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Thema: Postkalender: Wertschätzung
B-reeze Am: 19.03.2014 15:15:22 Gelesen: 10968# 1 @  
Ich habe beim Aufräumen der Sachen meiner verstorbenen Mutter einen Postkalender aus dem Jahr 2000 gefunden. Macht es Sinn, diesen über Ebay o.ä. zu verkaufen oder gibt es potentielle Liebhaber eines solchen Kalenders hier im Forum, der diesen haben möchte.

Bei Bedarf stelle ich auch ein Foto ein, wollte mir nur jetzt nicht die Mühe machen, wenn es dann doch nur heißt: wertlos.

Schönen Dank für Antworten
Thomas
 
gründi Am: 19.03.2014 16:41:40 Gelesen: 10941# 2 @  
Kurz meine Einschätzung: Bei den Postkalendern sieht es noch schlimmer aus als bei den ETB (Ersttagsblättern). Diese lassen sich selbst bei Ebay o.Ä. nicht verkaufen. Deshalb: wertlos. Du könntest die Briefmarken sauber mit Ersttagsstempel ausschneiden und den Jahrgang 2000 sauber ersttagsgestempelt auf Papier anbieten, ;) - das bringt dann vielleicht den ein oder anderen Euro.

Viele Grüße

gründi
 
B-reeze Am: 19.03.2014 18:43:56 Gelesen: 10906# 3 @  
Hallo Gründi,

das ist eine super Idee - wäre ich von alleine nicht drauf gekommen. Wie gut, dass es das Forum gibt.

Schönen Abend
Thomas
 
Mondorff Am: 19.03.2014 19:58:48 Gelesen: 10880# 4 @  
Postkalender: PS.de ist ein deutsches Forum; und ich freue mich, dass ich dabei bin.

Aber:
Luxemburger Postkalender, dabei besonders die Jahre 1900 bis 1940, sind begehrt.
Die schneidet man nicht auseinander.

Schönen Gruß
DiDi
 
DL8AAM Am: 19.03.2014 20:14:35 Gelesen: 10875# 5 @  
Wobei, man kann zur Kartophilie stehen wie man will, was leider einmal zerschnitten ist, ist für immer 'zerstört' und Sammelgewohnheiten können (und haben sich) über die Jahre immer wieder geändert, z.T. auch sehr gründlich (siehe u.a. ETB, Telefonkarten etc.).

Der Marktwert der ausgeschnittenen "dann Ersttagsstempel-Zettel" aus den 2000er Jahren dürfte auch nur in der Größenordnung von 5 Cent pro Stück liegen, vielleicht mal um die 10 Cent, je nach Ausgabe - wenn überhaupt. Der versprochene "eine" Euro könnte nach der Verwertung von 12 Kalenderblättern mit viel Glück rausspringen, ja - aber sicherlich nicht mehr. Einen echten Verkaufserlös kann man auch so nicht erzielen. Also lieber wieder ganz unten in den Schrank legen, 10 Jahre warten und hoffen, dass ein um 180° gedrehter Markt dann 5 Euro rausspringen lässt, oder besser gleich einem zukünftigen Jungsammler zukommen lassen - vielleicht erzeugt man so ggf. einen neuen Philatelisten. ;-)

Aktuell kann man übrigens die Postkalender von 2000 bis einschließlich 2006 zusammen (!) im Gesamtpaket für insgesamt 5 Euro bekommen, d.h. knapp 85 Cent pro Jahreskalender bzw. ca. 7 Cent pro Kalenderblatt (was ich immer noch für reichlich überteuert bewertet halte). Trotzdem, das nennt man wohl einen echten Werteverfall.



http://kleinanzeigen.ebay.de/anzeigen/s-anzeige/briefmarken-kalender-deutsche-post-%C2%B02000-bis-2006-zusammen-5-/181059470-234-1009

Und ich glaube nicht, dass man durchgehend die anvisierten 10 Cent pro "Ersttagsstempel-Zettel" bekommt (von wem?), damit sich das Schneiden dann noch lohnt. ;-)

Sorry Thomas! Der (Wiederverkaufs-) Markt für diese Art von modernen - speziell für Philatelisten "gemachten" - Material ist gleich Null. Die Sammler, die sich noch "ernsthaft" dafür interessieren, haben das alles selbst bereits irgendwann (leider viel zu teuer ein-) gekauft. Und eine nennswerte (regelmäßige) Anzahl von Neueinsteigern in das Hobby und speziell in diese "wertevernichtenden" Nebengebiete ist nicht vorhanden. Die "Aufhörer" überwiegen mögliche Newcomer um ein vielfaches, d.h. der Markt ist absolut zusammengebrochen.

Gruß
Thomas
 
gründi Am: 19.03.2014 21:25:50 Gelesen: 10859# 6 @  
@ DL8AAM [#5]

Naja einen Versuch ist es wert. Tatsache ist, dass Postkalender eine reine Geldvernichtungsmaschine waren / sind. Bei ETB gibt es einen kleinen, ja winzigen Markt, bei den Jahrbüchern auch, aber Postkalender? Da ist der Versand viel teurer als der Kalender an sich.

Ich gehe mit so etwas rigoros um, auch aus Platzgründen. Nur wegwerfen sollte man aus meiner Sicht Briefmarken nicht, dann lieber ausschneiden und weitergeben, an wem auch immer.

Zu dem Jungsammler: Was soll der denn bitte mit einem Postkalender? Sich ins Zimmer hängen? Für ein Album ist er ja zu groß.

Als ich vor einigen Jahren mit dem Sammeln begonnen habe, habe ich Briefmarken abgelöst, getrocknet, gepresst und dann ins Einsteckbuch sortiert, dann nahm alles seinen Lauf, eine Zeit ohne Internet damals.

Viele Grüße

gründi
 
heide1 Am: 20.03.2014 18:13:02 Gelesen: 10789# 7 @  
@ gründi [#6]

Tatsache ist, dass Postkalender eine reine Geldvernichtungsmaschine waren.

Moin,

diese Postkalender gab es kostenfrei jedes Jahr als Weihnachtsgeschenk für die sogenannten Postablagestellen. Dies waren/sind Geschäfte aller Art, wo der Postsack der 2. Tour für den Zusteller lagerte/lagert. Auflage 1980 meines Wissen nach ca. 60.000 Stück. Hat also nichts gekostet.

Gruß Jürgen
 
DL8AAM Am: 20.03.2014 20:21:15 Gelesen: 10765# 8 @  
@ heide1 [#7]

diese Postkalender gab es kostenfrei jedes Jahr als Weihnachtsgeschenk

Jou, Zitat: Ende 1981 erscheint der erste Postkalender mit Briefmarken. Er soll Dank und Anerkennung an private, die Post unterstützende Stellen zum Ausdruck bringen. Das philatelistische Interesse an diesen amtlichen, jedoch nicht frei zugängigen Belegen war geweckt. ... Zwischen Deckblatt und Kartonrücken gibt's je Monat ein Kalenderblatt. Die Bindung erfolgt mit Kunststoffspirale. Die Kalender werden in einem Faltkarton ausgeliefert. Je Jahrgang sind die Marken durchgehend mit gleichem Tagesstempel entwertet. [1].

Was hier mit Werteverfall bzw. als "Geldvernichtungsmaschine" (gründi [#6]) angesprochen wurde, ist das in den 80er Anfangsjahren das oben angesprochene "philatelistische Interesse" noch ganz andere Preise "geweckt" hatte, als im Wiederverkauf aktuell erzielbar.

Gruß
Thomas

[1]: http://www.sauer-sindelfingen.de/modules/pkal0/
 
gründi Am: 20.03.2014 23:49:52 Gelesen: 10734# 9 @  
Hallo zusammen, danke an heide1 [#7] für die Aufklärung, dies war mir nicht bekannt, wieder was dazu gelernt.

@ DL8AAM [#8]

Du hast mich richtig verstanden. ;)

Viele Grüße

gründi
 
drmoeller_neuss Am: 21.03.2014 11:08:24 Gelesen: 10703# 10 @  
@ B-reeze [#1]

wollte mir nur jetzt nicht die Mühe machen, wenn es dann doch nur heißt: wertlos.

@ DL8AAM [#5]

Aktuell kann man übrigens die Postkalender von 2000 bis einschließlich 2006 zusammen (!) im Gesamtpaket für insgesamt 5 Euro bekommen, d.h. knapp 85 Cent pro Jahreskalender bzw. ca. 7 Cent pro Kalenderblatt (was ich immer noch für reichlich überteuert bewertet halte). Trotzdem, das nennt man wohl einen echten Werteverfall.

@ gründi [#6]

Tatsache ist, dass Postkalender eine reine Geldvernichtungsmaschine waren / sind.

Dieses Thema hat mich doch aufgerüttelt und mir meine eigene Verschwendungssucht aufgezeigt. Meine diversen Kalender vom letzten Jahr habe ich neulich im Altpapiercontainer entsorgt - macht 100% Wertzerfall. Und für die Rauhfasertapete in meinem Wohnzimmer zahlt mir in 20 Jahren auch keiner mehr etwas, ich habe beschlossen, die alte Tapete bleibt einfach darauf. Ich bin ja nicht blöd und werde garantiert nicht mehr irgendwelchen Baumärkten mein sauer verdientes Geld in den Rachen werfen. Das bekomme ich nie wieder zurück, die letzten Tapetenreste musste ich teuer entsorgen, obwohl ich noch brauchbare Stücke von der Wand heruntergeholt hatte.

Letztes Jahr sind mir die Balkonblumen im Winter erfroren - für mich ein Totalverlust. Dieses Jahr kommen mir solche empfindlichen Dinger mit garantiertem Wertverlust nicht mehr in die Kästen, vielleicht schneide ich mir im Wald grüne Äste ab und stecke die in die Erde. Kostet ja nichts.

Und den teuren Kaffee in der Stadt? Zuhause kostet das Kaffeepad nur 5 cent, wenn ich den Hunderter-Beutel steuerfrei in den Niederlanden kaufe. Ach ja, und das kostspielige heisse Wasser. Vielleicht fülle ich mir einfach heimlich in der Firma eine Thermoskanne voll und schmuggle die nach Hause, oder doch den Kaffee kalt trinken? Ich werfe doch nicht den Stadtwerken mein Geld in den Rachen und finanziere meinem grössenwahnsinnigen Nachbarn noch die Solaranlage auf dem Dach mit. Dieser Verschwender sitzt immer auf seiner Terasse. Ich muss ihn wirklich einmal aufklären, dass die bunten Sommerblumen eine sehr schlechte Geldanlage sind und die Kalender in seiner Wohnung nur ein Jahr halten.

Schon einmal überlegt, dass das ganze Leben nur Geld kostet - mit 100% Geldvernichtungsgarantie?

P.s. ich bin davon ausgegangen, dass der Themenstarter den Postkalender wirklich an der Wand hängen und sich an den Bilder jeden Tag erfreut hatte und nicht in den Tresor als Geldanlage gelegt hatte.
 
zensurpost Am: 21.03.2014 11:23:15 Gelesen: 10698# 11 @  
@ drmoeller_neuss [#10]

Hallo Uli,

ein weiteres Besispiel dafür, warum ich Deine Beiträge in den diversen Foren immer wieder gerne und teilweise auch mit Vergnügen lese. Sensationell gut geschrieben. Herzlichen Dank für den hiermit vielen, vielen Sammlern "vorgehaltenen Spiegel".

Beste Grüße
Hans-Georg
 
gründi Am: 21.03.2014 12:51:45 Gelesen: 10682# 12 @  
@ drmoeller_neuss [#10]

Hallo Herr Dr. Möller,

ein hervorragend polemisierter Beitrag, sehr amüsant zu lesen. Nur leider am Thema vorbei. Denn der Themenstarter wollte ja gerade eine "Wertschätzung" des Kalenders erhalten, siehe auch Überschrift des Themas. Zitat "Macht es Sinn, den Kalender [...] zu verkaufen?" Und der Wert einer Sache bemisst sich immer daraus, was ein Anderer (Käufer) dafür ausgeben möchte, hier spielen Angebot und Nachfrage eine Rolle. Das Angebot an solchen Postkalendern ist sehr hoch, die Nachfrage gleich null. Dies ergibt nun einmal einen Wertverlust, falls man dafür früher einmal Geld ausgegeben hat. Man kauft sich allgemein hin einen Kalender, um Termine planen zu können, aber auch, um sich an den Bildern etc. zu erfreuen. Der Postkalender (egal, welcher Jahrgang) eignet sich hierzu meiner (subjektiven) Ansicht nach nicht.

P.s. ich bin davon ausgegangen, dass der Themenstarter den Postkalender wirklich an der Wand hängen und sich an den Bilder jeden Tag erfreut hatte und nicht in den Tresor als Geldanlage gelegt hatte.

Und das stimmt nicht, denn Thomas - B-reeze [#1] schreibt: Ich habe beim Aufräumen der Sachen meiner verstorbenen Mutter einen Postkalender aus dem Jahr 2000 gefunden.

Viele Grüße

gründi
 
DL8AAM Am: 21.03.2014 15:08:09 Gelesen: 10650# 13 @  
@ drmoeller_neuss [#10]

Jaja, ist schon klar.

Aber man geht ja auch nicht in den Baumarkt, um sich ein paar Balkonblumen als "Wertanlage" zu kaufen, obwohl warum nicht? Beim ersten richtigen Börsencrash in Europa platzte ja auch nur eine riesige Spekulationsblase um Tulpenziebeln. Damals, im 16./17. Jahrhundert hatten im Zuge dieses Zusammenbruchs fast die gesamten Niederlande dabei ihr "Haus und Hof" verloren.

Aber mal ernsthaft, auch wenn es überspitzt recht witzig klingt, viele Sammler kauften (bzw. kaufen leider noch immer) diese Art von philatelistischen Produkten - zumindest unter dem Teilaspekt -, dass sie meinen damit etwas werthaltiges ansammeln zu können und nicht als Wegwerf- bzw. Verbrauchsartikel, wie Kaffeepads. Gerade bei den Postkalendern war das in den 80ern (90ern?) so. Ich kann mich noch recht gut entsinnen, Angebote mit solch vollmundigen Aussagen "limitierte Auflage", "nicht im freien Verkauf angeboten", "nur an ausgesuchte Kreise vergeben", "sehr begrenztes Angebot", "nur nur wenige Exemplare lieferbar", "hohes Wertsteigungspotentential" etc. (zum Glück nur) gesehen zu haben. Damals wurde auch der staatlichen Post noch fast alles teuer aus den Händen gerissen, wenn es nur den Titel "offizielle" Ausgabe trug, irgendwo der Bundesadler vom Blatt lächelte oder am Rand unten gar der Druckvermerk "Bundesdruckerei" prangte. Auch die Post warb seinerzeit übrigens recht ausgiebig und oft mit den oben genannten Phrasen, nicht nur die bekannten Briefmarkenhäuser.

Es ist eine - hier zwar immer wieder gebetsmühlenartig vorgebrauchte - Binsenweisheit, wenn ich sowas nur als Spassgewinn - für mein Hobby - geldverbrauchend erwerbe, supi, alles in Ordnung - kein Problem. Aber viele hatten auch den wertschaffenden, wirtschaftlichen Aspekt dabei immer fest im Blick, falls dieser Beweggrund nicht sogar oft im Hauptfokus lag. Ich habe solche Sprüche à la "damit ich meinen Enkeln was hinterlassen kann" noch gut in den Ohren. Auch mein Vater glaubt immer noch, dass wir uns mal von seiner BUND-Abo-Postfrisch-Sammlung den Dachboden luxuriöst ausbauen können. Aber genau um diesen Punkt ging die Frage nach der "Werteinschätzung" hier. Eine berechtigte Frage! Der realistische Erwerber dieser Produkte - damals wie heute -, sollte wissen (gewusst haben), dass er für seinen persönlichen Spass Geld (ziemlich endgültig) verbraucht, ebenso wie der Kaffeeliebhaber für seinen Kaffeegenuss. Da hast Du vollkommen Recht. Im Endeffekt handelt es sich bei beiden Produkten nach dem "Gebrauch" nur noch um wertlosen Abfall (oder kostbaren Wertstoff, je nach Betrachtungsweise).

Viel Spass und LG,
Thomas,

der übrigens gerade über eBay dabei ist, sich eine BUND-komplett ETB-Sammlung aufzubauen, wohlwissend, dass ihm die Klarsichthüllen inzwischen um ein vielfaches teurer kommen werden, als die inliegenden Blätter. ;-)
 
petzlaff Am: 21.03.2014 17:38:35 Gelesen: 10609# 14 @  
moin zusammen,

auch ich gehöre eigentlich seit ewig zu den "Verdammern" der Kartonphilatelie.

Die grundlegende Frage ist doch: weshalb sammeln wir?

1) weil wir uns beim Sammeln glücklich fühlen (Goethe)
2) weil es lehrreich ist
3) weil wir mit Spezialisierung den Herrn Alzheimer in Schach halten zu können
4) weil es einem ermöglicht, sich mit seinem Hobby zu profilieren
5) weil irgendjemand vermeintlich monetäre Wertanhäufung suggeriert, und in Abhängigkeit der individuellen prozentualen Verteilung der vorherigen Punkte dieser Suggestion nicht standhalten können oder wollen

Wenn man auf 5) setzt, hat man die Geschichte der Philatelie nur zu einem winzigen Bruchteil verstanden.

Bzgl. Wertanhäufung: Jeder kennt das auch bei anderen Sammelgebieten - was vom Vater als "wertvolle" Marke vererbt wurde wird zum Altpapier. Warum? - weil die Allgemeinheit die o.g. Punkte 1 bis 3 total unterbewertet und nur Wertanlage, ggfs. in unheiliger Allianz mit 4) als erstrebenswert betrachtet.

Gilt übrigens nicht nur in der Philatelie, sondern auch in der Numismatik und anderen Sammelgebieten.

Ich weiß es jetzt besser als vor Jahren: ETBs können genauso glücklich machen wie Numisbriefe und Konsorten, wenn man einfach nur sammelt um des Sammelns Willen.

LG, Stefan
 
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