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Thema: Katapultflüge
Fotoalex Am: 07.02.2014 22:51:55 Gelesen: 4747# 1 @  
Hallo Allerseits!

Nachdem mir hier schon mehrfach geholfen wurde habe ich erneut eine Frage.

Mir ist aufgefallen, das das Datum bei 2 meiner Katapultbriefe, nicht mit den Daten in den Druckmedien übereinstimmt. Hier habe ich einen Brief der ersten Rückfahrt der Bremen. Lt. Stempel erfolgte der Katapultflug am 02.08.1929.
Im Buch von Jörg M. Hormann "Flugbuch Atlantik" wurde der Flug aber am 01.08.29 durchgeführt.



Bei einem Brief hätte ich gesagt das einfach der Stempel schon fertig war und der Katapultflug einen Tag eher durchgeführt wurde.

Der nächste Brief ist lt. Belegstempel am 12.Juni 1931 durchgeführt worden. Aber eben wieder laut dem besagten Buch ist hier der Start von der Bremen am 11.06.31 Richtung New York erfolgt.



Gibt es hier Differenzen zwischen Buch und Wirklichkeit, oder sind die Stempel wirklich schon vorher fertig gewesen und benutzt worden, auch wenn der Start eher erfolgte?

Hat jemand eine Idee oder Rat für mich?

Es ist eigentlich für viele Sammler egal, aber ich versuche mein Album mit den tatsächlichen Daten aufzuwerten.

Danke im Voraus!
L.G.
 
doktorstamp Am: 08.02.2014 00:06:18 Gelesen: 4734# 2 @  
@ Fotoalex [#1]

Zu den Daten kann ich nichts sagen, aber es gibt gerade dieses Buch bei amazon:

http://www.amazon.de/Flugbuch-Atlantik-Deutsche-Katapultfl%C3%BCge-1927-1939/dp/3768819736

Für 6,90 zzgl. Porto, es dürfte viele Deiner Fragen beantworten.

mfG

Nigel

Der sich gelegentlich um die Förderung von Literatur bemüht.
 
saintex Am: 08.02.2014 02:37:05 Gelesen: 4721# 3 @  
@ Fotoalex [#1]

Die Flugdaten im "Flugbuch Atlantik" von Jörg-M. Hormann (1. Aufl. Bielefeld 2007) stimmen offensichtlich. Die meisten Katapultpost Kataloge geben die Flugdaten der beiden Katapultflüge ebenfalls mit dem 1.8.1929 bzw. 11.6.1931 an, ohne allerdings auf den Widerspruch zwischen den tatsächlichen Flugdaten und dem im Bestätigungsstempel angegebenen hiervon abweichenden Datum hinzuweisen [1].

In der soeben erschienenen 2. Auflage seines Katapultpost Kataloges erwähnt James W. Graue allerdings nunmehr für den ersten Rückflug am 1.8.1929 ausdrücklich, dass dieser einen Tag früher als im Bestätigungsstempel angegeben, stattfand [2]. Wörtlich heisst es dort auf Seite 5:

First Eastbound Catapult Flight from Bremen

The first eastbound catapult flight start was made when the Bremen was only 8 km from Cherbourg at 8:35 a.m. on August 1, one day earlier than the cachet date, in heavy seas and a Force 8 gale.


Der "Klassiker" der Katapultpost Kataloge von Kurt Kayssner enthält eine Aufstellung, in der die Daten laut Stempel und die tatsächlichen Daten für die Schleuderflüge der Jahre 1929 bis 1932 gegenübergestellt werde[3]. Wie sich aus dieser Aufstellung ergibt stimmen diese Daten bei zahlreichen Schleuderflügen nicht überein. Deine beiden Katapultpostbriefe sind also offensichtlich keine Ausnahme.

Literatur

[1] Jacques du Four, Catalogue des Liaisons transatlantique par Hydravions catapultés, Farciennes/Belgien 1964; Stanley-Smith, The North Atlantic Catapult, Teil 2, Hurstpierpoint/GB 1990; Haberer, Katalog über die Katapultpost, Teil 1: Nordatlantik, 3. Aufl. Weil der Stadt 1992; James W. Graue/Dieter Leder, German North Atlantic Catapult Flights 1929-1935, 1. Aufl. Valleyford/USA 2004

[2] James W. Graue, German North Atlantic Catapult Airmail Flights 1929-1935, 2. Aufl. Valleyford/USA 2014

[3]Kurt Kayssner, Großer deutscher Schleuderflug-Katalog (Katapultpost) 1. Aufl. Bad Buckow 1933 Seite 60-63

saintex
 
Fotoalex Am: 08.02.2014 14:20:15 Gelesen: 4672# 4 @  
@ Doktorstamp

Auf eben dieses Buch bezog ich mich. Trotzdem Danke!

@ saintex

Auch hier wieder mal "Besten Dank"! Es ist dann wohl so, wie ich es schon gedacht habe, das im Buch nur der Hinweis gegenüber den abweichenden Abstempelungen fehlt!

L.G.
 
Totalo-Flauti Am: 01.08.2021 12:21:03 Gelesen: 1829# 5 @  
Liebe Sammlerfreunde,

ich habe hier ein Katapultflug vom Dampfer "Europa" des Norddeutschen Llyod nach Neukirch in der Lausitz. Der Brief wurde am 20.06.1931 beim Schiffspostamt aufgegeben und am 24.06.1931 per Katapultflug nach Southampton auf den Weg gebracht. Am 25.06.1931 endete der Flug in Leipzig und wurde dann nach Neukirch weiter expediert.

Auf Schiffen (insbesondere für die Deutsch-Amerikanische Seepost) galt die Auslandsgebühr, wenn ausländische Häfen wie hier Southampton angelaufen und dort die Post übergeben wurde. Somit kostete der einfache Brief 25 Pfennig. Dem Postgebührenkatalog von Rainer E. Lütgens konnte ich für die Flugpostgebühren nur 10 Pfennig für Briefe bis 20 Gramm, 20 Pfennig bis 50 Gramm und dann 40 Pfennig bis 100 Gramm finden. Meine Frage wäre, wofür sind die restlichen 30 Pfennig Porto anzusetzen? Gebühren für die Flugpost plus Auslandsaufschlag oder Einschreiben? Ich konnte da nichts weiter finden. Wo kann man Flugpostgebühren in der Literatur noch finden?

Mit lieben Sammlergrüßen
Totalo-Flauti.


 
saintex Am: 01.08.2021 15:22:36 Gelesen: 1809# 6 @  
@ Totalo-Flauti [#5]

Die für die im Sommerverkehr 1931 von den Dampfern Bremen und Europa durchgeführten Vorausflüge (Schleuderflüge) geltenden Postgebühren sind in der Verfügung Nr. 206/1931 (Amtsblatt des Reichspostministeriums S. 196f., teilw. abgedruckt bei Günter Otto, Katalog und Handbuch der deutschen Luftpost 1972ff, Seite 1931 – 13ff.) geregelt.

Danach war für die Vorausflüge nach New York und Southampton neben den gewöhnlichen Auslandsgebühren für die Postsendung ein Luftpostzuschlag von 50 Rpf je 20 g zu entrichten. Für die Benutzung der deutschen Luftpost innerhalb Deutschlands bis zum Bestimmungsort wurde daneben kein besonderer Luftpostzuschlag erhoben.

Da Dein Luftpostbrief offensichtlich als Drucksache beim Seepostamt der Europa aufgegeben wurde, ist der Brief mit 55 Rpf. portogerecht frankiert: 5 Rpf Auslands-Drucksache bis 50 g + 50 Rpf. Luftpostzuschlag. Die Luftpostbeförderung innerhalb Deutschlands bis zum Flughafen Schkeuditz erforderte daneben keine zusätzliche Luftpostgebühr.

Hinsichtlich Literaturempfehlungen zu Flugpostgebühren für die mit den Schleuderflügen beförderte Luftpost verweise ich zur Vermeidung von Wiederholungen auf meine Angaben im Beitrag [#3] insbesondere auf das dort zitierte Handbuch von James W. Graue in der 2. Auflage. Darüber hinaus gibt es natürlich jede Menge Literatur zum Thema „Flugpostgebühren“. Um hier eine konkrete Empfehlung aussprechen zu können müsstest Du Deine Interessen jedoch geographisch und zeitlich näher eingrenzen.

MfG Wolfgang
 
Totalo-Flauti Am: 01.08.2021 19:05:26 Gelesen: 1791# 7 @  
Lieber Wolfgang,

vielen herzlichen Dank für Deine ausführlichen Worte. Ich sammle ausschließlich Post aus Leipzig. Da ist durchaus auch immer wieder einiges an internationaler Flugpost dabei.

Mit lieben Sammlergrüßen
Totalo-Flauti.


 
10Parale Am: 30.01.2024 19:57:18 Gelesen: 167# 8 @  
@ Totalo-Flauti [#7]

mit dem Thema kenne ich mich nicht so aus. Musste erst mal googeln, was ein Katapultflugzeug ist. Dennoch hat mir der Beleg, den ich hier zeige, spontan zugesagt und nun war er heute in meinem Briefkasten.

Der Brief wurde am 8. Juni 1930 in Whitestone (nördlicher Teil von Queens in New York) aufgegeben und mittels Katapultflug befördert. Der Dampfer S.S.Bremen kam hier zum Einsatz, um die Postbeförderung zu beschleunigen.

Liebe Grüße

10Parale


 
lueckel2010 Am: 31.01.2024 00:13:18 Gelesen: 144# 9 @  
@ 10Parale [#8]

"..... und mittels Katapultflug befördert. Der Dampfer S.S. Bremen kam hier zum Einsatz, um die Postbeförderung zu beschleunigen."

Das lief wohl etwas anders herum:

Der deutsche Dampfer "Bremen" beförderte von New York aus die für Europa bestimmte Post über den "großen Teich". Auf dem Oberdeck hatte er ein fest installiertes Katapult, auf dem ein Flugzeug mitgeführt wurde.

Der Pilot dieses Flugzeuges übernahm etwa 700 km (ist eventuell nicht ganz korrekt, da ich die entsprechende Literatur nicht mehr besitze) vor Erreichen des europäischen Festlandes die gekennzeichnete (Flugbestätigungstempel) und auch höher frankierte Post. Das Flugzeug wurde dann "abgeschossen" (katapultiert). Durch diese Maßnahme wurde eine schnellere Postbefördung erreicht.
Moin (= gut´s Nächtle), lueckel2010
 
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