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Thema: Altdeutschland Bayern Eingehende Briefe
Das Thema hat 767 Beiträge:
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bignell Am: 26.04.2016 18:38:54 Gelesen: 252380# 68 @  
@ bayern klassisch [#67]

Hallo Ralph,

gemeint war wohl Nuremberg, die französische Schreibweise von Nürnberg, die Ü-Stricherl hat derjenige wohl automatisch darübergesetzt.

Lg, harald
 
bayern klassisch Am: 26.04.2016 19:34:08 Gelesen: 252365# 69 @  
@ bignell [#68]

Hallo Harald,

so ist es - erinnert mich an eine Tankstelle im Odenwald, bei der man sich international geben wollte und 2 Schilder an die Straße gestellt hatte:

Öl - Change nur 30 Euro!

Oil - Wechsel only 40 Dollars!

Liebe Grüsse,
Ralph
 
stampmix Am: 27.04.2016 06:51:10 Gelesen: 252321# 70 @  
@ bayern klassisch [#67]

Und nimmt man es ganz genau, adressierte man: Ablage im Silbernen Ritter.

mit bestem Gruß
stampmix
 
bayern klassisch Am: 27.04.2016 11:41:39 Gelesen: 252294# 71 @  
@ stampmix [#70]

Hallo stampmix,

du hast natürlich Recht - da war die Freude über den tollen Brief größer, als die innere Ruhe zur korrekten Transkription. Danke für den Hinweis.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 28.04.2016 11:46:53 Gelesen: 252229# 72 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen Portobrief aus dem Dep. 87 Genua ("Genes") vom 12.10.1811 nach Kempten ("Campidonia") an Zumstein, der den Rayon Nro. 5 - Stempel bekam, also aus dem 5. Rayon Frankreichs, hier dem Königreich Italien, zu Bayern stammte. Der Leitweg war von Napoleon 1805 vorgegeben: Via Paris, danach kamen Strasbourg, Kehl und Augsburg an die Reihe.



Für den französischen Anteil wurden aus dem 5. Rayon 28 Kr. in typischer Farbe von Kehl notiert, zu denen 16 Kr. für Bayern kamen, so dass man in Kempten 44 Kr. berappen musste. Der Transit von Kehl nach Bayern kostete via Baden und Taxis/Württemberg 10 Kr. je Loth, bei 5g also nur 2,85 Kr., so dass Bayern noch satte 13,15 Kr. verblieben.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 04.05.2016 12:08:32 Gelesen: 252031# 73 @  
Liebe Freunde,

ein Brief aus Basel vom 29.11.1850 nach Memmingen bereitet mir Probleme. Mit dem Franco-Stempel versehen musste man eigentlich alles bezahlen - hier sieht es aber anders aus.



Siegelseitig lese ich 5 / 5, wobei die Tinten5 auch vorne zu sehen ist. 5 Kreuzer sind aber m. E. zu wenig bis zur bayer. Grenze und wie man ab dieser von Lindau nach Memmingen = 60 km = 8 Meilen auf 5 Kr. kommt, ist mir auch schleierhaftm, denn über 6 - 12 Meilen sollten es schon 4 Kr. sein.

Interessant ist auch der Restinhalt: Ein Memminger war in Basel zu Ausbildung und wurde von der Polizei angehalten, sein Wanderbuch zu zeigen. Konnte er nicht, weil er es zu Hause vergessen hatte. Also ließ er hier (!) den netten Polizisten diesem Brief an den Stadtrath von Memmingen schreiben mit der Bitte, ihm das Wanderbuch (er hatte 14 Tage Zeit zur Vorlage desselben eingerämt bekommen) zuschicken zu wollen.

Ausweislich des Inhalts tat man das auch, aber dieses 2. Schreiben ist leider nicht erhalten, wobei ein Brief mit anhängendem Wanderbuch von Bayern in die Schweiz hätte ich auch mal gerne gesehen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 10.05.2016 12:14:07 Gelesen: 251871# 74 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich 2 Briefe aus Paris an Franz Hanfstaengl in München, der sicher den Modebegriff "Promi" auf sich vereinigt hätte:

https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Hanfstaengl

Der 1. vom 26.4.1863 mit 2 Marken a 20 Centimes ist langweilig (lief über Strasbourg - Augsburg nach München), wo er vom Briefträger Nr. 32 am 29.4. ausgetragen wurde. Frankreich behielt 7,2x, Bayern bekam 4,8x. Wer seinen kompletten Jahresurlaub noch vor sich hat, ich habe das nicht, bekommt den Inhalt per E-Mail von mir gerne zugesandt.

"As they came as two" habe ich eigentlich den 2. gewollt, weil der einen Inhalt hat, den ich auf anderem Wege in meine nette Bayern - Frankreich - Sammlung gut einbauen kann:

Paris 2.1.1863 nach München an besagten Hanfstaengl, wieder mit 40 Cent. treffend frankiert, wieder hat unser treuer Münchener Briefträger Numero 32 einen guten Job gemacht, jetzt am 4.1.1863.

Der Textteil, auf den es mir ankam und nach dergleichem ich ein paar Jahr suchte, steht unten und liest sich so:

"Einige Ihrer Blätter Karten sind ziemlich schmutzig eingetroffen angekommen. Es scheint, die Kiste in Strasbourg geöffnet worden zu sein & ist Alles nachlässig unter einander hier eingetroffen, so, daß zuerst sogar zerrissene Blätter zu befürchten waren. Ich erlaube mir die ergebene Bitte: in Zukunft Alles in leichte carton - Schachteln zur Verhütung von Beschädigungen packen zu lassen."

Die bayer. Post hatte hin und wieder im VO- und Anzeigeblatt darauf hingewiesen, dass die Franzosen bei Paketen Kontrollen durchführen, die zwar primär zolltechnische Hintergründe hatten, bei denen jedoch auch Fälle von Defraudationen zu gewärtigen waren, sprich: In Bayern wurden Briefe in Pakete eingepackt und diese somit günstig verschickt, was in jedem einzelnen Fall ein Postbetrug war und zwar sowohl für die bayerische, wie auch für die französische Postverwaltung und Paris wurde nicht müde, diese Aufdeckungen München mitzuteilen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch






 
Magdeburger Am: 10.05.2016 17:08:48 Gelesen: 251835# 75 @  
@ bayern klassisch [#73]

Lieber Bayern Klassisch,

was hältst du davon, dass die 5 Kreuzer kein Porto darstellen, sondern die Kosten der Dienstleistung den Brief zu schreiben?

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 10.05.2016 18:29:38 Gelesen: 251823# 76 @  
@ Magdeburger [#75]

Lieber Magdeburger,

warum sollte einer einen Brief schreiben und dann dafür 5x auf einen Brief schreiben? Wenn es wäre, was ich nicht glaube, dann hätte er die 5x kassiert und gut wars.

Eine 5 ist für Bayern, das steht fest; aber 5x war kein Porto in Bayern, das ist das Problem. 5x in der Schweiz kann ich schon nicht unterbringen, es sei denn, man nimmt für Basel 2x und für einen Transit 3x, das waren geläufige Portohöhen.

Aber 3x Transit von Basel bis zur bayerischen Grenze sind halt doch arg wenig gewesen, zumal die Schweiz schon damals sehr teuer war. Es bleibt leider noch immer ein Rätsel.

Dennoch vielen Dank, dass du dir Gedanken gemacht hast - toll von dir !

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 11.05.2016 12:05:40 Gelesen: 251763# 77 @  
Liebe Freunde,



heute zeige ich einen, den mir der liebe Heiner Zinoni vermachte: Basel 19.1.1840 nach Rosenheim (hinten blank). 2x für Basel, 4x Transit für Baden/Württemberg ergaben 6x, die in Augsburg in Auslage genommen wurden. Dazu 10x (über 24 bis 30 Meilen) für Bayern von der Grenze Württemberg - Bayern bis Rosenheim = 16x total.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 18.05.2016 16:20:08 Gelesen: 251586# 78 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen Brief = Rechnung aus dem westphälischen Hagen vom 10.3.1848, der in Mannheim (Baden) am 13.3.1848 als Portobrief aufgegeben wurde und nach Kaufbeuren gerichtet war.





Aufgrund des PV Badens mit Bayern vom 1.8.1843 galt für einfache, bis 1/2 Loth schwere Briefe über 15 Meilen eine halbscheidig zu teilende Gemeinschaftsgebühr von 12 Kr.

Siegelseitig sehen wir am 21.3. den Transitstempel von Lindau, was eindeutige Rückschlüsse über die Leitung zulässt (!!) und dann den Ankunftsstempel vom 22.3. oder 23.3. in Kaufbeuren.

Bei einer "normalen" Leitung wäre er erst gar nicht nach Lindau im Bodensee spediert worden, sondern direkt nach Kaufbeuren kartiert worden. Auch schön, einmal so etwas zu sehen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 04.06.2016 10:08:27 Gelesen: 251068# 79 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen Portobrief der Firma Wohler aus Wohlen (nein, das ist kein Schreibfehler) vom 3.1.1833 nach Nürnberg an die bekannte Adresse Förster % Günther. Der Aargau setzte 4 Kreuzer für den einfachen, halblöthigen Brief mit Rötel an. Zürich übernahm ihn und wollte 6 Kr. für den Transit, so dass man für Bayern 10 Kr. in seinen Auslagestempel schrieb.

Für Bayern kamen ab Lindau 12 Kr. dazu, so dass man in Nürnberg 22 Kr. zu berappen hatte.



Briefe an Isler in Wohlen gab es 56.000 - Briefe von Wohlen sind sehr selten zu finden. Oft war das Strohgewerbe involviert, wie wohl auch hier, denn man fertigte aus Stroh die unglaublichsten Waren bzw. ließ diese in "Niedriglohnländern", wobei die Schweiz ein solches war, anfertigen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 22.06.2016 17:06:23 Gelesen: 250596# 80 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen Brief aus Schwechat bei Wien vom 11.7.1855 über Wien (12.7.) nach Weiler im Allgäu (15.7.), wobei ich mich immer noch frage, wie es der Post damals gelungen ist, den Ort "Weill" mit Weiler (kleiner Ort!) in Bayern in einen örtlichen Zusammenhang zu bringen. Mir wäre das jedenfalls nicht gelungen, aber damals waren wohl Genies am Werk.



Für 4 Tage Laufweg dürfte die Kutsche eingespannt worden sein, aber auch die Bahnposten. Die Taxe, die der Empfänger des Bettelbriefes des Sohnes zu zahlen hatte, hatte man in Österreich treffend mit 12 Kreuzern oben rechts notiert.

Die Notation in blau könnte H. h. heißen - aber für andere Versuche der Interpretation bin ich natürlich offen.

Der Inhalt zeigt, dass der Schreiber in einem physisch zerrütteten Zustand war, wobei er auch von einer Krankheit spricht, die ihm vom Schriftbild her leicht zugestanden werden darf.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 28.06.2016 15:45:41 Gelesen: 250449# 81 @  
Liebe Freunde,

heute 2 weniger attraktive, weniger gut erhaltene Briefe aus dem fernen Brasilien ins heimatliche Ansbach aus dem Jahre 1850, die ähnlich und doch unterschiedlich sind, wenn man sie genauer analysiert.

Der 1. datiert vom 20.11.1849 und wurde in Maranhao geschrieben.



https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&cad=rja&uact=8&ved=0ahUKEwjUrJv46MrNAhUsDJoKHVUJCwcQFggeMAA&url=https%3A%2F%2Fde.wikipedia.org%2Fwiki%2FMaranh%25C3%25A3o&usg=AFQjCNGxCTjLby0FMFlS-seyQpLw-CffSg&sig2=t6VSV5XInsNTvQs-IHiZ-w

Der Brief dürfte mit einem Schiff (welches steht in den Sternen und für Hilfe wäre ich sehr dankbar) nach Genua ("Genova") spediert worden sein, wo er zur Post gegeben wurde am 2.4.1850 (!). Dort zahlte auch einer 6 Decimi (18 Kr.) für ihn bis zur österreichischen Grenze. Österreich verlangte 15 Kr. rheinisch (= 12 Kr. CM Transit, nicht angeschrieben) für ihn, weil der PV Bayerns mit Österreich vom 1.10.1842 nur eine Verbilligung der bilateralen Korrespondenzen vorsah, nicht aber der Transitkorrespondenzen (und von Brasilien reden wir hier erst gar nicht, weil dieser für die Post nur ein teilfrankierter Brief aus dem Kgr. Sardinien war).

In Augsburg war er am 5.4.1850, wo man den Auslagestempel auf den 15 Kr. rheinisch für Österreich abschlug und für sich 12 Kr. nach dem Regulativ vom 1.1.1843 addierte, so dass der Empfänger, Herr Höhn in Ansbach, total 27 Kr. zahlen musste.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 28.06.2016 15:46:43 Gelesen: 250447# 82 @  
Weil bei der Suche des Empfängers nach seinem Sohn in Brasilien als weitere Suchoption Rio de Janeiro angegeben worden war, zeige ich diesen Brief auch, der diesmal am 24.8.1850 dortselbst geschrieben wurde.





Man hatte den Sohn von Herrn Höhn, den jungen Höhn, gefunden und ein Brief von ihm an den Vater in Ansbach diesem Brief beigefügt.

Er gelangte somit kuvertiert am 7.10.1850 nach Le Havre ("OUTRE - MER LE HAVRE") und wurde via Paris, Forbach, Homburg/Pfalz und Frankfurt am Main nach Würzburg transportiert, wo er am 11.10.1850 eintraf. Wegen der Einlage war er über 1/2 bis 1 Loth (8,75 bis 17,5g) schwer und wurde nach dem PV Bayerns mit Frankreich mit 2 mal 24 Kr. = 48 Kr. taxiert. Auf diese Taxe schlug man den Auslagestempel von Würzburg ab, obwohl es keine alleinige Auslage war, denn Bayerns Anteil war in diesen 48 Kr. schon enthalten.

Am 12.10.1850 konnte Herr Höhn dann diesen Brief und den seines Sohnes endlich in Händen halten und man mag sich gut vorstellen können, wie ihm dabei wurde.

Generaliter: Briefe aus Brasilien, wie aus ganz Südamerika, sind nach Bayern äußerst selten zu finden und bei der inneren Nummerierung 1) und 3) steht zu erwarten, dass es noch einen 2. gegeben haben mag, auch wenn dieser heute nicht mehr erhalten sein muss. Für dergleichen Briefe, noch dazu mit den postgeschichtlichen Informationen, die sie innen und außen bergen, müssen wir sehr dankbar sein.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 10.07.2016 17:12:42 Gelesen: 250074# 83 @  
Liebe Freunde,



heute zeige ich eine 80 Centimes - Frankatur von Paris (19.7.1872) nach Bad Kissingen, der im Hotel Holzmann residierte.

Der französische Kurgast bekam seinen Brief der 2. Gewichtsstufe (über 10 bis 20g) via Bahnpost Metz - Bingerbrück (20.7.) schon am 21.7. ausgeliefert, wie der Inhalt und Stempel von Kissingen bestätigen. "Tres rapide!"

Obwohl Briefe mit Frankreichbezug im 19. Jahrhundert das Problem hatten, mit zu den leichtesten gehören zu müssen, wenn sie einfach bleiben wollten, sind nur wenige Briefe höherer Gewichtsstufen bekannt und über die 2. hinaus werden sie sogar sehr rar. Ich schätze, dass gut 95% aller Briefe aus F nach den deutschen Staaten einfach blieben.

Es ist auch in anderer Beziehung ein früher Brief, weil das Dt. Reich mit Wirkung zum 16.5.1872 einen neuen Postvertrag mit Frankreich hatte schließen können, der den Altvertrag von Bayern zum 1.7.1858, obsolet machte. Seit dem 19.7.1870, der Kriegserklärung zwischen Frankreich und Preußen / den deutschen Staaten, war an einen vertraglich fundierten Postaustausch nicht mehr zu denken gewesen und erst im Mai 1872 wurde alles wieder auf die richtigen Beine gestellt.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Magdeburger Am: 11.07.2016 11:56:20 Gelesen: 250006# 84 @  
Liebe Sammelfreunde,

von mir mal eine recht einfacher Brief aus Berlin nach Nürnberg.



Er ist vom 19.09.1852 und lief über Berlin - Köthen (und damit an Mosigkau vorbei) - Leipzig - Hof - Nürnberg. Leider ist der Brief etwas verklebt worden.

Interessant finde ich noch die Kombination der Tätigkeitsbezeichungen eines Buchbindermeister und Bierwirt

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 11.07.2016 12:05:45 Gelesen: 250002# 85 @  
@ Magdeburger [#84]

Lieber Magdeburger,

zwar ein "simpler" Brief, aber so schön muss man ihn erst einmal zeigen können.

Bis April 1854 noch mit den schönen Transitstempeln, die ihn besonders attraktiv machen, 3 Sgr. Franko abgestrichen in Preußen, was Bayern intensives Nachdenken ersparte und alte Berufsbezeichnungen sind immer schön zu sehen. Feines Stück und danke fürs Zeigen!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Eilean Am: 11.07.2016 23:32:53 Gelesen: 249958# 86 @  
@ bayern klassisch [#74]

Ich lese ja gelegentlich hier mit, bewundere die Briefe, kann in der Regel der Taxierung und den Laufwegen der Briefe nicht folgen als Außenstehender, aber schön sind alle Briefe.

Die beiden von Dir gezeigten sind für München Sammler eine kleine Rarität. Die beiden Briefe vom 4. Januar 1863 und 29. April 1963 sind nochmal etwas älter als die zunächst auf "ab 1864" datierten Briefträgerstempel. Die Forschungsgemeinschaft Münchener Postgeschichte hatte vor einiger Zeit einen Stempel vom 22. Juli 1863 gezeigt. Im Übrigen auch von der Nummer 32.

Dieses Datum schlägst Du bei weitem. Gratuliere zu den Stücken, unbedingt gut aufheben. ich werde mal unserem Vorsitzenden berichten.

Gruß
Andreas
 
bayern klassisch Am: 12.07.2016 06:30:00 Gelesen: 249938# 87 @  
@ Eilean [#86]

Hallo Andreas,

schön, wenn ich der Forschung weiter helfen kann und die Scans darfst du / dürft ihr gerne nutzen. Wusste gar nicht, dass die Briefe in dieser Richtung auch etwas besonderes darstellen. Außergewöhnlich waren sie für mich wegen des prominenten Empfängers Hanfstaengl, der ja alle "Promis" seiner Zeit ablichtete, darunter Könige und Kaiser.

Also bitte immer schön in den Klassik - Threads mitlesen, es lohnt sich bestimmt. :-)

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Eilean Am: 12.07.2016 09:05:31 Gelesen: 249920# 88 @  
@ bayern klassisch [#87]

Ja, es sind inzwischen wohl mehrere Briefe aus 1863 erkannt; die Vermutung geht dahin, dass man mit Briefträgerstempeln 1863 in München begann, womit der 4. Januar 1863 ein ganz früher Stempel wäre. Der 4. Januar war ein Sonntag; galt damals die 7-Tage-Woche?

Hast Du Briefe nach München aus 1862, am besten bis Dezember, die keine Briefträgerstempel haben? Kannst Du welche zeigen?

Gruß
Andreas
 
bayern klassisch Am: 12.07.2016 09:40:01 Gelesen: 249912# 89 @  
@ Eilean [#88]

Hallo Andreas,

ich habe ca. 1.500 Briefe mit Bayernbezug von 1806-75; nach Datum sind die nicht sortiert. Wenn ich etwas aus Ende 1862 oder Anfang 1863 erblicke, schaue ich gerne hinten nach.

Da die Stempel personenbezogen emittiert wurden, gab es vor meinen Briefen schon 31 Briefträger, ehe der 32. eingesetzt wurde. Starb ein Briefträger, wurde der Stempel eingezogen und niemals wieder verwendet, da personalisiert.

Die Anzahl der Briefträger Ende 1862/Anfang 1863 in München kenne ich nicht, aber weit mehr als ein Dutzend würde ich schon unterstellen.

Die Post in Bayern - und damit meine ich alle Poststellen - hatten IMMER eine 7 Tage Woche. Besser gesagt, ein 365 Tage Jahr, denn es gab nie auch nur einen Tag, an dem geschlossen war.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Eilean Am: 12.07.2016 16:50:24 Gelesen: 249878# 90 @  
@ bayern klassisch [#89]

Ja, dass es bislang die 32 ist, wundert mich auch, aber ich frage mich, wo sind dann die erste 31. Hätten die nicht schon mal auftauchen müssen => weitere Jahrzehnte Sammelleidenschaft gesichert.

Das die Stempel einem Briefträger zugeordnet sind, ist mir auch bekannt. Das war auch in der Zeit 1948-1996 bei den Eilbriefen und Telegrammen so (mein Sammelgebiet); dort beginnt meine Sammlung mit der 78, was genauso seltsam ist. Gibt es eigentlich Primärliteratur, dass die Stempel eingezogen wurden? Andersherum müsste man etwas finden, wann und warum Sie eingeführt wurden.

So, da ich aber bei Altdeutschland keine Belege zeigen kann, beende ich die Diskussion und freue mich über weitere Bilder. Jedenfalls sind deine Stücke mit Briefträgerstempel zeitlich früher als bei Sem behauptet. Das ist doch lebendige Philatelie.

Gruß
Andreas
 
bayern klassisch Am: 12.07.2016 20:40:36 Gelesen: 249853# 91 @  
@ Eilean [#90]

Hallo Andreas,

in der Primärliteratur, die mir komplett vorliegt, ist nie ein Briefträgerstempel erwähnt worden. Es gab sie auch nur in wenigen, bedeutenden Orten.

Ihre Einführung liegt im Dunkeln, ihre Abschaffung ebenso. Aber wie du richtig schreibst, macht es ja gerade das sehr interessant, denn man kann/muss vieles/alles selbst heraus finden und eben nicht, wie bei anderen Gebieten, einfach abhaken.

Wenn ihr die Münchener Briefträgerstempel untersucht, solltet ihr einen alten Stadtplan von München zur Hand nehmen und aufzeichnen, wohin die Briefe mit den entsprechenden Briefträgerstempeln liefen. Das wird eine "bunte Landkarte" werden, die aber sukzessive ergänzt werden wird. Es ist noch viel zu forschen, auch nach über 160 Jahren und nicht nur in München.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Eilean Am: 12.07.2016 22:15:28 Gelesen: 249836# 92 @  
Gute Gedanken, das wird bei mir noch sehr lange brauche, bis ich genügend Material habe. Die bisherigen Erkenntnisse lauten bei mir, dass nach 1945 ein Briefträger kreuz und quer zustellte. Eine Systematik nicht zu erkennen. Ich bin erst bei den Formen und Einsatzzeiten und habe schon schnell große Erfolge bei Stadtteil-Briefträgerstempeln, die es dann nur in diesem Stadtteil gibt.



Aber ein paar Briefe habe ich dennoch schon aus der Zeit vor 1945 zur Seite gelegt:

Ein Brief von Paris nach München aus 1881, Laufzeit 1 Tag (?, wow...). Ein sehr schönes Kuvert, rückseitig mit einer schönen Zeichnung, klare Stempel aus Paris, ich kann kein französisch, so dass der Rest des Stempels sich mich nicht erschließt. Ich kann auch die alte Schrift nicht lesen, was mir einen Einstieg in die gute alte Zeit bislang nicht schmackhaft macht. Bei dem Straßennamen lese ich nur .... -straße. :-)

Mit dem Briefträgerstempel rückseitig "33" vom 12. März 1881.
 

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