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Thema: Rumänien Ganzsachen
Das Thema hat 310 Beiträge:
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Cantus Am: 05.04.2015 23:15:35 Gelesen: 188556# 86 @  
@ 10Parale [#85]

Hallo,

wieso ist das eine Ganzsache? Wo ist der Wertstempeleindruck? Mir scheint, dass das nur eine frankierte Ansichtskarte ist.

Viele Grüße
ingo
 
Heinz 7 Am: 06.04.2015 22:09:10 Gelesen: 188517# 87 @  
@ roteratte48 [#78]

Lieber Rolf,

ich fürchte, Deine Karte 5 Bani hellbraun hat kein Originalformat, sondern sie wurde unten verkürzt/geschnitten.

Meine hier gezeigte Karte ist 13.7 x 9.5 cm breit x hoch und zweiseitig gezähnt, müsste also sein:



Michel P 12 II (Michel nennt zwar 134 x 93 mm), aber das sind nur unwichtige "Differenzchen". Auch an der Katalogisierung könnten wir "herummeckern" und anmerken, dass es wohl statt "oben oder unten gezähnt" vermutlich genauer heissen sollte "Zähnungen können zwei- oder dreiseitig (evtl. gar allseitig) vorkommen". Das "allseitig" trifft aber nur zu, wenn die Karte tatsächlich im Bogen zu 9 oder 12 Stück hergestellt wurde, mit (mindestens) drei Spalten.

Aus einem Druckbogen wäre das gezeigte Stück dann wohl die erste Karte (da ungezähnt oben und links)

Gruss und guten Arbeits-Wochen-Start morgen!
Heinz
 
10Parale Am: 07.04.2015 21:46:59 Gelesen: 188474# 88 @  
@ Cantus [#86]

Oh, natürlich, völlig richtig. Sorry, da ist mir ein Fehler unterlaufen, Ganzsachen sind ja im Voraus bezahlt mit Wertzeicheneindruck - klar. Da hab ich ein faules Osterei gelegt - sorry.

Als Entschädigung hier noch eine Postkarte P33 nach Dresden gelaufen, abgeschlagen in BRAILA am 5. Dezember 1895 und dann in Dresden empfangen am 08.12.1895. Ein Händler aus Braila bietet Eier zum Verkauf an. 3 Tage Transportdauer, ganz gut.

@ Heinz [#77]

" Es wäre eine schöne Aufgabe für uns Philatelisten, die Normal-Transportzeiten von Poststücken etwas übersichtlich darstellen zu können. Im Thema "Rumänien - Transportwege" können wir solche Überlegungen etwas weiter verfolgen. Ich hoffe, Du machst mit."

Wie stellst du dir das im Detail vor - Übersichtlichkeit - gerne mache ich mit.

Liebe Grüße

10Parale


 
10Parale Am: 10.04.2015 10:41:37 Gelesen: 188382# 89 @  
Hallo,

1922, Krönungskarte, rechts Brustbild König Ferdinands mit Stahlhelm nach links, links Ziffer mit verzierter Umrandung.

Michel P 78, 2 Lei mit Zusatzfrankatur 2 Lei gelaufen am 8. Dezember 1923 von CHISINAU nach Elberfeld. CHISISNAU ist heute die Hauptstadt Moldawiens.

Liebe Grüsse

10Parale


 
10Parale Am: 10.04.2015 22:10:15 Gelesen: 188364# 90 @  
@ Ganzsachen Freunde,

besonders stolz bin ich bei diesen beiden Ganzsachen nicht nur auf die beiden Briefträger Posthörnchen Stempel von Bukarest ( 104 / 43), sondern auf den wunderschönen Abschlag von VIDRA vom 12. Februar 1899.

VIDRA beudeutet die "Otter". Diesen Stempel habe ich bei Dragomir Kiriac "Stampilografie Postala" nicht gefunden, ebensowenig wie den Transitstempel von ODOBESCI vom 13. Februar 1899.

VIDRA ist der Name für 4 Ortschaften in Rumänien (Quelle: Wikipedia):

- Vidra im Kreis Alba
- Vidra im Kreis Ilfov
- Vidra im Kreis Vrancea
- Vidra im Kreis Arad

ODOBESCI (heute: Odobesti) liegt im Kreis Vrancea in der Moldau, damals unmittelbar an der Grenze zum Fürstentum Walachei. Bekannt ist ODOBESTI als ein Weinbaugebiet mit einem besonders guten Tropfen. Demnach tippe ich von Herzen auf das 27 km entfernte VIDRA im Kreis (Judetul) Vrancea.

Die Ganzsache erreichte Bukarest am 14. Februar 1899. Ein Beweis ist die geographische Nähe jedoch nicht.

Der Stempel von MACIN (abgeschlagen am 25. März 1899) ist bei Kiriac Dragomir (s.o.) gelistet als B4(72)VI - wobei sich die VI auf die Grösse des Posthörnchens bezieht. Macin liegt im Kreis Tulcea im Donaudelta.

Es gab Posthörnchen in diesen vielzähligen Zweikreisstemeln B4 von römisch I - X. Jedes dieser 10 Posthörnchen hat eine andere Form.

Der seltene Stempel von VIDRA hat meiner Ansicht nach die Bezeichnung B4(125a)II verdient, er hat eine Länge von 7 mm.

Also Augen auf und weitersuchen, es gibt noch viel zu entdecken. Wir sind Kolumbus Nachfolger in der Philatelie.

Liebe Grüsse

10Parale


 
jahlert Am: 15.04.2015 16:14:48 Gelesen: 188241# 91 @  
@ 10Parale [#23]

Diese Ganzsache ist bei mir gelandet, weil ich mich für die Kreisobersegmentstempel (KOS) interessiere:



Das Datum ist auf dem KOS gut lesbar.

Jürgen
 
10Parale Am: 17.04.2015 17:36:13 Gelesen: 188185# 92 @  
@ jahlert [#91]

Wie es der Zufall will. Das ist ja auch spannend an der Philatelie, dass Länder zusammentreffen und eine Verbindung schaffen. Kreisobersegmentstempel war mir bislang kein Begriff, aber ich halte die Augen auf.

Sehr schöne Karte aus Turnu Severin Carta Postala (CP) 35 und der Ankunftsstempel von Lauterberg hat es in sich. 3 Tage für die Expedition nach Deutschland, sehr schön.

Zeige hier noch 2 Ganzsachen P33 und P38, erstere lief mit Zusatzfrankatur 5 Bani nach Oldenburg (3 Tage Expedition) und letztere von BISCOA nach MÜNCHEN. Leider ging der Ankunftsstempel von München in die Binsen.

Was mir persönlich auffällt, ist, dass bei der Zusatzfrankatur stets die Farbe der aufgeklebten Marke der Farbe der Ganzsache entspricht. Bitte zeige mir einer eine Ganzsache mit Zusatzfrankatur, die aus den Farben grün und blau bestehen.

Liebe Grüsse

10Parale


 
10Parale Am: 17.04.2015 20:43:23 Gelesen: 188169# 93 @  
Hallo zusammen "Dealul Spirei",

hier noch 2 Ganzsachen P33 im innerrumänischen Postverkehr. Eine einfache Karte von Calafati nach Braila, Beförderungszeit 1 Tag im Juli 1896.

Die Karte an Emil Turturean bereitet mir viel Freude:

Die Postkarte P33 lief am 7. November 1895 an den wohl jungen Offiziersanwärter Turturean, der an einer Offiziers- bzw. Militärschule in Bukarest weilte. Links unten liest man wunderbar "dealul Spirei"... was heisst denn das?

" Dealul Spirei" ist ein geschichtsträchtiger Hügel in Bukarest, auf dem einst nicht nur die Fanarioten, sondern auch der Fürst der Walachei, Alexander Ypsilantis, seine Residenz innehatte. Auch ein Kloster Mihai Voda findet sich noch heut ("etwas verschoben") auf dem Hügel.

Bekannt wurde der Hügel in neuer Zeit aber erst 1984 durch den Bau des Parlamentspalastes, eines der größten Gebäude in Europa. Es wurde während der Regierung von N. Ceaucescu erbaut. Synagogen und Kirchen wurden abgerissen, vielleicht auch das Gebäude der Militärschule, in der Emil Turturean sein Handwerk als Offizier erlernte. Das Kloster Mihai Voda wurde nach weltweiten Protesten erhalten, musste aber um ein paar hundert Meter verschoben werden.

"dealul spirei"- nicht weit davon entfernt ist der Fluss "Dambovita" und es gibt sehr pittoreske Bilder vom alten Bukarest mit den Wassermühlen, dem Fluss und dem schönen Kloster.

Zwei schöne Abstempelungen von Bukarest und ein leider etwas unleserlicher Ankunftsstempel auf dem Wappen, ich schätze es ist einer der CURSA Stempel, die für den innerörtlichen Postverkehr in Gebrauch waren.

Liebe Grüsse

10Parale


 
10Parale Am: 18.04.2015 22:20:24 Gelesen: 188134# 94 @  
Hallo,

ich mach mal weiter hier:

Postkarte P17: die Ausgabe von 1882/85 mit dem achteckigen Wertstempel "Große Ziffer im Hochoval" - siehe auch Heinz 7 Beitrag [#15] ff.

Interessant der Stempel in dunkelblau von Campu Lung (C.Lungu) vom 5. Februar 1890 - B3 fig. 717 bei Kiriac Dragomir "Stampilografie Postala".

Die Postkarte wurde taggleich zugestellt - bei einer Entfernung von 168 km eine tolle Leistung.

Liebe Grüße

10Parale


 
Heinz 7 Am: 19.04.2015 12:35:11 Gelesen: 188098# 95 @  
@ 10Parale [#92]

Lieber 10 Parale,

schön, dass Du uns so viele Beiträge zeigst. Ich habe nachgesehen; ich habe offenbar auch keine "Farben-Mischfrankaturen" d.h. eine BLAUE 5 Bani-Zusatzfrankatur auf eine GRÜNE 5-Bani-Ganzsache, oder umgekehrt eine GRÜNE 5 Bani-Zusatzfrankatur auf eine BLAUE 5-Bani-Ganzsache. Aber ich werde die Augen offen halten.

Anbei eine grün-grüne Kombination.



Eine Postkarte von 1902 von Braila nach Idar, Oldenburg. Alles sauber gestempelt, die Post benötigte 3 Tage, was für die grosse Distanz sicher nicht viel ist.

Mit dem Michelin-Routenplaner wollte ich nachsehen, wie weit die Distanz ist.



Und bekam die obenstehende Ansicht. Es gibt zwei Wege, beide über 2000 Kilometer. Soweit, so gut. Aber Idar liegt an einem Ort, wo es für mich "nicht passt", da ich Oldenburg mit Norden (nicht mit Rheinland-Pfalz) in Verbindung bringe.

Dank Internet-Recherche lernte ich aber was folgt: (gemäss "Stadtgeschichte")

"1817: Durch eine kuriose Entscheidung des Wiener Kongresses fällt das Gebiet Birkenfeld an den Herzog von Oldenburg; Oberstein wird Sitz eines oldenburgischen Amtes.
1827: Auswanderer aus dem hiesigen Raum stossen in Südbrasilien auf die dortigen Achatvorkommen.
1834: Die erste Sendung überseeischer Achate gelangte nach Idar.
1865: Oberstein und Idar erhalten von Oldenburg formell das Stadtrecht.
1916: Erste Truppeneinquartierungen in Idar-Oberstein."

... usw., also stimmt die Ortslage (Idar-Oberstein) also offenbar doch mit "Oldenburg" überein; politisch. - Interessant & lehrreich!

Liebe Grüsse
Heinz
 
10Parale Am: 20.04.2015 20:40:29 Gelesen: 188055# 96 @  
@ Heinz 7 [#95]

Der Wiener Kongress (18. September 1814 bis 9. Juni 1815) legte einige Grenzen in Europa nach der Niederlage Napoleons neu fest und griff auch ein in kleinste Herzogtümer und Grafschaften. Schön, dass die Philatelie hier dazu beiträgt, geschichtliche und politische Hintergründe aufzuklären.

Der Ankunftsstempel von IDAR ist schon einmalig auf einer rumänischen Ganzsache und vielleicht auch interessant für manchen Stempel-Sammler in Deutschland.

Die Aussagekraft und Bedeutung von Stempeln auf Ganzsachen (Briefen/Briefmarken) wächst mir langsam sehr ans Herz.

Die hier abgebildete Ganzsache hat die Abmessung 125 x 90 mm. Ich tippe mal auf P28, da sie auf beiden Seiten sämisch bis rahmfarben ist. Der Michel nennt für dies Postkarte keine Abmessungen.

Abgeschlagen wurde die Postkarte am 26. Juli 1901 in Jassy (FRATII SMIRNOV) mit zwei Stempel B2e (Doppelkreisstempel 24mm Durchmesser mit Andreaskreuz - siehe Kiriac Dragomir Stampilografie Postala Abb. 678 auf Seite 137). Nach einer Dauer von nur 4 Tagen erreichte sie am 29. Juli 1901 London.

An England-Philatelisten (die rar gesät diesen Thread hoffentlich lesen) die Frage: was bedeutet das AC im englischen Stempel? Mit der Abkürzing AC/DC im Namen der Hardrockgruppe hat das ja wenig zu tun, denn dieser ist ja ein Bezug zu der Bezeichnung Gleichstrom/Wechselstrom....

Liebe Grüsse

10Parale


 
10Parale Am: 29.04.2015 11:17:34 Gelesen: 187940# 97 @  
Hallo zusammen,

eine weitere P28, abgeschlagen am 29. Oct. 1900 in Jassy nach BUNZLAU (heute: Boleslawiec - Polen) im damaligen Niederschlesien. Schöner Ankunftsstempel derselbigen Stadt vom 31.10.00.

Interessant der rückseitige Text, den ich hier einmal wiedergeben möchte, der Brief wurde in deutscher Sprache verfasst:

Ihre Annonce in dem „Der Photograph“ mich beziehend erlaube mir Ihnen meine Dienste für den betreffenden Zweck zu offerieren. Bin ein IIa Landschaftsphotograph und besitze eine der besten ….. Photographie – Camera – Objetive. Kann Ihnen IIa Referenzen aus den Photographien Kreisen angeben. Haben die Tour Jassy – Constantinopel – Smyrna – Beyrut, Jaffa, Jerusalem, Bethlehem und ganz Palästina, Port-Said, Alexandria voriges Jahr gemacht u. bin mit den Gegenden gut betraut.
Mache keine grosse Ansprüche und im Falle Sie noch keinen Photographen haben, bitte mirsofort zu antworten und werde Ihnen dann meine Conditionen die sehr günstig sind wie auch meine Zeugnisse, Referenzen, Probebilder etc. senden lassen. Bin der Französischen Sprache mächtig. Ersuche um sofortige Antwort u. Conditionen u. Zeichne Hochachtungsvoll


Die Tour, die der Photographenaspirant unternommen hat würde jeder gerne mal machen - eine Traumreise.

Liebe Grüsse

10Parale


 
10Parale Am: 06.05.2015 21:32:41 Gelesen: 187746# 98 @  
@ Heinz 7 [#95]

Eine weitere grün-grüne Kombination aus Ganzsache mit Zusatzfrankatur von Bukarest nach Wohlen im Aargau (Schweiz). Auch hier benötigte die Post 3 Tage zur Beförderung, was eine grosse Leistung ist.

Wir sehen 4 Stempelabschläge von Bukarest, der Postler hatte seine Freude am Stempeln und wir heute unsere Freude am Betrachten.

Ankunftsstempel von Wohlen vom 1. Mai 1905.

Bin gespannt, ob es mal eine blau-grüne Kombination geben wird, meine Suche war bislang leider erfolglos.

Liebe Grüsse

10Parale


 
Heinz 7 Am: 09.05.2015 23:03:38 Gelesen: 187664# 99 @  
@ 10Parale [#85]

Zur Frage "AC" (Beitrag [#96]) kann ich nichts Genaues sagen, vielleicht ist es eine Abkürzung für "Account"?

Aber zu Beitrag [#85]:

Eine sehr schöne Karte (obwohl, wie richtig gesagt, keine Ganzsache) und in der Tat eine seltene Destination: Brasilien! Interessant auch die Transportdauer: Abgang: 9. August 1903, Ankunft: 1. September. Doch dazu kommt nun die Frage des Kalenders: war es zweimal der gregorianische? Dann wäre die Transportdauer 23 Tage. Ich habe im Moment keine Schiffs-Verbindungs-Tabelle von 1903 zur Verfügung, anhand der man überprüfen kann, ob die Post damals nicht schneller war.

Liebe Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 09.05.2015 23:35:38 Gelesen: 187660# 100 @  
@ Cantus [#64]

Lieber Ingo,

ich weiss nicht sicher, ob die gezeigte Ganzsache wirklich "TB 2" nach Michel ist. TB steht für "Telegrammblätter", wovon die ersten zwei 1900 herausgegeben wurden (80 Bani = TB 1; 1 Leu = TB 2). Diese Ganzsachen sind bei Michel nur vereinzelt abgebildet, und der alte ASCHER-Katalog von 1928 zeigt zu den Telegrammen 1-13 überhaupt keine Abbildung. Gemäss Katalog "CMPR '74" stimmt aber immerhin der Haupttext mit der Beschreibung überein: "BUN pentru ... cuvinte"



Ich behaupte jetzt einfach einmal, diese Ganzsache sei selten, (trotz moderatem Katalogwert), und darum besonders "würdig", dass sie als unser "Jubiläumsbeitrag" vorgestellt wird (Beitrag Nr. [#100]). Sie hat übrigens ein Format von 18.7 : 12.5 cm, ist also etwas grösser als die Angaben in Michel/Ascher/CMPR.

Vielleicht sagst Du, Ingo, uns, was im Higgins & Gage dazu steht? Ist die Karte abgebildet?

Freundliche Grüsse und
"Prosit!" - auf viele weitere Beiträge zu diesem schönen Thema!

Heinz
 
Heinz 7 Am: 15.05.2015 09:20:14 Gelesen: 187521# 101 @  
@ 10Parale [#98]

Eine unglaublich gute Ganzsachen-Sammlung ist zu sehen in London (Rahmen 2065 - 2072).

Heinz
 
10Parale Am: 21.05.2015 15:09:47 Gelesen: 187313# 102 @  
@ Heinz 7 [#101]

Leider habe ich diese Ganzsachen-Sammlung in London verpasst, aber selbst viele interessante Sachen gesehen (siehe speziellen Thread).

Anbei zeige ich eine ungebrauchte und eine bedarfserhaltene Postkarte P49 "Wiege der heiligen Katharina" im Querformat aus dem Jahre 1906.

Der Posttarif in jenen Tagen für einfache Postkarten nach Deutschland betrug lt. Cal. Marinescu´s Posttarife Vol. II Seite 95 für Postkarten nach Deutschland 10 Bani, ein Tarif, der seit 1875 Bestand hatte.

Die Postkarte lief von Braila (Walachei - Königreich Rumänien) nach Massenheim im Regierungsbezirk Wiesbaden. Sie wurde mit einem wunderschönen Stempel mit einem Posthörnchen versehen abgeschlagen am 27. März 1907. Sie trägt als Zusatzfrankatur eine 5 Bani Marke in grün.

Doch etwas stimmte nicht mit dem Tarif, denn diese Postkarte wurde nachträglich taxiert. Der Verkäufer meinte, diese Postkarte wäre um diese Zeit ausser Kraft gewesen, was ich mir persönlich nicht vorstellen kann und worauf ich in der Literatur auch keinen Hinweis fand. Wurde die 5 Bani Zusatzfrankatur eventuell übersehen?

Sicher ist nur, dass die Postkarte P49 am 30.03.07 in Mannheim eintraf, von wo aus sie wohl nach Massenheim geleitet wurde. Ein in roter Farbe abgeschlagener Stempel mit dem Zusatz PORTO gibt darüber Auskunft. Wenn Massenheim keine Poststelle hatte, hatte sie vielleicht Flörsheim, der Absender gibt einen Hinweis darauf. Eine abschliessende Erklärung über die Nachtaxierung und den Verlauf der Postroute habe ich leider nicht.

Überaus interessant ist der Inhalt dieser Karte. Denn sie stammt genau aus der Zeit des berühmten Bauernaufstandes 1907 in Rumänien. Die Bauern protestierten gegen die Ihrer Meinung nach ungerechte Landverteilung und die Hinauszögerung von Pacht- und Arbeitsverträgen, die sie unter Druck setzten. Das Land war an Großgrundbesitzer verteilt und nur wenige Bauern hatten eigenes Land, das selbst für die Eigenbewirtschaftung nicht genug Ertrag erbrachte. Ich zitiere aus dem Inhalt:

"Wir haben einen noch strengen Winter und viel Schnee. Auch ist das ganze Land mobil, was man schon in Deutschland gelesen hat. Über die Revolution kann ich wenig mitteilen, würde Ihnen aber zusätzlich unsere Zeitung mitschicken, dieselbe entfällt aber - Wir sind alle gestört..."

Liebe Grüsse

10Parale


 
nor 42 Am: 22.05.2015 12:46:55 Gelesen: 187250# 103 @  
Es ist bestimmt lohnenswert, wenn man sich die Karten gut anschaut. In den üblichen Kataloge findet man auch keine Hinweise, dass die Karte zum Zeitpunkt der Absendung nicht mehr gültig gewesen wäre. Der T Stempel und der Kreis um die eingedruckte Marke stammen aber aus Rumänien, daher auch das Nachporto in Mannheim. warum der Postler in Braila die Marke nicht anerkannte, darüber können wir nur raten. Man sollte vielleicht in der "Filatelia" nachsehen, ob eine Meldung über die Gültigkeitsdauer dort angegeben ist. Alles Gute.
 
10Parale Am: 22.05.2015 21:50:34 Gelesen: 187205# 104 @  
@ nor 42 [#103]

Vielen Dank für die Reaktion auf diese Ganzsache. Ich werde mich sofort auf die Suche nach geeigneter Literatur machen, was aber nicht sehr einfach sein wird.

" Es ist bestimmt lohnenswert wenn man sich die Karten gut anschaut."

Ein einfacher Satz, der sich jeder Philatelist zu Herzen nehmen sollte.

Dies bewahrheitet sich auch auf dieser Ganzsache P33, geschrieben am 10. September 1897 an den Popen (Pfarrer) Radu Ionescu in Braila.

Der hellblaue 2-Kreis-Stempel von DUDESCU - GARA in großen Buchstabe ist bei Kiriac Dragomir nicht gelistet.

Vielleicht könnte eine alte Eisenbahn-Karte helfen. "Dudescu este un sat în comuna Zăvoaia din județul Brăila, Muntenia, România" - Wikipedia.ro.

Dudescu ist eine kleine Ortschaft ca. 60 km von Braila entfernt und hatte im Jahr 2002 exakt 936 Eiwohner. Circa 105 Jahre zuvor dürfte die Einwohnerzahl eher noch kleiner gewesen sein. Auf deutsch gesagt: Solch ein kleines Nest hatte einen Bahnhof mit einer Poststelle?

Sicher ein seltener Stempel.

Liebe Grüsse

10Parale


 
10Parale Am: 23.05.2015 17:17:03 Gelesen: 187114# 105 @  
Hallo,

hier noch eine sehr interessante Ganzsache P33 aus dem Jahr 1898.

Der Empfänger war unter dieser Adresse nicht bekannt ("neconuscut la adresa"), ein Briefträgervermerk über carta postala zeugt davon.

Deshalb wurde die Ganzsache erneut zugestellt, woraus dann 2 hübsche Posthörnchen-Briefträgerstempel resultieren, eins mit der Nummer 144 und ein schwaches mit der Nummer 63.

Liebe Grüße

10Parale


 
10Parale Am: 27.05.2015 20:38:48 Gelesen: 186957# 106 @  
Hallo,

ich zeige eine Postkarte P33 mit einem gut erkennbaren Bahnpoststempel von Turnu Magurele abgeschlagen am 24. September 1897. Das G. vor dem Ortsnamen steht für "GARA" - Bahnhof.

Bei der Nummer 182 handelt es sich um die Zugnummer, wenn ich mich nicht irre.

Der Brief wurde am 25. September in Bukarest mit einem Lokalpostempel CURSA I versehen und der Briefträger der Route 66 in Bukarest versah die Postkarte mit einem schmucken Posthornstempelchen mit der vielgepriesenen Nummer 66.

Die andere Postkarte ist die Michel Nr. P7 von 1875, achteckiger Wertstempel Große Ziffer im Hochoval, abgeschlagen am 19. Februar 1876 in Botosani (Moldau) auf dem Weg nach Wien. 5 Bani + 5 Bani Zusatzfrankatur mit meiner Ansicht nach Michel Nr. 38 Fürst Karl I. im Kreise feiner Pariser Buchdruck. Ich argumentiere mit dem Stempeldatum vom 19. Februar 1876 des kleinen Stempels H Nr. 2 von Botosani. Die Ausgabe mit dem groben Bukarester Druck kam erst im Oktober desselbigen Jahres auf den Markt (wie man heute sagt).

Liebe Grüsse

10Parale



 
10Parale Am: 23.10.2015 17:00:50 Gelesen: 183624# 107 @  
Hier mal nach längerer Ruhezeit eine Ganzsache Michel P18 mit dem Auslandstarif zu 10 Bani von GARA BUSEU (Bahnhof Buseu), abgeschlagen am 12. Januar 1886 nach MARKTSTEFT in Bayern.

Es handelt sich um den Stempel PG4 (Kiriac Dragomir - Stampilografie Postala Seite 188), also einen Bahnhofstempel. Ich bin mir nicht sicher, stelle aber mal die Behauptung auf, bei Buseu handelt es sich um die große Stadt BUZAU, die gleichnamige Hauptstadt des Kreises Buzau in der historischen Region der Großen Walachei.

Hoffe sehr, dass Bayern klassisch diesen Thread verfolgt, denn Marktsteft im Landkreis Kitzingen ist ja ein kleiner Marktflecken und hatte im Jahr 1886 wohl nicht mehr als 1300 Einwohner, aber ein gut funktionierendes Postamt - (heute auch noch?). Rückseitig Sütterlinschrift - Handelskorrespondenz.

Liebe Grüße

10Parae


 
Heinz 7 Am: 23.10.2015 21:43:15 Gelesen: 183609# 108 @  
@ 10Parale [#107]

Hallo,

Danke, dass Du das Thema weiter pflegst.

Anbei auch ein kurzer Beitrag meinerseits:



Dies ist eine der ersten Ganzsachen Rumäniens, eine Postkarte, Michel listet sie als P7. Sie ist bekannt für viele kleine Abweichungen im Text (Vordruck). Diese Stücke sind ungebraucht meist besser als gestempelt, das kann aber aufgewogen werden durch einen guten Stempel oder sonst eine Besonderheit.

An fast jeder grösseren Briefmarkenbörse sind solche Stücke zu finden, meist für nur wenig Geld.

Heinz 7
 
10Parale Am: 24.10.2015 22:00:54 Gelesen: 183541# 109 @  
@ Heinz 7 [#108]

Zu Deiner ungebrauchten P7 hier die Bestätigung deiner Aussage, dass die ungebrauchten Stücke meist besser sind als die gestempelten.

P7 = vendu Particularilor in der 1. Zeile der Fußnote -------- P9 = vendu particularilor --- das p nun klein macht den Unterschied im Text (Vordruck).

Eingescannt eine P7, abgeschlagen am 23. Februar 1883 in ROMAN mit einem kleinen Stempel H lt. Kiriac Dragomir (stampila mica).

Leider ist der rückseitige Text wohl in hebräischer Sprache und der Ankunftsstempel von Jassy (28. Feb. 83) gibt nicht so viel her, aber eine bei näherer Betrachtung erkennt man die Details.

Ich habe mal den rückseitigen Text abgebildet, kann jedoch keine exakte Datumsangabe erkennen. Das Jahr 1873 muss man ausschließen, da die P7 im Jahr 1875 erschien.

Liebe Grüße

10Parale




 
10Parale Am: 24.10.2015 22:53:11 Gelesen: 183534# 110 @  
@ Heinz 7 [#108]

In London habe ich 2 Exemplare der hier abgebildeten Ganzsache P1 oder P2 ? - ACHTECKIGER WERTSTEMPEL - Große Ziffer im Hochoval - günstig bei einem amerikanischen Händler erwerben können.

Das Wappen ist Typ I, etwas breiter und in der Struktur deutlicher und abgehobener als bei Typ II.

Liebe Grüße

10Parale


 

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