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Thema: Russland / Ukraine: Postkrieg auf der Krim?
Francysk Skaryna Am: 07.05.2014 17:13:00 Gelesen: 13669# 1 @  
Moin,

Moskau schafft mit eingeschobenen Ergänzungsausgaben der Serie Regionen Russlands postalisch vollendete Tatsachen. Einer Pressemitteilung [1] zufolge werden am 27. Mai zwei Werte mit den Motiven Sewastopol und der Halbinsel Krim verausgabt.

Ob man damit eventuell ukrainische Befindlichkeiten getroffen hat, wäre mal eine gute Frage. Es fällt jedoch auf, daß die Ukraine von der Gemeinschaftsausgabe zum Gedenken an die Befreiung von der deutschen Besetzung mit Russland und Belarus Abstand genommen hat. Nach einer Meldung von Stampnews [2] hat die Ukrposhta bereits am 14. März die Zusammenarbeit schriftlich gekündigt. Ob die Eingabe ukrainischer Philatelisten dafür der alleinige Grund ist, mag jeder für sich selber beantworten. Interessant wird sein, wie die russische Post im weiteren mit Sendungen mit ukrainischer Frankatur auf der Krim umgeht und natürlich auch, ob die Ukrainische Post Briefe mit den neuen russischen Marken anstandslos befördert.

Wie die Agentur Itar Tass [3] meldet, hat der Paketdienst der russischen Postverwaltung in Absprache mit dem Weltpostverband bereits mit der Zustellung von Päckchen und Paketen begonnen. Die Meldung stammt vom 21. März und datiert somit vor dem Referendum.



Gruss

[1] http://www.rusmarka.ru/n/140238.aspx

[2] http://www.stampnews.com/stamps/stamps_2014/stamp_why-the-mention-of-ukraine-disappeared-from-the-joint-stamp-issue-marking-the-70th-anniversary-of-liberation-from-nazi-invaders.html

[3] http://itar-tass.com/ekonomika/1064451
 
T1000er Am: 07.05.2014 18:22:32 Gelesen: 13638# 2 @  
@ Francysk Skaryna [#5]

Die rechte 15 Rubel-Marke mit der Inschrift Republik Krim (Республика Крым) dürfte in der Ukraine sicherlich für einen "Aufreger" sorgen. Da bin ich auch mal gespannt, ob hier ein neuer Postkrieg beginnt.

Schöne Grüße,
T1000er
 
Richard Am: 12.05.2014 09:59:57 Gelesen: 13530# 3 @  
Sehr ausführlich beschäftigt sich Jan Sperhake mit dem Thema Postkrieg auf der Krim:

Beginn eines neuen Postkriegs?

(07.05.2014) - Russland veröffentlich Krim-Briefmarken als Teil der Serie "Russische Regionen" und die Ukraine stoppt Gemeinschaftsausgabe.

"Postkrieg" ruft Erinnerungen an den Kalten Krieg wach. Nach der Währungsreform im Sommer 1948 eskalierte die Lage im geteilten Deutschland. Neben der Abschottung Berlins und der Luftbrücke entspann sich auch ein lang anhaltender Streit um die Gültigkeit der Briefmarken des jeweils anderen Währungssektors. Und immer wieder sorgten Briefmarken-Motive für die Nicht-Beförderung der Post durch eine der beiden deutschen Postanstalten. Die aktuellen Briefmarkenausgaben Russlands und der Ukraine spiegeln die gespannte Lage am Schwarzen Meer wider.


(Quelle und ausführlich weiter lesen: http://www.heise.de/tp/artikel/41/41683/1.html )
 
Francysk Skaryna Am: 14.05.2014 11:51:18 Gelesen: 13436# 4 @  
Moin,

was die in dem Beitrag angesprochene Ausgabe 70 лет освобождению Беларуси и России от немецко-фашистских захватчиков / 70. Jahrestag der Befreiung Belarus` und Russlands von den faschistischen Eroberern betrifft:

Für die russische Post kann ich nicht sprechen, die Белпочта / Belpotschta hat aber meines Wissens die Auflage der verausgabten Blocks nicht vor dem 14. April gedruckt. Es gibt zwar in der Tat ein paar Musterblocks mit der ursprünglichen Beschriftung, die auch die Ukraine nennt, das war es dann aber auch. Dass diese irgendwann mal auf dem Markt auftauchen, mag durchaus der Fall sein. Dass diese hier aber derzeit schon gehandelt werden, ist mir jedoch nicht bekannt.

Gruss
 
Richard Am: 15.08.2014 09:04:46 Gelesen: 13312# 5 @  
UPU meldet: Ukraine erkennt Krim-Marken Russlands nicht an

J. M. Heijs / aijp / wm (12.08.2014) - Die Auseinandersetzungen zwischen Russland und der Ukraine haben nun auch den Weltpostverein erreicht. Dieser gab am 28. Juli 2014 eine Mitteilung der ukrainischen Postverwaltung weiter, gemäß der die bereits am 19. und 20. Juni 2014 von Russland herausgegebenen Marken „Die Krim-Republik“ und „Russische Regionen. Sevastopol“ keine Anerkennung finden. Grund sei die Verletzung der Souveränität der Ukraine. Da die Ausgabe infolge der widerrechtlichen Annexion der Krim gegen bestehendes Recht und den Artikel 8 der Konvention des Weltpostvereins verstoße, seien dies postrechtlich keine echten Freimarken, die zur Beförderung von Postgut in der Ukraine anerkannt werden.
 
T1000er Am: 15.08.2014 09:45:37 Gelesen: 13285# 6 @  
Das war zu befürchten! Siehe zum Thema auch hier: http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=6665

Gruß,
T1000er

[Beiträge [#5] und [#6] in das Hauptthema verschoben]
 
Francysk Skaryna Am: 15.09.2014 18:42:54 Gelesen: 13108# 7 @  
Moin,

wie die Neue Zürcher Zeitung meldet, wirkt sich die Ukraine - Krise auch auf die Philatelie aus:

Jubiläum der diplomatischen Beziehungen zwischen Russland und der Schweiz und verhilft der Philatelie zu neuen Impulsen. Falls sich die Schweiz wegen des Ukraine-Konflikts an den von den USA und der EU gegen Russland verhängten Wirtschaftssanktionen beteiligt, wäre auch die Philatelie betroffen. Schon bei der Herausgabe der Gemeinschaftsausgaben der Briefmarken Schweiz – Russland vom 21. Mai gab es Komplikationen. Aus politischen Gründen fiel die offizielle Feier der beiden Postverwaltungen inklusive Übergabe der Sonderkuverts mit den in Bern und Moskau abgestempelten Marken ins Wasser. Russland stellte aus diesem Grund nur eine kleine Menge von Kuverts zur Verfügung. Da eine spätere Nachlieferung ausgeschlossen wurde, konnte die Post die enorme Nachfrage der Abonnenten nur zu einem kleinen Teil befriedigen.

Quelle: Neue Zürcher Zeitung [1]

[1]http://www.nzz.ch/panorama/die-ukraine-krise-wirkt-sich-auch-auf-die-philatelie-aus-1.18358790

Gruss
 
Baber Am: 16.04.2015 13:22:13 Gelesen: 12632# 8 @  
Post zur Krim

Dieser Brief wurde 2015 in Ausgburg an eine Adresse auf der Krim aufgegeben und anscheinend trotz unrichtigem von der deutschen Post befördert. Er kam zurück mit dem Aufkleber "Retour gemäß UPU IB Circular No 71 von 2014." Ich habe im Internet gesucht, was dieses UPU Rundschreiben bedeutet, aber dazu muß man beim Weltpostverein eine Kennung haben. Weiß jemand was dieses Rundschreiben beinhaltet?

Gruß
Baber


 
Francysk Skaryna Am: 16.04.2015 18:59:17 Gelesen: 12568# 9 @  
Moin,

es geht darum, dass üeber die Ukraine laufende Post nicht auf die Krim zugestellt wird, soweit es sich um den von Russland eingegliederten Teil um Sevastopol geht. Die Ukrainische Post returniert diese Sendungen. Von dieser Unterbrechung sind Sendungen an die ukrainischen Postleitzahlen 95000 - 99999 betroffen.

Eine Zustellung über Russland sollte aber funktionieren, denn die russische Post hat sich schon dahingehend geäußert.

Dazu gibt es eine - wenn auch englischsprachige - Meldung. [1]

Gruss

[1] http://postandparcel.info/60771/news/companies/international-mail-services-to-crimea-via-ukrainian-post-suspended/
 
DL8AAM Am: 16.04.2015 19:04:36 Gelesen: 12566# 10 @  
@ Baber [#8]

Ich hatte hierzu mal einen Bekannten, der einen UPU-Onlinezugang hat, angefragt, aber da es sich hier um interne Rundschreiben der UPU (nur) an seine Mitglieder handelt, war er 'aus Gründen der Geheimhaltung' mir weitere Infos hierzu zu übermitteln. Es ist schon ein wenig merkwürdig, dass hier der 'private Kunde' mit Bezug auf dieses UPU-Rundschreiben seinen Brief zurück bekommt, die UPU diese aber als 'interne Verschlusssache' ansieht ;-)

Zum Glück gibt es Funkamateure, insbesondere sogenannte DX-Manager, die einen großen international Postversand abwickeln. Tim, M0URX, konnte wohl über andere Quellen auf das Circular zugreifen, hier seine Zusammenfassung [1]:

It may be helpful to alert DX'ers that Ukraine has suspended post to Crimea and the City of Sevastopol post codes 95000 - 99999 are affected. Mail is being returned endorsed "UPU IB Circular No 71" The UPU explanation for this is below.

The world’s postal administrations have been advised that they should no longer dispatch international mail addressed to the Crimea region via Ukrainian Post.

The Universal Postal Union passed on a message from the national postal service of the Ukraine last week confirming that it has difficulties delivering postal items to locations in the Crimea and the city of Sevastopol.

The guidance comes following the annexation of the territory by Russia in the wake of a local referendum described by the United Nations as “invalid”.

The UPU confirmed that it passed on the message to all its members, the postal administrations of 192 countries, stating that they should suspend dispatch of international postal items addressed to the Ukrainian postal codes 95000-99999.

The UPU said Ukrainian Post would inform global postal operators about the resumption of deliveries “as soon as the situation changes”.

Commenting on the situation, UPU director general Bishar A Hussein said he hoped the parties involved would soon find an operational solution.


Ich würde die Adresse russifizieren (d.h. nur Ortsname, ohne die 95000er PLZ & ohne Verweis auf die Krim) und über Russland verschicken lassen. Wenn es die Post nicht merkt, hat man vielleicht Glück und die Sendung wird entsprechend abgeleitet. Ähnlich wie bei "Hargheisa, Somaliland / via DJIBOUTI", das klappte (klappt?), obwohl der Postdienst mit Somalia offiziell unterbrochen ist. Der (für die DPAG) 'getarnte' Weg über Djibouti funtioniert(e) (zumindest mal).

73, Thomas

[1]: http://www.m0urx.com/3-M0URX/540-upu-ib-circular-no-71-post-suspended-to-crimea.html
 
Stefan Am: 16.04.2015 23:01:23 Gelesen: 12524# 11 @  
@ Baber [#8]

Er kam zurück mit dem Aufkleber "Retour gemäß UPU IB Circular No 71 von 2014." Ich habe im Internet gesucht, was dieses UPU Rundschreiben bedeutet, aber dazu muß man beim Weltpostverein eine Kennung haben. Weiß jemand was dieses Rundschreiben beinhaltet?

Die Frage nach dem Zirkular Nr. 71 kam vor etwa zwei Monaten bereits einmal auf. ;-)

http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ME=101919#M1

Gruß
Pete
 
Heinrich3 Am: 11.12.2015 22:09:51 Gelesen: 11705# 12 @  
Wie es aussieht, ist die Krim recht fest in russischer Hand - nur mit dem elektrischen Strom hapert es. Wenn ich den Stempel richtig lese, gibt es jetzt die Republik Krim, in der Sewastopol liegt.

Als Frankatur sind russische Marken verwendet. Die Karte habe ich durch Postcrossing erhalten dieser Tage.

Schönes Wochenende wünscht
Heinrich


 
dietbeck Am: 20.03.2016 19:11:04 Gelesen: 11196# 13 @  
Hallo,

im angehängten Rundschreiben der UPU [1] weist die ukrainische Post darauf hin, dass die Marken nicht anerkannt werden. Kann jemand einen entsprechenden Beleg zeigen, der aus Russland in die Ukraine gelaufen ist ? Sehe gerade, dass dies im Beitrag [#5] schon einmal erwähnt wurde, aber hier dann der Text und nochmal die Frage ob jemand entsprechende Belege kennt ?

dietbeck

[1] http://documents.upu.int/Bodies/2014/BI/BI%20CIRCULAIRES/MEETING/BI%20CIRCULAIRES%202014/136/EN/bi_circulaires_136.pdf
 
Stefan Am: 21.03.2016 10:49:26 Gelesen: 11150# 14 @  
@ Baber [#8]

Er kam zurück mit dem Aufkleber "Retour gemäß UPU IB Circular No 71 von 2014." Ich habe im Internet gesucht, was dieses UPU Rundschreiben bedeutet, aber dazu muß man beim Weltpostverein eine Kennung haben. Weiß jemand was dieses Rundschreiben beinhaltet?

Derzeit ist das Zirkular Nr. 71 vom 28.04.2014 online einsehbar dank des Hinweises von dietbeck aus Beitrag [#13]:

"The designated operator of UKRAINE, the Ukrainian State Postal Enterprise (Ukrposhta), asks us to inform all designated operators of UPU member countries that, owing to the current situation in Ukraine, and on the Crimean peninsula in particular, there are difficulties delivering postal items of all kinds, including EMS items, to addressees residing in the Crimea and Sevastopol.

Ukrposhta therefore asks the designated operators of UPU member countries to suspend the dispatching to Ukraine of any international postal items, including EMS items, ddressed to the Crimea (postal codes in the range 95000–99999).

Ukrposhta apologizes to all postal customers for these temporary difficulties, and is grateful to the designated operators of UPU member countries for their cooperation and understanding in these exceptional circumstances.

Ukrposhta will inform designated operators about the resumption of deliveries as soon as the situation changes."


Quelle:
http://documents.upu.int/Bodies/2014/BI/BI%20CIRCULAIRES/MEETING/BI%20CIRCULAIRES%202014/71/EN/bi_circulaires_071.pdf (englisch)
http://documents.upu.int/Bodies/2014/BI/BI%20CIRCULAIRES/MEETING/BI%20CIRCULAIRES%202014/71/FR/bi_circulaires_071.pdf (französisch)

Gruß
Pete
 
Detlev0405 Am: 21.03.2016 14:27:34 Gelesen: 11123# 15 @  
@ Heinrich3 [#12]

Die Republik Krim gibt es bereits seit dem 20.01.1991 nach einem Volksentscheid. Am 26. Februar 1992 beschloss der Oberste Sowjet der Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik der Krim die Umbenennung in Republik Krim und ab dem 05. Mai 1992 erklärte sich diese Republik als unabhängig. Man muss dabei immer den Begriff Autonom beachten - es handelt sich um etwas eigenständiges innerhalb eines Ganzen.

Also keine neue Erfindung der Russen aus 2014, sondern schon mit einer etwas länger behafteten Historie.

Beste Grüße
Detlev
 
dietbeck Am: 24.03.2016 17:54:05 Gelesen: 10977# 16 @  
@ Pete [#14]

Das Zirkular aus meinem Beitrag [#13] ist die Nummer 136 vom 28.7.2014, das sich direkt auf die Nichtanerkennung der beiden russischen Marken bezieht.

Ich habe aber noch keinen Beleg gesehen, auf dem die Ablehnung der Marken durch die Ukraine sichtbar ist.

dietbeck
 
Stefan Am: 25.03.2016 00:05:55 Gelesen: 10939# 17 @  
@ dietbeck [#16]

Das Zirkular aus meinem Beitrag [#13] ist die Nummer 136 vom 28.7.2014, das sich direkt auf die Nichtanerkennung der beiden russischen Marken bezieht.

Dank deines Links kam ich auf den Gedanken, mit dem Aufbau/Zusammensetzung des Links zu experimentieren und es dauerte nicht lang, bis ich den Link zum Zirkular Nr. 71 als Antwort zur Frage in Beitrag [#8] fand. ;-)

Vor etwa einem Jahr ließ sich der Originaltext des Zirkulars nicht online finden.

Gruß
Pete
 
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