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Thema: Philatelistische Jugendarbeit in diesen Zeiten
Das Thema hat 54 Beiträge:
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taro Am: 01.03.2013 19:40:37 Gelesen: 28260# 30 @  
@ drmoeller_neuss [#29]

Ein schönes Beispiel. Da wurde/wird sich entsprechend Mühe gegeben. Aber das Problem bleibt: Die Erfahrung einzelner Vereine mit positiver Jugendarbeit wird nicht in der Gesamtheit genutzt. Ich zitiere mich da gerade einmal selbst:

Damit sich überhaupt etwas bewegt, ziehen viele Leute momentan an vielen Strängen, anstatt das gerade die Bereitschaft genutzt wird diese Anstrengungen zu bündeln und gemeinsam mit den Menschen, die bereits erfolgreich Jugendarbeit betreiben, ein Konzept für die Zukunft entwickelt wird.

Und nach meinem Verständnis sollte es doch die Aufgabe des dphj e.v. sein, eben diese Bündelung zu unterstützen und zu koordinieren!?! Damit eben solche Erfolge für eine Belebung genutzt werden können. Ansonsten fällt mir die Erkennung der Daseinsberechtigung des dphj e.v. irgendwie schwer.

Das ganze soll übrigens von meiner Seite auch weder Bashing noch sonst eine Art des Frustabbaus sein. Ich möchte lediglich konstruktiv Kritik äußern. Und wenn man ganz genau hinschaut, findet man sogar vereinzelt positive Worte von mir. ;-)
 
Segel Am: 04.03.2013 18:44:10 Gelesen: 28160# 31 @  
Es ist eigentlich sehr erfreulich, dass innerhalb einer Woche hier 30 Beiträge zu diesem Thema erfolgt sind.

Noch erfreulicher wäre allerdings, wenn sich einige der Schreiber auch aktiv für die Jugendarbeit einsetzen würden. Ich glaube, dass die DPhJ sehr erfreut wäre, wenn sich ein paar Interessierte, die aktiv Jugendarbeit z.B. als Gruppenleiter betreiben wollen, melden. Ich bin sicher, dass dann auch von Seiten der DPhJ e.V. aktiv Hilfe beim Aufbau und Leiten einer neuen Gruppe geleistet würde. Für Interessenten hier die Kontaktadresse: info@dphj.de
 
taro Am: 04.03.2013 20:36:09 Gelesen: 28115# 32 @  
@ Segel [#31]

Hallo Segel,

erst einmal herzlich willkommen auf den Philaseiten. :)

Deinen Hinweis habe ich dankend zur Kenntnis genommen, jedoch führt dieser nicht zur Lösung der Problematik. Kritisiert wird eine fehlende Koordination seitens des dphj e.v.

Auch nützt es nichts, eine weitere Jugendgruppe ins Leben zu rufen. Was viel mehr gebraucht wird, ist eine "große konstruktive und vor allem aktive Runde", welche dafür sorgt, dass die Erfahrungen der bisher geleisteten Jugendarbeit an einer zentralen Stelle gebündelt und so aktiv die Jugendarbeit verbessert werden kann. Und auch das mediale Informationsangebot, welches momentan eher einem wüsten Haufen von irgendwelchen Informationen darstellt, als das es in irgendeiner Art und Weise den Erfordernissen gerecht wird, welche man an einen Verein stellt, dessen Aufgabe in der Zuführung der Jugend zur Philatelie liegt, bedarf einer "Kernsanierung".

Dies darf nicht auf Erfahrungen einer einzelnen Person beruhen, sondern sollte die Erfahrungen aktiver Jugendarbeit leistender einbeziehen, sodass das Informationsangebot explizit auf die Zielgruppe ausgerichtet werden kann. Es geht hier in erster Linie nicht um die technische Umsetzung, sondern um die Erstellung eines zukunftsfähigen, vernünftigen, zielgruppengerechten Konzeptes.

Grüße
Sven
 
Richard Am: 08.03.2013 08:44:38 Gelesen: 28032# 33 @  
@ Segel [#31]

Hallo Segel,

schade ist, daß Du keine Daten über Dich hinterlegt hast, so daß sich niemand mit Dir direkt in Verbindung setzen kann.

Ich habe mir die Internetseite "Deines" Landesverbandes der DPhJ angesehen, einer der größten, auf der auch Dein Name genannt wird. Die neueste "aktuelle" Information, LR Aktuell, ist vom August 2011, also 19 Monate alt und betrifft einen angesetzten Wandertermin für Gruppenleiter. Angebote für Jugendliche und Kinder konnte ich nicht entdecken.

Das ist kein Beispiel für gute Jugendarbeit.

@ taro [#32]

Ich hätte die Antwort nicht besser schreiben können. Was ich im Internet, in Telefonaten und auf der Messe in München erlebt habe, ist mein Eindruck einer zerrissenen Philatelistenjugend, bei der sich Resignation und Rücktritte häufen.

Ich hoffe sehr, daß sich die Situation bei der Hauptversammlung Mitte April ändert und junge frische Kräfte mit viel Elan an den Aufbau der Jugendorganisation gehen.

Schöne Grüsse, Richard
 
Marcel Am: 26.03.2013 21:43:06 Gelesen: 27843# 34 @  
War letztes Wochenende auf der Jenaer Briefmarken- und Münzenbörse. Dort hatte ich ein schönes Beispiel der heutigen Jugendarbeit gesehen und auch als Flyer erhalten. Hier kann man mal sehen, wie Jugendarbeit aussehen kann, dass sich nicht alles nur ums Sammeln handelt, sondern das man auch Aktivitäten mit ins Vereinsleben fließen lässt. Tolle Idee - die bestimmt auch Anhang findet.

Hier mal ein Ausschnitt aus dem Flyer "Die Jungen Briefmarkenfreunde Jena".



schöne Grüße
Marcel
 
roman Am: 27.03.2013 03:31:52 Gelesen: 27808# 35 @  
Hallo.

Ich bin 36, und sammle seit 3 Jahren, habe versucht schon bei einigen Briefmarkenvereinen mit zu machen, aber vergebens, ich wurde immer ein wenig belächelt von den "Altsammlern" wenn ich mit (von mir mit stolz) zusammengetragener Deutsches Reich Sammlung kam. Tauschmaterial hatte ich natürlich nicht für Sammler, die schon seit 30 oder 40 Jahren sammeln, fehlende Marken mußte ich dann mit 40% einkaufen.

Hier auf Philaseiten habe ich auch angefangen und einige Mitglieder vielleicht ein wenig verärgert wegen meinen zu "kapitalistischen" Fragen, aber heute bin ich ein wenig weiser geworden, Deutsches Reich sammle ich nur noch neben bei. Habe einen schönen kleinen Grundstock für meine Krone-Adler Sammlung. Bin Alleinkämpfer, weil die jetzigen Vereine einfach schon "ausgesammelt" haben und lieber beim Stammtisch ihr Viertele (Wein) oder ihren Schnitt trinken.

Meiner Ansicht sollte man versuchen, Vereinsgruppen bilden in den jetzigen Vereinen, wo die Sammler auf dem selben Stand stehen, damit man sich gegenseitig noch etwas bieten kann.

Das Problem mit der Jugend finde ich nicht so dramatisch, wie es dargestellt wird. Ich finde, dass die "Neue Generation" wir sind, die Anfang 30 sind. Die Zeiten haben sich halt geändert. Seit 3 Tagen bin nun Mitglied bei der ARGE Krone und Adler, mal schauen. ;-)

Sammlergrüße aus München
 
taro Am: 28.04.2013 22:02:03 Gelesen: 27650# 36 @  
@ roman [#35]

Meiner Ansicht sollte man versuchen, Vereinsgruppen bilden in den jetzigen Vereinen, wo die Sammler auf dem selben Stand stehen, damit man sich gegenseitig noch etwas bieten kann.

Deinen Optimismus möchte ich haben. Die wenigen Aktiven Mitglieder noch in Gruppen aufteilen? So etwas nannte man zur Schulzeit "Pärchenbildung" ;-)

Aber ich möchte noch einmal auf die Präsentation der Vereine im Internet zurück kommen.

Ich finde es grob fahrlässig, dieses Medium zur Mitgliedergewinnung zu vernachlässigen. Sicherlich kann man sich mit Plattformen wie dieser hier behelfen, jedoch kann dies nicht die Erfahrung ersetzen, von erfahrenen Sammlern von Angesicht zu Angesicht Wissen und Leidenschaft vermittelt zu bekommen.

Andererseits kann man auch niemanden einen Vorwurf machen. Bei einem Durchschnittsalter jenseits des Renteneintritts und der daraus folgernden "Unerfahrenheit" in Bezug auf die Möglichkeiten der Präsentation im Internet ist es nicht verwunderlich, das hier Potenzial ungenutzt bleibt.

Ich bin mir sicher das der eine oder andere Verein das Bedürfnis hat, dieses Potenzial zu nutzen. Aber woran scheitert es genau? Welche Hürde gilt es zu überwinden? Wo wird Hilfe benötigt? Oder hat man doch kein Interesse, sich modern zu präsentieren?

Viele Grüße aus Hürth
Sven
 
Wellensittich Am: 28.04.2013 23:28:10 Gelesen: 27627# 37 @  
Sonst wird es wirklich sehr schwierig jüngere Leute noch für die Philatelie zu gewinnen oder dabei zu halten

Das Urübel ist, dass es für Kinder nichts Briefmarkenartiges zu sammeln gibt.

Privat verschickt man fast keine Briefe mehr und wenn doch mal, pappt der Postmann eine von der Dauerserie drauf oder vom Barcodeetikettendrucker.

Von Firmen kommt auch nur noch alles aus dem Automat und Warensendungen via Ebay wenn man Glück hat mit Dauerserie oder Standardmarken, sonst auch nur der Barcodemist.



Ich sag es mal ganz böse, so einen Mist bringt nie und nimmer Kinder oder Jugendliche zum Briefmarkensammeln. Es gibt keine richtige "Briefmarken-Kultur" mehr für "schöne Briefsendungen". Der Postmann am Schalter sagte neulich zu mir, dass ich einer der wenigen sei die überhaupt noch Wohlfahrtszuschlagmarken kaufe. In den letzten 5 Jahren erhielt ich selbst keine einzige Wohlfahrtszuschlagmarke im Briefkasten.

Kinder und Jugendliche kommen heute allenfalls durch die Post von den Eltern spärlich an Briefmarken und mit was sollte man groß mit anderen Tauschen, die meist auch nur die Dauerserien in den Alben kleben haben? Auch unschön der Trend zu den selbstklebenden Briefmarken z.B. aus Belgien die man nur schwerst vom Papier lösen kann, zum Teil scharfe Lösungsmittel braucht und keine Garantie hat die Marke unbeschädigt ablösen zu können. Auch alles andere als Kinderfreundlich.

So verlagert sich das Einstiegsalter immer mehr in die älteren Semester. Als ich mit dem Sammeln wieder angefangen habe und in den Michel geschaut habe, hab ich gestaunt, wie viele Marken in den vergangen Jahren ich noch nie bei Briefsendungen an mich gesehen habe.

Sammeln tun Kinder immer noch gern, aber eben nur das, was diese großteils selbst sich besorgen können wie Pokemon-Sammelkärtchen an den Supermarktkassen. Briefmarken gibt es fast keine mehr und die wo es noch gelegentlich gibt sind meist nichts besonderes (Dauerserien).
 
chuck193 Am: 29.04.2013 01:55:59 Gelesen: 27613# 38 @  
An Alle Leser dieser Beiträge,

leider, leider, die heutige Jugend hat mehr Interesse an "texting", als an irgend einem Hobby. Handarbeit, wo man irgendwie mit den Finger was machen muss, ob es nun Briefmarken sind oder Modelle zu Bauen, ist etwas fremdes für für viele junge Leute. Ich glaube, dass nicht genug Jugendliche eine Begeisterung für das Briefmarken sammeln aufbringen. Heute ist das Geld für die meisten wohl zu knapp, eine Sammlung anzulegen. Selbst in Bezug auf Geld, wird es in den kommenden Jahren nicht besser werden, zumal, wenn diese jungen Leute noch nicht verheiratet sind, wird sich das noch ändern und das Geld wird knapper. Wenn man Briefmarken auf dem i-pad oder anderen "Spielsachen" der heutigen Jugend finden würde, hätte man vielleicht ein Chance. Ich glaube kaum, dass Facebook oder Twitter so was bietet. Im jungen Alter, mit Motiv Sammlungen, vielleicht in der Schule, könnte man die Jugendlichen Anlocken.

Schöne Grüsse,
Chuck
 
Eilean Am: 29.04.2013 09:13:56 Gelesen: 27584# 39 @  
Wenn ich zurückdenke, habe ich doch nicht wegen Motivsammlungen oder so das Sammeln angefangen. Auch nicht, weil die Marken auf den Briefen zuhause so schön ausgesehen hätten (es gibt tatsächlich ja schönere Marken als die der BRD), es war doch eher das Unbekannte und daher so interessante, dass es eine Ordnung geben soll, die Marken Wasserzeichen haben, unterschiedliche Farben, andere Zähnungen, andere Herkunft, und eine Geschichte haben. Man sieht an den Marken der Zeit eben die Geschichte, ob nun der Wechsel von Kreuzer zu Pfennig, Postkrieg DDR, oder oder. Das fand ich interessant.

Ich bekam eine Sammlung Deutsches Reich geschenkt, sicher für einen 6-jährigen nicht immer geeignet, aber seitdem sammle ich. Da ging doch mal auch eine Marke ins Benzinbad, um zu lernen, dass keines von der Tankstelle gemeint war.

Man erzielt wohl mehr Resonanz, wenn man in seinem eigenen Bekanntenkreis sich umsieht. Man kann auch mal ein Album so wie es ist verschenken. Ich lese doch immer, dass es unverkäufliche Dublettensammlungen gebe.

Ich glaube nicht, dass man Kinder mit Motiven oder so heranführen kann, es zählt, dass der Sammler in seinem Bekanntenkreis, in dem sich hofftl. auch Kinder befinden, die auch mal herzeigt, Geschichten erzählt, oder und und ... Der Postbote ist doch für Kinder immer noch eine Vertrauensperson wie Piloten, Bauarbeiter und Indianer. Wer mit den Marken nichts verbindet, sammelt auch nichts. Da stimmt es, dass die heutige Zeit einfach weniger Briefmarken benötigt und die meisten Briefe, die zuhause ankommen, keine Marken mehr haben. Sehr schade.

Gruß
Andreas
 
chuck193 Am: 29.04.2013 16:35:21 Gelesen: 27541# 40 @  
Das mit den Motiven war etwas, was mir bei meinen Enkelkindern auffiel. Ich hatte mal einen ganzen Haufen Motiv Marken, und eines Tages, als die Kinder bei uns waren, und nichts zu tun hatten, nahm ich die Marken raus, und jeder konnte sich bestimmte Motive aussuchen. Es hat, obwohl die bis jetzt keine Sammler sind, Spass gemacht.

Ich selber fing an nach dem Krieg, mit AM POST Marken. Das war in meiner Schule sehr verbreitet. Zu der Zeit hatte man ja nicht so viel Spielzeug wie Heute. Bei meinem Opa in Bremen, haben wir oft durch seine Zigarrenschachtel mit Allen möglichen Marken geschaut. An seine Alben durften wir aber nicht. Vielleicht hat das alles dazu verholfen, dass ich in den 60er Jahren seine Deutschland Sammlung erworben hatte. Die würde mein Opa heute nicht wieder erkennen. Ich hoffe immer noch, das eins von meinen Enkelkindern Interesse für die Sammlung aufbringen kann, obwohl ein bisschen Deutsch erforderlich sein wird. Wenigstens eine hat Deutsch Unterricht in Ihrer University. Ich bin immer bereit, Marken ab zu geben an Jugendliche.

Sammler Grüsse,
Chuck
 
Funder Am: 03.05.2013 21:06:25 Gelesen: 27371# 41 @  
Nun bin ich doch sehr traurig über deine Frustation!

Natürlich ist Jugendarbeit nicht leicht ! Natürlich wird einem Jugendarbeit nicht gedankt !

Aber ich ziehe den Hut vor dir für diese Arbeit.

Ich selber mache Jugend seit über 10 Jahren im Sport und dort ist es nicht anders, solange man als Verein auftritt.

Ich habe hier den Aufruf für eine Kinderbox gemacht und Portugal als Dreingabe geboten. Ergebnis war ein einziger, der eine Box für Kinder zusammengestellt hat !

Ich kann das Verhalten auch nicht nachvollziehen, so etwas bunte Massenware für Kinder sollte jeder Sammler haben.

Aber hier wird sich die Engstirnigkeit der Sammler rächen:

Keine Jugend = keine Käufer
Keine Käufer = eure Sammlung nix Wert

Solltest du noch Material für die Jugend benötigen helfe ich gerne !

Gruß
peter
 
Wim Ehlers Am: 05.05.2013 15:30:38 Gelesen: 27307# 42 @  
@ Funder [#41]

Hallo Peter,

auf meinen hier gezeigten Artikel in [#XX] ist Deine Antwort sicherlich nicht gedacht, denn auf der Internationalen Briefmarkenmesse in Essen hatte ich eher einen positiven Eindruck davon, wie sich auch der Verband in seinen Strukturen um junge Neusammler bemüht. So hat sicherlich der von mir in [#XX] gezeigte WAZ-Artikel, der am Eröffnungstag erschienen ist, dafür gesorgt, dass die Altersklasse von 10 bis 16 dort - besonders am schulfreien Samstag - recht gut vertreten war.

Ganz grundsätzlich bin ich der Meinung, dass - wenn hier mit dem Finger gezeigt wird (z.B. auf den Verband oder die Vereine), drei Finger auf einen selbst zeigen. Deswegen sollten wir uns fragen, ob wir in unserem Umfeld (Familie, Freundes- und Bekanntenkreis) genug dafür tun, das Sammeln von Briefmarken interessant zu machen. Einige positive Beispiele habe ich in diesem Thread ja schon gelesen.

Also - ran an die Jugend.

Beste Grüße
Wim

[Redaktionelle Anmerkung: Der von Wim genannte Beitrag musste aufgrund eines Verlangens des damals Minderjährigen am 16.09.2019 entfernt werden, da es von diesem so verlangt wurde]
 
Jürgen Witkowski Am: 05.05.2013 18:34:18 Gelesen: 27270# 43 @  
@ eurowelter

Der Artikel geht auf einen Pressekontakt der Leiter der Jungen Briefmarkenfreunde aus Essen, Oberhausen und Bottrop zurück, deren Vertreter seit Jahren eine vorbildliche Jugenarbeit leisten und auf vielen Veranstaltungen, so auch auf der Briefmarkenmesse in Essen präsent sind.

Es hat also doch "Verbandsarbeit" stattgefunden, wie so oft allerdings im Hintergrund und von vielen Kritikern nicht wahrgenommen.

Wichtig war alleine das Thema und nicht, welcher Verband oder Verein dahinter steht.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
KaraBenNemsi Am: 13.04.2014 00:37:37 Gelesen: 25579# 44 @  
Ich möchte gern dieses Thema wieder nach oben holen.

Mentor (Hans) hat in einem anderen Thema [1] von folgender Aktion berichtet, die ich klasse finde:

Allein skype, Google, Yahoo und weitere 1000 Möglichkeiten, machen den Kontakt und die Kontaktpflege international zu einem Kinderspiel. Wie in unseren Kindergruppen, macht es sicher auch für erwachsene Sammler viel Spaß, in Gruppentreffen mit anderen Gruppen aus der ganzen Welt zu kommunizieren. (...)

Die Treffen mit Kindern aus Frankreich, Belgien bis nach Nepal, sind z.B. DER Bringer bei unseren Kindergruppen. Es fördert das Erlernen der englischen Sprache, Geografie und die Entwicklung sozialer Kompetenz.


Wenn ich es richtig verstehe, dann skypen Kindergruppen aus Berlin also mit anderen Kindergruppen aus dem Ausland. Das hört sich erst einmal wirklich gut an. Mich würden dazu Einzelheiten interessieren. Wie läuft das? Wie wurden dazu die Kontakte hergestellt? Was ist mit der Zeitverschiebung? Ist das ein Selbstläufer - also sitzen da auf jeder Seite ein paar Kinder und unterhalten sich munter über Briefmarken und das von ganz allein? Ist das eher etwas für Jugendliche? Ist das eine einmalige Aktion oder findet das regelmäßig statt?

Grüße

KaraBenNemsi
 
Jahnnusch Am: 13.04.2014 08:29:30 Gelesen: 25559# 45 @  
Da muß der Papa erst mal den Computer auf Skype einrichten und dann läuft das. Meine Skype Adresse ist in meinem Email hinterlegt.
 
KaraBenNemsi Am: 13.04.2014 09:48:32 Gelesen: 25533# 46 @  
@ Jahnnusch [#45]

Keine Ahnung, was Du damit sagen willst. Wenn man Skype nutzen will, muss Skype laufen. Und wie hilft uns das weiter?
 
Mentor Am: 13.04.2014 12:46:50 Gelesen: 25499# 47 @  
Teil I

Bei der Arbeit in unseren Briefmarkenkindergruppen haben wir einen völlig anderen Ansatz als andere Jugendvereine oder Interessengruppen. Wir sprechen unsere Kinder über alles an, nur nicht über Briefmarken.

Als Leiter der Regionalen Netzwerkes Integration und leidenschaftliche Briefmarkensammler, hatte ich die Erkenntnis im Kopf, dass Kinder untereinander (ohne Schule) besser und schneller lernen. Es musste „nur“ ein Aufhänger her, der Migrantenkinder mit deutschen Kindern zu unverdächtiger Wissensvermittlung zusammen führt.

Die Briefmarke.

Briefmarken sind schön bunt, bilden jede Art von Thema und Motiv ab, vermitteln Wissen in Geografie, Mathematik, Deutsch, Geschichte (!), lenken Aufmerksamkeit auf globale und nationale Probleme und können zu einer ungemein spannenden Freizeitbeschäftigung entwickelt werden.

Nun ist ja Berlin, wie wir alle wissen, die Hauptstadt einer der entwickeltsten Industrienationen dieser Erde. Berlin ist arm, sexy und unglaublich international. Kontakte über Migrantenfamilien in andere Länder zu bekommen ist leicht und spannend.

Eine andere gute Möglichkeit bieten solche Plattformen wie Colnect, Catawiki und viele Andere, um international Kontakte zu knüpfen. Die haben doch auch Kinder. Ich meine, dass alle Kinder dieser Welt, ein deutsches Kind als Freund/in zu gewinnen für erstrebenswert halten. Das bewahrheitet sich.

So ist eine Kindergruppe, die Kontakte und Freundschaften zu deutschen oder/und Kindern anderer Nationen finden wollen schnell gebildet. Skype und den Yahoo Messanger haben sie oder Irgendeiner in der Familie.

Treffen verabreden und los. Die Zeitverschiebung ist dabei eines der interessantesten Sachen. Kann man länger aufbleiben. Viele Kinder wissen erst durch diese Aktion, dass es eine Zeitverschiebung gibt. Passen in der Schule halt nicht auf.

Das erste Treffen läuft so ab, dass die Kinder einzeln vor die Webcam treten und sich mit Hilfe der englischen Sprache vorstellen. Wer das nicht kann darf vorerst nur winken und seinen Namen sagen. Sport ungemein an sich mit der Sprache zu beschäftigen. Bei den Eltern ein Riesenplus für unser Konzept.

Das vorgegebene Thema heißt Briefmarken sammeln und tauschen. Gut dass es das gibt, denn schnell nach der Vorstellung sind die Sprachkenntnisse erschöpft und es muss der Betreuer moderieren. Ich kann mich an eine Gruppe in Vietnam erinnern, in der an einem darauf folgenden Treffen fast 120 Kinder und Erwachsene da waren, weil in unserer Gruppe einige blonde Kinder zu sehen waren. Die waren dann die Stars.

Viele, ja die meisten dieser Kinder haben noch niemals eine Briefmarke besessen, wenn gleich sie natürlich wissen, was das ist. In Vietnam verdient man durchschnittlich 60 EUR im Monat. Sehr viele müssen mit 30 EUR klarkommen, es gibt Multimillionäre wir überall.

Eine Marke, die in Deutschland für 2-10 Ct. gekauft wird und noch mal 1 EUR Versandkosten verursacht stellt für kleine Vietnamesen (insgesamt Südostasien) ein kleines Vermögen dar. Das spornt unsere Kinder und deren Eltern zu Solidarität an, lässt bisweilen tiefe Gefühle entstehen und stärkt so auch die Entwicklung sozialer Kompetenz. Wir tragen also die Versandkosten hin wie her und schenken viele Marken und kleine Alben.

Durch 8 Stunden Zeitunterschied sind die Treffen an den Wochenenden und in den Ferien. Ich weilte 2009 für fast ein Jahr in Vietnam auf Einladung der Provinzregierung in Bac Giang. Ich habe die Sprache erlernt und die ersten Kindergruppen in Ha Noi, Bac Giang und Hai Phong selbst gebildet.

Die Aussicht einen Freund oder Freundin aus Deutschland zu gewinnen, lässt Kinder behaupten, nie etwas lieber gewollt zu haben als Briefmarken zu sammeln. Das färbt auf unsere Kinder ab. Marken aus Vietnam sind bei unseren Kindern heiß begehrt, weil oft sehr farbenfroh und schöne Motive.

Die Kinder bedanken sich mit Aufführung von Volkstänzen und singen Kinderlieder. Das machen unsere natürlich nicht, weil total uncool für Deutsche. Die Aufführungen der Kinder aus Vietnam, Nepal, Laos und Thailand werden aber gern gesehen und für abgefahren befunden.

Die Gruppen aus Westeuropa sind nicht so aktiv wie die aus den Osteuropäischen Ländern. Hier bilden teilweise die entstandenen Kinderfreundschaften die Basis für Freundschaften der Eltern bis zu gegenseitigen Besuchen. Ob die Kinder einmal Leidenschaft entwickeln oder nicht ist uns nicht so wichtig, wie der Umstand, dass diese Kinder sich ein Leben lang an ihren Briefmarkenklub erinnern werden und ihre kleine oder große Kindersammlung immer und immer wie einen Schatz hegen werden.

Hans
 
ReinierCornelis Am: 13.04.2014 16:05:54 Gelesen: 25455# 48 @  
filunski Am: 13.04.2014 16:38:30 Gelesen: 25441# 49 @  
@ Mentor [#47]

Hallo Hans,

herzlichen Dank für diesen sehr interessanten Beitrag der mich wirklich ge- und berührt hat (ich meine dies durchaus ernst und herzlich!). Er zeigt nicht nur einen ganz außergewöhnlichen, nicht zuletzt deshalb wohl auch erfolgreichen Weg im Umgang mit der heutigen Jugend, und hat in mir persönlich auch wieder ein wenig den Glauben an die Menschheit und unseren Nachwuchs erhalten.

Beste Grüße,
Peter
 
Mentor Am: 13.04.2014 18:14:19 Gelesen: 25414# 50 @  
@ ReinierCornelis [#48] super Tipp

@ filunski [#49]

Danke Euch beiden.

Teil II

Mitwirkung der Schulen

Wir versuchten Schulen dazu zu bewegen, Kindern die Mitarbeit in einer AG Briefmarken schmackhaft zu machen. Die Direktoren/innen erinnern sich oft sofort an ihre eigene Kindersammlung und sind bereit einen Aushang zu machen. Nichts.

Jetzt machen wir es anders. Wir wenden uns an Ganztagsschulen. Die Meisten der Schulen tragen Namen berühmter Personen, über die auch weltweit viele Briefmarken ausgegeben worden. Beispiel Gustav Eiffelschule. Eiffel hat nicht den berühmten Turm in Paris gebaut, sondern das Bahnhofsgebäude in Budapest, Brücke u.s.w.

Schülern dieser Schule wird die Mitwirkung an einem Geschenk für ihre Schule angeboten. Das Zusammentragen aller Marken zu einer Ausstellungssammlung für die Schule, aber auch zum Zeigen bei unseren Ausstellungen in großen Einkaufscentern. Es stärkt die Identifikation der Schüler mit ihrer Schule und die Aussicht, über Skype internationale Kontakte zu knüpfen spornt die Schüler an.

Sofort sind die Schulen bereit, Briefmarkensammeln in den Ganztag aufzunehmen, die Sprachlehrer, Geografie- und Geschichtslehrer wirken begeistert mit und das PC-Kabinett steht uns auch zur Verfügung. Manche der Kinder und Jugendlichen entdecken, dass das Sammeln auch etwas über den Schulalltag hinaus ist, vor allem wenn ein Junge aus der 9. Klasse feststellt, dass es durchaus schöne Mädchen in Venezuela gibt, die Briefmarken sammeln. Im besagten Beispiel, war eine Kindergruppe beim Goetheinstitut auf der Suche nach Goethemarken bei uns.

Ausstellungen

Die großen Einkaufszentren in Berlin sind ideale Orte, um kleine und große Exponate auszustellen. Solche Aktivitäten zeigen Besuchern auch das soziale Engagement also die soziale Kompetenz des Centermanagements und sind somit durchaus willkommen. Ein paar Auflagen gibt es sicher, aber die sind leicht zu erfüllen.

Die Möglichkleit für die Kinder ihre Arbeiten auch zeigen zu dürfen, ist ein Megamotivator und bringt am Ende DAS Erfolgserlebnis sowie Ansporn für Weiteres. Dabei ist es völlig unbedeutend welches Wasserzeichen, Zähnung oder gar welche verschrobene Farbbezeichnung die Besonderheiten aufweisen können. Es geht nicht einmal um die Marken, sondern NUR um die Ausstellung, die Schule, die Freunde und die Gewissheit, dass wenn Interesse an Wasserzeichen usw. besteht, es als Fachwissen bei uns, im Internet oder aus philatelistischer Literatur (Berlin hat doch tatsächlich ein Postmuseum mit Bibliothek) bedient werden kann.

Später wird sich zeigen, wer die Philatelie in sein Herz aufgenommen hat und wer lediglich eine schöne Erinnerung daran zu bieten hat.

Diese Art von Ausstellungen jedenfalls sind gemeint, wenn ich immer auffordere die Ausstellungsregeln zu überarbeiten. In andern Ländern ist der Rückgang an Sammlern nicht so zu spüren wie in Deutschland. Der Grund ist leicht erklärbar. Wir haben immer weniger Kinder und in vielen Ländern gibt es davon immer mehr. Um wieder mal Vietnam auszupacken, sind 70% der 87 Mio. Bevölkerung im Alter unter 30. Davon wieder sind 49% unter 15 Jahren alt. Wir reden dort also von mehr als 50 Mio. Kindern. Ähnlich in Venezuela, Iran, vielen südamerikanischen, und anderen südostasiatischen Ländern.

Dabei ist ein Erstarken des Mittelstandes zu verzeichnen, was bedeutet, dass die eine oder andere Familie auch schon mal Zeit und Geld für Kultur und Hobbys aufbringen kann. Hinzu kommt, dass alles was europäisch ist (vor allem was Deutsch ist) als nachahmenswert empfunden wird. Leider zählen dazu auch unsere Untugenden.

Die Briefmarkenvereine und Verbände dort schauen also wie die Deutschen das machen mit den Ausstellungen und ahmen das nach. Wer aber kann denn aber bei Rangausstellungen dabei sein? Nur die Reichen! Und die grenzen die Habenichtse aus. So ist das schicke Rangausstellungsmodell der Deutschen ein weiterer Indikator für Elitenbildung in diesen Ländern. Nicht nur langweilig, sondern schlecht.

Unser Ausstellungsmodell wird daher dankend und mit großem Enthusiasmus aufgenommen und dort zu einer Massenbewegung werden. So wie hoffentlich in Deutschland auch, wird die Spaßsammlerbewegung die verknöcherte und längst verstaubte Elitesammlerstruktur zur Auflösung bringen oder isolieren in kleine Einheiten, kleinen Klubs, die sich dann damit einlullen können doch die Elite zu sein.

Die Anderen bitte sind eingeladen am vorab beschriebenen Projekt mitzuwirken und Spaß zu haben.
 
briefmarkenwirbler24 Am: 13.04.2014 18:17:42 Gelesen: 25408# 51 @  
Hallo liebe Forumler,

wie ihr ja wisst, bin ich selbst ein Jugendlicher, sodass ich vielleicht einen noch tieferen Einblick auf dieses Thema habe.

In meiner Klasse nehmen wir momentan in Sozialkunde das Thema "Medien" und ihre verschiedenen Verwendungsformen durch. Wir haben so einen guten Einblick auf die Entwicklung der Medien, die heutzutage rasch zunimmt. Es werden immer mehr E-mails, SMS oder andere Formen der elektronischen Kommunikation benutzt, sodass die Briefmarke bei den Jugendlichen immer mehr an Bedeutung verliert.

Ich finde, dass die Briefmarke viele politische und soziale Aspekte vermitteln kann und darüber hinaus auch besonders schön ist. Außerdem kommt hinzu, dass eine E-mail bspw. flüchtig geschrieben wird und ohne viel Aufwand verschickt werden kann. Wenn man Briefe schreibt, gibt man sich m.E. viel mehr Mühe und es ist viel persönlicher.

In meiner Klasse (27 Schüler/innen) haben sich ganze 4 Leute gemeldet, die regelmäßig Briefe schreiben. Ich habe meiner Klasse mit Referaten versucht, die Philatelie bzw. die Briefmarke an sich näher zu präsentieren und bin auf positive Rückmeldungen gestoßen. Damit möchte ich euch allen vermitteln, dass die Briefmarke noch längst nicht so an Bedeutung verloren hat wie man denkt, lediglich viele Jugendliche werden nicht an die Philatelie herangeführt.

Ein Beispiel wären Tauschtage oder Messen:

Als ich vor einigen Jahren das erste Mal auf einem Tauschtag war, bekam ich viele Marken geschenkt und durfte in Wühlkisten nach Marken suchen und diese behalten. Dieses Jahr waren auf dem gleichen Tauschtag so gut wie keine Wühlkisten mehr sondern nur noch Händler, die versuchten Spitzenwerte zu verkaufen. Ich habe mir im Laufe der Zeit eine große Sammlung zusammengelegt und musste auch einiges dafür investieren, doch ich wäre nie ohne die Hilfe meines Nachbarn an die Philatelie gekommen.

Damit möchte ich sagen, dass man die Philatelie vernünftig präsentiert bekommen muss und gute Beispiele für die enorme Vielfalt gezeigt werden sollten!

MfG

Kevin
 
Mentor Am: 13.04.2014 18:47:08 Gelesen: 25387# 52 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#51]

Für einen Jugendlichen schreibst du sehr spannend und informativ. Respekt.

Schöner Beitrag, Kevin. Danke.
 
briefmarkenwirbler24 Am: 13.04.2014 19:18:35 Gelesen: 25369# 53 @  
Hallo Mentor,

vielen Dank für deine schönen Worte! :)

MfG

Kevin
 
KaraBenNemsi Am: 15.04.2014 23:29:43 Gelesen: 25298# 54 @  
@ Mentor [#47]
@ Mentor [#50]

Lieber Hans,

das sind wirklich tolle Aktionen. Das finde ich richtig gut!

Macht Ihr/Du (machst Du das eigentlich allein?) diese Ausstellungen auch irgendwo bekannt? Ich würde mir gern mal eine ansehen.

Viele Grüße

Carsten
 

Das Thema hat 54 Beiträge:
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