008 10:42:03 Gelesen: 49 # 59

@ Concordia CA [#49]

Noch nachträglich Dir Gratulieren mit Deinem besonderen Fund als Familienpost.
Es ist wohl ein seltener Fall und der Preis dafür von weniger Bedeutung.

Der DUS-Brief vermute ich war so wie 'italiker' es schilderte. Ein Brief der ohne Zensur auf dem schnellsten Weg zur Bestimmung abgeschickt wurde, gegeben die politische Situation um dieser Zeit.

Erich

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Richard Am: 17.02.2008 19:24:53 Gelesen: 26 # 60

Danmacke schrieb gestern im BDPh Forum zum DUS Brief:

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Hallo, hwn,

ist zwar nicht mein Sammelgebiet, aber als langjähriger Einwohner (West-)Berlins erinnere ich mich:

Wenn man einen Brief in die weite Welt schicken und dabei vermeiden wollte, dass die DDR-Behörden ihn auch zu lesen bekamen, konnte man ihn mit 5 Pfg Zuschlag per Luftpost verschicken (extra blauer Briefkasten am Postamt SW 11 Möckernstr.).

Für Behörden gab es noch eine zweite Möglichkeit: Beförderung mit den regelmäßig verkehrenden Extrazugfahrten der Alliierten, die unkontolliert zwischen Berlin und der BRD fuhren.

DER ABSENDER von Deinem Brief wollte sich mit Sicherheit nicht von der DDR ausforschen lassen! Der US-Zug fuhr glaube ich zweimal die Woche ab Lichterfelde.

Ob der Stempel nun in der Behörde oder auf dem Postamt W15 benutzt wurde, kann ich nicht sagen. Auf jeden Fall solltest Du in dieser Richtung mal weiter die Antwort suchen!

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Concordia CA Am: 17.02.2008 20:29:12 Gelesen: 23 # 61

@ Richard [#60]

Das bestätigt im Wesentlichen unsere beiden vermuteten Lösungswege:

1. Bahntransport der Alliierten
2. Lufttransport

Jetzt wäre zu klären ob der Bief als Geschäftspost bis 20 g oder als Brief im Fernverkehr bis 20 g galt. Das würde den Transportweg klären.

Porto für Geschäftspost 15 Pf. + 50 Pf. Einschreiben + 5 Pf. Luftpostzuschlag = 70 Pf.
Porto für Fernbrief 20 Pf. + 50 Pf. Einschreiben = 70 Pf.

Welcher Portostufenexperte kann weiterhelfen?

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
doktorstamp Am: 20.02.2008 10:55:54 Gelesen: 6066# 2 @  
Post aus West Berlin.

Es bestanden für Behörden sowie andere in Berlin mehrere Möglichkeiten Post aus Berlin zu verschicken, ohne das diese über den Weg der DDR kreuzen sollte.

1. Per Luft

2. Per Alliierte Eisenbahn. Der Amerikanische Zug nach Ffm lief zweimal in der Woche, 'Der Berliner' Britischer Zug führ täglich von Charlottenburg nach Hannover und zurück.

3. Übergabe an ein Mitglied der westlichen (noch Besatzungsmächte) wobei das Poststück dann über Punkt 1. oder 2. lief. bzw. ein Mitglied der westlichen Streitkräfte das Poststück auf dem Landweg hätte mitnehmen können, und bei Ankunft in der BRD es bei der Post aufgab.
Post der Britischen Streitkräfte in Berlin ging immer mit dem Zug nach Hannover.

4. Diplomatenpost aus Berlin ging immer per Luft und war persönlich begleitet.

Der Luftweg kann nicht ausgeschlossen werden. Der Stempel ist aber anscheinend aptiert (warum wohl?). Steht aber da Mit DUS oder Mlt DUS ?

Da Wilmersdorf im Britischen Sector lag und auch unweit des Stadions wo das Hauptquartier untergebracht war, ist eher der Weg per Britischem Militärzug vorzuziehen, da wie oben erwähnt er täglich nach Hannover führ.

mfG

Nigel
 
AfriKiwi Am: 20.02.2008 20:19:29 Gelesen: 6051# 3 @  
@ doktorstamp [#2]

Hallo Nigel,

Vielen Dank für die Art und Strecken Information.

Das Mit ist deutlich Mit und nicht Mlt, sonst wäre -I- genau so lang wie das -t- und ein punkt nach Mlt.

Also warum wurde der Stempel aptiert ? Sollte er erst per Flug gehen aber doch zulässt mit der Bahn ging ?

Erich
 
xheine Am: 15.12.2008 11:23:20 Gelesen: 5803# 4 @  
Hallo,

die Abkürzung DUS heißt: Diplomaten und Senatorenpost.

Es handelte sich um Dienstpost, die nicht in falsche Hände gelangen sollte. Diese Richtung war schon richtig.


 
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