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Thema: (?) (668) Postverhältnisse Bayern - Österreich
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bignell Am: 30.05.2019 13:27:42 Gelesen: 173287# 344 @  
@ bayern klassisch [#343]

Hallo Ralph,

"Wien" als einen Postort anzusehen halte ich für schwierig. Es gab auch zu der Zeit viele Poststellen in Wien, und die Ausstattung war (da ja der Postbeamte dafür aufkommen musste) unterschiedlich. Seit Einführung der Briefmarken 1.6.1850 war schwarz vorgeschrieben, davor gab es keine Vorgabe, aber schwarz war dominierend (vielleicht weil am billigsten?), rot auch nicht so selten, blau, grün und violett kamen kaum vor. Zum Vergleich hier ein Brief aus 1843 aus Graz, auch wenn er weder mit Bayern noch OBC zu tun hat:



Der Grazer Stempel wurde in blau abgeschlagen, der Recommandirt-Stempel in rot, wobei man aber durch Farbreste erkennen kann, dass der Stempel zuvor schwarz eingefärbt war. Somit hatte der Grazer Postmeister zu der Zeit zumindest blau, rot und schwarz, also drei verschiedenfarbige Stempelkissen in Verwendung.

Lg, harald
 
bayern klassisch Am: 30.05.2019 14:46:30 Gelesen: 173240# 345 @  
@ bignell [#344]

Hallo Harald,

ein toller Brief, vor allem links unten gefällt mir sehr gut, was da steht.

Ja, 3 Farben wäre aber schon extrem - rot und schwarz bzw. blau und schwarz oder blau und rot kann ich ja noch verstehen, aber 3 oder mehr Farben bei einem Postamt (oder einem Postort, egal wie er denn nun hieße) fände ich ganz außergewöhnlich.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 02.06.2019 11:05:34 Gelesen: 173028# 346 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen einfachen Brief aus Kronstadt (heute: Brasov in Rumänien, 250.000 Einwohner) vom 3.1.1862 an Wilhelm Weiß nach Straubing. Über Wien gelaufen, waren schon einmal 4 Tage vorbei. Von Wien nach Straubing dann aber innerhalb von 24 Stunden zugestellt.



Hier ist am besten zu sehen, wie langsam die Postkutschen dieser Zeit waren, wenn man sieht, wie schnell die Eisenbahn war (letzter Teil der Reise).

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
philast Am: 02.06.2019 14:49:08 Gelesen: 173005# 347 @  
Hallo,

anbei ein unfrankierter Wertbrief von Rosenheim 20.9.1906 nach Durchholzen Post Walchsee in Österreich. Der Empfänger hatte für den unfrankierten Wertbrief 30 Pf in der Zone 1 und weitere 10 Pf Versicherungsgebühr zu zahlen und das ganze musste noch umgerechnet werden in Kronen. Gemäß Wechselverkehrsvertrag wurden die 40 Pf der bayerischen Postverwaltung gutgeschrieben.



Grüße
philast
 
bignell Am: 03.06.2019 18:44:30 Gelesen: 172941# 348 @  
Liebe Freunde,

ein hübscher Forwarder, geschrieben am 26.11.1858 in Lindau im Bodensee (ja, "im Bodensee" [1]), wohl privat nach Prag transportiert und dort am 30.11.1858 zur Post gegeben, frankiert mit 3 KR schwarz der zweiten Ausgabe (erster Verwendungsmonat), somit sind Bayern 9 Kreuzer entgangen.





Lg, harald

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Lindau_(Bodensee)
 
bayern klassisch Am: 03.06.2019 19:20:41 Gelesen: 172935# 349 @  
@ bignell [#348]

Hallo Harald,

der Brief hat einen massiven Fehler - er ist in der falschen Sammlung!

Wenn du den mal loswerden möchtest - einfach anbimmeln.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
briefmarkenwirbler24 Am: 03.06.2019 19:54:30 Gelesen: 172927# 350 @  
@ bignell [#348]

Hallo Harald,

toller Brief, ganz nach meinem Geschmack!

Kannst Du noch kurz erläutern wofür die Notierung in Bläuel steht?

Liebe Grüße,

Kevin
 
bignell Am: 03.06.2019 20:10:02 Gelesen: 172923# 351 @  
@ bayern klassisch [#349]

Hallo Ralph,

habe noch einmal mit der Lupe nachgesehen, kann aber den von Dir erwähnten Fehler nicht finden. Auch Herr Goller erwähnt ihn im Attest nicht, und der sollte das doch wissen. ;)

@ briefmarkenwirbler24 [#350]

Hallo Kevin,

kann ich leider nicht, habe keine Interpretation dafür. Nachtax würde ich ausschließen, da dem Brief die Herkunft von außen nicht anzusehen ist.

Lg, harald
 
bayern klassisch Am: 03.06.2019 20:21:10 Gelesen: 172918# 352 @  
@ bignell [#351]

Hallo Harald,

vielleicht überlegst du es dir ja noch. :-)

Der Blaustiftvermerk vorne ist nicht postalisch - einige Firmen machten vorne eine Null - Paraphe mit Ligatur auf die Briefe, um zu zeigen, dass das Geschäft gelaufen war. So wird das auch hier gewesen sein (man denke an die bekannte Pausenberger - Korrespondenz nach Temesvar (Timisoara heute).

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 04.06.2019 12:55:36 Gelesen: 172895# 353 @  
Liebe Freunde,

eine große Besonderheit zeigt dieser Brief aus dem österreichischen Ströbel bzw. Ströbl (in Böhmen) vom 4.2.1827 nach Strasbourg im Elsaß (Frankreich).





Der Brief wurde auf bayerischem Stempelpapier zu 3 Kreuzer geschrieben, was für eine österreichische Behörde ganz außergewöhnlich war, denn woher hatte man das? An der Ecke beim Papierhändler gab es diese Papiere jedenfalls nicht zu kaufen und ans Publikum wurden sie auch nicht abgegeben.

Der Absender schrieb auch: "Vom Amte zu Ströbel in Böhmen, bei Waidhaus in Baiern ...". Er verwies also auf Bayern und nicht auf Österreich, wie man hätte erwarten können.

Man brachte den Brief mit dem Vermerk: "von Waidhaus in Baiern" zur Post, was ja auch falsch war, weil er nicht vom bayerischen Waidhaus (dort nur eine Posthalterei, keine Postexpedition vorhanden) kam, sondern aus Österreich.

Als reiner Portobrief (nicht Dienstbrief!) wurde er mit dem Stempel Weiden und C.B.R.4 für "Correspondance Bavaroise Rayon 4" versehen und in Strasbourg mit 15g gewogen und mit 23 Decimes (über 1 Gulden) taxiert.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 19.06.2019 08:14:56 Gelesen: 172175# 354 @  
Liebe Freunde,

es gibt Briefe, an denen kann ich mich nicht sattsehen. Das hier ist einer davon:



Geschrieben und zur Post gebracht in Kempten am 18.1.1832 war er vom Landgericht Sonthofen (damals noch ohne eigene Poststelle!) gerichtet an den Magistrat der Stadt Wien.

Der Brief war wichtig, so dass man in Sonthofen bzw. bei seiner Postaufgabe in Kempten nicht nur das Grenzfranko von 24 Kreuzern bezahlte, sondern auch die Reco - Gebühr von 4 Kreuzern.

Was dann die Post in Kempten machte, ist aber schon außergewöhnlich: Sie stempelte den Brief frontseitig zweimal mit ihrem kleinen Einkreisstmepel ab und druckte unter diesen Abschlägen noch zweimal ihre großen CHARGÉ - Stempel ab, damit man auch ja sehen würde, dass er eingeschrieben worden war.

Darüber hinaus, und hierfür gibt und gab es keine Verordnung, stempelte man sogar noch hinten CHARGÉ, damit bei der Ankunft in Wien nicht vergessen werden könnte, dass es sich um einen Recobrief handelte. Sicher ist sicher ist sicher!

Ab der bayerisch - österreichischen Grenze kostete er Wien noch weitere 28 Kreuzer Conventionsmünze, so dass seine Gesamtkosten in rheinischen Kreuzern addiert waren:

24 Franko in Bayern, 4 Recommandation und 36 in Österreich als Porto, in summa also 1 Gulden und 4 Kreuzer. Das war nicht eben wenig und entsprach ca. 16 Mittagessen. Mahlzeit!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Magdeburger Am: 19.06.2019 17:06:16 Gelesen: 172159# 355 @  
Liebe Sammelfreunde,

hier was ganz einfaches aus dem Jahre 1866:



Umschlag, freigemacht mit 15 Neukreuzer gelaufen aus Wien nach München.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 19.06.2019 18:03:06 Gelesen: 172154# 356 @  
@ Magdeburger [#355]

Lieber Magdeburger,

was für eine Anschrift - reisende Mutter! Köstlich, diese Österreicher.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
epem7081 Am: 22.06.2019 08:05:47 Gelesen: 172094# 357 @  
@ Magdeburger [#355]
@ bayern klassisch [#356]

Guten Morgen bayern klassisch,

ich bin heute Morgen Deiner reisenden Mutter begegnet und habe sie als Kaufmanns-Witwe kennen gelernt.

Gruß aus dem Schwabenland
Edwin
 
bayern klassisch Am: 07.07.2019 09:01:43 Gelesen: 171214# 358 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich keinen kompletten Brief, sondern nur den Inhalt selbst, ohne die "bessere Hälfte", wie viele Sammler sagen würden. Der Grund des Kaufs war der, dass ein bayerischer, bischöflicher Vordruck mit einer österreichischen Fiskalmarke versehen worden war, für deren Anwendung ich keinen plausiblen Denkansatz gefunden habe. Da hoffe ich auf eure Hilfe.



"Das bischöfliche Ordinariat Regensburg spricht dem Herrn Verfasser der "Kirchengeschichte Böhmens", P. Anton Frind, bisch(öflicher) Notar u. k. k. Gymansialdirektor in Eger, den verbindlichsten Dank aus für das übersendete erste Heft des besagten verdienstvollen Werkes, sowie für die freundliche Weise, in welcher darin des früheren Verbandes Böhmens mit dem Bisthum Regensburg und des Wirkens der Regenburger Bischöfe gedacht ist. Regensburg den 26. August 1862. Mich(ael) Reger".

Die 15 Neukreuzer - Fiskalmarke oben rechts wurde entwertet mit dem Dienstsiegel des K. K. Gymnasiums von Eger. Wer kann mir sagen, warum?

Ich verstehe dies als ein Dankesschreiben für die Zusendung eines Heftes von Herrn Frind nach Regensburg und die darin freundliche Erwähnung des Bistums Regensburg in alter Zeit. Weshalb sollte man für ein Dankesschreiben 15 Neukreuzer (entsprachen paritätisch immerhin 11 rheinischen Kreuzern!) in Eger bezahlen, nachdem man sich dort so ins Zeug gelegt hatte?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bignell Am: 07.07.2019 10:22:47 Gelesen: 171205# 359 @  
@ bayern klassisch [#358]

Hallo Ralph,

Vergebührung bedeutet einen behördlichen Vorgang ausgelöst zu haben. Welcher kommt dafür in Frage?

Es kann sich um eine Beilage zu einem Gerichtsakt handeln, hier würden mir folgende Möglichkeiten einfallen: Gerichtsstreit um Urheberrechte, Plagiatsklage, aber auch arbeitsrechtliches, z.B. Klage gegen unberechtigte Entlassung durch das Gymnasium. Oder es handelt sich um eine Beilage zu einem Behördenvorgang, z.B. Verleihung Ehrendoktorwürde.

Lg, harald
 
bayern klassisch Am: 25.08.2019 10:32:49 Gelesen: 168931# 360 @  
Liebe Freunde,

ein netter Brief mit Inhalt ging an einen Promi der damligen Zeit - und eine Verwandte in direkter Linie steht heute der EU vor, was ja auch nicht jeder Brief zeigen kann:



Graz, 15.2.1861, "An S(eine) Durchlaucht dem Herrn Fürsten von der Leyen in München", mit 15 Neukreuzern korrekt über 20 Meilen unter 1 Loth korrekt frankiert. Ankunft in München 2 Tage später und die Leitung über Wien wurde auch sauberst dokumentiert.

Verschickt wurde eine "Notta (Rechnung, eigentlich Nota genannt) über 8 Pfund Chocolate Nr. 1 a 2 Gulden 64 Neukreuzer und 8 Pfund Jagdzettl a 2 Gulden 36 Neukreuzer, total 25 Gulden 84 Neukreuzer. "Bei der vorherigen Rechnung mehr erhalten 35 Nkr., daher Summe 25 Gulden 49 Kr. öster. Währung".

Ihre Duchlaucht hatte also wohl falsch rheinische zu österreichische ( neue ) Kreuzer gerechnet. Fair vom Grazer, dass er das nicht einkassierte, sondern bonifizierte!

"Am 25/2 mittels Post gegen beigelegten Postschein berichtigt und abgesondert. Leyen."

Leider war der einst beigelegte Postschein nicht im Brief - zu gerne hätte ich diesen noch hinzugefügt.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 08.09.2019 20:30:23 Gelesen: 168126# 361 @  
Liebe Freunde,

hier eine kleine Korrespondenzanalyse von 4 Briefen der Firma J. G. Riedl aus Linz an Johann Zaspel in Straubing.

Allen gemein ist das Franko von 10 Neukreuzern für einfache Briefe über 10 - 20 Meilen im Postverein, alle waren genau einen Tag unterwegs und 2 davon wurden noch am selben Tag beantwortet (also auf die Post gebracht!).

Man sieht schön, dass das helle Briefpapier im August 1862 (sie stammen vom 13.7.1862 bis 5.9.1862 und werden in chronologischer Reihenfolge gezeigt) verbraucht war und blaues Briefpapier zur Verfügung stand.

Auch achtet der Markensammler auf die zuerst kräftigeren Brauntöne der Marken, ehe sie dann (neue Bogen wurden gekauft) heller werden.









Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Martin de Matin Am: 08.09.2019 21:21:54 Gelesen: 168120# 362 @  
@ bayern klassisch [#360]

Eine Verwandte in direkter Linie steht nicht der EU vor, sondern eine geborene Albrecht (Vater Ernst Albrecht). Sie ist nur eine eingeheiratete von der Leyen, also keine direkte Verwandte.

Gruss
Martin
 
bayern klassisch Am: 08.09.2019 21:30:25 Gelesen: 168118# 363 @  
@ Martin de Matin [#362]

Hallo Martin,

du hast völlig Recht - konnte es leider nicht mehr korrigieren. Also immerhin ein Brief an die adelige Seite unserer EU - Tante.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 12.09.2019 14:41:18 Gelesen: 167992# 364 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich eine Armensache des k. b. Landgerichts Werdenfels vom 25.2.1842 mit Postaufgabe in Partenkirchen am 5.3.1842 (!) nach Wien. Als Armensache portofrei in Bayern, aber portopflichtig ab der Grenze mit 42 Kreuzern Conventionsmünze taxiert (Brief der 3. Gewichtstufe, also 3 mal 14 Kreuzer), dazu 1 weiterer Kreuzer Bestellgeld in Wien.



Es ging um die Hinterlassenschaft eines gewissen Matthias Rieger, lediger Geigenmacherssohn in Mittenwald, der vermögenslos verstorben war. Zuvor hatte man bei seiner verwitweten Mutter Rosina Rieger und 5 Kindern nachgefragt, ob sie aus Kostengründen "die Verlassenschaft ohne die Rechtswohlthat des Gesetzes und Inventars antreten wollten. Da diese alle in der Gegend von Garmisch - Partenkirchen wohnten, war dies sichergestellt. Nur eine Verwandte in Wien, Magdalena Rieger, war diesbezüglich noch zu befragen.

Diese Nachfrage wurde teuer, denn unten links ist mit roter Tinte vermerk von Wien: "Faszikel 206 des Taxamtes 43x Porto zu vergüten" und für 43 Kreuzer konnte man in Wien 10 Mal Mittagstisch bekommen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 18.09.2019 16:58:38 Gelesen: 167726# 365 @  
Liebe Freunde,

der folgende Brief wurde mit bei Rauhut & Kruschel zugeschlagen und lag heute in der Post; schön für ihn, schön für mich!



Er wurde am 19.6.1853 im wunderschönen Regensburg verfasst und war gerichtet an "Herrn J. J. Voit Steyer Oesterreich". Aus dieser Korrespondenz gibt es mehrere 10000 Briefe, aber so einen hatte ich bis dato noch nicht gesehen, denn das Briefpapier war mit dem Absenderstempel J. J. Voith in Steyr bedruckt worden, so dass man annehmen müsste, dass ein Angestellter oder Reisender von der Firma Voith in Regensburg weilte und dort Wichtiges brieflich an die Stammadresse nach Steyr zu schicken hatte (Verträge, Wechsel usw.).

Über Linz (20.6.) kam er in Steyr am 21.6. an und die Firma Voith notierte artig den Absender: "Kempf & Söhne, Regensbg, 18. Juni 853, erhalen 21. (Juni)".

Demnach war der Absender eben kein Voith, sondern Kempf & Söhne, die offenbar Papier mit Voiths Absenderstempel bekommen hatten.

Wieder eine kleine Facette mehr in der Sammlung.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 05.10.2019 12:28:27 Gelesen: 166915# 366 @  
Liebe Freunde,

wer sich geraume Zeit mit Bayern bzw. den Altdeutschen Staaten beschäftigt, wird nicht umhinkommen zu bemerken, dass es nur relativ wenige Briefe mit frankierter Weiterleitung gibt. Das rührt vor allem daher, dass im DÖPV die frankierte und unfrankierte Weiterleitung das gleiche kostete, als im Gegensatz zu sonst kein Portozuschlag erfolgte und darüber hinaus der gedachte Empfänger ja nicht erreicht wurde und die den Brief wieder aufgebenden Personen selten gewillt waren, hier auch noch Geld in die Hand zu nehmen.



Konkret wird es am Beispiel hier aus Ingolstadt vom 12.4.1860 an Herrn Riedl in Neu-Ötting, der vom Absender korrekt mit 6 Kreuzern frankiert worden war (Mühlradstempel Nr. 227) und der über Altötting (14.4.) nach Neu-Ötting lief.

Die 6 Kreuzer waren korrekt für einen innerbayerischen Brief bis 1 Loth inklusive über 12 Meilen.

Die Firma Riedl nahm ihn natürlich an, stellte aber dann fest, dass es wohl besser wäre, ihn dem Chef sofort nach Linz in Österreich nachzusenden und frankierte hierfür wiederum 6 Kreuzer, die jetzt von dem Mühlradstempel mit der Nr. 345 entwertet wurde. Beide Marken sind Nr. 4II Platte 2.

Als DÖPV - Brief galten nun andere Gesetze, denn jetzt reichten 6 Kreuzer über 10 - 20 Meilen und das Gewicht musste weniger, als 1 Loth betragen.

Ausweislich seiner Siegelseite leitete man ihn über Schärding (15.4.) nach Linz, wo er am Folgetag ankam und im Stadtbrauhaus Linz ausgetragen wurde.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
briefmarkenwirbler24 Am: 05.10.2019 13:13:46 Gelesen: 166908# 367 @  
@ bayern klassisch [#366]

Hallo Ralph,

wunderschöner Brief mit toller Beschreibung!

Wenn mich meine Augen nicht täuschen, haben die beiden Marken noch unterschiedliche Farbnuancen, was den Brief m.E. nur noch schöner macht. :) Der Postler von Neu-Ötting war sicherlich ein Schönstempler oder ? :D

LG

Kevin
 
bayern klassisch Am: 05.10.2019 13:42:07 Gelesen: 166902# 368 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#367]

Hallo Kevin,

so ist es - 2 unterschiedliche Brauntöne machen den nicht schlechter. Bei der Weiterleitung unterscheiden wir folgende Varianten:

1. Franko hin, franko weiter (so wie hier).

2. Porto hin, porto weiter (also 2 Portoansätze, wenn nichts bezahlt wurde, oder nur einer, wenn der 1. Empfänger das Porto entrichtete).

3. Franko hin, porto weiter (Regelfall bei Altdeuschland).

4. Porto hin, franko weiter (sehr selten, weil eigentlich unlogisch und ich kenne nur ganz, ganz wenige Briefe dieser Art - jeder ist praktisch ein Unikat).

Liebe Grüsse,
Ralph
 

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