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Thema: Westsahara - ehemals spanisch Sahara - ein fast vergessenes Land
Baber Am: 02.06.2013 10:57:13 Gelesen: 14609# 1 @  
Die bis 1975 bestehende ehemalige spanische Kolonie Sahara kennen wohl nur noch die Motivsammlern. Echte Bedarfspost ist äußerst selten, außer man rechnet die MAGGI Fridolin-Karten dazu, die aus allen Gegenden der Welt verschickt wurden.



Nach den Tode Francos 1975 gab Spanien seine Kolonien in Afrika auf. Marokko erhob Anspruch auf das Gebiet und besetze im Spätherbst 1975 mit dem sog. Grünen Marsch den nördliche Teil des Gebietes, während Mauretanien den südlichen Teil besetzte, sich aber später wieder zurückzog.



Marokko: Sonderausgabe zum Grünen Marsch, Michel 820

Während Marokko sofort marokkanische Postämter in den z.T. umbenannten Orten eröffnete, ist es mir bis heute nicht gelungen zu erfahren, ob es auch mauretanische Postämter im damals von Mauretanien besetzten Teil gab.



Die dort lebenden Sahauris wollten allerdings einen selbständigen Staat und Marokko versprach auch eine Volksabstimmung unter UNO Aufsicht. Eine UNO Organisation namens MINURSO (Mission des Nations Unies pour l’organisation d’un référendum au Sahara occidental) soll seit 1981 diese Abstimmung organisieren, kommt aber keinen Schritt voran, weil man sich mit Marokko nicht einigen kann, wer abstimmen darf.



Seither kämpft die POLISAIO van Algerien aus für die Unabhängigkeit und gibt auch Briefmarken heraus, die allerdings mangels existierenden Staates nicht anerkannt sind.



Gruß
Baber
 
Gerhard Am: 02.06.2013 11:38:20 Gelesen: 14599# 2 @  
@ Baber [#1]

Die mittlerweile zahllosen Vignettenausgaben der Polisario als Briefmarken zu bezeichnen halte ich für fatal, gerade auch im Hinblick auf die Motivsammler. Es wundert mich sowie, dass der nicht existierende Staat es sich leistet in großem Maße ausgerechnet dafür Geld auszugeben, was den Briefmarken sammelnden Laien dann durch den Verkauf wieder aus der Tasche gezogen werden soll.

Gerhard
 
rostigeschiene (RIP) Am: 02.06.2013 11:54:10 Gelesen: 14593# 3 @  
@ Gerhard [#2]

Es wundert mich sowie, dass der nicht existierende Staat es sich leistet in großem Maße ausgerechnet dafür Geld auszugeben ...

Ist doch ein lukratives Geschäft.

Werner
 
Baber Am: 02.06.2013 13:00:56 Gelesen: 14577# 4 @  
@ Gerhard [#2]

Hallo Gerhard,

das soll auch keine Werbung für die Vignetten der Sahara OCC sein, der letzte Beleg sollte nur den aktuellen Status des Gebietes dokumentieren. Das Mandat der MINURSO wurde wurde übrigens gerade bis 2014 verlängert. Ich bin neugierig, ob bis dahin eine Volksabstimmung stattfinden wird.

Gruß
Baber
 
DL8AAM Am: 02.06.2013 16:51:13 Gelesen: 14546# 5 @  
@ Gerhard [#2]

dass der nicht existierende Staat

Gerhard,

so einfach ist das nicht. Ich will jetzt zwar keine politische Diskussion lostreten bzw. eine politische Stellungnahme abgeben, aber der "Staat" wird derzeit von über 50 Ländern diplomatisch anerkannt, d.h. für knapp 1/3 aller Staaten der Erde existiert die RASD als eigener Staat, der unabhängig von der Anerkennung sogar ein eigenes "echtes" (Staats-) Gebiet kontrolliert. Je nach verwenmdeter Quelle (UN / RASD oder Marokko) schwanken die Angaben zu den Prozentzahlen zwischen 20 und 30 % des ehemaligen Spanisch Westsahara-Territoriums.

Ich habe spanische Bekannte (die mir auch seinerzeit die ersten Südsudan-Briefmarken aus Juba mitgebracht haben, siehe [1] ab Beitrag 33), die aus Hobbygründen alle 2-3 Jahre "Urlaub" in der Nähe der RASD-Hauptstadt (besser -ort) Bir Lehlu machen, z.B. 2006 in der Universitätsstadt Tifariti [2][3]. Ich müsste die mal fragen, ob es echte RASD-Postämter mit Briefmarken in Bir Lehlu gibt, was ich wirklich nicht vermute, sehe auch kaum echten Bedarf, da es vor Ort genug "Internetkaffees" o.ä. gibt.

Ich kann leider auch nicht entscheiden, welche Marken von der völkerrechtlich teilanerkannten RASD und welche von dubiosen, trittbrettfahrenden "Betrügern" herausgegeben wurden.



Bei diesen Beispielen bin ich mir aber so ziemlich sicher, dass es sich nicht einmal um RASD-autorisierte "Briefmarken" handelt. Es gab vor einiger Zeit ja mal eine Schwemme sehr ähnlich aussehender "Marken mit aufgedrucktem Stempel"-Ausgaben zum Schaden der Motivsammler aus dieser (unbekannten?) Quelle, u.a. neben RASD mit Landesangaben Somalia, Kambodscha, Togo, Benin etc. Wurden zu dieser "Agentur" mal weitere Informationen bekannt?

Beste Grüße
Thomas

[1]: http://www.philaseiten.de/thema/3482
[2]: http://www.dxfriends.com/s01r
[3]: http://en.wikipedia.org/wiki/Tifariti
 
drmoeller_neuss Am: 04.06.2013 22:59:58 Gelesen: 14445# 6 @  
Die Marken aus der spanischen Kolonie Sahara stehen im Michel-Katalog nicht besonders hoch, obwohl sie nicht so häufig zu finden sind. Ich habe hier einmal eine Seite aus einem "Groschenbuch" gescannt, fast alle Marken sind mit dem sechseckigen Luftpoststempel vom El Aaiun gestempelt.


 
Gerhard Am: 05.06.2013 15:30:43 Gelesen: 14418# 7 @  
@ DL8AAM [#5]

Somit bleibt uns ja nur einen Aufruf zu starten, ob jemand Bescheid weiß über "echte" RASD-Briefmarken; ich bin der bestimmt der Letzte, der nicht bereit ist diese, als auch den dahinter stehenden Staat anzuerkennen. Solange hierüber jedoch nichts bekannt ist, halte ich an der Bezeichnung Vignetten fest.

mphG

Gerhard
 
Richard Am: 07.06.2013 08:53:42 Gelesen: 14363# 8 @  
Die Colnect-Seite [1] weist 126 Marken der Westsahara der Jahre 1990 bis 2000 ausdrücklich als Vignetten oder Cinderellas aus.

Schöne Grüsse, Richard

[1] http://colnect.com/de/stamps/years/country/19403-Westsahara_Vignetten
[1] http://colnect.com/de/stamps/list/year/1990/country/19403-Westsahara_Vignetten
 
DL8AAM Am: 07.06.2013 13:45:13 Gelesen: 14335# 9 @  
@ Richard [#8]

Wobei wir immer noch nicht wissen, ob/welche davon autorisierte Ausgaben der RASD-Verwaltung sind und welche von betrügerischen Drittanbietern unter die Leute gebracht wurden.

Für Interessierte: Die Colnect-Seite ist übrigens ein Wiki, bei dem die Mitglieder ihre eigenen Sammelobjekte einstellen [1]. Durch eine genügend große Masse von Einstellern soll in der Zukunft eine Art von Katalog entstehen. Neben Briefmarken sprechen die jede Art von Sammlern an, ich zum Beispiel bin gerade dabei die hiesigen Bierdeckel für Colnect aufzubereiten, denn das gute Göttinger fehlt hier noch vollkommen. Zusätzlich katalogisieren sie übrigens so interessante Kategorien, wie Fahr- und Lotteriescheine, Teebeutel, Zuckertüten, Flaschenetiketten, Kronkorken etc. Ein Paradies für Sammler die über Colnect ihre mühsam ersammelten Schätze erfassen wollen. ;-)

Falls also jemand seine Busscheinesammlung für die Nachwelt katalogisiert sehen will, hier bietet sich die einmalige Chance. Viele unserer örtlichen Stadtbusse sind noch nicht erfasst, scheinbar konzentriert sich die deutsche Busticketsammlerszene leider bisher auf Dresden und München, hi. ;-)

Gruß
Thomas

[1]: http://colnect.com/de/help/collecting/special
 
wajdz Am: 22.06.2017 18:42:41 Gelesen: 10717# 10 @  
Der Barsoi (russisch Русская псовая борзая) ist eine von der FCI anerkannte russische Hunderasse. Bereits im 13. – 15. Jahrhundert setzte man den Barsoi im damaligen Russland zur Hetzjagd von Pferden ebenso wie für die Jagd auf Hasen, Füchse, Antilopen und Wölfe ein. Bis um das Jahr 1914 war der Barsoi der „Nationalhund“ Russlands.

Etwa Mitte des 19. Jh. begannen die Engländer, die Rasse ihren Vorstellungen anzupassen. Gegen Ende des selbigen kam er nach Deutschland. Die ersten Windhundrennvereine Deutschlands wurden von Barsoi-Besitzern gegründet, prominentestes Beispiel ist der heutige Dachverband DWZRV, der Deutsche Windhund Zucht- und Renn-Verband.



Hinweis: Die Exilregierung der DARS gibt Briefmarken mit der Aufschrift „(West) Sahara OCC. R.A.S.D.“ heraus. Diese Marken werden aber nicht im Michel-Katalog geführt und haben keine internationale Frankaturgültigkeit.

MfG Jürgen -wajdz

[Redaktionell kopiert aus dem Thema "Motiv: Hunde", siehe Text in Fettschrift]
 
Stephan Sanetra Am: 10.03.2020 23:14:40 Gelesen: 6406# 11 @  
Guten Abend,

Hallo,

obwohl ich kein Sammler von Ersttagsbriefen bin, werde ich diesen wohl - vor allem, weil er mir gefällt - behalten:



Außerdem befindet sich die Stadt in einem Gebiet, dem häufig ein eingefrorener Konflikt [1] zugeordnet wird: El Aaiún (arabisch العيون, DMG al-ʿUyūn; Plural von العين / al-ʿAyn / ‚die Quelle‘, Zentralatlas-Tamazight ⵍⵄⵢⵓⵏ Leɛyun), französische Schreibweise Laâyoune, deutsch Ajun, auch El-Ayoun, El-Aioun wurde im Jahr 1938 auf spanischem Kolonialgebiet gegründet und ist momentan die größte Stadt im seit 1975/76 von Marokko verwalteten Territorium Westsahara.

Die Westsahara stellt laut UNO Angaben einen der letzten ungelösten Kolonialkonflikte dar. Seit ca. 50 Jahren steht das Gebiet im Mittelpunkt eines Konkurrenzkampfes zwischen Marokko, das 80 Prozent der Landesfläche besitzt, und Algerien, das die saharauischen Unabhängigkeitskämpfer unterstützt.

Beste Grüße
Stephan

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Eingefrorener_Konflikt

[Redaktionell kopiert aus dem Thema "Sind Ersttagsbriefe heute noch sammelwürdig ?"]
 
Baber Am: 26.10.2021 18:06:25 Gelesen: 3529# 12 @  
Um dieses Thema wieder einmal zu beleben.

Wie Stephan in [#11] schreibt, stellt die Westsahara laut UNO Angaben einen der letzten ungelösten Kolonialkonflikte dar. Eine UNO Beobachter Gruppe unter dem Namen MINURSO war jahrelang vor Ort um eine Volksabstimmuung zu organisieren, aber ohne Erfolg. Ich glaube jetzt hat man sich still und heimlich damit abgefunden, dass sich Marokko das Gebiet de facto einverleibt hat.



Brief eines österreichischen MINURSO Angehörigen von 1993 aus LAYOUNE, der marokanische Name für El Aaiun.
.
Gruß
Bernd
 
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