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Thema: Hawaii Missionarsmarken - Seltenheit, Neudruck oder Fälschung ?
Das Thema hat 39 Beiträge:
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Lothar Schrapp (RIP) Am: 08.05.2008 12:38:02 Gelesen: 28900# 1 @  
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Sammler-Freunde,

wer kennt sich von Ihnen bei den sogenannten Missionar-Marken von Hawaii aus und kann mir helfen ?

In meinem Briefmarkenbestand habe ich eine gestempelte Marke von Hawaii entdeckt, die im Michel-Katalog unter der Nr. 1 aufgeführt ist. Ich habe sie aus einem früheren Nachlass übernommen und kann leider nicht mehr feststellen, woher sie letztlich stammt.

Es ist nahe liegend, dass die Marke gefälscht ist oder es sich um einen amtlichen Neudruck oder ein sonstiges Machwerk handelt. Ich möchte aus nahe liegenden Gründen zunächst davon absehen, sie einem Prüfer zur Begutachtung vorzulegen.

Sowohl das Große Lexikon der Philatelie von Ulrich Häger als auch das transpress Lexikon Philatelie von Wolfram Grallert/Waldemar Gruschke sagen übereinstimmend, dass die Missionars-Marken auf dünnem und brüchigem Papier erstellt worden und deshalb meist beschädigt seien. Meine Marke ist relativ gut erhalten, nicht auf besonders dünnem Papier gedruckt und nachstehend abgebildet:

Es besteht die weitere Besonderheit, dass die Marke nicht in blau, sondern in grün gedruckt wurde. Auch diese Tatsache würde für eine Fälschung sprechen. Von einem Farb-Fehldruck wird man nicht ausgehen können.

Wer kennt sich aus und kann mir weitere Anhaltspunkte geben? Herzlichen Dank im voraus.

Lothar Schrapp

 
ugak Am: 08.05.2008 15:45:12 Gelesen: 28883# 2 @  
@ Lothar Schrapp

Nun ich wage mich mal an eine Antwort; man verstehe mich bitte nicht falsch, wie im anderen Forum Gewisse.

Du stellst hier für mich als Weltsammler eine recht merkwürdige Frage; ist diese ernst gemeint?

Du meinst eine absolute Weltrarität zu haben und dazu noch in echt?

Da wäre doch zuerst die Frage der Gestehungskosten und der Herkunft relevant.
Damit wäre deine Frage schon geklärt. Auch ich besitze die blaue Mauritius, hängt bei uns im Schlafzimmer in einem Rähmchen und hat 1,- auf´m Trödelmarkt gekostet.

@ alle

Hawaii Mi.-Nr.1 700 000,- (*) 200 000,-

Das Orginal soll blau sein auf dünnem, brüchigem Papier und ist von 1851.
Übrigens gilt der Wert für ein stark beschädigtes und repariertes Stück.

Sammlergruß Bernd
 
Lothar Schrapp (RIP) Am: 08.05.2008 18:32:05 Gelesen: 28865# 3 @  
Hallo Sammler Bernd,

selbstverständlich war die Frage ernst gemeint.

Selbstverständlich habe auch ich Reproduktionen der Blauen Mauritius oder der One Penny Black aus England. Wie das halt bei Weltraritäten so ist.

Dennoch stellten sich die aufgeführten Fragen nach eventuell bekannten Neudrucken. Die Farbe spricht allerdings dagegen.

Damit sich nicht weitere Sammler zu einer entsprechenden Mitteilung veranlaßt sehen, gebe ich diese Zwischennachricht.

Mit Sammler-Gruß

Lothar Schrapp
 
Jürgen Witkowski Am: 08.05.2008 19:26:58 Gelesen: 28860# 4 @  
@ Lothar Schrapp [#3]

Ich sammle zwar USA recht intensiv, habe aber noch nie eine Hawaii MiNr. 1-4 im Orginal gesehen. Daher habe ich mich in der Literatur kundig gemacht.

Dort wird übereinstimmend von der Druckfarbe blau gesprochen. Das Bild von Dir habe ich für alle einmal sichtbar gemacht (Bitte immer die Grafikdatei als JPG-Datei hochladen. PDF kann hier nicht angezeigt werden!). Nun ist bei alten Blaufarben die Neigung bekannt sich ins grünliche zu verfärben. Ich kenne das von alten britischen Marken, die Cyananteile in der Druckfarbe hatten. Ich bin trotzdem skeptisch, ob es eine echte Marke ist.

Das beste ist zunächst einmal mit Fachleuten Kontakt aufzunehmen. Die findest Du bei der ARGE USA / Canada http://www.arge-usa-canada.de/ . Der 1. Vorsitzende, Peter Kühlhorn, kann möglicherweise weiterhelfen. Seine Kontaktdaten findest Du sicher leicht auf der Seite unter dem Button "Kontakte".

Halte uns auf dem Laufenden, ob wir zu einer Weltrarität gratulieren können.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 


AfriKiwi Am: 08.05.2008 22:34:24 Gelesen: 28850# 5 @  
@ Lothar Schrapp [#1]

Hallo Lothar,

willkommen auf Philaseiten.de.

Wenn Englisch kein Problem ist oder wohl, helfen die Bilder

http://www.hawaiianstamps.com/mi_current.html

oder googel nach 'Hawai Forgeries'

Erich
 
Lothar Schrapp (RIP) Am: 12.08.2008 22:18:20 Gelesen: 28680# 6 @  
Hallo Sammlerfreund Jürgen,

herzlichen Dank dafür, dass die als PDF-Datei eingestellte "Marke" sichtbar wurde. Mir fehlte noch die Erfahrung.

Eine andere Erfahrung anderer Art habe ich zwischenzeitlich gemacht. Vorsitzende von Arbeitsgemeinschaften antworten nicht unbedingt auf Anfragen. Auf meine Anfrage per E-Mail vom 10.05.2008 zur evtl. Beschaffenheit des Hawaii-Machwerkes kam absolut keine Reaktion/Antwort. Das ist für mich sehr enttäuschend; ein Verweis an Prüfer wäre schon hilfreich gewesen.

Meine Kritik gilt natürlich nicht für alle Vorsitzenden von Arbeitsgemeinschaften, die ehrenamtlich im Interesse der Sammlergemeinschaft tätig sind und sich verdient machen.

Meine Hawaii-Rarität werde ich jetzt wieder in meinem Markenbestand vergraben.

Mit freundlichen Grüssen

Lothar Schrapp
 
Jürgen Witkowski Am: 12.08.2008 23:09:10 Gelesen: 28676# 7 @  
@ Lothar Schrapp [#6]

Deine Erfahrungen mit dem Kontaktversuch zur ARGE USA/Canada tun mir leid. Ich habe mit anderen ARGEn fast durchweg positive Erfahrungen gemacht und durchweg ausführliche Antworten auf meine Fragen bekommen.

Für meine Spezialgebiete Maschinenstempel, USA-Vorausentwertungen und Großbritannien bin ich Mitglied in den entsprechenden Arbeitsgemeinschaften und bemühe mich, wie viele andere auch, Auskünfte zu geben, nicht zuletzt, um das jeweilige Sammelgebiet bekannt zu machen. Das erwarte ich eigentlich auch von Anderen. Aus dem Zeitalter der Geheimniskrämerei sollten wir uns langsam verabschieden, sonst nimmt der Eine oder Andere wichtige Erkenntnisse mit ins Grab.

Ich werde versuchen, über mir bekannte USA-Spezialisten zu einer Auskunft zu kommen.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
AfriKiwi Am: 13.08.2008 00:03:24 Gelesen: 28671# 8 @  
@ Lothar Schrapp [#6]

Hallo Lothar,

In meinem Link als Antwort in Beitrag [#5] kann Du deutlich sehen daß diese Scott Fälschung abgebildet ist.

2.Reihe - 2. Marken-Ecke -

Another early 2¢ forgery with a spike at the tip of the corner arc.

Deinen Schatz wieder zu 'vergraben' hilft niemandem etwas. Wenn Du wieder mal die gleiche Marke findest, wo auch - so bist Du dann auch schlauer.

Erich
 
doktorstamp Am: 13.08.2008 00:21:58 Gelesen: 28668# 9 @  
@ Lothar Schrapp [#6]

Sofern du der englische Sprache mächtig bist google hier danach:

hawaii missionary stamps

Da sind zighunderte Links zu dem Thema.

mfG

Nigel

PS: Neulich ist ein Buch hierzu erschienen:

http://www.rfrajola.com/grinnells/grinnells.htm

Sollte auch mit eine Vergleich helfen

Und hier ein PDF das man runterladen kann

http://www.mysticstamp.com/PDFs/CaseGrinnells.pdf
 
Heinz 7 Am: 16.03.2014 21:45:07 Gelesen: 25030# 10 @  
@ Lothar Schrapp [#6]

Hallo Lothar,

Deine Anfrage ist ja schon einige Zeit her, aber vielleicht darf ich Dir trotzdem noch ein paar Hinweise dazu geben?

Wie Bernd richtig schreibt (n.2) ist die Hawaii 2 Cents blau von 1851 ein absoluter AAA-Klassiker, gehört seit jeher zu den begehrtesten und seltensten Briefmarken der ganzen Welt. Die heutigen Katalognotierungen zeigen das auch: stolze Euro 300'000 wertete Michel 2010 die Hawaii Nummer 1, gestempelt.

Die Briefmarke gibt es nur 15 Mal (!) ist also fast so selten wie eine "blaue Mauritius". Dass dazu noch vier Exemplare (von 15) in Museen lagern, macht die Aufgabe für Sammler noch schwieriger.

Eine der sehr seltenen Gelegenheiten, wenn eine diese Marke einmal verkauft wurde, war 1995, als die "Honolulu Advertiser"-Sammlung in New York zur Versteigerung kam. Gleich 5 Marken der 2 Cents wurden damals angeboten, also eine unglaubliche Angelegenheit (fast die Hälfte des "verfügbaren" Weltbestandes!).

Ein Blick auf eine echte Marke genügt, um Deine Marke als mit Sicherheit "Nichtecht" zu klassieren. Neben Deinen Einwänden (Farbe / Papier) kommt auch das Format: die echte Marke ist länglicher (höher), nicht fast quadratisch wie Dein Exemplar. Und noch ein grosser Unterschied ist ganz klar: die Ziffer "Zwei" sieht bei Deinem Exemplar völlig anders aus, als bei einem Original: beim Original ist der Fuss-Strich der Zahl auffallend dick, während bei Deinem Exemplar dieser Fuss-Strich recht schlank daherkommt!

Nun aber eine "faustdicke" Erkenntnis! - Der Michel-Katalog bildet auch KEINE echte Marke ab, das sieht man eben an der "dünnen Zwei"! Eigentlich erstaunlich*... Auch in einem alten Yvert & Tellier-Katalog ist diese komische schlanke Zwei abgebildet - sicher KEIN Original! Beim Y&T-Katalog (1938) steht, dass die Marken nachgedruckt waren.

Es gibt sehr viele Fälschungen und Nachdrucke dieser Marke, was Dich aber nicht wundern darf bei dieser Weltrarität.

Wenn Du mehr wissen willst, kannst Du Dir einfach helfen: Gib "Hawaiian Missionaries" in Wikipedia ein, dann erhälst Du einen guten Artikel (auf englisch) mit Abbildung einer vielleicht ECHTEN 2 Cent-Marke. Interessant: auch in diesem (guten!) Artikel schreibt "Wiki", dass nur 15 Exemplare bekannt sind, das wäre also noch derselbe Stand wie 1995 (Zählung Scott Trepel (?), siehe Auktionskatalog Siegel, New York, sale 769)

Ein ganz bestimmt ECHTES Stück stelle ich Dir in den Beitrag:



den einmaligen Brief von Hawaii nach New York, mit dem Unikat: 2+5 Cents mit US-Zusatzfrankatur. Dieser Brief wurde 1995 versteigert und brachte US$ 1'900'000 + 10 % Aufgeld. Der Dollar war damals noch mehr wert als heute. Es gibt nur wenige philatelistische Stücke, die je teuerer waren als dieses klassische Hawaii-Unikat.

Freundliche Grüsse
Heinz

* - PS. Richard, ist das ein Thema für Dich: "Falsche Abbildungen bei Michel"
 
Brigitte Am: 17.03.2014 08:02:29 Gelesen: 24999# 11 @  
Lieber Heinz,

vermutlich hast Du es übersehen: Lothar Schrapp ist am 12.01.2014 verstorben.

http://philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=6281&CP=0&F=1

Liebe Grüsse

Brigitte
 
Heinz 7 Am: 17.03.2014 12:16:02 Gelesen: 24961# 12 @  
@ Brigitte [#11]

Oh weh!

Ja, das wusste ich nicht. Ich bedaure das natürlich und entbiete der Trauerfamilie meine Anteilnahme.

Heinz
 
fakeodernicht Am: 25.09.2019 18:25:29 Gelesen: 17751# 13 @  
@ [#3]

Hallo,

ich habe vor 2 Wochen folgende Marke in einem uralten Marken Heft unter Seltenheiten gefunden. Ich gehe auch von einer Fälschung aus. Die Frage nur warum sieht eine Fälschung nicht wie das Original aus, sondern anderes Papier und Farben das macht doch irgendwie keinen Sinn? Wenn jemand eine Tausendernote fälschen will, dann versucht er so nah wie möglich nah das Original heranzukommen. Wer kann hier das Rätsel lösen?

Was mich auch brennend interessieren würde: Wie alt ist das Papier und die Farbe wann wurde die Marke hergestellt? Und nicht zuletzt: Was ist mit dem Blauen Farbspritzer auf der Marke was hat es damit auf sich?




 
10Parale Am: 25.09.2019 20:03:09 Gelesen: 17720# 14 @  
@ fakeodernicht [#13]

"An unusual orange 2¢ of unknown origin probably dating from the 1860's."

Diesen Satz und die dazugehörige Abbildung findest Du unter http://www.hawaiianstamps.com/mi_current.html. AfriKiwi hat in [#5] darauf hingewiesen.

Es handelt sich also um eine ungewöhnliche orange Fälschung von unbekannter Herkunft, vermutlich aus dem Jahr 1860. Dennoch eine Seltenheit. Gratulation!

Liebe Grüße

10Parale
 

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