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Thema: Sammlung: Spezialisierung - Fluch oder Segen ?
Klaus K. Am: 30.08.2013 16:58:59 Gelesen: 4931# 1 @  
Wer meine Fehl- oder Dublettenlisten einsieht, merkt schnell, dass ich mit einer einfachen Michel-Nummer, speziell bei Alliierter Besetzung, kaum zufrieden bin. Wenn ich irgendwo inseriere, dass ich ein Auto verkaufen möchte, schreibe ich ja auch nicht einfach: "PKW zu verkaufen", sondern muss da schon ins Detail gehen. Warum sollte das bei Briefmarken anders sein?

Der Fluch einerseits besteht darin, dass mich weniger Leute mit ihren Wünschen oder Angeboten anschreiben, weil sie mit der genauen Bezeichnung überhaupt nicht klarkommen, also einfach nur Sammeln um des Sammelns willen um irgendwann das "Überflüssige" wieder abzustossen, sich aber ausser der Michel-Nummer nicht dafür interessieren, was sie eigentlich da im Album oder in der Kramkiste haben.

Der Segen für mich liegt darin, dass ich so unverhofft zu Schnäppchen komme, die ansonsten für mich viel teurer wären. Wer, um einige Beispiele zu nennen, eine Bautenmarke 87eg anbietet, die gestempelt als IIIWA mit 220 EUR zu Buche schlägt, als IIWA aber bei 1500 EUR steht, oder bei Französischer Zone -Rheinland-Pfalz- eine gestempelte 37 (50 Cent) los werden möchte, der sollte sich doch vergewissern, ob es nicht eine 37zaI handelt, die immerhin einen Wert von 180 EUR hat.

Lohnt sich also eine Spezialisierung oder macht das doch zu viel Arbeit? Ich hätte hier gern mal die Meinungen der Sammlergemeinschaft gehört.

Für alle ein schönes Wochenende
Klaus K.
 
philapit Am: 30.08.2013 19:30:38 Gelesen: 4878# 2 @  
Hallo Klaus!

Auch ich bin so ein "Spezialist" und baue meine Sammlungen (Bund, DDR und SBZ) als Spezialsammlungen auf. Das das alles sehr zeitaufwändig ist versteht sich von selbst. Das wichtigste ist natürlich Spezialliteratur der Argen, Spezialkataloge (Der Michel Deutschland Spezial als Minimum) und ein Beitritt in eine der Argen wäre sinnvoll. Es sollten natürlich auch Grenzen gezogen werden. Was will man ?

Ich sammle z.B. Plattenfehler, Randstücke, Druckerzeichen, Druckvermerke, Farben, Wasserzeichen, Papiersorten. Es ist schon fast eine Forschungsarbeit. Das Grundmaterial habe ich vom Opa und Vater übernommen. Auf Auktionen und Messen habe ich in "Wunderkisten" viel interessantes gefunden. Ärgerlich ist vor allem für SBZ Sammler die immer wiederkehrenden Änderung der Farben, z.B. Köpfe I. Ich persönlich finde das reine komplettieren einer Ländersammlung langweilig. Das ist natürlich meine subjektive Meinung.

Mit freundlichem Gruß

philapit
 
germaniafreund Am: 30.08.2013 19:51:10 Gelesen: 4868# 3 @  
Auch ich bin so ein "Spezialist" und baue meine Sammlungen (Bund, DDR und SBZ) als Spezialsammlungen auf.

Hallo Pit,

für eine wirkliche Spezialisierung erscheinen mir Deine genannten Sammelgebiete zu umfangreich.

liebe Grüße Klaus
 
Wim Ehlers Am: 30.08.2013 22:18:16 Gelesen: 4811# 4 @  
Wenn man es etwas großzügig betrachtet, passt dieses Thema gut zum Thema von Briefmarkentor: "Wie betreiben wir unser Hobby" [1]. In diesem Thread wird meiner Meinung nach deutlich, wie "einsam" man werden kann, wenn die Spezialisierung derart ausgefeilt ist, dass es kaum Gesprächspartner, kaum Tauschpartner gibt.

Dabei bewundere ich ganz offen, welch enormes Wissen bei einigen "Spezis" vorhanden ist und ich bin mir sehr sicher, dass vieles hiervon gut geeignet ist, Fachartikel oder gar kleine Büchlein zu schreiben. Hierzu möchte ich ausdrücklich ermuntern, denn so gewinnen die Spezialsammler eher neue Freunde für ihre Spezialgebiete, als von einer Messe zur anderen, von einem Tauschtag zum nächsten zu fahren.

Etwas einfacher ist es, wenn für das Spezialgebiet eine ARGE besteht. Auch dort schlummert ein enormes Fachwissen der Philatelisten.

"Jeder soll nach seiner Façon selig werden", so schrieb Friedrich II, König von Preußen schon am 22. Juni 1740. Das gilt auch heute so für die Sammelleidenschaft unseres Hobbies.

Bei meinen Länder-Sammlungen bin ich froh, wenn wenig Lücken nach Michel-Katalogen vorhanden sind. Bei meinen Motiven gehe ich gerne in die Tiefe der Objekte. Für mich persönlich wäre es eine Quälerei, mich nun auch noch bei Abarten, Plattenfehler oder Druckzufälligkeiten auf die Suche zu begeben. Trotzdem nutze ich natürlich die beiden Bände des Michel Deutschland Spezial.

Wie schon oft geäußert bin ich der Meinung, dass jede Briefmarken-Sammlung individuell auf den Sammler passen muss und im Laufe des Sammler-Lebens auch passen wird. Alle haben ihre Besonderheiten, ihre Schmankerl und bereichern oft die Freizeit und vermehren unser Wissen.

Beste Grüße
Wim

[1] http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=5796&CP=0&F=1
 
Kontrollratjunkie Am: 31.08.2013 02:32:59 Gelesen: 4764# 5 @  
@ Klaus K. [#1]

Hallo Klaus,

Fluch oder Segen ? Da gibt es für mich überhaupt keine Zweifel, es ist ganz klar ein Segen. Es mag sein, dass ein spezialisiertes Sammeln schwieriger und aufwendiger ist, aber was wollen wir denn ? Hauptnummern im Michel Junior ankreuzen ? Oder vielleicht doch in die Tiefe der Materie eintauchen und ein bischen von der alten Postgeschichte schnuppern ?

Die von Marko genannten Probleme wird jeder haben, der entsprechend tief in der Materie steckt. Irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem es nichts mehr bringt, sich auf Flohmärkten, Tauschtagen und Ausstellungen herumzutreiben. Ohne die ARGE`n und Fachliteratur läuft dann nichts mehr. Es ist immer wieder schön, einen Blick in die bei solchen Sammlerfreunden vorhandene Literatur zu werfen. Die erste Stufe ist nicht der Michel, sondern der Bestand an Rundbriefen der das Sammelgebiet betreuende ARGE. Darauf und auf weiterführende Ausarbeitungen aufbauend kann man dann seine Sammlung gestalten und entdecken, was es eigentlich noch alles gibt.

Die genannten Schnäppchen stellen sich dann zwangsläufig ein, denn ein nicht informierter Anbieter, das kann auch ein Händler oder gar ein Auktionshaus sein, findet sich immer.

Meine Beschäftigung mit der Philatelie wäre mir auch zu langweilig, wüßte ich nicht Näheres zu den Ausgaben und die Besonderheiten dahinter zu schätzen.

Gruß
KJ
 
Kontrollratjunkie Am: 31.08.2013 02:38:44 Gelesen: 4762# 6 @  
@ philapit [#2]

"Ärgerlich ist vor allem für SBZ Sammler die immer wiederkehrenden Änderung der Farben, z.B. Köpfe I."

Naja, die Farben ändern sich eher nicht, sondern die Bezeichnung und die Einschätzung derselben durch die Beurteiler. Das Thema "Köpfe I" ist dabei sicher sehr speziell und wohl auch wert, einmal ausführlich diskutiert zu werden.

Glücklicherweise gibt es solche, ich sage einmal Auswüchse nur sehr selten. Hier liegt die Problematik evtl. auch gar nicht in der Materie selbst, sondern in der problematischen Handhabung dieser Serie durch verschiedene Lager. Mich berührt die Thematik aber nicht allzu sehr, da meine Interessen vor allem in der OPD - Zeit liegen.

Gruß
KJ
 
uli Am: 31.08.2013 09:52:53 Gelesen: 4710# 7 @  
@ Klaus K. [#1]

Du stellst eine Frage, auf die es keine allgemeingültige Antwort gibt. Was der eine als Fluch empfindet, ist für jemanden anderen ein Segen und jede Entscheidung für oder gegen etwas beinhaltet immer irgendwo einen Kompromiss. Nur du alleine kannst deshalb für dich bewerten, ob eine Entscheidung für dich okay ist oder nicht. Was wir von der Entscheidung halten, ist total egal und wird dir wenig weiterhelfen.

Gruß
Uli
 
Gerhard Am: 31.08.2013 16:16:35 Gelesen: 4633# 8 @  
@ eurowelter [#4]

Klaus.K und weitere "Leidensgenossen"

Ja auch ich sammele nach Spezial, Deutschland, Großbritannien, Belgien um nur einige zu nennen. Ein Spezialkatalog zu jedem Land wäre natürlich eine fantastische Bibliothek aber nicht finanzierbar. Was in Katalogen steht und sei es "nur" in der Kopfleiste, wie bei Michel, obwohl diese in den letzten Jahren erschreckend ausgedünnt wurden, stehen oftmals Zähnungen, Papiere und anderes, zeigt doch durchaus in dieses Richtung und ergibt Möglichkeiten. Wenn ich dann beim Ordnen und der Exemplarauswahl über Offensichtliches stolpere, Zähnung, Druck, Papiere, dann wird die Samnmlung eben entsprechend erweitert. Das macht doch eigentlich den meisten Spaß. Heute habe ich mich riesig gefreut einen Plattenfehler der Bautenserie eintauschen zu können. Längere Zeit nichts Neues dazu bekommen und dann ein PF für 8,-Mi-€ auf einer billigsten Sorte. Das macht es doch aus.

Gerhard
 
germaniafreund Am: 31.08.2013 22:12:05 Gelesen: 4563# 9 @  
Es ist ein Trugschluss, das ein Michel Spezial in die Lage versetzt, ernsthaft zu sammeln. Nur ein Schritt höher als der Michel Junior.

klaus
 
taro Am: 31.08.2013 23:02:54 Gelesen: 4549# 10 @  
Hallo Klaus,

ernsthaft hin oder her (darum geht es hier auch gar nicht) - auch wer "nur" nach Michel Spezial sammelt, muss sich ein wenig mehr mit der Materie beschäftigen und sich dort auf ein Gebiet spezialisieren.

Grüße
Sven
 
germaniafreund Am: 31.08.2013 23:07:34 Gelesen: 4544# 11 @  
Dann reden wir von wesentlich graduell unterschiedlichen Formen der Spezialisierungen.

Ich habe wieder einmal zu große Hoffnungen gehabt.

klaus
 
Wim Ehlers Am: 31.08.2013 23:44:05 Gelesen: 4512# 12 @  
@ germaniafreund [#11]

Natürlich gibt es riesige Unterschiede bei den Spezialisierungen. Und die gibt es nicht nur bei den "Deutschland-Sammlern", die sich oft nur auf ein kleines Segment spezialisiert haben.

Nimm die Motiv-Sammler an (m)einem Beispiel. Aus privatem Interesse fing ich vor ein paar Jahren an, Briefmarken mit dem Motiv Religion zu sammeln. Nach und nach wurde immer deutlicher, dass dieses Thema sehr groß wird. Deswegen habe ich das eingegrenzt auf Weihnachten und auf Ostern. Ganz zwangsläufig wurden mir die unterschiedlichen kulturellen Einstellungen der Marken und dann auch der Belege in den verschiedenen Ländern der Welt bewusst. Die Recherche nach diesen Unterschieden hat mein Wissen wirklich bereichert. Interessant war auch zu sehen, dass in fast allen Ländern des "Ostblocks" nach dem Fall der "Eisernen Vorhänge" plötzlich auch Briefmarken mit christlichen (oft orthodoxen) Motiven verausgabt wurden.

Hmmm ... nun frage ich mich ... und vielleicht auch andere ... ist das nicht auch eine der vielfältigen Formen von Spezialisierungen?

Übrigens, in 16 Wochen ist Weihnachten und im September beginnt bei meine ehemaligen Arbeitgeber die Suche nach dem Geschäft in Essen, das als erstes Schoko-Weihnachtsmänner, Lebkuchen und Spekulatius anbietet ...

Beste (vorweihnachtliche) Grüße
Wim
 
germaniafreund Am: 31.08.2013 23:52:01 Gelesen: 4509# 13 @  
Nimm die Motiv-Sammler an

Motivsammler sind keine Spezialisten. Was ist speziell an einem Motiv?

Klaus
 
filunski Am: 01.09.2013 00:22:16 Gelesen: 4493# 14 @  
@ germaniafreund [#13]

Hallo Klaus,

kurze polemische Zwischenfrage: Wer sind denn dann "die Spezialisten"?

Etwa "nur" die Sammler von Plattenfehlern, Farb- und Zähnungsvarianten u.ä.?

Mit nachdenklichen Grüßen,
Peter
 
germaniafreund Am: 01.09.2013 00:27:39 Gelesen: 4490# 15 @  
Hallo Peter,

Etwa "nur" die Sammler von Plattenfehlern, Farb- und Zähnungsvarianten u.ä.?

All das gehört dazu.

klaus
 
filunski Am: 01.09.2013 00:44:32 Gelesen: 4480# 16 @  
@ germaniafreund [#15]

Dass die genannten Bereiche dazu gehören, darüber besteht kein Zweifel. Aber wie sieht es denn dann mit spezialisierten Motivsammlern oder z.B. Luftpostsammlern (von nur ganz "speziellen Bereichen"), oder auch Stempel- oder Heimatsammlern, um nur ein paar m.E. Spezialgebiete zu nennen, aus?

Späte Grüße,
Peter
 
chuck193 Am: 01.09.2013 00:51:20 Gelesen: 4477# 17 @  
@ filunski [#14]

Hi Peter,

Spezialisten sind alle, die aus der Reihe tanzen, also nicht nur das gewöhnliche sammeln. Es kommt nur drauf an, in wie weit die aus der Reihe tanzen.

Schöne Grüsse,
Chuck
 
filunski Am: 01.09.2013 00:55:23 Gelesen: 4473# 18 @  
@ chuck193 [#17]

Hi Chuck,

da kann ich durchaus zustimmen! :-)

Cheers,
Peter
 
germaniafreund Am: 01.09.2013 01:01:25 Gelesen: 4468# 19 @  
alle die aus der Reihe Tanzen

Dann bin ich gern ein "Tanzender".
 
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