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Thema: Philatelistische Literatur: Zu teuer, zu billig ?
Das Thema hat 48 Beiträge:
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Heinz 7 Am: 25.05.2019 22:16:26 Gelesen: 16724# 24 @  
@ Heinz 7 [#1]

Wir haben hier schon besprochen, welchen Wert philatelistische Literatur hat. Oft ist der Wert schwer zu bestimmen, weil schlicht kein gültiger Markt mehr dafür besteht. Oder; die Gelegenheiten, wenn philatelistische Kostbarkeiten auf den Markt kommen, sind selten und werden bei weitem nicht abgedeckt durch die wenigen Literatur-Auktionen, die es heutzutage noch gibt. Früher waren die Zeiten besser, früher gab es viel mehr philatelistische Literatur-Auktionen!

Ich denke mit Wehmut zurück an die Schwanke-Auktionen, als immer wieder Literatur angeboten wurde. Kaufmännisch haben sich diese Auktionen vielleicht nicht "gerechnet", weil da stand viel Arbeit auf der Soll-Seite, und wenig Einnahmen auf der Haben-Seite, also - weg damit!

Das Ehepaar Schwanke hat viele Jahre mit grossem Enthusiasmus auch diesen Bereich der Philatelie bearbeitet. Nach dem Verkauf ihrer Firma konnte aber eine Nachfolge dieses Engagement für Literatur nicht sichergestellt werden.

Wir Sammler von philatelistischer Literatur aber schätzten die Angebote! Von Schwanke! Von hh sales! Von Huys-Berlingin! - Sie werden heute sehr vermisst.

Ein grosser Liebhaber philatelistischer Literatur war Charles Freeland, FRPSL, der leider 2017 relativ früh verstorben ist. Er besass eine phantastische Bibliothek! Die aufmerksamen Kunden von Köhler kennen Charles, denn seine Bibliothek wurde im März 2017 bei Köhler versteigert (364. Auktion). Unglaubliche Konvolute von Auktionskatalogen kamen damals zum Angebot (ein Spezialgebiet von Charles!).

Charles hat aber nicht alle Bestände verkauft, einige Exemplare hat er auch verschenkt.



zugegeben: Das Exemplar ist nicht in bestem Zustand. Die Titelseite ist lose, und etwas fleckig, aber wer hat diesen Katalog schon gesehen?

Diesen Katalog hat Charles einer Basler Bibliothek geschenkt. Ich bin ihm dafür sehr dankbar.

Meine nächste Frage ist: Welchen Wert "soll" so ein Ausstellungskatalog haben? Euro 20? Euro 200? mehr? weniger? Wer entscheidet das? -

Ich wünsche mir viel, viel(!) mehr Literatur-Auktionen!

Heinz
 
Olivier Nosbaum Am: 26.05.2019 11:19:47 Gelesen: 16651# 25 @  
@ Heinz 7 [#24]

Diese Ankündigungsbroschüre der Ausstellung haben wir auch in unserer Vereinsbibliothek, später kam noch der Ausstellungskatalog heraus,

Anbei die ersten Seiten, wo man teils die Prominenz der 1920er und 1930er wiederfindet:



schönen Sonntag

Olivier
 
Heinz 7 Am: 26.05.2019 22:39:23 Gelesen: 16511# 26 @  
@ Olilux [#25]

Schön, wenn der Verein eine solche Bibliothek hat! Welche Vereinsbibliothek ist das denn?

Ich zeige hier noch einen weiteren seltenen Katalog:



Diese alten Ausstellungskataloge haben zum Teil erstaunlich ausführliche Beschreibungen der Exponate.

Der Katalog SITEB (Brüssel 1935) hat 184 Seiten.

Grüsse

Heinz
 
Olivier Nosbaum Am: 27.05.2019 13:11:32 Gelesen: 16411# 27 @  
@ Heinz 7 [#26]

Es handelt sich um die Vereinsbibliothek der “Union des Timbrophiles du Luxembourg” (UTL), gegründet 1890. Der damalige Präsident Bernhard Wolff war Jurymitglied von der Ausstellung in Antwerpen 1930.

Grüsse

Olivier
 
Heinz 7 Am: 30.05.2019 22:54:47 Gelesen: 16233# 28 @  
@ Olilux [#27]

Danke, Olivier.

Schön, wenn wichtige Philatelisten sich schon früh um die Literatur gekümmert haben. Das war früher in sehr vielen Briefmarken-Vereinen so!

Die aktuellen Ausstellungskataloge (Stockholmia) sind nicht teuer, wenn man in Rechnung stellt, wie aufwändig sie hergestellt wurden.

.

Auf rund 700 Seiten (2 Bücher) finden wir sehr viele Informationen. Das Ganze hätte auch etwas platzsparender hergestellt werden können, denn auch "Platz in der Bibliothek" ist ein Gut, ein sehr kostbares sogar.

;-)

Liebe Grüsse
Heinz
 
Martin de Matin Am: 05.06.2019 20:59:37 Gelesen: 16084# 29 @  
@ Heinz 7 [#23]

Wie ich gerade gesehen habe ist der Burrus-Japan-Auktionskatalog, mit dem Ausruf 500 Euro, für 1.500 Euro zugeschlagen worden. Es scheint wohl das letzte verfügbare Exemplar auf der Welt zu sein ?

Gruss
Martin
 
Heinz 7 Am: 05.06.2019 21:36:15 Gelesen: 16066# 30 @  
@ Martin de Matin [#29]

Lieber Martin

nun, bei mir auf dem Büchergestell steht auch so ein Exemplar.

Dieser Zuschlag erstaunt mich denn doch. Die Auflage der Kataloge betrug immerhin 1000. Das Extra-Gebotsformular beim "Stockholm-Auktionsangebot" hat sicherlich "preistreibend" gewirkt.

Es ist immer wieder erstaunlich, dass bei seltenen Ausnahmen auch Literatur so richtig teuer wird.

Liebe Grüsse

Heinz
 
Heinz 7 Am: 10.11.2019 22:05:01 Gelesen: 15110# 31 @  
Wem jemals dieses Briefmarkenalbum vorliegt, soll es sorgfältig behandeln!



Es ist eines der wenigen noch erhaltenen Briefmarken-Alben der frühesten Zeit. Justin Henri Lallier gab 1862 das erste Briefmarken-Album heraus. Dieses hier ist zwar nicht die Erstauflage (1862), sondern eine der nächsten Auflagen, 1863. Lallier gab 1862-1873, seinem Todesjahr, nicht weniger als 13 Auflagen seines Albums heraus!). Auch diese Ausgabe, 1863 ist sehr selten.

Dieses Album wurde 2011 von Postiljonen angeboten, für Euro 20'000 (198. Auktion). Wir wissen natürlich nicht, wieviel die Marken, welche zahlreich darin enthalten waren, wert waren, aber der Käufer bezahlte für das Album (mit den Marken) den geforderten Ausrufpreis von Euro 20'000.

Lallier-Albums kommen nur sehr selten auf den Markt. Den "richtigen" Preis dafür zu bestimmen, ist darum sehr schwierig. Aber... er ist auf jeden Fall hoch.

Heinz
 
HWS-NRW Am: 10.11.2019 22:42:54 Gelesen: 15086# 32 @  
Hallo, ich bin immer wieder erstaunt, dass man über das Thema "Literatur - zu teuer oder zu billig" diskutiert.

Ein Großteil unserer Sammler kauft sich alle paar Jahre einen neuen MICHEL-Katalog (jeweils 50 - 60 Euro), um sich seine Sammlung (reich) zu rechenen oder aber auch, um festzustellen, welche event. wichtigen Preisänderungen (z.B. beim Briefe-Katalog) es inzwischen gibt.

Wenn man sich mit einem speziellen Thema befaßt, egal ob in der Thematischen- oder wie bei mir nun in der Fiskalphilatelie benötigt man auf jeden Fall immer Fachliteratur und die ist zumeist auch etwas teurer.

Gerade habe ich nach einem Hinweis eines Sammlerfreundes zwei kleine Bücher erstanden, in denen die Verordnungen zu den Gesetzesvorgaben in den jeweiligen Départéments angewandt werden sollten bzw. mußten, es geht hier z.B. um den hochinteressanten Zeitraum 1791 - 1796.



Nach dem ersten Durcharbeiten kann ich jetzt z.B. auf Tatsachen (bei der Einführung von Stempelpapieren und Wertstempeln) verweisen, die Sammlerfreunde aus einer franz. Fiskalvereinigung bisher so klar nicht darstellen konnten, das finde ich erstens super und zweitens auch sehr "preiswert", da mich diese Beiden Bände (über 900 Seiten) gerade mal einen "Fuffziger" gekostet haben und ich für manche Belege jetzt auch gerne etwas mehr Geld ausgeben kann.

Also - Literatur ist nicht nur wichtig - sondern manchmal auch tatsächlich "preiswert" !

mit Sammlergruß
Werner
 
Heinz 7 Am: 10.11.2019 23:10:22 Gelesen: 15067# 33 @  
@ HWS-NRW [#32]

Es ist richtig, die meiste Literatur ist sehr "preis-wert" im Vollsinn des Wortes.

Ich weiss nicht mehr genau, ob ich das Thema (Titel) eröffnet habe, jedoch ist es für mich ein Thema, zu dem ich immer wieder gerne auf besondere Werke hinweise. Ich finde es auch hilfreich, wenn die Leser sehen, dass es durchaus Literatur gibt, die einen "stolzen Preis" erzielen, wenn sie angeboten werden.

Ich fand übrigens im Katalog Postiljonen 199. Auktion das nächste "Lallier" Album, Los 1928, vom 15.6.1863. Dieses Album hatte keine Briefmarken und war wie folgt beschrieben:

"All pages, numbered up to 180. No stamps and in quite good condition, a lot of notations, all or mostly by pencil and can be removed. Please inspect".

Vermutlich war die Erhaltung doch etwas schlecht, denn dieses Album wurde zu nur Euro 1'000 zugeschlagen, das ist für ein Lallier-Album sicher nicht viel.

Heinz
 
TeeKay Am: 11.11.2019 10:13:49 Gelesen: 14986# 34 @  
In Anbetracht der Mini-Auflagen für philatelistische Fachliteratur und der inzwischen sehr guten Druckqualität inkl. Farbdruck finde ich die Preise sogar erstaunlich günstig. Würden die Autoren auch nur Kostendeckung der darin investierten Zeit erreichen wollen, müssten die Preise der meisten Bücher höchstwahrscheinlich satt dreistellig sein.
 
wheilmann Am: 03.03.2020 16:14:10 Gelesen: 14094# 35 @  
Hallo liebe Stempelsammler,

als Briefmarkensammler interessiere ich mich auch für Poststempelabdrucke auf diesen: mich interessieren hier die Stempelinhalte, inkl. der Postleitzahlen.

Hierzu besitze ich auch einige Poststempel-Gildebriefe, auch einige aus der Zeit meiner Mitgliedschaft dort. Ich habe immer wieder in diesen Heftchen auch die anderen, interessanten Beiträge der Mitglieder gelesen.

Heute bei der Suche im Internet zu meinem Thema bin ich auf eine Seite gestoßen, auf der all diese " auch die anderen, interessanten Seiten" (Teilinhaltsverzeichnisse aller bisherigen Gildebriefe Nr. 260 bis 131) aufgelistet sind.

Dieser Hinweis dürfte das eine oder andere Mitglied hier im Forum sicher neugierig machen.

Internetadresse [1].

Ein großes Dankeschön an den Ersteller dieses umfassenden Teilinhaltsverzeichnisses!

Wer weiterlesen möchte, kann ja das eine oder andere Heftchen bei der Poststempelgilde nachfragen (ob noch erwerbbar und wie teuer).

Gruß Wolfgang

[1] https://stephan-juergens.de/poststempelgilde.php
 
Heinz 7 Am: 11.02.2022 21:17:23 Gelesen: 9478# 36 @  
1993 veröffentliche Herr Calin Marinescu ein dünnes Buch, das die Entwicklung der Posttarife von Rumänien behandelte. Es war für viele Rumänien-Sammler ein sehr wichtiges Werk, das ihnen bei der Entschlüsselung der Postgeschichte gute Dienste leistete.

15 Jahre später erweiterte Herr Calin Marinescu sein Werk erheblich! Nun umfasst das Werk 320+388 Seiten in 2 Bänden! Eine unglaubliche Menge an Informationen wird geliefert!



Dieses grossartige Werk konnte ich bei einem Literaturhändler für Euro 59.50 erwerben.

Ich zahle jeden Cent mit Freude und Dankbarkeit. Das ist nur eine knappe Entschädigung für hunderte von Stunden investierter Arbeit. Philatelistische Literatur ist ein Sammelgebiet, bei dem ich nur selten sage: "das war nun aber teuer".

Heinz
 
Heinz 7 Am: 02.06.2022 10:34:31 Gelesen: 8088# 37 @  
@ Heinz 7 [#31]

Es kommt ja leider nur noch selten vor, dass hochwertige Literatur an Briefmarken-Auktionen verkauft wird. Das Handling ist aufwändiger als für Briefmarken, die Erlöse sind meist gering, sodass heute kaum mehr ein Auktionator sich dafür entscheidet, Literatur anzubieten. Gelegentlich gibt es dann Sammellose, wenn die Fachbibliothek eines Sammlers aufgelöst wird. Dann werden z.B. 40 Handbücher für 100 Euro angeboten. Kein Anlass, an dem man Freude hat. Kaum ein Sammler will 40 Handbücher kaufen, an dem ihn vielleicht 2 oder 3 Bücher interessieren, und die Händler stehen auch nicht unbedingt in Scharen da, um die schwergewichtigen Lose abzunehmen.

Ein bemerkenswerter Anlass war darum die Auktion von einigen Literaturlosen gestern in Zürich, bei Corinphila. Am Mittwoch-Spätnachmittag kamen 77 Lose zum Angebot (Lose 2080-2156). Es waren viele sehr seltene Früh-Werke dabei! Erste 65 Lose, dann folgten noch 12 Sammellose.

Die Tatsache, dass wirkliches Spitzenmaterial in der Regel auch gut verkauft wird, wenn es "richtig" angeboten wird, zeigte sich gestern. Nicht weniger als 10 Lose erreichten gar vierstellige Erlöse, was nun für Literatur doch eher selten ist.

Das Spitzenresulat wurde für Los 2126 erzielt. Bei einem Ausruf von moderaten CHF 400 stieg es auf CHF 5000 Zuschlag!



Auch Los 2108 "entwickelte" sich prächtig von Ausruf CHF 400 auf Zuschlag 2'400



Ein äusserst seltener Moens Belgien 1880, Spezialpapier Velin

Los 2138 stieg ebenfalls von CHF 400 auf respektable CHF 1800



Dieses Los war aber nicht teuer, denn immerhin wurden die ersten 26 Jahre der Zeitschrift "Le Timbre Poste" von Moens 1863-1888 angeboten.

Es freut mich, dass ich nicht ganz leer ausgegangen bin. Die frühen Kataloge waren zwar besonders im Fokus der Spezialisten und darum für mich dieses Mal zu teuer, aber ich habe drei nette Lose erhalten.



Los 2124 (Handbuch Tiffany, 1883, USA) ging zum Ausruf weg, nur CHF 150. Es gab also auch ein paar wenige "Schnäppchen".

Heinz
 
TeeKay Am: 02.06.2022 10:40:05 Gelesen: 8079# 38 @  
Darf ich fragen, was man mit so alter Literatur macht? Zeitschrift ok, da hab ich auch welche aus der Zeit nach dem 2. Weltkrieg, aus Interesse an den damaligen Themen und Entwicklungen.

Aber welchen Mehrwert liefert ein Katalog von 1900 auf dem Forschungsstand von vor 120 Jahren?
 
drmoeller_neuss Am: 02.06.2022 13:20:02 Gelesen: 8015# 39 @  
@ TeeKay [#38]

Aber welchen Mehrwert liefert ein Katalog von 1900 auf dem Forschungsstand von vor 120 Jahren?

Darf ich Dich fragen, welchen Mehrwert es bietet, eine Briefmarke von 1900 für teures Geld zu kaufen, wo es doch auf jeder Post moderne Marken für wenige Cent gibt? :D
 
HWS-NRW Am: 02.06.2022 13:43:17 Gelesen: 7994# 40 @  
@ TeeKay [#38]

Hallo,

erst einmal ist es Philatelie-Geschichte pur und - man findet dort oft mehr als in jedem MICHEL-Katalog.

Ich bin immer wieder verwundert, dass ein Großteil unserer jüngeren Philatelisten (zw. 30 und 50 Jahren) alle zwei-drei Jahre einen einen neuen MICHEL-Katalog zu Preisen von 90 und mehr Euro kaufen (obwohl nur ein-bis drei Jahre an PZW-Infos dazugekommen sind), aber bei neuer Literatur wird dann "gestöhnt". Gerade die Literatur-Neuerscheinungen der letzten 10-15 Jahre sind teil immens aufwendig hergestellt worden, die Forschung der Autoren läßt sich logischerweise gar nicht in Geld umwerten.

mit Sammlergruß
Werner
 
opti53 Am: 02.06.2022 13:45:01 Gelesen: 7991# 41 @  
Hallo Herr Dr. Moeller,

es mag zwar sein, dass Sie mit TeeKay irgendwie auf persönlichen Kriegsfuß stehen, wenn ich mir Ihre Beiträge so anschaue, aber Ihre Gegenfrage zeugt nicht von gutem Stil.

Für den Forschenden mag die alte Literatur noch neue Erkenntnisse bringen, im Allgemeinen ist es aber tatsächlich so, dass es 100 Jahre später jede Menge neue Erkenntnisse geben kann. Deswegen würde ich mir solch alte Werke auch nur kaufen, wenn es nichts Neueres zu dem Gebiet gibt oder eine historische Betrachtung erarbeitet werden soll.

Das kann man aber nicht mit einer alten Briefmarke vergleichen. Diese Analogie ist einfach daneben.

Viele Grüße

Thomas
 
drmoeller_neuss Am: 02.06.2022 13:52:07 Gelesen: 7986# 42 @  
@ opti53 [#41]

Es gibt genügend Gegenbeispiele in diesem Forum, wo ich 100% mit TeeKay übereinstimme.

Aber ich sehe nicht das Problem; da bietet ein Auktionshaus einen 100 Jahre alten Katalog an. Scheinbar gibt es Menschen, die sich daran erfreuen, einen solchen alten Schinken im Bücherregal stehen zu haben.

Anders würde die Sache aussehen, wenn das Auktionshaus einen modernen Nachdruck mit der Beschreibung "Inhalt 100 Jahre alt" oder "optisch ansprechender Katalog" anbieten würde.
 
TeeKay Am: 02.06.2022 15:17:13 Gelesen: 7943# 43 @  
@ drmoeller_neuss [#42]

Also geht es um etwas schönes, historisches im Bücherregal und nicht darum, Geld für einmaliges, wichtiges Fachwissen auszugeben, worum es im Thread aber geht.

Gleichzeitig sagt opti53 [#41], da stünden Dinge drin, die 100 Jahre später im Michel fehlen. Ich würde mich dennoch nicht auf Literaturangaben von vor 100 Jahren verlassen, weil da das Wissen fehlt, das in den nachfolgenden 100 Jahren angesammelt wurde.
 
Altsax Am: 02.06.2022 17:08:15 Gelesen: 7878# 44 @  
@ TeeKay [#43]

Ob man sich auf (100 Jahre alte) Literaturangaben "verlassen kann", läßt sich nicht allgemein beantworten und schon gar nicht am Alter festmachen.

Wer sich mit einem Sammelgebiet spezialisiert beschäftigt, tut gut daran, alle Veröffentlichungen dazu zu studieren. Bisweilen sind gerade die ältesten zutreffend, während jüngere falsche Angaben übernehmen, die irgendwann in einem "maßgeblichen" Handbuch ohne solides Quellenstudium publiziert worden sind.

Die Philatelie wurde vor über 100 Jahren bereits von einigen Autoren mit wissenschaftlicher Akribie betrieben. Auf sie folgte dann eine Generation von Schreibern, die auf Quellenstudium und Quellenangaben weitestgehend verzichteten und Sachkenntnis durch eigene "Überzeugungen" ersetzen zu können glaubten. Erst in jüngerer Zeit erreichen die meisten Publikationen wieder einen Stand, der den an Fachliteratur zu stellenden Ansprüchen genügt.
 
Cantus Am: 06.06.2022 02:02:10 Gelesen: 7576# 45 @  
@ opti53 [#41]

Hallo Thomas,

ich pflege sehr viele verschiedene internationale, ganz überwiegend aber solche Sammelthemen, die nicht dem Mainstream folgen und zu einem großen Teil zur Ganzsachenphilatelie gehören. Da gibt es nicht viel Literatur und wenn dann doch einmal ein Katalog oder ein Handbuch erscheint, dann meist im mehrjährigen Abstand, oft erst nach einem Jahrzehnt, wenn überhaupt. Das mag bei den reinen Briefmarkensammlern anders sein, im Ganzsachenbereich ist das aber überwiegend so.

Wer sich wirklich mit Ganzsachen beschäftigt, also mit allem, was zwischen den vier Ecken vorder- und rückseitig zu sehen, zu vermessen und zu fühlen ist, der tut gut daran, zum Vergleich nicht nur einen Katalog, ein Handbuch oder einen einzigen Fachartikel zur Hand zu haben, sondern mehrere Werke, denn alles, was darin zur Beschreibung einer Ganzsache steht, geht auf den Erfahrungsschatz von Sammlern zurück. Da ist es sehr wohl möglich, dass in neuerer Literatur wesentliche Hinweise zu einer Ganzsache nur deshalb fehlen, weil dadurch das Gesamtwerk zu umfangreich geworden wäre, vielleicht auch, weil es wohl nur wenige Sammler gibt, die auf der Suche nach solchem Wissensmaterial sind. Deshalb ist es sinnvoll, mehrere Werke zur Hand zu haben, zunächst ein länderspezifisches Werk und dazu mindestens einen Weltkatalog. Und zusätzlich findet man in Fachzeitschriften oder Jubiläumsbänden renommierter Briefmarkensammlervereine oft zusätzlich wichtige Informationen, die an anderem Ort fehlen. Gleiches gilt für alte Auktionskataloge, da dort manchmal seltene Marken oder Belege beschrieben sind, die oft jahrzehntelang in Privatbesitz bleiben, bis irgendwelche Erben sie dann doch veräußern wollen.

Ich bin in der glücklichen Lage, von verschiedenen europäischen und außereuropäischen Ländern Ganzsachenkataloge zu besitzen, zusätzlich aber auch Welt-Ganzsachenkataloge von Higgins & Gage (1973, letzte Auflage), von Dr. Ascher (Nachdruck des Originalwerkes von etwa 1923) sowie auch zu meinen Hauptsammelgebieten die Originale des Dr. Ascher von damals, denn der Nachdruck ist oft in schlechter Abbildungsqualität, da machen die Originale mehr Freude. Darüber hinaus besitze ich alle Veröffentlichungen des Berliner Ganzsachensammlervereins, die nach dem Ende des 2.Weltkriegs erschienen sind, eine fast unerschöpfliche Quelle von Fachwissen, das nur bruchstückhaft in Fachkataloge eingeflossen ist.

Es mag sein, dass du nur Sammelgebiete pflegst, für die ein jährlicher Michelkatalog ausreicht, wer sich aber tiefer mit der Geschichte der Post und ihren Erzeugnissen beschäftigt und zwar oft schon beginnend in der Zeit, als es noch gar keine Briefmarken gab, der tut gut daran, auch ältere und alte Fachwerke philatelistischer Art sein Eigen zu nennen.

Viele Grüße
Ingo
 
Heinz 7 Am: 03.01.2023 09:22:33 Gelesen: 5043# 46 @  
@ Heinz 7 [#37]

Es gibt eine Reihe von älteren Auktionskatalogen, die im Handel recht hohe Preise erzielen. Einige davon sind gar nicht so selten, andere hingegen findet man kaum je einmal. Die Auktionskataloge 1-26 des Briefmarkenhauses Luder-Edelmann 1925-1934 wurden zum Beispiel bei der Auktion von Huys Oktober 2003 einzeln alle für je CHF 200 (und mehr) angeboten.

In einem Sammellos konnte ich vor vielen Jahren einmal die Fototafeln der 10. Auktion Luder-Edelmann erwerben. Natürlich ist der Nutzen eines solchen Fototeiles ohne den dazugehörigen Katalog (Text-Teil) bescheiden. Vor wenigen Wochen wurde nun aber das folgendes Los angeboten:

"LUDER- EDELMANN, X. Briefmarken- Versteigerung 24.-29. Sept. 1928, kpl. Katalog mit Fototafeln (Schweiz tls. ausgeschn.) u. Ergebnisbericht, Gebrauchs-/ Lagersp., selten angeboten".



Der Ausruf und der Zuschlag des Loses war sehr bescheiden bei Euro 40, was daran liegt, dass die Fototafeln leider nicht komplett sind; ein Unhold (oder eine Unholdin) hat irgendwann einzelne Schweiz-Markenabbildungen aus den hinteren Fototafeln herausgeschnitten.

Für mich wurde die Geschichte ein Glücksfall. Ich bekam den Auktionskatalog zum Ausruf für moderate Euro 40. Die Fototafeln habe ich seit 28 Jahren.

Manchmal lohnt sich das Warten (und Weitersuchen). Sehr schön ist, dass sogar eine Liste der erzielten Preise bei dem neuen Los dabei ist. Somit ist alles vorhanden und ein wichtiger Katalog steht endlich komplett in meiner Bibliothek.

Und das sogar äusserst günstig.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 15.09.2023 11:32:29 Gelesen: 2283# 47 @  
Liebe Leser

Die Frage "zu billig?" stellte sich tatsächlich am 13.9.2023 bei einer Auktion mit guten Literatur-Losen anlässlich der Auktion bei Corinphila Nederland, Amstelveen. Eine schöne, umfangreiche Bibliothek wurde aufgelöst in 135 Losen.

Die Ausrufpreise waren sehr tief!

Erwartungsgemäss blieb es aber nicht dabei, sondern die meisten Lose wurden ordentlich beboten und im Allgemeinen wurden am Ende "anständige" Preise bezahlt. Richtig teuer wurden nur wenige Lose. Gelegenheiten für Schnäppchen boten sich letztendlich nur wenige.

Überraschend teuer wurde Los 827: Auktionskataloge Balasse und Baeten, das von Euro 60 auf Euro 800 stieg, obwohl das Los nicht besonders attraktiv war. Los 781 (Woodward) brachte einen hohen Preis von Euro 3800 (bei lächerlichem Startpreis von Euro 60).

Gut verkauft wurden vor allem Auktionskataloge, bei denen die Startpreise oft weit, weit übertroffen wurden.

Die Handbuch-Lose im hinteren Teil des Angebotes waren in der Regel überladen und haben vermutlich nur Händler interessiert. Schade; ein paar schöne Werke hätten als Einzellose sicher mehr Aufmerksamkeit bekommen. Aber Sammler kaufen nicht gerne Konvolute mit 30, 50 oder noch mehr Büchern, nur um ein Werk zu erstehen.

Meine Gesamtbeurteilung: in der Regel wurden die richtigen Preise bezahlt. Das Angebot wurde viel zu günstig ausgerufen, doch die Bieter haben das "korrigiert". Nur wenige Lose wurden meines Erachtens überzahlt, denn das Material war wirklich gut und attraktiv.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 15.09.2023 12:12:40 Gelesen: 2263# 48 @  
@ Heinz 7 [#47]

In Amstelveen kam auch folgendes Los zum Angebot:



Los 803 - Der Auktionskatalog zur Burrus-Japan-Auktion 1963

Der Auktionskatalog ist vermutlich der seltenste von allen ca. 75 Burrus-Katalogen. Das vorliegende Exemplar ist absolut neuwertig und hat hinten auch die Ergebnisliste angefügt. Dazu auch das Gebots-Blatt (lose) und - als Besonderheit - auch das "Floor Bid Ticket" Nr. 201 bzw. No. 191.



(im Format kleiner)

Bibliophile haben eine Schwäche für solche Besonderheiten und sind darum bereit, auch hohe Preise zu bezahlen. Der Auktionserlös von Euro 160 erstaunt darum nicht und ist völlig gerechtfertigt.

Wie auch bei den Briefmarken spielt auch bei der Literatur die Erhaltung manchmal eine wichtige Rolle bei der Preisfindung. Für herausragende Qualität wird oft ein grosser Zuschlag bezahlt.

Heinz
 

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