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Thema: (?) (678) Postverhältnisse Bayern - Österreich
Das Thema hat 695 Beiträge:
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Gernesammler Am: 11.08.2024 17:01:46 Gelesen: 26511# 671 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Brief vom 6.11.1822 von einem Herrn Genero aus Augsburg, spediert an Signor Gio Batta Tacchi in Roveredo, einen Präsentationsvermerk finde ich nicht.

"Während des italienischen Feldzuges Napoleon Bonapartes im Ersten Koalitionskrieg unterlagen am 4. September 1796 in der Schlacht bei Rovereto zwischen Masséna und einem Teil des Wurmserschen Korps die Österreicher und verloren dabei 5000 Mann sowie 25 Kanonen. Nach der Niederlage der Österreicher gegen Napoleon in der Schlacht bei Austerlitz im Dritten Koalitionskrieg kam die Stadt 1805 infolge des Friedens von Pressburg an das Königreich Bayern, musste aber schon 1810 an das napoleonische Königreich Italien abgetreten werden. Auf dem Wiener Kongress 1815 wurde das heutige Trentino mit Rovereto wieder offiziell ein Teil Tirols und damit Österreichs".

Für das Franko zahlte Herr Genero 6 Kreuzer bis zur bayerischen Grenze, ab Grenze Österreich hatte der Empfänger 28 Kreuzer zu zahlen die von der Österreichischen Post in Rötel vermerkt wurden.

Gestempelt wurde mit L2 Zweizeiler von Augsburg. (Winkler 8a, 3x39mm) verwendet 1822-29.

Gruß Rainer




 
bayern klassisch Am: 11.08.2024 17:22:10 Gelesen: 26507# 672 @  
@ Gernesammler [#671]

Hallo Rainer,

schöner Brief. Kleine Korrektur: Der Absender deines schönen Teilfrankobiefes zahlte 9 Kreuzer für das zweite Gewicht in Bayern bis Innsbruck (6 Kr. plus 3 Kr. über 1/2 bis 1 Loth).

Daher kostete der Brief den Empfänger in Österreich auch 14 + 14 = 28 Kreuzer Conventionsmünze für über 1/2 bis 1 Wiener Loth.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 15.08.2024 16:44:14 Gelesen: 26292# 673 @  
Liebe Freunde,

Belege aus der kurzen Zeit Juli bis Dezember 1875, also Bayern und Österreich im UPU, aber noch die Kreuzerzeit bei Bayern, sind nicht häufig (im Gegensatz zu allen anderen, von denen es gottlob Unmengen gibt), so dass man als Bayern-Österreich Mini-Spezialsammler ruhig zuschlagen kann, wenn etwas feines auf den Markt kommt.



Und so kam diese wundervolle Postkarte ("Correspondenz-Karte") aus Ried im Innkreise am 17.9.1875 im Nennwert von 2 Neukreuzern zur Aufgabe an "Herrn H. Pensel´s Nachfolger in Ludwigstadt Baiern". Ausweislich des ebenso vorzüglich abgeschlagenen Ankunftsstempels des Zielortes vom 19.9. ging das auch recht flott und flott sollte es gehen, wenn wir den Text heute lesen, was damals den Postlern wegen der Wahrung des Postgeheimnisses strikt verboten war: "Ich ersuche Sie freundlich, die Sendung nicht mehr zu verzögern, da ich von dem bestellten Sorten nicht I Kiste mehr habe. Achtungsvoll, gez. Unterschrift".

Ausweislich des unten rechts angebrachten Vermerks wurde die Karte am 19.9. (s. Poststempel) ausgetragen und am 29.9. die "fact." = Factura = Rechnung erstellt.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bignell Am: 15.08.2024 20:21:50 Gelesen: 26262# 674 @  
@ bayern klassisch [#673]

Lieber Ralph,

da fragt man sich natürlich, worum gehts eigentlich? Hab dazu folgendes gefunden:

H. Pensel & Co. Nachfolger,
vorm. H. Pensel & Co. (Inhaber
Ileinr. Wagner), Ludwigstadt,
Bayern. — Schiefertafeln, Notiz-
.bücher und Griffel.
Errichtet 1834. Fabrication von Schiefer
tafeln, Schiefergriffeln etc. Verarbeitete im
J. 1871 für 44,000 fl. Rohmaterialien zu
Waaren im Preise von 65,000 fl., grössten
theils für inländischen Bedarf. 39 Arb., da
von 15 ausserhalb der Fabrikräume be
schäftigt. 1 Dampfm. von 8—10 und 1
Wasserrad von 5—6 Pf.Stärk.
[1]

Liebe Grüße,
harald

[1] https://hauspublikationen.mak.at/viewer/fulltext/AC07462920/404/
 
bayern klassisch Am: 15.08.2024 22:45:04 Gelesen: 26250# 675 @  
@ bignell [#674]

Lieber Harald,

vielen Dank - tolle Infos hast du da im Netz ausgegraben, super!

Was alles in so einem kleinen Kärtchen steckt.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 03.09.2024 16:21:55 Gelesen: 25530# 676 @  
Liebe Freunde,

mir ging ein feiner Fisch ins poste restante - Netz: Nürnberg 8.5.1847 und B.O.C. für Bayerisch-Oesterreichische-Correpondenz nach Triest "poste restante" und Ankunft dort am 11.5., also recht flott damals (und sicher flotter als heute).



Die Aufgabepost taxierte nach dem Postvertrag Bayerns mit Österreich vom 1.10.1842 12 Kr. Conventionsmünze als halbscheidig zu teilendes Gesamtporto und 4 Kr. CM als Zuschlag nur für Bayern für den Nürnberger Raum ´= 16 Kr. CM vom Empfänger zu zahlen.

Ob die siegelseitige 2/ etwas mit der Eintragung ins Lagerbuch von Triest zu tun hatte, oder eine private Registrierungsnummer (2. Brief) des Absenders an den Empfänger, den Comte Charles de Görtz (= Graf Karl von Görtz) war, kann ich mangels weiterer poste restante Briefe nach Triest nicht sagen.

Leider hatte ich einen zähen Gegenbieter, aber wenn ein Brief in 2 Sammlungen von mir passt und noch dazu recht hübsch daher kommt, muss eine Woche lang Wasser und trockenes Brot ausreichen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 11.09.2024 10:25:04 Gelesen: 25007# 677 @  
Liebe Freunde,

auch simple Briefe können einem große Freude bereiten - hier ein Briefe aus Bamberg Bahnhof vom 20.3.1869 "An Seine Durchlaucht Herrn Prinzen August zu Löwenstein Werthiem - Rosenberg, k. k. Rittmeister in der Armee, Haid in Böhmen fr(anco) Eger".

Die Leitung war umständlich, denn von Bamberg aus ging es via Dresden am Folgetag über Bodenbach, ob auch per Eger ist ungewiß, nach Haid, wo der Brief am 23.3. ankam.



Ob der Empfänger in Österreich portofrei gestellt war, lässt sich für mich nicht feststellen, jedenfalls hat der Absender 3 Kr. frankiert, Schön das grüne Wapperl hinten mit dem Text: "Anton Utschig - Cherbonhof - bei Bamberg".

Im Netz habe ich gefunden, dass "1863 übernimmt der Sohn Michael Glier den Hof.53 Dem folgen Anton Ultschig, Privatier aus Bamberg (1868); Georg Schmitt, Privatier aus Treppendorf (1876) und Johann Erhard Hübner, Spinnmeister aus Bamberg (1877).

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 18.11.2024 14:13:31 Gelesen: 21224# 678 @  
Liebe Freunde,

der folgende Brief gibt Rätsel auf. Es war ein Dienstbrief als Königliche Dienst - Sache aus Landau in der Pfalz vom 26.6.1827 an den Magistrat in Wien, wo er ausweislich des dortigen Präsentationsvermerks am 6.7.1827 ankam. Der Brief weist hinten einen Rötelkrüppel auf, den man als eine 4 interpretieren könnte. Vorne stehen auch in Rötel 12 Kreuzer rheinisch, welche theoretisch den Transit eines Briefes im 3. Gewicht (über 1-1,5 Loth) über Thurn und Taxis abdecken könnten (Worms - Frankfurt am Main - Aschaffenburg).





Für Österreich galt der Grenzfrankozwang und vor "Wien" stehen 42 Kreuzer Conventionsmünze ab der österr. Grenze bis Wien, die innen auch wiederholt wurden und als Porto dem Beteiligten abgefordert wurden, nachdem sie vom Magistrat Wien vorgeschossen worden waren.

Es bleibt die Frage, wer die 12 Kr. rheinisch bis zur österr. Grenze bezahlt haben soll?

Inhalt: "In Erledigung des geehrten Schreibens vom 30ten April l. J. (laufenden Jahres) praes. den 11. d. Mts (diesen Monats) übersendet man anliegend den Bericht des Bürgermeisteramts Freimersheim, um den Nikolaus Bruch in Wien gefälligst hiernach verständigen zu lassen.

Zugleich ersucht man höflichst, im Falle dieses Gegenstandes wegen sich nochmals anher gewendet werden muss, entweder daß das fallsige Schreiben als Königliche Dienstsache zu bezeichnen oder aber bis hierher frankiren zu lassen. Mit vollkommener Hochachtung ...".

Demzufolge gehe ich davon aus, dass Wien für seinen Bürger Nikolaus Bruch etwas von einer Pfälzer Behörde wollte und ihm dies das BGA Freimersheim gewährte. Allerdings war das Schreiben von Wien mit Porto belastet in der Pfalz eingetroffen und in Landau konnte man das Schreiben nur mit einem Betrag von XY Kreuzern auslösen. Das passte der Landauer Behörde natürlich nicht und sie wünschte zukünftig nur noch Briefe aus Wien frankiert zu erhalten.

Aber genau das ging nicht, weil wegen des Grenzfrankozwanges im Postvertrag von 1819 jede Seite (also Bayern und Österreich) bis zur gegenüberliegenden Grenze alle Briefe franko zu gestellen hatte - der Transit über Thurn und Taxis bzw. Baden und Württemberg war offenbar kostenpflichtig.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 16.12.2024 20:12:37 Gelesen: 19632# 679 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Gestern für dieses Jahr das letzte mal auf dem Trödelmarkt gewesen, dieser schöne Brief ist Teil der Ausbeute.

Der Brief ist vom 7.9.1859 und wurde vom Sohn aus Freiwaldau in Österreich geschrieben und dann an seine Mutter, Freifrau von Gemmingen Hornberg über Bayern nach Allmendingen, Post Ehingen bei Ulm spediert, der Brief kam dann am 10 oder 11.9.1859 zur Ausgabe, genau ist dies auf dem Stempel von Ehingen nicht zu erkennen.

Für das Franko nahm man eine ANK Nr.5 zu 9 Kreuzer, gestempelt wurde mit Einkreisstempel von Freywaldau sowie dann auf der Rückseite mit dem Bayerischen Bahnpoststempel Halbkreisstempel Hof - Nürnberg am 9.9., den Einkreisstempel in schwarz auf der Rückseite kann ich leider nicht erkennen und bräuchte da bitte Hilfe, sowie dann zur Ankunft der Zweikreisstempel von Ehingen, ab da wird ein Bote die Post der Freifrau abgeholt und überbracht haben.

Gruß Rainer




 
bayern klassisch Am: 16.12.2024 22:09:53 Gelesen: 19618# 680 @  
@ Gernesammler [#679]

Hallo Rainer,

bist du sicher, dass der Brief aus 1859 stammt, nicht aus 1853?

Zeigst du mir mal den Inhalt bitte?

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Martin de Matin Am: 16.12.2024 23:24:54 Gelesen: 19612# 681 @  
@ Gernesammler [#679]
@ bayern klassisch [#680]

Die MiNr.5 war nur bis 31.12.1858 gültig.

Wenn ich die letzte Zahl auf der zweiten Inhaltsseite in der letzte Zeile betrachte, dann lese ich eine "2" und keine "9" oder "3".

Gruss
Martin
 
bayern klassisch Am: 17.12.2024 09:26:01 Gelesen: 19569# 682 @  
@ Gernesammler [#679]

Hallo Rainer,

dein Brief ist auch 1852, jetzt am großen Monitor kann ich es gut erkennen. Ab April 1854 hätte er den bayerischen Bahnpoststempel nicht mehr erhalten, weil das Kartierungsverfahren im Postverein geändert worden war. Macht den Brief ja nicht schlechter - nur den österreichischen Stempel kann ich nicht interpretieren, vlt. kann es bignell? Der hat sicher mehr Ahnung von Ö-Stempeln, als wir.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 17.12.2024 09:57:00 Gelesen: 19562# 683 @  
@ bayern klassisch [#682]

Hallo Ralph,

Jetzt kann ich die 2 auch erkennen, sollte das nächste mal mehr recherchieren.

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 17.12.2024 10:04:40 Gelesen: 19557# 684 @  
@ Gernesammler [#683]

Hallo Rainer,

das kommt schon mal vor, dass man sich nach einem arbeitsreichen Tag irrt - wir sind alle nur Menschen und wenn es ein 1859er Brief gewesen wäre, der unerkannt durchgeschlüpft wäre, wäre das ein Unikat!

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bignell Am: 17.12.2024 19:44:15 Gelesen: 19495# 685 @  
@ bayern klassisch [#682]

Lieber Ralph,

kann ich leider nicht, ich kann nur "B.H. ???STADT" entziffern, (B.H.=Bahnhof) was aber bei Bahntransport naheliegend ist.

Liebe Grüße,
harald
 
BANANA60 Am: 17.12.2024 20:13:51 Gelesen: 19489# 686 @  
@ bignell [#685]
@ bayern klassisch [#684]
@ Gernesammler [#683]

Ich glaube hier den Stempel B.H. HOHENSTADT (Müller 1019b) zu erkennen.

Hohenstadt wäre zu dieser Zeit ein Eisenbahnknotenpunkt in Mähren gewesen. Und der würde auch zu dieser Strecke passen.

Liebe Grüße
Harald
 
bayern klassisch Am: 12.03.2025 09:15:56 Gelesen: 15391# 687 @  
Liebe Freunde,

ein Dienstbrief des Bezirksamtes Hallein wurde am 11.6.1857 an die königliche Polizei-Direktion München portofrei als "Exoffo" = Ex officio = "Aus dem Büro" verschickt und amtlich gesiegelt.



Am Folgetag erreichte er Salzburg und schon einen Tag später war er Morgens um 7 Uhr in München, um ausgetragen zu werden. Nichts Besonderes, aber 3 ordentliche Stempelabschläge sind auch nicht zu verachten, vor allem wenn man bedenkt, dass er von Salzburg aus mit der Kutsche nach Rosenheim zu fahren war und erst ab dort mit dem schnellen Zug.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 12.03.2025 20:09:08 Gelesen: 15345# 688 @  
@ bayern klassisch [#687]

Hallo Ralph,

vielleicht nichts Besonderes, aber hübsch finde ich den alle mal.

beste Grüße Rainer
 
bayern klassisch Am: 12.03.2025 20:26:31 Gelesen: 15338# 689 @  
@ Gernesammler [#688]

Danke dir!

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 05.04.2025 10:00:56 Gelesen: 8689# 690 @  
Liebe Freunde,

30 Jahre lang gewartet und schon bei mir: Brief aus Ulm der Firma Samuel Molfenter vom 30.7.1857 an Firma Carl Berchtold in Riezlern b. Obersdorf p. Immenstadt. Die Postaufgabe erfolgte jedoch in Neu-Ulm am selben Tag und zwar direkt durch den Briefschlitz des Bahnpostwagons. Der mit 6 Kr. frankierte Brief wog 1 Loth inklusive und war für die innerbayerische Versendung über 12 Meilen treffend frankiert.



Nur war es kein innerbayerischer Brief und er lief auch nicht nach Bayern.

Riezlern war ein kleiner Ort im österreichischen Kleinwalsertal, so dass ein württembergischer Brief mit Postaufgabe in Bayern nach dem Teil Österreichs lief, welcher von Österreich aus nicht zugänglich war. Daher sehen wir siegelseitig auch nur die Leitung über Immenstadt, wie gewünscht und den Postabgabestempel (!) von Oberstorf am 1.8.1857.

Entweder der Empfänger hatte in Oberstorf (14 km Fußweg) ein Postfach, oder ein konzessionierter Bote brachte den Brief nach Riezlern. Briefe nach dorthin kosteten üblicherweise 1 oder 2 Kreuzer für den Boten - hier ist ein Botenlohn nicht ersichtlich.

Einzig mir bisher bekannter Brief dieser Art und ab jetzt träume ich Nachts von etwas Anderem.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 01.05.2025 08:15:20 Gelesen: 3618# 691 @  
Liebe Freunde,

den folgenden Brief konnte ich auf unserer JHV erwerben. Ich stelle ihn mal hier zur Diskussion und vlt. kann ihn einer hinsichtlich seiner Behandlungsweise und Taxe(n) erklären.





Ansbach 20.10.1864, hinten Salzburg 24.10.1864 nach Ausee über Salzburg und Bad Ischl. Der Absender wünschte die unfrankierte Absendung und gleichzeitig die Einschreibung des Briefes. Ab 1.1.1861 war das im DÖPV möglich, zuvor war die Einschreibung immer auch an die Frankierung geknüpft, sog. "Frankozwang".

An Taxen lesen wir in Blau: 6 - 20 - 30. Das Rötelkreuz für die Einschreibung war obligat, der rote Chargé-Stempel auch. Ich bin gespannt auf eure Lösungsversuche!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 01.05.2025 13:39:28 Gelesen: 3517# 692 @  
@ bayern klassisch [#691]

Hallo Ralph,

erst einmal Glückwunsch zu dem schönen Brief.

Ich kann mich versuchen und gehe mal davon aus das die 6 Kreuzer Charge Gebühr im voraus bezahlt werden musste, ob diese dann in blau notiert wurden kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, aber es wäre möglich.

Das Gesamtporto betrug 30 Neukreuzer wobei ich davon ausgehe das davon 20 für die Österreichische Post waren die dann notiert wurden.

So dann werde ich mal abwarten was davon falsch oder richtig von mir interpretiert wurde.

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 01.05.2025 15:23:27 Gelesen: 3496# 693 @  
@ Gernesammler [#692]

Hallo Rainer,

danke für deinen Lösungsversuch. Es war aber ein bisserl komplizierter.

Ab dem 1.1.1861 gab es im Postverein die Möglichkeit, unfrankierte Chargébriefe zu verschicken. In jedem Fall hatte entweder der Absender das Franko und die Recogebühr zu bezahlen, oder der Empfänger das Porto und die Recogebühr, wie hier. Einen Split der beiden Gebühren gab es nicht.

Bei Porto-Chargé-Briefen galt folgende Regel: Die Chargégebühr floss in die Tasche des Postbediensteten der Aufgabepost, hier also dem Postler in Ansbach, während das Porto der bayerischen Postkasse zustand.

Die 6 Kreuzer Recogebühr landete also, nachdem der Brief in Österreich ausgeliefert worden war, per Gutschrift der österreichischen Post über den Umweg der bayerischen Postverwaltung in der privaten Schatulle des Ansbachers, während das Porto bei der bayerischen Post verblieb. Österreich kassierte zwar beides ein, durfte aber nichts davon behalten.

Ansbach notierte also 6/20 für 6 Kreuzer Chargé und 15 Neukreuzer Porto und 5 Neukreuzer Portozuschlag = 20 Nkr.. Da Österreich von seinem Kunden nur Neukreuzer kassieren konnte, die rheinische Währung Bayerns hatte der Empfänger sicher nicht zur Hand, kasierte man total 30 Nkr..

Auch hatte Ansbach alle blauen Taxen (6, 20, 30) vorne notiert, weil die Aufgabepost immer in der Währung der Abgabepost zu taxieren hatte, also den österreichischen Neukreuzern.

Aber jetzt kam das Problem. Österreich kassierte die von Bayern verlangten 30 Nkr. und überwies sie der bayer. Postkasse. Diese wiederum behielt die ihr zustehenden 20 Nkr. selbst und hätte nun den Rest von 10 Nkr. an den Postbediensteten in Ansbach überweisen müssen. Aber innerhalb von Bayern konnte man nur rheinische Kreuzer überweisen/gutschreiben. Aber 10 Nkr. entsprachen nach der gültigen Reduktionstabelle 7 Kr., nicht deren 6, auf die man einen Anspruch hatte.

Um nicht wie ein Betrüger dazustehen, hatte daher unser Mann in Ansbach nicht 10/20 = 30 Nkr. notiert, sondern 6/20/30, also wollte und durfte er nur 6 Kr. erstattet bekommen. Die bayerische Postverwaltung hat hier also 7 Kr. von Österreich bekommen, aber nur 6 Kr. an den Ansbacher Postler überwiesen und wurde somit zum Währungsgewinner.

Alles ein bisserl kompliziert, aber alle 3 Briefe dieser Art (2 davon sind in meiner Sammlung) sind identisch taxiert, obwohl sie von 3 verschiedenen Aufgabeposten stammen (die beiden anderen sind von München und Nürnberg). Schon interessant!

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 02.05.2025 13:11:27 Gelesen: 3289# 694 @  
Liebe Freunde,

Briefe aus Ulm mit Postaufgabe in Neu-Ulm sind nicht so selten. Aber Briefe aus Neu-Ulm mit Postaufgabe in Ulm sind mir derzeit nur 3 Stück bekannt, wobei dieser hier der Außergewöhnlichste sein sollte, denn er lief zwangsweise über Bayern.







Am 20.11.1847 gab man einen Brief nach Dornbirn im Vorarlberg (Österreich) auf, der voll frankiert worden war.

Der Absender bezahlte 15 Kr. und 12 Kr. als Gemeinschaftstaxe Württemberg/Österreich und den bayerischen Transit von Neu-Ulm aus bis Lindau (und weiter über Bregenz).

Diese Versandart ist sonderbar, denn ab 1837 existierte in Neu-Ulm eine Briefsammlung, der man den Brief hätte anvertrauen können und 1847 war die Brief- und Fahrpostexpedition Neu-Ulm längst etabliert. Von Bayern aus hätte der Brief nur 15 Kr. gekostet.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 09.05.2025 13:45:34 Gelesen: 1183# 695 @  
Liebe Freunde,

ein schöner Brief mit meiner österreichischen Lieblingsmarke, der 9 Kreuzer CM, wurde in Wien am 17.1.1852-1858 an Herrn Gerichts-Advocaten Dr. Pircher in Bregenz im schönen Vorarlberg versandt. Die Entfernung Luftlinie betrug genau 500 km, also über 20 Meilen innerhalb Österreichs, wie frankiert.
-


Doch die Leitung, und das war mein Kaufgrund, war eine gänzlich Andere: Wien - Prag - Bodenbach - Dresden - Leipzig - Plauen - Bamberg - Nürnberg - Augsburg - Lindau.

In Bodenbach, an der Grenze zu Sachsen, war er schon am 19.1. und zwei Tage später bereits wieder auf österreichischem Gebiet und wurde daher nur innerhalb von 4 Tagen zugestellt. Da in Bodenbach das Wiener und Prager Briefepaket geöffnet wurde und mit dortigen Briefen Richtung Vorarlberg zusammen im geschlossenen Transit durch Bayern kartiert wurde, müssen bayer. Stempel fehlen, auch wenn Bayern den Brief ca. 350 km Luftlinie (ca. 450 km real) transportierte.

Der Brief legte somit tatsächlich nicht 500 km zurück, sondern etwas mehr, nämlich fast 1.200 km.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 

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