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Thema: Rotes Kreuz
Das Thema hat 324 Beiträge:
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Stefan Am: 13.04.2008 16:37:26 Gelesen: 232139# 1 @  
Hallo alle zusammen,

gestern erhielt ich den nachfolgenden Beleg. Es handelt sich um eine Kriegsgefangenensendung, gelaufen von heute 04860 Torgau nach Moskau am 10.05.17. Auf dem Beleg ist auch Raum für Zensurstempel freigehalten, von dem mit 2 (?) Stempeln Gebrauch gemacht wurde.

Kann jemand die russisch geschriebene Anschrift des Beleges verstehen und kennt jemand den Sinn derartiger Kriegsgefangenensendungen?

Gruß
Pete


 
Georgius Am: 13.04.2008 18:42:25 Gelesen: 232130# 2 @  
@ Pete [#69]

Hallo Pete,

auch Dir kann geholfen werden. Habe soeben bei Onkel Otto übersetzt und bin richtig in Schwung.

Anschrift lautet:

An Maria F. Prokhodowska
Petrograd
Zabalkanskij Prospekt, 4. Reihe, Haus 2, Wohng. 27

Ich hoffe Dir damit geholfen zu haben.

Schöne Sonntagsgrüße
Georgius
 
Stefan Am: 13.04.2008 19:06:29 Gelesen: 232127# 3 @  
@ Georgius [#2]

Vielen Dank für deine Hilfe!

Ich nehme demnach an, dass dieser Brief über Kopenhagen (Rotes Kreuz) nach Petrograd (dem heutigen St. Petersburg) lief und irgendwann nach Deutschland in Sammlerhand gelangte.

Es ist interessant, auf wikipedia zu lesen, dass die Stadt erst 1914 in Petrograd umbenannt wurde, nachdem diese über 200 Jahre lang St. Petersburg hieß. 1924 kam die bekannte Umbenennung in Leningrad und 1991 schließlich wieder St. Petersburg.

Gruß
Pete
 
Jürgen Witkowski Am: 16.04.2008 17:07:51 Gelesen: 232089# 4 @  
Dieses Thema kommt mir gerade recht. Seit langem habe ich einen Beleg in der Kiste für ungeklärte Fälle.

Ich nehme an, dass es sich um eine Spendenvignette des Roten Kreuz Frankreich handelt. Oder hatte diese Marke noch eine andere Funktion?

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
Henry Am: 20.04.2008 18:36:53 Gelesen: 232061# 5 @  
Vom Roten Kreuz der DDR gab es einen Maschinenwerbestempel zum 30-jährigen Jubiläum.

mit Phila-Gruß
Henry


 
Jürgen Witkowski Am: 27.04.2008 16:07:50 Gelesen: 232036# 6 @  
Während des 1. Weltkrieges wurden Postkarten herausgegeben, die der Spendensammlung dienten. Diese Karte wurde als "Offizielle Postkarte" vom Bayrischen Landeskomitee vom Roten Kreuz herausgegeben. Auf der Vorderseite zeigt sie ein Foto des Deutschen Kaisers Wilhelm II.

Da sie als Feldpostkarte verwendet wurde, trägt sie einen Stempel der K.D. Feldpoststation Nr. 201 vom 27.12.1915.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen




 
Jürgen Witkowski Am: 02.05.2008 20:29:45 Gelesen: 232011# 7 @  
Das Central-Komitee vom Roten Kreuz, Berlin W35 war Herausgeber der unten gezeigten Deutschen Kriegskarte 1914.

Sie trägt neben dem Feldpoststempel vom 17. Januar 1915 noch einen Bataillonsstempel.

Auch hier wird Kaiser Wilhelm II. auf der Vorderseite dargestellt.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen




 
Jürgen Witkowski Am: 11.05.2008 23:21:49 Gelesen: 231975# 8 @  
Da Duphil noch nicht zu seinem neuen Scanner gekommen ist, will ich solange dieses Thema am Leben erhalten.

Die Karte vom 4. Mai 1915 aus Hannover nach Uelzen trägt neben der Frankatur eine Vignette mit der Inschrift Kreuz-Pfennig-Sammlung 1914 und der aufgedruckten Wertziffer 2.

Was es damit auf sich hat, konnte ich noch nicht heraus finden.

Die Vorderseite zeigt ein Foto von Generalfeldmarschall Hindenburg mit seinem Stab. Der zweite Mann von rechts ist vom Kartenschreiber gekennzeichnet und (vermutlich) mit dem Namen versehen worden. Ich kann es nicht entziffern.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
duphil Am: 13.05.2008 18:42:14 Gelesen: 231949# 9 @  
@ Concordia CA [#8]

Damit sich Jürgen keine Sorgen mehr macht:

Hier mein erster vorgestellter Rot-Kreuz Beleg von 1915 aus Dresden nach Berlin als Feldpost und damit portofrei gelaufen.


 
duphil Am: 13.05.2008 18:59:55 Gelesen: 231947# 10 @  
@ Concordia CA [#8]

Und weiles so gut geklappt hat, gleich ein zweiter hinterher.

Hier eine portogerechte Mehrfachfrankatur der Michel-Nummer 164 von Bund zum 125. Geburtstag von Henri Dunant, dem (Mit)Begründer des Roten Kreuzes.

Mit freundlichen Gruß
Peter


 
- Am: 14.05.2008 14:04:59 Gelesen: 231931# 11 @  
@ duphil [#10]

Hallo duphil,

auch von mir ein kleiner Beitrag zu o.g. Thema.

jacqueline5726


 
- Am: 14.05.2008 14:08:17 Gelesen: 231930# 12 @  
@ Concordia CA [#8]

Hallo Concordia,

Der Beleg zeigt die beiden Sondermarken Blutspenden aus Italien.

Die Vielfalt der Aufgaben des DRK-Blutspendedienstes reicht von der Motivation der Bevölkerung, freiwillig und unentgeltlich Blut zu spenden.

jacqueline5726


 
- Am: 14.05.2008 14:10:35 Gelesen: 231929# 13 @  
@ Concordia CA [#7]

Hallo Concordia,

und weil es so gut geklappt hat, noch ein Beleg hinterher.

1. Briefmarken- Wohltätigkeitsausstellung der Briefmarken-Sammler-Gemeinschaft Büdingen e.V. zugunsten des Roten Kreuzes.

Aus dem Jahre 1947.

jacqueline5726


 
- Am: 14.05.2008 14:13:04 Gelesen: 231927# 14 @  
@ Concordia CA [#8]

Und noch einer:

Aus dem Jahre 1969 herausgegeben in der ehemaligen DDR.

50 Jahre Liga der Rotkreuzgesellschaften 1919-1969.

jacqueline5726


 
reichswolf Am: 15.05.2008 00:45:16 Gelesen: 231917# 15 @  
Aus meiner Heimatsammlung:

Diese Feldpostkarte war Teil einer ganzen Serie von Karten mit Aachener Motiven, die vom Roten Kreuz an den Verpflegungsstellen Aachen-Hauptbahnhof und Aachen-West verkauft wurden. Dazu muß man wissen, daß über Aachen ein großer Teil sowohl der Truppen- als auch der Materialtransporte von und zur Westfront liefen.

Beste Grüße,
Christoph


 
duphil Am: 17.05.2008 13:20:23 Gelesen: 231879# 16 @  
Dies ist mein größter Rote Kreuz Beleg.

Herausgegeben wurde der Beleg 1947 während einer Münchner Briefmarken-Ausstellung zu Gunsten des Bayrischen Roten Kreuz. Man beachte den Preis: 20,00 RM bei einem Wert von 9,77 RM der aufgeklebten Marken. Ein Aufschlag von mehr als 100 %.

Aber einiges weniger als im Beitrag [#13] von jaqueline5726. Hier betrug der Zuschlag mehr als 1200 %. Aufgeklebt wurden Marken im Wert von 0,15 RM, verkauft wurde der Beleg für 2,00 RM.

Sehr schön in dem verwendeten Sonderstempel ist die Darstellung der Bavaria.

Leider habe ich nicht herausgefunden, wo diese Briefmarken-Ausstellung in München stattfand. Vielleicht kann mir ja jemand genaueres mitteilen.

Mit freundlichen Gruß
Peter


 
duphil Am: 19.05.2008 11:41:21 Gelesen: 231858# 17 @  
Hier stelle ich eine sehr schöne Rot-Kreuz Karte vor.

Es ist eine Offizielle Neujahrs-Postkarte des Bayerischen Roten Kreuzes, verwendet am 29. Dezember 1914 als Feldpostkarte. Diese war nicht portopflichtig und musste somit nicht frankiert werden.

Man kann am Text doch noch sehr schön das Vertrauen in das deutsche Militär zu diesem Zeitpunkt erkennen.





Mit freundlichen Gruß
Peter

P.S: Musste mal das Einstellen von zwei Seiten eines Belegs testen. Hat ja prima geklappt.
 
duphil Am: 19.05.2008 13:07:41 Gelesen: 231851# 18 @  
@ Pete [#69]

Hallo Pete, endlich habe ich eine Antwort für Dich in meinen Unterlagen gefunden.

Während des 1. Weltkrieges haben die Rot-Kreuz Gesellschaften der neutralen Staaten nach teilweise schwierigen diplomatischen Verhandlungen den Austausch von Kriegsgefangenenpost zwischen den kriegstreibenden Parteien übernommen. Den Austausch mit Rußland vermittelten die RK-Gesellschaften von Dänemark (wie dein Beleg ja zeigt), Schweden und Norwegen. Die RK-Gesellschaft der Niederlande half beim Austausch mit Großbritannien, die der Schweiz selber beim Austausch mit Frankreich.

Noch ein paar allgemeine Informationen:

Das Internationale Komitee des Roten Kreuz richtete in der Schweiz eine besondere Agentur ein, bei der alle Listen über die Gefangenen zusammenliefen, ebenso die Nachfragen nach vermissten Soldaten und Zivilinternierten.

Um einmal einige Zahlen zu nennen: Bei dieser Agentur arbeiteten bis zu 1400 freiwillige Helfer und Helferinnen. Bis Ende 1917 hatte diese eine Stelle 8 Millionen Gefangene registriert; täglich wurden zwischen 1000 und 3000 Nachrichten empfangen und weitergeleitet.

Die Schweizer Post übernahm unentgeltlich den Austausch der Kriegsgefangenenpost zwischen Deutschland und Frankreich. Bis September 1915 hatte die Schweizer Post 53 Millionen Briefe, 2,5 Millionen kleinere und 10 Millionen größere Pakete befördert, außerdem 2,5 Million Postanweisungen über umgerechnet 33 Millionen Schweizer Franken.

War der Austausch mit den Westmächten noch relativ problemlos, gab es große Probleme beim Austausch von Briefen, Liebesgaben und Geldsendungen mit Rußland. Aber auch dort konnte mit großen persönlichen Einsatz und diplomatischen Verhandlungen von Rot-Kreuz Delegierten und Freiwilligen das Los der deutschen und österreich-ungarischen Gefangenen ein wenig gelindert werden, wenn auch nicht in dem Maße wie im Westen.

In Deutschland war dem Kriegsministerium unmittelbar das Departement für Kriegsgefangene und das Zentralnachweisebüro unterstellt. Bei dem Departement lag die Verwaltung der Lager für die feindlichen Gefangenen und ihr Einsatz zur Arbeit, z.B. in Land- und Forstwirtschaft.

Das Zentralnachweisebüro war der Mittelpunkt für alle amtlichen Auskünfte über fremde Kriegsgefangene in Deutschland und Deutsche in Feindesland. Die Abteilung für Kriegsgefangene des Deutschen Zentralkomitees vom Roten Kreuz arbeitete eng mit diesen beiden staatlichen Stellen zusammen.

Bald nach Kriegsbeginn wuchs die Arbeit dieser ins Riesenhafte und war kaum noch von diesen Stellen zu bewältigen. So bildeten sich fast automatisch überall im Lande Kriegsgefangenenhilfsausschüsse. Dort konnten sich Angehörige persönlichen Rat und Hilfe z.B. für den Schriftverkehr oder Geldsendungen usw. holen.

Bald setzte auch hier eine planmäßige Arbeitsteilung unter Leitung des Zentralkomitees ein. Der Hamburger Ausschuss übernahm die Hauptarbeit nach Rußland, der in Frankfurt a.M. in den Westen über Holland und die Schweiz. Als die Knappheit an Waren und Lebensmitteln durch den Krieg in Deutschland fühlbar wurde, erhielt der Kölner Ausschuss den Auftrag zur Bearbeitung von Liebesgabensammlungen nach England, der Ausschuss in Stuttgart den nach Frankreich.

Aber erst durch den Einsatz der RK-Gesellschaften der neutralen Länder (siehe oben) gab es eine Möglichkeit, fast allen Kriegsgefangenen im Westen und Osten ein wenig zu helfen.

Mit freundlichen Gruß
Peter
 
Stefan Am: 19.05.2008 21:19:38 Gelesen: 231838# 19 @  
@ duphil [#18]

Hallo Peter,

vielen Dank für die aufschlussreichen Informationen. Ich hatte es dem Beleg nicht unbedingt angesehen, wie viel Arbeit im 1. Wk in ihm steckte.

Gruß
Pete
 
Carolina Pegleg Am: 21.05.2008 03:26:43 Gelesen: 231818# 20 @  
@ duphil [#18]

Vielen Dank auch von mir fuer die sehr aufschlussreiche Information, die mir hilft verschiedene meiner Briefe besser einzuordnen.

Ich kann zur Arbeit des Schweizer RK beispielsweise die unten gezeigte Karte beisteuern. Die Karte betrifft eine Bitte um Nachforschung wegen einer verloren gegangenen Geldanweisungen an einen Deutschen in franz. Kriegsgefangenschaft in einem algerischen KGF-Lager. Die Karte ist gut lesbar, aber wenn nicht, tippe ich den Inhalt gerne ab. Es zeigt, womit sich das RK alles so beschaeftigen musste und legt auch Zeugnis ab ueber die Bedingungen der Kriegsgefangenschaft. Die Karte ist von August 1915. Dies bedeutet, dass die Person um die es hier ging fuer wenigstens 4 weitere Jahre nicht nach Hause kam.




 
Carolina Pegleg Am: 21.05.2008 14:06:20 Gelesen: 231807# 21 @  
Diese Briefe gehören zu meinen Belegen mit ungelösten Geheimnissen, Absender American Red Cross, Geneva Chapter. Was könnte die Aufgabe dieser Institution gewesen sein? Offenbar bestand Portofreiheit, die Briefe sind nur mit "franc de port" gestempelt.

Für Sammler von Flaggenstempeln etc. sind natürlich die Schweizer Maschinenstempel im typischen "wavy box" Design immer schön anzusehen. Die sind von Maschinen der amerikanischen International Postal Supply Co., hier das handbetriebene Model L.


 
duphil Am: 21.05.2008 14:39:49 Gelesen: 231801# 22 @  
@ Carolina Pegleg [#22]

Besteht die Möglichkeit, diese Belege einzeln und ohne Hülle zu scannen? Als Sammler von Rote Kreuz Belegen habe ich auch ein Archiv von Belegen außerhalb meines eigenen Sammelgebietes. Selber sammele ich Belege zur Geschichte des Deutschen Roten Kreuzes bis 1920. Darum gefällt mir die Karte in Beitrag [#20] auch sehr gut. Ich selber habe keinen Beleg dieser Art.

Zu den Belegen in [#21] kann ich nur spekulieren:

Das Amerikanische Rote Kreuz hatte eine Untergruppe in der Schweiz, um nach dem ersten Weltkrieg direkt vor Ort bei der in [#18] von mir erwähnten Agentur Informationen über amerikanische Kriegsgefangene und vermisste Soldaten zu bekommen.

Wie gesagt, nur Spekulation.

Mit freundlichen Gruß
Peter
 
Carolina Pegleg Am: 21.05.2008 16:50:59 Gelesen: 231787# 23 @  
@ duphil [#22]

Gerne. Hier sind noch einmal drei einzelne Bilder der in #21 gezeigten Briefe. Fuer die Karte aus #20 editiere ich die Bilder, wenn ich weiss wie es geht.

Ich habe die Briefe uebereinander eingescannt, da sie alle an denselben Empfaenger sind. Die Rueckseiten sind leer.

Ich sammele diverses zur Postgeschichte 1. WK, insbesondere die USA. Das American Red Cross (ARC) spielte im Kriege in vielfacher Hinsicht eine Rolle, in der Truppenbetreuung, in der Kranken- / Verletztenversorgung, und auch in der Sorge fuer Kriegsgefangene. Amerikanische KGF in deutscher Hand gab es nur ein paar hundert. Belege sind selten.

ARC ist keine gesonderte Kategorie in meiner Sammlung. Wenn ich da durchschaue, findet sich aber (bestimmt?) noch was, was ich zeigen kann. Das Rot-Kreuz Personal und andere Mitarbeiter von Service-Organisationen (YMCA, Salvation Army, Knights of Columbus, Jewish Welfare Board etc.) war postgeschichtlich insoweit interessant, als es zur Benutzung der Feldpost authorisiert war, aber keine Portofreiheit genoss. Es existierten diverse Spezialregelungen und daher stammen also interessante frankierte Feldpostbelege. (Ich spreche von US Feldpost).




 
Carolina Pegleg Am: 22.05.2008 14:44:47 Gelesen: 231769# 24 @  
Zu [#20]:

Die urspruenglich in #20 eingestellten Bilder waren ein bisschen zu gross, bzw. lag die Vorderseite nur auf der Seite. Zum leichteren Lesen, hier also noch einmal neue Bilder:






 

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