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Thema: (?) (668) Postverhältnisse Bayern - Österreich
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bayern klassisch Am: 06.12.2017 12:26:39 Gelesen: 222624# 219 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich zwei vergleichbare Briefe:



1. Brief Wien 28.3.1855 nach Feldkirch. Der Laufweg ist perfekt dokumentiert: Aufgabe erst am 5.4.1855 (!), womit der Zeitvorteil natürlich im Eimer war, Bodenbach 6.4., dann via Leipzig, Hof, Nürnberg und Augsburg nach Bregenz am 8.4. und noch am selben Tag Ankunft beim Empfänger in Feldkirch. Danke für DEN Abschlag des Bodenbacher Stempels.



2. Brief Prag 15.9.1853 nach Feldkirch. Der Laufweg ist nicht perfekt dokumentiert, wird aber duch die Laufzeit(en) eindeutig zuordenbar: Aufgabe 15.9.1853, Bodenbach wohl am selben Tag, oder am 16.9., danach wieder über Leipzig, Hof, Nürnberg und Augsburg nach Bregenz, wo er am 18.9. einlangt und noch am selben Tag in Feldkirch seinem Empfänger ausgehändigt wurde.

Dazu kommt noch der Vermerk: "Muster ohne Werth", wobei wir nicht wissen, ob anhängend, oder inliegend. Ich denke eher inliegend, aber der Inhalt ist nicht eindeutig, von daher unterstelle ich immer die simple Variante und nicht die mit einer Portomoderation einhergehende Art.

Bayern bekam für beide Briefe je knapp 2 Kreuzer Entschädigung für seine enorme Transitleistung, die sich Österreich etwas kosten ließ, weil der Brief 2 Tage mindestens schneller ankam, als wenn man ihn über das ganze Voralpenland hätte mit der Kutsche transportieren müssen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 06.12.2017 13:21:13 Gelesen: 222618# 220 @  
Liebe Freunde,

jahrelang habe ich nach einem solchen Brief gesucht und endlich bin ich fündig geworden. Dabei sieht der Kleine doch so harmlos aus, jedenfalls von vorne:



Der Absender schrieb die Adresse in Stuttgart am 20.6.1851 wie folgte:

Bohème (= Böhmen, also nördliches Österreich)
A Son Excellene
Monsieur le Comte Charles de Chotek & &
à Großpriesen
par Dresde
franco

Großpriesen heißt heute natürlich ein bischen anders [1].

Zum Empfänger dies: https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Chotek_von_Chotkow

Das für mich höchstinteressante ist aber der Zusatz "par Dresde", also über Dresden. Damit sagte der Absender der Post, dass er seinen Brief über Sachsen nach Großpriesen geleitet haben wollte, womit wir bei dem Laufweg Dresden - Bodenbach wären, der ja ab April 1851 gangbar war, was man auch in Stuttgart wusste.

Jedoch, die Siegelseite belehrt uns eines besseren: Bahnpost Nördlingen 21.6. als Station der Strecke von München nach Nürnberg, dann aber nicht, wie man annehmen müsste aus postalischen und vorgegebenen Gründen via Hof, Leipzig und Dresden nach Bodenbach, sondern nach Eger über den lokalen Paketschluß Waldsassen am 22.6. und von dort nach Aussig am 23.6.. Wann er nun in Großpriesen ankam, wissen wir leider nicht, denn ein Ankunftsstempel mangelt.

Zu den Taxen: Der Brief war voll frankiert, nur hatte man in Württemberg 2 Probleme: 1. Man hatte noch keine Briefmarken, wie andere Länder (erst zum 15.10.1851 erschienen) und 2. war man noch nicht im Postverein, so dass Marken, hätte es sie bereits gegeben, keine Gültigkeit gehabt hätten.

Ergo galt auch Ende Juni 1851 noch immer die gute, alte Barfrankatur, denn anders ging es nicht. Der Absender zahlte für 3 Postgebiete (Württemberg, Bayern und Österreich) 6 und 8 Kreuzer. Das heißt, er zahlte in einem Postgebiet gar nichts und das war in Württemberg, denn dort war er portobefreit!

8 Kreuzer für den historischen Transit durch Bayern (Postvertrag von 1809 mit Regulativ vom 1.12.1810, welch ein Anachronismus damals, weil noch in halben Münchener Lothschritten zu rechnen war und mit 50%iger Steigerung, statt wie damals üblich in Bayern und im Postverein mit Verdoppelung bei höheren Gewichten) und 6 Kreuzer für Österreich ab der bayer. - österreichischen Grenze.

Weil man aber nicht 8 / 6, sondern zuerst 6 / 8 geschrieben hatte, war diese Notation falsch gewesen, denn Württemberg hatte das Weiterfranko in der Reihenfolge des Postlaufs zu notieren und nicht anders. Da Württemberg Bayern den Brief gab, galt es das bayerische Transitfranko im Nenner aufzuführen, also hier 8 Kr. und erst dann das Weiterfranko für Österreich im Zähler zu notieren, hier also 6 Kreuzer, sonst hätte der Brief nicht zu den Gebühren in der Briefkarte nach Nördlingen gepasst und Nördlingen hätte in der retour laufenden Attestkarte eine Korrektur vornehmen müssen, was sicherlich keiner damals wollte.

Liebe Grüsse von bayern klassisch

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Velk%C3%A9_B%C5%99ezno
 
bayern klassisch Am: 06.12.2017 14:58:23 Gelesen: 222610# 221 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen Brief nach Deffernik mit dem Leitvermerk "per Schüttenhofen", der in Klentsch am 15.3.1867 aufgegeben wurde. Mit 5 Neukreuzern war er korrekt frankiert bis 1 Loth ohne Entfernungsbeschränkung.



Es ist davon auszugehen, dass für J. A. Ziegler auch hier ein konzessionierter Bote von Schüttenhofen nach Deffernik ging, der Briefe und Pakete mitnehmen durfte. Von Bayern aus war das die Eisensteiner Böthin, wer es hier war, weiß ich leider nicht zu berichten.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 06.12.2017 15:20:52 Gelesen: 222607# 222 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen Brief aus Wien vom 6.12.1853 an seine königliche Hoheit, den Prinzen Carl von Bayern in München, der mit 9 Kreuzer korrekt frankiert wurde. Bisher kenne ich aus der Löwenthal - Korrespondenz an ihn nur Briefe (ganz wenige!), die mit 6 Kreuzer unterfrankiert wurden. Aber die stammen alle vom Frühjahr 1853 und hier hat der Absender wohl gelernt ... auch wenn das Nachporto bei Briefen an den bayerischen Hochadel nie der Empfänger, sondern stehts der Bürger zu bezahlen hatte ("auf Kosten der Staatskasse").



Am 9.6. traf er in München ein und wurde seiner königlichen Hoheit auf dem Silbertablett (hier im wahrsten Sinne des Wortes!) überreicht; natürlich nicht von der Post, sondern von seinem Sekretair.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 08.12.2017 14:31:30 Gelesen: 222579# 223 @  
Liebe Freunde,

und den noch gleich hinterher - geschrieben in Herzogenaurach am 3.5.1825 auf 3 Kreuzer - Stempelpapier, war er an den Magistrat in Wien gerichtet und musste daher bis zur Grenze frankiert werden, hier 15 Kreuzer siegelseitig notiert.



Aber der Grenze kamen 28 Kreuzer Conventionsmünze dazu, wobei ich mir nicht sicher bin, warum weitere 6 xr (Kreuzer) in Wien angeschrieben wurden. Für eine Zustellgebühr ist mir das viel zu hoch.

Auch hier sehen wir den schwarzen Erlanger, aber einen roten Chargé - Stempel. Wieder rechts oben die Manualnummern 4 von Erlangen und 1 von Nürnberg - in Österreich bekamen solche Briefe keine neue Reco - Nummer aufgebracht, nur intern wurden sie natürlich in der Briefkarte erfasst.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 09.12.2017 10:19:38 Gelesen: 222495# 224 @  
Liebe Freunde,

vorher hatte ich ein Werbekuvert gezeigt, dass von der Kreuzhütte nach Österreich verschickt wurde und seit dem Tag, an dem ich dieses Schmuckstück bekommen hatte, packte mich der Ehrgeiz, auch ein solches Kuvert mit bayerischer Frankatur nach Bayern (oder sonstwo hin) zu erwerben.



Es dauerte ein paar Tage, aber dann war es soweit: Voilà! Von der böhmischen Kreuzhütte nach Waldmünchen verbracht, dort mit 3 Kr. am 9.6.1868 frankiert und mit dem Mühlradstempel 556 sauber entwertet, ging die Reise nach Fürth, wo es am Folgetag ankam.

Ich hätte nie gedacht, eine solch leckere Seite zusammen bringen zu können. Dass dabei noch eine Bogenecke der Nr. 15 nötig war, spielt mir noch in Karten, wäre aber nicht nötig gewesen. Danke, Herr Ziegler!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 10.12.2017 08:57:55 Gelesen: 222405# 225 @  
Liebe Freunde,

eine gemischte Beförderung nach Griechenland, noch dazu mit dem 1. Ganzsachenkuvert Bayerns, konnte ich bisher noch nicht zeigen, aber das hat sich jetzt geändert.



Lindau am 17.10.1870, adressiert wie folgte: Herrn Johann Friedrich Schweicker
bei Herren Fels & Co in Patras
Adresse Herren Lößl, Rist & Co
Triest

Der Empfänger, Herr Schweicker, war also in Patras beschäftigt, doch dorthin zu versenden war zu teuer (18 Kreuzer ab 23.5.1868 mit der Leitung über Triest je Loth!), daher nur 3 Kr. ab 1.1.1868 nach Österreich und von da an mit einem Firmenangestellten nach Patras, was immerhin 15 Kreuzer pro Brief sparte!

Siegelseitig sehen wir daher auch den Empfängervermerk, aber nicht den aus Triest, sondern aus Patras, wie wir aus den Daten unschwer erkennen können:

"R 27/10 / 28/10", also R für Erhalten am 27.10.1870 und darunter beantwortet am 28.10.1870, vermutlich mit dem gleichen Schiff des Lloyd, das wieder zurück nach Triest fuhr.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 11.12.2017 15:56:47 Gelesen: 222348# 226 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen Brief aus Wien vom 21.4.1856 über Prag, Bodenbach, Hof, Nürnberg, Augsburg, Lindau und Bregenz nach Feldkirch, der am 22.4. in Bodenbach war und am 24.4. in Bregenz und Feldkirch.



3 Tage sind eine sehr gute Zeit, vor allem, wenn man bedenkt, dass die Aufgabe erst in Wien um 18.00 Uhr Abends erfolgte.

P.S. Der Anbieter war verhandlungsbereit, was den Preis anging, weil die Marke "Liliputschnitt" aufweist - und dabei doch vollrandig ist! Sachen gibts.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 11.12.2017 16:03:41 Gelesen: 222347# 227 @  
Liebe Freunde,

heute darf ich eine Briefkarte von Feldkirch in Österreich nach Vaduz in Liechtenstein vom 27.10.1869 zeigen, die an sich ja nichts mit Bayern zu tun haben musste - hat sie aber.



Wie man sieht, waren 3 qualifizierte Poststücke dieses Transports gewesen, der noch am selben Tag in Vaduz endete:

1. Ein Einschreibebrief aus Innsbruck mit der Reco - Nr. 258 von dort, hier als Nr. 1 in Feldkirch erfasst.

2. Ein Einschreibebrief aus Gunzenhausen mit der Reco - Nr. 447 von dort, hier als Nr. 2 in Feldkirch erfasst und

3. Eine Staatsdepesche unter Nr. 555 des Depeschenamtes in ???.

Auch nach über 35 Jahren des Sammelns der bayer. Postgeschichte ist mir noch kein Recobrief aus Bayern nach Liechtenstein untergekommen - in Gegenrichtung natürlich auch nicht. Was gäbe ich darum, den nämlichen aus Gunzenhausen zu finden und ihn hier präsentieren zu können.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 21.12.2017 16:04:13 Gelesen: 221678# 228 @  
Liebe Freunde,

ein Brief aus Augsburg nach Wien vom 13.7.1857, dort angekommen 3 Tage später zwischen 9 und 11 Uhr früh, lässt über seinen Laufweg knobeln.



http://www.ieg-maps.uni-mainz.de/gif/e857d_a4.htm

Ausweislich der Karte der ieg-maps wäre "direkt" über Österreich möglich gewesen, wenn man auch die Kröte des Ab- und Aufladens hätte schlucken müssen.

Eine Leitung über Bodenbach innerhalb von 2 1/2 Tagen nach Wien erscheint mir wahrscheinlicher; jedoch sind hier die Forschungen noch lange nicht abgeschlossen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 24.12.2017 12:19:02 Gelesen: 221558# 229 @  
Liebe Freunde,

aus Dux in Österreich am 7.12.1872 ging es für 5 Neukreuzer Franko und (siegelseitig, leider ausgeschnitten) 10 Neukreuzer für die Recommandation nach Oßweil bei Ludwigsburg, heute eingemeindet.



Der Brief erhielt die Reco - Nummer 268 (unter dem Reco - Stempel) und durchlief Bayern (kostenlos). 2 Tage später kam er an.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Magdeburger Am: 28.12.2017 15:16:39 Gelesen: 221269# 230 @  
Liebe Sammelfreunde,

hier mal eine Ganzsache welche Ende August 1866 (vielleicht vom 26.) von Linz nach München adressiert wurde.



Laufen sollte sie in die Atzschneiderstrasse 13. Soweit siegelseitig erkennbar, lief er über Salzburg und kam am 31.08. in München an.

Siegelseitig finden wir den Briefträgerstempel 43. Möglicherweise von diesem Briefträger ist sowohl für die Nr. 13 als auch 3, dass der Empfänger dort unbekannt ist. Handschriftlich ist für die Briefträgernummer 46 nicht bestimmbar und für die 42 nicht angezeigt notiert worden.

Der Brief konnte jedenfalls nicht zugestellt werden und war am 06.09. wieder in Linz.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 28.12.2017 16:23:55 Gelesen: 221261# 231 @  
Liebe Freunde,

ein ganz besonderer Brief ist mir zugeflattert und ich will ihn euch nicht vorenthalten.



Ausweislich der Innenseite geschrieben von einem Friedrich von Wendt in Lenkenthal am 24.4.1871, wurde er am Folgetag in Waldmünchen zwischen 3 und 5 Uhr Abends (also 15.00 bis 17.00 Uhr) mit 1 Kreuzer frankiert als Ortsbrief zur Kreuzhütte in Österreich aufgegeben. Empfänger war Johann Anton Zieglers Söhne.

Siegelseitig sehen wir vom Sekretariat die R 26. / Null - Paraphe für: Erhalten am 26.4.1871 - nicht beantwortet.

Leider habe ich nur einen kleinen Ort in Bayern gefunden, der Lenkenthal heißt - er liegt bei Tiefenbach in Niederbayern. Ob es der nämliche Orte des Herrn von Wendt war? Ich weiß es leider nicht und wäre entzückt, wenn ein talentierterer Goggler, als ich es bin und je sein werde, mehr zu ihm bzw. seiner Firma heraus finden könnte.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 11.01.2018 15:52:54 Gelesen: 220002# 232 @  
Liebe Freunde,

frankierte Briefe, die dem Titel entsprechen, findet man ja häufiger mal (auch wenn sie sicher keine Massenware sind, wie man nach Lesens dieses Threads fälschlicherweise annehmen könnte), aber einen Dienstbrief Österreich - Bayern - Österreich konnte ich bisher noch nicht zeigen - was sich hiermit ändert:




Am 8.9.1850 im noch jugendlichen Postverein sandte das in Innsbruck stationierte Infanterie - Regiment einen portofreien Dienstbrief an den Ortsvorstand in Osieczany nach Galizien. Er transitierte Bayerns Berchtesgadener Land und lief dann weiter ostwärts, wie uns die Siegelseite zeigt, wobei ich die 3 siegelseitigen Stempel schwer zuordnen kann (jedenfalls nicht mit einer aggressiv gestimmten Maine - Coon - Katze neben mir, die sich nicht scheuen würde, den alten Brief als Spielobjekt zu ruinieren!).

Bayern bekam für seine Mühewaltung von Österreich gar nichts, was beweist, wie nett sie damals schon waren!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 11.01.2018 19:43:33 Gelesen: 219963# 233 @  
@ bayern klassisch [#232]

Hallo Ralph,

vielleicht kann ich ja diesmal aushelfen, der erste Ort der tangiert wurde ist Bochnia (heute in Polen), im Juli 1772 kam Bochnia im Rahmen der ersten polnischen Teilung an Österreich.

Hier wurde am 13 und 15.9. gestempelt, der zweite Ort lässt sich nur schwer entziffern, ich habe mal zwei Orte rausbekommen die auf der Strecke liegen und wo die Angaben stimmen könnten.

Der erste ist Myslowice:

Im Jahre 1742 wurde mit dem größten Teil Schlesiens auch Myslowitz preußisch. Nachdem Russland auf dem Kongress 1815 Kongresspolen erhalten und Österreich 1846 den Freistaat Krakau annektiert hatte, trafen bis 1918 bei Myslowitz die Grenzen Preußens, Österreichs und Russlands zusammen.

Der zweite wäre Myslenice:

Seit der ersten Teilung Polens 1772 gehörte Myślenice zu Galizien und war Teil Österreich -Ungarns. Während dieser Zeit hieß die Stadt Mischlenitz. Myślenice wurde Sitz eines Kreises. Diesen hatte sie bis 1819, anschließend übernahm Wadowice diese Funktion. 1777 verkauften die Österreicher die Stadt, um sie 1788 wieder zurückzukaufen. Der Handel wurde belebt durch den Bau der Landstraße Wien nach Lemberg.

Vielleicht hilft Dir das weiter

Gruß Rainer
 
bignell Am: 11.01.2018 20:35:46 Gelesen: 219949# 234 @  
@ Gernesammler [#233]

Hallo Rainer,

Myslenice (Müller 1781b)

Lg, harald
 
bayern klassisch Am: 12.01.2018 06:29:35 Gelesen: 219900# 235 @  
@ Gernesammler [#233]
@ bignell [#234]

Liebe Freunde,

habt vielen Dank! Jetzt ist der Laufweg klar und ohne euch hätte ich das nicht herausgefunden.

Warum es 2 Stempeldaten von Bochnia gibt, bleibt mir zwar ein Rätsel, aber das macht den Brief ja auch nicht schlechter.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 25.01.2018 15:37:21 Gelesen: 217485# 236 @  
Liebe Freunde,

ich hatte immer gehofft, einen solchen Beleg in meinem Leben zu sehen - und nun konnte ich ihn, dank Michaels gütiger Auktionsgebotshilfe, auch erstehen:



Correspondenzkarte der württembergischen Feldpost, Aufgabestempel der preussischen Feldpost vom 20.12.1870, Leitung über Baden, Württemberg und Bayern (Transitstempel von München I vom 22.12.1870) nach Österreich, hier Prag (ohne Ankunftsstempel, weil man dort lieber die Karte las, als zum Stempel zu greifen - ein Phänomen, das wir von etlichen Karten aus dem Kriegsgebiet kennen.

Adresse: Herrn Eberhard Haussmann per Adresse Filiale der Union Bank Prag Königreich Böhmen

Text:

Lerouville (ca. 40 km westlich der Linie Metz - Nancy) den 20. December 1870

Ich bin zum 5. Mal seit 2 1/2 Monaten mit dem Spitalzug fort, & zwar waren unsere Schicksale bis jetzt dießmal folgende. Abgang in Stuttgart am Sonntag früh; kurzer Aufenthalt in Mühlacker Abends Ankunft in Kehl, wo wir Oberst von Züzel (?) und Vetter Julius Lecheld (?) vom 4. Regiment das in Straßburg in Garnison liegt trafen. Unserem Zug sind die Weihnachtsgaben für das ganze württembergische Korps & alle abcommandirten Truppentheile angehängt. In Straßburg wurden die für Straßburg und Belfort bestimmten Kisten abgeladen & von einem Commando übernommen. Nach langem hin-herschieben auf dem äußeren Bahnhof von Straßburg kamen wir Nachts noch bis Saverne. Gestern früh ging es hier wieder ab, durch die Vogesen, währned starken Regen & Sturm bis Saarburg, wo wir ziemlich lange liegen blieben. Von hier bis Avricourt ging es rasch & dort wurde uns ein bayrischer Spitalzug, der schon 2 1/2 Tage lang auf Beförderung harrte, angehängt und der 146 Achsen lange Zug nach St. Nicolas gebracht. Dort waren wir wärend schauderhaftesten Sturmes zu einem längeren Aufenthalt genöthigt und suchten uns in einem Caffé durch ein herrliches Bier zu entschädigen. In der Nacht noch, wurden die 2 Spitalzüge wieder getrennt, & der bairische vor uns nach Nancy gebacht. Wir folgten ihm jedoch bald & dann ging es schnell durch Nancy durch bis hieher, wo wir seit einigen Stunden auf Beförderung harren. Ich zweifle daran, daß wir heute noch nach Epernay kommen. Unser Bestimmungsort ist Laguy. Weihnachten werden wir dießmal wohl in Frankreich feiern. Besten Gruß
Max Haussmann vom 16. württembergischen Spital Zug.

Wer Angaben zu Empfänger/Absender machen kann, darf das gerne tun.

Auch wenn es in Auktionskatalogen oft geschrieben wird - Feldpost war nach Österreich kostenlos - hier kann man es gut sehen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 02.02.2018 15:26:34 Gelesen: 214510# 237 @  
Liebe Freunde,

heute ein einfacher Brief aus Kufstein vom 21.11.1857 an Joh. Georg Riedl nach Neuötting in Bayern, der den Leitevermerk "p(er) München" trägt. Da die Entfernung von Auf- zur Abgabepost über 10 bis 20 Meilen betrug, waren die verklebten 6 Kr. korrekt (die Postaufgabe erfolgte am 22.11.).

Ob der Brief seinen Empfänger tatsächlich über München erreichte, vermag ich nicht zu sagen.



In jedem Fall dauerte es glatte 2 Tage (!), ehe er endlich in Neuötting ankam. Der Inhalt ist nur kommerzieller Art und gibt für die Postgeschichte wenig her - jedenfalls hat Herr Riedl (oder besser Firma Riedl?) mit Gott und der Welt gehandelt, produziert, geliefert und verkauft. Ein wahrer Tausendsassa!

6 Kr. Briefe von Österreich nach Bayern sind generell nicht so häufig, wie man denken könnte - wenn man einen schönen findet, sollte man keine Eiertänze aufführen, sondern zuschlagen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 10.02.2018 12:53:14 Gelesen: 213108# 238 @  
Liebe Freunde,

der folgende Brief ist leider nicht datiert und für mich auch nicht datierbar, muss jedoch zwischen 1861 und 1867 verschickt worden sein. Das tut meiner Freude aber keinen Abbruch, denn es ist wohl ein fast einmaliges Stück.



Aufgegeben wurde er in Wien unter Recommandation und gerichtet war er an Ihre Hochwohlgeboren Frau Louise von Stahl geborene Almasy de Török Sz Miklos in Salzburg. Der Absender war wohl kein Österreicher, sonst hätte er verwaltungskonform den Brief mit 15 Neukreuzern als Franko innerhalb Österreichs über 20 Meilen geklebt, aber die Recogebühr von 10 Neukreuzern siegelseitig angebracht. Um so schöner für uns heute, denn die beiden roten K. K. Brief - Filialamt - Recommandirt - Wien 18.9. - Stempel sind eine echte Augenweide; danke dafür, liebe Freunde damals.

Er lief dann mit der österreichischen Eisenbahn bis Salzburg, wurde dort jedoch nicht zugestellt, weil die Empfängerin wohl in Nonnthal N. 32 wohnte. Nonnthal lag bei Berchtesgaden in Bayern, so dass der Brief ca. 10 km weit über die Grenze lief und man versuchte, ihn dort zuzustellen. Dies gelang nicht, so dass man Nonnthal bei Berchtesgaden strich und ihn nach Berchtesgaden zurück brachte, jetzt aber mit "poste restante" versehen.

Die gute von Stahl scheint ihn dort auch irgendwann in den nächsten 6 Monaten (bei recommandirten Schreiben verdoppelte sich die Lagerzeit!) abgeholt zu haben, denn eine Rücksendung ist nicht ersichtlich.



Liest man sich meinen Text durch und schaut sich den Brief von vorne an, könnte man glauben, dass es siegelseitig eine Vielzahl von Vermerken und Stempel geben sollte, oder zumindest könnte. Leider ist hinten gar kein Stempel angebracht worden, nur von der Hand des Absenders Harkenfels No 459 Stadt sein Name und sein Logis in Wien.

Da er zuerst nicht per poste restante nach Salzburg gelaufen war, wurde er auch nicht ausgeliefert, so dass es keine Taxe für eine erneute Postaufgabe geben durfte. Als Abzugsbrief hätte ihn Salzburg aber vorne auf der Marke abstempeln müssen. Bei seiner Auslieferung in Berchtesgaden aber hätte er zwingend mit dem Ortsstempel bedruckt werden müssen, weil bei poste restante Briefen ab diesem Datum die Lagerzeit zu laufen anfing. Auch das war unterblieben. Die 4 Kreuzer, die er bei seiner Auslieferung an die adelige Dame kostete, stehen natürlich auch nirgends, so wenig wie die Lagernummer, unter der er im Lagerbuch aufgeführt werden musste, erkenntlich ist.

Halten wir also mal kurz die Contraventionen bei diesem Brief in chronologischer Reihenfolge fest:

1. Absender verklerbt Recomarke von 10 Nkr. vorne, statt hinten.
2. Abgabepost in Salzburg stempel nicht Ankunft dort.
3. Aufgabepost in Salzburg stempelt nicht vorne auf der Marke für den Abzug des Briefes nach Bayern.
4. Ankunft in Berchtesgaden nicht mit Stempel bestätigt.
5. Grund für die Nichtzustellbarkeit in Nonnthal nicht notiert, nur gestrichen, poste restante und Berchtesgaden notiert.
6. Stempel der Abgabepost in Berchtesgaden bei der Rücksendung von Nonntal nicht abgeschlagen.
7. Lagerbuchnummer des jetztigen poste restante Briefes in Berchtesgaden vergessen.
8. 4 Kreuzer Lagergebühr zu notieren vergessen.

Ich denke, man wird sehr lange suchen müssen, um einen weiteren Brief mit 8 Fehlern zu finden, wenn einem das überhaupt einmal gelingen sollte - ich bin da eher skeptisch!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 10.02.2018 12:55:44 Gelesen: 213107# 239 @  
Liebe Freunde,

hier mal einen von mir sogenannten "Negativ - Brief". Negativ deshalb, weil er hätte laufen sollen oder zumindest können, wie es die Regel war, er es aber nicht tat.



Somit zeige ich einen frankierten Brief aus den wunderschönen Wien vom 24.12.1859 18.00 Uhr an Albert Angerer Chemische Produkten Fabrik in Pforzheim in Baden. Die frankierten 15 Neukreuzer waren tarifgerecht über 20 Meilen bis 1 Loth. Hinsichtlich der Leitung sehen wir auf der Siegelseite: Curs VII 26.12.1859 ab Mannheim 12.05 Uhr nach Heidelberg an 12.28 Uhr und weiter ab Heidelberg 12.40 Uhr an Basel 18.34 Uhr.

Der Brief wurde also auf seiner Reise von Heidelberg ab 12.40 Uhr in Richtung Basel bei Karlsruhe dekartiert und sogleich Richtung Osten gen Pforzheim geleitet, welches er am 26.12.1859 um 16.00 Uhr erreichte, wobei er natürlich noch am selben Abend ausgetragen wurde (war schon dunkel, aber das machte der Post damals nichts).

Wie kam er aber genau an diesem Weihnachtstag 1859 von Wien nach Mannheim? Eine Leitung über Kufstein, Rosenheim, München, Ulm, Stuttgart, Karlsruhe - Pforzheim war prinzipiell möglich, wurde jedoch offensichtlich nicht gewählt, wie der lobenswert erhaltene Bahnpoststempel Badens dokumentiert.

Die Route, die er dann wohl genommen haben dürfte, erkenne ich in: Wien - Prag - Bodenbach - Dresden - Leipzig - Erfurt - Kassel - Gießen - Frankfurt am Main - Darmstadt - Mannheim - Heidelberg - Karlsruhe - Pforzheim.

Die Tatsache, dass ein Brief unter damals sicherlich sehr winterlichen Umständen am Weihnachtsabend 1859 in Wien aufgegeben wurde und schon am 26.12. gegen 16.00 Uhr am Zielort in Baden war, konnten nur die Bahnposten von Österreich, Sachsen, Hessen und Baden in perfekter Absprache miteinander gewährleisten.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bignell Am: 10.02.2018 13:08:38 Gelesen: 213101# 240 @  
@ bayern klassisch [#238]

Hallo Ralph,

Nonntal [1] ist ein Stadtteil von Salzburg.

Lg, harald

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Nonntal
 
bayern klassisch Am: 10.02.2018 13:12:22 Gelesen: 213095# 241 @  
@ bignell [#240]

Lieber Harald,

google Maps sagt Stadtteil von Berchtesgaden mit der Postleitzahl 83471.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bignell Am: 10.02.2018 13:46:06 Gelesen: 213086# 242 @  
@ bayern klassisch [#241]

Hallo Ralph,

glaub mir, wenn Du in Salzburg nach dem Nonntal fragst, schickt Dich keiner nach Berchtesgaden. Probiers mal aus. ;)

Lg, harald
 
bayern klassisch Am: 10.02.2018 15:10:27 Gelesen: 213062# 243 @  
@ bignell [#242]

Hallo Harald,

war schon lange nicht mehr dort (leider!) und hatte dunnemals auch nicht nach Nonnt(h)al gefragt (o.k., mein Fehler, da hatte meine Glaskugel wohl einen Blackout).

Aber die Frage stellt sich doch, welches gemeint war? Ich vermute natürlich auch, dass es das bei Salzburg ist - aber beweisen kann ich es nicht.

Liebe Grüsse,
Ralph
 

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