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Thema: (?) (668) Postverhältnisse Bayern - Österreich
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bayern klassisch Am: 19.02.2018 12:49:55 Gelesen: 212940# 244 @  
Liebe Freunde,

heute kann ich ein ganz besonderes Briefchen zeigen, wie ich noch keines zuvor gesehen habe.



Wien 15.5.1851 - Heidelberg 19.5.1851

Der Absender wusste (oder ahnte), dass Baden ab 1.5.1851 im Postverein war und erst damit waren Markenbriefe zugelassen. Ergo klebte er folgerichtig eine 9 Kreuzer Marke für einfache Briefe über 20 Meilen unter 1 Loth auf. Es war aber ein Damenkuvert, dem etwas beigeschlossen war, lesen wir doch die Anschrift: "Herrn Herrn I. C. Wilekens mit Briefen des Herrn Ober- Amtmann Wilekens zu Heidelberg am Neckar Grosherzogthum Baaden".

Warum dann die Aufgabepost in Wien noch 1851 den nur für Briefe NACH Bayern, nicht für Briefe ÜBER Bayern vom 1.10.1842 bis zum 30.6.1850 sinnvollen O.B.C. - Stempel abschlug, wird uns immer ein Rätsel bleiben müssen.

Briefe mit O.B.C. - Stempel (Oesterreichisch - Bayerische - Correspondenz) nach Bayern nach dem 1.7.1850 sind schon sehr selten und nur hie und da mal anzutreffen, welche über Bayern nach Württemberg und Baden aber große Raritäten.
In Verbindung mit einem Brief mit Briefen kenne ich gar kein vergleichbares Stück

Bei der Leitung in 4 Tagen darf geknobelt werden, wie er von Wien aus lief. Ich denke, er lief über Bodenbach - Sachsen - Taxis - Preußen - Taxis nach Heidelberg, weil von Österreich aus keine Bahn nach Bayern ging und von Bayern aus keine nach Baden. Nur über Bodenbach und den Norden der Republik war eine Leitung auf Gleisen möglich und von Wien nach München hätte es schon 3 Tage gedauert.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 03.03.2018 09:19:33 Gelesen: 212227# 245 @  
Liebe Freunde,

Versuch einer Interpretation des folgenden Briefes. Unten links "fco" für Franko und der rote Zweikreisstempel von Frankfurt am Main deuten auf einen zumindest teilfrankierten Brief hin. Siegelseitig zahlte man 5 Batzen, die 20 Kr. rheinisch entsprachen. 12 Kr. war der Transit durch Bayern wert, die auch siegelseitig stehen.



Die 20 wurden vorne abgestrichen und oben auf 22 Kr. erhöht. Das verstehe ich gar nicht, denn der Brief kann ja nicht die paar Kilometer von der bayer. Grenze bis Dornbirn 22 Kr. Conventionsmünze (CM) gekostet haben. Nach dem Taxpatent vom 16.5.1815 sollten unabhänig von der Entfernung 24 Kr. CM für den einfachen und 48 Kr. CM für den Doppelbrief als Porto notiert werden.

Wo liegt der Fehler?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
SH-Sammler Am: 03.03.2018 09:48:29 Gelesen: 212223# 246 @  
@ bayern klassisch [#245]

Hallo Ralph, schön, Dich so aktiv zu wissen.

Dein Beitrag oben erinnert mich an einen Brief, welchen wir schon mal zusammen besprochen haben. Du hast ihn unter "krummen Hund" eingestuft. Das interessante daran ist jedoch die Taxstufe von der bayerischen Grenze nach Dornbirn, welche bei Deinem sowie auch bei meinem Brief mit 20 resp. 22 Kr taxiert wurde.
Nachstehend zeige ich nochmals meinen Beleg.

,

Die Beschreibung dazu in meinem Exponat:

Neuchâtel nach Dornbirn, Vorarlberg, Kaisertum Österreich (Brief - Vorderseite)
Taxe: Zwingendes Teilfranko bis Lindau = 24 Kreuzer (siehe Taxe Rückseite). Ab Lindau nach Dornbirn wurden 22 Kreuzer Wiener Währung verlangt = ca. 7 Kreuzer „Schweizer“ – Währung.


Da Österreich infolge der vielen Kriege gegen Frankreich "knapp" bei Kasse war, gab es damals eine extreme Inflation. Ich stufe diese hohe Taxe als Mittelbeschaffung der österreichischen Regierung ein.

Hier noch mein Text zur Rückseite:

Franco von Schafhausen, 21. Febr. 1816
auf der Rückseite eines Briefes von Neuchâtel über Schaffhausen nach Dornbirn, Vorarlberg.
Im Franco Stempel wurde jene Gebühr eingetragen, die als „Weiterfranko“ an die nachfolgende ausländische Postverwaltung (hier 4x, Transit für das GHzt. Baden bis Lindau) ausbezahlt wurde.
Taxierung Franco Lindau: Die Taxe „Franco Lindau“ für Brief bis 1 Loth betrug 24 Kreuzer (siehe Eintrag auf Brief oben rechts). Schaffhausen behielt für sich 6 Kreuzer für die Strecke Brugg - GHzt. Baden, Fischerpost Bern stand 14 Kreuzer zu für die Strecke Neuchâtel – Brugg.


Ob meine Beschreibung jetzt zu 100% stimmt, bin ich nach wie vor nicht ganz sicher. Da Dein Brief ebenfalls in die gleiche Zeitperiode fällt, bestätigt sich mir das hohe Teilporto nach Dornbirn in gewisser Weise.

Nun können wir trefflich darüber fachsimpeln. Dazu wünscht viel Glück

Hanspeter
 
bayern klassisch Am: 03.03.2018 10:42:07 Gelesen: 212213# 247 @  
@ SH-Sammler [#246]

Hallo Hanspeter,

ein formidabler Brief, an dessen schweizerischer Taxierung ich nichts auszusetzen habe.

Unterstellen wir, dass im Vorarlberg 1816 die schwache Wiener Währung (WW) galt, dann wären 20 Kreuzer WW ein Drittel in Kreuzern Conventionsmünze. 20 läßt sich aber nicht dritteln, von daher kämen ca. 7 Kr. CM rechnerisch genähert in Ansatz. Ab dem 16.5.1815 bis zum 31.5.1817 galten aber bei Auslandsbriefen 24 Kr. WW = 8 Kr. CM als Mindestgebühr.

Wir sind uns einig, dass die Differenz von 20 auf 22 der Tatsache geschuldet ist, dass Dornbirn kein eigenes Postamt hatte und die Post von einem Boten für 2 Kr. (wohl eher CM) von Bregenz ausgetragen werden musste.

In den 1820er Jahren, als sich alles beruhigt hatte, war der Vorarlberg übrigens der einzige Teil Österreichs, in dem man mit rheinischen Kreuzern rechnete, weil die Masse der dortigen Bevölkerung in der Schweiz, in Bayern und in Württemberg arbeitete und von daher schon keine Conventionskreuzer kannten. An den Portobriefen kann man das gut ablesen.

Wären die 20 Kr. rheinische, entsprächen diese ca. 15 Kr. CM., aber auch dafür gibt es keine tarifliche Grundlage.

Ich fürchte, es muss einer mal daher kommen, der uns die Augen öffnet.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 04.03.2018 10:42:55 Gelesen: 212190# 248 @  
@ SH-Sammler [#246]

Hallo Hanspeter,

ein Spezialist hat es heraus gefunden, warum es 20 und 22 Kreuzer waren:

in Tirol und Vorarlberg galt vom 1.3.1815 bis 31.5.1817 der innerösterreichische Tarif vom 10.12.1813. Danach kostete ein Auslandsbrief ohne Rücksicht der Entfernung 16 Kreuzer Conventionsmünze (CM). Dies waren aufgerundet 20 Kreuzer rheinisch. Nachdem Dornbirn zu dieser Zeit kein Postamt hatte, kamen von Bregenz nach Dornbirn noch 2 Kreuzer rheinisch Botenlohn hinzu.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 06.03.2018 16:50:07 Gelesen: 212133# 249 @  
Liebe Freunde,

vom lieben enrico60, einem der Spitzenverkäufer bei eBay, habe ich dieses Rosinchen bekommen, das ich euch nicht vorenthalten möchte.





Frachtbrief aus dem österreichischen Godau (Ort für mich nicht zu finden) vom 21.5.1873 über 1 Waggon Würfelkohle zu 20.000 Zollpfund (!) und Stempel der Bahnabgangsstation Neusattel an Felix Eigl in Vilshofen, Station der bayerischen Ostbahnen, wo die Chose am 24.5. ausweislich des Güter - Expeditions - Stempels gut eingetroffen ist.

Zuvor musste der Absender noch in Neusattel 5 Neukreuzer 1870 Stempelgebühr entrichten für den Frachtbrief und die Bahn - Expedition Eger (heute: Cheb) stempelte am 22.6. "übergegangen", also ausgeführt nach Bayern.

Interessant, dass auch das bayerische (!!) Nebenzollamt in Eger, welches ja österreichisch war, seinen Zollstempel aufdruckte, also hier eine bayerische Behörde in Österreich ansässig war.

Rückseitig lesen wir: Nachnahme 2 Gulden 46 Kreuzer, Provision 5 Kreuzer, Fracht bis Vilshofen 59 Gulden 24 Kreuzer und Stempel 4 Kreuzer (was ich in Anbetracht der verwendeten 5 Kreuzer Stempelmarke nicht so ganz verstehe), Summa 62 Gulden und 19 Kreuzer.

Darunter stehen weitere 3 Kreuzer, die mit Sicherheit das Franko für einen Brief an den Empfänger waren, mit dem man ihm die Ankunft der Ware avisiert hatte, so dass total 62 Gulden und 22 Kreuzer fällig wurden.

Dieser Frachtbrief ist m. E. in taufrischer Erhaltung - ich habe schon Dutzende aus Österreich gesehen, aber so adrett kam bisher noch keiner daher. Danke Heiner Zinoni für dieses kleine (oder große?) Schmuckstück.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 29.03.2018 17:53:01 Gelesen: 211030# 250 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Brief vom 18.11.1880 aus Alsergrund Wien von den Gebrüder Kohn einem Getreide Geschäft nach Küps in Bayern an Sigm.Rosenbaum Söhne, dort kam der Brief am 19.11.1880 an, siehe Ankunftsstempel von Küps.

1869 gründeten die Brüder 'Simon und Leopold Rosenbaum unter dem Namen "Sigmund Rosenbaum's Söhne" eine Kolonial- und Handelsproduktenhandlung. Die Firma war überwiegend im Getreidehandel tätig.

Verklebt für das Franko wurde eine Marke "Kaiser Franz Josef" (ANK Nr.35) zu 2 Kreuzer, gestempelt mit Einkreisstempel von Alsergrund.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 29.03.2018 18:31:41 Gelesen: 211023# 251 @  
@ Gernesammler [#250]

Hallo Rainer,

bist du sicher, dass du einen Brief vor dir hast?

Ich bin zwar nur Kreuzerzeitsammler, aber in der Kreuzerzeit kosteten Drucksachen 2 Neukreuzer, während Briefe 5 Neukreuzer kosteten.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 29.03.2018 19:17:41 Gelesen: 211017# 252 @  
@ bayern klassisch [#251]

Hallo Ralph,

Du hast natürlich Recht, es müsste heißen, Drucksache vom 18.11.1880 aus Alsergrund Wien von den Gebrüder Kohn einem Getreide Geschäft nach Küps in Bayern an Sigm.Rosenbaum Söhne, dort kam der Brief am 19.11.1880 an, siehe Ankunftsstempel von Küps.

Schön, dass jemand aufpasst.

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 29.03.2018 19:33:49 Gelesen: 211014# 253 @  
@ Gernesammler [#252]

Hallo Rainer,

und jetzt passe ich wieder auf, weil du wieder "Brief" geschrieben hast.

Frohe Ostern und liebe Grüsse,
Ralph
 
SH-Sammler Am: 09.04.2018 18:07:59 Gelesen: 210529# 254 @  
@ bayern klassisch [#248]

Hallo Ralph,

mit Verspätung lese ich Deinen Beitrag zur Lösung des Frankaturrätsels im Beitrag [#246], "20 resp. 22 Kreuzer" von Lindau nach Dornbirn. Die Postverhältnisse Bayern - Österreich sind halt nicht so mein Hauptgebiet.

Ich bedanke mich bei Dir und Deinem Spezialisten für die schlüssige Erklärung der innerösterreichischen Taxe. Dass Vorarlberg nicht mit Conventionsmünze rechnete, muss man auch erst mal gehört haben.

Jetzt heisst es, den Text im Albumblatt anzupassen.

Liebe Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
bayern klassisch Am: 08.05.2018 16:50:41 Gelesen: 208687# 255 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen mit 18 Kreuzer frankierten Brief aus Wien vom 20.11.1857 nach Schwäbisch-Gmünd, der am 23.11. in Nördlingen war und noch am selben Tag beim Empfänger bestellt wurde.



Halten wir uns die Bahnsituation des Jahres 1857 vor Augen: Bayern war über die spätere Strecke Rosenheim mit Österreich noch nicht verbunden, daher erfolgte die Leitung via Prag, Bodenbach (diesmal ohne Stempel), Dresden, Leipzig, Hof, Nürnberg und Augsburg, ehe er nach Nördlingen umgeladen wurde.

Bei spätabendlicher Aufgabe in Wien (18.00 oder 20.00 Uhr) war das in knapp 3 Tagen schon eine fesche Sache für die damaligen Korrespondenten.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 09.05.2018 09:48:55 Gelesen: 208642# 256 @  
Liebe Freunde,

den folgenden Brief habe ich mir kurz angesehen und sofort kaufen müssen - weil er interessant, lustig und lehrreich ist. Fangen wir mit den Fakten an:



Geschrieben von der Firma Gasperi & Conpa. in Cilli am 12.4.1860 liest sich seine Adresse so:

Herrn Kasperiter Kaslieferant Feldkirch Tyrol

Nun, das war ein bisschen verwirrend und bei seiner Ankunft in Feldkirch schrieb eine dortige Hand folgendes dazu:

Herrn Kaspar Ritter Käsehändler Andelbuch Tyrol.

Die Aufgabepost hatte noch 12/4 Cilli oben links als Aufgabeort mit Datum hinzugefügt, weil der Stempel das nicht hergab ( wer zu diesem Stempel etwas beitragen kann, ist gerne gesehen) . Siegelseitig zeugen 9 Stempel von dem letztlich erfolgreichen Versuch, ihn zuzustellen. Dabei lief er auf seiner Odyssee auch über das Berchtesgadener Land, womit Bayern im Spiel war, auch wenn ihn nie ein bayerischer Beamte zu Gesicht bekommen hat.

Ich hoffe, er macht euch so viel Spaß wie mir!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 09.05.2018 09:52:55 Gelesen: 208639# 257 @  
Liebe Freunde,

weit weniger lustig, aber auch ganz nett (vor allem wegen der Farbfrankatur) zeigt sich dieser Brief an Kasper Ritter in Egg bei Bregenz, der via Linz, Salzburg, Bayern und Bregenz nach Egg gelangte (Schrems 16.2.1860 bis 20.2.1860 unterwegs, gar nicht so kurz).



Auch er lief über Bayern, auch wenn man ihm das nicht ansieht, wie bei den allermeisten Briefen an Ritter in Egg.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 09.05.2018 09:57:17 Gelesen: 208638# 258 @  
Liebe Freunde,

ein Brief aus Dauba vom 3.11.1858 an Salomon Tuchmann in Fürth bei Nürnberg zeigt uns den Absenderleitvermerk "p(e)r Leipzig", womit die Leitung über Bodenbach mit der sächsischen Eisenbahn nach Hof usw. gemeint war.



Dergleichen Vermerke führen, mal zu Recht, mal zu Unrecht, immer noch ein Schattendasein in der Postgeschichte; die damaligen Korrespondenten waren nicht dumm und ihre bei Geschäftskorrespondenzen vorgenommenen Notationen sollten nicht bei der Betrachtung des großen Ganzen hintan gestellt werden. Ich jedenfalls tue das nicht.

Leider ist der Ankunftsstempel fragmentiert, so dass man das Datum nicht erkennen kann.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bignell Am: 09.05.2018 18:10:21 Gelesen: 208606# 259 @  
@ bayern klassisch [#256]

Hallo Ralph,

POSTAMBULANCE No 8 (fahrendes Postamt, Müller 3408b, 64 Punkte) ist recht selten.

SCHREMS (Müller 2565c, 5 Punkte) habe ich vorher noch nicht gesehen, aber lt. Punktezahl wohl häufig.

DAUBA (Müller 486a, 35 Punkte) auch nicht häufig.

Lg, harald
 
bayern klassisch Am: 09.05.2018 18:18:01 Gelesen: 208603# 260 @  
@ bignell [#259]

Hallo Harald,

vielen Dank - auf dich hatte ich hier gezählt.

Der Ambulance - Stempel ist also der einer Bahnpost, wenn ich es recht interpretiere.

Die Punkte sagen mir ehrlich gesagt gar nichts - der Brief hat 20 Euro gekostet, was er mir schon wert gewesen wäre, wenn die Stempel ganz ohne Aufschlag gewesen wären.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bignell Am: 09.05.2018 18:31:02 Gelesen: 208599# 261 @  
@ bayern klassisch [#260]

Hallo Ralph,

korrekt, hätte ich erwähnen sollen, Postambulance No 8 war ein Postamt im Eisenbahnzug.

Müllerpunkte werden je nach Seltenheit zwischen 50 Cent und einem Euro gehandelt (auf Brief und klar abgeschlagen oder vollständig auf Briefstück als alleinige Entwertung auf der Marke; je nach Seltenheit, wobei unter fünf Punkte ignoriert werden kann). Der Brief war somit ein Schnäppchen, dazu noch die Weiterleitung, was mir ja viel besser gefällt als irgendein seltener Stempel.

Lg, harald
 
bayern klassisch Am: 09.05.2018 18:58:57 Gelesen: 208595# 262 @  
@ bignell [#261]

Hallo Harald,

vielen Dank fürs Nachlegen - ja, manchmal hat man Glück und, wie du richtig schreibst, die Weiterleitung war für mich das ausschlaggebende Element, nicht die Stempel. Aber als Postgeschichtler mit dem Hang zum Ausstellen muss man natürlich auch auf diese eingehen, nicht dass es noch heißt, von Bayern hat er ja vielleicht noch ein bisserl Ahnung, aber von Österreich ?

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bignell Am: 09.05.2018 19:08:19 Gelesen: 208592# 263 @  
@ bayern klassisch [#262]

Hallo Ralph,

habe auch Deine Diskussion mit Markus Pichl bzgl Bayern 8 II mitgelesen, naja "von Bayern vielleicht noch ein bisserl Ahnung" erinnert doch an "Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es allen, die im Hause sind." (Matthäus 5:14)

Lg, harald
 
bayern klassisch Am: 09.05.2018 20:07:59 Gelesen: 208587# 264 @  
@ bignell [#263]

Hallo Harald,

da ich bei Bayern mehr nicht weiß, als dass ich es weiß, ist mein Licht eher recht schwach (und wird leider täglich schwächer!). Aber es geht noch.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 14.05.2018 13:48:52 Gelesen: 208369# 265 @  
Liebe Freunde,

ein Brief von Wien nach Norderney dürfte sicher keine Massenware darstellen:



Um ehrlich zu sein, kannte ich von den Südstaaten inkl. Österreich bisher noch gar keinen Brief auf die deutschen Inseln (Ausnahme: Helgoland) und zu meiner großen Überraschung zeigt sich die Siegelseite so jungfräulich wie mein Wissen über den Laufweg des guten Stücks - aber via Bayern könnte er gelaufen sein, das steht fest.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 16.05.2018 13:42:48 Gelesen: 208228# 266 @  
Liebe Freunde,

einen netten Brief aus Mattighofen vom 20.5.1841 mit 2 Kreuzer Conventionsmünze Franko bis zur Grenze und ab da 3 Kreuzer rheinisch bis Bad Reichenhall darf ich vorstellen, der an die Baronin von Malsen in Marzoll gerichtet war. Da die Post in diesem Ort nicht zustellten, vermerkte der Absender: "pr Salzburg Reichenhall poste restante".



Es war vor 1847 nicht klar, welche Kosten poste restante nach sich zogen, weil diese überhaupt zu erheben jedem Postexpeditor allein zustand. Möglich wäre auch ein Postfach der Baronin in Reichenhall gewesen, aber all das wissen wir nicht. In jedem Fall ein hübscher Damenbrief mit Postsonderdienst, der nicht leicht zu finden ist.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 19.05.2018 14:25:49 Gelesen: 207959# 267 @  
Liebe Freunde,

in den 1870er Jahren war, bedingt durch die kostenlose Nachsendung von Briefen ohne Entfernungsstufen, das Verfahren bei der Post recht unprätentiös geworden:



4.1.1874 ab Ampfing an "Durchlaucht Gräfin Auguste Enzenberg, geb. Gräfin Würtemberg, Herzogin v. Urach in Schwatz, Tyrol" stand da als Adresse und in Schwaz kam er auch schon am Folgetag an. Doch dort weilte Ihre Erlaucht nicht mehr, denn sie war nach Innsbruck weiter gereist und hatte dies der Post in Schwaz mitgeteilt. Diese strich einfach "Schwatz" durch und setzte Innsbruck daneben, ab ging die Post und am 6.1. war sie auch schon dort.

Schön noch der neumodische Vermerk (damals!): fdM = frei durch Marke. Für 5 Euro und einen Toast darf man da glaube ich nicht meckern.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 20.05.2018 13:46:36 Gelesen: 207913# 268 @  
Liebe Freunde,

der folgende Brief erschließt sich mir nicht ganz:

Verfasst in Wien am 26.5.1838 lief er als Portobrief nach Markt Weiler pr. Bregenz. Wüßte man nicht, dass Weiler im Allgäu bayerische war, hätte man ihn als österreichischen Inlandsbrief nach dem Taxpatent vom 1.6.1817 als Brief über 1/2 bis 1 Loth über 9 bis 12 Poststantionen mit 16 Kreuzer Conventionsmünze (Kr. CM) vorne zu taxieren gehabt haben.



Hätte man ihn gleich als Auslandsbrief erachtet, kämen wir auf 16 Kr. CM nur im Fall von über 3 bis 6 Poststationen in dieser 2. Gewichtsstufe. Das sehe ich hier nicht.

Ich denke vielmehr, dass die über "Weiler" notierten 14 Kr. CM der ersten Taxierung in Wien entsprachen - hier für über 18 Poststationen im Inland (das passt) bzw. für über 12 Poststationen im Auslandsverkehr (das könnte auch passen), in beiden Fällen aber nur bis zu einem halben Loth (Brief wiegt heute 8,5g, damals war die Grenze 8,75g beim Wiener Loth).

Dann aber lese ich eine 12 vorne, die durch einen geschickten Strich zu einer 14 mutierte. Hmm ... Am Ende streich ein Rötelstrich die Ligatur der 14 Kr. CM durch und notiert oben 16 Kreuzer rheinisch?

In der linken oberen Ecke lese ich mit der Handschrift von Augsburg: "recl." für "reclamirt", aber beanstandet. Wenn der Brief also falsch taxiert worden war in Österreich, hätte er aber dennoch nicht von Bayern reklamiert werden können, denn es bestand ja Grenzfrankozwang. Hätte ihn aber Österreich Bayern ohne selbst etwas bekommen zu haben zukartiert, hätte Bayern an Österreich die Höhe des Portos bis zur bayerichen Grenze notieren können und mit dem bayerischen Porto einziehen, um dann später im Rahmen einer Reklamation Österreich sein Porto bis zur bayer. Grenze zu ersetzen.

Gerne lese ich eure Gedanken zu diesem außergewöhnlichen Brief, der hinten völlig blank ist.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 

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