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Thema: Weissrussland: Stempel bestimmen
T1000er Am: 02.01.2013 09:02:07 Gelesen: 10187# 1 @  
Tagesstempel aus Weißrußland / Belarus

Hallo,

habe hier einen Einschreibebrief aus Weißrußland bekommen der neben einem Tagesstempel in kyrillischer Schrift auch einen in lateinischer Schrift trägt.
Der Brief ist als Inland-Brief von Novopolotsk im Vitebskaja Oblast nach Minsk gelaufen.



Hat Jemand eine Ahnung warum hier 2 Tagesstempel abgeschlagen wurden?

Hat vielleicht der Postmann hier zuerst irrtümlich den Stempel in lateinischer Schrift verwendet und anschließend den zweiten, kyrillischen Stempel, dazu verwendet?



Beide Tagesstempel sind mit Datum 02.08.12 bis 19 Uhr eingestellt. Der lateinische Stempel trägt den Unterscheidungsbuchstaben R, der kyrillische Г = G.

Die Frankiermaschine die hier zum Einsatz kam ist eine Francotyp-Postalia Modell T1000.

Gruß,
T1000er
 
mausbach1 (RIP) Am: 02.01.2013 09:14:17 Gelesen: 10186# 2 @  
Irrtum: So wird es gewesen sein. Mir sind solche Irrtümer von arabischen Ländern bekannt.
 
drmoeller_neuss Am: 02.01.2013 10:38:03 Gelesen: 10170# 3 @  
Viele Länder mit nicht lateinischer Schrift führen für Auslandssendungen (Tages-)stempel in lateinischer Schrift, z.B. die UdSSR und ihre Nachfolgestaaten, Japan und andere.

Für Inlandssendungen muss natürlich keine lateinische Schrift verwendet werden. Dieser Brief ist offenbar an einem Schalter aufgegeben worden, der Inlands- und Auslandssendungen annimmt und daher zwei Tagesstempel führt. Der Beamte hat einfach daneben gegriffen und hat seinen Fehler sofort korrigiert. :-)

Noch eleganter sind allerdings mehrsprachige Stempel, wie sie viele Staaten haben. Israelische Stempel sind sogar dreisprachig.
 
KaraBenNemsi Am: 04.09.2013 15:53:13 Gelesen: 9763# 4 @  
Hallo T 1000er,

Gratulation zu dem schönen Umschlag. Freistempler mit zusätzlichem Tagesstempelabschlag sieht man in Belarus nicht häufig. Vielleicht ist der Tagesstempel auch abgeschlagen worden, weil es sich um ein Einschreiben (übrigens sogar mit eingeschriebenem Rückschein) handelt.

Ansonsten hätte man vielleicht noch daran denken können, dass sich die Bearbeitung des Briefes verzögert hatte und deshalb Tagesstempel abgeschlagen wurden, aber der Brief wurde am 2.8.2012 um 18.29 Uhr eingeliefert, was mit dem Tagesstempel übereinstimmt. Ich denke auch, dass der zweite Stempel abgeschlagen wurde, da der erste für das Ausland bestimmt ist. Besonders akkuraten Umgang mit Stempeln sieht man in Weißrußland recht häufig.

Zu den verwendeten Sprachen kann man noch folgendes festhalten:

- Wertstempel: Weißrussisch
- Tagesstempel im AFSt: Russisch (weißrussische Tagesstempel in AFSt gibt es bei diesem Stempeltyp auch, aber deutlich seltener als russische)
- Absenderfeld: Russisch

- linker Tagesstempel: Russisch (!) in lateinischen Buchstaben
- rechter Tagesstempel: Weißrussisch

Da ich Weißrußland sammle, aber kein großer Experte für Freistempel bin, würde mich interessieren, was die typischen Erkennungsmerkmale für Francotyp-Postalia Modell T1000 sind.

Viele Grüße

KaraBenNemsi
 
DL8AAM Am: 04.09.2013 16:17:42 Gelesen: 9754# 5 @  
@ KaraBenNemsi

Hi KaraBenNemsi, ;-)

schau mal im "International Postage Meter Stamp Catalog/Belarus" [1] nach. Ich tippe es handelt sich um eine Variante des dort unter C5 katalogisiertem Freistempels. Freistempel (Schalter-/Post- wie auch Absender-Freistempel) aus Belarus scheinen interessant zu sein, leider bekommt man hier kaum mal welche zu Gesicht. Falls Dir mal ein paar in die Finger fallen, kannst Du sie hier im Forum gerne zeigen.

Beste Grüße
Thomas

[1]: http://en.wikibooks.org/wiki/International_Postage_Meter_Stamp_Catalog/Belarus
 
KaraBenNemsi Am: 04.09.2013 20:32:58 Gelesen: 9733# 6 @  
@ DL8AAM

Hallo Thomas,

ja, den Katalog kenne ich. Zumindest hatte ich schon mal reingeschaut. Das ist ein schöner Anfang, aber natürlich ausbaufähig.

Schmunzeln muß ich jedes Mal über den Abschnitt GROUP PO: Special stamps used only in Post Offices.

Das erste Bild zeigt offenbar das Fragment einer Wertbriefquittung (für den Einlieferer) aus Minsk und das zweite ist eine postalische Quittung aus Charkow (Ukraine). Beides hat mit dem dort gezeigten Thema nichts zu tun. :-)

Ich habe auch schon mal versucht, den Autor zu erreichen, um das mitzuteilen, habe aber keine Möglichkeit zur Kontaktaufnahme gefunden und es dann sein lassen.

Weißrussische Freistempler kann ich zeigen. Ich kann viele der im Katalog gezeigten Typen belegen und auch diverse Abweichungen oder dort fehlende Freistempel.

Das gehört aber sicherlich in einen anderen Thread.

Viele Grüße

KaraBenNemsi
 
DL8AAM Am: 04.09.2013 20:50:09 Gelesen: 9728# 7 @  
@ KaraBenNemsi [#6]

Das gehört aber sicherlich in einen anderen Thread.

Jou, deshalb nur auf die Schnelle: Du kannst den Autor problemlos über "riikstambaugh%at%yahoo%dot%com" (Doppel-I ist korrekt) erreichen. Ich bekomme immer recht schnell Antwort. Auch macht eine Mail an die Yahoogroup "meterstampsociety" Sinn [1], da werden diese Dinge diskutiert (und von Rick dann für Katalogupdates übernommen). Solche allumfassenden Weltkataloge können nur durch die Mithilfe von Sammlern vor Ort wachsen und stimmiger werden.

Gruß
Thomas

[1]: http://groups.yahoo.com/neo/groups/meterstampsociety/info
 
KaraBenNemsi Am: 05.01.2014 18:49:43 Gelesen: 9469# 8 @  
Liebe Sammlerkolleginnen und -kollegen,

für uns Belarus-/Weißrusslandsammler gibt es seit kurzem (mir bekannt seit Anfang Dezember 2013) einen vollkommen neuen Stempeltyp: Ein dreiteiliger aufgedruckter Stempel mit

- fünf steigenden Wellen (Bezeichnung nach Anderson [1]), wobei die beiden unteren Wellen teilweise auch versetzt vorkommen und bei den mir vorliegenden Abschlägen eine etwas abweichende Wellenform sowie Farbe haben (also wohl zumindest von einem anderem "Druckkopf" stammen)?

- einem seltsam kleinen Tagesstempelteil (der Form nach ein Zweikreisstegstempel boz nach Anderson [1]) mit der Stadtbezeichnung Minsk und dem Datum

- einem Zweizeiler "Logo Belposchta/Nummer", wobei die Nummer im vorderen Teil die Postleitzahl des Empfängers angibt und im hinteren Teil entweder Nullen oder die letzten Ziffern der Postleitzahl des Absenders enthält. Ich vermute die PLZ werden automatisch eingelesen und dann im Stempel ausgegeben - was wohl nicht immer funktioniert.

Gesehen habe ich auch schon "Abschläge" nur des Zweizeilers. Der Rest des Stempels fehlte.

Kennt jemand aus anderen Ländern ähnliche Stempel? Wie würdet Ihr diesen Stempeltyp nennen? Hat jemand eine Idee, welche Maschine dahinterstecken könnte?



Viele Grüße

KaraBenNemsi

[1]: Hans-Joachim Anderson (1996): Die Bezeichnung der Poststempelformen.- 2. Auflage (= Neue Schriftenreihe der Poststempelgilde e.V., Heft 145)

[Redaktionell ergänzt: http://www.philaseiten.de/philabuch/show/26 ]
 
KaraBenNemsi Am: 22.01.2014 22:01:09 Gelesen: 9373# 9 @  
@ KaraBenNemsi [#8]

Inzwischen habe ich eine Pressemitteilung [1] der weißrussischen Post zu der neuen Wundermaschine gefunden. Demnach handelt es sich um eine Sortiermaschine mit einer Spitzenleistung von 45.000 Briefen/Postkarten pro Stunde. Der Name des Herstellers wird in [1] zwar nicht genannt, aber auf den dortigen Bildern erkennt man unschwer das "Vantage" Sortiersystem von Pitney Bowes. Einzelheiten zu dieser Anlage gibt es auf der Herstellerseite [2] und in der Produktbroschüre [3].

Die Maschine ist mit allerlei Funktionen ausgestattet, wozu eine OCR-Texterkennung und die Frankierung von Sendungen gehören. Auf dem oben [#8] gezeigten Ausschnitt wurde sie allerdings nicht zur Frankierung, sondern zur Entwertung eingesetzt. Vielleicht finden sich ja auch mal Frankierungen mit dieser Maschine, die sicherlich wieder einen neuen Freistempeltyp für Weißrußland bringen, der dann gut in das Thema "Weißrußland: (Absender-)Freistempel" [4] passt.

Das Rätsel wäre also gelöst.

Bliebe noch die Benennung dieser Stempelform. "Fünfwellen-Zweikreisstegstempel-Zweizeiler" ist sicherlich etwas lang, oder?

Hat jemand einen Vorschlag?

[1]: http://www.belpost.by/press-centre/news-company/1150.html (Russisch)

[2]: http://www.pitneybowes.de/Produkte/Sortiersysteme/Vantage/Vantage.shtml

[3]: http://www.pitneybowes.de/docs/International/CE/PDF/broschures/sorter/10427_01_11-Vantage%20Sorter%20Brochure_German_single.pdf

[4]: http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=5818&CP=0&F=1
 
filunski Am: 22.01.2014 23:53:27 Gelesen: 9361# 10 @  
@ KaraBenNemsi [#9]

"Bliebe noch die Benennung dieser Stempelform. "Fünfwellen-Zweikreisstegstempel-Zweizeiler" ist sicherlich etwas lang, oder?"

Hallo Carsten,

stimmt, etwas lang! :-) Sicher auch nicht so ganz ernst gemeint, aber Spaß muss ja auch erlaubt sein. ;-)

Da wir es hier eindeutig mit einem Maschinenstempel zu tun haben genügt für die Beschreibung der Stempelkopf, also hier Zweikreisstegstempel. Dann kommt noch in Frage die Entwerterform, hier Wellen steigend - 5. Fehlt noch die Betriebsart, da sind wir hier mit Tintenstrahldruck gut bedient. Unterschlagen habe ich jetzt nur den "Zweizeiler". :-(

Gratulation übrigens noch zu Deiner hervorragenden Recherche zu diesem wohl durchaus als exotisch zu betrachtenden Gebiets.

Beste Grüße,
Peter
 
KaraBenNemsi Am: 23.01.2014 23:14:16 Gelesen: 9334# 11 @  
@ filunski [#10]

Hallo Peter,

vielen Dank für Deine Anmerkung (und das Lob). Es freut mich, wenn die Infos auf Interesse stoßen.

Ernst gemeint war der Langtitel wirklich nicht. Ich suche nur gerade eine Kurzbezeichnung für diesen - für Belarus - ungewöhnlichen Stempel. Für mich ist das jetzt erst einmal ein "Pitney-Bowes-Dreikomponentenstempel" oder PB-3K-St.

Viele Grüße

Carsten
 
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