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Thema: Alliierte Besetzung: Belege aus dem Juni 1945
Briefmarkentor Am: 03.08.2014 15:33:32 Gelesen: 17689# 1 @  
Hallo Sammlerfreunde,

mit diesem Beitrag möchte ich alle interessierten Forenteilnehmer aufrufen, ihre Belege aus dem Juni 1945 vorzustellen. Gesucht sind alle Formen von Belegen, die in dem Zeitraum auf dem Gebiet des Deutschen Reiches, und zwar nach dem Gebietsstand vom 30. September 1938, aufgegeben wurden.

Ziel des Themas ist die Darstellung der Wiederaufnahme des Postverkehrs in den einzelnen Besatzungszonen/RPDs/OPDs bzw. den nun zu anderen Staaten gehörenden Gebieten und die unterschiedliche wirtschaftliche und politische Entwicklung in Ost- und Westdeutschland.

Viele Grüße

Marko
 
Briefmarkentor Am: 03.08.2014 15:35:10 Gelesen: 17688# 2 @  
Inlandsbrief im Ortsverkehr bis 20 g vom 13. Juni 1945 aus Wien (Republik Österreich - sowjetische Zone). Der Brief wurde portorichtig mit 8 Rpf (1 x Mi.-Nr. 662 mit Klecksstempel) freigemacht.


 
Briefmarkentor Am: 03.08.2014 15:36:40 Gelesen: 17687# 3 @  
Inlandspostkarte im Ortsverkehr vom 18. Juni 1945 aus Schwerin im Land Mecklenburg (RPD Hamburg - britische Besatzungszone). Die Karte wurde portogerecht mit 6 Rpf (Ganzsache P792) freigemacht.


 
Briefmarkentor Am: 06.08.2014 18:31:47 Gelesen: 17622# 4 @  
Inlandspostkarte im Fernverkehr vom 20. Juni 1945 aus Schwerin in Mecklenburg (RPD Hamburg - britische Besatzungszone) nach Flensburg in Schleswig (RPD Kiel - britische Besatzungszone). Die Karte wurde portorichtig mit 6 Rpf (Ganzsache P 792) freigemacht.


 
Briefmarkentor Am: 20.08.2014 20:36:34 Gelesen: 17556# 5 @  
Inlandspostkarte im Ortsverkehr vom 21. Juni 1945 aus Schwerin im Land Mecklenburg (RPD Hamburg - britische Besatzungszone). Die Karte wurde portorichtig mit 6 Rpf (Ganzsache P 792 II) freigemacht.


 
briefefan (RIP) Am: 21.08.2014 22:03:35 Gelesen: 17525# 6 @  
Hallo Marko,

Schwerin gehörte nicht zur RPD Hamburg, sondern hatte eine eigene RPD Schwerin (Meckl). Bis Ende Juni 1945 war der westliche Teil der RPD Schwerin britisch besetzt, dann unter sowjetischer Besatzung.

Du sagst, die abgebildeten Ortspostkarten in Schwerin seien mit 6 Pfg. portorichtig frankiert. Eine amtliche Unterlage dafür suche ich. Hast du sie? Karten im Ortsverkehr kosteten eigentlich 5 Pfg.

Gruß Wolfgang.
 
Briefmarkentor Am: 22.08.2014 08:54:48 Gelesen: 17512# 7 @  
@ briefefan [#6]

Geschichtlicher Hintergrund:

Nach Inkrafttreten der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht am 08. Mai 1945 lagen die Machtbefugnisse im Deutschen Reich bei der Militärregierung der alliierten Streitkräfte unter dem Oberbefehl des General Dwight D. Eisenhower (USA).

Mit Gesetz Nr. 76 galt:

Alle Gegenstände, die durch die Post im Inlands-, Auslands- oder Durchgangsverkehr befördert werden, sind von den Postbehörden anzuhalten und bis auf weitere Anordnung der Militärregierung in Verwahrung zu nehmen.

was die Einstellung des Postverkehrs in Deutschland bedeutete.

Der westliche Teil Mecklenburgs entlang der Linie Wismar durch den Schweriner See über Ludwigslust bis zur Elbe war bis zum 30. Juni 1945 durch britische Truppen besetzt.

Ab dem 14. Juni 1945 wurde auf Weisung der britischen Militärregierung ein beschränkter ziviler Postverkehr innerhalb der Provinz Schleswig-Holsteins, Hamburgs und des britisch besetzten Teils Mecklenburgs zugelassen.

Zugelassen waren [1]:

- Nur offene Postkarten
- Die Gebühr für alle Postkarten betrug 6 Rpf.
- Diese durften nur in lateinischer Schrift geschrieben werden. Deutsche Buchstaben waren nicht zulässig.
- Sie durften keine Auskünfte bezüglich der Bewegungen oder Stellung von Truppen, militärischen Lagern oder militärischen Einrichtungen enthalten, einerlei ob alliierte oder deutsche.
- Die Anschrift musste deutlich auf der rechten Hälfte der einen Seite der Postkarte geschrieben sein.
- Auf der linken Hälfte der Postkarte, derselben Seite wie die Anschrift, musste des Name und die volle Anschrift des Absenders vermerkt sein.
- Mitteilungen durften nicht auf der Vorderseite, sondern nur auf der Rückseite der Postkarte geschrieben sein.
- Die Post stand unter der Zensur der alliierten Militärregierung.

[1] Die Wiederaufnahme des zivilen Postdienstes in der britischen Zone Deutschlands im Jahre 1945 - http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=6095&CP=0&F=1
 
briefefan (RIP) Am: 25.08.2014 14:46:43 Gelesen: 17451# 8 @  
@ Marko Haucke [#7]

Hallo Marko,

am 31.5.1945 berichtete das im britisch besetzten Teil von Mecklenburg gelegene Postamt Ludwigslust seiner Reichspostdirektion Schwerin, dass im dem von anglo-amerikanischen Streitkräften besetzten Teil von Festung Dömitz eine Poststelle (II) Stadt eingerichtet wurde, die vom Postamt Ludwigslust betreut wird. Das Zweigpostamt Malliß werde bis auf weiteres vom Postamt Ludwigslust versorgt. Der Bericht trägt den Eingangsstempel der RPD Schwerin vom 1.6.1945.

Quelle: Landeshauptstaatsarchiv Schwerin (Meckl) 92-9 (OPD Schwerin) 969.

Darüber wurde berichtet im Rundbrief 31 vom November 2003 der Arbeitsgemeinschaft Deutsche Notmaßnahmen ab 1945:

Wolfgang Strobel, Mecklenburg Vorpommern, Neues zur Aufnahme des Postverkehrs im J<hre 1945.

Der britisch besetzte Teil von Mecklenburg wurde also nicht, wie du sagst, von der RPD Hamburg, sondern der RPD Schwerin betreut.

Für dich als Mecklenburg-Spezialist ist das sicher interessant?

Grüße von briefefan.
 
Baldersbrynd Am: 30.08.2014 09:11:38 Gelesen: 17380# 9 @  
Hier ein Brief aus Kiel nach Plön, gesendet am 22.6.1945.

Entwertet mit Hilfsstempel.

Viele Grüße
Jørgen


 
Briefmarkentor Am: 30.08.2014 19:38:22 Gelesen: 17349# 10 @  
Inlandspostkarte im Fernverkehr vom 22. Juni 1945 aus Schwerin im Land Mecklenburg (britische Besatzungszone) nach Flensburg in der preußischen Provinz Schleswig-Holstein (RPD Kiel - britische Besatzungszone). Die Karte wurde portorichtig mit 6 Rpf (Ganzsache P 792 II) freigemacht.


 
Briefmarkentor Am: 31.08.2014 12:01:50 Gelesen: 17328# 11 @  
US Feldpostbrief vom 14. Juni 1945 über das Feldpostamt (Army Post Office = APO) 307 in Leipzig im Freistaat Sachsen nach New York im US-Bundesstaat New York. Verwendet wurde eine Luftpost-Ganzsache zu 2 Cents, die mit AIR 6 Cent MAIL überdruckt wurde.



Der Absender P.F.C. (Private First Class) Sabonko gibt auf der Rückseite das Feldpostamt APO 230 in Weimar im Land Thüringen als zuständiges Feldpostamt an. Der Briefumschlag wurde vom Absender verschlossen. Eine Zensur scheint nicht erfolgt zu sein.
 
hajo22 Am: 15.09.2014 17:32:24 Gelesen: 17291# 12 @  
Amerikanische Zone München

Schon sehr früh, etwa Mitte Juni 1945, also gute 4 Wochen nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches, wurde der Postverkehr in München (vormals die "Hauptstadt der Bewegung") wieder aufgenommen.

19. Juni 1945

Roter "Bezahlt"-Stempel vom Postamt München 47. Orts(bank)brief. Ein sehr früher Beleg. Bedarfsbeleg, keine philatelistischen Einflüsse.



Obwohl Großstadt, so sind doch vom Juni 1945 nur wenige Belege aus München bekannt geworden. Suchen lohnt sich daher.

Viele Grüße
Jochen
 
hajo22 Am: 16.09.2014 18:15:03 Gelesen: 17230# 13 @  
Ergänzung zu [#12]

Vom 23. Mai 45 an durfte innerhalb der Stadt München der Postanweisungs- und Postscheckdienst wieder aufgenommen werden. Etwa Mitte Juni wurde die Leerung der Briefkästen erlaubt, wobei die entnommene Post zunächst bei den Postämtern gelagert werden mußte (vermutlich wurden die Sendungen durchgesehen und ggf. zensiert).

Der Ortsbriefverkehr in München wurde am 18.6. zugelassen. Der von mir gezeigte Gebühr-bezahlt-Brief stammt daher vom 2. Tag der Wiederaufnahme des Postverkehrs in München.

Wer kann Postbelege vom Juni 1945 aus der US-Zone zeigen?

Schönen Abend.
Jochen
 
volkimal Am: 18.09.2014 20:47:24 Gelesen: 17192# 14 @  
Hallo zusammen,

diese Behelfsganzsache wurde am 27.06.1945 in Eutin verkauft und am 02.07.1945 in Bosau über Eutin aufgegeben. Behelfsganzsachen wurden grundsätzlich nur mit einem Ausgabe-Kontrollstempel verkauft.



Der Text der Karte ist ein Zeitdokument. Eine Frau schreibt an die Klinik, weil sie gehört hat, dass dort ihre Schwester behandelt worden sein soll. Daher bittet sie die Klinik um Auskunft.

Viele Grüße
Volkmar
 
Briefmarkentor Am: 07.04.2016 17:56:51 Gelesen: 15631# 15 @  
Inlandsbrief im Fernverkehr bis 20 g vom 2. Juni 1945 aus Güstrow nach Rostock. Der Brief wurde mangels gültiger Postwertzeichen mittels Barfrankatur (roter Stempel "Gebühr bezahlt.") freigemacht und mit dem Zweikreisstegstempel (3) GÜSTROW / l abgeschlagen. In Rostock wurde der Brief nachgesandt.


 
Briefmarkentor Am: 08.04.2016 18:48:29 Gelesen: 15597# 16 @  
Inlandsbrief im Ortsverkehr bis 20 g vom 27. Juni 1945 aus Rostock. Der Brief wurde mangels gültiger Postwertzeichen mittels Barfrankatur (roter Stempel "Gebühr bezahlt") freigemacht und mit dem Zweikreisstegstempel (3) SEESTADT ROSTOCK 1 / p abgeschlagen.


 
GSFreak Am: 22.04.2017 23:32:57 Gelesen: 13830# 17 @  
@ hajo22 [#13]

Hier eine Behelfsganzsache P630 der R.P.D. München, gelaufen am 29.06.1945 von München 13 nach München 22 (5 Rpf. Ortskarte). Das ist wohl ein recht frühes Datum für diese Behelfsganzsachen, die erst im Juni 1946 gedruckt wurden (siehe Druckvermerk etwa mittig unten).

Im Michel Ganzsachen Deutschland 2014 Katalog steht als Ausgabemonat der Juli 1945.

Gruß
Ulrich


 
GSFreak Am: 23.04.2017 00:26:32 Gelesen: 13825# 18 @  
@ Briefmarkentor [#7]

Wie bereits in [#7] ausgeführt, war in den Bereichen der RPD Hamburg und Kiel (Britische Zone) die Wiederaufnahme des Postverkehrs (Postkarten) bereits am 14.06.1945, Dementsprechend gibt es aus dem Juni 1945 von dort relativ viele Karten. Oftmals handelt es sich um beschnittene -entnazifizierte - Ganzsachen (Notganzsachen). Es lagen aber auch schon Behelfsganzsachen bei einzelnen Postämtern vor. Der Abdruck eines Tagesstempels im freien Feld unter der Absenderangabe zeigt, dass die (Frei)gebühr ordnungsgemäß entrichtet worden war. Dieser wird als "Ausgabekontrollstempel" bezeichnet.

Nachstehend eine kleine Auswahl von Belegen aus dem Juni 1945:

PA12 a Ausgabekontrollstempel bereits vom 13.06. in Hamburg 5, Abgangsstempel 20.06. in Hamburg 1
PA26 a Ausgabekontollstempel 16.06. in Hamburg 12, Abgangsstempel 19.06. in Hamburg 1
P720 II Ausgabekontrollstempel 14.06. in Schleswig 1, Abgangsstempel 22.06. in Schleswig 1
P769 Ia Ausgabekontrollstempel 16.06. in Kiel 1, Abgangsstempel 25.06. in Kiel 1

Viele Grüße
Ulrich




 
GSFreak Am: 25.04.2017 11:18:21 Gelesen: 13791# 19 @  
Hallo,

es kamen im Juni 1945 in der Britischen Zone auch Aufbrauchsganzsachen zur Verwendung. So der Wertaufdruck C des Postamtes Husum, der Wertaufdruck E der Postämter Itzehoe und Elmshorn, der Wertaufdruck F des Postamtes Heide (Holstein) und der Wertaufdruck G des Postamtes Eckernförde.

Hier zuerst eine PE656/04 I (überdruckte Hitlerganzsache P312a) aus Itzehoe mit einem roten Paketovalstempel mit integriertem Vermerk "Gebühr bezahlt" (Zweiellipsenstegstempel) vom 19.06.1945 als Ausgabekontrollstempel und einem Ortstagesstempel (Zweikreisstegstempel) vom 20.06.1945 als Abgangsstempel.

Dann eine PF660 (überdruckte Hitlerganzsache P314IIa) aus Heide (Holstein) mit einem Ortstagesstempel (Kreisstegstempel mit Bogen oben und unten) vom 15.06.1945 als Ausgabekontrollstempel und einem Ortstagesstempel (Zweikreisstegstempel) vom 28.06.1945 als Abgangsstempel.

Und schließlich eine PC654A (überdruckte Hitlerganzsache P310A) aus Husum mit einem Paketovalstempel mit integriertem Vermerk "Gebühr bezahlt" (Zweiellipsenstegstempel) vom 21.06.1945 als Ausgabekontrollstempel und einem Ortstagesstempel (Zweikreisstegstempel) vom 20.11.1945 aus Tönning als Abgangsstempel. Die Postkarte trägt oben einen violett gestempelten Vermerk "Zurück, Zensurbestimmungen nicht beachtet". Sie ging also zunächst wieder zurück an den Absender. Was war beanstandet worden? Die abgekürzten Vornamen in Absender und Anschrift! Nachdem diese ergänzt worden waren, wurde der Vermerk durchgestrichen und die Postkarte ging endlich nach Lehnitz bei Oranienburg. Interessant auch der Kindertext auf der Rückseite.

Gruß
Ulrich




 
Gerhard Am: 25.04.2017 11:39:33 Gelesen: 13788# 20 @  
@ GSFreak [#19]

Wohl wahr, ob aus dem kleinen Dieter von damals wohl ein großer Elektriker geworden ist ? :-)

MphG
Gerhard
 
GSFreak Am: 14.05.2019 22:04:01 Gelesen: 8081# 21 @  
@ Briefmarkentor [#10]

Briefmarkentor hat ja bereits weiter oben [#3], [#4], [#5], [#10] mehrere Behelfsganzsachen der RPD Schwerin vorgestellt (bis Juli 1945 noch Britische Zone).

Hier nun die extrem seltene (und sehr teure) P 791 I (mit großem "P" in "Prepaid"), geschrieben in Malliß am 15.06.1945 (einen Tag nach Wiederaufnahme des Postverkehrs), abgestempelt wie alle Karten der RPD Schwerin dann in Schwerin am 18.06.1945, gelaufen nach Hamburg-Brahmfeld.



Mein bester Fund auf der Briefmarkenmesse in Essen, leider nicht in einer 1 €-Wühlkiste.

Gruß Ulrich
 
becker04 Am: 15.05.2019 09:16:50 Gelesen: 8053# 22 @  
Guten Morgen,

kann hier eine Postkarte aus Potsdam nach Jeserig zeigen.

Der Empfänger hat einen in der Philatelie bekannten Namen. Ob es allerdings der "Richtige" ist kann ich nicht sagen.



Bei dieser Gelegenheit noch eine Frage, die Webseite von G. Kopiak [1] führt nicht mehr zum Ziel. Vielleicht kennt da jemand Näheres.

Viele Grüße
Klaus

[1] http://www.kopiak.de
 
GSFreak Am: 11.10.2020 22:40:26 Gelesen: 6129# 23 @  
Postkarte vom 22.06.1945 aus Lübeck nach Schwerin. Angefragt wird von den Bühnen Lübeck beim Intendanten des Staatstheaters in Schwertin nach den dortigen Randbedingungen zum Spielbetrieb.



Es ist eine Barfrankatur, keine Notganzsache, Ausgabekontrollstempel links unten: aptierter Stempelkopf von Lübeck 1, 22.06.1945, dazu Freivermerk.
Abgangsstempel von LÜBECK 1, ebenfalls vom 22.06.1945.

Beste Grüße
Ulrich
 
wessi1111 Am: 12.10.2020 03:09:38 Gelesen: 6112# 24 @  
@ becker04 [#22]

Hallo Klaus,

die Homepage von Günter Kopiak ist stillgelegt, abrufbar noch über das Webarchiv [1].

Gruß
Wessi

[1] https://web.archive.org/web/20180330012959/http://kopiak.de/
 
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