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Thema: Postkrieg: Notopfermarke unzulässig
philapit Am: 02.03.2013 13:45:34 Gelesen: 14606# 1 @  
Zwangssteuermarken nach SBZ/Berlin - zurück !

Ich möchte hier einen schönen Beleg vorstellen, der auf Grund der Steuermarke zurückgewiesen wurde. Die Ganzsache ging nach Berlin Charlottenburg. Sind solche Belege häufig anzutreffen?

Gruss
philapit


 
Rainer HH Am: 02.03.2013 14:34:44 Gelesen: 14595# 2 @  
Hallo philapit,

diese Postkriegsbelege sind nicht häufig, der Netto-Wert dürfte bei ~ 15,- € liegen. Mein Michel-Briefe-Katalog hat inzwischen schon 10 Jahre auf dem Buckel, dort ist dieser Brief mit 70,- € bewertet.

Gruß Rainer
 
hajo22 Am: 02.03.2013 14:55:25 Gelesen: 14587# 3 @  
@ Rainer HH [#2]

Aber hallo,

zwischen Westdeutschland und Westberlin gab es nie einen Postkrieg. Es war lediglich untersagt Post nach Berlin mit der obligatorischen Notopfermarke zu versehen.

Gleichfalls war keine Notopfermarke ins Ausland vorgesehen und natürlich nicht in die SBZ/DDR. Drucksachen waren später auch von der Notopfermarkenpflicht ausgenommen. Übrigens, am seltensten sind Letzttagsbriefe mit Notopfermarke.

Ansonsten gab es zahllose Zurückmöglichkeiten bis zum Abreissen der Notopfermarke. Interessant natürlich auch die Briefe mit Vermerken: "Zurück Steuermarke fehlt".

Viele Grüße
Jochen
 
Rainer HH Am: 02.03.2013 15:21:06 Gelesen: 14578# 4 @  
@ hajo22 [#3]

Stimmt, Charlottenburg ist mir nicht aufgefallen! Dann war die Steuermarke natürlich unnötig, da Post nach Berlin von dieser Steuerpflicht befreit war. Bleibt jetzt natürlich die Frage, warum unzulässig?

Gruß Rainer
 
hajo22 Am: 02.03.2013 16:13:48 Gelesen: 14568# 5 @  
@ Rainer HH [#4]

Hallo Rainer,

ich kenne die offizielle Begründung nicht, denke aber, es hat mit dem Vier-Mächte-Status der Stadt zu tun. Die Russen waren sicher mit der Zwangszuschlagsmarke (Steuermarke) "Notopfer Berlin" nicht einverstanden. Folglich unzulässig, da Veto der Russen im Alliierten Kontrollrat (man denke in diesem Zusammenhang auch an die Luftbrücke und die Konfrontation zwischen West und Ost).

Spezialist für die Notopfermarken ist der Herr Harlos, der u.a. eine Auktionsfirma für Belege betreibt.

Viele Grüße
Jochen
 
dietbeck Am: 23.07.2014 22:57:38 Gelesen: 13959# 6 @  
Hallo,

zwar schon älter, ich antworte aber mal. Die Marke wurde auf dem Transit nach West-Berlin in der DDR beanstandet und dann dort zurückgeschickt. Aber es gibt auch Stempel und Aufkleber, die bereits in Westdeutschland angebracht wurden, da man wusste, dass die Post aus der DDR zurückkam.

dietbeck
 
hajo22 Am: 24.07.2014 07:37:44 Gelesen: 13939# 7 @  
@ dietbeck [#6]

Wie kommst Du darauf? Die DDR hat sich nie als "sowjetische Zone" betitelt. Das ist eindeutig ein westdeutscher Stempel. Die Zusendung Richtung Berlin hat hier niemals stattgefunden, der Postbeleg wurde vorher aufgehalten.

Mal logisch denken, das hilft weiter.

Viele Grüße.
Jochen
 
Hobbyphilatelist Am: 24.07.2014 08:19:46 Gelesen: 13929# 8 @  
@ dietbeck [#6]

"zwar schon älter, ich antworte aber mal. Die Marke wurde auf dem Transit nach West-Berlin in der DDR beanstandet und dann dort zurückgeschickt."

Der Stempel ist vom April 1949. Da gab es noch keine DDR und die Berlin-Blockade war noch nicht aufgehoben. Ein Transit durch die SBZ war somit unmöglich. Die Karte wurde auf dem Luftweg transportiert.

Auch nach der Aufhebung der Blockade wurden Briefe nach Berlin auf dem Luftweg transportiert, so daß es keinen Zugriff von Behörden der Sowjetzone bzw. der DDR auf die Post gegeben hatte.
 
hajo22 Am: 24.07.2014 08:41:06 Gelesen: 13923# 9 @  
@ Hobbyphilatelist [#8]

Besser ist die Formulierung: Die Karte wäre über den Luftweg befördert worden. Sie hat aber einen "Rosinenbomber" nie von innen gesehen, da vorher zurückgehalten und zurückgeschickt.

Deine 2. Aussage wurden Briefe nach Berlin auf dem Luftweg transportiert klingt nach immer so und das ist nicht haltbar, da Post natürlich nach Aufhebung der Blockade auch mit der Bahn durch die SBZ/DDR befördert wurde. Luftpost war aus Westdeutschland nach Berlin nicht gebührenfrei (je 20 gr = 5 Pfg.). Wichtige, z.B. amtliche Post nach Berlin erhielt oftmals den Zusatz "Nur mit Flugzeug" oder ähnliche Formulierungen, weil sie sonst im Bahnpostwagen gelandet wäre. Ich habe solche Belege in meiner Sammlung, muß sie aber erst heraussuchen und zeige sie dann gelegentlich.

Die Luftbrücke Berlin wurde von den Amerikanern am 30.9. und von den Briten am 6.10.1949 eingestellt, also viele Monate nach Aufhebung der Blockade (12.5.1949).

Schönen Tag.
Jochen
 
Kalmimaxiss Am: 24.07.2014 15:18:12 Gelesen: 13864# 10 @  
@ hajo22 [#7]
@ Hobbyphilatelist

Ich denke, dass sich der Postkriegsexperte (!) dietbeck nur etwas ungenau ausgedrückt hat, und er darauf hinweisen wollte, dass solche durchgeschlüpften Karten mit der Notopfermarke (die ja für die Post Westdeutschland-West-Berlin zwingend vorgeschrieben war) bei Adressaten in der SBZ (:-) beanstandet wurden (mit handschriftlichem Text oder Aufkleber der SBZ-Post) oder bereits vorher, wie hier geschehen, von den Westdeutschen Poststellen mit entsprechenden Hinweisen (hier Stempel) wieder an den Absender zurückgeschickt wurden - nicht mehr, und nicht weniger!
 
hajo22 Am: 24.07.2014 16:40:46 Gelesen: 13850# 11 @  
@ Kalmimaxiss [#10]

die ja für die Post Westdeutschland-West-Berlin zwingend vorgeschrieben war

Nein, eben nicht. Briefe aus Westdeutschland durften bei Post nach Westberlin gerichtet, keine Notopfer-/Steuermarken aufweisen. Also: Für Großberlin, alle 4 Sektoren, war die Verwendung von Notopfermarken auf Poststücken nicht zulässig.

Im Übrigen ist die in [#1] gezeigte Karte nach Charlottenburg gerichtet (= britischer Sektor von Berlin), nur zur Info.

Grüße
Jochen
 
Kalmimaxiss Am: 24.07.2014 18:20:13 Gelesen: 13828# 12 @  
@ hajo22 [#11]

Richtig.

Natürlich war die Notopfermarken nur für die Bizone und zeitweise auch für die französische Zone zwingend erforderlich, aber nicht für Berlin und die SBZ.

http://de.wikipedia.org/wiki/Notopfer_Berlin

Deshalb kann der Stempel auf der Karte nur von einer westdeutschen Stelle angebracht worden sein.
 
hajo22 Am: 24.07.2014 18:29:03 Gelesen: 13825# 13 @  
@ Kalmimaxiss [#12]

Schau doch mal in den Thread "Stempel mit Fehlern", ich habe da gerade was geschrieben zu einem Beitrag von Dir.

Grüße
Jochen
 
dietbeck Am: 24.07.2014 20:25:29 Gelesen: 13796# 14 @  
Hallo,

ich muss mich korrigieren. Sorry, ich habe mich tatsächlich auf den Beleg bezogen ungenau ausgedrückt und habe eher generell gesprochen.

Die Notopfermarke war nach SBZ/DDR und Westberlin nicht VORGESCHRIEBEN. Trotzdem wurde dies oft toleriert. Manchmal aber eben nicht und dann wurde mit Aufkleber oder Stempel bereits in Westdeutschland zurückgehalten. Und natürlich wurde Post auch über den Landweg nach West-Berlin befördert (nach der Blockade) und dann wurde die Marke in der SBZ/DDR beanstandet wenn gefunden. Es gibt unzählige Belege mit Notopfermarke nach SBZ/DDR oder West-Berlin und eine große Zahl an Zurück-Stempeln und -Aufklebern in Ost und West. Sprich die Notopfermarke wurde in Richtung Osten eben oft von der westdeutschen Post "durchgelassen".
 
Hobbyphilatelist Am: 27.07.2014 21:24:19 Gelesen: 13697# 15 @  
@ hajo22 [#9]

Besser ist die Formulierung: Die Karte wäre über den Luftweg befördert worden. Sie hat aber einen "Rosinenbomber" nie von innen gesehen, da vorher zurückgehalten und zurückgeschickt.

Weiß man es? Die Karte könnte durchgeschlüpft sein und erst in Berlin zurück gewiesen worden sein.

Deine 2. Aussage wurden Briefe nach Berlin auf dem Luftweg transportiert klingt nach immer so und das ist nicht haltbar, da Post natürlich nach Aufhebung der Blockade auch mit der Bahn durch die SBZ/DDR befördert wurde.

Wollte mit meiner zweiten Aussage sagen, daß SBZ/DDR-Behörden (Post) auf die Postsendungen von Westdeutschland nach Berlin, die auf dem Transitweg (Schiene) befördert wurden, keinen Zugriff gehabt haben. Somit wurde Stempel in Westdeutschland oder West-Berlin angebracht.
 
hajo22 Am: 28.07.2014 22:07:24 Gelesen: 13641# 16 @  
@ Hobbyphilatelist [#15]

Nein, dieser Zurück-Stempel ist kein Westberliner Stempel. Das gibt keinen Sinn. Es handelt sich bei den Zurückbelegen bezüglich Steuermarke/Notopfer Berlin um keine Postkriegsbelege. Es gab keinen Postkrieg zwischen Westdeutschland und Westberlin.

Wenn ein Beleg mit Notopfer Westberlin erreichte, wurde er zugestellt und fertig.

Schönen Abend.
Jochen
 
dietbeck Am: 28.07.2014 23:19:40 Gelesen: 13624# 17 @  
@ hajo22 [#16]

Die Notopfer Berlin in die SBZ/DDR sind Postkriegsbelege und auch entsprechend im Postkriegskatalog von Burhop/Heijs katalogisiert. Soweit nach Berlin über die SBZ/DDR geleitet wurden diese eben auch mit Zurückstempeln/Aufklebern zurückgeschickt. Und somit hat sich die DDR/SBZ in den Postverkeht mit Westberlin "eingemischt", daher Postkrieg.

Die Zurückstempel des Westens sind auch her dahingehend zu interpretieren, dass diese auf dem Postweg durch SBZ/DDR mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht durchgehen würden. Also hat man diese eben vorher schon dem Absender zurückgegeben.

Wie gesagt, es gibt sehr viele Belege die mit Notopfer nach Westberlin und die SBZ befördert wurden, daher war die Zurückhaltung in Westdeutschland keineswegs eine einheitliche oder auch gängige Praxis. Weststempel auf Belegen sind seltener als Oststempel.
 
hajo22 Am: 29.07.2014 11:40:24 Gelesen: 13573# 18 @  
@ dietbeck [#17]

Wir reden bzw. schreiben aneinander vorbei. Ich bezog mich auf den konkreten Fall. Die Postkarte hätte in West-Berlin diesen Stempel nicht mehr erhalten, folglich also kann es nur ein westdeutscher Stempel sein und die Rücksendung erfolgte schon in Westdeutschland und nicht erst in Westberlin. Vom Text her halte ich hier den Stempel für keinen ostdeutschen. Die Postsäcke auf der Bahn-Transitstrecke nach Berlin waren verplombt.

Ansonsten völlig richtig Postkrieg für Sendungen nach Ostberlin und Ostdeutschland/DDR, die mit der Steuermarke frankiert waren. Schwärzungen und Zurück-Weisungen/-Stempel.

Viele Grüße.
Jochen
 
Hobbyphilatelist Am: 29.07.2014 12:26:10 Gelesen: 13563# 19 @  
@ hajo22 [#16]

Nein, dieser Zurück-Stempel ist kein Westberliner Stempel. Das gibt keinen Sinn.

Warum nicht? Es galt damals das Besatzungsstatut für Berlin.

Wenn ein Beleg mit Notopfer Westberlin erreichte, wurde er zugestellt und fertig.

Weiß man es? „120Prozentige“ gab es auch damals.

Es handelt sich bei den Zurückbelegen bezüglich Steuermarke/Notopfer Berlin um keine Postkriegsbelege. Es gab keinen Postkrieg zwischen Westdeutschland und Westberlin.

Das ist richtig und ich habe dies auch nicht behauptet.
 
hajo22 Am: 29.07.2014 14:12:44 Gelesen: 13547# 20 @  
@ Hobbyphilatelist [#19]

So ein Stempel wie der gezeigte, hätte von den Westalliierten genehmigt werden müssen. Hast Du eine Anweisung zur Herstellung eines solchen Stempels für die Westsektoren jemals gesehen? Ich nicht.

Grüße
Jochen
 
dietbeck Am: 29.07.2014 20:50:03 Gelesen: 13499# 21 @  
@ hajo22 [#20]

Stimme zu. Es ist ein westdeutscher Stempel, Rücksendung bereits in Westdeutschland. Im Postkriegskatalog ist er als 1949.22-Kb.VI katalogisiert.

Nun kann man sich streiten, ob die westdeutschen Stempel vorauseilender Gehorsam waren, um zu verhindern, dass die Postsendungen im Osten zurückgeschickt würden. Denn es wurden ja auch Sendungen in die DDR/SBZ bereits im Westen retourniert. Aber eben viele auch nicht, die dann mit ostdeutschen Stempeln zurück kamen.

Laut Katalog wurden Sendungen nach Westberlin im Ostberliner Austauschpostamt Berlin O17 beanstandet, also sind auch diese Postkrieg, da wiederum die DDR/SBZ sich eingemischt hat.
 
hajo22 Am: 29.07.2014 22:49:08 Gelesen: 13479# 22 @  
@ dietbeck [#21]

Dazu ist noch anzumerken, daß zu Beginn der Blockade Westberlins die Briefe nach Westdeutschland teilweise über die Luftbrücke und teilweise über das ostzonale Postamt O 17 mit der Eisenbahn über Gerstungen und Oebisfelde befördert wurden. Hier hatte die Ostzonenpost Zugriff auf Westberliner Sendungen nach Westdeutschland und in der Gegenrichtung. Allerdings wurden den Postzügen via PA O 17 von Dezember 1948 ab keine Westberliner Post mehr zugeführt, sondern alle Post von und nach Westberlin über die Luftbrücke befördert.

Schönen Abend.
Jochen
 
Eric Scherer Am: 29.07.2014 23:44:33 Gelesen: 13468# 23 @  
Auch wenn ich kein Spezialist bin: Der Stempel stammt von einer Stelle der sowjetischen Besatzungszone. Ich denke, dass der Brief fehlgeleitet wurde und statt in West-Berlin den Weg nach Ost-Berlin gefunden hat. Ich habe irgendwo so einen Beleg noch aus den Achtziger Jahren, kann ihn im Moment aber einfach nicht finden.
 
hajo22 Am: 30.07.2014 19:35:34 Gelesen: 13414# 24 @  
@ 8049home [#23]

In den Achtziger Jahren gab es keine Notopfermarken mehr. Bestimmt nicht.

Viele Grüße
Jochen
 
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