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Thema: Moderne Privatpost: Druckverfahren und Fehler bei Marken
Stefan Am: 18.05.2008 21:18:38 Gelesen: 27362# 1 @  
Wie passt PIN in die Philatelie herein? Im nachfolgenden Beispiel dürfte es sich eher weniger um Sammlerabzocke handeln, wohl eher um ein Versehen oder Schusseligkeit. Wie auch immer lässt sich die farbliche Änderung recht gut darstellen, im Original deutlich ohne Lupe und ohne genauem Hinsehen erkennbar:



Laut Meldung des Freundeskreis der PIN AG vom 20.02.2008 wurden Nachauflagen der ersten bundesweit gültigen PIN-Briefmarken (Motiv Pusteblume ohne Strichcode) hergestellt und meinem Eindruck nach nun sukzessive an die PIN-(Partner)Shops weitergegeben. Ich fand diese beiden Marken in einem PIN-Shop der Sparkasse Leipzig Anfang Mai 2008.

Ein Teil der Nachauflagen unterscheidet sich von der ersten Auflage vom 15.01.2007. Laut Meldung sind bisher von der optischen Auffälligkeit die Wertstufen zu 45; 60; 65; 90; 95 Cent und 1,94 Euro betroffen.

Der ursprüngliche Satz beinhaltet noch die Wertstufen zu 0,52 und 1,42Euro, bei denen mir bisher keine Nachauflagen dieser Art bekannt sind.

http://pin.blogg.de/ (Meldung vom 20.02.08)

Gruß
Pete
 
Stefan Am: 02.06.2008 20:30:58 Gelesen: 27311# 2 @  
Heute erwarb ich das nachfolgende Paar der Marke Nr. 19 von PIN Mail, Erstausgabe auf der Briefmarkenmesse in Essen am 03.05.2007, an einer PIN-Markenverkaufsstelle im Ruhrgebiet.



Als Vergleich habe ich eine Marke in Originalfarbe (obere Marke) eingescannt. Wie die Farbvariante der unteren beiden Marken möglich ist, kann ich derzeit nicht sagen. Die untere Variante wirkt im Original wesentlich dunkler als die ursprüngliche Ausgabe. Eine Nachauflage dieser Serie ist mir bisher nicht bekannt.

Gruß
Pete
 
Stefan Am: 04.06.2008 21:28:29 Gelesen: 27282# 3 @  
Im Beitrag zeigte ich eine Farbvariante dieser Ausgabe. Mittlerweile liegt ein ganzer Zehnerbogen vor:



Ein Vergleich einer oberen und einer unteren Marke zeigt die Farbenvarianz innerhalb des Bogens ganz deutlich:



Vor allem im Original ist anhand des Bogens gut zu erkennen, wie sich die einzelnen Markenreihen (1-5) von den benachbarten unterscheiden. Ich nehme an, dass es sich hierbei um eine Farbübersättigung oder ähnlichem handelt, wobei die untere Marke mit der Normalausgabe der 1,94Euro-Marke augenscheinlich übereinstimmt.

Kennt jemand weitere Exemplare bzw. ganze Bögen mit Bogennummer?

Gruß
Pete
 
privatpostsammler Am: 04.06.2008 21:44:40 Gelesen: 27277# 4 @  
@ Pete

>>>Kennt jemand weitere Exemplare bzw. ganze Bögen mit Bogennummer?<<<

Gekauft in einem PIN-SparkassenShop in Leipzig. Links die Farbabweichung und rechts der Originalbogen. Der Verlauf der Farbübersättigung (Doppeldruck?) identisch wie von Dir beschrieben.


 
Stefan Am: 04.06.2008 21:52:11 Gelesen: 27273# 5 @  
@ privatpostsammler

Danke für die Bogennummer. Hattest du seinerzeit mehrere Exemplare dieser Bögen im PIN-Shop gesehen?

>>Der Verlauf der Farbübersättigung (Doppeldruck?) identisch wie von Dir beschrieben.<<

Doppeldruck im Offsetdruck? Dann würde am ehesten der Begriff Schmitzdruck passen, sofern ein etwas schwammiges Markenbild erkennbar wäre. Bei den mir vorliegenden Exemplaren kann ich allerdings zumindest im Moment nix derartiges erkennen - muss ich mal bei Tageslicht schauen.

Ich wüsste gern, wie diese Variante entstehen konnte. Haben wir einen Offsetdruckspezialisten unter uns?

Gruß
Pete
 
privatpostsammler Am: 05.06.2008 16:45:04 Gelesen: 27254# 6 @  
@ Pete

>>>Hattest du seinerzeit mehrere Exemplare dieser Bögen im PIN-Shop gesehen?<<<

Bei Leipziger Sammlern stecken noch die 00388 und 00390 in den Alben, mehr ist mir nicht bekannt.

>>>Ich wüsste gern, wie diese Variante entstehen konnte.<<<

Die Frage habe ich per Mail mit Bild einer Druckerei in Bernburg gestellt. Wenn ich von dort Antwort bekomme melde ich mich.
 
privatpostsammler Am: 05.06.2008 16:50:01 Gelesen: 27252# 7 @  
@ Pete

Eine ähnlich dunklere Variante wurde mir für den 52 Cent Wert (Frosch) aus der Serie Tiere aus Leipzig gemeldet. Leider liegt mir (noch) kein Bild vor.

Die Bogennummern sind 23907 / 23908 / 23925. Die Bögen dazwischen entsprachen dem Original.
 
privatpostsammler Am: 05.06.2008 16:56:58 Gelesen: 27257# 8 @  
Hier noch der besagte Frosch mit Bild in einer anderen Abart. Die Zähnung ist um 4 mm nach rechts versetzt. Davon sind ebenfalls aus Leipzig die Bogennummern 05989 / 05990 / 05991 und 05992 bekannt. In Berlin sind mindestens 2 Bögen des identisch verstanzten 90 Cent Wertes bekannt.


 
Stefan Am: 05.06.2008 20:34:59 Gelesen: 27249# 9 @  
@ privatpostsammler

>>In Berlin sind mindestens 2 Bögen des identisch verstanzten 90 Cent Wertes bekannt.<<

Bei ebay war vor ca. 4 Monaten eine Einzelmarke eines solchen Bogens im Angebot und auf dem Scan zufällig auch der gesamte Bogen abgebildet - Bogennummer 15981.

Gruß
Pete
 
Noeppes Am: 08.06.2008 11:17:32 Gelesen: 27214# 10 @  
@ Concordia

Bei der Farbänderung am oben gezeigten Zehnerblock handelt es sich nicht um Doppeldruck oder Schmitzdruck. Je nachdem wie der Block durch die Maschine geführt wurde kann es unterschiedliche Ursachen haben.

Ist es von oben nach unten (dunkel-heller), dann handelt es sich um einen sogenannten Farbabfall d.h. das die Maschine nicht in der Lage war die Druckform gleichmäßig mit Farbe einzufärben. Es wird eben immer weniger. Es ist ein seltener Fehler der i.d.R. technische Mängel einer Druckmaschine offenbart.

Ist der Block ist von rechts nach links (oder umgekehrt) dann ist der Farbkasten der die Farbversorgung der Maschine regelt nicht richtig eingestellt oder es ist Anlaufmakulatur. Diese fällt bei jedem Auftragswechsel an da die Maschine für jeden Auftrag neu eingestellt wird und das zu viel oder zu wenig an Farbe erst nachgeregelt werden muss. Dabei sind die ersten 100 bis 500 Druckbogen eben Anlaufmakulatur.

Für mich ist die letzte Möglichkeit die wahrscheinlichste.

So wie es aussieht ist die Nummerierung auf den Blocks eine Inline-Nummerierung durch ein Hochdruck-Eindruckwerk - da kann der Drucker natürlich nicht die 'Makkulatur' einfach entfernen. Das gäbe bestimmt Ärger.

MfG
Norbert

PS. Lässt sich das Hochdruck-Eindruckwerk durch Quetschränder etc. feststellen?
 
Jürgen Witkowski Am: 08.06.2008 11:47:06 Gelesen: 27212# 11 @  
@ Noeppes

Der Eindruck mit der Bogennummer bietet ein anderes Druckbild als die anderen Beschriftungen auf dem Bogen.

Ich habe in einem 1200 DPI-Scan mal beides übereinander kopiert.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
Stefan Am: 08.06.2008 18:10:19 Gelesen: 27206# 12 @  
@ Noeppes

>>Ist es von oben nach unten (dunkel-heller)<<

Danach schaut es aus. Die untersten Marken (am Bogenunterrand mit den Zudrucken wie von Concordia_CA gezeigt) weisen die normale Druckfarbe auf, wie ein Vergleich im Original zeigt.

>>der Block ist von rechts nach links (oder umgekehrt)<<

Danach schaut es ebenfalls zugleich aus.

>>So wie es aussieht ist die Nummerierung auf den Blocks eine Inline-Nummerierung durch ein Hochdruck-Eindruckwerk - da kann der Drucker natürlich nicht die 'Makulatur' einfach entfernen.<<

Aus dem Grund werden bzw. wurden mehr Marken als notwendig gedruckt, um Makulatur gegen normale Marken auszutauschen, damit die regulär in der Auflage angegebene Stückzahl stimmt. Ich kenne dies von Bögen, die versehentlich falsch gezähnt worden sein sollen und gegen zusätzliche Bögen ausgetauscht wurden.

Als Beispiel siehe nachfolgend:



und



Ersatzbögen sind daran erkennbar, dass diesen die Bogennummer fehlt. Der Vergleich im 1. Scan hinkt zugegebenermaßen etwas, da es sich um 2 verschiedene Hauptnummern im Katalog handelt, die aber kurz hintereinander erschienen. Die Bogennummer befindet sich allerdings bei beiden Ausgaben an der rechten unteren Bogenecke.

Gruß
Pete
 
Noeppes Am: 11.06.2008 01:06:37 Gelesen: 27170# 13 @  
@ Concordia

Ja, die Bogennummern sehen aus wie auch unsere Inline-Nummerierwerke. Auch meine ich hier den typischen Quetschrand erkennen zu können.

@ Pete

Vielleicht etwas unglücklich erklärt. Es ist damit gemeint wie der Bogen durch die Druckmaschine gelaufen ist.

A ist >>Ist es von oben nach unten (dunkel-heller)<<
B ist >>der Block ist von rechts nach links (oder umgekehrt)<<

Die Pfeilrichtung zeigt die Druckrichtung an. Beides zusammen geht nicht.

Woher ist dir bekannt das Bogen entfernt bzw. ausgetauscht wurden? Da es sich bei Inline-Druckwerken um Zusatzeinrichtungen handelt kann man die fortlaufende Nummerierung abschalten - man druckt dann nur noch die gerade vorhandene und man kann das Werk abschalten - so kommt keine Nummer mehr auf den Bogen. Das austauschen von einzelnen Bogen ist kostspielige Handarbeit - da dies scheinbar schon öfter aufgetaucht ist scheint das nicht gerade "die" Druckerei zu sein.

MfG
Norbert


 
Stefan Am: 11.06.2008 06:01:10 Gelesen: 27168# 14 @  
@ Noeppes

>>Woher ist dir bekannt das Bogen entfernt bzw. ausgetauscht wurden? Da es sich bei Inline-Druckwerken um Zusatzeinrichtungen handelt kann man die fortlaufende Nummerierung abschalten - man druckt dann nur noch die gerade vorhandene und man kann das Werk abschalten - so kommt keine Nummer mehr auf den Bogen.<<

Ich muss nachsehen, woher ich diese Info habe. Diese ist allerdings schon etwas älter.

Kann man nicht hinterher nach der vollständigen Zähnung bzw. Stanzung sämtlicher Marken(druck-)bogen einer Ausgabe einzelne nummerierte Bögen gegen solche ohne Nummerierung austauschen? Sicherlich, es muss alles manuell durchgesehen werden.

Frage: Wie erkennt man aber sonst auch Makulatur in der ehemaligen Bundesdruckerei in Berlin bzw. in den anderen drei deutschen Wertpapierdruckereien in Leipzig, München und Mönchengladbach?

Gruß
Pete
 
Noeppes Am: 16.06.2008 20:09:45 Gelesen: 27127# 15 @  
So wie ich es aus Mönchengladbach kenne (hier der Druck von Marken für die Deutsche Post) sind alle Druckbogen vor dem Druck nummeriert. Treten während des Druckes Probleme auf die zur Aussonderung von Druckbogen führen so werden diese genauestens von einem anwesenden Beamten registriert. Bei der anschließenden stichprobenartigen Kontrolle der Druckbogen werden nochmals Makulaturen entfernt und reistriert.

Nach diesen Arbeitsschritten kommt dann erst die Zähnung und das schneiden auf Schalterbogen etc.

<<Kann man nicht hinterher nach der vollständigen Zähnung bzw. Stanzung sämtlicher Marken(druck-)bogen einer Ausgabe einzelne nummerierte Bögen gegen solche ohne Nummerierung austauschen? Sicherlich, es muss alles manuell durchgesehen werden.>>

Ein Austausch ist grundsätzlich in jedem Arbeitsschritt möglich.

Nur einmal um die Größenordnungen eines Briefmarkendruck-Auftrages deutlich zu machen:

Eine mir bekannte Auflage der DBP lag bei 765.000 Druck(bogen) bei einer Leistung von ca. 750 Bogen je Stunde die ein Mensch maximal kontrollieren kann sind das täglich (ca. 5,5 Stunden maximale Arbeitsleistung) sind das 4125 Bogen. Für die oben genannte Auflage müsse eine Person also rund 186 Tage mit 100%gem Einsatz arbeiten. Es gab, laut einem Druckhelfer, auch Auflagen von 1,4 Mio und über 2 Mio Druck. Wenn man selbst solche Dinge noch nicht getan hat macht man sich womöglich keine Vorstellung davon wie arbeitsintensiv und teuer dies ist.

Als Drucker muss ich sagen das bei sorgfältigem Arbeiten solch extreme Farbschwankungen NICHT auftreten. Ausnahme sind technische Störungen die nicht vorhersehbar sind. Dann wird aber die Makulatur entfernt und an diesem Punkt mit der Nummerierung neu angefangen.

<<Frage: Wie erkennt man aber sonst auch Makulatur in der ehemaligen Bundesdruckerei in Berlin bzw. in den anderen drei deutschen Wertpapierdruckereien in Leipzig, München und Mönchengladbach?>>

Die Kontrollen werden nur stichprobenartig durchgeführt und nicht mehr Bogen für Bogen.

Was in 'unserem Fall' genau passiert ist kann uns wohl nur ein daran Beteiligter sagen können.

MfG
Norbert
 
Stefan Am: 16.06.2008 21:27:39 Gelesen: 27121# 16 @  
@ Noeppes

>>Eine mir bekannte Auflage der DBP lag bei 765.000 Druck(bogen) bei einer Leistung von ca. 750 Bogen je Stunde die ein Mensch maximal kontrollieren kann...<<

Es ist interessant, einmal einige Zahlen zu erfahren und sich durch den Kopf gehen zu lassen, vielen Dank für die Anregung!

Unabhängig davon, ob du mit 765.000 Druckbogen damit 7,65 Mio Exemplaren (bei 10er-Bögen) oder 76,5 Mio Marken (bei z.B. den damaligen 100er-Bögen) der DBP (deutsche Bundes(!)post) meinst, bei den privaten Briefdienstleistern sind die Auflagen um einiges kleiner.

Eine der sicherlich bekanntesten und am häufigsten vorkommenden PIN Mail-Marken, Motiv Pusteblume, hatte eine Auflage von ca. 2,2 Mio Stück, hergestellt in 2 Druckauflagen (1,5 Mio + 0,7 Mio), wobei in der Annahmestelle die Konfektionsform in 10er-Bögen vorlag. Es dürfte sich auch um die Ausgabe mit der größten Auflage einer deutschen Privatpostmarke handeln.



Die in Beitrag ff gezeigte Marke zu 1,94 Euro der 2. Ausgabe (= Serie Tiere bzw. Comicfiguren) hatte eine einzige Auflage von 50.000 Stück = 5.000 Zehnerbögen. Die Zusammenstellung der Druckbögen (= Anzahl der Zehnerbögen) ist mir nicht bekannt.

Ich schließe nicht aus, dass bei diesen vergleichsweise kleinen Stückzahlen in vielen Fällen mehr als eine stichprobenartige Überprüfung der gedruckten und gezähnten Bestände stattfand (siehe Bsp. Bogennummer in Beitrag ). Allerdings ging auch einiges durch, als Beispiel ff.

Gruß
Pete
 
Noeppes Am: 16.06.2008 23:14:27 Gelesen: 27099# 17 @  
Hallo Pete,

das obige Beispiel basiert auf Zahlen die mir bekannt waren um einen Eindruck der Verhältnismäßigkeit zu geben.

Auch wenn es jetzt ein wenig aus dem Ruder läuft:

Es ist und bleibt ein kaufmännisch NICHT ZU VERTRETENDER MEHRAUFWAND alle Bogen zu kontrollieren. Egal ob kleine oder große Auflage. Es bleibt bei einer Bogen-für-Bogen-Kontrolle prozentual zu wenig unter dem Strich für die Druckerei übrig. Ich mache solche Kalkulationen fast täglich und weiß wovon ich schreibe.
Die Preise scheinen da A und O auch bei solchen Aufträgen zu sein, anders ist eine so schlechte Qualität nicht erklärbar. Diese Preise schlagen sich eben in der Qualität nieder, es ist eine einfache kaufmännische Rechnung.

Und was mich sehr wundert ist die Behauptung das es sich um Erzeugnisse einer der genannten Wertpapierdruckereien sein soll. Es wäre weit unter deren Standards und Möglichkeiten.

MfG
Norbert
 
Stefan Am: 17.06.2008 05:40:25 Gelesen: 27089# 18 @  
@ Noeppes

>>Und was mich sehr wundert ist die Behauptung das es sich um Erzeugnisse einer der genannten Wertpapierdruckereien sein soll. Es wäre weit unter deren Standards und Möglichkeiten.<<

Zumindest meiner einer hat derartiges auch nicht behauptet. Da haben wir wohl im Beitrag 46 aneinander vorbeigesprochen. Meine Frage zu den genannten Wertpapierdruckereien war, wie bei denen im Hause die Makulatur gefunden wird, um einmal einen Vergleich aus der Praxis zu haben! Wenn über deutsche Druckereien in der philatelistischen Presse gesprochen wird, ist sehr häufig eine der 4 Wertpapierdruckereien damit gemeint. Dort wird von Kontrolle gesprochen, allerdings nicht, wie diese erfolgt. Da hast du hier mit Informationen sehr weitergeholfen!

Die Marken von PIN Mail werden wie recht viele andere Privatpostmarken von der Interphil Ltd. in Berlin hergestellt.

Gruß
Pete
 
Stefan Am: 19.06.2008 21:36:49 Gelesen: 27058# 19 @  
Als Ergänzung zum Beitrag ff hierzu ein Link über die Herstellung von ca. 95% der Briefmarken von privaten Briefdienstleistern in Deutschland (laut Herstellerangabe):

http://www.posttip.de/rubrik2/19943/Die-Enstehung-einer-Briefmarke.html

Auf dieser Internetseite heißt es u.a.:

"Mittels Offsetdruck werden aus den Druckplatten und dem noch farblosen Briefmarkenpapier etwas, was der fertigen Briefmarke schon sehr ähnlich ist. Dem Hersteller stehen beim Druck entweder Zwei-Farbmaschinen oder Vier-Farbmaschinen zur Verfügung." (S. 3 "Der Druckvorgang")

"Entscheidender Unterschied ist jedoch, dass die Druckmaschinen bei Postado über ein Nummerierungslaufwerk verfügen. Dieses Laufwerk ermöglicht es, jede Briefmarke mit einem individuellen Barcode zu versehen." (S. 3 "Der Druckvorgang")

"Während bei den selbstklebenden Marken jeder Bogen einzeln gestanzt wird, werden bei den gummierten Marken immer vier Bögen auf einmal in eine dafür vorgesehene Maschine eingespannt." (S. 4 "Das Ausstanzen: Unterschiede bei gummierten und selbstklebenden Briefmarken")

Auf der Seite 3 ist auch eine Druckplatte abgebildet. Wenn man nun noch die davon gedruckten Originalmarken vorliegen hätte, könnte man sich die tatsächliche Größe der Druckplatte zusammenreimen, was wiederum Rückschlüsse auf die Anzahl der verkaufsfertigen Briefmarkenbögen zuließe.

Gruß
Pete
 
Stefan Am: 04.01.2009 17:57:30 Gelesen: 26769# 20 @  
@ [#19]

Da ich bisher keine weiteren Informationen über Druckbogengröße(n) von PIN-Marken gefunden habe, versuche ich mich einmal selbst daran.

Auf der im vorgehenden Beitrag genannten Internetseite ist auf S. 3 ein Foto einer Druckplatte von einem Druckbogen abgebildet. Auf S. 1 findet sich dazu passend ein Farbfoto eines fertigen Druckbogens von dieser Druckplatte. Darauf erkennbar u.a. der Kleinbogen der Logistik Mail Factory GmbH (LMF) aus Augsburg:

http://www.moderne-privatpost.biz/index.php?id=1,271,0,0,1,0

Es wird die Augsburger Puppenkiste mittels 5 Marken sowie einem Kleinbogen gezeigt (alle Marken nassklebend; Ausgabe 05.10.2007); zusätzlich erschien am gleichen Tag einer der Werte selbstklebend. Die Marken wurden von der ArGe Merkur in einem der Rundschreiben als Nr. 9-14 sowie Kleinbogennr. 2 katalogisiert.

Auf dem Druckbogen sind 4 Schalterbogen (à 3x 4 Marken) sowie 2 Kleinbogen zu erkennen. Eine Marke misst 45x31mm; ein Kleinbogen 166x97mm. Leider liegt mir kein Schalterbogen dieser Ausgabe von LMF vor, allerdings weist die Nr. 120 der PIN AG Berlin (Ausgabe Hertha BSC 89 Cent) die gleiche Markengröße (45x31mm) auf und wurde in der gleichen Druckerei hergestellt. Dadurch ergibt sich eine Schalterbogengröße von 170x160mm.

Damit ergibt sich bei der Ermittlung der Druckbogengröße folgendes:

Länge: 2 Schalterbogen Markenlängsseite (pro Schalterbogen 3 Marken) + 1 Kleinbogen Längsseite = 2x 170mm + 166mm = 506mm

Für die Längsseite kann man sicherlich bequem 10mm ausreichend Platzabstand zwischen den Schalterbogen und Kleinbogen annehmen = 506mm + 2x 10mm = 526mm.

Breite: 2 Schalterbogen Markenseite Hochformat (pro Schalterbogen 4 Marken) = 2x 160mm = 320mm

Für die Breitseite kann sicherlich bequem 10mm ausreichend Platzabstand zwischen beiden Schalterbogen annehmen = 320mm + 10mm = 330mm.

Dadurch kämen wir auf ein ungefähres Druckbogenformat von 526mm x 330mm + Druckbogenrand für druckereiinterne Informationen.

Die Schalterbogengrößen der selbstklebenden Marken von PIN Mail sind einheitlich und messen 124x190mm; die nassklebenden Ausgaben (Motiv Pusteblume) 131x185mm.

Rein rechnerisch ergäbe sich demnach für die selbstklebenden Marken von PIN Mail eine folgende Druckbogenanordnung, sofern man den vorher mit 526x330mm errechneten Druckbogenplatz großzügig auslegt:

3x3 Schalterbogen pro Druckbogen (Druckbogenmaße 570x372mm) oder
4x2 Schalterbogen pro Druckbogen (Druckbogenmaße 496x380mm)

Auf S. 2 des im vorherigen Beitrags genannten Links wird von Probedrucken in DIN A2-Größe gesprochen; demnach ergäbe dies eine Maße von 420x594mm (bzw. die Zahlen vertauscht) 594x420mm. Sollte die Druckbogengrößer generell DIN A2-Format entsprechen, käme für die selbstklebenden Marken von PIN Mail eine folgende Druckbogenanordnung heraus (inkl. etwas Platz für druckereiinterne Vermerke):

4x2 Schalterbogen pro Druckbogen (Druckbogenmaße 496x380mm) oder
3x3 Schalterbogen pro Druckbogen (Druckbogenmaße 570x372mm)

Anhand der Schalterbogenanzahl pro Druckbogen ließe sich darauf schließen, wo hoch z.B. die Mindeststückanzahl bei ungezähnten Marken ist (wenn ein Exemplar auftaucht), da vor dem Schneiden zu Schalterbogen die Perforation bzw. Stanzung von nassklebenden bzw. selbstklebenden Druckbogen erfolgt. Die Perforation erfolgt bei 4 Druckbogen gleichzeitg; die Stanzung erfolgt für jeden Druckbogen einzeln.

@ alle

Sind jemandem Standardpapierbogengrößen für Offsetdruckmaschinen bekannt? Gäbe es eine Größe, die dem errechneten Maß von 526x330mm ziemlich nahe käme?

Gruß
Pete


P.S.: Hier einmal als Beispiel Marken, wo die Stanzung zunehmends in das Markenbild hineinrutscht, besonders gut erkennbar am Wort "MAIL" von "PIN MAIL". Die linke Marke im Scan stellt die Normalausgabe dar; die rechte Marke die bisher extremste Verschiebung mit daraus resultierendem weißem Bogenrand links. Alle Marken liegen auf Brief vor und wurden in Essen am 06.11.07 (linke Marke) bzw. im Februar 2008 (restlichen 3 Marken) entwertet.


 
Stefan Am: 28.05.2014 16:39:55 Gelesen: 19667# 21 @  
@ privatpostsammler [#7]

Eine ähnlich dunklere Variante wurde mir für den 52 Cent Wert (Frosch) aus der Serie Tiere aus Leipzig gemeldet. Leider liegt mir (noch) kein Bild vor.

Die Bogennummern sind 23907 / 23908 / 23925. Die Bögen dazwischen entsprachen dem Original.


Mittlerweile habe ich ein derartiges Exemplar auf Beleg erhalten, allerdings wurde die Briefmarke in Berlin gebraucht:



Sendung vom 01.08.2007, entwertet mittels Handstempel eines PIN-Shops in Berlin



links die Farbabart, rechts zum Vergleich ein Exemplar mit der normalen Farbgebung (Stempeldatum ca. 23.05.2008 aus Leipzig auf einer Sendung via ThPS in Erfurt)

Meinem Eindruck nach handelt es sich bei dem Stück aus Berlin um eine Marke, welche aus einem Andruckbogen stammt. Die in den Beiträgen [#2] und [#3] gezeigten Briefmarken gehören m.E. ebenfalls in diese Kategorie und entstanden während der Einstellung der Druckfarben in der Druckmaschine zu Beginn des Briefmarkendrucks.

Gruß
Pete
 
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