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Thema: (?) (3024] 19. Jahrhundert: Siegel bestimmen
Victoria8749 Am: 08.01.2014 23:09:34 Gelesen: 17563# 1 @  
Siegel 1893 mit seltsamen Zeichen

Hallo,

nachdem mir schon soviel geholfen wurde, bin ich voller Zuversicht, das Jemand den Brief bestimmen kann. Ich meine, der Brief ging nach Glasgow und kam eventuell aus London. Merkwürdig finde ich die Zeichen im Siegel, sie sehen arabisch aus. Vielleicht hat Jemand so ein Siegel schon mal gesehen.

Schon mal DANKE sage, fürs lesen.
Gruß Volker




 
Erdinger Am: 08.01.2014 23:41:00 Gelesen: 17557# 2 @  
Hallo Volker,

das ist das Siegel der Botschaft des Osmanischen Reichs in London (Ambassade de la Sublime Porte à Londres, Botschaft der Hohen Pforte in London).

Viele Grüße aus Erding!
 
Victoria8749 Am: 08.01.2014 23:47:10 Gelesen: 17551# 3 @  
@ Erdinger [#2]

Hallo Erdinger,

das ging ja blitzschnell, vielen Dank und Hochachtung an alle Spezialisten hier!

Viele Grüsse Volker
 
bayern klassisch Am: 09.01.2014 06:20:30 Gelesen: 17533# 4 @  
@ Victoria8749 [#1]

Hallo Volker,

es gibt hier einen sehr schönen Thread "Mit Brief und Siegel" heißt er glaube ich, da sind viele Siegelbriefe abgebildet; dieser Thread würde dich sicher stark interessieren.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Victoria8749 Am: 09.01.2014 11:59:11 Gelesen: 17504# 5 @  
@ bayern klassisch [#4]

Hallo bayern klassisch,

vielen Dank für den Tipp, habe tatsächlich über 1 Stunde den Thread "Mit Brief und Siegel" angeschaut, ziemlich spannend, das ist für mich Philatelie!

Gruss Volker
 
bayern klassisch Am: 09.01.2014 13:44:30 Gelesen: 17490# 6 @  
@ Victoria8749 [#5]

Hallo Volker,

das freut mich - nicht jeder Sammler weiß die schönen alten Siegel oder Siegelmarken zu schätzen - klasse, wenn dir der Thread Spaß macht! :-)

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
10Parale Am: 10.03.2015 21:25:52 Gelesen: 16997# 7 @  
@ bayern klassisch [#6]

Hier noch 4 alte Siegel, so Richtung Semlin, siehe Abbildung 2. (heute Vorort bei Belgrad) - neuer Forschungsauftrag ca. anno 1790 -1799 n.Ch. Alles Auszüge aus vollständig erhaltenen vorphilatelistischen Briefen.

Gruß

10Parale




 
bayern klassisch Am: 10.03.2015 21:51:15 Gelesen: 16991# 8 @  
@ 10Parale [#7]

Sieht alles ein wenig nach K. u. K. aus - in Semlin war eine Contumaz - Station der Österreicher; haben die Siegel damit etwas zu tun?

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Marcel Am: 10.03.2015 22:15:58 Gelesen: 16987# 9 @  
@ 10Parale [#7]

Hallo 10Parale!

Bei dem 2. schließe ich mich Ralph an, die anderen 3 gezeigten Siegel kommen aus dem Königreich Slawonien (1699–1918), das zur Habsburgermonarchie gehörende Gebiet der Landschaft Slawonien zwischen den Unterläufen der Save und der Drau bis zur Donau.



schöne Grüße
Marcel

http://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6nigreich_Slawonien_%281699%E2%80%931918%29
 
bignell Am: 10.03.2015 22:16:16 Gelesen: 16986# 10 @  
@ bayern klassisch [#8]

Hallo BK,

vollkommen richtig, das erste ist vom Appellationsgericht [1] sowas wie ein Berufungsgericht, das zweite vom Dreissigstamt [2] (am besten in Google mit "Dreyßigstamt" suchen) und dann noch zwei von der Präfektur für Slawonien [3]

Lg, harald

[1] https://www.wien.gv.at/wiki/index.php/Appellationsgericht
[2] https://books.google.at/books?id=Wm0xAQAAIAAJ&pg=PA106&dq=semliner+drey%C3%9Figstamt&hl=de&sa=X&ei=ZF3_VI-EHorgatrdgbgM&ved=0CC4Q6AEwAw#v=onepage&q=semliner%20drey%C3%9Figstamt&f=false
[3] http://en.wikipedia.org/wiki/Slavonia, http://de.wikipedia.org/wiki/Slawonien
 
10Parale Am: 11.03.2015 16:36:33 Gelesen: 16939# 11 @  
@ bayern klassisch [#8]
@ Marcel
@ bignell

Vielen Dank. Ihr seid die wahren Experten, dieses Fachwissen ist ja großartig.

Anbei die Vorderseite eines solche "ex offo" Behördenbriefes nach Semlin mit roten Taxierungen.

Liebe Grüße

10Parale


 
bayern klassisch Am: 11.03.2015 16:46:51 Gelesen: 16936# 12 @  
@ 10Parale [#11]

Der schöne Brief wog 1/2 Wiener Loth (8,75 g) und kostete den Empfänger 4 Kreuzer Conventionsmünze.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
10Parale Am: 13.03.2015 20:42:12 Gelesen: 16885# 13 @  
@ bayern klassisch [#12]

Dann setz ich auf Grund der wunderbaren Erklärung von bayern klassisch noch einen drauf und versuche nun eine einfache (ohne Literatur) Erklärung der Taxierungen dieses ex offe Briefs aus der selben Korrespondenz:

Der Brief wog 1 Wiener Loth (17,5 g) und kostete den Empfänger 8 Kreuzer Conventionsmünze.

Richtig? Nur das rote Gekritzel rechts unten kann ich nicht lesen - rückseitig Siegel der Präfektur von Slawonien.

Übrigens: Ich bin noch auf der Suche des Stempel "Baz.....h" aus dem anderen Thread.

Liebe Grüße

10Parale


 
bayern klassisch Am: 13.03.2015 21:07:52 Gelesen: 16881# 14 @  
@ 10Parale [#13]

Hallo 10Parale,

1 Loth ist richtig, 8 Kr. CM auch. Was rechts steht, kann ich leider auch nicht lesen.

"And now for something completely different ..."

Baziash heißt es wohl - heute heißt es wohl anders und war der Eingangsort Ungarns für die Post von Rumänien.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Heinz 7 Am: 14.03.2015 00:44:33 Gelesen: 16867# 15 @  
@ 10Parale [#7]

Ich bin ebenfalls begeistert über die Siegelkunde mehr zu erfahren. Ich habe ein paar (leider nur wenige) schöne Briefe, die ich gerne auch hier etwas vorstelle, soweit ich das vermag.

Leonhard Pascanu ist ein rumänischer Philatelist ersten Ranges. Er hat den nachfolgenden Brief signiert als "Quarantaine "TÖMÖS" (Timis)"

TÖMÖS liegt nördlich von Brasov, also in Transilvanien. Wir finden den Ortsnamen gleich zweimal, auf dem Russ-Stempel "TOMOS" und, sehr schön und klar, auf dem Wachssiegel "TÖMÖS". Weil dieses Siegel den Hauptwert des Briefes darstellt, habe ich ihn aufrecht dargestellt und die Briefanschrift kopfstehend.

Der Brief geht angeblich an Herr Dimitrie (?) Grigore (?) Ghica (?), Prinz in Brasov. Der Brief trägt den Stempel Sanitatis Sigillum TOMOS



und den Wachsstempel Tömös.



Der Brief ist "sammlerfreundlich gefaltet" (nicht von mir), aber meines Erachtens sehr interessant und meines Wissens selten.

Ich bin gespannt, ob irgend jemand etwas zu diesem Brief kommentieren kann!

Heinz
 
Heinz 7 Am: 14.03.2015 01:23:21 Gelesen: 16864# 16 @  
@ Heinz 7 [#15]

Anbei das Siegel noch deutlicher / schöner.

Ich hoffe, Ihr könnt meine Begeisterung verstehen.



Danke.

Heinz
 
Marcel Am: 15.03.2015 00:56:03 Gelesen: 16824# 17 @  
@ Heinz 7 [#15] [#16]

Hallo Heinz!

Das Siegel, welches Du zeigst, ist das Siegel der Habsburger (Wappendarstellung ab 1806), der Stempel ebenda. [1]

"TÖMÖS" (Timis) ist die heutige Stadt Predeal [2] südlich von Brasov. Tömös ist ungarisch und hat ihren Namen vom Tömöscher Pass (Tömösi-szoros, Pasul Predeal oder auch Predeal-Pass) [3] und dem in den Karpaten entspringenden Fluss Timis. Die Besiedlung des Burzenlandes in Siebenbürgen erfolgte zuweilen unter dem Einfluss Königreich Ungarns.

Der Pass war der strategisch wichtigste Pass zur Walachei und war oft Schauplatz verschiedener Kriege. Durch den türkisch-österreichischen Vertrag ist Predeal ab 1794 Kontrollstation (Checkpoint).

Bei dem Wachsiegel ist hinter Tömös ein Punkt, also Tömös. - könnte demnach die Abkürzung vom Tömöscher Pass sein.

Dimitrie Grigore Ghica alias Grigore IV Ghica (Prinz der Walachei 1822-1828) [4] könnte Dein Empfänger sein. Er und andere Mitglieder der Oberschicht haben sich während der heimatlichen Unruhen in Siebenbürgen aufgehalten. Grigore wurde 1828 nach dem Ausbruch des Russisch-Türkischen Krieges entmachtet. Vielleicht hielt er sich dann in Brasov auf. Kommt darauf an, aus welchem Jahr Dein Brief ist.

schöne Grüße
Marcel

[1] http://www.peter-diem.at/History_2/his2.htm
[2] http://de.wikipedia.org/wiki/Predeal
[3] http://ro.wikipedia.org/wiki/Pasul_Predeal
[4] http://de.wikipedia.org/wiki/Grigore_IV._Ghica
 
Heinz 7 Am: 15.03.2015 20:15:52 Gelesen: 16784# 18 @  
@ Marcel [#17]

Lieber Marcel,

ich freue mich sehr, dass Du wieder mithilfst, die Geheimnisse eines Alt-Briefes zu knacken, soweit das möglich ist.

Ich habe diesen Brief mit einer ausführlichen Beschreibung erhalten. Angeblich soll der Brief von 1841 sein, aber ich kann keine Zahl finden, die diese Jahreszahl bestätigt. Ferner wird beschrieben, dass der Brief von Bukarest versandt wurde an die oben angegebene Adresse. Verifizieren kann ich das nicht, leider. Anbei die Losbeschreibung. Vielleicht erkennt jemand, aus welcher Sammlung der Brief stammt?



Es ist denkbar, dass der Brief sehr lange im Familienbesitz war und darum der Sammler mehr wusste, als (nun) zu sehen ist.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 15.03.2015 21:11:45 Gelesen: 16773# 19 @  
@ 10Parale [#7]

Lieber 10 Parale,

vordergründig ein unscheinbarer Brief "ex offo",



der aber auf der Rückseite ein wunderschön erhaltenes Siegel zeigt! Ich kann Dir also einen waschechten Wachssiegel-Stempel aus Fokschan zeigen. Ich bin begeistert, wie gut fast alles lesbar ist!

(Lese-Start: 12 Uhr.)

K.K. AGENZIE --- cons. (?) Starostie in FOKSCHAN



Leonhard Pascanu hat diesen Brief signiert. Er hat ihn identisch identifiziert wie ich. Oder ich wie er.

Es ist dies eines meiner besten Siegel. Wir wissen nicht gut Bescheid über die STAROSTIE - Siegelstempel. Norbert Blistyar und Hans Smith erwähnen meines Wissens keine solchen Siegelstempel.

Heinz
 
bignell Am: 15.03.2015 22:00:50 Gelesen: 16768# 20 @  
@ Heinz 7 [#19]

Hallo Heinz,

schau mal [1]

Lg, harald



"K.K. AGENZIE STAROSTIE FOKSCHANI", blue seal on reverse of entire letter 1859
Los Nr. 1499 der 345. - 346. Köhler Auktion

[1] https://www.heinrich-koehler.de/de/_auctions/&action=showLot&auctionID=6&lotno=1499

[Abbildung und Beschreibung aus der Auktion redaktionell ergänzt]
 
Marcel Am: 16.03.2015 11:15:41 Gelesen: 16728# 21 @  
@ Heinz 7 [#18]

Hallo Heinz!

Es ist anzunehmen, das das Jahr 1841 nicht ganz stimmt. Auf der rumänischen Wikipedia-Seite steht, das Dimitrie Grigore Ghica während des Russisch-Türkischen Krieges 1828/29 nach Brasov flüchtete, da die Fürstentümer besetzt wurden. Er starb am 29. April (16.Oktober) 1834 in Bukarest und wurde in der Kirche des Schlosses Ghica-Tei begraben, so das russische Wikipedia.

Also kannst Du deinen Brief auf die Zeit zw. 1828 und 1834 datieren, vielleicht sogar nur auf den Aufenthalt in Brasov während des Russisch-Türkischen Krieges 1828/29.

@ Heinz 7 [#19]

Zu Deinem Starostie-Siegel, kann ich nur soviel sagen, das Starost ein sogenannter Vermögensverwalter war, der das Vermögen einer Sippe bezeichnet. Da Agenzie im Siegel vorkommt, so ist es gar eine Agentur/Behörde, spricht demnach auch für das "ex offo".

Durchaus denkbar, das das fehlende Wort, was mit ...cons aufhört, für fürstlich steht. Das kann ich leider auch nicht sagen.

schöne Grüße
Marcel
 
10Parale Am: 16.03.2015 13:15:28 Gelesen: 16702# 22 @  
@ Heinz 7 [#19]
@ bignell [#20]

Jetzt befinden wir uns tatsächlich im Schatzkästlein.

Die Starostien mit ihren "Starosten" dienten vorsorglich als eine Art Schutzmacht im fremden Lande für die rechtlichen und wirtschaftlichen Belange der Untertanen der k.u.k.Monarchie, des Hofes in Wien. Man wollte dadurch "unbefugte und traktatwidrige Eingriffe und Mißhandlungen von Seiten der moldau. Unterbehörden und Beamten...." verhindern. (Quelle: Instruktionsblatt vom 22. Februar 1833).

Sehr wichtig war die Vertretung von Gericht bei Streitigkeiten zwischen "Eingeborenen" und österreichischen Untertanen. Die Aufgabe der Postzustellung stand demnach nicht ganz oben in der Prioritätsliste, gehörte aber irgendwie dazu.

Jede Starostie hatte ein eigenes Siegel, von der Starostie Fokschani gab es 2 bekannte ovale Stempel (bzw. Siegel), von denen bignell uns ja eines
vorstellt.

Weitere und ausführliche Darstellungen darüber liefert Dr. Gmach in seinem Werk "Österreichische und ungarische Posteinrichtungen in den Donaufürstentümmern" ab Seite 48ff, wobei auch sehr schöne Abbildungen der Siegel zu sehen sind. Dieses Buch kann ich nur empfehlen, gerne gebe ich Hinweise, wo es erhältlich ist, will hier aber keine Werbung machen.

Liebe Grüße

10Parale
 
Heinz 7 Am: 16.03.2015 14:16:24 Gelesen: 16694# 23 @  
@ 10Parale [#22]

Danke, 10 Parale!

Natürlich habe ich das Buch von Herrn Gertlieb Gmach auch gekauft! Er ist mit seinem akribischen Wissensdurst einer unserer gründlichsten Forscher. Allerdings ist die Lektüre seiner Schriften nicht einfach. Einzelne Stellen muss ich mehrmals lesen, um sie zu verstehen. Ich hoffe, das liegt nicht nur an mir, sondern an der äusserst komplexen Thematik.

Ich finde, wir können durchaus Werbung in dieser Sache machen! Dr. Gertlieb Gmach ist Vorsitzender des Münchener Briefmarkenclubs und wohnt in D-82279 Eching am Ammersee.

Herzliche Grüsse
Heinz
 
Dudley Am: 26.10.2022 13:56:13 Gelesen: 2477# 24 @  
@ Manne

Ich habe eine Frage:

Wie lautet die Inschrift des Papiersiegels von Herzogin Anna Amalia von Sachsen Weimar Eisenach, siehe Bild?



Im voraus besten Dank und Grüß
Gerhard

[Redaktionell verschoben aus dem Thema Bund Papiersiegel am 30.10.2022)
 
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