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Thema: (?) (43) Vorphilatelie 19. Jahrhundert: Belege bestimmen
Das Thema hat 46 Beiträge:
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bayern klassisch Am: 30.06.2014 06:43:53 Gelesen: 24236# 22 @  
@ Hatten [#21]

Hallo Horst,

keine Bange, Hilfe naht! :-)

Portobrief von Stettin nach Wohlen im Aargau. Preußen setzte für seine Strecke 5 Silbergroschen an. Die Leitung erfolgte im geschlossenen Briefpaket über Bayern nach Heidelberg. Dort reduzierte Badens Bahnpost diese 5 Sgr. in 18 Kreuzer und addierte 12 Kreuzer für sich bis Basel.

Damit kommen wir auf 30 Kr. Portobelastung für die Schweizer Post, die nicht eigens angeschrieben wurden.

Die Schweiz verlangte 4 Kr. für einfache (bis 1/2 Loth) Briefe über 10 bis 25 Wegstunden vom Grenzpostamt Basel.

Der Empfänger zahlte also total 34 Schweizer Kreuzer, die den rheinischen Kreuzern in Süddeutschlands fast gleich kamen.

Zu den Währungen: 1 Sgr. entsprach 3,5 Kr. und bei Bruchkreuzern wurde "supplirt", also aufgerundet, daher waren 5 Sgr. = 17,5 = 18 Kr.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
briefmarkenwirbler24 Am: 30.06.2014 07:37:00 Gelesen: 24230# 23 @  
@ bayern klassisch [#22]

Guten Morgen,

als Ergänzung noch, der Stempel wertet im Feuser Deutsche Vorphilatelie 20 D-Mark, also die billigste Sorte. Die Stempelnummer habe ich gerade nicht parat, kann ich aber gerne noch nachreichen.

MfG

Kevin
 
Hatten Am: 30.06.2014 07:55:30 Gelesen: 24226# 24 @  
@ bayern klassisch [#22]

Guten Morgen,

und schon wieder eine blitzschnelle Antwort.

Vielen Dank und liebe Grüße
Horst
 
10Parale Am: 16.04.2015 20:00:59 Gelesen: 23633# 25 @  
@ Rybnik [#28]

Habe hier einen alten Vorphilabrief (innen Text) aus ROMA, abgeschlagen mit einem Zweikreisstempel am 9 AGO.42.

Der Brief ging nach Wohlen in die Schweiz (bei Bern). Wahrscheinlich wurden 8 Bajocchi erhoben (roter Taxvermerk). Des weiteresn findet sich auf der Briefvorderseite ein rotes LT im Halbkreis und auf der Rückseite eine rote 5.....

Leider ist kein Ankunftsstempel zu sehen. Schöner alter Beleg aus dem 19. Jahrhundert.

Liebe Grüsse

10Parale


 
bayern klassisch Am: 16.04.2015 20:34:58 Gelesen: 23618# 26 @  
@ 10Parale [#25]

Hallo Altpapiersammler,

dein Brief wurde unfrei verschickt. Der Kirchenstaat verlangte als Bearbeitungsgebühr 5 Bajocchi (einfacher Brief bis 6 Denari Gewicht), die sogenannte "Impostazione", die gerne siegelseitig gestempelt wurde, so wie hier. Das darf aber nicht mit einem Postporto verwechselt werden!

Er wurde über Ferrara mit der österreichischen Postverwaltung ausgetauscht. Diese transportierte ihn nach Mailand in der Lombardei (damals österreichisch), wo er den Stempel L.T. Lettera (di) Transito erhielt.

Österreich bekam für seinen Transit von der Schweiz 12 Kreuzer gutgeschrieben, während Zürich (lila Tinte) 8 Kreuzer für sein Postgebiet (nicht den Kanton!) und den Aargau rechnete (bis 1/2 Loth Gewicht).

Der Empfänger zahlte also total 20 Kreuzer in Wohlen/Aargau.

Schöner Brief! :-)

Liebe Grüsse,
Ralph
 
10Parale Am: 17.04.2015 11:36:48 Gelesen: 23579# 27 @  
@ bayern klassisch [#26]

Vielen herzlichen Dank, bayern klassisch. Sollte einmal eine Universität von dir gegründet werden, trete ich sofort ein - so viele Details aus einer Altpapierhülle herauslesen - wer kann das schon. Da hilft nur pauken, pauken, pauken.

10Parale
 
Gernesammler Am: 22.10.2015 19:45:39 Gelesen: 22348# 28 @  
Hallo Sammlerfreunde,

ich hatte vor kurzem diesen Brief bekommen,der aus Braunschweig von einem Herrn Johann Heinrich Frühling im Jahre 1797 an einen Herrn Johann Friedrich Bohn in Sondershausen (Thüringen) verschickt wurde.

Meine Frage hierzu sind mit der 2 Gute Groschen gemeint und was bedeutet das Kürzel über Herrn auf der Briefvorderseite ? Der Brief selbst ist ein Kaufmannsbrief in dem es um Lebensmittel und Getränke geht, hier wird auch die Stadt Bremen erwähnt meine Frage hierzu in welchem Bezug Bremen erwähnt wird.
Der Brief hat vorder- und rückseitig keine Stempel, wurde der Brief in einem Postpaket verschickt ?

Vielen Dank im voraus schon einmal für Eure Mühe.

Gruß Rainer




 
Magdeburger Am: 23.10.2015 15:16:59 Gelesen: 22298# 29 @  
Hallo Rainer,

die grüne Taxe von 2 Guten Groschen Porto ist eine sächsische Taxe. Ob damit der Brief vollständig bezahlt wurde, kann ich nicht sagen. Der spätere Kurs von Halle/Saale nach Erfurt führte geschickt um Sondershausen herum.

Über Herrn könnte eine Kartierungsnummer sein, ob 4 oder 5 kann ich nicht sagen.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 23.10.2015 15:50:35 Gelesen: 22283# 30 @  
@ Gernesammler [#28]

Hallo Rainer,

ich lese oben die "5" als Kartierungsnummer, warum er auch immer eine eigene Nummer bekam. Das hätte nicht sein müssen, aber bei Kartenschlüssen mit geringem Transitaufkommen hat man das im ausgehenden 18. Jahrhundert häufiger mal gebracht.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 25.10.2015 20:49:54 Gelesen: 22236# 31 @  
@ Magdeburger [#29]
@ bayern klassisch [#30]

Hallo Ulf, hallo Ralph,

Danke Euch Beiden für die Aussagen zu dem Brief, konnte erst jetzt antworten, war am renovieren.

Gruß Rainer
 
volkimal Am: 19.05.2016 15:04:07 Gelesen: 21936# 32 @  
Hallo zusammen,

hier ein Brief aus Braunschweig vom 20.07.1846:



Typisch der kleine elliptische Stundenstempel zur Uhrzeitangabe, der von 1842 bis 1857 in Brauschweig neben dem Text-Bogenstempel abgeschlagen wurde. Die Farbe war zunächst schwarz, später blau.

Ich kann alles lesen, nur der Vermerk unten links ist mir nicht klar. Wer kann ihn "übersetzen"?

Viele Grüße
Volkmar
 
bayern klassisch Am: 19.05.2016 16:16:17 Gelesen: 21915# 33 @  
@ volkimal [#32]

Hallo Volkmar,

das ist auch nicht leicht zu lesen: HDS = Herrschaftliche Dienst Sache. Es war eine Franchise zur Erlangung der aktiven Portofreiheit.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Briefmarkentor Am: 08.12.2016 20:35:29 Gelesen: 20848# 34 @  
Hallo,

kann mir ein Leser diesen Brief erklären?


 
bayern klassisch Am: 08.12.2016 21:21:33 Gelesen: 20830# 35 @  
@ Briefmarkentor [#34]

Portofreier Brief als H.S. (Herzogliche Sache) mit entsprechendem Siegel.

Da gibt es wenig zu erklären.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Briefmarkentor Am: 08.12.2016 21:28:40 Gelesen: 20826# 36 @  
Besten Dank.

Verbirgt sich hinter diesen Kringeln H.S.?


 
bayern klassisch Am: 08.12.2016 21:36:42 Gelesen: 20822# 37 @  
@ Briefmarkentor [#36]

"Kringeln" würde ich es nicht bezeichnen. Es ist ein großes H und ein großes S in deutscher Currentschrift. Da sie beide miteinander verbunden sind, spricht man von einer Ligatur zweier Versalien.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Cantus Am: 30.07.2019 21:59:14 Gelesen: 13544# 38 @  
Ich zeige hier einen Umschlagbrief, also Jahr der Verwendung nicht erkennbar. Der Brief lief an einem 12.10.von Gurczno nach Marienwerder. Leider habe ich von Gurczno nur erfahren können, dass der Ort in Westpreußen lag. Wer weiß mehr?



Viele Grüße
Ingo
 
bignell Am: 30.07.2019 22:11:47 Gelesen: 13540# 39 @  
@ Cantus [#38]

Hallo Ingo,

es dürfte sich um Górzno [1] handeln.

Lg, harald

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Górzno
 
Cantus Am: 30.07.2019 23:34:13 Gelesen: 13528# 40 @  
@ bignell [#39]

Hallo Harald,

vielen Dank für den Hinweis, nur dein Link führt ins Leere.

Górzno (deutsch Gorzno, früher Gurzno, auch Gurszno, 1942–45 Görzberg) ist eine Stadt in der polnischen Woiwodschaft Kujawien-Pommern. Die Stadt liegt in der historischen Region Westpreußen etwa 70 Kilometer ostnordöstlich vom Thorn.

Im Rahmen der ersten polnischen Teilung 1772 wurde die Stadt Teil Preußens. Am 20. Juli 1773 brannten große Teile der Stadt nieder. Auf Grund der starken Zerstörung verlor der Ort sein Stadtrecht. Bei der Bildung des Herzogtums Warschau 1807 während der Franzosenzeit kam Gorzno zu diesem: bei der Auflösung des Herzogtums kehrte der Ort zu Preußen zurück. 1833 erhielt Gorzno erneut das Stadtrecht verliehen. Bis 1920 gehörte Gorzno zum Kreis Strasburg in Westpreußen im Regierungsbezirk Marienwerder der Provinz Westpreußen des Deutschen Reichs [1].

Viele Grüße
Ingo

[1} https://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%B3rzno
 
Detlev0405 Am: 02.08.2019 11:10:29 Gelesen: 13410# 41 @  
Ich habe in einem Paket mich interessierender Luftpostbriefe auch diesen Brief bekommen - ja er hat eher etwas mit der Eisenbahn zu tun und zu seiner Zeit dachte noch keiner an eine Luftpost. Es handelt sich um einen Brief von Berlin nach Florenz aus dem Jahre 1866. Bevor er in der Schublade verschwindet, würde ich mich sehr freuen, wenn die Spezialisten mir den Brief erklären.



Das Porto ist für mich absolut nicht nachvollziehbar, zumal ja keine Marken verklebt wurden.



Der Abgangsstempel in Berlin ist ja fast selbst erklärend, obwohl ich ihn räumlich in Berlin nicht zuordnen kann.



Der erste Bahnpoststempel ist von der Strecke Heidelberg - Basel und dem Zug Nr.19 , wenn ich den Stempel richtig interpretiere.



Dieser Stempel ist für mich ein böhmisches Dorf , auch wenn Böhmen weit weg liegt von der Beförderungsstrecke.



Für mich sieht das aus wie ein Bahnpoststempel von der Strecke Como - Mailand.

Offensichtlich war der Brief innerhalb von 4 Tagen beim Empfänger angekommen. Ob der Inhalt so wichtig war, kann jeder selbst interpretieren. Ich auf jeden Fall nicht, ich kann nicht einmal sagen ob es französisch oder deutsch ist.



Auch das braune Stempelfragment am Rand des Briefes kann ich nicht deuten.

Nun gespannt darauf bin, welche Geschichte sich hinter dem Brief versteckt.

Gruß
Detlev
 
bayern klassisch Am: 02.08.2019 13:25:12 Gelesen: 13378# 42 @  
@ Detlev0405 [#41]

Hallo Detlev,

ein hübscher Brief! Der Absender in Berlin wollte nicht frankieren, sondern überließ die Gebühren dem Empfänger. Es war also ein Portobrief.

Die Aufgabepost in Berlin taxierte ihn mit 9 Kreuzern vor, weil er über das Postgebiet von Thurn und Taxis Richtung Baden geleitet wurde. Die badische Bahnpost nahm in in Heidelberg auf und transportierte ihn nach Basel in der Schweiz, wo er in einem geschlossenen Briefpaket die Schweiz transitierte.

Beim Empfänger wurden 6 Decimi Porto eingefordert, was ein Pauschalsatz für deutsche Briefe via Schweiz bis 10 g Gewicht war, der postalisch 18 Kreuzern, paritätisch aber nur 17 Kreuzern entsprach.

Der siegelseitige Stempel zeigt die Ankunft am Zielort um 6 Uhr Abends am 27. April an - dann wurde der Brief auch ausgetragen (sog. Distributions - Stempel) und vom Empfänger das Porto kassiert.

Der Stempel Como - Milano ist ein Bahnpoststempel.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
wuerttemberger Am: 02.08.2019 13:36:33 Gelesen: 13375# 43 @  
Ein Nürnberger Händler hat einen größeren Posten Vorphilabelege gekauft und ich konnte mich sogleich daraus bedienen.

Zwei Belege habe ich noch nie gesehen. Es handelt sich um Portobriefe aus Stuttgart mit amtlichem Inhalt jeweils auf 6 Kr Stempelpapier.

Diese Stempelgebühr wurde unten links vermerkt und mit in das Porto eingerechnet. Die Post kassierte also die fiskalische und ihre postalische Gebühr. Auslagevermerke habe ich an dieser Stelle schon gesehen, aber ob sie die Stempelgebühr meinten kann ich nicht sagen.

Wer kennt noch weitere Belege?



Gruß

wuerttemberger
 
bayern klassisch Am: 02.08.2019 13:52:28 Gelesen: 13371# 44 @  
@ wuerttemberger [#43]

Lieber Axel,

so etwas habe ich bisher auch noch nicht gesehen. Glückwunsch zu diesen Pretiosen.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Detlev0405 Am: 02.08.2019 14:01:16 Gelesen: 13367# 45 @  
@ bayern klassisch [#42]

Hallo Ralf,

ich bedanke mich bei Dir für die ausführliche Beschreibung zu meinem Brief. Ich staune immer wieder, wie ihr solche Briefe aufschlüsseln könnt und ihnen ihre Beförderungsgeschichte entlockt.

Liebe Grüße
Detlev
 
bayern klassisch Am: 02.08.2019 14:02:44 Gelesen: 13364# 46 @  
@ Detlev0405 [#45]

Hallo Detlef,

och, nach 40 Jahren Postgeschichte 19. Jahrhundert ist das gar nicht mal so schwer.

Liebe Grüsse,
Ralph
 

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