Neues Thema schreiben   Antworten     zurück Suche   Druckansicht  
Thema: Altdeutschland Hannover: Briefe bestimmen
Sennahoj Am: 26.10.2014 19:12:12 Gelesen: 9473# 1 @  
Hallo zusammen,

ich habe hier einen Faltbrief aus dem Königreich Hannover von Himmelpforten nach Bremervörde. Auf der Vorderseite ist der blaue Tagesstempel aus Himmelpforten abgeschlagen. Auf der Rückseite sind Bruchstücke eines Siegels, sowie der Tagesstempel (Ankunftsstempel) aus Bremervörde.

Dazu einige Fragen:

Kann jemand bestimmen aus welchem Jahr der Beleg ist? Von einem Händler wurde er auf das Jahr 1860 geschätzt. Da in Hannover die blaue Stempelfarbe am 26. April 1852 eingeführt wurde muss er irgendwann danach gelaufen sein.

Was hat der unterstrichene Vermerk auf der Vorderseite links unten zu bedeuten?

Warum wurde der Brief nicht frankiert? War die Sendung Portofrei? Leider bin ich auf diesem Gebiet nicht sehr "bewandert", aber so viel ich weiß müsste doch mindestens ein Taxvermerk (handschriftlich oder in Form eines Stempels) angebracht worden sein?

Danke schon mal und liebe Grüße!

Sennahoj



 
Lars Boettger Am: 27.10.2014 06:53:09 Gelesen: 9434# 2 @  
@ Sennahoj [#1]

Das ist ein Dienstbrief, die waren in Hannover portofrei zu bevördern: Links unten "d.s." = Dienstsache - darum findest Du keinen Taxvermerk auf dem Brief.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
Saguarojo Am: 27.10.2014 09:25:59 Gelesen: 9403# 3 @  
Im Lenthe steht, dass der Doppelkreisstempel von Himmelspforte von 1852 bis 1866 benutzt worden ist. Somit kannst Du das Datum des Briefes von 1860 bis 1866 eingrenzen.
 
Lars Boettger Am: 27.10.2014 09:46:59 Gelesen: 9402# 4 @  
@ Saguarojo [#3]

Woraus liest Du eine Verwendung ab 1860 ab? Noch ist m.E. alles von 1852 - 1860 drin. Es wäre schön, wenn das keine Briefhülle wäre und man irgendwo einen Hinweis auf das Datum erhalten würde.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
bayern klassisch Am: 08.06.2015 11:05:36 Gelesen: 9067# 5 @  
Liebe Freunde,

heute ein kleines Rätsel:



Einfacher Brief aus dem hannöverschen Rehburg vom 5.7.1854 über Frankfurt am Main nach Gleisweiler bei Landau in der Pfalz "poste restante".

Wer kann die Zahlen auf der Vorderseite erklären?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Magdeburger Am: 08.06.2015 14:04:27 Gelesen: 9049# 6 @  
@ bayern klassisch [#5]

Lieber Bayern Klassisch,

in Rehburg wurden 12 Kreuzer Porto in rot angeschrieben. Diese setzen sich aus 9 Kreuzer für einen einfachen Brief über 20 Meilen Entfernung + 3 Kreuzer Ergänzungsporto zusammen.

Soweit ich mich erinnere, war die "poste restante" - Gebühr 4 Kreuzer in Bayern.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 08.06.2015 14:17:49 Gelesen: 9045# 7 @  
@ Magdeburger [#6]

Lieber Magdeburger,

andere sitzen wochenlang an dieser Beschreibung und du als Fahrpostler schüttelst sie mal so eben aus dem Ärmel. Chapeau!

Genau so war es. Hannover bekam 12x von Bayern nach Beikassierung gutgeschrieben; nur der Postexpeditor in der Pfalz durfte für seine Mühewaltung die 4x Restante - Gebühr behalten. Im Sommer 1867 fiel diese Restante - Gebühr ersatzlos weg.

Vielen Dank fürs erstklassige Lösen des gar nicht einfachen Rätsels und liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Max78 Am: 30.09.2016 19:32:02 Gelesen: 7934# 8 @  
Hallo zusammen,

folgenden Brief hätte man gut und gerne auch einem Thema namens "Transitbriefe zum Postvertrag Preussen-Frankreich von 1848" zuordnen können. Da der Brief allerdings von einem Händler aus Leer 1848 stammt, der mit einem deutschen Weinhändler mit Sitz in Bordeaux korrespondierte und dessen Inhalt eventuell Geschichtsinteressierte aus dieser Region interessiert, wird's wohl schon passen:



der Brief wiegt 5,8 Gramm, somit einfacher Brief vom Königreich Hannover über Preussen nach Frankreich. Nun sollten 3 Slg für den Transit an Preussen fallen. Die notierten 2 1/3 kann ich wieder nicht erklären. 1. es handelt sich um den preussischen Anteil von insg. 3 Slg bis an die Grenze oder 2. stehen sie für das Porto, was Hannover berechnete. oder 3. es wäre wieder einer so freundlich und klärt mich auf. :-)

Nun zu den Franzosen; da schlecht zu erkennen in Farbe (ich hoffe es gefällt :-):



15 Decimes für den Weg von der Grenze Frankreichs bis nach Bordeaux (was mit Bleistift auf Rückseite geschrieben ist, vermag ich nicht zu erklären, eventuell handelt es sich auch nur um eine Notiz seitens des Empfängers).

Da wir uns in den Zeiten der Revolution befinden hier noch die Transkription des Inhalts:

Herrn C. Gaden & Klipsch, Bordeaux, den 8. Aug. 1848

Am 29. Juli schrieb ich zuletzt und sandte Ihnen Holz 2400 in drei Stücken zu bester Verwaffelung. - Auch gab ich ergebenst Auftrag auf 48 bis 50 Oxhofte Wein zur Verladung über die Weser oder Elbe. Seit ein paar Tagen ist indessen die Blockade der benannten beiden Flüsse und der Jahde (alter Name der Leine) bekannt geworden, anfangend vom 15. d. M. bei Empfange des Gegenwärtigen sind Sie schon mit demselben Verhältnisse bekannt geworden. Solches veranlaßt mich, meinen Auftrag vorläufig wieder zurückzurufen, wenn nicht, statt über die Elbe oder Weser, die Ausführung durch sich darbietende Gelegenheit auf die Ems, bewirkt werden kann. Diese wird sich so bald wohl nicht zeigen und es wird deshalb Zeit haben, die Umstände abzuwarten und weiter darüber zu schreiben. – Bei einer Verladung auf die Ems werde die Vorsicht zu gebrauchen sein, Ladungspapiere auf einen Holländischen Hafen an der Ems, etwa Delfzijl, auszustellen. – Vielleicht kann selbst die Verschiffung von fremden Häfen über hier und Emden nach Bremen und Hamburg im Gange bleiben, da die Küstenschifffahrt dahin seither nicht durch die Dänen gestört worden ist.
Freundschaftlich ergeben Christian Börner

 
bayern klassisch Am: 30.09.2016 19:48:42 Gelesen: 7929# 9 @  
@ Max78 [#8]

Hallo Max,

im Königreich Hannover galt noch der Gutegroschen, nicht der preußische Silbergroschen.

2 1/3 Gutegroschen entsprachen 3 Silbergroschen (1 Thaler = 24 Gutegroschen, aber 30 Silbergroschen!).

15 Decimes zahlte der Empfänger = etwas 12 Silbergroschen.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Max78 Am: 30.09.2016 20:20:14 Gelesen: 7921# 10 @  
@ bayern klassisch [#9]

Servus Ralph,

das mit den Guten Groschen wußte ich, aber mit der Verrechnung kam ich nicht klar, daher hatte ich die Währung offen gelassen. Die genau Verrechnung "Was für wen?" ist mir immer noch nicht klar. Aber was soll's, irgendwann hoffe ich, legt's den Schalter um.

mit Grüßen Max
 
bayern klassisch Am: 30.09.2016 22:22:47 Gelesen: 7903# 11 @  
@ Max78 [#10]

Hallo Max,

3 Sgr. für die Aufgabepost - wie sich der Rest verteilt, wissen vielleicht unsere Preußen hier (vlt. hat Preußen hier gar nichts bekommen und der Rest ging auf Frankreich).

Liebe Grüsse,
Ralph
 
  Antworten    zurück Suche    Druckansicht  
 
Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.