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Thema: Michel überrascht mit neuer Zeitschrift für Sammler
Richard Am: 10.09.2014 09:06:07 Gelesen: 6660# 1 @  
(wm) Während andere darüber nachdenken, bestehende Zeitschriften zu kürzen, zu digitalisieren oder gar aufzugeben, geht der Schwaneberger Verlag in Unterschleissheim einen anderen Weg. Ab Oktober 2014 präsentiert er ein neues Blatt unter dem Titel „Wertvolles Sammeln“.

Dieses Magazin – 96 Seiten im DIN A4-Format sind für die erste Ausgabe angedacht – versteht sich als Zeitschrift für Liebhaber exklusiver Sammelobjekte wie Briefmarken, Münzen, Uhren, Oldtimer etc. Im Vordergrund stehen dabei hochpreisige Raritäten, die mit ihren geschichtlichen Hintergründen vorgestellt werden sollen. Wieder entdeckte Schätze und neue Funde sollen ebenfalls die Leser überraschen. Zweifelsohne ist dies kein neues Projekt, aber man darf gespannt sein, wie es ankommt.

Die Erstausgabe der zweimal pro Jahr erscheinenden Zeitschrift soll sich speziell um das Thema der philatelistischen Zeugnisse des Ersten Weltkrieges drehen. Bis zum 3. Oktober kann man dieses Heft für 14,90 Euro (Subskriptionspreis) beim Verlag bestellen, danach zum regulären Preis von 19,90 Euro
 
Francysk Skaryna Am: 10.09.2014 11:36:28 Gelesen: 6592# 2 @  
Moin,

mit seiner Zielrichtung geht das Blatt aber dann auch meilenweit am normalen Briefmarkensammler vorbei. Münzen, Uhren, Oldtimer, Trödel - das sind Themen, die durch andere Periodika bereits gut bedient werden.

Der Schwaneberger - Verlag wildert hier offenbar nicht in bestehenden Feldern, sondern wird seine Gewichtung auf Raritäten legen. Dieses Feld bedient er bereits und weitet seine Aktivitäten dahingehend aus. Angesichts aktueller Auktionsergebnisse denke ich, dass es dafür durchaus eine Leserschaft gibt.

Ob das aber alles Philatelisten im klassischen Sinne sind, sei einmal dahingestellt.

Gruss
 
Heinz 7 Am: 10.09.2014 13:53:58 Gelesen: 6521# 3 @  
@ Richard [#1]

Hallo Richard,

ich denke, es ist positiv für uns Briefmarken-Sammler, wenn eine Zeitschrift versucht, hier (neue) Leser zu gewinnen. Vermutlich ist es gut, den Bogen weiter zu spannen, und verschiedene Hobbies anzusprechen (nicht nur die Briefmarken). So können hoffentlich neue Interessenten gewonnen werden!

Wünschen wir dem Schwanenberger Verlag also viel Erfolg bei seinem neuen Projekt!

Heinz
 
jmh67 Am: 11.09.2014 07:50:47 Gelesen: 6377# 4 @  
Das Thema der ersten Ausgabe ist recht interessant und durchaus ein Buch wert (oder sogar mehrere). Kommt natürlich ganz drauf an, mit welchem Tiefgang es behandelt wird, Dissertationsqualität wäre vielleicht übers Ziel hinausgeschossen, aber ordentlich recherchiert und sauber (nicht reißerisch) präsentiert sollte es schon sein.

Jedoch wundert mich bei der angekündigten Bandbreite der Zeitschrift, dass sie als Periodikum erscheinen soll und nicht als lose Folge von Monographien. Bei festgestecktem Zeitrahmen und Umfang leidet oft die Qualität der Beiträge. Auch den offenbaren Schwerpunkt auf dem Geldeswert der Sammelgegenstände halte ich für bedenklich. Freilich habe ich keine Ahnung, wie man alte Uhren oder Oldtimer sammelt (die schaue ich mir nur ab und zu mal im Museum an), aber gerade klassische Philatelie ist doch eher ein historisches Studien- als ein Investitionsobjekt?

Jan-Martin
 
Francysk Skaryna Am: 11.09.2014 11:15:02 Gelesen: 6326# 5 @  
@ jmh67 [#4]

Moin,

bei festgestecktem Zeitrahmen und Umfang leidet oft die Qualität der Beiträge, wenn man sie nicht auf mehrere Ausgaben aufteilt.

Gruss
 
jmh67 Am: 14.09.2014 19:12:55 Gelesen: 6167# 6 @  
Francysz, magst recht haben. Aber bei der angekündigten Erscheinungsweise würde das sehr lange Laufzeiten von Artikelserien bedeuten, das ist wahrscheinlich nicht praktikabel. Schätze, die neue Zeitschrift soll wohl eher die Neugierde wecken als ausführliche Hintergründe tiefschürfend behandeln.

Jan-Martin
 
bayern klassisch Am: 14.09.2014 20:30:23 Gelesen: 6138# 7 @  
Liebe Sammlerfreunde,

kann jemand mal einen Artikel aus diesem Buch/Heft hier einstellen?

In Anbetracht des Niveaus der Michel - Kataloge würde es mich wundern, dort etwas wirklich Gutes zu lesen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
afs-blau Am: 14.09.2014 21:05:01 Gelesen: 6125# 8 @  
Der Preis sagt doch schon alles (wer sich diese Zeitschrift kaufen soll ): Bestimmt kein 10jähriger, den man fürs Sammeln begeistern möchte. Sie ist bestimmt vollgestopft mit Themen, Fakten oder Sensationen, die man sowieso aktuell im Netz (z.B. bei ArGen spezieller Gebiete oder Auktionshäusern) im Netz nachlesen kann. Also: Meldung über die neue Zeitung einfach abhaken und vergessen.
 
22028 Am: 16.09.2014 07:26:35 Gelesen: 6053# 9 @  
Warum immer so negativ? Noch hat niemand die Zeitschrift gesehen / gelesen, aber sie wird schon "abgewatscht".
 
drmoeller_neuss Am: 16.09.2014 08:25:26 Gelesen: 6034# 10 @  
Die Herausgabe einer neuen Zeitschrift ist im Zeitalter der digitalen Welt auf jeden Fall eine mutige Entscheidung. Der Schwaneberger Verlag wird auch sicher wissen, dass andere Verlage mit ähnlichen Projekten schon viel früher gescheitert sind. Ich denke da an den Handelsblatt-Verlag und ein Livestyle-Hochglanzmagazin, dass zuletzt als Gratisbeilage in der Wirtschaftswoche sein Gnadenbrot frass (wahrscheinlich hatte man Langzeitverträge mit Anzeigenkunden und konnte nicht vorher aussteigen).

Mit einem Seitenpreis von 20 Cent pro gedruckter Seite richtet man sich an das Hochpreissegment - ich finde die Idee nicht schlecht, einmal den Teufelskreis "Geiz-ist-Geil" zu durchbrechen. Die traditionelle Vertriebsschiene über den Bahnhofsbuchhandel dürfte ausscheiden, wer kauft sich schon ein dünnes Heftchen auf Hochglanzpapier für den gleichen Preis, den sein Billigticket von Hamburg nach München gekostet hat?

Auch die Mischung der Themen ist interessant. Man sollte dem Schwaneberger Verlag eine Chance geben, viele Projekte dürfen nicht mehr scheitern, damit die Lichter dort nicht endgültig ausgehen. Lassen wir uns (hoffentlich positiv) überraschen!
 
Francysk Skaryna Am: 19.09.2014 11:17:37 Gelesen: 5918# 11 @  
@ drmöller_neuss [#10]

Die traditionelle Vertriebsschiene über den Bahnhofsbuchhandel dürfte ausscheiden, wer kauft sich schon ein dünnes Heftchen auf Hochglanzpapier für den gleichen Preis, den sein Billigticket von Hamburg nach München gekostet hat?

Moin,

Okay, das Heft wird in einem Kleinstadtbahnhof irgendwo in der Pampa vielleicht in der Tat ein Ladehüter sein. Allerdings sehe ich in Zügen durchaus, dass auch anspruchsvolleres als eine Zeitung mit den vier grossen rot umrahmten Buchstaben gelesen wird. Insbesondere dann, wenn die Strecke (und somit Fahrzeit) länger wird. Es wird wohl doch Bahnhofskioske geben, die damit eine Zielgruppe bedienen können.

Gruss
 
22028 Am: 24.10.2014 19:13:27 Gelesen: 5761# 12 @  
Seit gestern ist das Magazin erhältlich, mir gefällt es ganz gut, ist nett zu lesen und hebt sich sicherlich von der normalen Literatur ab. Meine Meinung ist aber sicher nicht repräsentativ.
 
10Parale Am: 25.10.2014 21:11:28 Gelesen: 5648# 13 @  
@ Richard [#1]

Habe das Magazin heute abend im WorldWideWeb bestellt. Soll jeder darüber denken, wie er will. Kein Erfolg ohne Risiko.

10Parale
 
0nickyet Am: 26.10.2014 12:07:25 Gelesen: 5556# 14 @  
Natürlich ist es legitim, eine solche Zeitschrift zu veröffentlichen, und ein Blick in meine Bahnhofsbuchhandlung sagt mir, dass Luxus-Hochglanz-Magazine zu allem Möglichen durchaus im Trend liegen. Wenn es den Herausgebern gelingt, die absetzbare Auflage sehr genau anzusteuern - also geringe Auflage zu hohem Preis mit relativ hohem Absatz - kann sich das lohnen. Dass der Schwaneberger Verlag insgesamt profitabel bleibt, ist fraglos im Interesse der Briefmarkensammler.

Die Auswirkungen eines solchen Investoren-Magazins auf die Philatelie ist sicher zwiespältig.

Einerseits ist der Beitrag von jenen, die ihr Geld in einem Gemisch von Briefmarken, Münzen, Gemälden, Oldtimern etc. anlegen, zur Philatelie als kultureller Tätigkeit gleich null. Wer Briefmarken an Kapitalanlage betrachtet, hat erst einmal kein Interesse an Forschung der ArGen oder Jugendarbeit. Er nutzt lediglich die Marktbeobachtung von Katalog-Herausgebern, weil das sein Börsenbarmeter ist. Und er nutzt die Qualitätskontrolle von Prüfern.

Andererseits greift diese Gruppe auf denselben Markt zu wie die Sammler, und treiben damit die Preise für bestimmtes Material in die Höhe. Bei einem "Hepburn-Kleinbogen" (Thema von Heft 1) mag das egal sein, weil der für die meisten Philatelisten ein "uninteressantes Kuriosum" darstellt, wenn hingegen ein Sammelgebiet (Deutsche Post in der Türkei in Heft 1) gepusht wird, kann es schnell zur finanziellen Unerreichbarkeit der selteneren Ausgaben für philatelistische Sammler führen. Auch Marktschwankungen aufgrund von Investitions-Moden sind nicht ausgeschlossen, wenn auch eher unwahrscheinlich.

Insgesamt kann eine solche Nachfrage aber durchaus dafür sorgen, dass Briefmarkensammeln und Philatelie in Zeiten elektronischer Kommunikationsmedien interessant bleiben. Alles in allem neige ich dazu, das Magazin positiv zu finden, ohne selbst einen Kauf zu planen.
 
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