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Thema: (?) (668) Postverhältnisse Bayern - Österreich
Das Thema hat 668 Beiträge:
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Mozart Am: 27.06.2008 03:17:58 Gelesen: 254588# 1 @  
Einfacher Brief bis 15g von München II nach Villach vom 20.11.1873.



Der Inhalt bezieht sich auf eine Sendung von 13 Colli Pflaumen, die mit dem Güterzug von Paris nach Villach für 268 Gulden und 48 Kreuzer geliefert worden sind - das war in etwa ein Jahresgehalt eines Briefträgers zu dieser Zeit.


 
bayern klassisch Am: 01.02.2009 08:32:22 Gelesen: 254357# 2 @  
Hallo Mozart,

ein schöner Brief, der dank des besonderen Inhalts ein vielfaches mehr "wert" ist, als es die abgelöste Marke wäre.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
germaniafreund Am: 01.02.2009 16:16:21 Gelesen: 254331# 3 @  
@ bayern klassisch [#2]

Hallo Ralph,

schön Dich hier zu wissen.

Ein besonders herzliches Willkommen von mir. So langsam treffen sich die alten Spezialisten wieder.

liebe Grüße Klaus
 
bayern klassisch Am: 02.02.2009 20:24:26 Gelesen: 254300# 4 @  
Hallo Klaus,

Grüße zurück - ich schnuppere hier ein wenig rein. :-)

Vielleicht braucht man ja mal hin und wieder einen Rat von mir.

Liebe Grüsse

Ralph
 
bayern klassisch Am: 22.08.2014 14:17:26 Gelesen: 252373# 5 @  
Liebe Sammlerfreunde,

mal etwas ganz anderes, auch wenn es auf den 1. Blick nur ein simpler Altbrief ist.

Geschrieben in Amsterdam am 10.3.1835, am 15.2.1835 in Nürnberg "franco Grenze" aufgegeben und nach Gröden in Tirol gerichtet. In Nürnberg wurden 12x rheinisch, in Gröden 14x CM bezahlt.





Absender war die Firma Ludolph Hausemann in Amsterdam. Diese schreibt an J. B. Purger folgendes:

"Am 16. October 1834 bestellte ich Ihnen: 5 Kisten Puppen
Am 29. December 1834 bestellte ich Ihnen 1 Kiste ditto (= ebenso)
Am 10 Januar 1835 bestellte ich Ihnen 1 Kiste ditto
Am 7. Februar 1835 bestellte ich Ihnen 4 Kisten ditto. Total: 11 Kisten.

Bis jetzt habe ich noch nicht einmal Factura (= Rechnung) von Ihnen über eine einzige Absendung. Durch diese Ihre langsame Bedienung, habe ich bei meinen Kunden viel Verdruß, denn die beste Zeit zum Verkauf geht dadurch verloren.

Ich erwarte umgehend von Ihnen Versandts - Anzeige. Sobald ich Factura habe, werde ich Ihnen neue Aufträge einsenden.

Achtungsvoll empfohlen - Ludolph Hausemann".

Der komplette Brief wiegt heute und wog auch damals 4g, wäre also überall einfachen Gewichts gewesen. Man hätte ihn nach dem PV der Niederlande mit Preußen bzw. Bayerns mit Preußen vom 1.7.1816 teilfrankiert aufgeben können. Eine Ganzfrankatur bis zum Empfänger ließ Österreich wegen des Grenzfrankozwanges nicht zu. Im übrigen galt ab dem 1.4.1835, also nur wenige Tage später, schon der neue Postvertrag Preußens mit Bayern, der jedoch hinsichtlich des Grenzfrankozwanges zu Österreich nichts änderte.

Der Absender sparte sich aber das Porto/Franko für die NL, für Preußen und Taxis, weil er ihn der Post unterschlug und mit dem Vermerk "P(er) Adr(esse) Ammon & Caspart in Nürnberg" versehen hatte.

Zu diesem Haus der Link:

http://books.google.de/books?id=WLNAAAAAcAAJ&pg=PA169&lpg=PA169&dq=ammon+%26+caspart,+n%C3%BCrnberg&source=bl&ots=7bcdhz8DHD&sig=V4fpv_37iTdJm3IBuFkhRNSPu0M&hl=de&sa=X&ei=YGD3U__eIefZ0QWEwoCADA&ved=0CEgQ6AEwBQ

Da Ammon & Caspart eine Eisenhandlung hatten, dürfen wir annehmen, dass in einer Warensendung oder einem größeren Brief dieser hier eingeschmuggelt wurde. Auf der anderen Seite zahlte ja Ammon & Caspart immerhin 12x rh. für ihn bei der Aufgabe in Nürnberg für einfache Briefe über 30 - 36 Meilen Entfernung zu österr. Grenze. Dieses Geld musste die Nürnberger Firma, man könnte sie auch "Forwarder" nennen, sich später zurück geholt haben. Vom wem, muss offen bleiben, denn ich könnte mir vorstellen, dass sowohl die Firma in Amsterdam, als auch Purger deren Dienste nutzte und Ammon & Caspart unregelmässig beiden Rechnungen stellte (in die Briefe hinein schauen durften sie natürlich nicht!).

Solche Briefe, und hässlich finde ich den nun nicht gerade, kann man zum Preis eine Mittagstisches kaufen, wenn man nicht gerade das Pech hat, gegen mich bieten zu müssen.

Da sage noch jemand, man könne keine klassische Sammlung des 19. Jahrhunderts gut bestücken, wenn man nicht sehr betucht ist ... was für ein Quatsch.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 05.12.2014 14:22:30 Gelesen: 252181# 6 @  
Liebe Sammlerfreunde,

heute zeige ich einen recommandirten Brief aus dem ungarischen Ruszkberg nach München vom 14.4.1869. Der Absender zahlte 5 Neukreuzer Franko und 10 Neukreuzer für die Recommandation.

Schön zu sehen bei der Ganzsache ist die Vorschrift in Österreich/Ungarn, dass die Reco - Gebühr in Marken auf der Siegelseite der Briefe zu kleben war.



Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 28.01.2015 13:22:32 Gelesen: 252081# 7 @  
Liebe Sammlerfreunde,

ein kleiner Knobler für dunkle, lange Winterabende (oder für einige von euch nur ein paar kurze Minuten):

Brief aus Passau vom 31.8.1864 nach Kiefer, Station Kufstein in Tirol. Aber das war noch nicht alles ...



Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 29.01.2015 14:55:08 Gelesen: 252046# 8 @  
@ bayern klassisch [#7]

Liebe Sammlerfreunde,

ich gebe zu, die Lösung ist nicht einfach:

Passau sah den Brief als nach Österreich gehörig an und notierte 10 Neukreuzer Nachporto (= 6 Kreuzer rheinisch), weil er mit 9 Kreuzer hätte frankiert sein sollen. Dort wusste man nicht, dass Kiefersfelden die österreichische Behörde in Kiefer "belieferte", weil es einen Boten von/nach dort gab. Aber Kiefersfelden wusste es natürlich, weswegen man dort die Briefkarte von Passau korrigieren musste und die 10 Neukreuzer auf dem Brief abstrich.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 11.03.2015 15:01:15 Gelesen: 251939# 9 @  
Liebe Sammlerfreunde,

heute mal ein kleiner, verdeckter Schatz.



Geschrieben im wunderschönen Wien am 5.9.1860 war ein einfacher Brief nach Feldkirch im Vorarlberg aufgegeben worden, der nach der innerösterreichischen Vorschrift mit 15 Nkr. für Briefe über 20 Meilen korrekt frankiert worden war.

Am Folgetag war er in Salzburg und hatte bis dorthin nur österreichischen Boden betreten. Aber schon die Station Salzburg zeigt, dass man das Briefepaket nicht bis Feldkirch schnüren konnte, sondern von Salzburg aus über Bayern leitete, weil die bayerische Bahnpost einfach schneller war, als der Einzeltransit innerösterreichisch, also von Hand zu Hand des jeweiligen Postlers.

Daher verwundert es nicht, dass er schon am Folgetag in Bregenz war und von dort (leider ohne Ankunft Stempel) nach Feldkirch verbracht wurde.

Für die Leitwegsungläubigen unter uns: Wäre er nie über Bayern gelaufen, hätte er auch keine Bregenzer Stempel erhalten, denn von Wien und Salzburg aus lag Feldkirch deutlich näher, als Bregenz. Wegen des geschlossenen Transits des Salzburger Briefepakets durch Bayern sehen wir natürlich keinen Bahnpoststempel.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 14.03.2015 10:18:47 Gelesen: 251897# 10 @  
Liebe Sammlerfreunde,



heute aus der frisch gefundenen Hess - Korrespondenz ein Brief aus Prag vom 5.5.1869 nach Speyer in der schönen Pfalz - frankiert wurden tarifgerecht ab dem 1.1.1868 5 Neukreuzer (3 Kr. rheinisch) für einfache Briefe bis 1 Loth ohne Entfernungsbeschränkung. Aber der Einlieferer war wohl etwas spät dran und konnte den Abgang des Briefes am selben Tag nicht mehr gewärtigen, so dass die Aufgabepost "NACH SCHLUSS" stempelte (in Bayern kennen wir hierfür Stempel mit dem Text "Nach Abgang, nach Postabgang" usw.

Es ist jedenfalls der einzige Briefe, den ich je gesehen habe, mit diesem Stempel nach ganz Bayern überhaupt und von der kleinen Pfalz mit sehr geringem Korrespondenzaufkommen aus Österreich reden wir hier erst gar nicht.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bignell Am: 14.03.2015 11:21:55 Gelesen: 251892# 11 @  
@ bayern klassisch [#10]

Hallo BK,

üblich waren dafür in Österreich Stempel mit dem zweizeiligen Text "NACH ABGANG | DER POST":



bzw "dopo la partizione" im italienischen Reichsgebiet. Aber ich glaube irgendwo mal gelesen zu haben dass die Postmeister selbst für die Beschaffung der Stempel verantwortlich waren und es deshalb keine komplette Einheitlichkeit gibt.

Lg, harald
 
bayern klassisch Am: 14.03.2015 23:18:40 Gelesen: 251861# 12 @  
@ bignell [#11]

Hallo Harald,

da hast du sicher Recht - danke, dass du gleich einen nachlegen konntest. :-)

Ich kenne noch aus Italien den "dopo la partenza", also nach dem Abgang (der Post), aber m. E. sind alle diese Stempel auf Auslandsbriefen nicht sehr häufig und in das kleine, agrarisch geprägte Bayern immer schön zeigen zu können.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bignell Am: 14.03.2015 23:22:28 Gelesen: 251859# 13 @  
@ bayern klassisch [#12]

Hallo Ralph,

natürlich "dopo la partenza", da hast Du Recht, weiss nicht, wie ich auf "partenzione" gekommen bin. :(



Hier der Abgang auf einem Brief nach Senigallia (Italien).

Lg, harald
 
bignell Am: 14.03.2015 23:38:15 Gelesen: 251855# 14 @  
Sorry für den "italienischen Ausflug", zurück zum Thema.

Hier ein Brief aus 1776 von Wien über Nürnberg nach Rothenburg ob der Tauber:





Ein sehr frühes Kuvert, zu der Zeit waren eher Faltbriefe üblich.

Lg, harald
 
bayern klassisch Am: 15.03.2015 07:44:08 Gelesen: 251842# 15 @  
@ bignell [#14]

Hallo Harald,

ebenso selten wie schön. Die frühesten Kuverts kenne ich aus der Zeit um 1770, so dass man sagen kann, dass dieses hier ein sehr frühes ist.

Der Absender zahlte in Wien 24 Kreuzer Conventionsmünze, der Empfänger ab der bayer. Staatsgrenze (Reichspost) 24 rheinische Kreuzer, die ca. 20% weniger wert waren, als die Conventionskreuzer.

In rheinischen Kreuzer somit total 53 Kreuzer. Das waren damals 25 Mittagessen oder auf heutiger Basis ca. 150 Euro. Da musste man schon aufpassen, welchen Brief man schrieb und welchen zu schreiben man besser unterließ.

Danke fürs Zeigen dieser Rosine und liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 31.03.2015 13:25:16 Gelesen: 251777# 16 @  
Liebe Sammlerfreunde,

folgende beiden Poststücke, eine Drucksache und ein Brief, zeigen einen Posttransportweg, den zu belegen einen bayerischen Postgeschichtler sehr erfreut, wenn er es denn mal belegen kann ...

Durch eine glückliche Fügung - Festpreisangebot eines österreichischen Auktionshauses - gelang es mir, beide zu schnappen und nun möchte ich sie euch hier vorstellen.



Die mit 2 Kr. Conventionsmünze frankierte Drucksache lief am 24.3.1854 von Wien ab ins österreichische Feldkirch. Hier die Rückseite der Drucksache.



Der Brief dagegen datiert vom 24.12.1857 aus Prag und erreichte seinen Empfänger in Feldkirch auch 3 Tage später.



Auch hier ist die Siegelseite nicht uninteressant.



Weiß oder ahnt jemand, warum ein Nicht - Österreichsammler wie ich diese beiden Schmankerl sehr gut für seine Sammlung brauchen kann?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 31.03.2015 17:19:24 Gelesen: 251760# 17 @  
@ bayern klassisch [#16]

Hallo Ralph,

zwei schöne Stücke, die jeder gern in seiner Sammlung hätte und wenn ich es richtig vermute, sind beide Briefe über München spediert worden, um dann weitergeleitet zu werden nach Bregenz.

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 31.03.2015 17:45:14 Gelesen: 251754# 18 @  
@ Gernesammler [#17]

Hallo Rainer,

du hast Recht - beide Belege liefen über Bayern von Österreich nach Österreich!

500 km durch Bayern - im Falle des Briefes bekam Bayern ca. 1,5 Kreuzer von Österreich, bei der Drucksache ging Bayern leer aus.

Hat man auch nicht alle Tage. :-)

Liebe Grüsse,
Ralph
 

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