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Thema: Wertveränderungen durch aktuelle Forschung
22028 Am: 27.07.2014 11:00:07 Gelesen: 2696# 1 @  
Die Diskussion hier über die Potschta Marken veranlasst mich zum Start dieser Diskussion.

Es bleibt leider nicht aus, dass es auf Grund von aktueller Forschung Wertveränderungen bei Philatelistischen Stücke gibt. Diese kommen aber in beiden Richtungen vor - Diskussionen gibt es aber nur wenn der Weg nach unten geht.

Wenn früher bei klassischen Gebieten von einigen Stücken nur sehr wenige bekannt sind und plötzlich ein Archiv geöffnet oder sonstiger Fund gemacht wird bleibt es nicht aus dass sich der Wert der zuerst bekannten Stücke konsolidiert.

Auf der anderen Seite wenn sich Stücke die vorher als Zweifelhaft angesehen wurden plötzliche rehabilitiert werden geht der Wert nach oben.

Das dürfte alle Sammelgebiete betreffen - sicher - ist wie Lottospielen wenn neues entdeckt und angeboten wird und man hat daran Interesse. Wie viel ist man bereit zu zahlen, auf die Gefahr hin dass später weitere Stücke auftauchen.
 
hajo22 Am: 27.07.2014 12:11:38 Gelesen: 2665# 2 @  
@ 22028 [#1]

So recht verstehe ich nicht, was Du der Leserschaft sagen willst. Du meinst hier Preisveränderungen (nicht Wertveränderungen) einer Briefmarke bzw. eines x-beliebigen Sammelgegenstandes, die regelmäßig nicht statisch sein können, weil Angebots- und Nachfragesituation am Markt ständig in Bewegung/im Fluß sind.

Bekanntlich genügt Seltenheit einer Briefmarke nicht aus um sie teuer zu machen, sie (oder das Sammelgebiet) muß auch bei der Sammlerschaft (sehr) gefragt sein. Und dann gilt die Binsenweisheit: Je höher die Nachfrage bei knappem Angebot, desto teurer wird der Artikel/die Briefmarke für den Käufer.

Schönen Sonntag.
Jochen
 
briefmarkenwirbler24 Am: 27.07.2014 12:12:58 Gelesen: 2663# 3 @  
@ 22028 [#1]

Hallo Rainer,

ich bin der Meinung, dass du hier ein sehr spannendes Thema eröffnet hast, dass sich lohnt weiter zu behandeln.

Briefmarken als Kapitalanlage zu benutzen ist immer ein Spiel mit dem Feuer, da nicht der normale Sammler, Händler oder Auktionator den Wert der jeweiligen Marke bestimmt, sondern die Marktführer der Briefmarkenkataloge (Michel) den Takt vorgeben und wir, als normale Sammler oder Philatelisten, uns danach richten müssen.

Wir können lediglich versuchen unsere Forschungen zu veröffentlichen und hoffen, dass sie wahrgenommen werden.

Ist es nicht so, dass teilweise große Bestände einer teuren Marke vertuscht werden, um den Wert aufrecht zu erhalten (Potschta) ?

Ein anderes Beispiel ist der Posthornsatz (postfrisch), der im Laufe der Jahre bzgl. des Michelwertes stark in die Höhe getrieben wurde und seit kurzem wieder fällt, da große Teile von diesen Satz gefunden wurden.

Man kann sich also nie sicher sein, ob ein Satz oder eine Einzelmarke preislich steigt, fällt oder aufrecht bleibt, sondern man kann bzgl. dessen nur Spekulationen anstellen.

MfG

Kevin
 
Francysk Skaryna Am: 27.07.2014 12:52:47 Gelesen: 2634# 4 @  
Moin,

@ briefmarkenwirbler24 [#3]

Briefmarken oder posthistorisches Material ganz allgemein taugt als Kapitalanlage nur bei ausgesuchten Stücken. Spekulative Einflüsse hatte es schon in den 1980er Jahren durch künstliche Verknappung gegeben. Dieser Effekt ist nicht neu. In solchen Situationen ist der Mut zur (vorübergehenden) Lücke manchmal der bessere Weg.

@ hajo22 [#2]

Angebot und Nachfrage haben sicher einen weit grösseren Einfluss als die rein verfügbare Menge einer Marke. Eine Marke kann selten sein, wenn sie aber keiner haben will, wird niemand dafür grosse Summen locker machen. Selbst ein adäquates Quantum einer Marke ist im Umkehrschluss kein Garant für einen überschaubaren Preis, wenn die Ausgabe jeder haben will.

Gruss
 
Rainer HH Am: 27.07.2014 13:00:04 Gelesen: 2620# 5 @  
Ich meine, durch aktuelle Forschungsergebnisse ändert sich nicht der Preis einer Marke.

Es ist vielmehr die Kenntnisnahme der neuen Erkenntnisse bei der breiten Sammlerschaft. So hat die Veröffentlichung über die Potschta-Marke innerhalb einer ArGe keinen Einfluß auf den Preis, innerhalb der dortigen Sammlerschaft hat jeder interessierte Sammler diese Marke bereits. Anders sieht es natürlich bei Veröffentlichung dieser Neuigkeiten aus. So tragen die Veröffentlichungen zu dieser Marke in diversen Foren sicherlich zu einer Wertänderung bei.

@ Kevin

Bei jeder Preisdiskussion kommt der Posthornsatz ** ins Spiel, wieso eigentlich?

In der Hochphase kostete dieser 6.000,- DM also ~ 3.000,- €. Heute ist dieser (zu einfacheren Rechnung) für 750,- € zu erwerben, Preisverfall also 75%.

Zur gleichen Zeit kostete ein Satz Jugendmarken 72, ein Olympiadeblock (7,8) etwa 20,- DM, heutiger Wert? Preisverfall 100%, da kein Handelswert.

Nicht der Katalog macht die Preise, sondern der Markt. Ich bin auch der Meinung, dass jemand, der einen 3stelligen Betrag für eine Marke bezahlt, die aktuelle Katalogbewertung nicht benötigt (benötigen sollte).

Schönen Sonntag, Gruß Rainer
 
22028 Am: 27.07.2014 19:16:21 Gelesen: 2502# 6 @  
@ hajo22 [#2]

Wertveränderungen sind sicher mit Preisveränderungen verbunden, ich spreche aber nicht von festen Werten sondern nur von Veränderungen nach oben oder unten. Das hat zunächst auch nichts mit Mode oder geänderten Sammelleidenschaften zu tun. Ich weiß nun nicht was Du sammelst, aber ein Beispiel aus meinem Gebiet der Overland Mail Baghdad-Haifa das sicher auch für viele weitere Gebiete hergenommen werden kann.

Da ist z.B. in der Literatur ein Handstempel der Type NNN aufgeführt der nur auf 3 Belegen bekannt war, zum Zeitpunkt der Drucklegung bzw. was dem Autor damals bekannt war. Nun ist vor einiger Zeit einen Korrespondenz aufgetaucht welche ich auf einer Auktion (ebay) kaufte, der Preis für die Korrespondenz war aber nun geringer als früher für einen einzelnen Brief mit diesem Handstempel bezahlt wurde. Und nein ich war nicht der einzige Bieter, ebay ist für Overland Mail eine gute Verkaufsplattform.

Sinngemäß gilt das auch für Veränderungen nach oben, wenn Marken rehabilitiert werden - das Gegenstück zu den Potschta Marken also - und da hat nun nichts mit Modeerscheinungen oder geändertem Sammelverhalten zu tun.
 
wuerttemberger Am: 27.07.2014 19:34:06 Gelesen: 2480# 7 @  
@ 22028 [#6]

Da ist z.B. in der Literatur ein Handstempel der Type NNN aufgeführt der nur auf 3 Belegen bekannt war, zum Zeitpunkt der Drucklegung bzw. was dem Autor damals bekannt war.

Das ist nun nicht weiter verwunderlich, dass noch mehr Belege - die aus aller Welt kamen und in alle Welt gingen - existieren müssen. Eine Publikation ist immer nur eine Momentaufnahme zum Zeitpunkt X mit den Schwerpunkten, die den Autor interessierten und mit den Literaturquellen, die er ausfindig machen konnte. Die Forschung wird auch noch in Jahrzehnten neues Material entdecken.

Ich habe mich intensiv mit den Zensurstellen des XIII. Armeekorps in Stuttgart während des ersten Weltkriegs befasst. Was ich entdeckt habe ist weit mehr, als das, was im Riemer dazu geschrieben steht. Ich kann auch seine Irrtümer berichtigen. Nichtdestotrotz hat Riemer ein sehr gutes Grundlagenwerk geschaffen, das für Neueinsteiger immer noch eine wertvolle Orientierung über das Gesamtgebiet gibt. Nur die Floskel "Im Riemer unbekannt" sollte man nicht ernst nehmen, weil Riemer nicht alles erfassen konnte. Auch nach mir wird sicherlich noch neues Material entdeckt werden. Da bin ich mir sicher.

Gruß

wuerttemberger

PS. Die ersten Stücke sind immer am teuersten. Das kann man am Markt immer wieder beobachten.
 
22028 Am: 27.07.2014 20:06:31 Gelesen: 2447# 8 @  
@ wuerttemberger [#7]

Die ersten Stücke sind immer am teuersten. Das kann man am Markt immer wieder beobachten.

Wobei man halt nie weiß, ob und was noch nachkommt. Ist halt wie Lottospielen.
 
sotos Am: 29.07.2014 21:25:40 Gelesen: 2305# 9 @  
@ 22028

Man kann einen Satz Posthorn ** besitzen, hier ist es fast unwichtig, der Preis besteht und wie schon seit Jahren Wertig (Auflage, Forschung, was da noch kommt) !

Die Forschung geht weiter, die Stempelforschung hat noch viel vor sich. Ob es wichtig ist ?

Vom Grundsatz ausgegangen, sammeln wie man mag, ist die saisonale Begebenheit und die Epochiale auch ein Fakt.

Will man dies einbeziehen, so rückt die Wertigkeit weiter in ein anderes Licht. Es kann nicht ausgeschlossen werden, ob morgen eine unbekannte Sammlung entdeckt wird, oder bei der Forschung eine neue Erkenntnis gewonnen wird.

Lotto ist mathematisch gesehen ein anderes Thema. Hier geht es nicht um Wahrscheinlichkeit.

Grüße
 
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