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Thema: (?) (1) Rumänien: Porto bestimmen
Franz-Karl Lindner Am: 19.09.2014 18:21:41 Gelesen: 3632# 1 @  
Hallo zusammen,

wieder einmal eine Frage zur Portoberechnung einer Blindensendung.

Erhielt vor einiger Zeit 2 Blindensendungen aus Rumänien, beide wohl aus den Jahre 1973, Stempel Bureau d’échange Bukarest Gare du Nord. Ein Brief ist frankiert mit 4,50 Lei, der andere mit 4,55 Lei. Kann mir jemand helfen, die Frankatur zu erklären? Auch wären Infos zum Stempel für mich sehr interessant. Danke für die Unterstützung.

Franz-Karl Lindner


 
Martinus Am: 28.10.2015 17:24:04 Gelesen: 3527# 2 @  
Rumänien Päckchen ?

Diesen Beleg habe ich aus der Kiloware auf einem Großtauschtag gefischt - auch wenn er nur ein Ausschnitt - vermute mal Päckchen oder Paket Sendung ist - finde ich ein schöner Beleg!



Hier geht es mir um das Datum und darum, wie mancher Sammler doch Belege mit Informationen verunstaltet.

mit Sammlergruß martinus
 
Heinz 7 Am: 28.10.2015 18:02:55 Gelesen: 3513# 3 @  
@ Martinus [#2]

Hallo Martinus,

Du hast recht, man sollte die Katalognummern und -preise nicht auf dem Beleg vermerken. Vielleicht lassen sich diese Anmerkungen aber radieren (Bleistift?).

Die roten Vermerke sind aber nicht vom Sammler, sondern von der Post. Es handelt sich um eine Nachsendung einer Eilsendung. Das ist wirklich ein hübscher Beleg.

Das Porto von 46.00 Lei kann ich ohne Hilfsmittel (Literatur) nicht bestätigen (ob frankatur-gerecht oder nicht). Die Tatsache, dass zu den geschnittenen zwei Marken aber noch 4 Lei extra dazu geklebt wurden, deutet darauf hin, dass das Porto genau berechnet wurde. Wenn das Poststück zum richtigen Satz verwendet wurde, ist es mehr wert. Leider lässt sich das anbei wohl nicht feststellen, weil das Gezeigte ist ja doch "nur" ein Fragment der Gesamtsendung.

Trotzdem ein schönes Stück
Heinz
 
buzones Am: 28.10.2015 18:33:28 Gelesen: 3504# 4 @  
@ Martinus [#2]

Wenn man nach dem verklebten Porto geht, handelte es sich um die Vorderseite eines einen einfachen Auslandsbriefes bis 20 gr. (15 Lei) per Eilboten (+ 31 Lei) im Tarifzeitraum 1.7.1948 - 1951 ins Ausland. Da der Brief dem Empfänger in Köln nicht zugestellt werden konnte, weil dieser gerade auf einem Verwaltungslehrgang in Bad Meinberg war, wurde der Brief dorthin nachgesandt. Lt. handschriftlicher Notiz (des Empfängers?) kam er dort am 30. Oktober 1951 an. Die mit Bleistift notierten Katalognummern und -preise kannst du getrost wegradieren, dann ist die „Verunstaltung“ nicht mehr vorhanden.

Der verwendete Ortstempel von LUGOJ ist insofern interessant, als es sich um einen aptierten bzw. „romanisierten“ ungarischen Poststempel handelt, der in seiner ursprünglichen Form 1913 eingeführt wurde. Auf ungarisch heißt/hieß der Ort LUGOS; die Datenangabe im Stempel lautet 18. OKT. 951. Das orignale Datenformat wäre „951. OKT. 18“ gewesen, wie bei diesen sog. „Kettenradstempeln“ üblich. Als der Ort LUGOS nach dem 1. Weltkrieg von Ungarn an Rumänien abegtreten worden war, wurde der ung. Poststempel dort also noch über 30 Jahre lang weitergeführt, allerdings mit entfernter ung. Königskrone, rumänisiertem Ortsnamen und Umstellung des Datumsformates.

Literatur:

Călin Marinescu: Evoluția tarifelor poștale și a taxelor pentru obiectele de corespondență în România 1852/1992. București 1993.
Márfai/Szép: Magyarország postahivatalainak és postaügynökségeinek hely- keletelyegesei (1871-1920). Budapest 1995.

Beste Philagrüße
Ralf
 
DL8AAM Am: 28.10.2015 19:51:30 Gelesen: 3472# 5 @  
@ buzones [#4]

Die mit Bleistift notierten Katalognummern und -preise kannst du getrost wegradieren, dann ist die „Verunstaltung“ nicht mehr vorhanden.

Nur am Rande: Ich persönlich würde trotzdem davon abraten, nicht nur, da egal wie vorsichtig man dabei vorgeht, eine eventuelle Beschädigung nicht vollkommen auszuschließen ist, sondern auch deshalb, da man dadurch eine Manipulation, durch eine weitere Manipulation des Belegs bekämpft. Als gute Philatelisten, im Gegensatz zu den Kunstsammlern o.ä., restaurieren wir grundsätzlich keine Briefmarken oder Belege, weder Zacken noch Gummi oder Falze etc. Jegliche nachträgliche Manipulation (inklusive Prüfzeichen, hi) ist böse (mit ganz, ganz wenigen Ausnahmen (wie Entfernen von chemisch agressivem Gummi etc., das ist dann zwar noch immer wirklich ganz echt böse, aber leider notwendig).

Im Prinzip dokumentiert das Geschmiere den philatelistischen Zeitgeist der Bleistiftzeit ;-) und ist so zum Teil des Beleges geworden, hi.

Aber, wie gesagt "ich persönlich". ;-)

PS: Ralf, besten Dank für Deine Ausführungen, sehr interessant - auch wenn es nicht das eigene Gebiet betrifft! In Deinen vier Zeilen stehen mehr philatelistische (Fach-) Informationen, als in oftmals einer gesamten Ausgabe diverser Briefmarkenzeitschriften (bzw. Auktionswerbemagazinen) zu finden ist.

LG,
Thomas
 
buzones Am: 31.10.2015 19:05:13 Gelesen: 3399# 6 @  
@ DL8AAM [#5]

Danke für das nachträglich angehängte P.S. - fast hätte ich mich sonst ein wenig geärgert, dass auf meine fundierte Antwort vom Thread-Initiator gar keine Reaktion und von einem anderen Forenteilnehmer lediglich eine zwar „augenzwinkernde“ [;-)] und rein „persönliche“ Mäkelei an meinem Vorschlag kam, die Bleistiftnotierungen auszuradieren.

Na ja: Im Prinzip dokumentiert das auch nur den philatelistischen Zeitgeist der Internetforenzeit ;-) und ist so zum Teil des Threads geworden. *grins*

Bis irgendwann mal wieder
Ralf

P.S. Bitte jetzt keine Diskussion darüber anfangen, was eine „böse nachträgliche Manipulation“ ist etc.pp. - ich werde stille schweigen und mich den wichtigen Dingen in meinem Philatelistenleben widmen.
 
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