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Thema: Alliierte Besetzung Französische Zone: Zensurpost
Das Thema hat 34 Beiträge:
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hajo22 Am: 20.08.2013 11:17:33 Gelesen: 34453# 10 @  
Gestern habe ich zufällig meinen Karton "Zensuren" aufgemacht und die nachstehend abgebildete Bärenganzsache gefunden, die wegen des Zensurstempels wohl vor längerer Zeit hier von mir einquartiert wurde.

Es ist eine P 4, gestempelt Potsdam, 4.2.46 nach Biberach mit britischer Zensur "Military Censorship Civil Mail/10040".

Nach meinen Notizen begann der Verkauf der Bärenmarken in der Provinz Brandenburg etwa ab dem 12./19.11.45. Die Bärenganzsachenkarten P3/P4 sind in Brandenburg vermutlich erst später verkauft worden, die ohne PLZ P1/P2 gar nicht, da sie in Berlin schon vergriffen waren bzw. nicht mehr am Schalter. P1/P2 in Brandenburg verwendet müßten daher (sehr) selten sein.



Schönen Tag.
Jochen

[Redaktionell aus dem Thema Berliner Bärenganzsachen kopiert]
 
hajo22 Am: 22.08.2013 22:22:39 Gelesen: 34444# 11 @  
Und weil ich meinen Karton mit den Zensurbelegen geöffnet hatte, fand ich auch noch die nachstehend abgebildete Bärenganzsache P4 aus Charlottenburg 2 vom 28.11.45 nach Tempelhof adressiert. Als Ortskarte mit 1 Pfg. überfrankiert, aber da darf man nicht so pingelig beim Porto sein, denn 1 Reichspfennig war nahezu wertlos und die 5 Pfg. Ortspostkarten vielleicht gerade am Postamt wegen der hohen Nachfrage ausverkauft.

Zensiert von der britischen Zensurstelle, die praktischerweise im Gebäude des PA Charlottenburg 2 residierte. Zensurstempel: "Military Censorship Civil Mails 11942".

Wie auf den Scans erkennbar, wurde die Karte wirklich ausgenutzt bis auf den letzten freien Fleck.



Ob der Zensor wirklich das alles gelesen hat?

Schönen Abend.
Jochen

[Redaktionell aus dem Thema "Berliner Bärenganzsachen von 1945 in ihren Verwendungsformen" kopiert]
 
Richard Am: 19.10.2013 09:47:02 Gelesen: 34106# 12 @  
Beleg vom 01.06.1946 aus Leutkirch, damals französische Zone, nach Manchester, Grossbritannien. Stempel mit handschriftlicher Barfreimachung über 75 Reichspfennig.



Den weiteren Stempel auf der Vorderseite des Briefes kann ich nicht zuordnen, ebenso nicht den "Controle" Klebezettel. Bei letzterem vermute ich die Kontrolle der Alliierten (französischen) Zensur.

Vielleicht kann mir ein anderes Mitglied meine Fragen beantworten, ebenso die, aus welchem Grund ein Jahr nach Kriegsende die Barfreimachung verwendet wurde.

Schöne Grüsse, Richard
 
taro Am: 20.10.2013 10:13:48 Gelesen: 34068# 13 @  
@ Richard [#12]

Hierzu folgendes Zitat aus dem Michel-Spezial 2010 Band 2:

"Auch nach der ab 17.12.1945 begonnenen Ausgabe von Briefmarken kam es im Bereich der Französischen Zone noch bis 1948 immer wieder zu erheblichen Engpässen, so dass in weit größerem Maße als in den übrigen Besatzungszonen Barfrankierungen und Teilbarfrankierungen durchgeführt werden mussten".

Der Stempel besagt übrigens: "Von der Kontrollbehörde geöffnet" - gehört also zu dem seitlichen "CONTROLE"-Klebezettel, mit dem die geöffnete Seite wieder verschlossen wurde.

Grüße
Sven
 
Wolfgang Lang Am: 27.05.2014 17:22:47 Gelesen: 33454# 14 @  
@ Richard [#12]

Die Barfreimachung von Auslandspost ist vor Ausgabe der Länderausgaben regelmäßig anzutreffen. Allerdings brauchte man Stempel, welche die Barfreimachung in der Sprache des Weltpostvereins dokumentierten (Taxe percue), und die gab es nur bei größeren Postämtern. Bei Markenverwendung war der Gebrauch von 5 Stück Wappenmarken zu 15 Pf. häufiger, als es die Notierung im MICHEL-Briefekatalog einem weismachen möchte, zumal die 15er seit 1.3.46 zu nichts mehr nütze war.

Das "C" im Spitzovalstempel bezeichnet den Nordteil der Französischen Zone (Dein Brief geht nach Engeland), das "D" steht für den Ort der Zensurstelle, wobei ich mir nicht sicher bin, ob es sich um Koblenz oder Worms handelt, da bräuchte man einen Spezialisten.

Gruß

Wolfgang
 
Richard Am: 01.06.2014 09:07:36 Gelesen: 33384# 15 @  
@ taro [#13]
@ langbrief [#14]

Vielen Dank an Sven und Wolfgang für die kompetenten Antworten. Zensurpost ist für mich immer ein spannendes Thema.

Schöne Grüsse, Richard
 
hajo22 Am: 03.08.2014 18:11:40 Gelesen: 33175# 16 @  
Hier ein sogenannter "Überroller", Geschäftsbrief mit AH 12 Pfg. aus Gammertingen vom 17.4.1945 mit amerikanischer Zensur.

Bei vielen "Überrollern" weiß man nicht, wann sie den Empfänger oder den Absender (bei Rücksendung) erreichten. Hier ist es anders: Der Empfänger notierte: "Eingegangen 20. Dez. 1945".



Schönen Restsonntag.
Jochen

[Redaktionell kopiert aus dem Thema "Deutsches Reich: Belege aus dem April 1945 "]
 
diva Am: 18.10.2014 11:19:34 Gelesen: 32922# 17 @  
Alliierte Besetzung Französische Zone Kontrollbrief

Habe hier noch einen Brief gefunden von Offenburg Baden nach Alfdorf bei Lorch, der geöffnet wurde. Sollte bei der Beschreibung etwas nicht in Ordnung sein, bitte ich um Berichtigung, vielen Dank für Eure Mithilfe.


 
stampmix Am: 18.10.2014 13:57:41 Gelesen: 32899# 18 @  
@ diva [#17]

Hallo diva,

dein Zensurbrief ist aus (17b) DIERSBURG über OFFENBURG und mit 25Pf. leicht überfrankiert, was damals öfter vorkommt.

Zu dem Amerikanischen Zensurstempel kann ich dir nichts weiter sagen.

beste Grüsse
stampmix
 
diva Am: 18.10.2014 15:10:41 Gelesen: 32885# 19 @  
Hallo Stampmix,

besten Dank auch für diese Info. Ich habe noch weitere Briefe mit Zensur, Frage soll ich diese auch noch einstellen ?

Liebe Grüße
Diva
 
Manne Am: 18.06.2016 10:53:47 Gelesen: 30661# 20 @  
Hallo zusammen,

hier ein Einschreiben von Schwenningen in die Schweiz vom 03.04.1946. Der Brief durchlief die Zensur. Vermutlich erreichte er nicht den Adressat und kam zurück am 15.04.1946. Noch erwähnenswert ist die Nachverwendung des alten Kreisstempels.

Gruß
Manne


 
Ron Alexander Am: 13.02.2017 08:54:01 Gelesen: 29215# 21 @  
Schönen guten Morgen,

dann möchte ich mich auch mal beteiligen in der Zensur Runde. Im Bereich Französische Zone ist es hier ja etwas ruhig und ich denke die ein oder andere Besonderheit kann ich beitragen.

Zu den Zensurstempeln der FZ, hier kann ich gerne nachschauen wo genau zensiert wurde, wenn Interesse besteht. Dauert derzeit nur leider etwas, ich "Ordne" gerade selbst die Literatur etwas um.

Jetzt zum gezeigten Beleg:

Brief bis 20g im Fernverkehr. Aufgegeben in Annweiler am 17 April 1946 an Fräulein Annerl Strasser in Purgstall (Österreich) in der Britischen Zone. Der rückseitige Abschlag des Stempels 76 steht für die Zensurstelle Neustadt (Haardt). Verschlossen wurde der Brief wieder mit einem neutralen braunen Verschlusstreifen, es war wohl kein Reguläres Verschlussband zur Hand. Die Besonderheit ist der Rote Stempel G. Beginnend am 01.04.1946 bis Anfang Mai 1946 benutzten die Franzosen den Einzeiler GC3 in rot, hierbei wurde aber vom Prüfer nur das G abgeschlagen. Gesamt wurden 75 Pfennig entrichtet, dies entspricht einem Brief im Fernverkehr bis 20g. Der Brief ist folglich portorichtig frankiert.

Briefmarke: Allgemeine Ausgabe MiNr. 7, MiNr. 8

Grüße,
Ron


 
Manne Am: 13.02.2017 09:09:57 Gelesen: 29209# 22 @  
Hallo,

hier eine Karte aus Schwenningen nach Wien vom 21.11.1947 mit Zensurstempel.

Gruß
Manne


 
mausbach1 (RIP) Am: 13.02.2017 10:14:48 Gelesen: 29199# 23 @  
@ Manne [#22]

Wien in der französischen Zone?

Das ist eine österreichische Zensur.
 
Ron Alexander Am: 14.02.2017 07:56:38 Gelesen: 29161# 24 @  
Schönen guten Morgen,

ich denke, es geht allgemein um die Zensur von Briefen der Französischen Zone, da können bei der Beförderung ja durchaus auch andere Zensur stellen im Spiel sein.

Zum Beispiel hier:
Drucksache bis 20g, freigemacht mit 6 Pfennig, folglich Portorichtig. Aufgegeben in Trier an Herrn R. Riedmiller in Stuttgart Degerloch. Abgeschlagen wurde der US Zensurstempel 20333, Zensurstelle Offenbach.
Briefmarke: Allgemeine Ausgabe MiNr. 2;

Grüße,
Ron


 
Manne Am: 14.02.2017 08:42:30 Gelesen: 29150# 25 @  
@ mausbach1 [#23]

Es geht doch um Zensurpost, oder ? Ich hatte doch nur den Zensurstempel erwähnt. Was war daran falsch?

Gruß
Manne
 
mausbach1 (RIP) Am: 14.02.2017 09:04:50 Gelesen: 29143# 26 @  
@ Manne [#25]

Hallo Manne,

dann sollte m.E. die Überschrift (Titel) geändert werden.

Gruß
Claus
 
Ron Alexander Am: 15.02.2017 08:03:32 Gelesen: 29107# 27 @  
Schönen guten Morgen,

mal noch eine Amerikanische Zensur eines Briefes aus der FZ.

Brief bis 50g im Fernverkehr, Aufgegeben in St. Wndel (Saar) nach Nördlingen in die US Besatzungszone. Der Brief wurde insgesamt mit 108 Pfennig frankiert. Für den Brief im Fernverkehr bis 50g waren 48 Pfennig zu entrichten, für die Leistung Einschreiben 60 Pfennig, somit ergibt sich ein Gesamtporto von 108 Pfennig und der Brief ist somit Portogerecht. Abgeschlagen wurde der US Zensurstempel 10655, in der Zensurstelle München.

Briefmarke: Allgemeine Ausgabe MiNr. 8, MiNr. 9;



Grüße,
Ron
 
Ron Alexander Am: 16.02.2017 08:26:47 Gelesen: 29072# 28 @  
Schönen guten Morgen,

so abschließend hierzu mal noch eine Zensur der Briten.

Brief bis 20g im Fernverkehr. Aufgegeben in Egesheim am 11 November 1946 an Frau Erika Gareis in Graz (Österreich) in der Britischen Zone. Abgeschlagen wurde der Britische Zensurstempel ZIVILZENSUR IN DER BRITISCHEN ZONE 0154, dieser fand Verwendung in Bonn. Zum Verschluss wurde der Verschlußzettel "GEÖFFNET!" verwendet. Gesamt wurden 75 Pfennig entrichtet, dies entspricht einem Brief im Fernverkehr. Der Brief ist folglich protorichtig frankiert.

Briefmarke: Allgemeine Ausgabe MiNr. 7, MiNr. 10;



Eine Zensur von Briefen aus der FZ durch eine Russische Zensur stelle fehlt mir noch. Hat so etwas mal jemand gesehen? Würde mich interessieren.

Grüße,
Ron
 
Ron Alexander Am: 21.03.2017 07:12:16 Gelesen: 28824# 29 @  
Schönen guten Morgen,

so mal wieder etwas neues zur Zensur. Das besondere an diesem Brief ist dass der Inhalt noch vorhanden ist. Auf Seite Nummer 2 könnt ihr dann auch der Abschlag des Zensurstempels Z1 452 auf dem Briefpapier erkennen.



Aufgegeben wurde der Brief am 10.12.1947 in Heimenkirch. Der Brief ging nach Wien. Freigemacht wurde der Beleg mit 60 Rpf. Richtig gewesen wären 50 Rpf. Folglich ist der Brief mit 10 Rpf überfrankiert. Der Brief wurde in der Zensurstelle 452 geöffnet, geprüft und anschließend wieder verschlossen. Der Zensurstempel 452 Z1 befindet sich sowohl auf dem Beleg als auch auf dem Briefinhalt.

Freigemacht wurde der Beleg mit 2 x MirNr. 8 und MiNr. 4.



Grüße,
Ron
 
hajo22 Am: 09.12.2017 16:58:09 Gelesen: 25741# 30 @  


Wertbrief über 100 DM (Gewicht 14 gr.) aus Groß-Umstadt vom 6.8.1948 nach Rastatt/Baden, Ankunft 7.8., frankiert mit Bizonenmarken zu 20, 24 und 80 Pf. = 1,24 DM. Portorichtig: Brief bis 20 gr. = 24 Pf. + Behandlungsgebühr Wertbf. = 80 Pf. + Wertangabe = 20 Pf./500 Mark.

Der Brief passierte die Zensur: "Présenté à la Censure". Der Wertbrief wurde geöffnet, der Inhalt festgestellt und handschriftlich vermerkt: "Inhalt 100 DM" mit Kurzzeichen des Prüfers.

Mein einziger Brief mit diesem Vermerk (übersetzt: Der Zensur vorgelegt).

Wer hat einen ähnlichen Zensur-Beleg und kann (will) ihn hier zeigen?

Ich vermute, daß der Stempel nicht häufig ist.

hajo22
 
Ron Alexander Am: 24.08.2024 18:17:01 Gelesen: 3106# 31 @  
Schöen Freitag Nachmittag,

Brief im Auslandsverkehr bis 20 g, aufgegeben am 21. September 1946 und mit dortigem Poststempel Reutlingen 1, Kennbuchstabe h entwertet.



Der Brief wurde mit einer Barfreimachung zu 75 Reichspfennig freigemacht, hierzu wurde der Stempel „Taxe percue“ Type C1/50 abgeschlagen, Handschriftlich das Porto in Höhe von 75 Reichspfennig eingetragen und lief nach Bregenz, Österreich.

Der Brief wurde in Freiburg geöffnet, Inhalt geprüft, mit dem Verschlusszettel Typ 22 wiederverschlossen, Zensurstempel G.B.C. sowie Prüfstempel 418 abgeschlagen. Es gibt drei verschiedene Typen des Zensurstempels G.B.C, die sich nur durch gute Abschläge unterscheiden lassen. Was bei diesem Brief leider nicht der Fall ist.

Warum der Brief von Reutlingen (Württemberg) nach Freiburg (Baden) geleitet, dort zensiert und anschließend zugestellt wurde ist mir etwas schleierhaft. In Tübingen gab es zu dieser Zeit auch eine Zensurstelle und eine Prüfung wäre daher problemlos möglich gewesen.

Grüße,
Ron
 
Ron Alexander Am: 07.11.2024 23:00:39 Gelesen: 2402# 32 @  
Schönen Donnerstag Abend,

Brief im Auslandsverkehr bis 20 g. Zur Freimachung wurden 15 x 5 RPf Marken, MiNr.: 3 verwendet. Gesamt also 75 RPf, damit ist der Brief portorichtig freigemacht.

Der Brief wurde am 20. Mai 1946 in Bad Peterstal aufgegeben und lief zuerst nach Offenburg. Dort wurde der Brief zensuriert, dies erkennt man am abgeschlagenen Zensurstempel G.B.B. Die Zensurstelle ist nachweislich seit dem 27. Juli 1945 Aktiv. Nach erfolgreicher Zensur wurde der Brief mit dem Verschlusstreifen Typ 22 grün wieder verschlossen.



Grüße,
Ron
 
Wolfgang Lang Am: 08.11.2024 12:47:33 Gelesen: 2366# 33 @  
Hallo Ron,

laut ArGe Französische Zone gibt es zwar eine OPD-Verfügung vom 27.7.1945 über die Einrichtung von Zensurstellen u. a. in Offenburg, dies war aber wohl nur eine Absichtserklärung. Der Arbeitsbeginn der Zensurstelle Offenburg wird vermutet im Zusammenhang mit dem Beginn des privaten Postverkehrs am 17.9.45. Noch Ende Juli 1945 wurde die (einzig zugelassene) Behördenpost in Freiburg zensiert.

Gruß
Wolfgang
 
Ron Alexander Am: 08.11.2024 17:39:19 Gelesen: 2345# 34 @  
@ Wolfgang Lang [#33]

Hallo Wolfgang,

muss ich noch mal in die Literatur schauen, ich meine 27. Juli war der erste nachweisliche Beleg. Wenn du Literatur aber zur Hand hast dann stimmt das sicherlich.

Grüße,
Ron
 

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