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Thema: Alliierte Besetzung: Zehnfachfrankaturen
Das Thema hat 149 Beiträge:
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Regis Am: 05.09.2023 18:45:57 Gelesen: 7663# 125 @  
@ Baber [#124]

Zum Wert kann ich nichts sagen. - Aber: es ist ein Briefstück eines Auslandsbriefes.

Gebühr: Einschreiben 60 PF. Express 80 PF. 100 Gr. 1,70 M; weitere 60 Gramm 90 PF = 4 DM = 40 RM.

Mit der Erklärung ist es zumindest interessant.

Alles Gute Regis
 
Frankenjogger Am: 05.09.2023 19:50:28 Gelesen: 7651# 126 @  
@ Regis [#125]

<Aber: es ist ein Briefstück eines Auslandsbriefes.>

Nein! Es könnte evtl. eines sein, mehr aber auch nicht!

@ Baber [#124]

Echt schaut der Abschnitt aus, Mache eher nicht. Wobei "echt" nicht gleichbedeutend mit gebührenrichtig sein muss.

Einen Tag später waren die Marken ungültig, da wurde schon auch deutlich überfrankiert.

Als Wert kann hier ein Achterblock der 5 DM herangezogen werden, der Liebhaber braucht, die es sicherlich gibt.

Dürfte sicher zweistellig sein. Wie hoch zweistellig, da fehlt mir die Erfahrung.

Viele Grüße,
Klemens
 
Frankenjogger Am: 15.09.2023 15:52:36 Gelesen: 7095# 127 @  
@ alemannia [#116]

zwar etwas verspätet. aber das sollte so richtig erklärt sein.

Vielleicht noch als Zusatz: Wenn der Restwert der Wertkarten oder Einstellungen für die AFS nicht ausreichte, um eine erforderliche Frankatur zu stempeln, dann durfte/konnte mit Briefmarken zufrankiert werden.

Dadurch entstanden die sehr seltenen Mischfrankaturen von AFS mit 10-fach-Einstellung und Briefmarken. Die Briefmarken konnten dann auch noch RM-Marken mit 10-fach-Verwendung oder auch Aufdruckmarken sein.

Ich habe vor kurzem einen solchen Beleg bekommen. Es waren noch 56 Pf Wert als AFS vorhanden, der (hier mit einer falschen Datumseinstellung) gestempelt wurde. Zusätzlich wurden noch 112 Pf RM-Marken verklebt, insgesamt 168 Pf, was bei 1/10 16,8 Pf entsprach. Dies war für den Ortsbrief vom 22.6.1948 innerhalb Hamburgs ausreichend. Die Überfrankatur spielt hier kaum eine Rolle, denn am Folgetag wurden die Marken, sowie der Wert der AFS-Maschine (wohl Wertkarten) wertlos.



Viele Grüße,
Klemens
 
HWS-NRW Am: 15.09.2023 16:06:49 Gelesen: 7089# 128 @  
Hallo Klemens,

ein netter Beleg, aber m.E. trotzdem "nicht portorichtig".

Ich suche noch eine Abbildung eines 48-Pfg-Beleges nur mit Freistempel, da werde ich wohl lange suchen müssen.

Ein schönes Wochenende
Werner
 
Frankenjogger Am: 15.09.2023 16:23:54 Gelesen: 7080# 129 @  
@ HWS-NRW [#128]

aber m.E. trotzdem "nicht portorichtig" - das stimmt, sollte aber im Kontext der Ungültigkeit am Folgetag eine geringe Rolle spielen.

Ich suche noch eine Abbildung eines 48-Pfg-Beleges nur mit Freistempel, da werde ich wohl lange suchen müssen.

Aus Berlin ist einer bekannt, hatte John Gunn in seiner Sammlung.

Viele Grüße,
Klemens
 
HWS-NRW Am: 07.10.2023 11:56:58 Gelesen: 5816# 130 @  
Hallo in die Runde,

heute kam ein Super-Beleg, derzeit die "Krönung" meiner neu begonnenen AFS-Sammlung;



Eingeschrieben Fernbrief in der Portostufe von 84 Pfennigen (Brief - 20 g + Einschreibgebühr 60 Pfg.) aber - in der Zehnfachperiode (war wohl nur wenige Tage mit Freistempeln erlaubt), so dass die Firma "DEMAG-ZUG" aus Wetter (Ruhr) 840 Pfennige einstellen musste. In dieser Version wohl als UNIKAT anzusehen.

Von mir noch eine Frage an die Fachfrauen/Fachmänner.

Gibt es eine offiziellen Anordnung der Alliierten Behörden, das Belege, nur mit den Freistemeln versehen, nur für drei Tage (21.-23.6.) erlaubt waren ?

mit Sammlergruß
Werner
 
bernhard Am: 07.10.2023 14:06:16 Gelesen: 5795# 131 @  
@ HWS-NRW [#130]

Hallo Werner,

in den Westzonen waren Zehnfachfrankaturen nur bis zum 23.6.48 erlaubt, in der Ostzone vom 24.6. bis 31.7.1948. Angaben laut Dürst/Eich, Die deutschen Post- und Absenderfreistempel. Band 2, 1999. Die Angaben für die Westzonen sind etwas verwirrend, kann sie aber momentan nicht überprüfen, da ich meine AFS-Zehnfachfrankaturen Artikelsammlung verlegt habe.

Viele Grüße
Bernhard
 
HWS-NRW Am: 07.10.2023 17:09:39 Gelesen: 5753# 132 @  
@ bernhard [#131]

Hallo Bernhard,

erst einmal DANKE für Deine schnelle Antwort.

Beim Philatausch kam heute von Stefan das Argument, das die Möglichkeiten in der SBZ nicht soooo lange angedauert habe, da es (mir logisch) sicher einen "Run" der Sammler, zumindest aus dem Westteil Berlins gegeben haben müßte, um ihre ansonsten wertlosen RM-Marken noch irgendwie loszuwerden.

Werner
 
Nordluchs Am: 07.10.2023 20:20:16 Gelesen: 5727# 133 @  
@ bernhard [#131]
@ HWS-NRW [#132]

Hallo Bernhard,
Hallo Werner,

ich habe mal meine alte Sammlung (nur noch als Scan vorhanden) durchgesehen.

Wenn es hilft die Auszüge daraus. Da ich keine Lust habe das abzuschreiben, zeig ich einfach die Ausschnitte daraus.



Der dazu gehörige Beleg ist ebenfalls vorhanden.



Das Ganze ist auch sogar mit Verfügung für den anderen Teil Deutschlands ebenfalls vorhanden.

Viele Grüße

Hajo
 
HWS-NRW Am: 07.10.2023 20:51:04 Gelesen: 5719# 134 @  
@ Nordluchs [#133]

Hallo HaJo,

auch Dir sei herzlichst gedankt, ich hatte diese Info schon aus weiteren früheren Fachartikel gefunden, nur Stefan war dermaßen überzeugend mit seiner Aussage und im Internet finden sich zahlreiche Belege (alle SBZ), da gibt es Stempeldaten bis zum 31.7.48, z.B. auf Einschreib-Fernbrief aus Schlotheim.

mit Sammlergruß
Werner
 
Lammfell Am: 08.10.2023 00:32:08 Gelesen: 5650# 135 @  
@ Nordluchs [#133]
@ HWS-NRW [#134]
@ bernhard [#131]

Hallo Alle!

Beiliegend ein Umschlag, der soweit ich erkennen kann, mit 240 RPf und Datum 24.6.48 freigestempelt wurde.

Da musste anscheinend der Abdruck mit fälligen 24 DPf.-mittels PWZ überklebt werden. Auf der Rückseite kann man noch schwach die 0 auf der Innenseite erkennen.

Aber urteilt selbst:





Kein Sammlerbeleg, sondern Bedarf. Kein Sammler käme auf die Idee, in dem Umschlag Dokumente mit Büroklammer zu verschicken.

Letztes Überbleibsel meiner Sammlung.

Viele Grüße
 
HWS-NRW Am: 08.10.2023 10:31:34 Gelesen: 5460# 136 @  
@ Lammfell [#135]

Hallo,

ein toller Beleg, ist der eventuell noch zu haben ?

mit sonntäglichem Gruß
Werner
 
Stefan Am: 08.10.2023 10:54:25 Gelesen: 5451# 137 @  
@ HWS-NRW [#132]

Beim Philatausch kam heute von Stefan das Argument, das die Möglichkeiten in der SBZ nicht soooo lange angedauert habe, da es (mir logisch) sicher einen "Run" der Sammler, zumindest aus dem Westteil Berlins gegeben haben müßte, um ihre ansonsten wertlosen RM-Marken noch irgendwie loszuwerden.

Wir hatten im gestrigen Gespräch auf dem philaseiten-Treff in Essen-Steele beide recht gehabt, allerdings das Thema Währungsreformen 1948 in Ost und West in Deutschland aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet.

Die Wertstreifen für Frankiergeräte in der Währung Reichsmark bzw. auf dem zuständigen Postamt in Reichsmark aufgeladene Frankiergeräte blieben in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) bis zum 31.07.1948 gültig. Die Geldscheine der Währung "Reichsmark" wurden in der SBZ allerdings bereits zum 26.06.1948 im Geldumlauf [1] ungültig und konnten noch bis zum 28.06.1948 in eine neue provisorische Währung (Reichsmarkscheine mit Koupon-Aufkleber) umgetauscht werden.

Die westlichen Besatzungszonen setzten am Sonntag, den 20.06.1948 die Währungsreform um und die Deutsche Mark (DM) wurde eingeführt. Die Reichsmark verlor am 21.06.1948 (0 Uhr) die Gültigkeit in den Westzonen und wurde noch bis zum 26.06.1948 nach Voranmeldung bei den Banken in DM umgetauscht [2]. Diese Reform wurde bereits relativ lange im Voraus geplant, so dass auch maschinell überdruckte Briefmarken zur Verfügung standen (Posthörnchenaufdrucke der Bizone) bzw. in der französischen Zone neue Dauerserienmarken verausgabt wurden.

Offensichtlich war die Sowjetische Militäradministration (SMAD) von der Währungsreform in den westlichen Zonen relativ eiskalt erwischt worden. Die im Westen wertlos gewordene Reichsmark drohte nun in großen Mengen auf das Gebiet der SBZ überzuschwappen und damit die dortige Wirtschaft zu schädigen (man kaufe vor Ort in der SBZ alles Mögliche an Waren zu quasi x-beliebigen Preisen gegen andernorts bereits wertlos gewordenes Geld), speziell das im Westen eher schwer umtauschbare (weil schwer erklärbare) Schwarzgeld aus eher dubiosen Geschäften. Es gab sonst kein Gebiet mehr, wo die Reichsmark in Form von Geldscheinen sonst noch gültig gewesen wäre. Die ehemals besetzten Gebiete, wo die Reichsmark als Währung bis zum jeweiligen Kriegsende offiziell in Gebrauch gewesen war, hatten die Reichsmark als Geldscheine bereits 1944 bzw. 1945 abgeschafft und durch eigene Währungen ersetzt (Bsp. 1944 in Luxemburg, 1945 in Elsass-Lothringen, Österreich, Slowenien, dem bis dato deutschen Teil des heutigen Polens usw.).

Die SMAD hatte umgehend zu reagieren und ließ in Nacht-und-Nebel-Aktionen vorhandene Bargeldbestände (Reichsmark) in den Banken mit einem "Koupon" händisch überkleben und ab dem 24.06.1948 derart gekennzeichnete Geldscheine als neue provisorische Währung in der SBZ und Berlin (West) emittieren. Wie einleitend geschrieben, wurden die Geldscheine der Währung "Reichsmark" ohne Kouponaufkleber in der SBZ allerdings bereits zum 26.06.1948 im Geldumlauf [1] ungültig und konnten noch bis zum 28.06.1948 in die neue provisorische Währung umgetauscht werden.

Seitens der Post der SBZ wurden Briefmarken aus dem Umlauf bzw. eingelagerte Wertzeichenbestände ebenfalls manuell überarbeitet (wie die Geldscheine), d.h. in diesem Fall manuell mittels Handstempelabschlag "überdruckt" und für den Schalterverkauf vorbereitet. So entstanden die Bezirkshandstempelaufdrucke (Mi-Nr. 166-181), welche ab dem 24.06.1948 verausgabt worden sind. Abends nach Schalterschluss bzw. nachts musste die in etwa erwartete Menge an am nächsten Werktag zu verkaufenden Briefmarken vom Postpersonal überstempelt werden. Eine reguläre, maschinell überdruckte Dauerserienausgabe erschien in der SBZ ab dem 03.07.1948 (Mi-Nr. 182-197).

Halten wir in Kurzfassung fest:

- 20.06.1948: Währungsreform (Bargeld) in den drei westlichen Besatzungszonen (ohne Berlin (West)) und Bargeld wird als Umlaufwährung mit Ablauf des 20.06.1948 ungültig
- 22.06.1948: Ende der Zehnfachfrankaturen (Briefmarken und Absenderfreistempel) in den westlichen Besatzungszonen, die erste Briefkastenleerung vom 23.06.1948 wurde postseitig noch durchgewunken
- 24.06.1948: Währungsreform (Bargeld) in der Sowjetischen Besatzungszone und Berlin (West)
- 26.06.1948: Ende der Umtauschfrist von Bargeld bei den Banken in den drei westlichen Besatzungszonen (ohne Berlin (West))
- 26.06.1948: Bargeld wird als Umlaufwährung in der SBZ ungültig
- 28.06.1948: Ende der Umtauschfrist von Bargeld bei den Banken in der Sowjetischen Besatzungszone (und vermutlich auch in Berlin (West))
- 31.07.1948: Ende der Zehnfachfrankaturen (Briefmarken und Absenderfreistempel) in der SBZ

-> alles, was an Bargeld in den westlichen Besatzungszonen zwischen dem 21.06. und 26.06.1948 bei den Banken nicht umgetauscht werden konnte, drohte in das Wirtschaftsgebiet der SBZ überzuschwappen, das Bargeld (Geldscheine) wurde in der SBZ als Umlaufwährung zum 26.06.1948 ungültig.

Briefmarken der Gemeinschaftsausgaben in Reichsmarkwährung konnten in der SBZ noch bis zum 31.07.1948 aufgebraucht werden, dito Frankierstreifen bzw. sonstiges in den Postämtern von Beamten in den Frankiermaschinen eingestelltes vorhandene Guthaben. Im Gegensatz zu den Briefmarken waren Frankiergeräte nicht frei beweglich und und mussten vor der Nutzung beim zuständigen Postamt angemeldet werden.

Es wäre noch fraglich, wie lange postseitig in der SBZ nach dem 24.06.1948 Wertstreifen für Frankiermaschinen in der Währung Reichsmark verkauft bzw. Frankiermaschinen am Postschalter in der Währung Reichsmark aufgeladen worden sind. Die Bezahlung wäre dann bereits in der neuen Währung (Kouponwährung bzw. einige Wochen später in DM Ost) erfolgt. Ich gehe nicht davon aus, dass zur Währungsumstellung in den Frankiergeräten ein neuer Wertrahmen im Absenderfreistempel notwendig geworden war und damit ein Techniker zum körperlichen Umbau des Frankiergerätes benötigt worden wäre.

Münzgeld von 1 Pfennig bis 50 Pfennig blieb in den vier Besatzungszonen, Berlin und Österreich weiterhin gültig. Die Gültigkeit endete zu unterschiedlichen Terminen (teils erst 1950).

Gruß
Stefan

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Mark_(DDR)#Einf%C3%BChrung
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%A4hrungsreform_1948_(Westdeutschland)
 
HWS-NRW Am: 08.10.2023 12:45:51 Gelesen: 5418# 138 @  
@ Stefan [#137]

Hallo Stefan,

das ist ja super, herzlichen Dank für Deine klaren Argumente. Darf ich die übernehmen für meinen geplanten Artikel?

Ob man das mit AFS-Belegen überhaupt belegen kann, ist schon fraglich, denn Belege mit AFS sind im Gegensatz zu den "vielen" Belegen mit PWZ schor rarer und schwerer zu finden.

Dir einen schönen Restsonntag.
mit Sammlergruß
Werner
 
Stefan Am: 08.10.2023 14:01:01 Gelesen: 5399# 139 @  
@ HWS-NRW [#138]

das ist ja super, herzlichen Dank für Deine klaren Argumente. Darf ich die übernehmen für meinen geplanten Artikel?

Ja, kannst du übernehmen. Die gemachten Tagesangaben von Juni 1948 sollten allerdings nochmals vorab abgeklopft und gegengeprüft werden (wegen möglicher Tippfehler).

Als Quellen zur Erstellung des Beitrags [#137] dienten

- die beiden Einträge von Wikipedia zu den Währungsreformen in West- und Ostdeutschland, d.h. [1] und [2]
- Michel Deutschland-Spezial 2017 (Band 2) zu den Währungsreformen in den einzelnen Zonen und Berlin (West) - das Saarland hatte bereits vorher den französischen Franc eingeführt und fiel hier als zu überprüfendes deutsches Gebiet raus
- Michel Münzenkatalog Deutschland 1999 zur Kursgültigkeit der Münzen in Reichspfennig (1 Pf. bis 50 Pf.)
- Banknotenkatalog "Die deutschen Banknoten ab 1871" von Holger Rosenberg (12. Auflage von 2001), wobei in diesem Katalog keine konkreten Zeitangaben vorgefunden wurden, die hätten hilfreich sein können

Ob man das mit AFS-Belegen überhaupt belegen kann, ist schon fraglich, denn Belege mit AFS sind im Gegensatz zu den "vielen" Belegen mit PWZ schon rarer und schwerer zu finden.

Ich habe meine Absenderfreistempelbelege aus den Jahren zwischen dem Kriegsende (1945) und der Gründung der beiden deutschen Staaten (Mai bzw. Oktober 1949) durchgesehen, leider keine Zehnfachfrankatur dabei. Es ist allerdings auch nicht mein Schwerpunktthema bei den AFS.

Ich gehe nicht davon aus, dass mit der Einführung der DM (West und Ost) ein neuer Wertrahmen im Absenderfreistempel notwendig gewesen wäre. Ich frage mich eher, wie die Post sowohl in den westlichen Zonen als auch in der SBZ verhindern konnte bzw. wollte, dass einzelne vermeintlich findige Nutzer (Absender) von Absenderfreistempelgeräten Wertstreifen in wertlos gewordener Reichsmark aufbrauchten und mit Beträgen in DM frankierten, also bspw. 0,24 RM Guthaben aufbrauchten und als 0,24 DM frankierten.

Frankiergeräte, welche von Postbeamten am Schaltern "aufgeladen" (also mechanisch über zu bewegende Rädchen im Freistempelgerät selbst ein neues Guthaben eingestellt und dann die Zugangsstelle = Öffnung postseitig versiegelt) wurden, hätte man über Vermerke zur verwendeten Währung je Freistempelgerät auf posteigenen Karteikarten (eine Karteikarte je gemeldeter Absender) nachhalten können (was sicherlich auch gemacht wurde analog der Vorgehensweise zu den in Gebrauch befindlichen Werbeklischees).

Wertstreifen mit einem Guthaben (analog bspw. den späteren Telefonkarten) wären eigentlich halbwegs frei beweglich (wie Briefmarken) gewesen (sofern 1948 bereits existent, ich weiß es nicht), sofern diese beim Kauf im Postamt nicht automatisch unternehmensgebunden (also absenderbezogen) beschriftet oder sonstwie gekennzeichnet worden wären. Mir fehlt mir an dieser Stelle das Detailwissen aus der damaligen Praxis im Jahr 1948. Spätere Wertstreifen waren gekennzeichnet worden.

Nachfolgend ein paar Beispiele für Wertstreifen (zu Zeiten der späteren Deutschen Bundespost) für den Einsatz in Absenderfreistempelgeräten (damit die Leser hier im Thema besser verstehen können, was damit eigentlich gemeint ist).





Man kann bei dem Thema Zehnfachfrankaturen auch gedanklich den Bogen etwas weiterspannen und sich fragen, wie die Behörden in punkto zu erhebender Gebühren für behördliche Dienstleistungen mit der Währungsreform umgegangen waren. Derartige Dienstleistungen wurden durch Fiskalmarken (oder vermutlich auch durch Abschlag eines für fiskalische Zwecke eingerichteten Freistemplers?) entrichtet, Beispiel für einen fiskalisch verwendeten Wertstreifen eines Freistemplers siehe vorstehende Scans.

Gruß
Stefan

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Mark_(DDR)#Einf%C3%BChrung
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%A4hrungsreform_1948_(Westdeutschland)
 
Lammfell Am: 08.10.2023 14:48:36 Gelesen: 5381# 140 @  
@ Stefan [#139]

Ich frage mich eher, wie die Post sowohl in den westlichen Zonen als auch in der SBZ verhindern konnte bzw. wollte, dass einzelne vermeintlich findige Nutzer (Absender) von Absenderfreistmepelgeräten Wertstreifen in wertlos gewordener Reichsmark aufbrauchten und mit Beträgen in DM frankierten, also bspw. 0,24 RM Guthaben aufbrauchten und als 0,24 DM frankierten.

Die Wertkarten sind meines Wissens nachweisbar übergeben worden, wie bei Schaltervorgabe-Maschinen. Auch trägt jede gebrauchte Karte die Nummer der benutzen Frankiermaschine, den Zählerstand und die Nummer der Kartenfolge.

Es wäre daher nur möglich gewesen, die Karte zu verbrauchen, die aktuell im Gerät enthalten war. Üblich war, das eine neue Karte nur gegen Abgabe der genutzten Karte ausgegeben wurde.

Man hätte am 24.6. z.B. auf Blankoblättern das Restguthaben verstempeln und als Nachweis mit der genutzten Wertkarte abgeben können, um so einen neue Wertkarte in DM zu erhalten.

Zu Beitrag [#137]:

Die 1 Reichspfennig-Münze aus Zink war strenggenommen bis 2002 in Österreich als Zahlungsmittel gültig, weil dem 1 Groschen-Stück gleichgestellt. Hat aber seit den 1950-er Jahren praktisch keine Rolle mehr im Zahlungsverkehr gespielt.
 
bernhard Am: 08.10.2023 17:12:53 Gelesen: 5355# 141 @  
@ Lammfell [#140]

Laut den Verfügungen (SBZ) sollten die Zählerstände der Frankiermaschinen festgehalten werden und erst danach durfte die Frankiermaschine weiterverwendet werden. Die entsprechenden Gebührenanteile mussten dann nachentrichtet werden. Die registrierten Maschinen konnten dann die normale Postgebühr einstellen. In der Praxis dauerte diese Registrierung aber längere Zeit, weshalb Zehnfachfrankaturen mit AFS überhaupt vorkommen.

Viele Grüße
Bernhard
 
HWS-NRW Am: 09.10.2023 10:26:49 Gelesen: 5183# 142 @  
Hallo in die Runde,

am Wochenende habe ich mal bei Ebay und Konsorten rein gesehen, da gab es schon etliche Angebote von "Händlern", bei denen es den gleichen Beleg teils über 10-15 x gab, die Marken fast immer gleich, nur etwas anders verklebt.

Ich denke schon, dass seinerzeit wirklich die Porti in den Maschinen (Karten) abgefordert wurden, es gab auch damals schon viele "philatelistisch" angehauchte Maschinen-Besitzer.

mit Sammlergruß
Werner
 
Nordluchs Am: 09.10.2023 15:09:36 Gelesen: 5142# 143 @  
@ HWS-NRW [#138]

@ bernhard [#141]

Hallo zusammen,
Hallo Werner,
Hallo Bernhard,

da das bei mir seit 25 Jahren schlummert und irgendwann verloren geht, hier wie im Beitrag [#133] verkündet, der 2. Teil der Geschichte.

In dem Beitrag von Bernhard wurde das folgend gezeigte ebenfalls schon klar beschrieben.

Kopie aus der früheren Sammlungsbeschreibung:





Beleg Zehnfachfreistempelung aus der SBZ vom 26.06.1948



(19b) Magdeburg 1, Sozialversicherungsanstalt für das Land Sachsen

Damit müsste eigentlich alles klar sein und schließe die Bearbeitung ab.

Viele Grüße
Hajo
 
GSFreak Am: 16.10.2023 23:28:14 Gelesen: 4667# 144 @  
Hallo zusammen,

hier ein R-Brief aus HAMBURG-ALTONA 4 vom 22.06.1948. Frankiert mit 4 Marken a 30 Rpf. auf der Vorderseite und 30 Marken a 24 Rpf auf der Rückseite. Das sind zusammen 840 Rpf und damit portorichtig 84 Pf. Der R-Zettel stammt vom Postamt Hamburg Altona 8. Ankunftstempel BRAUNSCHWEIG ANKUNFT vom 23.06.1948 auf der Rückseite.



Beste Grüße
Ulrich
 
Bautenfünfer Am: 28.11.2023 01:23:51 Gelesen: 2503# 145 @  
Ein R-Brief in die USA vom 22.06.48. Portogerecht mit 11 Reichsmark frankiert = 110 Pfennig (60 Pfennig Einschreibegebühr und 50 Pfennig Porto)

Der Stempel "Wesermünde-Lehe" mit dem Unterscheidungsbuchstaben "c" ist nach dem Altstempel-Handbuch von Richter/Griese sehr selten.

Vorderseite:



Rückseite:


 
GSFreak Am: 05.01.2024 10:27:47 Gelesen: 1524# 146 @  
Hallo zusammen,

hier eine Erinnerungskarte an "Die letzte Stunde der Reichsmark / 20. Juni 1948 / 24 Uhr". Die Karte weist bereits mit der 60 Pf.-Marke der 2. Kontrollratsausgabe eine Zehnfachfrankatur auf. Mit dem Stempel M.-GLADBACH 1 vom 20.06.48 24 (Uhr) wäre doch eigentlich 6 Pf. für die Drucksache noch ausreichend gewesen?



Beste Grüße
Ulrich
 
HWS-NRW Am: 05.01.2024 14:35:31 Gelesen: 1494# 147 @  
@ GSFreak [#146]

Hallo,

da hier ja "einige wenige" recht "pingelig" sind mit den Daten, ich denke mal, auch das dürfte nicht als Zehnfachfrankatur durchgehen oder wie sieht das der Rest ?

Ich habe heute gerade wieder einen wunderschönen Beleg mit 60 Pfg = 0,06 DM vom 23.6.1948 herein bekommen, aber wieder mit Freistempel-Abdruck. Und ich mag ihn, so wie er ist.

mit Sammlergruß
Werner
 
lueckel2010 Am: 05.01.2024 16:14:02 Gelesen: 1481# 148 @  
@ HWS-NRW [#147]

Der "Rest" sieht das sicherlich genau so!

Moin aus Ostfriesland, lueckel2010
 
Frankenjogger Am: 05.01.2024 18:57:33 Gelesen: 1454# 149 @  
@ GSFreak [#146]

Hallo,

mit dem Hinweis auf der Karte "Die letzte Stunde der Reichsmark" wäre natürlich eine 6 Pf-Marke richtiger gewesen.

Als 10-fach Frankatur stimmt das ja dann auch nicht wirklich. Das wäre ja dann der 22.6.1948 gewesen. Ansonsten stimme ich mit HWS-NRW [#147] und lueckel2010 [#148] überein.

HWS-NRW [#147] schrieb: "Und ich mag ihn, so wie er ist."

Das ist doch das Wichtigste in der Philatelie!

Viele Grüße vom teilweise pingeligen Klemens ;-)
 

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