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Thema: Altdeutschland Bayern Eingehende Briefe
Das Thema hat 770 Beiträge:
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bayern klassisch Am: 03.09.2018 19:25:37 Gelesen: 204774# 271 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#269]

Hallo Kevin,

kein Problem, ich präzisiere das gerne.

Bei Firmenbriefen war das Franko üblicherweise richtig berechnet worden, weil sich diese Leute damals gut auskannten.

Private, die keine Ahnung von der Höhe der Frankatur hatten, gingen gerne zur Post und ließen sich ausrechnen, was zu frankieren war. Daher sind unterfrankierte Briefe generell nicht sehr häufig anzutreffen, aber es gibt sie natürlich.

Dieser Brief hier war sehr leicht, nur ein halbes Loth schwer. Also sollte man erkannt haben, dass es ein einfacher Brief war, der mit 6 Kreuzer in den Postverein über 10 bis 20 Meilen Entfernung laufen sollte. Von Worms war Hassloch bzw. Duttweiler in der Pfalz aber ganz nah, so dass man sich hätte fragen können, warum eine Firma 6 Keuzer statt 3 Kreuzer verklebte. Man wunderte sich zwar, aber der Zusatz "bair. Pfalz" war doch zu deutlich, als dass man ihn hätte negieren und nach Dudweiler in Preussen senden können.

Bei Entfernungen über 10 bis 20 Meilen (75 - 150 km) waren aber 6 Kreuzer richtig, wie wir hier sehen; nichts verschenkt, nur die falsche Ortspräzisierung hinzu gefügt und dadurch im Postenlauf einen Tag verschenkt.

Wurden Briefe von einem Zielort, der der falsche war, an den richtigen Zielort geleitet, zählte nur die einfache Versendung vom Aufgabeort zum Abgabeort, also Worms nach Dudweiler und dafür reichten 6 Kreuzer perfekt.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
briefmarkenwirbler24 Am: 03.09.2018 19:45:24 Gelesen: 204769# 272 @  
@ bayern klassisch [#271]

Hallo Ralph,

vielen Dank für die Erläuterung, nun konnte man es sehr gut nachvollziehen, stand eben wohl etwas auf dem Schlauch. :D

Mit der Beschreibung ist der Brief natürlich umso schöner!

LG

Kevin
 
Gernesammler Am: 06.09.2018 20:02:27 Gelesen: 204515# 273 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Brief vom 28.4.1874 als Einschreiben von Cassel nach Bayreuth an Professor Dr. Burkhard spediert. Für das Franko wurden 4 Groschen verklebt, (Michel Nr.19) zu zwei Paaren eins davon vom Oberrand. Gestempelt wurde mit Einkreisstempel von Cassel (Feuser 74A) wobei sich der Postbeamte auf den Marken austobte, 2 Groschen waren für das Franko sowie 2 weitere Groschen für die Recomandationsgebühr. Charge wurde handschriftlich vermerkt und ein Reco Stempel abgeschlagen sowie die Manualnummer 693 in blau geschrieben. Auf der Rückseite ist ein leider nicht sehr gut lesbarer Einkreisstempel von Bayreuth als Ankunftsstempel.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 06.09.2018 20:33:46 Gelesen: 204511# 274 @  
@ Gernesammler [#273]

Hallo Rainer,

da zeigst du einen seltenen Brief - denn 4 Groschen - Briefe sind selten, wie auch 14 Kreuzer - Briefe von Bayern ins Reich, auch wenn man das kaum glauben möchte.

Der Absender in der Diaspora war sicher ein Bayer, denn ein Preusse hätte nicht "Chargé" geschrieben, weil dieser Terminus technicus in Norddeutschland unbekannt war.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 26.09.2018 11:49:03 Gelesen: 202955# 275 @  
Liebe Freunde,

ich bin mir hinsichtlich der Thematik bei diesem Brief nicht sicher, ob er wirklich etwas mit dem Krieg 1870/71 und seinen (Um-)Leitungen zu tun hat, schreibe aber mal das ab, was bei dem Stück als Beschreibung dabei war:



1871: Indien - Ägypten - Italien - Österreich - Bayern - Württemberg - Baden - NDP - Belgien - England:

Das G.P.O. (General - Post - Office) in London verfügte am 19.10.1870 wegen der Sprengung der Eisenbahnbrücke bei Creil (Frankreich) die Benutzung der Brindisi - Route mit Weitertransport der Post über den Brenner - Paß, anstatt der Leitung über Frankreich bis Marseille.

Hier: Simla (Indien) 18.9.1871, Bombay 19.9., dann über Aden nach Suez am 4.10., mit der ägyptischen Eisenbahn bis Alexandria am 7.10 und per Schiff nach Brindisi am 10.10.. Mit der italienischen Eisenbahn über Bologna, Padua, Verona nach Ala, Innsbruck, München, Ulm, Heidelberg, Mainz, Köln, Ostende, Dover nach London.

Gesamtfranko: 8 Annas, davon 8 Pies (8 Pennies) = 24 Kreuzer für Indien.

Italien erhielt 2 Annas je halbe Unze = 15g. Wie die Aufteilung des Rests war, entzieht sich meiner Kenntnis. Wer kann helfen und die Angaben verifizieren bzw. rektifizieren?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 05.10.2018 20:06:24 Gelesen: 202424# 276 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Postkarte vom 2.1.187? aus Cöln nach Nürnberg spediert an die Firma Lang&Söhne, für das Franko wurde eine Marke zu 1/2 Groschen mit kleinem Brustschild verklebt, ich bin kein Experte würde aber sagen, dass es die Mi.Nr. 14 ist, da das orange doch kräftiger ist und nicht ins rötliche tendiert. Gestempelt mit Zweikreisstempel von Cöln Bahnhof und auf der Rückseite der Ankunftsstempel von Nürnberg vom 3.1. sowie der Briefträgerstempel Nr.7.



Brief aus Hamburg vom 11.2.1873 nach München an Herrn Julius Naue, hier kam der Brief am gleichen Tag an. Für das Franko nahm man eine Marke zu 1 Groschen mit großem Brustschild Mi.Nr. 19. Gestempelt wurde hier mit Zweikreisstempel von Hamburg und auf der Rückseite der Ankunftsstempel von München I vom gleichen Tag sowie der Briefträgerstempel Nr.I. Auf der Briefklappe ist ein kleiner Stempel mit der Inschrift "Omnia cum deo" was heißt "Alle Dinge mit Gott", es könnte sich vielleicht um einen Brief einer Kirchlichen Institution handeln.



Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 05.10.2018 21:05:34 Gelesen: 202421# 277 @  
@ Gernesammler [#276]

Hallo Rainer,

zum Spruch des Briefes - ich denke eher, es war ein Adliger, der diesen in seinem Wappen führte, als ein Kirchenmensch.

Der hier z. B. fiele mir spontan ein, zumal auch ein "B" zu sehen sein dürfte.

"B" wir Barby [1] könnte passen, auch wenn ich deren Familiengeschichte nicht herunterbeten könnte.

Liebe Grüsse,
Ralph

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Barby_(Adelsgeschlecht)
 
bayern klassisch Am: 09.10.2018 17:22:18 Gelesen: 202022# 278 @  
Liebe Freunde,

wenn man sich durch die Massen der Angebote bei eBay, Delcampe et altera klickt, droht einem oft das Besondere zu entgehen, Wichtiges zu Unwichtigem zu werden und überhaupt der Blick für die zahlreichen Besonderheiten unseres geliebten Sammelgebietes hin und wieder abhanden zu kommen. Doch manchmal hält auch die Genetik des Jägers und Sammlers selbst diesen Angebotsmassen stand, und das geschulte Auge erkennt auf im fremden Jagdterrain von Pixel + Bytes die ein oder andere Beute, auf deren Jagd zu gehen sich allemal lohnt.






Ein Brief aus Hanau (Thurn und Taxis) nach Dachau (Bayern) vom 10.2.1851 ist sicher nicht, wonach sich die philatelistsiche Weltpresse verzehrt - und doch wurde ich stutzig, denn der Absender war nicht, wie zu erwarten gewesen wäre, eine Behörde in/bei Hanau, sondern das 1. Infanterie Regiment König - und das sagte mir erst einmal nichts, gar nichts. Dann aber las ich unten links "R.S." für Regierungs - Sache und diese Franchise war nun ganz sicher keine von Hanau bzw. hessischen Landen, sondern eine rein bayerische, die aber im schnell herbeigeführten Schriftvergleich sicher dem Absender zugewiesen werden konnte. Damit war auch klar, dass diese Militäreinheit eine aus Bayern sein musste, denn eine andere kannte diese Abkürzung gar nicht erst - und so war es dann auch.

Obwohl der Absender nichts von einer gewünschten Recommandation vermerkt hatte, zeigt der Brief einen großen, roten CHARGÉ - Stempel, wobei ich jedoch nicht weiß, ob dies einer von Hanau ist, oder einer von einer bayerischen Poststelle. Das rote Gekrakel vorn deute ich als Relikt einstiger Nota Bene - Vermerke für recommandirte Briefe und da 1851 in Bayern keine rote Tinte verwendet wurde, muss dieses N. B. in Hanau auf den Brief gekommen sein.

Der Inhalt ist ein Protocoll in Erschafts- und Immobilienangelegenheiten des Soldaten Peter Lang, bei dessen Namen sich weitere Nachforschungen im Internet wohl verbieten.

Bei wikipedia habe ich folgendes zum Regiment gefunden, was mich aber nicht wirklich weiter bringt [1]:

Ebenda steht unter "Hanau" auch das Folgende:

"Zur zwangsweisen Durchsetzung der Konterrevolution in Kurhessen wurde Hanau am 1. November 1850 von Bundesinterventionstruppen aus Bayern und Österreich besetzt; diese sogenannten Strafbayern wurden erst im Sommer 1851 wieder abgezogen."

Unter "Strafbayern" finden wir ebenda auch etwas für unseren Brief [2].

Liest man sich diese Passagen durch, stellt man fest, dass jetzt auf einmal alles passt, da die bayer. Truppen erst im Sommer 1851 aus Hanau/Kurhessen abgezogen wurden und ein Krieg, wie er 1866 folgte, damals um ein Haar vermieden werden konnte.

Zwar hatte ich rudimentäre Kenntnisse dieser Zeit und der politischen Abläufe, aber solch ein Brief tut dann doch sehr gut, wenn es um das Verstehen der tatsächlichen militärischen und hier auch postalischen Umstände geht.

Auf einen zweiten werde ich wohl noch lange warten müssen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6niglich_Bayerisches_1._Infanterie-Regiment_%E2%80%9EK%C3%B6nig%E2%80%9C
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Strafbayern
 
Gernesammler Am: 10.10.2018 19:43:48 Gelesen: 201993# 279 @  
bayern klassisch Am: 10.10.2018 20:26:19 Gelesen: 201990# 280 @  
@ Gernesammler [#279]

Hallo Rainer,

vielen Dank - da kann ich ja einiges lesen!

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 20.10.2018 11:44:32 Gelesen: 201414# 281 @  
Liebe Freunde,

woran erkenne ich eigentlich, ob Erbach (Thurn und Taxis) nach Markt Einersheim (bei Possenheim) vom 28.7.1851 ein Brief aus der Zeit des Postvereins, oder aus der Zeit vor dem Postverein war?



Es lag ja im Großherzogtum Hessen, so viel steht schon mal fest.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 10.11.2018 08:39:20 Gelesen: 199817# 282 @  
Liebe Freunde,

für eine liebe Sammlerfreundin dieses Forums ein kleines Geschenk:

Zürich 28.2.1776 nach Memmingen an Zumstein. Da nicht meine Zeit wäre Hilfe bei den Taxen sehr erwünschte (ich sammle erst ab 1806 und kenne mich mit den Alttaxen davor nicht wirklich aus).





Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 21.11.2018 16:30:39 Gelesen: 199055# 283 @  
Liebe Freunde,

bitte nicht enttäuscht sein - an einer guatemaltekischen Postkarte aus der Kreuzerzeit nach Bayern arbeite ich noch. Bis dahin bitte ich untertänigst mit dieser hier Vorlieb nehmen zu wollen, die auch nicht eben schräg daher kommt.



Verfasst am 14.1.1892 in Guatemala City vom lieben August an Herrn Gotthilf Paechtner, Zahlmeister beim 4. Feldartillerie Regiment in Fürth bei Nürnberg. Der Absender notierte noch "via Livingston", wobei ich mir nicht sicher bin, welches damals gemeint war.

Bei der Ankunft in Fürth am 8.2.1892 war unser lieber Zahlmeister aber nicht mehr zugegen, ein Schicksal, das vielen Poststücken aus Übersee damals gemein war. Aber man kannte die neue Anschrift nach Auslieferung an die Truppe am Folgetag und fügte der Karte bei: "2. Ulanen Regiment König, Ansbach", wohin die Karte abgeschickt und noch am selben Tag zugestellt wurde.

Die mir unbekannte guatemaltekische Ganzsache zu 3 Centavos finde ich wunderschön - insbesonders, wenn man sich bayerische Ganzsachen dieser Zeit anschaut, die in keiner Weise mit der Schönheit und Ästhetik dieser mithalten können (leider!). Würde ich nicht schon so lange auf Bayerns Kreuzerzeit eingeschworen sein, die Auslandspostkarten Süd- und Mittelamerikas wären sicher ein äußerst reizvolles Sammelgebiet, für das ich mich ad hoc erwärmen könnte ...

Interessant ist in diesem Zusammenhang noch, dass man nach der Auslieferung in Fürth die Karte hinten quer mit Bleistift beschrieb (wohl von einem, den der Empfänger dort noch gut kannte), was m. E. so nicht zulässig war, weil es eine Veränderung eines originären Poststücks war und die Karte schon per se echter Bedarf war, denn der Absender schreibt, dass er die genaue Anschrift gar nicht sicher kennt und bitte um Correspondenz an die Firma Hesse & Munia in Guatemala.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 25.12.2018 10:03:49 Gelesen: 196444# 284 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen barfrankierten Brief aus London E.J. vom 8.4.1861 über Frankreich nach Nürnberg an Herrn S. Soldan, Kunsthändler dortselbst. Beim Empfänger dürfte es sich um Siegmund Soldan handeln [1], der in Hanau 1833 geboren wurde und in Nürnberg 1894 verstarb, so dass er beim Erhalt des Briefes 28 Jahre alt gewesen sein dürfte.



Der Absender zahlte mittig in roter Tinte notiert 1 Shilling (paritätisch für 36 Kreuzer) für den über 1/4 bis 1/2 Unze (über 7,5 - 15g) schweren Brief der 2. Gewichtsstufe. Bei der Leitung über Belgien und Preussen wäre er noch einfach gewesen und hätte auch nicht mehr gekostet! Am 9.4. war er in Calais angelandet, ehe er über Paris, Forbach und Strasbourg am 10.4. der bayerischen Bahnpost zukartiert wurde und am Folgetag in Nürnberg ankam und ausgetragen wurde.

Wichtig war hier der Abschlag des P.D. - Stempels, ohne den man in Bayern nicht gewußt hätte, ob der Brief franko oder porto auf die Reise geschickt worden war.

Relevant war hier der Postvertrag Bayerns mit Frankreich vom 1.7.1858, nach dem GB 6 Kreuzer, Frankreich 7,2 Kreuzer und Bayern 4,8 Kreuzer vom einfachen Brief zu 18 Kreuzer zustanden, hier in der 2. Gewichtsstufe verdoppelte sich das nur, wobei Bayern intern hier ca. 1 Kreuzer an Baden und Württemberg als inneren Vereinstransit später abführen durfte.

Dieser Postvertrag machte schon früh auf Gebührenunterschiede zwischen franko und porto aufmerksam, denn ein Portobrief hätte 3 Kreuzer (1 Decime bzw. 1 Penny) mehr je Gewichtsstufe gekostet.

Liebe Grüsse von bayern klassisch

[1] http://kalliope-verbund.info/de/eac?eac.id=117460257
 
marc123 Am: 25.12.2018 18:56:40 Gelesen: 196422# 285 @  
@ Lars Boettger [#145]

Hallo Lars,



hier ein Brief aus gleicher Korrespondenz, gleiches Porto (3. Gewichtsstufe, 3 Silbergroschen). Nur ein paar Jahre früher (19. Juni 59), mit Michel Nr. 2. Eine 37,5 Centimes Marke erschien erst einige Monate später.

Schöne Feiertage
Marc
 
SH-Sammler Am: 26.12.2018 10:07:45 Gelesen: 196387# 286 @  
@ bayern klassisch [#282]
@ Filigrana

Hallo Ralph, hallo Adriana,

ich habe diesen Beitrag etwas aus den Augen verloren, weil ich mich im November auf die Ausstellung zum “Tag der Briefmarke” in Allschwil bei Basel vorbereiten musste. Dort habe ich eine Goldmedaille erhalten für meine Heimatsammlung Schaffhausen.

Beim Durchstöbern der vielen Beiträge fand ich Ralph’s Beitrag [#282] mit dem Brief vom 22. 2. 1776 von Zürich nach Memmingen, welcher noch der Antwort “eines Schweizers” bedurfte. So habe ich mich wieder mal hinter meine Bücher (R. Schäfer, Band III) gesetzt, um die Taxierung des Briefes nachvollziehen zu können.

Zürich hatte erst ab 1790 einen Vertrag mit Thurn & Taxis. Vorher mussten alle Briefe ab Zürich in das “deutsche Reich” via Schaffhausen geleitet werden. Hier findet sich nun eine Aufstellung der Taxen aus dem Jahr 1775, abgehende Briefe ab Schaffhausen ins Ausland.



So steht geschrieben, dass Schaffhausen von Zürich viele Briefe erhält (und dann weiterleitet), deren Bearbeitung und Kontrolle “hier” umständlich sei… Die Taxe für den einfachen Brief ab Zürich nach Memmingen ist mit 8 Kreuzern notiert, davon 2 Kreuzer für die Strecke Zürich bis Schaffhausen.

Auf dem Brief sind 2 Teilbeträge notiert: 3 und 5.

3 Kreuzer sind für Schaffhausen (inkl. den 2 Kreuzern an Zürich), welches den Brief bis zum Austauschbüro in Randegg resp. Singen brachte. Ab dort wurden 5 Kreuzer für die T&T-Post geschrieben, zusammen also 8 Kreuzer.

Im Weiteren steht auf dem Brief noch die Zahl 9. Da wird der Postbote seinen Obolus von 1 Kreuzer geltend gemacht haben (diese Aussage jedoch ohne Gewähr).

Ich denke, dass dieser Brief somit schlüssig beschrieben ist.

Liebe Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
bayern klassisch Am: 26.12.2018 12:05:10 Gelesen: 196371# 287 @  
@ SH-Sammler [#286]

Lieber Hanspeter,

habe vielen Dank für deine Interpretation des für mich gar nicht einfachen Briefes - auch die Besitzerin wird sich freuen, ihn so beschreiben zu können.

Auf die Schweizer ist halt Verlaß!

Frohes Fest und liebe Grüsse,
Ralph
 
SH-Sammler Am: 28.12.2018 11:38:45 Gelesen: 196288# 288 @  
@ bayern klassisch [#287]

Hallo Ralph,

habe ich gerne gemacht, und herzliche Gratulation auch zum ersten Platz bei den Philaseiten.

Ein gutes neues Jahr wünscht Dir

Hanspeter
 
bayern klassisch Am: 28.12.2018 11:41:32 Gelesen: 196286# 289 @  
@ SH-Sammler [#288]

Lieber Hanspeter,

hab vielen Dank und auch dir alles Gute im Neuen Jahr!

Liebe Grüsse,
Ralph
 
marc123 Am: 28.12.2018 18:02:03 Gelesen: 196265# 290 @  
@ marc123 [#285]



Weiterer Brief (Ex Dupont) an Herrn Andreas Müller in Grafengehaig, diesmal mit einer 37,5 Centimes frankiert, entwertet am 4 Dezember 1860, anhand des französischen Stempeltyps.

Das Kontrolldatum im Office du Timbre der 37,5 Centimes ist der 12.10.1859. Das früheste bekannte Verwendungsdatum ist der 12.01.1860.

Beste Grüße
Marc
 
marc123 Am: 28.12.2018 18:05:15 Gelesen: 196264# 291 @  
@ marc123 [#290]



Hier noch ein ähnlicher Brief vom 6. Oktober 1860.

Liebe Grüße
Marc
 
bayern klassisch Am: 28.12.2018 19:13:33 Gelesen: 196247# 292 @  
@ marc123 [#291]

Hallo Marc,

danke fürs Zeigen dieser nicht häufigen Briefe mit Destination Bayern.

Was man auch mal erwähnen darf: Üblicherweise kamen P.D. - Stempel ja nur auf Auslandsbriefen zum Einsatz, um zu dokumentieren, dass ein Teil des verklebten Frankos für die Inlandspost ausreichte und der verbleibende Teil für die Auslandspost bzw. die Auslandsposten bezahlt worden war. Eine Stempelung P.D. innerhalb des Postvereins war von daher sinnlos, denn im Postverein verblieb jede Centimes (hier sogar die Halbe!) bei Luxemburg.

Ich könnte mir aber vorstellen, dass vlt. a) politische Gründe, oder b) routinemäßig dahinter gesteckt haben mögen, auch für Briefe in den Postverein (ab 1.1.1852 bis 31.12.1867) den P.D. - Stempel zu nutzen.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
marc123 Am: 30.12.2018 13:41:29 Gelesen: 196078# 293 @  
@ bayern klassisch [#292]

Hallo Ralph,

danke für Deinen interessanten Hinweis. Darüber hast Du ja weiter oben mit Lars schon etwas diskutiert. Viel kann ich dazu nicht sagen. Ich kann dazu nur soviel ergänzen, dass in dieser Zeit PD Stempel auf allen Briefen In- und Ausland üblich sind. Wenn dieser fehlt, ist das die absolut Ausnahme, ich würde sogar von nicht absichtlichem Fehlen reden. Im Moment fällt mir kein Brief ohne PD Stempel ein, ich müsste mal danach suchen.



Eine Stempelung P.D. innerhalb des Postvereins war von daher sinnlos

Nur so eine Überlegung: Falls sie sinnlos ist, wieso wurde der PD-Stempel bei Taxierten Briefen durchgestrichen? Ich habe mal zwei solche Briefe angehängt, leider nicht Bayern. Vielleicht helfen die aber bei der Diskussion weiter.

Beste Grüße
Marc
 
bayern klassisch Am: 30.12.2018 15:36:59 Gelesen: 196066# 294 @  
@ marc123 [#293]

Hallo Marc,

guter Punkt! Da bei Postvereinsbriefen das Franko bzw. Porto allein der Aufgabepost zustand, war die P.D. - Stempelung obsolet - es bekam ja eh alles Luxemburg, ob frankiert, unterfrankiert oder unfrankiert.

Allerdings setzte sich in den 1850er Jahren die Methodik durch, dass die Aufgabepost prüfen sollte, ob das Franko ausreicht und in dem Falle sollte man lt. der entsprechenden Postverträge auch P.D. stempeln. Ging also ein Brief mit P.D. - Stempel versehen ins Ausland, durfte die dortige Post NICHT nachtaxieren, obwohl die Frankatur z. B. zu gering sein konnte, weil der Abschlag des P.D. - Stempels dies verhinderte. Man hätte auch nicht dem Empfänger erklären können, warum man eine Nachtaxe fordert, obwohl ein P.D. - Stempel auf dem Brief war und der Empfänger hätte einen Betrug wittern können.

Gingen dann unterfrankierte Briefe mit P.D. - Stempeln ins Ausland, behielt sich die Post des Bestimmungslandes i. d. R. vor, diese Briefe ohne Nachtaxe ihren Landsleuten zuzustellen, aber die Aufgabepost intern mit dem zu wenig verklebten Franko zu belasten ("Auslage"). Dann sieht man nicht, ob der Brief tatsächlich voll frankiert war, oder nur optisch.

Die beiden schönen Briefe von dir zeigen, dass wohl grundsätzlich P.D. gestempelt wurde, ehe man überlegte, wie hoch die treffende Frankatur war. Erkannte man dann, dass der Brief unterfrankiert eingeworfen wurde, strich man P.D. zurecht und stempelte "Frankatur ungenügend", um zu zeigen, dass man sich geirrt hatte. Genau aus diesem Grund durfte man den P.D. - Stempel NICHT stehen lassen, weil das ja sonst ein Widerspruch gewesen wäre, den später aufzuklären viel "Manpower" gekostet hätte (und das oft nur wegen ein paar Decimes!).

Deine beiden unterfrankierten Briefe liefen ja nach Preussen - hier hatte die preussische Post jedes Mal 2 Silbergroschen vom Empfänger zu erheben, das heißt, sie war vorher von der luxemburgischen Post mit jeweils 2 Sgr. belastet worden und diese Belastung hätte sie bei P.D. - Stempelung bei Auslandsbriefen kaum hingenommen. So aber wurden daraus 2 unterfrankierte Briefe und es war egal, ob wegen der Entfernung, oder des Gewichts.

Hatte Preussen dann je 2 Sgr. vom Empfänger kassiert, musste man dieses Geld Luxemburg vergüten und retour rechnen, damit der Saldo ausgeglichen war.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Olivier Nosbaum Am: 30.12.2018 19:31:17 Gelesen: 196041# 295 @  
Hallo Ralph,

zu deiner Aussage: Ging also ein Brief mit P.D.-Stempel versehen ins Ausland, durfte die dortige Post NICHT nachtaxieren, obwohl die Frankatur z. B. zu gering sein konnte wurde mich die Referenz der entsprechenden Dienstanweisung / Reglementation interessieren. Ich bin da nicht deiner Meinung, kann mich aber irren. Leider habe ich zur Zeit keinen Zugriff zu meiner Dokumentation.

Freundliche Grüsse

Olivier
 

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