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Thema: Österreich: Portofreie Korrespondenzkarten
Cantus Am: 03.01.2014 22:27:25 Gelesen: 7256# 1 @  
Im Handbuch des Ing. Franz Schneiderbauer heißt es dazu:

Jenen Behörden und Ämtern usw., welchen für den gegenseitigen Verkehr die portofreie Versendung ihrer Korrespondenz im Sinne des Gesetzes vom 2.Oktober 1865 zustand, wurden ab 15.Oktober 1884 "Portofreie Correspondenzkarten" (einfache und doppelte) an die Hand gegeben. Das P.u.T.Vbl. Nr.67 vom 25. September 1884 bestimmte darüber folgendes:

"Als portofreie Correspondenzkarten dürfen nur die auf weißem Papier von der Postverwaltung aufgelegten Blanquette gebraucht werden; hiervon sind die einfachen Karten zum Preise von 4 Kr. für je 25 Stück und die Doppelkarten zum Preise von 8 Kr. für je 25 Stück bei allen k.k.Postämtern verkäuflich. Die Adreßseite ist mit den durch den Vordruck gegebenen Daten auszufüllen und hat insbesondere zu enthalten ... die Begründung der portofreien Benützung der Postanstalt ..."

"Die k.k.Postämter haben beide Arten von portofreien Correspondenzkarten ... unter den für die Fassung der sonstigen Postwerthzeichen vorgeschriebenen Modalitäten zu beziehen."

Damit steht fest fest, dass es sich bei den portofreien Correspondenzkarten um Postwertzeichen handelt, ähnlich den Ganzsachen, nur eben, wegen der Portofreiheit, ohne einen entsprechenden Gebühreneitrag für die Postbeförderung.

In der Zeit zwischen der ersten Ausgabe des Jahres 1884 und der letzten Ausgabe im Jahr 1921 gab es insgesamt 94 verschiedene Karten, die an den k.k.Postämtern verkauft wurden, überwiegend in deutscher oder deutsch-böhmischer Sprache, zum Teil aber auch versehen mit den anderen Sprachen, die im österreichisch-ungarischen Kaiserreich amtlichen Charakter hatten.

Als Einstieg in dieses Sammelgebiet zeige ich heute eine Karte vom 25.2.1896 (lfd. Nr. 3), die von der Volksschule in Wals an die Direktion der I.Bürgerschule in Salzburg geschickt worden war. Die Karte wurde in Maxglan aufgegeben und erhielt in Salzburg Stadt ihren Ankunftsstempel.



Viele Grüße
Ingo
 
Baber Am: 05.01.2014 08:42:32 Gelesen: 7220# 2 @  
@ Cantus [#1]

Hallo Ingo,

man lernt immer wieder etwas Neues. Obwohl Altösterreich nicht mein Gebiet ist, dachte ich, dass ich über Österreich im allgemeinen gut informiert bin. Von diesen Karten hatte ich aber noch nie gehört.

Ein interessanter Beitrag.

Alles Gute im neuen Jahr
Bernd
 
Cantus Am: 05.01.2014 15:38:47 Gelesen: 7195# 3 @  
@ Baber [#2]

Hallo Bernd,

es freut mich, dass ich mit einem ersten Einblick in eines meiner österreichischen Sammelgebiete dein Interesse und vielleicht auch das Anderer geweckt habe. Dein Beitrag ermuntert mich, hier weiterzumachen und nach und nach allerlei Unterschiede der Kartengestaltung oder einfach nur reizvolle unterschiedliche Postwege bei den portofreien Korrespondenzkarten vorzustellen.

Karten dieser Art sind immer einmal wieder in Messeangeboten, bei Flohmarkthändlern oder in Rundsendungen anzutreffen, allerdings mehr im süddeutschen Raum oder in Österreich, hier im Großraum Berlin/Brandenburg kaum einmal. Dennoch konnte ich im Laufe mehrerer Jahrzehnte allerlei Material für den Aufbau der Sammlung finden.

Heute nun die erste portofreie Korrespondenzkarte, die zum Verkauf kam. Diese Karte unterscheidet sich von den nachfolgenden Ausgaben vor allem dadurch, dass sich rechts oben ein briefmarkenähnlicher Aufdruck mit der Preisangabe befindet, links oben unter dem Doppeladler aber keine Textumrandung zu finden ist. Die Rückseite der Karte ist leer.



Es gibt diese Karte nur in deutscher Sprache; sie erschien am 15.10.1884 sowohl als Einzelkarte (Nr. 1) oder als Doppelkarte (Nr. 2). Da jedoch die Folgeausgabe (Nr. 3) bereits ebenfalls im Jahr 1884 zum Verkauf kam, sind Karten der ersten Ausgabe, insbesondere als gelaufenes Exemplar, recht selten aufzufinden. Hier nun eine Karte der ersten Ausgabe, allerdings erst am 2.1.1887 verwendet. Damit beschreibt das Gemeindeamt Wolfersdorf dem Bürgermeisteramt in Tetschen an der Elbe einen Sachverhalt in einer Armensache (Begründung der Portofreiheit). Der Schreiber der Mitteilung hatte sich bei seiner Unterschrift im Jahr geirrt, das neue Jahr war ja auch gerade erst ein paar Stunden alt.



Viele Grüße
Ingo
 
mausbach1 (RIP) Am: 06.01.2014 08:29:48 Gelesen: 7172# 4 @  
Guten Morgen Ingo,

feine Sachen zeigst Du da! Sollte Dir einmal ein solches Teil von NEPOMUK in die Hände fallen, dann wäre ich sehr interessiert daran als weiteres Stück für mein NEPOMUK-Exponat.

Viele Grüße
Claus
 
Cantus Am: 06.01.2014 19:29:48 Gelesen: 7149# 5 @  
@ mausbach1 [#4]

Hallo Claus,

die Chance ist zwar sehr gering, aber falls ich so etwas hier zeige, dann erinnere mich bitte noch einmal.

Viele Grüße
Ingo
 
Cantus Am: 07.02.2014 23:05:29 Gelesen: 7017# 6 @  
Ich habe meine Sammlung durchgesehen, ein Stempel von Nepomuk ist zur Zeit darin nicht vertreten.

Ich möchte euch heute zwei weitere Karten der ersten Ausgabe vorstellen. Zunächst eine Karte, die am 27.9.1886 von Königinhof in Böhmen (heute: Tschechien) nach Brandyse geschickt worden war.



Die zweite Karte datiert vom 25.8.1887; die k.k.Bezirkshauptmannschaft in Zell am See schickte diese Karte ins nahe gelegene Saalfelden.



Viele Grüße
Ingo
 
mausbach1 (RIP) Am: 08.02.2014 08:45:11 Gelesen: 7004# 7 @  
@ Cantus [#6]

Hallo Ingo,

vielen Dank für Deine Suche: Schade - kein Nepomuk.

Schönes Wochenende
Claus
 
Briefuhu Am: 21.01.2022 10:50:36 Gelesen: 1951# 8 @  
Hier eine Karte der ersten Ausgabe vom 22.02.1896 vom K. u. K. Garnisonsgericht Linz an das K. u. k. Garnisonsgericht Budweis, dort am 23.02.1896 angekommen.



Schönen Gruß
Sepp
 
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