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Thema: (?) (515) Zensurpostbelege
Das Thema hat 531 Beiträge:
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Jürgen Witkowski Am: 09.09.2008 22:22:17 Gelesen: 601164# 82 @  
Diesen Zensurbeleg habe ich heute bekommen und er gibt mir Rätsel auf, die ich mit eurer Hilfe vielleicht lösen kann.

Zunächst einmal die eindeutig zu erkennenden Fakten:

- Der Empfänger wohnt in Brisbane im australischen Bundesstaat Queensland.

- Frankatur Australien MiNr. 144C zu 4 D.

- Abgestempelt mit einem runden Tarnstempel ohne jegliche Orts- und Datumsangabe.

- Versendet per Luftpost. Stimmt hier das Porto?

- Zensurstempel "From H.M. Ship Passed Censor", die Schrift im inneren Oval kann ich nicht entziffern. Unterschift des Zensors und das Datum 13/9/43.

- Der Brief trägt keinen Absender.

Ich tippe mal, dass der Brief von einem Kriegsschiff aus verschickt wurde. Wie und von wo aus hat der Luftposttransport stattgefunden?

Ich bin gespannt auf eure Meinungen.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
asmodeus Am: 10.09.2008 07:36:15 Gelesen: 601155# 83 @  
Ja, das ist ein Brief mit Zensur der Marine. Der Tarnstempel ist wohl auch wie bei Großbritannien ein Tarn- Gitterstempel der Marine. Der Brief ist vermutlich vom Schiff auf das Festland transportiert worden und dann der LUPO übergeben. Anbei Scans britischer Gittertarnstempel.




 
asmodeus Am: 10.09.2008 07:39:14 Gelesen: 601152# 84 @  
Hier noch ein Brief aus Österreich nach Basel/Schweiz.


 
TomWolf_de Am: 10.09.2008 10:11:25 Gelesen: 601142# 85 @  
Tolle Belege, die Ihr da habt!

In meiner Heimatsammlung habe ich einen Zensur-Beleg gefunden, den ich Euch gerne zeigen möchte. Der Absender "Ivan Erdos" war in der amerikanischen Zensurstelle in Offenbach angestellt. Ein Hinweis darauf liefert die Angabe "Group B CCD" im Absenderstempel. CCD steht für "Civil Censorship Division", die Gruppe "B" war in Offenbach (Gruppe "A" war München, "C" war Berlin, "D" war Kulmbach und "E" war Esslingen. Zusätzlich gabs noch die amerikanischen Zensurstellen in Bremen und Nürnberg, denen aber keine Buchstabe zugeordnet war). Das APO 757 der amerikanischen Armee befand sich in Frankfurt am Main.

Ivan Erdos wurde von Offenbach aus zur Zensurstelle Esslingen versetzt, er könnte also zu der von Riemer erwähnten "Travel Censorship" gehört haben (das ist aber nur eine Vermutung). Interessant ist der Absender, denn in den Räumen der Index-Werke in der Plochingerstraße war die Zensurstelle Esslingen untergebracht! Der Brief wurde bei der Esslinger Post aufgegeben, und und in der Zensurstelle Esslingen zensiert. Ob Ivan Erdos die Zensur seines Briefes selbst vorgenommen hat ist allerdings nicht bekannt *g*.

Am 3.11.45 in Esslingen aufgegeben, hat der Brief bereits am 7.11.45 den Empfänger in Göppingen erreicht.

Gruß
Thomas


 
asmodeus Am: 10.09.2008 18:01:28 Gelesen: 601127# 86 @  
Hier ein zensierter Brief von der Marine.


 
asmodeus Am: 10.09.2008 18:04:00 Gelesen: 601126# 87 @  
Hier ein schöner OAT Beleg mit Zensur.


 
asmodeus Am: 10.09.2008 18:05:15 Gelesen: 601125# 88 @  
Hier ein zensierte Postkarte eines amerikanischen Soldaten vom I WK.


 
duphil Am: 10.09.2008 18:41:31 Gelesen: 601123# 89 @  
@ asmodeus [#86]

Hallo asmodeus!

Was, bitteschön, ist ein O.A.T.-Beleg ?

Mit freundlichen Gruß
Peter
 
AfriKiwi Am: 11.09.2008 00:52:48 Gelesen: 601107# 90 @  
@ Concordia CA [#82]

Die innere Schrift im Oval - SIGIL:OFFI:MAG:ADMIR:MAG:BR:Ss kann ich nur als Sigillum (lateinisch) also ein Siegel amtlich vom Militär, Admiral der Britischen Schiffen - so in der Linie.

@ duphil [#89]

Hallo Peter,

O.A.T: Onward Air Transport, continuance of conveyance by air.

Weiter befördert per Luftpost. Vielleicht war das Beförderungssystem unterbrochen oder wegen Zensur in diesem Fall mit Luftpost weiter befördert.

Erich
 
duphil Am: 11.09.2008 11:13:29 Gelesen: 601090# 91 @  
@ AfriKiwi [#90]

Hallo Erich!

Danke für die prompte Beantwortung meiner Frage. Ich weiß nicht, was ich hier ohne englischsprachige Mitglieder, die die deutsche Sprache ebenfalls sehr gut beherrschen, machen würde.

Mit freundlichen Gruß
Peter
 
asmodeus Am: 14.09.2008 09:33:43 Gelesen: 601021# 92 @  
@ AfriKiwi [#90]

Danke für die Beantwortung.
 
AfriKiwi Am: 14.09.2008 10:12:40 Gelesen: 601019# 93 @  
@ asmodeus

Hallo 'asmodeus'

Die tiefere Antworten überlasse ich Dir da es Dein Sammelgebiet ist. Es war schon eine kurze Antwort und manchmal hilft es weiter in kurzer Zeit.

Erich
 
Carolina Pegleg Am: 06.10.2008 00:23:28 Gelesen: 600855# 94 @  
Hier ein Beispiel für die italienische Zensur während des Ersten Weltkrieges, kenntlich am Balkenstempel "Genova Posta Estera / Censura." Dies ist nun ein Gebiet mit dem ich mich überhaupt nicht auskenne.



Oberhalb des Kastenstempels, den ich hier noch einmal im Detail zeige, gibt es einen weiteren unleserlichen zweizeiligen Stempel.



Wenn jemand Vergleichsmaterial hat, würde ich mich freuen, wenn man diesen Stempel entschlüsseln könnte.
 
HEFO58 Am: 06.10.2008 01:03:10 Gelesen: 600851# 95 @  
@ Carolina Pegleg [#94]

Hallo Carolina Pegleg

Ich habe auf einer Ansichtskarte einen deutlich lesbaren Zensurstempel, allerdings dreizeilig. Vielleicht hilft Dir das weiter.

Gruß
Helmut


 
Carolina Pegleg Am: 06.10.2008 12:40:04 Gelesen: 600835# 96 @  
@ HEFO58 [#95]

Vielen Dank. Auf meiner Karte ist über die zweite Zeile hinaus nichts zu erahnen. Es sieht aber tatsächlich wie derselbe Zeilen-Stempel aus.

Rätsel gelöst.
 
Baldersbrynd Am: 11.10.2008 16:00:35 Gelesen: 600761# 97 @  
@ Concordia CA [#21]

Dein Brief aus Schweden ist zensiert von der ehemaligen Wehrmacht. Sie gebrauchte diesen Verschlussstreifen bis Ende 1939. Bis 20.10.1939 wurde alle Briefe mit dieser Streifen abgestempelt in Berlin Charlottenburg 2, nach 20.10.1939 keine Abstempelung. Wenn es ein andere Abstempelung, nach 1.9.1939 ist, dann ist es Devisenüberwachung.

Alle früheren als 1.9.1939 sind Devisenkontrolle. Gibt auch zusammen mit gewöhnlichen Zensurvermerken. Man findet auch diese Verschlussstreifen nach dem Krieg, mein spätester ist von 1954.

Viel Grüße
Baldersbrynd




 
Stempelwolf Am: 11.10.2008 18:27:47 Gelesen: 600748# 98 @  
Auf dieser Feldpostkarte ist mittig ein Zweizeiler abgestempelt. Er lautet: Aus militärischen Gründen verzögert.

Wurde damit zensiert? Die Karte lief vom Elsass nach ? bei Lindau/Bodensee.


 
Jürgen Witkowski Am: 12.10.2008 11:49:13 Gelesen: 600712# 99 @  
@ Baldersbrynd [#97]

Herzlich willkommen auf Philaseiten.de. Vielen Dank für die ergänzenden Hinweise zu meinem Devisenzensur-Beleg.

Interessant an Deinem Beispiel ist die unveränderte Verschlußbanderole 9 Jahre nach dem Ende des II. Weltkrieges. Ob man da noch alte Bestände aus dem III. Reich aufgebraucht hat?

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
Richard Am: 12.10.2008 15:06:06 Gelesen: 600700# 100 @  
@ Stempelwolf [#98]

Der gesuchte Ort heisst Eschach, aber eher in der Nähe von Ravensburg als in der Nähe von Lindau am Bodensee.

Schöne Grüße, Richard
 
Jürgen Witkowski Am: 19.10.2008 23:46:05 Gelesen: 600615# 101 @  
Sammler, die Markenausgaben der I. Kontrollratserie der Alliierten Besetzung in die Pinzette bekommen, wundern sich manchmal über rote Striche und Sternchen auf den Marken. Hier die Auflösung:



Es handelt sich um amerikanische Zensurstempel.

Der Brief vom 25.09.1947 von Feldafing nach Irvington, New Jersey, als portogerechter Auslandsbrief bis 20 Gramm, ist frankiert mit der MiNr. 932 zu 50 Pf.

Der Zensurstempel der stammt aus der Zensurstelle der amerikanischen Militärregierung, die sich in München, Lindwurmstraße 76 befand und wurde am 26.09.1947 aufgebracht. Bei dem Stempel handelt es sich um einen Maschinenstempel. Er hat im Riemer die Nr. A-28 und wurde im Sommer 1947 verwendet.

Zum Stempel schreibt Riemer: "Nach Ansicht von Fachleuten handelt es sich zum Teil bei den verwendeten Maschinen um solche, mit denen Halb- und Ganzstempelabdrucke angefertigt werden konnten."

Das kann nach meiner Meinung nur bedeuten, dass für diesen Zweck eine oder mehrere der in Bayern von der Reichspost verwendeten Sylbe-Bandstempelmaschinen für diese Zwecke umgebaut worden sind, da nur diese, im Gegensatz zu den Krag-Bandstempelmaschinen, sowohl im Halb- als auch im Ganzstempelmodus betrieben werden konnten.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
Richard Am: 29.10.2008 11:52:37 Gelesen: 600521# 102 @  
Im Briefmarken-Cafe hat 'meisterstücke' einen Zensurpost Beleg vorgestellt und schreibt dazu:

'Vielleicht weiß jemand was dazu. Im Riemer hab ich ihn jedenfalls in dieser Form nicht gefunden. Eigentlich glaubte ich immer, dass die Zensoren fleißige Leser waren. Wenn sie aber keine Lust hatten und der Brief zu lang war hatten sie offenbar auch einen passenden Stempel parat: "Auf Befehl der Militärbehörde zurück, weil zu lang" ;-)'


 
Baldersbrynd Am: 29.10.2008 14:06:26 Gelesen: 600498# 103 @  
Langsame Express Karte

Dieser Karte wurde abgesandt von Schweden am 19.2.1944 nach Kopenhagen. Die Karte wurde zurückgehalten in Schweden wegen Gefahr für dem Empfänger. Der Karte wurde nach dem Krieg geliefert am 3.6.1945.

Der Karte war dann 469 Tage unterwegs, das ist ein langsame Lieferung für ein Luftpost Express Karte. Dieser Stempel in schwedischer Sprache gibt es auch mit roter Farbe.

Viele Grüße
Jørgen


 
Jürgen Witkowski Am: 29.10.2008 19:39:12 Gelesen: 600480# 104 @  
@ Richard [#102]

Im Riemer heisst es auf Seite 9, Abschitt 5:

"Unleserliche oder schwer lesbare Schriften sollten nicht geprüft und befördert werden, das gleiche galt von zu langen Briefen und Jammerbriefen."

Die Rücksendung hat also mit Arbeitsunlust der mit der Zensur befassten Männer und Frauen wenig zu tun, sondern zeugt im Gegenteil von einer besonderen Dienstbeflissenheit.

Anhand des Poststempels kann ich leider nicht entziffern, um welchen der zahlreichen bayrischen Orte mit dem Namen Mühlhausen es sich handelt. Der Brief sollte im Regelfall über München gelaufen sein, da hier eine Überwachungsstelle für den Auslandsbriefverkehr für die Post von und nach der Schweiz und von und nach Österreich-Ungarn arbeitete.

Tatsächlich ist für München ein ähnlicher Stempel aufgeführt (Riemer Nr. 11, Abb. 551), dem allerdings die letzte Zeile fehlt. Er weist dort nur freien Raum auf, um handschriftliche Ergänzungen einfügen zu können.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
Stempelwolf Am: 29.10.2008 20:45:03 Gelesen: 600474# 105 @  
@ Concordia CA [#104]

Der Stempel wurde abgeschlagen in Mühlhausen, Kr Kelheim, Niederbay. Ab 1962 dann PLZ 8425 Neustadt und heute PLZ 93333.

Beste Grüße
Wolfgang
 
Jürgen Witkowski Am: 29.10.2008 22:39:04 Gelesen: 600467# 106 @  
@ Stempelwolf [#105]

Danke für die Lesehilfe. Das spricht dafür, dass der Beleg über die Überwachungsstelle in München gelaufen ist.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 

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