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Thema: Belege bestimmen: Infla frankierte Postsache Rückschein 12.12.1923
iceland10 Am: 01.03.2013 11:44:08 Gelesen: 7418# 1 @  
Einen, zumindest mir, recht seltsam vorkommenden Beleg möchte ich hier zeigen, eventuell hat ja auch jemand eine Erklärung.

Der Beleg stammt aus meiner Weimar Spaßsammlung die eigentlich nur nebenbei geführt wird.

"RÜCKSCHEIN" von Kirchhain an das Reichspensionsamt ... in Berlin vom 12.12.1923

Es geht um einen Brief per Einschreiben der am 26.9.1923 (also in der Inflationszeit) vom Reichspensionsamt nach Kirchhain gesand wurde.

Nun kommen die Fragen:

1.) Rücksacheingebühr (welche auch auf der Postsendung frankiert werden konnte) betrug zu der Zeit 20 Pfennig

2.) Warum wird eine Postsache mit 5 Pfennig (Postkartenporto ab 1.12.23) frankiert ?

3.) Warum dauerte die Zustellung 3 Monate?

4.) Gehört der Beleg nun a) in die Tonne, b) zu Infla oder c) zu Weimar?


 
doktorstamp Am: 01.03.2013 14:16:11 Gelesen: 7376# 2 @  
@ iceland10 [#1]

Meine Vermutung:

Die Zustellung hat keine drei Monate in Anspruch genommen. Der Empfänger war träge und hat erst im Dezember den Rückschein abgesandt, wohl wissend die Inflationszeit vorbei war, mußte er die Karte mit 5 Pfg (Postkartengebühr) verkleben, obgleich mit der ursprünglichen Sendung dieser Rückschein im Voraus entrichtet war. Somit hat er 15 Pfg gespart.

Zu 4; a und c weder noch, b paßt am besten, da Dezemberbriefe noch zu der Inflationszeit zählen.

mfG

Nigel
 
iceland10 Am: 01.03.2013 14:57:56 Gelesen: 7365# 3 @  
@ doktorstamp [#2]

Nigel,

das kann nicht sein, denn der Rückschein musste vom Bestimmungspostamt direkt nach der Übergabe der Sendung an den Absender geschickt werden. Das war nicht in der Hand des Empfängers!
 
doktorstamp Am: 01.03.2013 16:09:24 Gelesen: 7337# 4 @  
@ iceland10 [#3]

In einer heilen Welt, wo alles nach den Vorschiften planmässig läuft. Eventuell ist der Rückschein von dem Postboten übersehen. Eine Möglichkeit, weiter nichts, und oben habe ich schon mit "Meine Vermutung" begonnen.

Vorschriften hin oder her, der Mensch ist keineswegs unfehlbar. So penibel und akribisch Deutsche Beamte arbeiten, kann jedem einen Fehler mal unterlaufen.

mfG

Nigel
 
iceland10 Am: 02.03.2013 11:27:37 Gelesen: 7294# 5 @  
@ iceland10 [#1]

Niemand eine Idee?
 
TomWolf_de Am: 02.03.2013 20:15:40 Gelesen: 7259# 6 @  
Wie lange war denn zu der Zeit die maximale Lagerfrist einer Postsendung?

Gruß
Thomas
 
juni-1848 Am: 02.03.2013 20:37:37 Gelesen: 7253# 7 @  
@ TomWolf_de [#6]

Die längste von mir registrierte Infla-Lagerzeit (vor Rücksendung) beträgt 14 Kalendertage.

Schönes Wochenende.
 
sammlermax Am: 03.03.2013 06:45:18 Gelesen: 7220# 8 @  
Hallo Iceland,

laut 278y gehören die Dezember Verwendungen noch zur Infla Zeit, hatte mal vor Jahren diese Frage an Dieter geschickt und die Antwort von ihm notiert.

Gruss
sammlermax
 
JFK Am: 03.03.2013 07:14:47 Gelesen: 7214# 9 @  
@ iceland10 [#1]
@ doktorstamp [#2]

zu Frage 2)

Hypothese 1) Nigels Vermutung ist richtig, d.h. auf der Post wurde die Rücksendung verzögert u. dann aus Unsicherheit wegen der Portosituation einfach als Postkarte frankiert und zurückgeschickt

Hypothese 2) Die Sendung wurde nach dem 1.12.23 als nicht frankierte Dienstsache angesehen & behandelt und vorsorglich mit dem einfachen Fehlbetrag auffrankiert, was damals ja auch dem Postkartenporto entsprach

Hypothese 3) Der Empfänger hat den Rücksendeschein versehentlich mit der Sendung zusammen ausgehändigt bekommen und selbst wieder mit 5 Pf. frankiert zurückgeschickt (mit zeitlicher Verzögerung)

zu Frage 3) Meine Meinung: Menschliches Versagen (wie Nigel schon anführte)

zu Frage 4) --> b) Infla (gleiche Meinung wie Nigel)

Nette Grüße aus Nettetal
Jürgen (JFK)
 
BD Am: 03.03.2013 07:30:07 Gelesen: 7209# 10 @  
Hallo,

habe dazu keine weitere Informationen, aber es gab die Möglichkeit einen Rückschein nachträglich zu fordern.

Bernd



P.S. Bei heute erhalten steht nur 1923, wenn rechts neben Kirchhain wie ich es lese nur N/l für Niederlausitz steht, also kein Datum, wäre ein normaler Rückschein ohne Zustelldatum sehr ungewöhnlich.
 
iceland10 Am: 04.03.2013 22:06:23 Gelesen: 7151# 11 @  
Ich bedanke mich bei allen für die vorgetragenen Meinungen, eine klare eindeutige Lösung gibt es für diesen Beleg anscheinend nicht, dennoch zeigt es mir, auch augenscheinlich simple Belege können einen Sammler einige Stunden erfreuen und anregen darüber nachzudenken. Da ich kein Infla sammele, werde ich den Beleg in meiner Weimar Spaßsammlung lassen, die ich seit ein paar Jahren so nebenbei führe.

Immer wieder empfehle ich Sammlerfreunden die mich fragen, was soll ich denn was kann man denn sammeln, wenn es um Belege geht. Meine Antwort ist meist, Weimarer Zeit, weil es zig Besonderheiten gibt, welche die wenigsten kennen, und die Belege, auch bessere noch durchaus erschwinglich sind, was z.B. bei K&A teils schon extrem teuer wird. Zum Beispiel Auslands-Postanweisungen ist in der Weimarer Zeit für einen Bruchteil zu haben, noch!

Bis zum nächsten "ungewöhnlichen" Beleg dann.
 
JFK Am: 05.03.2013 13:36:12 Gelesen: 7113# 12 @  
@ iceland10 [#11]

Frage: Was soll nun K&A heissen? Krone & Adler?

Nette Grüße aus Nettetal
Jürgen (JFK)
 
iceland10 Am: 06.03.2013 21:59:48 Gelesen: 7078# 13 @  
@ JFK [#12]

K&A = Krone Adler Ausgabe gemeint, völlig richtig, sorry, wenn ich das vorausgesetzt hatte, dass dies jeder weiss. ;-)
 
axelotto Am: 07.03.2013 18:05:46 Gelesen: 7006# 14 @  
@ iceland10 [#13]

Ich wusste es.
 
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