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Thema: (?) (515) Zensurpostbelege
Das Thema hat 531 Beiträge:
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Jürgen Witkowski Am: 21.01.2009 23:40:04 Gelesen: 599396# 132 @  
@ Holger [#131]

Der Kennbuchstabe "g" steht für die Auslandsbriefprüfstelle Wien.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
Holger Am: 21.01.2009 23:50:56 Gelesen: 599389# 133 @  
@ Concordia CA [#132]

Hallo Jürgen,

danke für den Hinweis - super.

Lässt sich aufgrund der Erfahrung sagen ob der Brief vor oder nach der Rücksendung "gesichtet" wurde ?

fragt
Holger
 
Jürgen Witkowski Am: 22.01.2009 00:27:08 Gelesen: 599384# 134 @  
@ Holger [#133]

Dein Brief ist schon ein etwas selteneres Stück. Sowohl der Verschlußstreifen mit der senkrechten Riffelung, als auch der darauf befindliche Normstempel Riemer-Nr. G-27d werden als selten eingestuft. Auch der Stempel "Postverkehr eingestellt zurück" Riemer-Nr. G-79 ist recht selten zu finden. Dabei ist nicht geklärt, ob er von der Prüfstelle oder vom Leitpostamt stammt.

Wenn man die Frankatur von 1,20 Kr zu Grunde legt, handelt es sich um einen Fern-Brief bis 20 g innerhalb des damaligen Deutschen Reiches. Es ist anzunehmen, dass der Brief über Wien als Leitpostamt lief und dort bereits auf dem Hinweg überprüft wurde.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
wi.kr Am: 16.02.2009 11:28:04 Gelesen: 599167# 135 @  
Besonders interessant finde ich Doppelzensuren unterschiedlicher Stellen, vor allem in In- und Ausland. Derartige Belege sind nicht sehr häufig und schon deshalb einer genaueren Betrachtung wert. Ich habe hier einen Auslandsbrief mit AM-Post-Marken vom ersten Tag der Wiedereröffnung des Auslandsbriefverkehrs am 1.4.1946.

Der Beleg ist nur ein paar Kilometer über die deutsch-belgische Grenze gelaufen, aber zwei Mal zensiert worden, einmal durch die britische Zensur in Bonn und sodann ein zweites Mal durch eine belgische Zensurbehörde, die ihren Zensurstempel 461 vorder- und rückseitig abgeschlagen hat. Da der Brief natürlich zwei Mal geöffnet wurde, hat er auch zwei verschiedene Verschlussstreifen, von denen einer sogar fürsorglich um die Marken herum ausgeschnitten wurde.


 
DL8AAM Am: 22.04.2009 14:51:28 Gelesen: 598725# 136 @  
Hi,

ich wollte mit keinen neinen Thread eröffnen, deshalb stelle ich das hier mal rein.

Bei der Suche in meiner Grabbelkiste nach "ukrainischer Belegmache" der 90er ist mir folgender Umschlag wieder in die Hände gefallen. Ich fand ihn seinerzeit in einem Mülleimer im UN-Gebäude in Wien ("Vienna International Centre" - VIC), genauer in den Räumen der bei der IEAE (Internationalen Atomenergiebehörde der UN) untergebrachten Funkstatation "4U1VIC" des VIARC.

Der Brief aus Nizhnij Novgorod (Maschinen-Poststempel von Balachna, Gorki Obl. vom "0910X911", müsste wohl 09.10.1991 heissen) adressiert an das Postfach 200, ein Sammelpostfach der IAEA beim PA 1400 Wien. Der Umschlag trägt den allgemeinen Eingangsstempel der IAEA vom 23.10.1991 sowie einen roten Zusatzstempel "Opened by RCS/ADGS".

Laut Webseite der "United Nations Philatelists, Inc." (http://www.unpi.com/abbreviations_R.asp) bedeutet RCS/ADGS "Records & Communication Services, Div. of General Services".



Ist dieser Stempel bekannt ? Ist näheres bekannt ?

Die weitere Angabe "Mr Olsen" rührt von der Weiterleitung an den Radioklub her, Mr. Olsen war seinerzeit (einer) der verantwortliche/n Mitarbeiter der UN für diese Station. Der zusätzliche handschriftliche Vermerk "S 14 28 1725" ist eine interne Angabe des bearbeitenden Funkamateurs (hier: abgekürzte Daten des Funkkontakts, dient zur Erleichterung bei der Beantwortung der QSL-Kartenanforderung durch den russischen Funkpartner "UV3TD"; tippe es bedeutet "SSB/Sprechfunk - 14 MHz - 28.09.1991 um 1752 Uhr").

Gruß
Thomas
 
Gisi Am: 23.04.2009 01:03:18 Gelesen: 598760# 137 @  
Dieses Einlieferungsformular war wohl gleich nach der Währungsreform in Gebrauch. Interessant ist auch der Zettel von der Zivilzensur. Heutzutage bekommt eine verstümmelte Postsache nur einen Stempelvermerk auf dem Umschlag, oder?

Gruss,
Gisi


 
BD Am: 26.04.2009 12:27:50 Gelesen: 598640# 138 @  
Am 31.7.1914 wurde dieser Eilbrief von Boppard nach Uggowitz in Kärnten versandt.

Da aber am nächsten Tag die Mobilmachung erfolgte, verweigerte das Durchgangspostamt in Dresden die Weiterleitung, da verschlossen. Das konnte der Absender und das Postamt in Boppard am Vortag natürlich nicht wissen. Das Postamt in Dresden war etwas verunsichert, übergab wohl den Brief vor der Rücksendung der neuen Überwachungsstelle Dresden, die ihn dann nach Wartezeit doch freigab. So landete der Eilbrief (!) am 18.8. in Uggowitz.

Mit besten Grüßen Bernd


 
Postgeschichte Am: 26.04.2009 14:38:26 Gelesen: 598621# 139 @  
@ BD [#138]

Hallo Bernd,

ein sehr schöner Beleg, der die ersten Tage der Proklamation und die Auswirkungen auf den Postverkehr sehr gut dokumentiert. Eine gewisse Unsicherheit war schon da, da die besonderen Anordnungen zur Postbehandlungen noch nicht erlassen waren.

Die grobe Richtung war ja schon in der Feldpost-Dienstordnung vom 30. April 1907 nebst Ausführungs-Bestimmungen zur Feldpost-Dienstordnung enthalten. Hier war das Verfahren im Mobilmachungsfall beschrieben. Sie wurde mit der Mobilmachung in Kraft gesetzt. Durch die politische Konstellation (1907 konnte man ja noch nicht vorhersagen, daß man 1914 gemeinsam mit Österreich/Ungarn in den Krieg ziehen würde) waren die Ausführungsbestimmungen zu ergänzen. Dies erforderte eben seine Zeit.

Daß das Postamt Dresden zunächst die Rückgabe nach Boppard vorsah ist auch verständlich, da dieses zur Öffnung des Briefes nicht berechtigt war. Dies konnte nur die Öffnungskommission bei der OPD, der Absender oder die Zensurstelle. Durch die spätere Anordnung ist auch die relativ lange Laufzeit (18 Tage) zu erklären.

Gruß
Manfred
 
BD Am: 26.04.2009 19:19:01 Gelesen: 598592# 140 @  
Hallo Manfred

Danke für deine wie immer Super-Erläuterung.

Der hier gezeigte Brief scheint das abwarten noch deutlicher zu belegen, denn der auch am 31.7.1914 abgeschickte Brief ist logischerweise nach Frankreich nicht mehr zu befördern. Erstaunlicherweise wurde er erst am 13.8. retour ausgeliefert!

Mit besten Grüßen Bernd


 
Postgeschichte Am: 26.04.2009 19:24:45 Gelesen: 598586# 141 @  
@ BD [#140]

Hallo Bernd,

es war nicht nur das abwarten der Bestimmungen, sondern es hatten sich natürlich in der Zwischenzeit die Postsäcke gehäuft. Diese mußten erst abgearbeitet werden.

Wie viele Belege dieser Art hast Du denn noch? Kannst Du mir nicht einmal das Nest zeigen oder benennen, aus denen Du diese Eier hervorzauberst? :-))

Gruß
Manfred
 
BD Am: 26.04.2009 20:54:57 Gelesen: 598575# 142 @  
@ Postgeschichte [#141]

Hallo Manfred

Da ich kein Gebiet speziell (außer vielleicht INFLA) sammle, sondern interessante Belege allgemein, habe ich immer nur ein paar Stück von mancher Besonderheit.

Also kein Nest, alles bei Händlern und manchmal im Internet gekauft. Und erstaunlicherweise sind die meisten preiswert (wobei ich nicht die 1-3 Euro-Kisten meine, wo ich nie etwas finde).

Mit besten Grüßen Bernd
 
Stempelwolf Am: 27.04.2009 22:58:14 Gelesen: 598522# 143 @  
Eine Auswahl aus der Vielfalt der Klebezettel, die im ersten Weltkrieg in Stuttgart verklebt wurden. Die Militärischen stammen aus den Jahren 1916 und 1917, der Postzettel aus dem Jahr 1917.



(Wenn die Verkäufer nur nicht immer Belege mit Preisen, PLZ und Sonstigem beschriften würden!)

Beste Grüße
Wolfgang
 
BD Am: 01.05.2009 09:20:07 Gelesen: 598462# 144 @  
@ Stempelwolf [#143]

Diese Aufkleber sind phantastisch, wobei der Postzettel für mich der interessanteste ist.

Gerade habe ich einen Artikel in einer damaligen Zeitschrift gefunden, der die Zensur auch unter einen anderen Aspekt beschreibt.

Mit besten Grüßen Bernd



 
BD Am: 01.05.2009 10:23:56 Gelesen: 598437# 145 @  
Wertbriefe sind meist etwas interessanter in Zensurangelegenheiten. Denn meist wurde der Inhalt schon auf dem Aufgabepostamt geprüft, damit der Brief auch versiegelt werden konnte.

Die Firma Kretschmar brachte ihr Siegel erst auf dem Postamt Berlin 8 nach Überprüfung an, was das Postamt mit seinem Dienstsiegel bestätigte. Dennoch lief der Brief noch über die allgemeine Postüberwachung beim Gardekorps, die aber wohl nur ihren Stempel abschlugen.

Leider schlecht erhalten und beschrieben, aber man muß erst mal einen besseren finden.

Mit besten Grüßen Bernd


 
Postgeschichte Am: 01.05.2009 11:48:52 Gelesen: 598416# 146 @  
@ Stempelwolf [#143]
@ BD [#144]

Hallo Wolfgang,
Hallo Bernd,

die Verschlußzettel der Zensurstellen während des 1. Weltkrieges sind ein sehr interessantes und vielseitiges Thema. Die Postüberwachungsstelle Stuttgart, wovon Wolfgang hier drei sehr saubere Exemplare zeigt, verwendete verschiedene Verschlußzettel, sind aber m.E. alle militärisch veranlaßt. Auf Grund des Briefgeheimnisses durften die Postämter keine Postsendungen öffnen. Ausnahmen bildeten nur die speziell bei den OPDen eingerichteten Öffnungskommissionen, die Postsendungen zur Ermittelung des Absenders öffnen durften. Ich würde daher in dem gezeigten Fall nicht von einem Postzettel sprechen.

Es gab Verschlußzettel von den Postämtern, die z.B. bei beschädigten Sendungen, nicht zensurpflichtigen Sendungen wie Postsparbücher usw. eingesetzt wurden. Ich kann auch einen Fall nachweisen, in dem ein solcher Verschlußzettel von einer Postüberwachungsstelle verwendet wurde:



Auslandsbrief, frankiert mit 2 x 10 Pf. Germania-Marke mit Firmenlochung (Perfin) MB, nach Kopenhagen, mit Verschlußzettel des Kaiserlichen Postamt Hamburg 1 und Zensurstempel " Militärischerseits unter / Kriegsrecht geöffnet. / Hamburg, ........ 191 / Faksimile des Zensors Ueberwachungsoffizier". Den Verschlußzettel auf der RS habe ich zur besseren Darstellung ergänzt.

Der Brief wurde am 1.8.1914 (Kriegsbeginn) abgesandt und trägt daher den ersten Zensurstempel der Postüberwachungsstelle Hamburg. Da die Postüberwachungsstelle Hamburg zu diesem Zeitpunkt offensichtlich noch keine eigenen Verschlußzettel hatte, wurde ein Verschlußzettel des Postamtes Hamburg 1 verwendet. In diesem Fall könnte man von einem "Postzettel" sprechen, der zu militärischen Zwecken verwendet wurde.

Die Postüberwachungsstelle Stuttgart verwendete verschiedene Zensurstempel und Verschlußstreifen. Vielleicht kann Wolfgang als Stuttgart-Sammler diese hier präsentieren.

Gruß
Manfred
 
BD Am: 01.05.2009 12:03:45 Gelesen: 598411# 147 @  
@ Postgeschichte [#146]

Sehr interessanter Beleg, habe ich noch nie gesehen.

Noch eine Ergänzung zu dem Auslandswertbrief aus Berlin.

Sollte das Postamt einen Negativ-Stempel verwendet haben, ist es zwar Zensurtechnisch das selbe, aber optisch noch viel schöner und seltener.

Mit besten Grüßen Bernd


 
roteratte48 Am: 01.05.2009 12:06:38 Gelesen: 598409# 148 @  
Zur Unzahl der militärischen Zensur- und Überwachungsstempel drei weitere Beispiele:



Gruss und schönen 1. Mai an alle - Rolf
 
Postgeschichte Am: 01.05.2009 12:52:37 Gelesen: 598395# 149 @  
@ BD [#147]

Hallo Bernd,

vielen Dank für die interessanten Auslands-Wertbriefe, über die Du in den Erläuterungen zur Postordnung 1921 einiges finden wirst. Allerdings helfen diese Erläuterungen bei den beiden Briefen nicht.

Wertbriefe und Kästchen mit Wertangabe sowie Postaufträge nach dem Ausland mussten in Kriegszeiten offen bei den Postämtern aufgeliefert werden. Die Auflieferung bei Postagenturen, Posthilfstellen und bei den Landbriefträgern war verboten. Die Sendungen waren bei den Postämtern vorzulegen, wurden hinsichtlich des Inhaltes und Wertes überprüft und unter Überwachung der Beamten verschlossen und versiegelt. Die Überwachung war durch einen deutlichen Schwarzabdruck des Dienstsiegels oder eines normalen Dienstsiegels auf der Rückseite zu bescheinigen. Briefliche Mitteilungen, soweit sie überhaupt zulässig waren, mußten in deutscher Sprache abgefaßt sein. Sofern verdächtiger Inhalt festgestellt wurde, war die Sendung der zuständigen Postüberwachungsstelle (bei größeren PÄ meist im gleichen Gebäude) zuzuleiten. Nach Verschluß der Wertbriefe wurden diese meist von den Postüberwachungsstellen auf Siegelung und Prüfvermerk des Postamtes kontrolliert und mit einem Stempel versehen. Eine Öffnung erfolgte grundsätzlich nicht mehr.

Die Anbringung von Negativstempeln oder Dienstsiegeln war also vorgeschrieben. Eine tiefere Bedeutung hinsichtlich Intensität oder einer besonderen Kontrolle von Postsendungen hatten sie nicht. Wertbriefe sind wegen der besonderen Behandlung, der zum Teil recht hohen Frankaturen und in Kriegszeiten hinsichtlich der Zensuren interessant und in das Ausland nicht gerade häufig. Die besondere Behandlung ist bei Beleg in Beitrag [#145] schön zu sehen, bei dem die Gewichtsangabe von 26 g beim Eingang mit 27 g festgestellt wurde. Die Abweichung kann bei einem tatsächlichen Gewicht zwischen 26 und 27 g durch unterschiedliche Auf- und Abrundungen erfolgt sein. Bei größeren Abweichungen hätte Meldung erfolgen müssen.

Herzlichen Glückwunsch zu den schönen Belegen.

Gruß
Manfred
 
BD Am: 01.05.2009 13:35:11 Gelesen: 598390# 150 @  
@ Postgeschichte [#149]

Zu Gewichtsunterschied hätte ich einen, hat aber nichts mit Zensur zu tun.

Hoffentlich war das Geld nicht weg!


 
Postgeschichte Am: 01.05.2009 13:58:17 Gelesen: 598378# 151 @  
@ BD [#150]

Sehr schön. Ich glaube nicht, daß das Geld weg war, sondern der Postler sich vertan hat. Anstatt 23 1/2 g hat er 28 1/2 g notiert, mit fatalen Folgen.

Übrigens auch ein Auslandsbrief. Dieses Mal aus dem von Österreich/Ungarn besetzten Teil von Polen, dem Militärgeneralgouvernement Lublin, nach Glogau im Deutschen Reich.
 
BD Am: 02.05.2009 12:10:23 Gelesen: 598327# 152 @  
@ Postgeschichte [#151]

Hallo Manfred

Das mit dem Gewicht könnte so gewesen sein, und dein Hinweis mit dem Militärgouvernement Lublin erklärt wohl auch, warum der Brief als Auslandsbrief den Umweg über Dresden genommen hat.

Neben den normalen Zensurstempeln gibt es die kleinen Nebenstempel, die sehr schwer zu finden sind.

Mit besten Grüßen Bernd


 
BD Am: 03.05.2009 09:27:28 Gelesen: 598283# 153 @  
Anbei eine Karte aus Heuberg in die Schweiz, abgestempelt mit dem Truppenübungsplatz-Stempel, der auf Feldpostbriefen aus der Zeit des 1. Weltkrieges häufig vorkommt. Zusätzlich befindet sich ein Doppelkreisstempel mit der Inschrift "Durchgangslager Heuberg" darauf.

Für wen war das ein Durchgangslager ? Ist das ein Zensurstempel ?

Marken den ersten Sondermarkenserie des Deutschen Reiches hatten eigentlich auf einer Karte ins Ausland nichts zu suchen, sie waren nur für innerdeutsche Post zugelassen !

Mit besten Grüßen BD


 
Stempelwolf Am: 03.05.2009 19:18:32 Gelesen: 598220# 154 @  
@ Postgeschichte [#146]

Hallo Manfred,

dieser Kastenstempel wurde im 1. WK bei der Stuttgarter Überwachungsstelle abgeschlagen. Zu sehen ist, dass keine dieser Karten aus Stuttgart bzw. nach Stuttgart gesandt wurden. Die obere ging ab Heilbronn nach dem Ausland, die untere aus dem Ausland nach Ludwigsburg.



Beste Grüße
Wolfgang
 
Postgeschichte Am: 03.05.2009 23:00:33 Gelesen: 598195# 155 @  
@ BD [#153]

Hallo Bernd,

um es vorweg zu nehmen, nein, der Stempel "Durchgangslager Heuberg" ist kein Zensurstempel.

Das ehemalige Truppenlager Heuberg ("Truppenlager" wurde aus dem Poststempel teilweise entfernt) war, wie einige andere militärische Einrichtungen im Deutschen Reich zu Durchgangslager eingerichtet worden, die Flüchtlinge aus den ehemals deutschen Gebieten und zurückkehrende Kriegsgefangene aufgenommen haben. Namentliche Erfassung, Versorgung und Weiterleitung an andere Stellen waren die Aufgaben dieser "Durchgangslager". Während des 2. Weltkrieges wurden auch Lager für Kriegsgefangene als Durchgangslager (DULAG) bezeichnet, hatten aber einen anderen Zweck. Auch nach dem 2. Weltkrieg waren einige Durchgangslager für Heimkehrer, Flüchtlinge und Spätaussiedler erste Anlaufstation. Heute existiert nur noch das bekannteste Durchgangslager, das zu DDR-Zeiten für die Ex-DDR-Bürger erste Anlaufstation war, das Lager Friedland.

Der Stempel "Durchgangslager Heuberg" ist kein Zensurstempel, da es zu dieser Zeit keine Zensur gab und eine Devisenkontrolle bei einem Durchgangslager nicht eingerichtet war. Aus welchem Grund der Briefstempel abgedruckt wurde, entzieht sich meiner Kenntnis. Ob die Frankatur in die Schweiz zulässig war, müssten Infla-Sammler erklären können.

Gruß
Manfred
 
Postgeschichte Am: 03.05.2009 23:26:23 Gelesen: 598188# 156 @  
@ Stempelwolf [#154]

Hallo Wolfgang,

Stuttgart war u.a. für den Auslandspostverkehr nach bestimmten Ländern zuständig. Daher sind Zensurstempel auch nicht auf Postsendungen aus Stuttgart begrenzt. Den von Dir gezeigten Rahmenstempel gibt es in verschiedenen Typen u.a. auch mit der Bezeichnung "Stuttgart 1 geprüft und / freigegeben".



Insgesamt 9 verschiedene Zensurstempel listet K.-H. Riemer in seinem Buch "Die Postüberwachung im Deutschen Reich durch Postüberwachungsstellen 1914-1918". Er zeigt auch 6 Hinweisstempel, 1 Hinweiszettel und 3 Verschlußzettel. Von den Verschlußzetteln hast Du in Beitrag [#143] schon zwei gezeigt.

Stuttgart ist insofern interessant, da es noch zwei weitere Zensurstellen in Stuttgart gab. Zum einen eine Prüfungsstelle für Geschäftsbriefe, zum anderen eine Überwachungsstelle für die Post deutscher Kriegsgefangener in alliierter Hand.

Von den beiden Zensurstellen ist wenig bekannt. Ich ordne aber den von Dir als "Postzettel" bezeichneten Verschlußzettel [#143] der Prüfungsstelle für Geschäftsbriefe zu. Vielleicht kannst Du mir die Vorderseite dieses Briefes einmal per Mail senden.

Gruß
Manfred
 

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