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Thema: Philatelistisches Wissen muss erhalten bleiben
Das Thema hat 33 Beiträge:
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dr.vision Am: 14.04.2014 12:45:22 Gelesen: 13587# 9 @  
@ sammler-ralph [#8]

Hallo Namensvetter,

Stampswiki war mir leider nicht bekannt. Wieder eine Informationslücke geschlossen! Danke für den Tipp.

Grüße von der Ostsee
Ralf
 
Lars Boettger Am: 14.04.2014 12:56:39 Gelesen: 13571# 10 @  
Ich schreibe momentan an einem Handbuch über die Postgeschichte Luxemburgs im 1. Weltkrieg. Basis ist meine Sammlung an Belegen und Büchern, Sammlerfreunde haben mir unentgeltlich ihre Belege zur Verfügung gestellt. Den Zeitaufwand kann keiner bezahlen, die Investition in Belegen und Büchern gehen in die Tausende von Euros. Mit Glück werden 100-150 Bücher gedruckt und verkauft.

Der Verein SOPHIA Wiltz finanziert den Druck, das Layout und das Korrekturlesen. Mit etwas Glück kommt der Verein aus der Nummer ohne Verluste raus. Ich erhalte kein Honorar. An dem Buch verdient niemand, es wird einfach geschrieben, weil die Zeit reif ist. Sollte ich das Buch jetzt kostenlos ins Internet stellen? Ich denke nicht! Wer über das Thema Bescheid wissen möchte, der muss sich das Buch kaufen.

Jeder Geschichtsstudent wird Euch sagen, dass das Internet derzeit nicht der Weisheit letztes Schluss ist. Schon gar nicht Seiten, wo wie bei Wikipedia jeder "Dödel" mitschreiben kann.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
Jürgen Am: 14.04.2014 13:05:59 Gelesen: 13558# 11 @  
Hallo Lars,

du bezieht deinen Hinweis, jeder Dödel könne schreiben, sicher nicht auf http://stampswiki.de. Falls doch, wären die Leser dort sicher froh, wenn kompetente Philatelisten korrigierend eingreifen. Alle sind herzlich eingeladen. Seiten deren Inhalte überwiegend von Dödeln erstellt wurden, gibt es schon zu viele im Internet.
 
Briefmarkentor Am: 14.04.2014 14:24:52 Gelesen: 13505# 12 @  
@ Lars Boettger [#10]

Moin Lars,

natürlich kannst du dein Wissen gegen Bares an den Markt bringen. So wirst du aber nur die Sammler erreichen, die sich schon für dieses Thema interessieren. Wie willst du so Neugier wecken und anderen dein Sammelgebiet schmackhaft machten?

Lars, und nun einmal ganz kritisch. Das Druckkosten weitergegeben werden müssen, kann ich nachvollziehen. Das du aber Beschaffungskosten sowie die Zeit, die du mit deinem Hobby verbringst, vorschiebst, um Einnahmen zu generieren, finde ich frech. Entweder ist es Hobby, oder gewerbliche bzw. freischaffende Tätigkeit.

Viele Grüße

Marko
 
Erdinger Am: 14.04.2014 14:35:00 Gelesen: 13493# 13 @  
Verehrte Freunde,

wäre es nicht sinnvoll, einmal ein wenig Zeit für die Beschäftigung mit Suchparametern und ihrer Funktionsweise im Internet zu investieren?

Dann kommt das Internet mit seinen zahlreichen Suchmaschinen nämlich einer Datenbank bereits sehr nahe und man kann sich den Ruf nach spezialisierten Datenbanken sparen.

Ein paar Thesen zum Nachdenken (gereift aus langjähriger eigener Erfahrung bei historischer Wissensbeschaffung) möchte ich noch anfügen:

(1) Wissen lebt nicht ewig. Jede Generation muss sich ihr Wissen wieder von Neuem erarbeiten.

Es gibt nur wenige Genies, die sich alles selbst beibringen. Aber es gibt nach wie vor Lehrer-Schüler-Beziehungen. Warum wohl?

(2) Der Umgang mit Wissen muss erschlossen werden, man muss in der Lage sein, Gefundenes zu strukturieren und zu bewerten.

Wissen ist weder abstrakt, noch entsteht es außerhalb von Zusammenhängen. Nur nach einzelnen Schlagworten zu suchen, hilft in der Regel wenig. Der Wunsch, Wissen jederzeit und überall als Häppchen zu bekommen, die genau für den eigenen Bedarf zugeschnitten sind, ist verständlich, aber in meinen Augen leider unrealistisch.

(3) Niemand kann alles Wissen finden.

Spezialisierte Datenbanken sind nur so gut wie ihre Zuträger und ihre Nutzer. Und selbst wenn alles Wissen frei zugänglich zutage liegt, wird es immer noch Menschen geben, die nicht das finden, was sie gerne wüssten.

(4) Nicht jeder, der etwas weiß, kann sein Wissen auch zum Ausdruck bringen.

Ich kenne Leute, deren Wissen ich als enorm einschätze, die aber nichts oder kaum etwas ausformulieren, weil sie fürchten, es nicht zu können oder weil sie sich nicht hundertprozentig sicher sind. Dieses Wissen wird in vielen Fällen verlorengehen. Traurig, aber wahr. Auf der anderen Seite ist nicht gesagt, dass dieses oft hoch spezialisierte Fachwissen andere wirklich interessiert.

(5) Wenn das gemeinsame Interesse vieler Individuen auch das Bestreben in sich birgt, sich von den anderen Individuen der Gruppe zu unterscheiden, wird Wissen von Einzelnen kaum frei verfügbar gemacht werden.

Auf unser Hobby angewandt: Wenn alle das Gleiche besitzen, ist Sammeln langweilig. Der Sammler strebt auch danach, etwas zu besitzen, das seine Sammlung vom anderen Sammler unterscheidet. In einem solchen Klima kann Wissen also einen Vorsprung sichern. Selbstlosigkeit gedeiht hier nicht immer. Das klingt pessimistisch, aber ich kenne immerhin ermutigende Gegenbeispiele. Leider bleibt Wissensvermittlung dann häufig immer noch eine Einbahnstraße.

Und noch eine Gewissensfrage: Klickt Ihr die Spendenaufrufe der Wikipedia auch immer weg oder spendet Ihr hin und wieder ?

Viele Grüße aus Erding!
 
Erdinger Am: 14.04.2014 14:44:30 Gelesen: 13488# 14 @  
@ Briefmarkentor [#12]

"Dass Druckkosten weitergegeben werden müssen, kann ich nachvollziehen. Dass du aber Beschaffungskosten sowie die Zeit, die du mit deinem Hobby verbringst, vorschiebst, um Einnahmen zu generieren, finde ich frech. Entweder ist es Hobby, oder gewerbliche bzw. freischaffende Tätigkeit." (Hervorhebungen von Erdinger)

Ich glaube nicht, dass man das aus dem Beitrag von Lars herauslesen kann. Er sagt selbst: "An dem Buch verdient niemand."

Eine Entschuldigung von Deiner Seite wäre imho nicht nur eine höfliche Geste.

Viele Grüße aus Erding!
 
Richard Am: 14.04.2014 15:00:04 Gelesen: 13474# 15 @  
@ Briefmarkentor [#12]

Das du aber Beschaffungskosten sowie die Zeit, die du mit deinem Hobby verbringst, vorschiebst, um Einnahmen zu generieren, finde ich frech.

Hallo Marko,

Lars hat doch klar geschrieben, daß er keine Einnahmen erzielt, so kenne ich ihn seit Jahren.

Wie allgemein bekannt, ist sein Name bei der Wahl der beliebtesten Mitglieder auf den Philaseiten immer auf den vorderen Plätzen zu finden, in 2013 dreimal erster und einmal zweiter.

Die Prämie, welche die Mitglieder für eine solche Platzierung erhalten, bei ihm waren es 190 Euro, hat er noch nie angenommen, sie geht immer unmittelbar an die Gotwin Zenker Stiftung für philatelistische Literatur [1] oder an die Arbeitsgemeinschaft Belgien-Luxemburg.

Schöne Grüsse, Richard

[1] http://www.infla-berlin.de/03_Verein/Stiftung.php
 
Cantus Am: 14.04.2014 15:07:41 Gelesen: 13462# 16 @  
@ Erdinger [#13]

Hallo Erdinger,

ich will nur kurz antworten. Ich bin einer von denen, die Wikipedia auch mit Spenden unterstützen, denn dort wird Wissen eingelagert, auf das ich auf anderem Wege oft (nicht immer) kaum zugreifen kann. Mit der Spende unterstütze ich dabei nicht die Tätigkeit derer, die da Informationen hochladen, sondern das Bereitstellen der Datenbanken und die Kosten des technischen Hintergrunds. Wenn das nicht mehr bezahlt werden kann, gibt es auch kein Wikipedia mehr.

Insgesamt ist zwar die Idee eines möglichen Phila-Wiki denkbar, ich glaube aber nicht, dass das der richtige Weg wäre, um umfassendes philatelistisches Wissen in einer einzigen Datenbank zu archivieren. In der Philatelie gibt es zu viele unterschiedliche Bereiche, als dass es sinnvoll wäre, das alles unter einer Überschrift zu vereinen. Jedoch so, wie es bereits die stampswiki.de gibt, bei der im Hintergrund vermutlich sehr genau darauf geachtet wird, was da hochgeladen wird, hat lobenswerterweise der Deutsche Altbriefsammlerverein schon vor Jahren ein anderes Projekt ins Leben gerufen: das Projekt Postverträge. Man findet dort unter http://www.dasv-postgeschichte.de/pv/pv_main.asp eine Vielzahl von nationalen und internationalen Postverträgen und somit ein recht umfassendes Hintergrundwissen, ohne das man manche Teile der Philatelie ernsthaft nicht betreiben kann.

So in diese Richtung könnte ich mir auch die Bündelung anderen philatelistischen Fachwissens vorstellen, vermutlich jedoch unter der Oberhoheit von einzelnen ARGEn oder Vereinen, denn abgesehen vom Kostenaufwand für den technischen Hintergrund muss es auch einen oder mehrere Fachleute geben, die bereit und fähig sind, das dort zu speichernde Fachwissen sachgerecht zu überwachen und die dafür auch einen nicht unwesentlichen Teil ihrer Freizeit zu opfern bereit sind.

Viele Grüße
Ingo
 
DL8AAM Am: 14.04.2014 16:18:43 Gelesen: 13414# 17 @  
@ Lars Boettger [#10]

Sollte ich das Buch jetzt kostenlos ins Internet stellen?

Wobei das eine gute Frage ist, die man nicht so einfach beiseite schieben sollte.

Wenn ein Autor ein Werk veröffentlichen will und dafür einen entsprechenden Ertrag erzielen will, ist die Frage einfach. Es soll welche geben, die davon leben können. ;-) Das ist auch gut so. Für diese Zwecke gibt es für den Leser fairerweise keinen Spass ohne Bezahlung. Wenn Du aber im Vorfeld schon mit der Grundeinstellung reingehst, dass Du kein Honorar (o.ä.) als "Kompensations" erhältst (bzw. keines erwartest), kann das anders aussehen. Diese Einstellung ist sehr löblich. Der Mut zur Lücke des genannten Vereine SOPHIA Wiltz ist ebenfalls sehr löblich, aber wenn die einige Male mit so einem Projekt auf die Nase gefallen sind, werden die es sich sicherlich irgendwann überlegen, ob sie vergleichbare "Kleinspartenprojekte" weiterhin auf diese Weise unterstützen bzw. unterstützen können, dass hiesse das dieses Wissen kaum noch veröffenlichbar wäre. Das es Zweit- oder Folgeauflagen gibt, ist auch unwahrscheinlich. Auf lange Sicht verlieren sich die verkauften Altexemplare (und das Wissen für künftige Generationen) in verstaubten Bibliotheken, bei eBay oder bei Haushaltsauflösungen im Müll.

Ich glaube, auch als Werbung für diesen Philateliebereich, wäre eine freie Veröffentlichung als PDF eine denkbare Alternative. Das Buch kaufen auch sicherlich (fast) nur spezielle Insider, die sich sowieso schon irgendwie mit diesem Thema beschäftigt haben. Mögliche Neuinteressenten wirst Du damit nicht erreichen können. Somit entfällt ein möglicher Werbeeffekt. Nur ganz wenige kaufen sich aus reinen "Lesespass" diese Art von Literaur (ich habe mir in den letzten Monaten z. B. das SS-Feldpost- und das neue Sudentenlandphilatieliehandbuch gekauft, obwohl ich zu 99,9% sicher bin, dass ich mir niemals passende Belege besorgen werde. Reiner Lesespass jenseits des Tellerrandes eben).

Die Bereitstellung - auf einer geeigneten Plattform - als PDF hätte auch den Vorteil, dass Google den Text sehen und bei einer Suche einen Link anbieten kann. Sehr wahrscheinlich werden hier auch mal Nochnichtphilalisten über das Buch stolpern, vielleicht findet so auch ein Neuer zu unserem Hobby.

Insbesondere die "gesuchte" jüngere Generation (ich als 40er aber auch) greift inzwischen sehr gerne auf eBook-Reader zurück. Ich als noch-40er drucke mir aber noch zusätzlich interessante philatelistische Fachliteratur aus und lasse sie mir für 5-6 Euro binden. Bin da noch etwas altmodisch. Leider ist das freie PDF in Deutschland, im Gegensatz zum englischsprachigen Raum (je nach Bereich), noch nicht so verbreitet. Ich finde es einfach nur schade, dass viele "1000 Arbeitsstunden" beim Autor, nur wenigen Dutzend Lesern gegenüberstehen. Und nicht zu vergessen ist die Möglichkeit des Updates.

Aber wie gesagt, ich beziehe das nur auf Fälle, in denen der Schreiber keinerlei finanziellen Nutzen aus der Arbeit ziehen will. Man er dies möchte, was vollkommen legitim ist, hat sich die Frage bereits erledigt.

Ein denkbares mögliches (aber einfach lösbares) Problem bei "nur PDF-Version" ist, dass es leider, scheinbar wohl (nur?) konzentriert auf unser bildendes Hobby (im lokalen Schützenwesen - in dem ich auch noch sehr aktiv bin - ist die Internetdurchseuchung der Durchschnittsmitgliedergeneration 60+ annähernd 100%), noch eine Gruppe von Hobbykollegen gibt, die irgendwie in ihrem Handeln und Denken in den 1980er Jahren stehen geblieben sind und über keinen PC verfügen bzw. die auch keinen Internetzugang haben. Für die kann aber sicherlich ein Vereinskamerad vor Ort gegen eine entsprechende Kostenerstattung für einen Ausdruck und das Binden sorgen. Auch eine edel aussehende Hardcover-Bindung beim örtlichen Buchbinder oder besseren Copyshop kostet nicht die Welt.

Gleiches gilt übrigens auch für ARGE-Rundbriefe etc. Wenn man hier Angst um den Mitgliederbestand hat, kann man ja eine Karenzzeit von beispielsweise 6 Monaten oder einem Jahr nachdenken, bis man diese auch der Allgemeinheit als PDF frei zur Ansicht anbietet. Der Werbeeffekt ist gerade für ARGEs sicherlich auch nicht zu unterschätzen! In- wie auch Phila-Extern. Das hat absolut nichts mit einem "Kostenlos"-Internet-Anspruchsdenken zu tun. Wir wollen als Hobby langfristig überleben (inklusive dem gesammelten Wissen der Altforderen), das bedeutet aber auch, wir müssen nun mal auch für die allgemeine (noch nicht interessierte) Öffentlichkeit sichtbar sein. Diese Sichtbarkeit wird heutzutage nun einmal durch Google und seine Freude erreicht. Es ist nicht mehr so, dass der Enkel seinen Opa befragt, er googelt. Ein ungenaues Suchwort eingetippt, ein Klick auf den falschen Treffer und wir haben einen neuen Hobbykollegen. Auf jeden Fall wahrscheinlicher, als phila-unbefleckt Neue über Werbeschauen im großen Festsaal des Gasthauses zur Alten Post zu erreichen. ;-)

Schon gar nicht Seiten, wo wie bei Wikipedia jeder "Dödel" mitschreiben kann". Naja, das wirklich soziologisch Interessante ist, dass das dahinterliegende Prinzip der Schwarmintelligenz bei Wikipedia witzigerweise nun einmal funktioniert. Falsches (irrtümlich oder bewusstes) wird in aller Regel in kürzester Zeit - durch den Schwarm - bemerkt, gemeldet und korrigiert. Was aber nur klappt, solange der Schwarm eine kritische Schwellengröße erreicht. Je spezieller ein Thema ist, je weniger Aktive sich bei einem Thema beteiligen (können), desto größer ist auch das Risiko von Fehlinformationen.

Beste Grüße
Thomas
 
ligneN Am: 14.04.2014 16:59:47 Gelesen: 13362# 18 @  
@ DL8AAM [#17]

Schon gar nicht Seiten, wo wie bei Wikipedia jeder "Dödel" mitschreiben kann. Naja, das wirklich soziologisch Interessante ist, dass das dahinterliegende Prinzip der Schwarmintelligenz bei Wikipedia witzigerweise nun einmal funktioniert. Falsches (irrtümlich oder bewusstes) wird in aller Regel in kürzester Zeit - durch den Schwarm - bemerkt, gemeldet und korrigiert. Was aber nur klappt, solange der Schwarm eine kritische Schwellengröße erreicht. Je spezieller ein Thema ist, je weniger Aktive sich bei einem Thema beteiligen (können), desto größer ist auch das Risiko von Fehlinformationen.

Das ist eine Wunschvorstellung. Das klappt vielleicht auf Aquarianer-, Modelleisenbahn- oder U-Boot-Seiten. Eine große Menge *fachlich* interessierter ohne weltanschaulichen Drang.

Auf allgemeineren historischen Seiten tummeln sich i. d. R. Leute mit Agenda (etwa Nationalisten), redigiert wird es z. B. von Informatikern, die als Qualifikation "Freude am re-enactment" angeben. Geht es um ausländische Themen, verlangen die Herren Redigierer, daß man Ihnen doch die relevanten fremdsprachigen Quellen übersetzt oder scannt - spätestens da sind die sog. qualifizierten "Schwarmintelligenzler" ausgestiegen.

Alle Paar Jahre lässt sich dann jemand vom Fach breitschlagen, eine historische Seite auf den aktuellen Stand zu bringen. Dann kommt die nationalistische "Schwarmintelligenz" und blendet alles dem Rufe des großen (hier Stamm / Nation einsetzen) abträgliche wieder aus.

usw. usw.

Bei harmlosen Dingen wie Gezacktem mag es ja funktionieren. Aber sonst ist Wikipedia vor allem eines: 'billisch', 'für lau' usw. Weil geschaffen für den Schnäppchendenker. Alles sollte für lau sein! Diese arroganten Wissensmonopolistenhaben eine Pflicht, dem freien Internetuser ihr eifersüchtig gehütetes Geheimwissen - gar nichts haben sie.

Wikidingens eine schöne Idee und zum ersten fixen nachschlagen von Mehlsorten, Besteuerungsformen u. ä. ganz nett. Aber dann ... Von IT-verbrämten, in Wirklichkeit hoffnungslos romantischen Kampagnen à la Piraten bitte ich abzusehen. Danke B-)
 
drmoeller_neuss Am: 14.04.2014 17:00:59 Gelesen: 13359# 19 @  
@ Lars Boettger [#10]

Bei diesem Thema kann ich mitreden, da mein Vater vor einigen Jahren vor der gleichen Frage stand, wie sein Lebenswerk (eine Grammatik einer "exotischen" Sprache) verlegt und der Nachwelt erhalten werden kann.

Dass das ganze im besten Fall finanziell gesehen eine Nullnummer wird, war mir klar. Aber was machst Du, wenn von Deinen gedruckten 200 Stück nur vielleicht 100 verkauft werden? Wer kommt für den Verlust auf?

Und selbst wenn der Autor und die Korrekturleser nichts daran verdienen (das ist die Regel und nicht die Ausnahme), fallen erst einmal Kosten für die ISBN und für die Belegexemplare an. Dazu gehören nicht nur die Pflichtexemplare an die Deutsche Nationalbibliothek in Leipzig, sondern auch weitere Exemplare, die man Landesbibliotheken, Vereinen und nicht zuletzt Zeitschriften wie die "Philatelie", "dbz" und wie sie alle heissen, zukommen lässt, damit überhaupt jemand das Werk zur Kenntnis nimmt. Oder wer ist der Meinung, dass sich Lars noch eine grossangelegte Werbekampange aus eigener Tasche finanzieren kann?

Letztlich war in "meinem Fall" der Kompromiss, das Werk als pdf-Datei auf den Server einer Universitätsbibliothek hochzuladen, nachdem die verantwortlichen Wissenschaftler die Veröffentlichung für gut befunden haben. Ich sehe den grossen Vorteil und die Hoffnung darin, dass Werke auf wissenschaftlichen Literaturservern der Nachwelt lange erhalten bleiben. Ausserdem sind alle dort gespeicherten Werke über eine Suchmaschine zugänglich. Vielleicht wäre das auch für Lars eine Alternative, da die Postgeschichte von Luxemburg eben auch ein Teil der Geschichte von Luxemburg ist, und von allgemeinem Interesse sein könnte.

Die Dateien lassen sich von dem Uniserver als pdf kostenlos herunterladen, und jeder kann die sich nach Herzenslust ausdrucken und binden. (das machen einige Behindertenwerkstätten günstig und gut). Der Autor bekommt nichts dafür, muss aber auch nicht draufzahlen, ausser vielleicht ein bis zwei Ausdrucken, die bei der verantwortlichen Bibliothek zusammen mit der Datei in "Papier" eingereicht werden müssen.

Ich benutze regelmässig Wikis. Die Information ist zuverlässig, dafür sorgt schon die Schwarmintelligenz. Aber die Tiefe der Information ist nun mal in dem Masse begrenzt, in dem die Wiki-Autoren kostenlos ihre Freizeit zur Verfügung stellen können und wollen. Nur ein Beispiel: Zu juristischen Themen bietet Wiki ein guten (und fast fehlerfreien) Überblick, der dem Niveau von Rechtsvorlesungen an Hochschulen entspricht. Wenn es um Details geht, kommt man aber nach wie vor nicht ohne gedruckte Kommentare aus.

Für Jürgen: das Wiki wird niemals einen Spezialkatalog ersetzen können.

Und auch Schwärme, und nicht nur Lemmige, können irren: Lest dazu die Story von "Stalins Badezimmer":

http://www.berliner-zeitung.de/archiv/wikipedia-selbstversuch-wie-ich-stalins-badezimmer-erschuf,10810590,10778230.html
 
Mentor Am: 14.04.2014 17:37:25 Gelesen: 13330# 20 @  
Die Diskussion ist interessant, wenn auch sehr kompliziert.

Sollten man das mal vereinfachen? Wenn man z.B. auf Philaseiten oder stampwiki publiziert, entstehen keine Druckkosten. Wenn der Autor also nichts verdienen will.

Hans
 
DL8AAM Am: 14.04.2014 17:38:26 Gelesen: 13330# 21 @  
@ drmoeller_neuss [#19]

Und auch Schwärme, und nicht nur Lemmige,

Doppelt falsch geschwärmt.

Der Spruch "wie die Lemminge" ist bereits ein Schwarmfehler. Die immer wieder gern zitierte Selbstmordtheorie ist abgrundfalsch. Das was wir unter dem "Sprung der Lemminge" kennen, ist lediglich für einen Disney-Film gestellt worden! Da kann man man auch mal sehen, was durch es wird schon stimmen "copy-and-paste" für ein falsches Schwarmwissen entstehen kann. ;-)

"Die dramatischen Szenen des Disney-Films »Abenteuer in der weißen Wildnis«, in denen sich Massen von Lemmingen in ein Flusstal stürzen, waren allesamt gestellt. Keiner der Lemminge im Film sei lebensmüde gewesen. Vielmehr hätten die Disney-Leute die Lemminge kamerawirksam in den Abgrund geschubst." [1] Was aber nicht wirklich schlimm ist, denn Lemminge sind bekanntlich sehr gute Schwimmer.

Da kann man mal sehen, was eine gute PR-Arbeit für ein "sprichwörtliches" Wissen hervorbringt. Die Spinne in der Yuccapalme läßt grüßen. ;-)

Trotzdem bin ich mit den Wikis sehr sehr zufrieden. Auch in meinem Fachgebiet - der Geologie - ist Wikipedia meist sogar "besser" als eine (allgemeine) Fachvorlesung, da bei den Wikis auch widerstreitende Theorien diskutiert werden, oft im Gegensatz zur Univorlesung, da hier der jeweilige Prof' meist immer nur für (s)eine Schulrichtung steht.

Thomas

[1]: http://www.pm-magazin.de/r/gute-frage/begehen-lemminge-wirklich-selbstmord
 
funnystamp Am: 14.04.2014 17:58:50 Gelesen: 13300# 22 @  
Ein weiterer Aspekt zur Diskussion:

Ich beschäftige mich intensiv mit Plattenfehlern, aber noch intensiver mit Druckabweichungen des modernen Briefmarkendrucks. So habe ich z.B. beim "Folienblatt 3 Cent" 40 Varianten nachweisen können, nicht allein anhand einzelner Farbspritzer, sondern auch weiterer Abweichungen, die immer wieder konstant zu finden sind.

Was ist passiert: Bei der Suche nach Sets haben mich diverse Sammler auch kontaktiert, eben mit der Bitte um Unterstützung. Bereitwillig habe ich mein angesammeltes Wissen zur Verfügung gestellt. Tatsächlich hat auch ein einziger Sammler zu meiner Bestandssammlung auch einen Betrag geliefert. Die anderen aber haben alle mein Wissen ausschließlich dafür benutzt um Geschäfte damit zu machen, auch bei e-bay!

Das ärgert mich. Die Suche war sehr zeitaufwändig und auch teuer, ich selbst mache es nicht aus kommerziellen Gründen, sondern weil es mir Spaß macht! Aber aus meinen Wissen und meiner Arbeit schöpfen andere nur den finanziellen Rahm ab. Ergo: In Zukunft behalte ich mein Wissen für mich! Und ich kann mir vorstellen, dass dies kein Einzelfall ist!
 
olli0816 Am: 14.04.2014 18:03:12 Gelesen: 13293# 23 @  
Stalins Badezimmer ist der Hit. Aber dieses Beispiel zeigt genau, dass die Schwarmintelligenz nicht immer intelligent ist und nur eine grobe Richtung zeigen kann. Weder Wikipedia noch viele andere Quellen zeigen immer das richtige, gilt auch für Zeitungen.

Was Herr Böttger zu seinem Buch schreibt, kann ich sehr gut nachvollziehen. Wissen ist nicht umsonst und alles, was für lau angeboten wird, wird nicht unbedingt wertgeschätzt. Ich bewege mich seit etwa 20 Jahren im Internet und einer meiner größten Hoffnungen war, wirklich umfangreiche Datenbanken zu allen möglichen Themen zu bekommen. Bis heute ist das eine Utopie und das Internet enthält zwar viel Wissen, aber längst nicht so viel wie wir denken.

Natürlich wäre es schön, wenn uns alles frei Haus geliefert wird. Aber in jedem Buch steckt sehr viel Arbeit und ich finde es durchaus legitim, dass der Autor seine Kosten für die Publikation herein bekommt. Wenn dann noch zusätzlich etwas übrig bleibt, freue ich mich für ihn.

Ich bin z.B. bei ebay durch Zufall über den österreichischen Autor Hans-Dieter Scholz gestolpert, der einen "Bebilderten Katalog der Gelegenheits- und Sonderpostämter in Österreich (1864 - 1944)" herausgebracht hat. Obwohl das Thema nicht zu meinen Sammelgebieten zählt, habe ich es doch erworben und es ist mein schönstes Briefmarkensachbuch, das ich besitze. Von daher bestens angelegtes Geld und es zeigt auch die Wertschätzung für die Arbeit des Autors, den Betrag zu bezahlen. Wenn man es sich durchschaut, könnte man es sicher auch sehr gut im Internet verbreiten. Ich nehme einmal an, dass damit der Autor überfordert wäre, da HTML & CSS in Verbindung mit einer Skriptsprache und MySQL nicht ganz trivial ist. Wer sollte es also machen?

Natürlich kann man das Buch einscannen und als pdf hinterlegen. Damit vergibt man sich aber gerade der Vorteile des Internets durch mögliche Suchfunktionen oder Sortiermöglichkeiten. Selbst hier in diesem Forum ist das nicht perfekt gelöst, weil es sehr schwer zu programmieren ist. Und welcher philatelistisch interessierte gute Programmierer hat die Zeit und Lust, dies zu realisieren?

Nehmen wir mal die Stempeldatenbanken, die z.T. parallel hochgezogen werden. Hier sehe ich z.B. die von stampsx.de schon als sehr fortgeschritten und ich habe auch schon ein paar dazu beigesteuert. Obwohl es diese Datenbank länger gibt und die Betreiber sich speziell bei ihren Steckenpferden "Altdeutschland" besonders viel Mühe geben, strotzt diese Datenbank auch bei Deutschland noch vor Lücken. Vom Ausland gar nicht zu reden, da hier der Zufall mitspielt, welcher Sammler was sammelt und dann vielleicht tatsächlich postet? Und diese Datenbank mit den vielen Einträgen ist sehr aufwendig zu verwalten und es gibt speziell bei den Suchfunktionen Verbesserungsbedarf. Trotzdem habe ich Hochachtung vor jedem, der versucht, so etwas hochzuziehen und zu betreuen.

Aber auch diese Dinge sind endlich, wenn der Besitzer der Informationen keinen Nachfolger findet. Speziell Internetseiten mit ständigem Zuwachs leben und müssen einfach verwaltet werden. Ab einem bestimmten Punkt geht das nicht mehr kostenlos, wie man an Wikipedia sieht, die natürlich schauen müssen, wie man Spenden zusammenbekommt. Trotzdem sind sie ständig gefährdet, weiterbestehen zu können. Deshalb fände ich es nicht verwerflich, wenn man für Fachbücher oder Datenbanken eine Monats-, Jahres oder Einstandsgebühr verlangt, die übersichtlich ist, aber dem Betreiber Spielräume gäbe, die Seite mit Informationen ständig auszubauen und zu verbessern. Selbst Büchereien machen das und die fangen schon an, immer mehr von ihren Beständen zu digitalisieren. Ohne Geld kann man Wissen nicht erhalten, das ist für mich nur ein Wunsch von Leuten, die nicht wissen, wie viel Arbeit dahinter steckt.
 
Michael D Am: 14.04.2014 18:42:37 Gelesen: 13241# 24 @  
@ Mentor [#20]

Dabei sollte man nicht übersehen, dass beide zitierten Webseiten erst seit wenigen Jahren existieren und stark vom Engagement der Betreiber abhängen.

Wie wird gewährleistet, dass hier gesammelte Beiträge dauerhaft zur Verfügung stehen?

Diesbezügliche Überlegungen können z.B. in Richtung eines Trägervereins o.ä. führen, um den dauerhaften Bestand möglichst zu gewährleisten - unabhängig von einzelnen Personen. Das schon zitierte Postvertragsprojekt ist z.B. unter den Fittichen des DASV aufgehangen.

Gruß
Michael
 
22028 Am: 14.04.2014 19:32:38 Gelesen: 13207# 25 @  
@ Michael D [#24]

Das mit dem Trägerverein ist eine prima Idee, dann sind wir aber wieder beim alten Lied, dass mit diesen etablierten Strukturen gewisse Leute nichts zu tun haben wollen.
 
Michael D Am: 14.04.2014 19:45:50 Gelesen: 13193# 26 @  
@ 22028 [#25]

Es gab z.B. eine hervorragende private französische Webseiten, auf der hunderte alte französische Stempel mit Verwendungsort, -zeit etc. zu finden war.

Eines Tages war diese Seite nicht mehr online.

Das ist eben das Problem, wenn es an einer Person oder an wenigen Personen hängt.

Gruß
Michael
 
ReinierCornelis Am: 14.04.2014 19:48:29 Gelesen: 13186# 27 @  
Ich schreibe seit 1983 für die Niederländische Monatzeitschrift 'Filatelie" - jeden Monat und jetzt auch mit zwei Spalten - nicht nur den Niederlanden sondern auch Belgien.

Die meisten meiner Beiträge umarbeite ich in HTML-Dateien damit sie im Internet zugänglich sind! Nicht zugleich weil sonst die Leser dieser Monatsschrift ziemlich böse sein könnten weil sie doch schon bezahlt hatten.

http://www.galeoptix.nl/fila/druktech.htm

Zusätzlich auch noch meine Beiträge in verschiedenen Foren - Argentinien, Deutschland, Schweiz, Australien, Polen und Österreich - möchte ich zufügen.

Gruss, Rein
 
Richard Am: 14.04.2014 21:07:50 Gelesen: 13095# 28 @  
@ Michael D [#24]

Diesbezügliche Überlegungen können z.B. in Richtung eines Trägervereins o.ä. führen, um den dauerhaften Bestand möglichst zu gewährleisten - unabhängig von einzelnen Personen.

Hallo Michael,

ich bin gerne damit einverstanden, wenn von interessierten Mitgliedern der Philaseiten ein "Trägerverein Philaseiten" gegründet wird mit dem Ziel, diese Seiten dauerhaft zu finanzieren und zu organisieren.

Es braucht nur jemand ein neues Thema eröffnen mit der Überschrift "Wir gründen den Trägerverein Philaseiten". Dort kann die sehr wichtige Thematik des dauerhaften Betriebs, der dauerhaften Öffnung und vor allem der dauerhaften Finanzierung dieser Seiten weiter diskutiert werden.

Schöne Grüsse, Richard
 
bayern klassisch Am: 14.04.2014 21:19:37 Gelesen: 13078# 29 @  
@ Jürgen [#11]

Zu Stampswiki:

Ich habe mir nur die Postvereinsseite durchgelesen und hoffe, dass die anderen Artikel nicht vergleichbare Fehlerquoten enthalten. Ehe solche Sachen "in Druck gehen", also ins Netz gestellt werden, sollten sie von Fachleuten überprüft werden.

Das ist hier leider nicht geschehen. Schade, denn solch ein Projekt wäre, wenn es gut gemacht wird, phantastisch.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Richard Am: 14.04.2014 21:34:57 Gelesen: 13064# 30 @  
@ Jürgen [#11]
@ bayern klassisch [#29]

Bitte über Stampswiki auf StampsX weiter diskutieren. Wir wollen hier keine negativ angehauchten Diskussionen über andere Internetseiten.

Weitere Beiträge dazu werden aus dem Hauptforum verschoben.

Schöne Grüsse, Richard
 
bayern klassisch Am: 14.04.2014 21:52:21 Gelesen: 13046# 31 @  
@ Richard [#30]

Ich wusste nicht, dass Stampswiki von einem Forum initiiert wurde, sondern hielt das für einen Ableger von Wikipedia.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
DL8AAM Am: 14.04.2014 22:20:20 Gelesen: 13008# 32 @  
@ bayern klassisch [#31]

Nur kurz am Rande - als Info:

"Ein Wiki (hawaiisch für schnell) ist lediglich ein Hypertext-System für Webseiten", ganz vereinfacht gesagt, es ist nur ein(e) "Basissoftware(system)". Wikipedia ist dabei nur eines der Projekte, dass sich auf dieser Basis gefunden hat. In aller Regel agieren alle diese Wikis vollkommen unabhängig von Wikipedia, wobei die Benutzerobflächen naturgemäß alle ähnlich aufgebaut sind. Es gibt "hunderte" Wikis (bzw. 'pedias), meist betrieben von/für Interessengruppen, Städten/Regionen (u.a. für meine Stadt Göttingen das wiki-goettingen.de mit inzwischen um 15000 Beiträgen zur Stadt und Stadtgeschichte) oder auch diverse Sammlerwikis, u.a. die der Zigarettenschachtelsammler http://www.cigarettespedia.com oder auch das genannte stampswiki. Streckenweise ganz witzig [1] ist das Stupidedia (u.a. mit seiner Wikipedia-Kritik ...hi [1]). Dabei kann jedes Wiki nur so gut sein, wie seine Mitarbeiter.

Beste Grüße
Thomas

[1]: http://www.stupidedia.org/stupi/Wikipedia
 
bayern klassisch Am: 14.04.2014 22:30:52 Gelesen: 12994# 33 @  
@ DL8AAM [#32]

Hallo Thomas,

danke für die Info. :-)

War mir gänzlich unbekannt. Hier lernt man immer dazu - prima!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 

Das Thema hat 33 Beiträge:
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