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Thema: Schweiz Dauerserie Sitzende Helvetia
Das Thema hat 711 Beiträge:
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philaworld Am: 03.06.2020 21:43:54 Gelesen: 211497# 637 @  
@ matze1958 [#633]

Dieser Stempel ist im Handbuch der Postvertragsstempel von James van der Linden vom 8.1993, als Stempel Nr 259 Abgebildet. Gemäss Van der Linden soll es den Stempel nur in dem Jahr 1864 in blau und in violett gegeben haben, was hiermit wiederlegt ist. Die Handschriftliche Ergänzung zu einer Jahreszahl ist falsch. Mittig haben wir den Tag 11 und den Monat 8. Links daneben ist hier eine 1 (es gab 1/2, 2/2, 1, 3, 4) und rechts daneben war immer ein B. Dieser Stempel hatte demnach keine Jahreszahl.

Betrachtet man den Brief Frontseitig, so ist die Jahreszahl auf dem roten Grenzübergangsstempel nach Frankreich, eher der Zahl 1866 zuzuordnen.



Frankaturerklärung:

1866: 2 Fr. Briefporto für vierfachgewichtigen Brief (30-40 Gramm) von Interlaken nach Woltersdorf/Preussen. Die Leitung erfolgte aufgrund des Unterbruchs der Postverbindung nach Norddeutschland über Paris. Tarif gem. Verfügung vom 26.6.1866



Portoerklärung:

Die geänderte Gewichtsprogression auf 7.5 Gramm über Frankreich, führte dazu, dass es sich hier um die 6 Gewichtsklasse handelte. 6 faches Gewicht > 37.5 und maximal 40 Gramm. Markierungen: blaue 6 unter der ersten Marke links, ist die Festlegung der Gewichtsstufe für die Taxierung von 24 Kreuzern (Bläuel) welche der Empfänger zu zahlen hatte. Die 24 Kreuzer setzen sich zusammensetzen aus 4 Kreuzer Pro Gewichtseinheit x6 für einen unfrankierten Brief. Das freigemachte Porto von 2 Franken war gemäss Verfügung No. 17 von 1866 verloren und wurde dem Empfänger nicht angerechnet.

Der zuvor abgebildete Rückseitige Grenzstempel Aachen gibt es gemäss "J. van der Linden" in verschiedenen Ausführungen.

Vorderseitigem Postvertrags Pfeilsstempel K 44, die 44 soll sich auf den Artikel des Zusatzvertrages von Preussen mit Frankreich vom 1.1.1862 beziehen. (Vertrag konnte ich leider nicht finden .....)

History:

Infolge des deutsch-deutschen Krieges von 1866 konnten Korrespondenzen nach Norddeutschland während 5 Wochen nur über Frankreich geleitet werden.
Voraussetzung hierfür war ein entsprechender, Adress-Seitig angebrachter Vermerk "via Paris".

Es sind zwei weitere Briefe mit dieser kriegsbedingten Umleitungen über Paris bekannt. Einer aus selbiger Korrespondenz wie der vorliegende.

An der Tarifbeschreibung dieses sehr komplexen Stückes konnte ich auf die Hilfe eines guten Freundes zählen. :-)
 
bayern klassisch Am: 04.06.2020 11:04:19 Gelesen: 211479# 638 @  
@ philaworld [#637]

Hallo philaworld,

als Brief der 4. Gewichtsstufe über Baden, Württemberg bzw. Bayern nach Waltersdorf in Preussen hätte der Brief 4 mal 20 Rappen (2 Silbergroschen) für die Schweiz und 4 mal 30 Rappen (3 Silbergroschen) für die erste deutschen Transitpost (i. d. R. Baden oder Württemberg) gekostet, also genau die 2 Franken, die verklebt wurden. Das Gewicht hätte so als 4. Gewichtsstufe 3 bis unter 4 Loth betragen können - doch das war nicht so.

Bei der kriegsbedingten Leitung an einen deutschen Südstaat, den Feind Preussens damals, wäre die Zustellung zweifelhaft geworden, daher erfolgte die Leitung über Frankreich, welches Briefe nach Preussen über Belgien (Erquellines) und Aachen in den Norden Deutschlands leitete.

Da der Brief aber als Transitbrief über Frankreich einfach nur bis 7,5 g wiegen durfte, fiel er tatsächlich in die 4. Gewichtsstufe (siehe die Rötel-4 der Schweiz) und wog somit 22,5 g bis 30 g maximal. Dafür war er aber unterfrankiert, denn jetzt kostete er 6 Decimes = 60 Rappen = 6 Silbergroschen je Gewichtsstufe, also hätte man ihn wegen der Leitung über Paris mit 2 Franken 40 Rappen frankieren müssen, was unterblieben war.

Der Brief galt somit als ganz unfrankiert und kostete folglich 24 Silbergroschen bei seiner Ankunft in Waltersdorf in Preussen. Da Preussen niemals in Kreuzern rechnete, ist deine Rechnung mit "4 Kreuzern pro Gewichtseinheit" natürlich falsch.

Bei Briefen wie diesen ist die Abbildung der Siegelseite unerlässlich und wenn es hinten überhaupt Stempel oder Vermerke gibt bei Briefen aus dieser Zeit, empfiehlt sich immer auch ein Scan der Siegelseite, der die Leitung dokumentiert und gfs. noch weitere Informationen zeigen kann.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
philaworld Am: 05.06.2020 13:55:11 Gelesen: 211451# 639 @  
Hallo Bayern Klassisch,

da spricht der Fachmann, herzlichen Dank für die Erklärung und Berichtigung.

Lieber Gruss aus der Schweiz, Rene
 
bayern klassisch Am: 05.06.2020 14:18:53 Gelesen: 211445# 640 @  
@ philaworld [#639]

Hallo Rene,

nicht der Rede wert - ein Traumbrief, den jeder gerne hätte. Wenn ich wieder helfen kann, mache ich das gerne für dich.

Liebe Grüsse und schönes Wochenende,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 25.09.2020 14:00:39 Gelesen: 204460# 641 @  
Liebe Freunde,



wenn es einem mal schlecht geht, ob in diesen Tagen, oder sonst wann, einfach auf diese Seite schauen, dann geht es einem schon viel besser. Schöne Briefe sind die beste Medizin, leider aber nicht immer die Günstigste.

Liebe Grüsse von bayern klassisch und allen ein schönes Wochenende
 
merkuria Am: 05.12.2020 09:07:23 Gelesen: 197056# 642 @  


Brief von Winterthur/Zürich nach Singapur, Aufgabe 16. März 1875. Der Brief reiste über Zürich (Transitstempel 16. März 1875) nach Turin (Transitstempel 20. März 1875), weiter nach Brindisi (Transitstempel 21. März 1875) wo er seine Reise per Schiff nach Singapur aufnahm und am 19. April 1875 sein Ziel erreichte.

Über die geltende Gebührenverordnung habe ich keine gesicherten Unterlagen, da die Aufgabe vor dem 1.07.1875 (Gründung des Weltpostvereins) erfolgte.

Der Tübeli-Brief (Ganzsache) mit eingedrucktem 10 Rappen Wertzeichen ist zusätzlich mit 75 Schweizer Rappen freigemacht, was eine Gesamtgebühr von 85 Rappen ergibt.

Frankatur: Werteindruck 10 Rappen und 1x Mi Nr. 32 und 1x 35

Grüsse aus der Schweiz
Jacques

[Redaktionell kopiert aus dem Thema "Schweiz Destinationen bis 1899"]
 
bayern klassisch Am: 05.12.2020 12:25:40 Gelesen: 197042# 643 @  
@ merkuria [#642]

Hallo Jacques,

ein Traumbrief, super!

Singapur wurde 2 mal im Monat über Point de Galle angefahren und die Überfahrt dauerte i. d. R. 8 Tage. Ab März 1872 konnte per Italien und mit englischen Schiffen ab Aden voll frankiert werden. Ab dem 1.3.1871 kosteten einfache Briefe wie hier 85 Rappen, daher auch zurecht der P.D. - Stempel.

Singapur gehörte zu den "Straits Settlements", denen ab 1867 der Status einer Kronkolonie bewilligt wurde (bis 1946 übrigens) und damit unterstanden sie nicht mehr dem Parlament, sondern der Krone.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bignell Am: 18.02.2021 16:13:48 Gelesen: 187224# 644 @  
Liebe Freunde,

wie entsteht so etwas?



Die 28. Marke in diesem Halbbogen weist eine umgekehrte Doppelprägung auf:



Man erkennt sehr schön die Abweichung in den Wertziffern, aber auch das Schweizerkreuz des Schildes als Oval um die Hand an der Lanze.

Wenn ich das richtig verstehe, wurde der Bogen in die Prägemaschine gelegt, das Ergebnis war nicht befriedigend, und der Bogen wurde nochmals, diesmal unabsichtlich verkehrt herum eingelegt. Aber wir kam es dazu dass beim ersten Vorgang nur die 73. Marke (entspricht herumgedreht der 28.) geprägt wurde?

Danke, h.
 
Martin de Matin Am: 18.02.2021 18:56:26 Gelesen: 187181# 645 @  
@ bignell [#644]

Wenn ich mich richtig erinnere geht bei der Dppelprägung nicht um Prägedruck sondern um das Erstellen der einzelnen Druckklichees.

Das Motiv wird dabei zweimal in das Einzelklichees eigeprägt. Bei der braunen geschah dies einmal kopfstehend. Die Schweizkenner mögen mich korrigieren, wenn ich mich irre.

Gruss
Martin
 
bignell Am: 18.02.2021 19:06:23 Gelesen: 187173# 646 @  
@ Martin de Matin [#645]

Hallo Martin,

wenn ich Dich richtig verstehe, müsste dann dieselbe Doppelprägung zumindest bei einer Teilauflage immer auf Feld 28 auftauchen, oder? Das klingt recht wahrscheinlich, mein Zumstein von 2001 führt unter 44.2.01 "Doppelprägung, eine davon kopfstehend" auf (Sfr 500 für *, keine Angabe für **), somit nicht übermässig selten.

Vielen Dank, h.
 
Martin de Matin Am: 18.02.2021 19:33:33 Gelesen: 187163# 647 @  
@ bignell [#646]

Ist die Marke auf Faserpapier heute wirklich so teuer? 1987 bewerte Michel die Marke nur mit 50 DM.

Gruss Martin
 
bignell Am: 18.02.2021 20:10:34 Gelesen: 187145# 648 @  
@ Martin de Matin [#647]

Sorry war in der Zeile verrutscht, 44.2.01 ist die 2 Rappen Doppelprägung, die 45.2.01 wertet mit 50 Sfr.

Liebe Grüße, harald
 
Marke07 Am: 24.02.2021 11:31:16 Gelesen: 186405# 649 @  
Hallo Zusammen,

kürzlich erworben

1865 Nr. 30/31 mit Inhalt.

Gruss


 
matze1958 Am: 22.03.2021 17:02:16 Gelesen: 182317# 650 @  
Hallo,

im Folgenden möchte ich das schöne Thema "sitzende Helvetia" mal wieder etwas beleben und euch folgende drei Briefe vorstellen:

die Gewichtsprogression beim Tarif vom 01.10.1865 Schweiz <-> Frankreich betrug 10 g. D.h. für Briefe bis 10 g waren 30 Rp. zu bezahlen, für Briefe über 10 g bis 20 g 60 Rp. etc.

Im Folgenden drei Briefe, die diese Progression wunderschön belegen. doppelte, dreifache und vierfache Gewichtsstufe! Alle Briefe wurden vom „Comptoir d’Escompte de Geneve“ (einer Niederlassung der Banque Suisse, im Jahr 1855 gegründet) verschickt und gingen an denselben Adressaten „Messieurs Betrix frere fils“ in Annecy.

Vielleicht hat ja auch jemand eine Idee, wer oder was die Firma „Messieurs Betrix frere fils“ war und welche Beilage(n) die Briefe so schwer gemacht hat. Beispielhaft hab ich auch mal ein Foto des Inhalts eines Briefes gemacht. So ähnlich schauen auch die anderen beiden Briefe innen aus.




 
10Parale Am: 14.04.2021 19:57:36 Gelesen: 178975# 651 @  
Kann mir jemand sagen, ob diese Marke die Stanley Gibbons SG 60 / a ist? Ich habe leider kein Katalog.

Abgesehen vom Zahnfehler eine 1 Franken Marke, Michel Nr. 28 oder 44, je nach Papier (weißes Papier oder Faserpapier).

Warum stelle ich diese Frage? Neben der Marke befand sich dieser Zettel in englischer Schrift. Irgendwie geht es dabei auch um die Gummierung. Nun habe ich bei der Serie Nr. 20 - 28 Michel gelesen, dass es eine Gummierung auf der unrichtigen Seite gab, was ist damit gemeint (Doppeleinpressung!).

Liebe Grüße

10Parale


 
SH-Sammler Am: 15.04.2021 07:05:21 Gelesen: 178892# 652 @  
@ 10Parale [#651]

Hallo Parale,

ich gehe davon aus, dass die Marke eine Mi. 28a (Zumstein 36a) goldbronze rötlich ist.

Der englische Hinweis “Not granit” heisst, kein “Faserpapier”. Also nicht die Mi 44 (Zumstein 52).

Einen Stanley Gibbons Katalog habe ich nicht, kann zu den SG-Nummern also keine Aussage machen. Im Netz finde ich auch keine weiteren Angaben. SG will nur die Kataloge verkaufen, keine Einzelbilder zeigen.

Die erwähnte Doppeleinpressung, im Zumstein Spezialkatalog mit “Doppeldruck” notiert, ist hier nicht der Fall. Da sind keine noch so kleine Spuren eines Doppeldruckes zu sehen. Der Zumstein Spez zeigt dazu eine Abbildung mit markanter Farbverschiebung, doppeltem Farbdruck.

Der Hinweis zur Gummierung dürfte sich auf die Qualität beziehen, weil eine ungebrauchte, absolut postfrische Marke, ohne Klebermängel, also auch ohne die berüchtigten Fingerabdrücke, preislich doppelt so hoch liegt wie eine Marke in “normaler” Qualität aus jenen Jahren.

Hier liegt wahrscheinlich der Wunsch nach einem hohen Katalogwert vor, um sich bei einem Verkauf einen höheren Preisvorteil zu verschaffen.

Gruss

SH-Sammler
Hanspeter
 
10Parale Am: 15.04.2021 09:03:09 Gelesen: 178875# 653 @  
@ SH-Sammler [#652]

vielen Dank für diese hervorragenden Erläuterungen. "No granit" - wow, da hätte ich selbst drauf kommen müssen.

Es erstaunt mich immer wieder, wie sehr unsere Fingerabdrücke den Wert von Briefmarken beeinflussen können, wirklich!

Ich zeige hier noch auf der rechten Seite die Rückseite der Marke. Links daneben zwei weitere postfrische Marken, die aber im gewöhnlichen einstelligen Wertebereich kursieren. Sie gefallen mir aber sehr.

Liebe Grüße

10Parale


 
Heinz 7 Am: 15.04.2021 14:56:53 Gelesen: 178825# 654 @  
@ 10Parale [#651]

Guten Tag,

die Stanley Gibbons Nr. 60 war die Strubel-Marke 24F Zumstein, bzw. 15IIzm Michel, hat also nichts zu tun mit der Ausgabe Sitzende Helvetia gezähnt 1862/64 (Zumstein Nr. 28-36, Michel Nr. 20-28).

Ich gehe auch davon aus, wie Hanspeter, dass Du uns die Marke Zumstein 36a zeigst (= Michel Nr. 28a), Das wäre dann aber die Nummer 90 nach Stanley Gibbons.

Ich besitze nur ältere Kataloge von Stanley Gibbons, aber ich denke, die Nummern gelten auch heute noch.

Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 15.04.2021 20:44:15 Gelesen: 178768# 655 @  
@ 10Parale [#651]

Ich erlaube mir eine Ergänzung, ohne zuvor das ganze Thema durchzusehen, ob die Marke so schon gezeigt wurde (es sind immerhin 654 Beiträge).

Zum Vergleich noch eine Zumstein Nr. 36 (golden).



Die Marke hat mich schon fasziniert, als ich noch ein kleiner Junge war.

Katalogwert postfrisch CHF 60.00
mit Falz CHF 30.00
gemäss Händlerkatalog 2018

Im Zumstein-Katalog von 1982 hatte sie eine Notierung von CHF 26.00 für die Erhaltung *. In 36 Jahren ist die Marke also in der Bewertung praktisch stehengeblieben (nominal) bzw. gesunken (real). Es ist heute einfacher/günstiger, gewisse Marken zu kaufen, die unsere Väter und Grossväter noch höher bewerteten.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 23.05.2021 22:05:18 Gelesen: 172151# 656 @  
@ Heinz 7 [#655]

Die 15 Rappen-Marke wurde oftmals eingesetzt für Nachnahme-Belege.

Im Jahr 1880 stellte die Steuerbehörde eine Rechnung aus für Herrn x Glättli, Schriftsetzer. Herr Glättli war damals sicherlich nicht vermögend, denn ihm wurde nur die Armensteuer in Rechnung gestellt; diese betrug CHF 2.50. Dieser Betrag sollte per Nachnahme eingezogen werden.



Absender: "Armensteuer Bonstetten"

Vermerk:
"Nachnahme 2 fr. 50 Ct.
Zustgebühr - 15
(Summenstrich) 2.65"

(das dürfte eine Abkürzung sein von: "Zustellgebühr")

Adresse:
"Herrn x (Joh.?) Glättli Schriftsetzer
Altstetten".

Mit blauem Farbstift war der einzuziehende Betrag (2 Franken 65 Rappen) notiert. Den Vornamen kann ich nicht lesen.

Nun - Aus einem uns nicht bekannten Grund verweigerte der Empfänger die Annahme des Briefes. Vielleicht konnte er nicht einmal diese Minimalsteuer bezahlen.

Jedenfalls brachte der Postmann den handschriftlichen Vermerk an: "Nicht eingelöst", und der Empfangsort wurde durchgestrichen. Fett (und schwungvoll) wurde vermerkt "retour". Der Brief wurde zurückgesandt; davon zeugt der rückseitige Durchgangsstempel, der zweimal sehr schön abgeschlagen ist:

"AFFOLTERN A/A - 8 VIII 80" (1. Versand)
"AFFOLTERN A/A - 15 VIII 80" (2. Versand, zurück).

Wie darauf auf dem Steueramt verfahren wurde, entzieht sich meiner Kenntnis. Herr Glättli war vermutlich Bürger von Bonstetten, und die Armen-Pflege war meines Wissens Angelegenheit der (Bürger-) Gemeinden. Vielleicht kümmerte sich darum auch Bonstetten um den Fall, obwohl der Empfänger ja offenbar in Altstetten wohnte.

Ein eindrucksvoller Beleg, der eine kleine Geschichte erzählt. Der Pöstler wusste natürlich Bescheid über die traurige Situation des Herrn G.

Heinz
 
SH-Sammler Am: 24.05.2021 16:37:08 Gelesen: 172014# 657 @  
@ Heinz 7 [#656]

Hallo Heinz,

ich versuche mich mal.

An Stelle von Zustgebühr lese ich Postgebühr.

Der Vorname könnte die Abkürzung von Jakob = Jkb sein.

Gruss

SH-Sammler
Hanspeter
 
Altmerker Am: 24.05.2021 18:46:08 Gelesen: 171977# 658 @  
Hallo,

ich bin nun kein Schweiz-Spezialist, aber diese Zeitungsquittung dürfte mein ältestes Stück sein. Die Helvetia sitzt gleich in Rot und Grau. Ich habe mich bisher noch nicht getraut, das Streifband, oder ist es ein Faltbrief, weil was drinsteht, zu öffnen, um Näheres zu erfahren. Zum Beispiel könnte man schauen, was der Gemeinderath mit th da inseriert hat. Ein Stück Gänseacker? Eine Personalie? Das N 13 oberhalb der Marken könne für die Zeitungsnummer stehen? 27.1.1870 auf dem Stempel, dann war die Ausgabe vor zwei Wochen, könnte hinkommen. Aber uns geht es ja zuvorderst um die 10 plus 2 Rappen Franko und Postprovision.

Gruß
Uwe


 
Heinz 7 Am: 11.07.2021 16:17:02 Gelesen: 165005# 659 @  
Die Schweizer Post hatte Postbureaux (Postbüros) in grösseren Ortschaften. Für kleine Orte war das Postaufkommen zu gering, dann behalf sich die Post mit Postablagen. Diese erhielten spezielle Stempel (Einzeiler), mit welchen die Marken entwertet wurden.

Zwillikon im zürcherischen Bezirk "Affoltern am Albis" führte eine solche Postablage. Seine nächste Poststation war (ist) Hedingen, wo auch die nächste Bahnstation lag (liegt).

Der Postbeauftragte von Zwillikon gab sich Mühe, den Ortsstempel "Zwillikon" sauber abzuschlagen. Damit der lange Stempel auf der Marke Platz hatte, wählte er oft einen diagonalen Abschlag des Stempels.



Der Stempel wurde auf eine 2 Rappen-Marke von 1867 abgeschlagen (Zumstein Nr. 37, Michel Nr. 29). Die Marke hat weisses Papier. In dieser Erhaltung ist die Marke natürlich besonders beliebt bei Sammlern.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 14.11.2021 11:46:24 Gelesen: 147650# 660 @  
Unser schönes Thema ist auf Platz 28 im Kapitel "Schweiz" gerutscht. Höchste Zeit also für einen neuen Beitrag.

Schöne Briefe mit der Ausgabe "Sitzende Helvetia gezähnt" gibt es einige, aber der nachfolgende ist sicherlich etwas ganz Besonderes.



Am 30. Mai 1866 wurde in Lausanne ein Brief mit Destination "New York" aufgegeben. Es muss sich um einen etwas schwereren Brief gehandelt haben, denn das Porto Betrug nicht CHF 1.10, sondern CHF 2.20.

Freigemacht wurde der Brief mit sechs (!) verschiedenen Werten der Ausgabe:

10 Rp. blau x 2 = Zst. 31, Mi. 23
60 Rp. kupferbronze = ZSt. 35, Mi. 27
40 Rp. grün = ZSt. 34, Mi 26
20 Rp. orange x 3 = ZSt. 32, Mi 24
5 Rp. braun x 2 = ZSt. 30, Mi 22
30 Rp. zinnober = ZSt. 33, Mi 25

Der Brief wurde mit der französischen Post befördert, erreichte Liverpool. Atlantik-Überfahrt gemäss Attest von Urs Hermann "mit dem Paketboot "SCOTIA" der "Cunard Line"; Abfahrt Liverpool 2.6.1866, Ankunft New York 12.6.1866.

Dieser phantastische Brief zierte die Titelseite der Schwarzenbach-Auktion. Der Ausrufpreis war äusserst tief, aber erwartungsgemäss blieb es nicht dabei.

Schönen Sonntag, allen!

Heinz
 
Heinz 7 Am: 14.11.2021 11:59:52 Gelesen: 147647# 661 @  
@ Heinz 7 [#660]

Ebenfalls aus der Westschweiz nach New York, nun aber 1867 und "nicht schwer" war dieser Brief. Er kostete darum "nur" CHF 1.10 (was 1867 natürlich viel Geld war).



Die Frankatur ist rasch erklärt: ein Fünferstreifen (senkrecht) und zwei Dreierstreifen (waagrecht) des 10-Rappen-Wertes wurden verklebt. Gestempelt ist der Beleg "BOUDEVILLIERS". Die erste Gewichtsstufe lag bei 7.5 Gramm. Auch dieser Brief wurde von Frankreich befördert, diesmal aber über den Hafen Le Havre.

Dieser Brief war der zweite Teil des Loses 432 der Schwarzenbach-Auktion.

Ein wunderbares "Paar"!

Heinz
 

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