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Thema: Portorichtig frankierter Ersttagsbeleg - Kopfzerbrechen garantiert
EdgarR Am: 28.11.2012 19:51:16 Gelesen: 5647# 1 @  
Portorichtig frankierter Ersttagsbeleg - Kopfzerbrechen garantiert

Eben in der "Deutschen Briefmarken-Revue" das Post AG SonderpostWZ-Jahresprogramm 2014 gelesen (Nein, ich verkneife mir hier jegliche Anmerkung zu Umfang, Kosten, Sinnhaftigkeit usw. - es nützt ja doch nichts). Aber: Da soll es also zweimal eine Ausgabe von 58 Cent PAAREN geben (2 x 58 c = 1,16 € ). Paare sind Zusammendrucke unterschiedlicher, aber zusammengehöriger Marken. Im konkreten Fall wohl so zu denken, dass waagrecht zusammenhängende Marken die Fassaden eines bedeutenden Markplatz- oder sonstigen Stadtpanoramas ergeben.

So weit, so schön. Nun freu ich mich schon auf die Gehirnakrobatik unsere Sammlerfreunde, die sich - s. Überschrift! - auf portorichtig frankierte Ersttagsbelege kaprizieren. Überhaupt nur denkbar bei den bekannten bzw. geplanten Post AG-Portostufen sind wohl fünf bzw. ganzzahlige Vielfache von fünf solcher Paare. Also € 5,80, € 11,60, € 16,40 usw. Bin mal gespannt, was für exotische "Bedarfsbriefe" wir da erleben werden. Eingeschriebener Luftpostbrief der 5. Gewichtsstufe mit Rückschein von Klein-Kleckersdorf an Herrn Hans Müller, hauptpostlagernd Tristan da Cunha wäre meine Vermutung. Wer bietet mit?

Phile Grüße
EdgarR
 
gestu Am: 29.11.2012 11:44:33 Gelesen: 5589# 2 @  
Es gibt sehr viele Möglichkeiten, einen portogerechten Ersttagsbeleg zu fertigen! Dazu muss man allerdings viel rechnen, um auf genau den Betrag zu kommen. Und ob der dann wirklich (wegen möglicher nachträglicher Rabatte der Post) absolut portogerecht ist, sei dann auch noch dahingestellt. Für den oberflächlichen Sammler vielleicht.

Es gibt die Möglichkeiten der Massenversendungen. Das Porto wird nach Stückpreis und Kilo-Tarif berechnet! Je nach Empfänger (Inland oder Ausland) gibt es verschiedene Stück- und Kilopreise. So kommt man rechnerisch mit vielen Möglichkeiten auf ein Porto in Höhe eines vielfachen von 58 Cent. Jeder Brief muss den gleichen Inhalt haben und gleich schwer sein und es muss eine bestimmte Mindestzahl bei der Einlieferung erreicht werden - und das Gesamtgewicht muss über den Kilopreis und dem Stückpreis dann umgerechnet auf das frankierte Porto kommen. Wenn es da nicht noch die Möglichkeit gäbe, Abweichungen von der Mindestzahl durch Geldaufschläge auszugleichen, wäre es ja noch plausibel nachvollziehbar.

Aber wenn das auch alles richtig berechnet ist, kommt noch das Problem mit der Umsatzsteuer, die per Abbuchung zu zahlen ist und - wie schon eingangs erwähnt - die nachträgliche Rabatte nach der Rabattstaffel.

Ohne den Einlieferungsbeleg ist keine Kontrolle über die Portorichtigkeit möglich! Und den nachträglichen Rabatt kann man nur erahnen, der ist nicht aus dem Einlieferungsbeleg ersichtlich.

Wer dran glauben möchte, findet eine rechnerische Möglichkeit für einen solchen Beleg. Es ist auf diese Art sogar eine portogerechte Einzelfrankatur möglich!

Das bezieht sich allerdings nur auf den Portobetrag, der mit Marken frankiert werden darf. Das Teilentgelt für die Umsatzsteuer ist darin nicht enthalten. Und ist es dann überhaupt unter diesen Umständen noch eine Einzel- oder Mehrfachfrankatur? Wenn nur ein Teil mit Marken frankiert werden darf?

Und ich bin mir sicher, dass diverse Großhändler solche Belege fertigen und dann zu tollen Preisen auf den Markt bringen werden! Wenn die viele dieser Dinger verkaufen, haben die schon Gewinn mit den nachträglichen Rabatten gemacht.
 
Henry Am: 29.11.2012 14:18:00 Gelesen: 5557# 3 @  
@ EdgarR [#1]
@ gestu [#2]

Ich möchte an dieser Stelle eine Lanze dafür brechen, dass die Philatelisten einen gewissen Wahn ablegen sollten. Warum muss ich von einer bestimmten Marke unbedingt einen Ersttagsbeleg haben, wenn ich diesen als Privatmann nicht selbst aus dem Postverkehr erhalten kann. Außerdem weiß man ja auch noch gar nicht, welche Tarife 2014 gelten werden. Und wenn Händler solche Belege anbieten, kann man von ihnen ja die Herleitung des Entgelts aufzeigen lassen und dies dokumentieren. Ob man dafür dann Geld ausgibt und wie viel muss dann ja auch jeder für sich entscheiden. Man sollte Händler nicht dafür schelten, wenn sie Dinge auf den Markt bringen. Wenn ich mir die Artikel selbst erstellen kann, bin ich selbst dumm, wenn ich sie beim Händler kaufe. Und wenn ich sie nicht selbst herstellen kann, sollte ich dem Händler dankbar sein, dass er es für mich macht. Dass er daran etwas verdienen will, liegt in der Natur seines Berufes.

Mit philatelistischem Gruß
Henry
 
Nachtreter Am: 29.11.2012 15:10:17 Gelesen: 5544# 4 @  
@ gestu [#2]

Umsatzsteuer und Rabatte sehe ich hier nicht als Problem an.

Rabatte erhalten nur Großversender, die i.d.R. EDV-Freimachungen oder Frankiermaschinen verwenden. Außerdem hat man den 1%-Rabatt der Frankiermaschinen-Nutzer bisher auch nicht "gesehen". Bestes Beispiel sind die Konsolidierer.

Und die Umsatzsteuer wird nur auf Listeneinlieferungen erhoben (z. T. auch auf rabattierte Briefsendungen). Das eigentliche Briefentgelt ist ja mit der Marke dann abgegolten, die Umsatzsteuer ist ja kein Teil des Entgeltes, sondern nur das was der Staat abgreift. Und auch hier ist das Problem nicht erst seit gestern vorhanden, daß z. B. bei der Infopost Sendungen "überfrankiert" werden, und die Überfrankatur dann wieder dem Auftraggeber erstattet wird gibt es schon seit mindestens 15 Jahren.

Ich denke, daß das "Problem" eher interessant wird, wie eine Postagentur oder ein Postpoint einen Standard-Brief auf einen Kompakt-Brief (also von 58 ct. auf 90 ct.) auffrankiert. 32 ct. geht momentan nur mit mind. 4 Marken zu 3 ct. und einer zu 20 ct., das ist absolut alltagsuntauglich! Aber vielleicht läßt sich der eine oder andere Agenturnehmer ja etwas einfallen. Mit dem "krummen" Wert tut sich die Post wahrlich keinen Gefallen!

Einen tristen Donnerstag wünscht

Nachtreter
 
DL8AAM Am: 29.11.2012 15:15:39 Gelesen: 5544# 5 @  
@ gestu [#2]

Und ich bin mir sicher, dass diverse Großhändler solche Belege fertigen und dann zu tollen Preisen auf den Markt bringen werden!

Zum Beispiel mit 100x INFOPOST KREATIV GROSS zu je 676 Gramm kommt man so langsam in den Bereich von 1,16 € pro Sendung. ;-)

Aber ernsthaft, man kann mit diesen INFOPOST-Sendungen wunderbar Portostufensammeln. Ich bin auch gerade dabei so eine kleine Spezialsammlung mit verschiedenen Porti aufzubauen, hier z.B. eine Sendung zu 91 Cent, übrigens mein erster 91er. ;-)



Ausgelesen stehen dort im Matrixcode (der hier sogar eine echte Absenderfreistempel-Eigenschaft hat) u.a. unsere gesuchten Angaben
"Frankierwert: 0,91 Euro / Einlieferungsdatum: 13.03.2012 / Produktschlüssel: 9261" (9261: "Infopost/Katalog Groß, >100g, ohne Hülle, Premiumadress BASIS")

Da man prinzipiell INFOPOST-Sendungen auch mit Briefmarken nettofreimachen darf, sollte man somit mit etwas philatelistischer Kreativität sicherlich auch die 1,16 € sinnvoll erreichen können.

Viel Spass und have fun ;-)

Gruß
Thomas
 
gestu Am: 29.11.2012 16:07:49 Gelesen: 5530# 6 @  
@ DL8AAM [#5]

Hallo Thomas,

klar kann man solche Sendungen hin bekommen. Ich könnte davon in 2012 noch vier verschiedene Variationen erstellen, es ist in der Firma noch einiges an Infopost vorgesehen. Die Frage ist nur, ob es Sinn macht?

Diese Belege dann wieder aus dem Ausland zurück zu bekommen, ist ein großer Aufwand und eine elende Schreiberei. Und dann kommt das Porto für die Rücksendung dazu - und im Ausland ist die Post ins "Ausland" auch sehr teuer. Da kommt zum ganzen Zeitaufwand dann auch noch ein Kostenaufwand dazu.

Und wenn dann auf einem Tauschtag die Sammler solche Briefe sehen, rümpfen die nur die Nase.

Wenn man auf die Dauerserie abstimmt, dann gibt es die Stufen zu 0,58, 1,16, 1,74, 2,32 usw.. Das ist ohne Probleme hin zu kriegen, und sonst legt man einfach noch ein blanko-Blatt A 4 in den Umschlag und es passt.

Wenn ich jetzt mit den Vorbereitungen beginnen würde, würde das ggf. noch als Ersttagsbrief gehen.

Aber was soll das bringen?

Für die "alten" Spezialisten ist alles nach 1960 ohnehin nur Müll, Händler kaufen neuere Ware ohnehin nicht an, auch für die ist "Neues" nichts Wert (zumindest im Ankauf - beim Verkauf argumentiert man dann anders).

Das Porto würde die Firma ja bezahlen, aber den ganzen Zusatzaufwand hätte ich zu tragen.
 
gestu Am: 29.11.2012 16:26:51 Gelesen: 5521# 7 @  
@ Nachtreter [#4]

Es gibt gerade bei der Infopost je nach Aufgabe noch jede Menge "Prozente" bei der Post.

Die Infopost-Entgeltermäßigungen sind wie folgt beschrieben:

Wenn Sie Leitregionsbehälter, Postleitzahlbehälter und -bunde oder Leitzonen- und Leitregionspaletten fertigen, ermäßigt sich unter bestimmten Voraussetzungen das Entgelt für Ihre Infopost bei einer Einlieferungsmenge ab 4.000 Stück. Die Ermäßigung gilt in Prozenten der Nettoentgelte für Infopost.

Da gibt es zwischen 1 % und 8 %. Und das hat Auswirkungen auf das Netto-Porto und die darauf zu entrichtende Umsatzsteuer.

Die Beförderungsleistung muss bezahlt werden. Und ich zahle nicht nur das "Marken-Porto", sondern auch die darauf anfallende Umsatzsteuer, ggf. noch den Frankierservice und andere Nebenkosten. Alles, was ich bezahle, ist das Porto. Da kann man m. E. keine Teilkosten ausgrenzen.

Und dann: Von wegen, nur Listeneinlieferungen.

Ein Eilbrief International kostet als Porto 4,11 Euro (brutto), da darf bei Aufgabe nur 3,45 mit Marken frankiert werden, die Umsatzsteuer in Höhe von 66 Cent muss schön in bar geleistet werden. Ein Brief Nachnahme International kostet als Porto 4,76 Euro (brutto), da darf bei Aufgabe nur 400 Cent mit Marken frankiert werden, die Umsatzsteuer in Höhe von 76 Cent muss in bar geleistet werden.
 
DL8AAM Am: 29.11.2012 16:44:18 Gelesen: 5516# 8 @  
@ gestu [#6]

Die Frage ist nur, ob es Sinn macht?

Hi, die Sinnfrage zu stellen, macht bei dieser Art von depperten Hobby sowie keinen Sinn. ;-))

Für die "alten" Spezialisten ist alles nach 1960 ohnehin nur Müll,

Leider, aber das liegt im Auge und im Spassfaktor des Betrachters und wenn letzterer Punkt zu einem persönlich passt, erübrigt sich eigentlich jede Sinnfrage, Nasenrümpfer oder herablassende Beurteilung durch Hobbykollegen.

Wir persönlich könnten mit solch "gekünzelten Machenschaften" absolut nichts anfangen, aber wir sind leider noch nicht das Maß aller Dinge, vielleicht nach meiner Kaiserkrönung, aber bis dahin darf jeder noch das Sammeln, was ihm den Mehrwertfaktor Spass erhöht ... ;-))

Ernsthaft, ich glaube so mancher altgedienter Zackenzähler, Wasserzeichendeuter und Pünktchensucher wird mit bei einigen meiner Bereiche unseres eigentlich sehr schönen Hobbys, wie das "INFOPOST-Portostufen-Datamatrixcode"- oder etwas traditionieller das FRANKIT- und "Entgeltbezahlt-Vermerke"-Bedarfsbelegsammeln auch lieber das ganz ganz Weite suchen, als sich in damit auch nur ansatzweise beschäftigen zu wollen. ;-) Ich bekomme aber immer ganz glasige, freudige Augen, wenn der Briefträger wieder einen Stapel Werbung abliefert. Wie meine Frau zu ihren Freundinnen so schön sagt "zumindest ist es ein billiges Hobby, er könnte ja auch Blaue Mauritiusse sammeln wollen" ;-)

Jetzt passt das alles aber langsam immer weniger zum eigentlichen Topic,
deshalb mache ich hier lieber Schluß, sonst gibt es wieder allzu berechtigte Mecker vom Chef. ;-)

Gruß
Thomas
 
Nachtreter Am: 29.11.2012 17:03:21 Gelesen: 5505# 9 @  
@ gestu [#7]

Was denkst Du, wie viel EDV-freigemachte oder freigestempelte "Standard"-Briefe Du schon in der Hand gehabt hast, die mit 55 ct. frei gemacht waren und auf die sowohl der Absender Rabatte erhalten und auch Umsatzsteuer entrichtet hat. Ich denke da z. B. an den Versand von Telekommunikationsrechnungen.

Es ist nun mal so vom Gesetzgeber vorgesehen, daß die Deutsche Post auf Leistungen Umsatzsteuer erheben muß, die nicht unter die PUDL fällt. Das krasseste Beispiel: Wieso soll eine Privatperson die Dienstleistung "Post-Ident" in Anspruch nehmen? Diese Leistung ist umsatzsteuerpflichtig, weil sie hauptsächlich von Unternehmen in Anspruch genommen wird (genauso wie bspw. die Nachnahme, Streifbandzeitung, Anschriftenprüfung, ...). Ebenso hat der "Frankierservice" mit der eigentlichen Beförderungsleistung nichts zu tun, es wäre also eine Benachteiligung von Lettershops. Die Post kann aber nichts dafür, daß Du keine Unternehmereigenschaft erfüllst und Dir somit die Umsatzsteuer nicht vom Finanzamt wieder als Vorsteuer holen kannst. Die Post vereinnahmt die Umsatzsteuer nur für das Finanzamt!

--> Ein kleiner Einwurf: Ich finde es ein wenig befremdlich, daß Du das Entgelt für den Frankierservice auch also "Porto"(-Bestandteil) bezeichnest. Ein Standard-Infobrief kostet (mit Frankierwelle) 35 ct. (aus Deiner Sicht zzgl. 19% Umsatzsteuer). Mache ich diesen mit einer Marke frei und stemple ihn selber (Absenderstempelung), ist er genauso teuer. Nehme ich jedoch den Frankierservice (= Zusatzleistung der Post, die mit dem Transport nichts zu tun hat!) der Post in in Anspruch, so verteuert sich der gleiche Brief um einiges (je nach Aufgabemenge und Frankierservice-Staffelung). Ein Vergleich mit der Leistung "Einschreiben" kannst Du nicht ziehen, weil diese unmittelbar mit dem Transport verbunden ist.

Aber das sind wohl grundsätzliche Ansichten. Nichts für ungut. Trotzdem viel Spaß beim Cent-fuchsen bei der Post!

Nachtreter
 
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