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Thema: Auktionen: Falsche Beschreibungen in Auktionskatalogen
Das Thema hat 208 Beiträge:
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drmoeller_neuss Am: 11.03.2016 08:58:17 Gelesen: 64497# 34 @  
@ Mondorff [#33]

Ohne das konkrete Auktionslos zu kennen, ist eine objektive Stellungsnahme zu diesem Fall nicht möglich.

Grundsätzlich werden Sammlungen "wie besehen" versteigert, und Reklamationen sind nur im engen Rahmen möglich. Ein gutes Auktionshaus lässt aber in Zweifelsfällen Kulanz walten. Das ist in Deinem Fall geschehen.

Ich weiss auch nicht, wie die Aussage "37% des Inhaltes passen nicht zur Beschreibung" zustande kommt. Auf was beziehen sich diese 37% (Stückzahl, Katalogwert etc.) ? Wer hat diesen Wert ausgerechnet?
 
Mondorff Am: 11.03.2016 10:36:14 Gelesen: 64455# 35 @  
@ drmoeller_neuss [#34]

Guten Morgen,

die Stückzahl (260 Belege) war in Überschrift und Beschreibung angegeben. Daraus ergaben sich (beim Nachzählen) 37 %, die auf keinen Fall zur Beschreibung passten. Das wurde vom Auktionshaus auch anerkannt.

Mir geht es darum: Kann ich auf Rücküberweisung des Rechnungsbetrags und meiner Auslagen pochen? Oder muss ich nun, nach all' dem Ärger, unbedingt wieder dort kaufen?

Freundliche Grüße
DiDi
 
Reinhard Fischer Am: 12.03.2016 19:33:55 Gelesen: 64346# 36 @  
Bei praktisch allen Auktionshäusern auf der Welt sind Reklamationen bei Sammellosen ausgeschlossen. Das ist bei öffentlichen Versteigerungen (im Ebay-Sprech: Realauktionen) auch rechtswirksam, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind, u.a. muss es die Möglichkeit einer Besichtigung geben.

Wer dann trotzdem vor Gericht gehen will, kann es versuchen mit einer Sorgfaltspflichtverletzung des Auktionators bei der Beschreibung, was dann reine Ansichtssache des Richters ist. Ebenso kann man auch argumentieren, dass der Fehler in der Beschreibung gar kein Mangel mehr ist, sondern dass das Los nach der Beschreibung etwas grundsätzlich anderes ist (also z.B. wenn das Los als "Deutsches Reich" beschreiben ist und es ist "Bund" drin). Auch das ist im vorliegenden Fall wahrscheinlich Ansichtssache. Ich vermute mal, dass die 37 % Briefe von Gebieten sind, die nicht zu dem angegebenen Gebiet gehören.

Was den Auslagenersatz (Porto) angeht: Es gibt auch in fast allen AGB der Auktionshäuser einen Passus, dass bei Reklamationen der Kaufpreis erstattet wird, aber weitergehende Ansprüche ausgeschlossen sind. Was ein Gericht dann daraus macht, ist vielleicht noch eine andere Frage.

Man sollte in der Sache auch einmal die andere Seite sehen: Als Auktionator biete ich Sachen als Sammellos an, anstatt sie zu vereinzeln, um Arbeit zu sparen. Als Käufer sind normalerweise Händler gedacht, die so ein Los auch besichtigen. Da reicht es, wenn die Beschreibung einen ersten Eindruck von dem Los gibt. Wenn nun ein Sammler auf ein Sammellos bietet, sollte er schon genau wissen, was er tut.

Deshalb halte ich die Regelung, die das Auktionshaus getroffen, grundsätzlich erst mal für kulant und vernünftig.

Gruß

Reinhard
 
10Parale Am: 10.05.2019 21:33:59 Gelesen: 55158# 37 @  
Ich habe kürzlich bei einem deutschen Auktionshaus auf eine "Grundstocksammlung" geboten. Was ich dann für 80,-- Euro zzgl. 23,8 % Aufgeld und 2,50 € Losgebühr und 19,04 € Versandkosten bekam, war ein Blatt mit sage und schreibe 9 Briefmarken, wobei eine Briefmarke doppelt war.

Ich hätte dazu folgende Fragen:

Ist der Begriff "Grundstocksammlung" hier angebracht? Ich habe mich mittlerweile beschwert.

Liebe Grüße

10Parale
 
chuck193 Am: 10.05.2019 21:50:38 Gelesen: 55140# 38 @  
@ 10Parale [#37]

Hallo 10Parale,

Ich persöhnlich, würde nie etwas kaufen, wenn ich das nie in den Händen gehabt hatte. Nur meine bescheidene Meinung. Deswegen kaufe ich auch nie Online.

Freundliche Grüsse,
Chuck
 
olli0816 Am: 10.05.2019 22:21:06 Gelesen: 55118# 39 @  
@ 10Parale [#37]

Hallo 10Parale,

kannst Du bitte die Originalbeschreibung des Loses zufügen?

Wie Chuck schreibt, gibt es immer ein Risiko, wenn man ein Sammellos unbesichtigt bebietet. Das würde ich im Zweifelsfall nur bei Auktionshäusern machen, wo ich durchweg gute Erfahrungen gemacht habe. Aber selbst dann kann man böse Überraschungen erleben. Bei Einzellosen bin ich unkritischer, da man bei größeren Abweichungen reklamieren kann.

Grüße
Oliver
 
DerLu Am: 11.05.2019 07:06:14 Gelesen: 55056# 40 @  
Hallo 10Parale,

ich schließe mich meinen Vorrednern an, gerade Posten etc. sollte man nie unbesehen kaufen. Ein Auktionator ist an erster Stelle ein Verkäufer, d.h. er wird seine Ware möglichst in ein gutes Licht stellen. Das dabei blumige Adjektive oder Begriffe verwendet werden, die keine fest definierte Bedeutung haben wundert nicht - wie in der Werbung eben allgemein üblich. Jeder stellt sich etwas anderes darunter vor, was aber meist nicht viel mit der Realität zu tun hat.

Rein formal hast du den Grundstock, sprich die ersten 9 Marken, für ein neues Sammelgebiet erworben.

Gruß DerLu
 
bovi11 Am: 11.05.2019 08:08:21 Gelesen: 55037# 41 @  
@ 10Parale [#37]

Wie soll eine sachliche Stellungnahme zu dieser Reklamation aussehen?

Eine Grundstocksammlung Bund, Berlin oder Frankreich mit 9 Marken ist sicherlich nicht als solche zu deklarieren.

Bei Altdeutschland - Bergedorf, Hamburg, Bremen oder Sachsen sieht das schon ganz anders aus.

Wer nun blind auf ein derartiges Los bietet, muß dies selbst wissen. Wenn man nicht selbst besichtigen kann, hat auch die Möglichkeit, das Los durch einen Agenten anschauen zu lassen. Wer die (überschaubare) Ausgabe scheut, muß halt mit den Folgen leben.

Dieter
 
wuerttemberger Am: 11.05.2019 08:31:52 Gelesen: 55025# 42 @  
@ 10Parale [#37]

Viele Menschen spielen jeden Samstag Lotto und gewinnen nie etwas. Du hast immerhin 9 Marken erhalten. Sammellose darf man *niemals* blind bebieten!

Wenn Du uns an der Losbeschreibung und an dem gelieferten Material teilhaben lassen würdest, wäre eine seriöse Einschätzung erheblich leichter.

Gruß

wuerttemberger
 
DERMZ Am: 11.05.2019 08:50:43 Gelesen: 55011# 43 @  
@ 10Parale [#37]

Guten Morgen lieber 10Parale,

ich kann Deinen Frust gut nachvollziehen, das ist bestimmt nicht das Los gewesen, welches Du nach der Beschreibung erwartet hast.

Vor Jahren habe ich bei einer Auktion in Berlin ein Sammellos Italien ersteigert, laut Losbeschreibung : "es können auch Italienische Kolonien enthalten sein" - und was denkst Du? Na klar, sie waren nicht enthalten. Ich telefonierte danach mit dem Auktionshaus, erklärte meine Reklamation, man bot mir an, das Los zurückzusenden.

Das entsprechende Auktionshaus schickt auch immer noch seine Kataloge, wohl wissend, dass sie seitdem keinen Umsatz mehr mit mir generiert haben.

Also sprich mit dem Auktionator und erkläre Deine Sorgen, wahrscheinlich wird das Los zurückgenommen.

Mit besten Grüssen Olaf
 
10Parale Am: 11.05.2019 10:48:37 Gelesen: 54945# 44 @  
Vielen Dank für die zahlreichen, lehrreichen Informationen. Das Los war ausgepriesen:

BERMUDA - 1865-1902, nette kl. Grundstocksammlung, dabei Mi. Nr. 2A * mit Wz1, Mi. Nr. 4*, Mi. Nr. 11/12 etc., alles sauber auf Schaubek Vordruck alter Ausruf 50,-- Euro - Gebot Marken ungebraucht und gebraucht

Nun hat Bermuda zwischen 1865 und 1902 wahrlich mit allen Differenzierungen ca. 37 Marken bis 1902 verausgabt. Das ist nicht so viel und eine kleine Grundstocksammlung mit 8 verschiedenen (9 gesamt) Marken sind immerhin etwas mehr als 20 Prozent der Ausgaben.

Vielleicht habe ich auch das abgekürzte kl. für klein überlesen oder in dem kleinen Wort etc. in der Beschreibung noch mehr vermutet. Nun ja, ich gebe denjenigen Recht, die hier empfehlen, niemals etwas zu kaufen, was man vorher nicht gesehen hat. Ich bin also selbst schuld, wenn ich jetzt nicht zufrieden bin. Vielleicht wäre ich sogar ganz glücklich mit dem Los, wenn ich mich in der Sicherheit wägen könnte, dass die Michel Nr. 2 A, 2 Pence blau (14.3.1866) wirklich ungebraucht ist, wie in der Beschreibung des Auktionshauses dargestellt. Da bin ich mir aber ehrlich gesagt bei der Betrachtung nicht ganz sicher. Ich sehe nämlich einige dunkle Stellen, die von Stempelresten herrühren könnten.

Es widerspricht nun nicht meinem Wesen, deshalb dem Anbieter dieses Blattes große Vorwürfe zu machen. Mir scheint, es genügt, hier nur den Unmut zu äußern. Bin ja auch selbst schuld. Für olli0816 und alle anderen hier das Gesamtlos, wie es in einem "riesigen" Karton für 19,04 € Versandkosten angeliefert wurde. Da hätte auch ein verstärkter A4-Umschlag gereicht und alle hätten gespart.

Liebe Grüße

10Parale


 
wuerttemberger Am: 11.05.2019 12:37:56 Gelesen: 54890# 45 @  
@ 10Parale [#44]

Die Beschreibung kam mir gleich sehr bekannt vor und ich habe das Los sofort gefunden. Bei diesem Auktionshaus war ich schon öfters beim Besichtigen. Meine Erwartungen waren nie sehr hoch und sie wurden regelmäßig unterboten. Deswegen ist mein letzter Besuch bestimmt schon mehr als 10 Jahre her. Das war sicherlich ein Los, das schon seit Jahren einen Käufer gesucht hat. Das Gebotslos hättest Du sicherlich auch zu einem viel niedrigeren Kurs erhalten. Bei ehemaligem Ausruf von 50.- Euro dann 80.- zu bieten, ohne es gesehen zu haben, ist schon mutig.

Gruß

wuerttemberger
 
olli0816 Am: 11.05.2019 13:30:48 Gelesen: 54866# 46 @  
Hallo 10Parale,

ja, bei dem Los wäre ich bei 80 EURO auch verärgert gewesen. Die lila Sixpence ist wohl die beste Marke, wenn sie so gut erhalten ist wie sie auf dem Scan vermuten lässt.

Deine blaue hervorgehobene 2-Pence-Marke ist ziemlich schlecht erhalten. Sie kann zwar ungebraucht sein, aber der Gesamteindruck ist nicht sonderlich gut. Alle anderen Marken sind kleinere Werte.

An deiner Stelle würde ich tatsächlich nochmal mit dem Auktionshaus wegen Rückgabe sprechen. Wenn sie nicht kulant sind, weißt Du zumindest, wo Du in Zukunft nicht mehr einkaufen brauchst.

Aufgrund der Problematik, dass Sammellose nicht zurück gegeben werden können (zumindest offiziell), in Zukunft lieber anschauen. Bei einem Sammellos, wo ich keine Gelegenheit hatte hinzufahren, hat mir der Auktionator (Götz Auktionshaus - ein sehr gutes Unternehmen, wie ich finde) von den wichtigsten Marken Scans zugemailt. Ein sehr guter Service. Das Los, auf das ich bieten wollte, war auch nicht riesengroß, von daher kann ich mir vorstellen, dass bei manchen Auktionshäusern das auch bei kleineren Losen möglich ist, wenn es nicht überhand nimmt. In dem Fall deines erworbenen Loses wäre der Aufwand z.B. minimal gewesen.

Solltest Du darauf sitzen bleiben, nimm es als Lehrgeld und kauf da nicht mehr ein.

Grüße
Oliver
 
Cantus Am: 11.05.2019 13:42:24 Gelesen: 54855# 47 @  
Vor Jahren hatte ich noch die Kataloge von Götz in Oberkirch bekommen, deren Durchsicht schwierig - weil unsortiert - war, die angepriesenen Lose versprachen aber oft großen Gewinn für die eigenen Sammlungen. Da ich jedes Jahr eine einwöchige Reise quer durch Deutschland unternommen hatte, hatte ich einmal einen Termin so gelegt, dass das zu einer bevorstehenden Auktion in Oberkirch passte. Also wurde der entsprechende Katalog sehr genau durchgearbeitet und alle Posten, Restposten, Einzelbelege und auch losen Briefmarken, die mich möglicherweise zu einem Gebot anregen könnten, herausgeschrieben und in Kurzform dazu auch die Beschreibung des Aktionshauses. Insgesamt waren es zwei dinA4-Seiten geworden, also eine ganze Menge.

Als meine freie Woche heran war, fuhr ich von Berlin bis nach Oberkirch im südlichen Schwarzwald, was ja doch eine ganz schöne Entfernung darstellt, und besuchte die Firma Götz, um die von mir notierten Lose zu besichtigen. Nach mehreren Stunden intensiver Besichtigung blieben von allen meinen Notizen ganze zwei Lose übrig, die ich möglicherweise hätte bebieten können, allerdings passte der Ausrufpreis nicht so recht zu der Qualität der beiden Lose, weshalb ich überhaupt kein Gebot abgab. Alles Übrige entsprach entweder nicht dem, was der Katalogtext vorgab, oder die Qualität war so, dass der Ausrufpreis nach meiner Meinung viel zu hoch angesetzt war.

Ohne die Besichtigung hätte ich vermutlich ein Gebot abgegeben und wäre anschließend enttäuscht gewesen, so aber habe ich das Geld an einem anderem Ort bei einem kleinen Briefmarkenhändler in echte Ergänzungen für meine Sammlungen umgetauscht. Es gilt also sehr wohl die Prämisse, niemals etwas zu kaufen, was man nicht gesehen hat, es sei denn, man kauft auf bloßen Verdacht hin und ist grundsätzlich nicht enttäuscht, wenn das Erworbene dann nicht dem entspricht, was man sich erhofft hat.

Viele Grüße
Ingo
 
10Parale Am: 18.05.2019 17:44:01 Gelesen: 54579# 48 @  
@ wuerttemberger [#45]
@ olli [#46]
@ cantus [#47]

Mittlerweile liegt mir ein Antwortschreiben des Auktionshauses vor. Da man mich nicht als Kunde verlieren will, wurde mir angeboten, das Los zurückzusenden. Das finde ich sehr großzügig, muss ich sagen und ziehe mein Hut vor so viel Kulanz.

Wenn ein sehr kleines Auktionshaus auch nicht die Zeit hat, - wie mir entschuldigend berichtet wurde -, alle Auktionslose zu sichten und dies auch mit einem gewissen Vertrauen auf den Einlieferer begründet, ist für mich jedoch die Provision, die ich bezahle, Auftrag an den Auktionator für ein Minimum an Dienstleistung, die ich erwarte, um eine den tatsächlichen Fakten entsprechende Los-Beschreibung zu erhalten.

Das Angebot der Rücksendung habe ich abgelehnt, da ich das Los mittlerweile bearbeitet habe und ja auch eine Mitschuld trage.

Liebe Grüße

10Parale
 
nor 42 Am: 30.09.2019 19:48:23 Gelesen: 54065# 49 @  
Erlebnise beim Auktionskauf

Nicht immer verlauft ein Auktionskauf wunschgemäß problemlos und manchmal hat man danach unangenehme Überraschungen. Doch wenn ein Auktionshaus einem Käufer in der Kaufabwicklung mal außergewöhnlich entgegenkommt, dann sollte man das auch bekanntmachen. Es könnte ja gut sein, dass es für anderen Auktionshäuser ein Beispiel wird.

So habe ich vor kurzem bei der Badischen Briefmarken GmbH zwei Lose im eher kleineren Preisbereich ersteigert. Da der Begriff "Briefe" von manchen Auktionatoren sehr weitläufig ausgelegt wird, habe ich nach Erhalt der Rechnung, um späteren Unstimmigkeiten und Ärger aus dem Weg zu gehen, nochmals nachgefragt ob es sich mit Sicherheit auch um Briefe, wie im Katalog angegeben handelt, oder vielleicht doch nur um Briefteile bzw. verkürzte Briefe. Nach dem Katalogfoto und auch Online Abbildung war nichts fehlerhaftes ersichtlich. Nach zwei Tage bekam ich seitens des Auktionshauses die Antwort, dass sich bei einer erneuten eingehender Prüfung der Belege herausstellte, dass die in Frage kommenden Briefe eher Fälschungen oder Montagen sein könnten und daher der Kauf rückgängig gemacht werden soll. Ich fand diese Vorgehensweise sehr korrekt und beispielhaft, daher auch meine Meldung bei den "philaseiten". So wurde unnötiger Ärger aus dem Weg geschafft.

nor 42
 
drmoeller_neuss Am: 01.10.2019 07:59:09 Gelesen: 53973# 50 @  
Ich freue mich bei jedem Einkauf, dass ALDI und Netto mir "in der Kaufabwicklung so außergewöhnlich entgegenkommen", und mir nach nochmaligem Nachfragen keinen verschimmelten Joghurt und vergammelte Wurst verkaufen. <Ironie Ende>

Es sollte für ein Auktionshaus doch eine Selbstverständlichkeit sein, Reste eines Briefes von einem vollständigen Beleg unterscheiden zu können. Im übrigen sind auch Auktionskäufe ganz normale Kaufverträge, d.h. die zugesicherten Eigenschaften müssen erfüllt werden.
 
nor 42 Am: 04.10.2019 19:54:51 Gelesen: 53776# 51 @  
@ drmoeller_neuss [#50]

Es wäre gut, wenn auch bei Briefmarkenauktionen so leicht wie bei ALDI oder Netto man gekaufte Ware umtauschen könnte. Bloß kauft man bei Auktionen oft nur anhand der Katalogbeschreibung und Abbildung und dort können schon mal Fehler vorkommen. Ich erinnere mich an einer Begebenheit mit einem Bayerischen Auktionator. Im Katalog stand "Brief", geliefert wurde eine stark beschnittene Briefhülle. Wäre die Briefhülle komplett gewesen, hätte man sie annehmen können, doch so beschnitten war sie unbrauchbar. Der Auktionator weigerte sich den Kauf rückgängig zu machen. Nur die Vorlage einer ähnliche nicht beschnittener Briefhülle - gleicher Absender, gleicher Empfänger, gleiche Schrift, gleiches Papier - und die Androhung mit dieser Vergleichshülle vor Gericht zu gehen hat den Auktionator zur Einsicht bewogen.

Daher auch meine Zeilen über anders handelnden Auktionshäuser.

nor 42
 
TeeKay Am: 04.10.2019 21:15:43 Gelesen: 53721# 52 @  
@ nor 42 [#51]

Das wäre nicht nur gut, sondern meiner Meinung nach angesichts der enormen Provisionen, die die Auktionatoren inzwischen nehmen, auch angemessen. Wer von Käufer und Verkäufer zusammen 30-40% des Auktionserlöses haben will, sich dann aber erstens nicht um exakte Losbeschreibung bemüht und sich zweitens bei sich daraus ergebenden Problemen vornehm raushält, der ist in meinen Augen überbezahlt.

Die Fehlbeschreibungen fangen bei überoptimistischen Beschreibungen bei BPP Mitgliedern an (die z.B. in ihrer nächsten Auktion ein Los mit einer Michelbewertung anpreisen, die für das angebotene Stück gar nicht zutrifft) und gehen bis hin zu offensichtlichen Fälschungen bei den weniger gut beleumundeten Anbietern.

Die ganze Branche zieht sich leider auf wenig kundenfreundliche, aber vom Gesetz gedeckte Positionen zurück, hält aber die Hand auf, als würde gnadenloser Premiumservice geboten.
 
Martin de Matin Am: 11.10.2020 12:33:48 Gelesen: 51822# 53 @  
Im SWR 3 war Olaf Schubert mit dem Spruch "Ich mahne und erinnere" zu hören.

Ich folge diesem Spruch mit Teil 1.

Bei der 111. Veuskensauktion vom 28. - 30.10.2020 wird als Los 5396 eine Kretasammlung angeboten.

http://www.philasearch.com/de/i_9120_117064/4065_Kreta_Sammlungen/43-A111-5396.html?treeparent=COSUBGRP-20300&set_sprache=de&set_anbieter=43&set_auktionnr=6159&postype=PH&breadcrumbId=1602409077.4681&row_nr=0

Folgender Text ist bei Philasearch zu lesen:

Los 5396 Kreta
Beschreibung
Ca. 1900 - 1910, selten einmal angebotene Slg. sauber ungebraucht oder gest. auf zeitgenössischen Vordrucken. Enthalten sind vor allem auch die seltenen Rethymnons aus dem Bereich der Mi.-Nrn. 5. bis 10., hier sind von den 30 möglichen Werten 27 enthalten, es fehlen nur die Mi.-Nrn. 5e., 7e. und 10a. Dazu ein guter Anteil der Portoausgaben. Aus großer Auflösung. M€ ca. 2.700,--

Saalauktion Ausruf
300,00 EUR
Ende der Gebotsabgabe:

Freitag 30.10.2020, 23:59 CET


Zur Erklärung bezüglich Rethymnons: Es sind die Marken des russischen Verwaltungsbezirks in der Provinz Rethymnon. Die in der Beschreibung genannten Marken haben die MiNr.5 bis 7 (mit jeweils den Unterbuchstaben a bis f) und die MiNr. 8 bis 10 (mit jeweils den Unterbuchstaben a bis d). Michel vermerkt, das die Preise nur für gepüfte Stücke gelten, und warnt vor Fälschungen.

Nur zur Information bezüglich der Seltenheit dieser Marken. Die MiNr.5 bis 7 (mit jeweils den Unterbuchstaben a bis f) haben jeweils eine Auflage von 960 Stück, und hatten 2006 einen Katalogwert von 75 Euro ungebraucht und 55 Euro für gebraucht.

Die unten stehenden beiden Abbildungen zeigen die zwei Seiten der Losabbildungen bei Philasearch mit den Rethymnons.



Als Vergleich zeige ich eine Abbildung mit vier Marken, wobei die linke eine Fälschung ist.



Die Fälschungen erkennt man schnellsten am ersten Buchstaben links im Oval (hellblauer Pfeil), der bei der Fälschung höher ist als beim Original, und noch viel noch viel einfacher rechts mittig am obersten Blatt, das beider Fälschung breit und weiß erscheint (Original schmal und dunkler).

Auch der Stempel ist hierbei hilfreich. Die Original kommen mit einem Einzeiler oder mit einem Dreikreisstempel (zwei Kreise sind aussen und haben einen Abstand con ca.1mm voneinander) vor. Die Fälschungen kommen mit einen Zweikreisstempel vor, der den Dreikreistempel immitieren soll.

Wenn man sich nun die Abbildungen in der Losbeschreibung ansieht, stellt man fest, das nur zwei echte Marken (2.Abbildung ersten und dritte Reihe jeweils letzte Marke) vorhanden sind.

Die Losbeschreibung bezüglich der Rethymnons müsste also so lauten: Rethymnons aus dem Bereich der Mi.-Nrn. 5. bis 10., hier sind von den 30 möglichen Fälschungen 25 enthalten(wenn man die drei Werte in schwarzer Farbe (auch diese wurden gefälscht), die im Michel als Probedrucke aufgeführt sind nicht einbezieht).

Der Katalogwert der anderen abgebildeten Kretamarken aus diesem Los dürfte vielleicht den Ausruf erreichen.

Gruss
Martin

[Redaktioneller Hinweis: Der Geschäftsführer der Firma Veuskens und der zuständige Mitarbeiter (Mitglied Philaseiten) wurden am 11.10.2020 per Mail auf diesen Beitrag aufmerksam gemacht. Bis zum 16.10. erfolgte weder eine Antwort noch eine Löschung des Loss auf Philasearch]
 
Martin de Matin Am: 11.10.2020 13:19:45 Gelesen: 51795# 54 @  
Ich komme jetzt zu Teil 2 und wechsele zur 27. Schlegelauktion vom 26. bis 29. Oktober 2020.

Mit Los 2903 wird eine Uruguaylot der frühen Sonnenmarkenangeboten.

http://www.philasearch.com/de/i_9097_82199/6600_Uruguay_Sammlungen/9097-A27-2903.html?treeparent=COSUBGRP-31590&set_sprache=de&set_anbieter=9097&set_auktionnr=6136&postype=PH&breadcrumbId=1602412763.7985&row_nr=6

Folgender Text ist bei Philasearch zu lesen:

Los 2903 Uruguay

Beschreibung

URUGUAY: 1858/62, kleiner Posten der Ausgaben mit Sonnenkopf, gestempelt, dabei Mi-Nr. 5 a, 6 a, 7 a (4 Werte), 12 a, b, 14 bII feiner Druck, 14 c 2 Werte auf kl. Briefstück und 18 b mit Fotoattest der RPS London, durchschnittliche Qualität, hoher Katalogwert

Ausruf 360,00 EUR
Ende der Gebotsabgabe: Dienstag 27.10.2020, 08:00 CET


Die Abbildung dazu.



Die "Problemmarken" hiervon sind die MiNr. 5 bis 7 (die ersten sechs Marken der Abbildung). Diese würden als echte Marken bei weiten den höchsten Teil des Katalogwertes ausmachen. 1988 war es 7300 DM zu 930 DM, wobei 700 DM von den 930 DM auf die angeschnittene 18b entfallen.

Auch hier schreibt der Michelkatalog, das es Fälschungen gibt.

Ich kann im Moment keine attestierten MiNr. 5 bis 7 zeigen aber ich kann ein Stück aus dem Onlineshop von Schlegel zeigen:

http://www.philasearch.com/de/i_9297_129148/6600_Uruguay/9297-4418800002.html?treeparent=COSUBGRP-31590&set_sprache=de&set_anbieter=9297&set_auktionnr=-1&breadcrumbId=1602414175.7334&postype=PH&row_nr=1



Das Stück aus dem Shop wird als Speratifälschung angeboten. Diese Fälschungen kommen dem Original bekanntlich sehr nahe.

Wenn man die angebotenen MiNr. 5 bis 7 aus dem Los vergleicht, stellt man sofort fest, das diese mit dem Speratistück nur eine geringe Ähnlichkeit haben. Die im Los angebotenen Stücke haben viel feinere Buchstaben in der Inschrift als die Originale (ich sage zu solchen Fälschungen: schöner als das Original). Wer einmal diese Fälschungen im Vergleich zum Original gesehen hat, wird sie nie wieder für echt halten.

Als Anmerkung zu den anderen Marken in diesem Los: Auch von diesen gibt es Fälschung.

Gruss
Martin
 
Auktionshaus.Schlegel Am: 12.10.2020 10:34:58 Gelesen: 51674# 55 @  
@ Martin de Matin [#54]

Sie haben Recht, die beschriebenen Michelnummern 5, 6 und 7 (vier Exemplare) sind Fälschungen. Wir haben das Los daher zurückgezogen und bitten um Entschuldigung für unseren Fehler.

Freundliche Grüße / Best regards

Stefan Kaphengst
Chefphilatelist / Senior-Philatelist

SCHLEGEL
Berliner Auktionshaus für Philatelie GmbH
Kurfürstendamm 200
D-10719 Berlin

Tel.-Nr.: 030/88 70 99 62
Fax-Nr.: 030/88 70 99 63
Mail : kaphengst@briefmarken-schlegel.de
Web : http://www.auktionshaus-schlegel.de

Geschäftsführer Andreas Schlegel
 
Veuskens Am: 21.10.2020 16:22:37 Gelesen: 51470# 56 @  
@ Martin de Matin [#53]

Werter Martin de Matin,
werte Foren-Mitglieder,

aufgrund der Corona-Pandemie stellt mein Auktionshaus, ebenso wie viele andere seriöse Häuser, mittlerweile auch einen Großteil der Sammlungen und Posten abgebildet ins Internet.

Dieses hat wiederum zur Folge, dass auch kleine und kleinste Sammlungen von Spezialisten begutachtet werden. Aufdruckbesonderheiten oder Fälschungen von Rethymnons-Ausgaben sind sicherlich für hochspeziliasierte Sammler von Interesse, wir können bei derartigen Sammellosen nicht den Prüfer ersetzen, sondern nur den Ausrufpreis entsprechend gestalten.

Wir bilden ja extrem viele Sammelpartien in der Zwischenzeit ab, damit der Interessent sich selbst einen Eindruck vermitteln kann.

Mit freundlichen Grüßen

Klaus Veuskens
Auktionator

Max-Planck-Str. 10
Gewerbegebiet Glockensteinfeld
31135 Hildesheim

Tel.: 05121 / 999 00 9 - 0
Fax.: 05121 / 999 00 999
Mail: info@veuskens.de
http://www.veuskens.de
Handelsregister Hildesheim HRA 2299
Steuernummer 30/145/06895
USt.-IdNr. DE 115955256
 
drmoeller_neuss Am: 21.10.2020 16:51:09 Gelesen: 51447# 57 @  
@ Veuskens [#56]

Noch einmal zur Erinnerung den Beschreibungstext:

************************************************************************************************

Los 5396 Kreta
Beschreibung
Ca. 1900 - 1910, selten einmal angebotene Slg. sauber ungebraucht oder gest. auf zeitgenössischen Vordrucken. Enthalten sind vor allem auch die seltenen Rethymnons aus dem Bereich der Mi.-Nrn. 5. bis 10., hier sind von den 30 möglichen Werten 27 enthalten, es fehlen nur die Mi.-Nrn. 5e., 7e. und 10a. Dazu ein guter Anteil der Portoausgaben. Aus großer Auflösung. M€ ca. 2.700,--

Saalauktion Ausruf
300,00 EUR
Ende der Gebotsabgabe:

Freitag 30.10.2020, 23:59 CET



************************************************************************************************

Wenn ein Katalogwert angegeben wird, erwarte ich echte Marken. Laut dem Michel-Katalog gelten die Katalogwerte nur für echtes, einwandfreies Material. In einigen Gebieten erfolgt noch der Zusatz, dass der Katalogwert nur für geprüftes Material gilt.

Von mir aus kann man solche Lose als Sammellose anbieten, dann gehört aber auch in die Beschreibung ein entsprechender Hinweis "alles ungeprüft, bitte eingehend besichtigen", "der günstige Ausruf berücksichtigt alle Eventualitäten" etc. Noch ehrlichere Auktionatoren schreiben, "wahrscheinlich auch einige gut gemachte Fälschungen enthalten, bitte selbst kalkulieren".

Alleine ein günstiger Ausruf ist noch kein Hinweis für Fälschungen der wesentlichen Marken. Es gibt viele Gründe für einen niedrigen Ausruf. Der einfachste Grund ist der, dass das Los auf jeden Fall verkauft werden soll, weil die Erben das so wollen oder das Lager geräumt werden soll. Es soll auch Auktionatoren geben, die damit Werbung machen, dass bei ihren Auktionen Lose immer zum Mehrfachen des Ausrufes zugeschlagen werden. :D
 
Martin de Matin Am: 21.10.2020 20:43:25 Gelesen: 51359# 58 @  
@ Veuskens [#56]

Wertes Auktionshaus Veuskens,

es tut mir ehrlich leid, das sie auf Grund der Corona-Pandemie viele Sammlungslose im Internet abbilden müssen, können oder wie man es sonst wie nennen soll!

Nebenbei bemerkt ich bin kein Spezialist für Kretamarken geschweige denn ein Prüfer, aber ich informiere mich über Gebiete die ich interessant finde (ein paar Auktionskataloge der Vlastos Phila GmbH aus den 1990er-Jahren reichten mir hierbei aus), und das sind sehr viele Gebiete weltweit.

Aufdruckbesonderheiten oder Fälschungen von Rethymnons-Ausgaben sind sicherlich für hochspeziliasierte Sammler von Interesse

Diese Aussage ist vollkommen richtig, aber es ist eine Frage des Preises. Gute Fälschungen (Sperati) können teuer sein, aber andere sind nicht wirklich wertvoll.

Soweit ich mich richtig erinnere existiert das Auktionshaus Veuskens schon weit mehr als 25 Jahre, und hat seitdem zigtausende Auktionslose angeboten und auch verkauft. Aber eigentlich ist es mir egal, ich will anderen auf allgemeine Probleme beim Briefmarkensammeln (nicht speziell auf ihr Auktionshaus) hinweisen, damit diese nicht solche Fehler (nicht wissentlich Fälschungen gekauft) machen, wie ich sie auch schon früher gemacht habe.

Wie ich im Beitrag [#53] sagte "Ich mahne und erinnere".

Nun zu einem weiteren Los, aber nicht einem Sammlungslos sondern einem Einzellos DDR, wobei es, soweit ich mich erinnere, bei der vorherigen Auktion (Los 5959) nicht unter den Einzellosen angeboten wurde:

http://www.philasearch.com/de/i_9120_116024/1380_DDR/43-A111-2895.html?set_sprache=de&treeparent=COSUBGRP-10030&set_auktionnr=6157&set_anbieter=43&postype=PH&indexTableId=0&page=2&row_nr=41&breadcrumbId=1603301690.692

Bei der 111. Veuskensauktion vom 28.-30.10.2020 wird als Los 2895 angeboten.
Auktionsbeschreibung bei Philasearch:

Los 2895 DDR
Michel339xb (42)
80 Pf. Persönlichkeiten 1952, mit Ernst Thälmann, mit Wz2. und Lacküberzug, in zwei Bogenteilen zu 42 Marken. Die Marken mit Gummierung, sauber gefälligkeitsgest., Luxus. M€ 16.800,--
Ausruf 1.000,00 EUR
Ende der Gebotsabgabe:
Donnerstag 29.10.2020, 23:59 CET




Vielleicht können Sie mir sagen, was man hierbei unter Gefälligkeitsstempel versteht.

Ich habe noch nie einen echten Stempel auf einer Einheit aus dieser Zeit gesehen, bei dem immer das gleiche Drittel (rechte Seite) des Stempels auf jeder Marke fehlt.

Carsten Burkhardt meinte hierzu: Es gibt viele Dresdner Falschstempel, das ist einer davon.

Vielleicht habe ich mich bei meinen Angaben einen Fehler gemacht, dann bitte korrigieren sie mich.

Übrigens, das Auktionshaus Schlegel hat irgendwie anders auf meinen Beitrag [#54] reagiert. Siehe Auktionshaus.Schlegel [#55].

Mit freundlich Grüssen
Martin
 

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